Konjunkturmonitor Sachsen - Sachsen 2021 ökonomisch im Mittelfeld im Bundesländervergleich - LBBW
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07.04.2021 Volker Stoll, Senior Economist, Corporates Research Dr. Guido Zimmermann, Senior Economist Konjunkturmonitor Sachsen Sachsen 2021 ökonomisch im Mittelfeld im Bundesländervergleich
Sachsen 2021 ökonomisch im Mittelfeld im Bundesländervergleich Unsere Thesen • Sachsen befindet sich nach einem tiefen Einbruch im Jahr 2020 in einer Erholung. Für 2021 erwarten wir für Sachsen eine jahresdurchschnittliche Veränderungsrate für das reale BIP von 2,3% (Deutschland: 2,5%). • Politik und Unternehmen müssen nun verstärkte Anstrengungen unternehmen: Kurz- bis mittelfristig wird es darum gehen, die Corona-Pandemie in den Bundesländern derart zu bewältigen, dass Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft nicht weiteren Schaden nehmen. Mittel- bis langfristig geht es darum, die Attraktivität des Standorts zu erhöhen. Wir plädieren für eine weitere Erhöhung der Ausgaben für Forschung und Entwicklung, auch wenn zusätzliche Gelder nicht alles sind. Die Corona-Krise hat offen gelegt, dass in der (digitalen) Bildung stark nachgelegt werden muss. Investitionen in die digitale Infrastruktur wie auch in die digitale Pädagogik sind ein absolutes Muss für die nächsten Jahre. • In Sachsen gibt es perspektivisch ein großes Aufkommen an Windstrom, das zur Produktion von Wasserstoff eingesetzt werden kann. Über die norddeutschen Häfen kann zudem Wasserstoff importiert werden, der, zumindest mittelfristig, auch benötigt wird. Um eine mitteldeutsche Wasserstoffwirtschaft aufzubauen, sehen wir eine weitere Förderung der Wasserstoffwirtschaft in Sachsen und angesichts langer Vorlaufzeiten eine frühzeitige Bedarfsanalyse für die Wasserstoffinfrastruktur wie Pipelines als lohnenswert an. 07.04.2021 Konjunkturmonitor Sachsen 2
Wachstumsranking 2021 der Bundesländer: Sachsen im Mittelfeld LBBW BIP-Wachstumsprognosen (in %) für ausgewählte Bundesländer Baden-Württemberg 3,0% • Sachsen: nach einem tiefen Einbruch im Jahr 2020 Berlin 3,0% nun in einer Erholung. Bayern 2,9% • Für 2021 erwarten wir für Sachsen Thüringen 2,6% eine jahresdurchschnittliche Veränderungsrate für das reale BIP von 2,3% Niedersachsen 2,5% (Deutschland: 2,5%). Sachsen 2,3% Hessen 2,3% Brandenburg 2,3% Rheinland-Pfalz 2,2% Hamburg 2,1% NRW 1,9% Sachsen-Anhalt 1,7% 0,0% 0,5% 1,0% 1,5% 2,0% 2,5% 3,0% 3,5% Quelle: Refinitiv, ifo, LBBW Research 07.04.2021 Konjunkturmonitor Sachsen 3
ifo Geschäftsklima Ostdeutschland steigt im März kräftig ifo Geschäftsklimaindex für Ostdeutschland, März 2021 110 • Die Stimmung der ostdeutschen Unternehmen stieg im März kräftig. Der ifo Geschäftsklimaindex für die gesamte regionale 105 Wirtschaft kletterte auf 94,9 Punkte, von 91,0 im Februar. 100 • Die Lageeinschätzungen der Umfrageteilnehmenden verbesserten sich deutlich, und auch der Pessimismus bei den 95 Zukunftserwartungen ließ nach. 90 85 80 75 01/2005 10/2005 07/2006 04/2007 01/2008 10/2008 07/2009 04/2010 01/2011 10/2011 07/2012 04/2013 01/2014 10/2014 07/2015 04/2016 01/2017 10/2017 07/2018 04/2019 01/2020 10/2020 Quelle: ifo, LBBW Research 07.04.2021 Konjunkturmonitor Sachsen 4
ifo Geschäftsklima Sachsen steigt ebenfalls deutlich ifo Geschäftsklimaindex für Sachsen, März 2021 110 • Der ifo Geschäftsklimaindex Sachsen ist im März 2021 gestiegen. Das Stimmungsbarometer stieg von 91,0 auf 93,4 105 Punkte. 100 • Die Geschäftslage und die Erwartungen für die kommenden sechs Monate verbesserten sich im Vergleich zum Vormonat 95 deutlich. 90 • Im sächsischen Verarbeitenden Gewerbe verbesserte sich die Stimmung abermals. Die Lageeinschätzungen der 85 Befragungsteilnehmer legten im März sehr kräftig zu. Die Geschäftserwartungen für die kommenden Monate ließen 80 allerdings etwas nach. 75 • Im sächsischen Dienstleistungssektor verbesserte sich das 01/2005 08/2005 03/2006 10/2006 05/2007 12/2007 07/2008 02/2009 09/2009 04/2010 11/2010 06/2011 01/2012 08/2012 03/2013 10/2013 05/2014 12/2014 07/2015 02/2016 09/2016 04/2017 11/2017 06/2018 01/2019 08/2019 03/2020 10/2020 Geschäftsklima im März deutlich. Ausschlaggebend hierfür war der Anstieg der Geschäftserwartungen. Die Lageeinschätzungen ließen leicht nach. • Im sächsischen Handel stieg die Stimmung im März kräftig. Maßgeblich hierfür war der Stimmungsanstieg im Einzelhandel. Lageeinschätzungen und Erwartungen der Einzelhändler stiegen im März sprunghaft. • Im sächsischen Bauhauptgewerbe stieg der Geschäftsklimaindex im März kräftig. Die Lageeinschätzungen der befragten Bauunternehmen stiegen sehr deutlich. Die Geschäftserwartungen legten ebenfalls zu. Quelle: ifo, LBBW Research 07.04.2021 Konjunkturmonitor Sachsen 5
Geringere Nachfrage und Personalengpässe als Haupteffekte von Corona IHK-Umfrage: Aktuelle Auswirkungen der Coronakrise auf die sächsische Wirtschaft, Antworten der Unternehmen in %, Jahresbeginn 2021 • Zum Jahresbeginn klagen die Geschäftsaufgabe 2 meisten sächsischen Sonstige 6 Unternehmen gemäß einer Anpassung des Geschäftsmodells 10 Umfrage der LAG IHK Sachsen Stärkere Nachfrage Produkte/DL über coronabedingte Engpässe 11 beim Personal Abbau von Personal 12 (wegen Kinderbetreuung, Keine negativen Auswirkungen 12 Quarantäne, etc.). Betriebliche Ausbildung beeinträchtigt 14 Es folgt eine gesunkene Unterbrochene Absatzwege 16 Nachfrage. angeordnete Geschäftsschließung 16 • Ihr Geschäft aufgeben mussten Investitionen verringert 25 bislang lediglich 2% der Logistische Engpässe 28 befragten Unternehmen. Kurzarbeit der Belegschaft 36 Rückläufige Kundenfrequenz vor Ort 38 Reiseeinschränkungen 39 Geringere Nachfrage 41 Personelle Engpässe 53 0 10 20 30 40 50 60 Quelle: LAG IHK Sachsen, LBBW Research 07.04.2021 Konjunkturmonitor Sachsen 6
Risiken werden in geringerer Inlandsnachfrage und in Lockdown-Politik gesehen IHK-Umfrage: Empfundene Risiken der Unternehmen, Antworten der Unternehmen in %, Jahresbeginn 2021 • Zum Jahresbeginn sehen die Wechselkurs 3 meisten sächsischen Unternehmen laut der LAG IHK Finanzierung 10 Sachsen die größten Risiken in der Inlandsnachfrage und den Auslandsnachfrage 17 wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Zu Rohstoffpreise 23 letzteren zählen auch diskutierte Grenzschließungen Kraftstoffpreise 25 und Einschränkungen beim Grenzübertritt, insbesondere Energiepreise 30 aus der Tschechischen Republik, sowie ein Arbeitskosten 39 schleppender Impfstart. Fachkräftemangel 40 wirtsch. Rahmenbedingungen 48 Inlandsnachfrage 54 0 10 20 30 40 50 60 Quelle: LAG IHK Sachsen, LBBW Research 07.04.2021 Konjunkturmonitor Sachsen 7
Corona bewirkt bei 30 Prozent der Unternehmen Eigenkapitalrückgänge IHK-Umfrage: „Aktuelle Finanzlage ist geprägt von…“ Antworten der Unternehmen in %, Jahresbeginn 2021 8 • Die Corona-Einschränkungen drohende Insolvenz 2 7 wirken sich unmittelbar auf die 6 Ertragslage und die Finanz- 6 7 situation der Unternehmen aus. erschwerter Zugang zu Fremdkapital 4 6 Bei der Hälfte der Unter- nehmen verschlechterte sich 11 hohe Fremdkapitalbelastung 8 13 die Ertragssituation, nur jedes 10 fünfte erzielte laut IHK-Umfrage 14 13 eine Verbesserung. zunehmende Forderungsausfälle 9 12 • Zum Jahresbeginn schrieben 23 drei von zehn Unternehmen 24 Liquiditätsengpässe 15 19 Verluste (Vorjahr: 10 Prozent), nur 43 Prozent arbeiten mit 23 Eigenkapitalrückgang 39 Gewinn (Vorjahr: 59 Prozent). 22 30 • 30 Prozent der Unternehmen keine negativen Auswirkungen 45 45 mussten Eigenkapital- 61 51 rückgänge verkraften, 0 10 20 30 40 50 60 70 19 Prozent Liquiditätsengpässe, 12 Prozent Forderungsausfälle. Dienstleistungen Einzelhandel Industrie Gesamtwirtschaft Bei sechs Prozent droht eine Insolvenz. Davon stammen mit jeweils sieben bis acht Prozent aus dem DL-Sektor. Quelle: LAG IHK Sachsen, LBBW Research 07.04.2021 Konjunkturmonitor Sachsen 8
Lockdown-Ende entscheidet über den Wachstumsausblick Deutschland: BIP in Szenarien (Quartalswerte; Mrd. Euro, verkettet und saisonbereinigt) 820 • Mit der inzwischen zweimaligen Verlängerung des Lockdowns ist unser altes Hauptszenario vom Jahresbeginn seit Anfang März obsolet. 800 • Der Lockdown bis 18. April belastet vor allem den privaten Konsum. 780 • Negativszenario (III) Lockdown bis Ende Mai impliziert ein BIP- 760 Wachstum von 0,5%. Q/Q Q1 Q2 Q3 Q4 2021 (Y/Y) 740 (II) Lockdown bis 18. April -2 1,4 2,5 1,9 2,5 (III) Lockdown bis Ende Mai -2,5 -0,5 2,5 1,9 0,5 720 • Der statistische Überhang aus 2020 beträgt nach der Revision von Q4 derzeit 1,7%. 700 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 2019 2019 2019 2019 2020 2020 2020 2020 2021 2021 2021 2021 (I) Ehemaliges Hauptszenario: Lockdown-Ende am 7. März (II) Aktuelles Hauptszenario: Lockdown bis 18 April (III) Worst-Case: Lockdown bis Ende Mai Quelle: Refinitiv, LBBW Research 07.04.2021 Konjunkturmonitor Sachsen 9
Großbritannien: Brexit belastet Exporte Deutschlands Anteil der Exporte und Importe nach/von Großbritannien an den Gesamtexporten bzw- importen Deutschlands (in %) • Der Brexit Großbritanniens aus der EU hat zu einem starken Rückgang des Außenhandels Deutschlands mit Großbritannien geführt. • Bereits seit dem Brexit-Referendum im Jahr 2016 haben viele europäische Unternehmen ihre Import-Export-Geschäfte mit dem Vereinigten Königreich heruntergefahren. Auch für Deutschland verliert das Vereinigte Königreich seit dem Brexit als Handelspartner an Bedeutung. Gemessen am deutschen Gesamtexport machten Lieferungen nach Großbritannien 2019 knapp 6 Prozent aus. Zum Vergleich: Nach Frankreich exportiert die deutsche Wirtschaft 2020 7,6 Prozent ihrer Erzeugnisse • Umgekehrt importierte Deutschland 2020 gerade einmal 3,4 Prozent seiner Waren von den britischen Nachbarn Quelle: Refinitiv, LBBW Research 07.04.2021 Konjunkturmonitor Sachsen 10
Brexit dürfte nur geringe Rückwirkungen auf die Beschäftigung in Sachsen haben Anteil der vom Export nach Großbritannien abhängigen Beschäftigten (in Prozent der Gesamtbeschäftigung im Verarbeitenden Gewerbe) • Der Anteil der vom Export nach Brandenburg 1,4 Großbritannien abhängigen Beschäftigten in Prozent der Mecklenburg‐Vorpommern 1,5 Gesamtbeschäftigung im Schleswig‐Holstein 2,2 Verarbeitenden Gewerbe betrug 2019 Hamburg 2,2 für Sachsen 2,2% (Deutschland: 2,9%). Sachsen 2,2 • Weitere Risiken für die Sachsen‐Anhalt Exportunternehmen Sachsens dürften 2,2 zusätzliche Zollformalitäten und die Thüringen 2,4 Rechtsunsicherheit sein. NRW 2,5 Baden‐Württemberg 2,8 Berlin 2,9 Deutschland 2,9 Hessen 3,2 Rheinland‐Pfalz 3,3 Niedersachsen 3,4 Bayern 3,6 Bremen 4,7 Saarland 5,4 0 1 2 3 4 5 6 Quelle: IfW, LBBW Research 07.04.2021 Konjunkturmonitor Sachsen 11
Sachsen muss bei Forschungsförderung nachlegen, … Ausgaben für Forschung und Entwicklung (FuE) 2017, bezogen auf das nominale BIP (in %) Oost‐Nederland (NL) • In der Produktivitätsforschung 2,0 Bruxelles‐Capitale (BE) 2,0 liegt empirische Evidenz vor, NRW (DE) 2,1 dass die Forschungs- EU 27 2,2 produktivität weltweit Hamburg (DE) 2,2 abgenommen hat: Es benötigt Thüringen (DE) 2,2 einen immer höheren Rheinland‐Pfalz (DE) 2,5 Ressourceneinsatz, um die Region wallonne (BE) 2,6 totale Faktorproduktivität zu Zuid‐Nederland (NL) 2,7 erhöhen. Westösterreich (AT) 2,8 Manner‐Suomi (FI 2,8 • Für die Politik bedeutet dies, Ostösterreich (AT) 2,8 dass sie verstärkt in Sachsen (DE) 2,8 Forschung und Entwicklung Bremen (DE) 2,8 investieren sollte, um diesem Hessen (DE) 2,9 Trend entgegenzuwirken. Danmark (DK) 3,1 Bayern (DE) 3,1 • Wie die Abbildung links Niedersachsen (DE) 3,1 verdeutlicht, gehört Sachsen Berlin (DE) 3,4 nicht zur Spitze der Regionen Östra Sverige (SE) 3,7 Europas mit den höchsten Södra Sverige (SE) 3,7 FuE-Ausgaben. Sachsen Südösterreich (AT) 4,3 muss hier daher nachlegen. Baden‐Württemberg (DE) 5,6 0 1 2 3 4 5 6 Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, LBBW Research 07.04.2021 Konjunkturmonitor Sachsen 12
…und Sachsen muss bei der Gründerkultur nachlegen! Hauptsitze von 1.946 Startups in Deutschland, 2019-2020 (in %) • Man kann sicher kleinere NRW 19,1 Flächenstaaten wie Sachsen nicht mit größeren vergleichen. Berlin 17,7 Allerdings liegt das „ländlichere“ Baden‐Württemberg 12,3 Schleswig-Holstein ebenso vor Bayern 11,8 Sachsen in Bezug auf die Niedersachsen 8,3 Anzahl der dort ansässigen Start-ups wie die Metropole Hamburg 5,8 Berlin. Schleswig‐Holstein 4,2 • Sachsen muss an seiner Sachsen 3,1 Gründerkultur feilen, um Bremen 3,1 mehr Startups z. B. in die Sachsen‐Anhalt 1,8 Metropolen zu ziehen. Rheinland‐Pfalz 1,7 Thüringen 1,0 Brandenburg 1,0 Saarland 0,9 Mecklenburg‐Vorpommern 0,9 0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 Quelle: PWC, LBBW Research 07.04.2021 Konjunkturmonitor Sachsen 13
Sachsen: Bei Berufseinsteigern kein sehr beliebtes Bundesland EY-Umfrage, 2020: „Welche Bundesländer in Deutschland bieten Ihrer Einschätzung nach derzeit die besten Perspektiven für Berufseinsteiger?“ • Leider gehört Sachsen laut Saarland einer Umfrage der Unter- nehmensberatung Ernst & Mecklenburg‐Vorpommern Young bei Berufseinsteigern Bremen nicht zu den beliebtesten Regionen Deutschlands. Brandenburg Sachsen • Hier muss u. E. wohl Rheinland‐Pfalz differenziert werden zwischen den Ballungs- Niedersachsen zentren Leipzig und Dresden Hessen einerseits und den übrigen Hamburg Regionen Sachsens andererseits. Berlin Baden‐Württemberg NRW Bayern 0 10 20 30 40 50 60 Quelle: EY, LBBW Research 07.04.2021 Konjunkturmonitor Sachsen 14
Unter den Top 10 der „Smart Cities“ in Deutschland mit Berlin eine aus dem Osten; Leipzig nun vor Dresden „Bitkom Smart City Index 2020“: Wie digital sind Deutschlands Städte? Top-Platzierungen des Smart City Index 2020 Rang Stadt • Gemäß dem Digitalverband Deutschlands, Bitkom, liegt derzeit eine ostdeutsche Stadt unter den Top 10 der sog. „Smart Cities“ 1 Hamburg Deutschlands: Berlin. 2 München • Leipzig klettert 2020 fünf Plätze nach oben und löst Dresden 3 Köln als „smarteste“ Großstadt im Osten Deutschlands ab. 4 Darmstadt 5 Karlsruhe • Möglich macht das vor allem ein 2. Platz im Themenbereich Gesellschaft. Der lokale Handel profitiert in Leipzig von einer 6 Stuttgart Plattform, auf der Produkte von Leipziger Unternehmen direkt 7 Berlin online gekauft werden können. Zudem gibt es eine lebendige Digitalszene und eine digitale Bürgerbeteiligung. 8 Osnabrück 9 Aachen • Im Projekt „Hardware for Future“ können Leipziger ihre 10 Heidelberg ausrangierten Laptops, Smartphones und andere Geräte spenden. Die Mitglieder bereiten diese auf und geben sie an bedürftige • Die Berechnung dieses Indexes des Digitalverbandes Deutschlands, Bitkom, verläuft wie folgt: Menschen weiter. • Fünf Kategorien mit pro Stadt jeweils 38 Indikatoren mit insgesamt 136 Parametern. • 11.000 Datenpunkte: von Online-Bürger-Services über Sharing-Angebote und intelligente Mülltonnen bis zur Breitbandverfügbarkeit. • Index-Werte für jede Stadt in den 5 Kategorien, aus denen sich Gesamtwert und Gesamtrang ergeben. • 0 bis 100 Punkte in jeder Kategorie und im Gesamtranking. Quelle: Bitkom, LBBW Research 07.04.2021 Konjunkturmonitor Sachsen 15
Förderung der Wasserstoffwirtschaft sollte weitergeführt werden Differenzierungskriterien für grüne Brennstoffe im zukünftigen Energiemix Einfache Energiespeicherung und • Der Verkehrssektor könnte 2030 auf Wasserstoff umsteigen. 1 2030 erreicht grüner Wasserstoff für Fahrzeuganwendungen mit -transport Benzin bzw. Diesel nach unseren Analysen die Kostenparität (vor Steuern), sofern der Wasserstoff aus dem europäischen Ausland Hoher Energiebedarf, der nicht nur über importiert werden kann. 2 die Stromschiene gedeckt werden dürfte • Wasserstoff wird mittels Elektrolyse – der Trennung von Wasser in Sauerstoff und Wasserstoff – erzeugt. Der Strom dafür soll natürlich Günstige erneuerbare Energie fernab der aus erneuerbaren Energien kommen. Über die norddeutschen 3 Verbrauchszentren Häfen kann zudem Wasserstoff importiert werden, was zumindest mittelfristig auch benötigt wird. Produktionsvolatilität erneuerbarer 4 Energieträger Hohe Energiedichte für 5 Mobilitätsanwendung, Bestandsgebäude 07.04.2021 Konjunkturmonitor Sachsen 16
Nach Deutschland importierter Wasserstoff kann 2030 im Verkehrssektor die Kostenparität erreichen Kosten in Deutschland* ** Verkehr mit Parität. Wasserstoff für ther- in Cent / KWh mische Prozesse 2030 nicht wirtschaftlich. • Der Verkehrssektor könnte 2030 auf Wasserstoff umsteigen. 2030 2020 Mittlere Produktionskosten in erreicht grüner Wasserstoff für Fahrzeuganwendungen mit Benzin bzw. Deutschland, grüner Wasserstoff Diesel die Kostenparität (vor Steuern), sofern der Wasserstoff aus dem europäischen Ausland importiert wird. 2030 Mittlere Produktionskosten in Deutschland, grüner Wasserstoff • Wasserstoffpipelines für einen kostengünstigen Transport sind aber eine wichtige Ausgangsbedingung. Der wirtschaftliche Import per Schiff aus sonnenreichen, fernen Ländern wie Saudi-Arabien ist derzeit noch nicht 2030 mittlere Importkosten grüner vollständig geklärt. Die Transporttechnik hierfür ist noch in der Wasserstoff aus Saudi-Arabien Konzeptphase. Unsere in einem frühen Stadium erstellte Kostenprognose hierfür basiert auf einzubeziehenden Energieverlusten 2030 Raffineriekosten Benzin bei den Prozessen sowie Anlagen- und Betriebskosten. einschließlich CO2-Abgabe • Der fossile Gaspreis (europ. Großhandelspreis TTF) dürfte auch 2030 2030 Mittlere Importkosten grüner noch niedriger als die Kosten von in Europa produziertem grünem Wasserstoff aus Europa Wasserstoff sein. Damit haben die sehr bedeutenden Sektoren Gebäude (Heizung) und Industrie (Industriefeuerung) keine kostengünstige CO2- 2030 Produktionskosten grauer freie Alternative für thermische Prozesse. Etwa 67% der industriellen Wasserstoff mit CCS CO2-Emissionen sind auf Feuerungsprozesse zurückzuführen. Die Kostenlücke ist bedeutend. 2030 Gaspreis TTF einschließlich • Auch 2030 dürfte grauer Wasserstoff noch etwas günstiger als grüner CO2-Abgabe Wasserstoff sein. Nach 2030 dürfte grüner Wasserstoff sukzessive günstiger werden. 0 2 4 6 8 10 12 14 Kosten EUR-cent je KWh Brennstoff Quelle: EWI 2020, *LCOE (levelized costs of energy), ** grüner und grauer Wasserstoff gemäß EWI-Modell. aus Europa importiert via umgewidmeter Pipeline, LBBW Research 07.04.2021 Konjunkturmonitor Sachsen 17
Sachsen will Vorreiter beim Wasserstoff werden • Anfang Juli 2020 hat der Bund das Kohleverstromungsbeendigungsgesetz beschlossen, das einen Zeitplan für den Kohleausstieg festlegt. Es sieht vor, dass der Anteil der Stein- und Braukohle am Strommix bis 2022 auf je 15 Gigawatt sinkt, bis 2030 auf 8 bzw. 9 Gigawatt. Spätestens 2038 soll die Kohleverstromung in Deutschland komplett enden. Die deutschen Kohlereviere stehen deshalb vor einem Strukturwandel und müssen sich als Wirtschaftsstandort völlig neu aufstellen. • Die betroffenen Bundesländer haben Vorschläge und Pläne vorgelegt, wie sie ihre Kohlereviere für die Zukunft fit machen wollen. Dabei wird auch Wasserstoff eine Rolle spielen. Vor allem in den ostdeutschen Regionen ist er ein wichtiger Baustein für eine erfolgreiche Strukturentwicklung. Die Länder Brandenburg, Sachsen und Sachsen-Anhalt haben dazu ein gemeinsames Eckpunktepapier erarbeitet. Sie wollen sich für eine Anpassung des regulatorischen Rahmens einsetzen, um die Produktion und Nutzung von grünem Wasserstoff wettbewerbsfähig zu gestalten. Das Mitteldeutsche Revier und Sachsen-Anhalt sollen zur Wasserstoff-Modellregion werden: Die Region will die gesamte Wertschöpfungskette von Erzeugung, Speicherung und Transport abbilden. • Sachsen besitzt bereits heute in allen Bestandteilen der H2-Wertschöpfungskette und in allen Regionen Kompetenzen. Allen voran eine sehr gute Wissenschaftslandschaft, das Fraunhofer-Institut und die drei Technischen Universitäten in Dresden, die Bergakademie Freiberg und Chemnitz, die sich schon sehr lange mit der Thematik auseinandersetzen. Über die Cluster Energy Saxony und HZwo sind alle relevanten Forschungs- und Industriepartner vernetzt. Die Technologie zur nachhaltigen Produktion von Wasserstoff steht an der Schwelle zur Marktreife und neue effiziente Elektrolyseverfahren haben im Kleinen bereits unter Beweis gestellt, dass sie funktionieren. • Nun braucht es ein Konzept wie daraus ein neuer Industriezweig für Sachsen erwachsen kann. Die Forscher sind sich einig: Der nächste Schritt ist der Aufbau eines Wasserstoff-Kompetenzzentrums, das die Gewinnung von grünem Wasserstoff mit Hilfe der Elektrolyse für die industrielle Produktion vorbereitet. Damit könnte der Grundstein für die Dekarbonisierung der Industrie gelegt und damit nachhaltig der CO2- Ausstoß bei industriellen Prozessen reduziert oder sogar ganz beseitigt werden. • Wir sehen eine weitere Förderung der Wasserstoffwirtschaft auch in Sachsen durchaus als lohnenswertes Projekt an. Quelle: https://energyload.eu/energiewende/deutschland/kohleausstieg-strukturwandel-mitteldeutschland/; https://www.ikts.fraunhofer.de/de/presse/news/04_06_2020_wasserstoff-strategie.html; https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen/wasserstoff-strategie-energie-industrie-mobilitaet-100.html 07.04.2021 Konjunkturmonitor Sachsen 18
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