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Wissenschaft bloggen – Studierende texten für eine jugendliche Leserschaft Ein Blog in der Wissenschaft? Die Master-Studierenden des Studienprogramms „Applied Linguistics“ der Universität Bonn haben es ausprobiert und ein Semester lang populärwissenschaftliche Beiträge auf Englisch für eine reale, jugendliche Leserschaft gebloggt. Als Testlesende konnte ein Leistungskurs Englisch eines Troisdorfer Gymnasiums im Rahmen eines Kooperationsprojektes gewonnen werden Im folgenden Interview berichtet Dr. Stefanie Pohle vom Lehrstuhl für Angewandte Englische Sprachwissenschaft an der Universität Bonn vom Hintergrund des Wissenschaftsblogs LAnguage MAtters! , wie sie auf die Idee dazu kam und welche Erfahrungen sie damit gemacht hat. Mit diesem Lehrprojekt schloss Frau Pohle gleichzeitig als erste Absolventin die E-Teaching-Qualifizierung der Universität Bonn ab und erhielt am 07.02.2017 ihr E-Teaching-Zertifikat. Die Idee hinter dem Wissenschaftsblog „LAnguage MAtters!“ und die praktische Umsetzung
Die Masterstudierenden und die Troisdorfer Schülerinnen und Schüler beim Abschlusstreffen am 8. Februar 2017. Foto: BAEL. Frage: Sie kombinieren mit dem Wissenschaftsblog „LAnguage MAatters!“ das Bloggen mit der Wissenschaft, zwei Bereiche also, die jeweils ihre eigene „Sprache“ haben. Wie passt das zusammen und welche Idee steckt dahinter? Ein Blog ist ein Weg unter vielen, um Wissenschaft zu kommunizieren. Blogs unterscheiden sich sprachlich natürlich durchaus von traditionellen Publikationsformen in der Wissenschaft, etwa Forschungsartikeln oder Monographien. In der Regel sind Blogbeiträge sehr viel kürzer, fokussieren sich auf einen kleinen Teilaspekt einer Fragestellung, sind multimedial und haben deutlicher die Leser im Blick, mit denen die Autoren bzw. Autorinnen in direkten Kontakt treten können, beispielsweise über die Kommentarfunktionen unter den einzelnen Beiträgen. Für Wissenschaftler sind Blogs eine gute Möglichkeit, Forschungsergebnisse schneller der Öffentlichkeit zu präsentieren, als dies z.B. bei einem Journalbeitrag üblich ist, sich innerhalb ihrer Community an aktuellen Diskussionen zu beteiligen, aber auch ihr Forschungsgebiet einem interessierten Laienpublikum zugänglich zu machen. Frage: Aus welchen Gründen haben Sie sich noch für das Format des Wissenschaftsblogs entschieden? Nun, populärwissenschaftliche Formate erfreuen sich ja auch in anderen Medien immer größerer Beliebtheit: Es gibt unzählige Wissensreportagen, Science Slams, Wissenschaftsshows für Jung und Alt. Denken Sie nur mal an die Doku- Reihe „Terra X“ (die seit 1982 läuft!) oder an Sendungen wie „Wissen macht Ah!“ speziell für Kinder. Bei uns an der Uni Bonn läuft das z.B. das Programm der „Jungen Uni“ für Schülerinnen und Schüler unterschiedlicher Altersgruppen (https://www.uni-bonn.de/studium/junge-uni). Unser Projekt ist ein Teil davon. Wir haben insbesondere Jugendliche im Alter von 15 bis 18 Jahren im Blick, für die Englisch eine Fremdsprache ist, die sie bisher überwiegend nur in der Schule gelernt haben. Wir möchten zeigen: (Sprach-)Wissenschaft existiert nicht nur im Elfenbeinturm Hochschule. Unser Forschungsgegenstand, die Sprache, ist allgegenwärtig und deshalb für jeden erfahrbar und untersuchbar. Dafür braucht man nicht einmal unbedingt ein Labor! Frage: Haben Sie aus diesem Grund mit einem Troisdorfer Gymnasium zusammengearbeitet? Ja, genau. Outreach-Aktivitäten werden an unserem Lehrstuhl für Angewandte Englische Sprachwissenschaft (Bonn Applied Linguistics BAEL: http://www.linguistics.uni-bonn.de/) sehr groß geschrieben. Das Troisdorfer Gymnasium Zum Altenforst (https://www.altenforst.de/) ist eine der offiziellen Partnerschulen der Universität Bonn. Der Kontakt zwischen dem Lehrstuhl und dieser Schule existierte erst seit kurzem. Das Blogprojekt war daher eine tolle Gelegenheit, einerseits diesen Kontakt zu intensivieren und andererseits unsere anvisierte Leserschaft kennenzulernen und bei der Entstehung des Blogs direkt mit einzubinden. Möglich war das allerdings nur durch das große Engagement des Lehrers eines Englisch-Leistungskurses, Herrn Timo Brede, und natürlich seiner Schülerinnen und Schülern. Die Zusammenarbeit klappte hervorragend. Frage: Wie lief dann das Seminar ganz konkret ab? Das Seminar war eine verpflichtende zweistündige Überblicksveranstaltung zur Einführung in die Angewandte Sprachwissenschaft für die Masterstudierenden in unserem Programm "Applied Linguistics". Genau genommen war es eine wöchentliche vorlesungsbegleitende "Übung". Es stand jedes Mal ein anderes Thema auf dem Programm: Mein Kollege Herr Sickinger vermittelte in der Vorlesung Grundlagenwissen, das wir dann durch praktische Aufgaben und Diskussionen in der Übung vertieft haben. Einige Themen, besonders die in den ersten Wochen, ließen sich so hervorragend an einem Praxisbeispiel erarbeiten und diskutieren: z.B. Sprache & Medien, Fremdsprachenlernen oder Genreanalyse. Zu je einem der Kursthemen verfassten die insgesamt 21 Kursteilnehmerinnen und -teilnehmer in Zweierteams während des Semesters einen Blogbeitrag. Insgesamt schrieben sie vier Entwürfe, zu denen sie unterschiedliche Arten des Feedbacks bekamen, bis am Semesterende die Beiträge veröffentlicht wurden. Die Studierenden wussten durch die Kursbeschreibung im Vorlesungsverzeichnis, dass Blogbeiträge geschrieben werden sollten, aber ich glaube nicht, dass ihnen der Arbeitsaufwand klar war. Letzteres traf aber ebenso auf mich zu… Zu Beginn jeder Übungsstunde sprachen wir über den Fortschritt der Beiträge; darüber, was gut lief oder welche Schwierigkeiten auftraten. Einen großen Teil dieser Zeit habe ich auf Erklärungen verwendet, welches Bildmaterial
verwendet werden darf und unter welchen Bedingungen. Wissen über urheberrechtliche Belange, z.B. was Creative Commons-Lizenzen angeht, war so gut wie nicht vorhanden. Bis zum Schluss blieb das ein Dauerthema. Das Schreiben des Beitrages war eine der unbenoteten Studienleistungen, während das Modul der Prüfungsordnung entsprechend mit einer benoteten Klausur abschloss. In der Klausur standen inhaltliche Fragen im Vordergrund, aber eine dieser Fragen knüpfte unmittelbar an die Erfahrung mit dem Blogprojekt an. Kursbegleitend schrieben die Studierenden außerdem ein Lernjournal, in dem sie über ihren Lernprozess im Kurs und insbesondere über das Blogprojekt reflektieren sollten. Frage: Ging den Studierenden das Bloggen leicht von der Hand? Anfänglich dachte ich – etwas naiv – das Schreiben für die jugendliche Zielgruppe würde es den Studierenden leichter machen, zu den Fachthemen Texte zu verfassen. Wie sich herausstellte, war das Gegenteil der Fall, denn sie waren gezwungen, schreiberisches Neuland zu betreten: Das Genre unterschied sich in den Konventionen sehr von den wissenschaftlichen Textsorten, mit denen sie bisher vertraut waren, also v.a. Seminararbeiten oder Essays. Zielgruppe war nicht Vom Textentwurf in Google Doc zur finalen Version im Blog. mehr der Dozent oder die Dozentin, sondern Screenshot: Stefanie Pohle Schülerinnen und Schüler, die mit Linguistik bisher noch nie in Berührung gekommen waren. Trotzdem blieb die sprachwissenschaftliche Thematik und Komplexität die Gleiche. Dieses Setting zwang die Studierenden, die Inhalte wirklich zu verstehen, ihre Zielgruppe kennenzulernen und die Inhalte dann so zu erklären, dass diese Nicht-Experten sie verstehen konnten und den Text zugleich interessant und spannend fanden. Das war nicht einfach. Aber gerade dadurch haben wir alle sehr viel gelernt. Im Laufe des Semesters fand ich selbst viele hilfreiche Informationen im Netz und der Fachliteratur, wie man allgemein gute Onlinetexte bzw. Blogposts schreibt und wie man wissenschaftliche Texte für ein Laienpublikum aufbereitet: eben „Learning by doing“. Darauf aufbauend verfasse ich aktuell einen Leitfaden für zukünftige Autorinnen und Autoren. Die anfängliche Skepsis oder Sorge der Kursteilnehmer und -teilnehmerinnen, den Blog technisch umzusetzen, also mit Wordpress arbeiten zu müssen, erwies sich hingegen als wenig problematisch. Bei dem Projekt konnten die Studierenden Kompetenzen trainieren, die in einem späteren Berufsfeld relevant sein können. Wer beispielsweise im Bereich Kommunikation arbeiten möchte – egal, ob in einem Wirtschaftsunternehmen, einer Wissenschaftsinstitution, einem Verband oder einer Non-Profit-Organisation – für den ist es unabdingbar, in verschiedenen Medien leserorientiert schreiben zu können. Frage: Was passierte mit einem Text, den die Studierenden geschrieben hatten? Welche Rolle spielten die Schülerinnen und Schüler dabei und welche E-Learning-Tools kamen zum Einsatz? Zu Beginn des Semesters sprachen wir im Kurs über das sogenannte Audience Design, also über Erwartungen, Vorwissen, Interessen unserer Leser, kurz: darüber, wie die Jugendlichen „so ticken“, um Inhalt und Schreibstil entsprechend anzupassen. Eine Kursteilnehmerin schlug vor, die Jugendlichen doch direkt selbst zu fragen. Wir sammelten daraufhin Fragen zu ihrem Leseverhalten, ihrem Interesse an Sprache(n) und zu ihren Vorstellungen über
die Themenbereiche der Blogbeiträge. Die Übermittlung der Fragen und Antworten in herkömmlichen Textdateien erfolgte über den Lehrer per E-Mail. Während des gesamten Semesters hatten die Kursteilnehmerinnen und -teilnehmer im Sinne des BYOD-Prinzips (Bring Your Own Device) ihre Laptops während der Unterrichtsstunden dabei, damit sie je nach Bedarf Internetrecherchen durchführen oder mit Tools wie Padlet (https://padlet.com/) arbeiten konnten. Die Studierenden verfassten ihre Beiträge dann wie gesagt in Zweierteams. Bis zum endgültigen Entwurf durchliefen die Texte mehrere Feedbackschleifen. Nach dem ersten Entwurf in einem Google Docs-Textdokument gaben sich die Studierenden gegenseitig über die Kommentarfunktion schriftliches Feedback. Auf den zweiten Entwurf, für den sie den Text schon auf die auf Wordpress basierende Blogplattform hypotheses.org stellen mussten, erhielten sie eine mündliche Rückmeldung von ihren Kommilitonen. Die Troisdorfer Schülerinnen und Schüler lasen schließlich den dritten Entwurf und bewerteten ihn nach verschiedenen Kriterien. Wir wollten beispielsweise wissen, wie interessant sie den Titel und den Beitrag insgesamt finden, was sie von den eingebetteten Fotos und Videos halten, welche Wörter oder Passagen sie noch nicht verstanden haben. Das Schülerfeedback erfolgte über eine Kurzumfrage, die ich mit Google Forms erstellt hatte. Das vierte und letzte Feedback vor der Veröffentlichung der Posts gaben ich und mein Kollege Herr Pawel Sickinger. Dafür wandelten wir die Blogtexte wieder in ein Word-Dokument um, um sie mit der „Änderungen-verfolgen“-Funktion kommentieren zu können. Das Maskottchen des Blogs, LaMa, und Studierende und Schülerinnen und Schüler beim Abschlusstreffen am 8. Februar 2017. Fotos: BAEL Der Höhepunkt des Semesters war für viele das Treffen mit den Schülerinnen und Schülern und ihrem Lehrer Herr Brede am Semesterende. Bei dieser Veranstaltung hatten alle die Gelegenheit, sich persönlich kennenzulernen und sich über den LaMa-Blog, unser Fach und den Unialltag im Allgemeinen auszutauschen. Für die meisten Schülerinnen und Schülern war das erste Mal überhaupt, dass sie eine Universität besuchten und Studierende und Hochschullehrende trafen. Gleichzeitig war das Treffen das "Kick-off" unseres Blogs: Die Beträge wurden endlich live geschaltet! Erfahrungen bei der Durchführung des Seminars, Lessons Learned und die Zukunft des LaMa-Blogs
Der Blog "LAngauge MAtters!". Screenshot: Stefanie Pohle Frage: Sowohl Ihre Studierenden als auch die Jugendlichen zählen zur Generation der „digital natives“, die in der digitalen Welt aufgewachsen ist. Wie viel Unterstützung brauchten die jungen Leute noch bei der Bedienung des Blogs und der anderen E-Learning-Tools? Für die Schülerinnen und Schüler kann ich hier nicht sprechen, aber mit dem Google-Fragebogen und dem Lesen der Blogbeiträge schienen sie keine Probleme gehabt zu haben. Die Vorstellung der sogenannten „digital natives“ sehe ich inzwischen sehr kritisch. Mit den Medien aufgewachsen zu sein, bedeutet nicht automatisch, mit den verschiedenen Technologien adäquat umgehen zu können oder überhaupt zu wollen. Bei den Studierenden war die Reaktion auf den Arbeitsauftrag dementsprechend sehr unterschiedlich. Das hatte ich auch so erwartet. Manche hatten Vorerfahrungen mit eigenen Blogs oder Websites, andere hingegen waren doch eher verhalten und berichteten, dass der Umgang mit Wordpress eine Hemmschwelle gewesen sei. Einiges konnte sicherlich durch die Zweierteams aufgefangen werden. Da die Atmosphäre und Zusammenarbeit im Kurs sehr gut war, haben sich die Studierenden untereinander viel weitergeholfen. Bevor die Studierenden ihre Texte auf die Plattform übertragen sollten, habe ich mit ihnen einen (freiwilligen) Workshop zu den technischen Belangen durchgeführt. Etwa die Hälfte der Kursteilnehmenden nutzte diese Gelegenheit. Weitere technische Fragen oder Probleme konnten wir zwischendurch im Kurs oder in der Sprechstunde klären. Frage: Sie haben mit diesem Projekt das erste Mal einen Blog für Ihre Lehre eingesetzt. Welchen technischen Herausforderungen mussten Sie selbst sich zu Beginn des Projekts stellen? Wie aufwändig waren die Erstellung und die Betreuung des Blogs? Ich hatte vor ein paar Jahren bereits schon einmal versucht, einen Blog in einen Kurs einzubinden. Damals allerdings nutzte ich die Blogfunktion von eCampus (bzw. ILIAS), so dass eine Einrichtung meinerseits nicht erforderlich war. Allerdings ging der Einsatz aus verschiedenen Gründen schief: Ich hatte das Schreiben der Beiträge (damals waren Studierende die Zielgruppe) nicht eingeführt und angeleitet, sondern einen einmaligen Arbeitsauftrag gegeben. Der Sinn dieser Aufgabe wurde den Studierenden nicht klar und entsprechend niedrig war ihre Motivation. Außerdem war die Bedienung nicht eingängig und das Layoutdesign dieses Blogs nicht wirklich ansprechend. Da der Zugang zu dem eCampus-Blog zudem auf Angehörige der Uni Bonn beschränkt ist, konnte diese Plattform für das aktuelle Projekt nicht genutzt werden.
Ich habe mich dann letzten Sommer nach einiger Recherche und dem Austausch mit Kolleginnen und Kollegen aus der Schreibcommunity dazu entschlossen, die Plattform http://hypotheses.org/ zu nutzen, die wissenschaftliche Blogs hostet und Teil des OpenEdition-Portals (https://www.openedition.org) ist. Ich bin zufrieden damit. Hypotheses basiert auf Wordpress. Da ich selbst noch keine Erfahrung mit Wordpress hatte, bedeutete das, dass ich mich in die Software einarbeiten musste. Es war kein Hexenwerk, aber dennoch hatte ich den Zeitaufwand für die Einrichtung und Gestaltung unterschätzt! Auch die Betreuung während des Semesters war aufwändiger als erwartet, vor allem, was die Sicherung der Qualität der veröffentlichten Beiträge anging. Frage: Welches Feedback erhielten Sie von den Studierenden? Überwiegend positives: Die Studierenden schätzten am Projekt zum Beispiel, dass sie einmal jenseits typischer wissenschaftlicher Konventionen über ein Thema ihres Studienprogramms schreiben und ihre Feedback- und IT- Kompetenzen erweitern konnten. Vielen gefiel auch die Zusammenarbeit in der Gruppe und der Kontakt mit den Schülerinnen und Schülern. Ich fragte sie auch, wie sie die allgemeine Usability der im Kurs benutzten eLearning-Tools und deren Nützlichkeit für das Blogprojekt einschätzen. Google Docs liegt dabei eindeutig vorne. Die Tools der geschlossenen Lernplattform schnitten nicht schlecht, aber deutlich weniger gut ab. Vielleicht nicht ganz überraschend… Kritisch angemerkt wurde bei dem Projekt die hohe Arbeitsbelastung und dass das Blogprojekt im Vergleich zum fachlichen Kursinhalt zu viel Raum einnahm. Das empfand ich genauso, aber dafür war es ja ein Pilotprojekt, in dem wir alle jede Menge Erfahrungen sammeln konnten, um es beim nächsten Durchgang besser machen zu können. Besonders gefreut hat mich die Tatsache, dass auch die Schülerinnen und Schüler des Troisdorfer Gymnasiums so interessiert bei der Sache waren: Sie gaben ausführliche Antworten auf unsere anfänglichen Fragen nach ihren Interessen und ihrem Vorwissen und füllten gewissenhaft den Fragebogen aus. Und richtig klasse war die Stimmung bei dem Abschlusstreffen, das ich eben schon erwähnt hatte: Wir hatten etwas Sorge, dass die Schülerinnen und Schüler schüchtern in der Ecke stehen bleiben würden, aber im Gegenteil: Wir mussten die Gespräche nach 90 Minuten unterbrechen, weil die Veranstaltung zu Ende war! Frage: Sie haben das Lehrprojekt im Rahmen der E-Teaching-Qualifizierung an der Universität Bonn durchgeführt, die Sie inzwischen erfolgreich abgeschlossen haben. Wie war das Projekt in dieser Qualifizierung eingebettet? Das Lehrprojekt war Teil des Abschlussseminars für das eTeaching-Zertifikat der Universität Bonn. Nach einer Einführung ins eTeaching und einem vertiefenden Überblickworkshop hatte ich weitere Seminare zu den Themen Urheberrecht, eAssessment, Motivation und Engagement und Webinare besucht. Das Blogprojekt dauerte ein ganzes Semester und wurde vom eCampus-Team begleitet, das die Lernplattform der Universität Bonn betreibt und eine Vielzahl von Services bietet (z. B. konkrete Hilfe bei technischen Problemen gibt und Dr. Stefanie Pohle bei der Verleihung des Weiterbildungsveranstaltungen für Lehrende organisiert). All das, was ich E-Teaching-Zertifikats durch Prorektorin vorher gelernt hatte, konnte ich nun an einem konkreten Beispiel im realen Prof. Dr. Holm-Müller. Foto: Frommann, Lehrkontext ausprobieren. Univ. Bonn Präsentiert wurde das Projekt dann zusammen mit den Abschlussprojekten der Absolventen des NRW-Programms „Professionelle Lehrkompetenz für die Hochschule“ bei der gemeinsamen feierlichen Zertifikatsverleihung im Februar. Frage: Werden Sie zukünftig noch einmal einen Wissenschaftsblog in Ihrer Lehre einsetzen? Ja, das Projekt geht auf alle Fälle weiter! In meiner aktuellen Lehrveranstaltung schreiben die Kursteilnehmerinnen und -teilnehmer (die gleichen wie im Pilotprojekt) wieder Beiträge, allerdings mit leicht veränderten Vorgaben. Nicht nur die Studierenden haben sehr viel gelernt, sondern ich selbst mindestens genauso viel, so dass ich den Arbeitsauftrag weiterentwickelt habe. Die Beiträge werden beispielsweise kürzer sein, mit weniger Fachvokabular auskommen und Zitierkonventionen erfordern, die ich inzwischen im Onlinekontext und bei dem Genre 'Blog' für angemessener halte,
z.B. mehr Direktlinks statt ein ausführliches Literaturverzeichnis. Und Posts sollen in regelmäßigeren Abständen erscheinen. Mit der Rubrik „TeacherTalk“ möchten wir Lehrerinnen und Lehrer von weiterführenden Schulen ansprechen, die Interesse haben, diesen Blog in ihrem Englischunterricht einzusetzen, um ihren Schülerinnen und Schülern die Wissenschaft der Sprache näherzubringen. Sie sind herzlich eingeladen, ihre Erfahrungen dann in einem eigenen Blogbeitrag zu schildern. Auch Lehrende an Hochschulen, die selbst Blogs von ihren Studierenden schreiben lassen möchten, können unter diesem Stichwort Anregungen für ihre Lehre finden. Außerdem haben wir den Blog für weitere Gastautoren geöffnet: Masterstudierende anderer Kurse oder auch Bachelorstudierende, die uns durch besonders gelungene Seminar- oder Abschlussarbeiten aufgefallen sind, werden wir ansprechen, ob sie nicht einen Post veröffentlichen möchten, ebenso wie Nachwuchswissenschaftlerinnen, Professorinnen und Professoren. Unser jüngster Beitrag stammt übrigens von meinem Chef Prof. K. P. Schneider, dem Lehrstuhlinhaber für Angewandte Englische Sprachwissenschaft hier in Bonn: „A professor in the desert: Linguistic fieldwork in Namibia“ (https://lama.hypotheses.org/1298). Weitere Informationen Informationen zum Projekt (Vortrag anlässlich des Dies Academicus am 17.05.2017) LAMA in the media Artikel drucken Zitation e-teaching.org (2017). Wissenschaft bloggen – Studierende texten für eine jugendliche Leserschaft. Zuletzt geändert am 27.05.2017. Leibniz-Institut für Wissensmedien: https://www.e- teaching.org/praxis/erfahrungsberichte/wissenschaft-bloggen-studierende-texten-fuer-eine-jugendliche- leserschaft/full. Zugriff am 01.12.2021 Barrierefreiheit Direkt zum Inhalt Übersicht Erweiterte Suche Direkt zur Navigation Kontakt
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