Konjunkturmonitor Sachsen - Sachsen 2021 ökonomisch im Mittelfeld im Bundesländervergleich - LBBW

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Konjunkturmonitor Sachsen - Sachsen 2021 ökonomisch im Mittelfeld im Bundesländervergleich - LBBW
07.04.2021   Volker Stoll, Senior Economist, Corporates Research
             Dr. Guido Zimmermann, Senior Economist

Konjunkturmonitor Sachsen
Sachsen 2021 ökonomisch im Mittelfeld
im Bundesländervergleich
Konjunkturmonitor Sachsen - Sachsen 2021 ökonomisch im Mittelfeld im Bundesländervergleich - LBBW
Sachsen 2021 ökonomisch im Mittelfeld
im Bundesländervergleich

Unsere Thesen

  • Sachsen befindet sich nach einem tiefen Einbruch im Jahr 2020 in einer Erholung.
    Für 2021 erwarten wir für Sachsen eine jahresdurchschnittliche Veränderungsrate für das reale BIP von 2,3% (Deutschland: 2,5%).

  • Politik und Unternehmen müssen nun verstärkte Anstrengungen unternehmen:

      Kurz- bis mittelfristig wird es darum gehen, die Corona-Pandemie in den Bundesländern derart zu bewältigen,
       dass Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft nicht weiteren Schaden nehmen.

      Mittel- bis langfristig geht es darum, die Attraktivität des Standorts zu erhöhen.

      Wir plädieren für eine weitere Erhöhung der Ausgaben für Forschung und Entwicklung, auch wenn zusätzliche Gelder nicht alles sind.

      Die Corona-Krise hat offen gelegt, dass in der (digitalen) Bildung stark nachgelegt werden muss.
       Investitionen in die digitale Infrastruktur wie auch in die digitale Pädagogik sind ein absolutes Muss für die nächsten Jahre.

  • In Sachsen gibt es perspektivisch ein großes Aufkommen an Windstrom, das zur Produktion von Wasserstoff eingesetzt werden
    kann. Über die norddeutschen Häfen kann zudem Wasserstoff importiert werden, der, zumindest mittelfristig, auch benötigt wird.
    Um eine mitteldeutsche Wasserstoffwirtschaft aufzubauen, sehen wir eine weitere Förderung der Wasserstoffwirtschaft in
    Sachsen und angesichts langer Vorlaufzeiten eine frühzeitige Bedarfsanalyse für die Wasserstoffinfrastruktur wie Pipelines als
    lohnenswert an.

07.04.2021   Konjunkturmonitor Sachsen                                                                                                      2
Wachstumsranking 2021 der Bundesländer:
Sachsen im Mittelfeld

LBBW BIP-Wachstumsprognosen (in %) für ausgewählte Bundesländer

  Baden-Württemberg                                                             3,0%        • Sachsen:
                                                                                              nach einem tiefen Einbruch im Jahr 2020
                    Berlin                                                      3,0%          nun in einer Erholung.
                  Bayern                                                      2,9%          • Für 2021 erwarten wir für Sachsen
               Thüringen                                                 2,6%                 eine jahresdurchschnittliche Veränderungsrate
                                                                                              für das reale BIP von 2,3%
        Niedersachsen                                                  2,5%
                                                                                              (Deutschland: 2,5%).
                Sachsen                                           2,3%
                 Hessen                                           2,3%
             Brandenburg                                          2,3%
       Rheinland-Pfalz                                           2,2%
                Hamburg                                         2,1%
                    NRW                                    1,9%
       Sachsen-Anhalt                                    1,7%
                          0,0%      0,5%   1,0%   1,5%   2,0%     2,5%     3,0%      3,5%

Quelle: Refinitiv, ifo, LBBW Research

07.04.2021    Konjunkturmonitor Sachsen                                                                                                       3
ifo Geschäftsklima Ostdeutschland steigt im März kräftig

ifo Geschäftsklimaindex für Ostdeutschland,
März 2021

 110                                          • Die Stimmung der ostdeutschen Unternehmen stieg im März
                                                kräftig. Der ifo Geschäftsklimaindex für die gesamte regionale
 105                                            Wirtschaft kletterte auf 94,9 Punkte, von 91,0 im Februar.

 100                                          • Die Lageeinschätzungen der Umfrageteilnehmenden
                                                verbesserten sich deutlich, und auch der Pessimismus bei den
  95                                            Zukunftserwartungen ließ nach.

  90
  85
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       10/2005
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       10/2008
       07/2009
       04/2010
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       10/2011
       07/2012
       04/2013
       01/2014
       10/2014
       07/2015
       04/2016
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       10/2017
       07/2018
       04/2019
       01/2020
       10/2020

Quelle: ifo, LBBW Research

07.04.2021   Konjunkturmonitor Sachsen                                                                           4
ifo Geschäftsklima Sachsen steigt ebenfalls deutlich

ifo Geschäftsklimaindex für Sachsen,
März 2021

 110                                     • Der ifo Geschäftsklimaindex Sachsen ist im März 2021
                                           gestiegen. Das Stimmungsbarometer stieg von 91,0 auf 93,4
 105                                       Punkte.
 100                                     • Die Geschäftslage und die Erwartungen für die kommenden
                                           sechs Monate verbesserten sich im Vergleich zum Vormonat
   95                                      deutlich.
   90                                    • Im sächsischen Verarbeitenden Gewerbe verbesserte sich die
                                           Stimmung abermals. Die Lageeinschätzungen der
   85                                      Befragungsteilnehmer legten im März sehr kräftig zu. Die
                                           Geschäftserwartungen für die kommenden Monate ließen
   80                                      allerdings etwas nach.
   75                                    • Im sächsischen Dienstleistungssektor verbesserte sich das
        01/2005
        08/2005
        03/2006
        10/2006
        05/2007
        12/2007
        07/2008
        02/2009
        09/2009
        04/2010
        11/2010
        06/2011
        01/2012
        08/2012
        03/2013
        10/2013
        05/2014
        12/2014
        07/2015
        02/2016
        09/2016
        04/2017
        11/2017
        06/2018
        01/2019
        08/2019
        03/2020
        10/2020                            Geschäftsklima im März deutlich. Ausschlaggebend hierfür
                                           war der Anstieg der Geschäftserwartungen. Die
                                           Lageeinschätzungen ließen leicht nach.
                                         • Im sächsischen Handel stieg die Stimmung im März kräftig.
                                           Maßgeblich hierfür war der Stimmungsanstieg im
                                           Einzelhandel. Lageeinschätzungen und Erwartungen der
                                           Einzelhändler stiegen im März sprunghaft.
                                         • Im sächsischen Bauhauptgewerbe stieg der
                                           Geschäftsklimaindex im März kräftig. Die Lageeinschätzungen
                                           der befragten Bauunternehmen stiegen sehr deutlich. Die
                                           Geschäftserwartungen legten ebenfalls zu.
Quelle: ifo, LBBW Research

07.04.2021   Konjunkturmonitor Sachsen                                                                   5
Geringere Nachfrage und Personalengpässe
als Haupteffekte von Corona

IHK-Umfrage: Aktuelle Auswirkungen der Coronakrise auf die sächsische Wirtschaft,
Antworten der Unternehmen in %, Jahresbeginn 2021

                                                                                                              • Zum Jahresbeginn klagen die
                         Geschäftsaufgabe         2                                                             meisten sächsischen
                                   Sonstige           6                                                         Unternehmen gemäß einer
         Anpassung des Geschäftsmodells                        10                                               Umfrage der LAG IHK Sachsen
          Stärkere Nachfrage Produkte/DL                                                                        über coronabedingte Engpässe
                                                                11
                                                                                                                beim Personal
                       Abbau von Personal                        12                                             (wegen Kinderbetreuung,
            Keine negativen Auswirkungen                         12                                             Quarantäne, etc.).
    Betriebliche Ausbildung beeinträchtigt                         14                                           Es folgt eine gesunkene
               Unterbrochene Absatzwege                              16                                         Nachfrage.
        angeordnete Geschäftsschließung                              16                                       • Ihr Geschäft aufgeben mussten
                   Investitionen verringert                                25                                   bislang lediglich 2% der
                      Logistische Engpässe                                      28                              befragten Unternehmen.
                Kurzarbeit der Belegschaft                                           36
      Rückläufige Kundenfrequenz vor Ort                                               38
                    Reiseeinschränkungen                                                39
                      Geringere Nachfrage                                                 41
                      Personelle Engpässe                                                           53
                                              0           10          20        30    40       50        60

Quelle: LAG IHK Sachsen, LBBW Research

07.04.2021   Konjunkturmonitor Sachsen                                                                                                          6
Risiken werden in geringerer Inlandsnachfrage
und in Lockdown-Politik gesehen

IHK-Umfrage: Empfundene Risiken der Unternehmen,
Antworten der Unternehmen in %, Jahresbeginn 2021

                                                                                                   • Zum Jahresbeginn sehen die
                             Wechselkurs        3                                                    meisten sächsischen
                                                                                                     Unternehmen laut der LAG IHK
                             Finanzierung                10                                          Sachsen die größten Risiken in
                                                                                                     der Inlandsnachfrage und den
                   Auslandsnachfrage                          17                                     wirtschaftlichen
                                                                                                     Rahmenbedingungen. Zu
                          Rohstoffpreise                           23                                letzteren zählen auch
                                                                                                     diskutierte Grenzschließungen
                         Kraftstoffpreise                           25                               und Einschränkungen beim
                                                                                                     Grenzübertritt, insbesondere
                            Energiepreise                                30                          aus der Tschechischen
                                                                                                     Republik, sowie ein
                           Arbeitskosten                                       39                    schleppender Impfstart.
                     Fachkräftemangel                                              40
   wirtsch. Rahmenbedingungen                                                           48
                      Inlandsnachfrage                                                       54

                                            0       10        20    30        40        50    60

Quelle: LAG IHK Sachsen, LBBW Research

07.04.2021   Konjunkturmonitor Sachsen                                                                                                7
Corona bewirkt bei 30 Prozent der Unternehmen
Eigenkapitalrückgänge

IHK-Umfrage: „Aktuelle Finanzlage ist geprägt von…“
Antworten der Unternehmen in %, Jahresbeginn 2021

                                                            8
                                                                                                                                                             • Die Corona-Einschränkungen
                  drohende Insolvenz        2
                                                        7                                                                                                      wirken sich unmittelbar auf die
                                                    6
                                                                                                                                                               Ertragslage und die Finanz-
                                                    6
                                                        7
                                                                                                                                                               situation der Unternehmen aus.
   erschwerter Zugang zu Fremdkapital           4
                                                    6                                                                                                          Bei der Hälfte der Unter-
                                                                                                                                                               nehmen verschlechterte sich
                                                                     11
          hohe Fremdkapitalbelastung                        8
                                                                          13                                                                                   die Ertragssituation, nur jedes
                                                                    10                                                                                         fünfte erzielte laut IHK-Umfrage
                                                                           14
                                                                          13
                                                                                                                                                               eine Verbesserung.
      zunehmende Forderungsausfälle                             9
                                                                         12                                                                                  • Zum Jahresbeginn schrieben
                                                                                              23                                                               drei von zehn Unternehmen
                                                                                               24
                  Liquiditätsengpässe                                          15
                                                                                       19
                                                                                                                                                               Verluste (Vorjahr: 10 Prozent),
                                                                                                                                                               nur 43 Prozent arbeiten mit
                                                                                              23
                 Eigenkapitalrückgang                                                                                 39                                       Gewinn (Vorjahr: 59 Prozent).
                                                                                            22
                                                                                                           30
                                                                                                                                                             • 30 Prozent der Unternehmen
        keine negativen Auswirkungen
                                                                                                                               45
                                                                                                                               45                              mussten Eigenkapital-
                                                                                                                                                   61
                                                                                                                                         51                    rückgänge verkraften,
                                        0                   10                        20              30             40             50        60        70
                                                                                                                                                               19 Prozent Liquiditätsengpässe,
                                                                                                                                                               12 Prozent Forderungsausfälle.
                                                Dienstleistungen                    Einzelhandel    Industrie   Gesamtwirtschaft
                                                                                                                                                               Bei sechs Prozent droht eine
                                                                                                                                                               Insolvenz. Davon stammen mit
                                                                                                                                                               jeweils sieben bis acht Prozent
                                                                                                                                                               aus dem DL-Sektor.

Quelle: LAG IHK Sachsen, LBBW Research

07.04.2021    Konjunkturmonitor Sachsen                                                                                                                                                          8
Lockdown-Ende entscheidet über den Wachstumsausblick

Deutschland: BIP in Szenarien
(Quartalswerte; Mrd. Euro, verkettet und saisonbereinigt)

 820                                                                   •      Mit der inzwischen zweimaligen Verlängerung des Lockdowns ist
                                                                              unser altes Hauptszenario vom Jahresbeginn seit Anfang März
                                                                              obsolet.
 800
                                                                       •      Der Lockdown bis 18. April belastet vor allem
                                                                              den privaten Konsum.
 780
                                                                       •      Negativszenario (III) Lockdown bis Ende Mai impliziert ein BIP-
 760                                                                          Wachstum von 0,5%.

                                                                           Q/Q                            Q1     Q2     Q3        Q4    2021 (Y/Y)
 740                                                                       (II) Lockdown bis 18. April    -2     1,4    2,5       1,9      2,5
                                                                           (III) Lockdown bis Ende Mai   -2,5   -0,5    2,5       1,9      0,5

 720
                                                                       •      Der statistische Überhang aus 2020 beträgt nach der Revision von
                                                                              Q4 derzeit 1,7%.
 700
          Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4
         2019 2019 2019 2019 2020 2020 2020 2020 2021 2021 2021 2021
              (I) Ehemaliges Hauptszenario: Lockdown-Ende am 7. März
              (II) Aktuelles Hauptszenario: Lockdown bis 18 April
              (III) Worst-Case: Lockdown bis Ende Mai

Quelle: Refinitiv, LBBW Research

07.04.2021   Konjunkturmonitor Sachsen                                                                                                           9
Großbritannien:
Brexit belastet Exporte Deutschlands

Anteil der Exporte und Importe nach/von Großbritannien
an den Gesamtexporten bzw- importen Deutschlands (in %)
                                            • Der Brexit Großbritanniens aus der EU hat zu einem starken
                                              Rückgang des Außenhandels Deutschlands mit Großbritannien
                                              geführt.
                                            • Bereits seit dem Brexit-Referendum im Jahr 2016 haben viele
                                              europäische Unternehmen ihre Import-Export-Geschäfte mit dem
                                              Vereinigten Königreich heruntergefahren. Auch für Deutschland
                                              verliert das Vereinigte Königreich seit dem Brexit als
                                              Handelspartner an Bedeutung. Gemessen am deutschen
                                              Gesamtexport machten Lieferungen nach Großbritannien 2019
                                              knapp 6 Prozent aus. Zum Vergleich: Nach Frankreich exportiert die
                                              deutsche Wirtschaft 2020 7,6 Prozent ihrer Erzeugnisse
                                            • Umgekehrt importierte Deutschland 2020 gerade einmal 3,4 Prozent
                                              seiner Waren von den britischen Nachbarn

Quelle: Refinitiv, LBBW Research

07.04.2021   Konjunkturmonitor Sachsen                                                                         10
Brexit dürfte nur geringe Rückwirkungen
auf die Beschäftigung in Sachsen haben

Anteil der vom Export nach Großbritannien abhängigen Beschäftigten
(in Prozent der Gesamtbeschäftigung im Verarbeitenden Gewerbe)
                                                                                                        • Der Anteil der vom Export nach
             Brandenburg                         1,4                                                      Großbritannien abhängigen
                                                                                                          Beschäftigten in Prozent der
 Mecklenburg‐Vorpommern                           1,5                                                     Gesamtbeschäftigung im
        Schleswig‐Holstein                                  2,2                                           Verarbeitenden Gewerbe betrug 2019
                 Hamburg                                    2,2                                           für Sachsen 2,2% (Deutschland: 2,9%).
                  Sachsen                                   2,2                                         • Weitere Risiken für die
           Sachsen‐Anhalt                                                                                 Exportunternehmen Sachsens dürften
                                                            2,2
                                                                                                          zusätzliche Zollformalitäten und die
                Thüringen                                     2,4                                         Rechtsunsicherheit sein.
                      NRW                                       2,5
      Baden‐Württemberg                                               2,8
                     Berlin                                            2,9
              Deutschland                                              2,9
                    Hessen                                                   3,2
           Rheinland‐Pfalz                                                    3,3
            Niedersachsen                                                      3,4
                    Bayern                                                        3,6
                   Bremen                                                               4,7
                  Saarland                                                                    5,4
                                         0   1          2             3             4    5          6

Quelle: IfW, LBBW Research

07.04.2021   Konjunkturmonitor Sachsen                                                                                                           11
Sachsen muss bei Forschungsförderung nachlegen, …

Ausgaben für Forschung und Entwicklung (FuE) 2017,
bezogen auf das nominale BIP (in %)

     Oost‐Nederland (NL)
                                                                                                                                     • In der Produktivitätsforschung
                                                             2,0
   Bruxelles‐Capitale (BE)                                   2,0
                                                                                                                                       liegt empirische Evidenz vor,
                NRW (DE)                                       2,1                                                                     dass die Forschungs-
                    EU 27                                          2,2                                                                 produktivität weltweit
           Hamburg (DE)                                            2,2                                                                 abgenommen hat: Es benötigt
          Thüringen (DE)                                           2,2                                                                 einen immer höheren
     Rheinland‐Pfalz (DE)                                                2,5                                                           Ressourceneinsatz, um die
    Region wallonne (BE)                                                   2,6                                                         totale Faktorproduktivität zu
     Zuid‐Nederland (NL)                                                       2,7                                                     erhöhen.
     Westösterreich (AT)                                                         2,8
       Manner‐Suomi (FI                                                          2,8                                                 • Für die Politik bedeutet dies,
       Ostösterreich (AT)                                                        2,8                                                   dass sie verstärkt in
             Sachsen (DE)                                                        2,8                                                   Forschung und Entwicklung
              Bremen (DE)                                                        2,8                                                   investieren sollte, um diesem
              Hessen (DE)                                                            2,9                                               Trend entgegenzuwirken.
             Danmark (DK)                                                                  3,1
              Bayern (DE)                                                                  3,1
                                                                                                                                     • Wie die Abbildung links
      Niedersachsen (DE)                                                                   3,1                                         verdeutlicht, gehört Sachsen
               Berlin (DE)                                                                       3,4                                   nicht zur Spitze der Regionen
        Östra Sverige (SE)                                                                             3,7                             Europas mit den höchsten
       Södra Sverige (SE)                                                                              3,7                             FuE-Ausgaben. Sachsen
       Südösterreich (AT)                                                                                        4,3                   muss hier daher nachlegen.
 Baden‐Württemberg (DE)                                                                                                    5,6
                             0              1            2                           3                       4         5         6

Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, LBBW Research

07.04.2021      Konjunkturmonitor Sachsen                                                                                                                           12
…und Sachsen muss bei der Gründerkultur nachlegen!

Hauptsitze von 1.946 Startups in Deutschland, 2019-2020
(in %)
                                                                                                                   • Man kann sicher kleinere
                         NRW                                                                                19,1     Flächenstaaten wie Sachsen
                                                                                                                     nicht mit größeren vergleichen.
                        Berlin                                                                       17,7            Allerdings liegt das „ländlichere“
         Baden‐Württemberg                                                             12,3                          Schleswig-Holstein ebenso vor
                       Bayern                                                        11,8                            Sachsen in Bezug auf die
               Niedersachsen                                             8,3                                         Anzahl der dort ansässigen
                                                                                                                     Start-ups wie die Metropole
                    Hamburg                                    5,8
                                                                                                                     Berlin.
           Schleswig‐Holstein                            4,2
                                                                                                                   • Sachsen muss an seiner
                     Sachsen                       3,1
                                                                                                                     Gründerkultur feilen, um
                      Bremen                       3,1                                                               mehr Startups z. B. in die
              Sachsen‐Anhalt                 1,8                                                                     Metropolen zu ziehen.
              Rheinland‐Pfalz               1,7
                   Thüringen             1,0
                Brandenburg              1,0
                     Saarland            0,9
    Mecklenburg‐Vorpommern               0,9
                                    0      2        4          6     8         10   12    14   16   18      20

Quelle: PWC, LBBW Research

07.04.2021   Konjunkturmonitor Sachsen                                                                                                               13
Sachsen: Bei Berufseinsteigern kein sehr beliebtes Bundesland

EY-Umfrage, 2020: „Welche Bundesländer in Deutschland bieten Ihrer
Einschätzung nach derzeit die besten Perspektiven für Berufseinsteiger?“
                                                                       •   Leider gehört Sachsen laut
                      Saarland                                             einer Umfrage der Unter-
                                                                           nehmensberatung Ernst &
 Mecklenburg‐Vorpommern                                                    Young bei Berufseinsteigern
                       Bremen                                              nicht zu den beliebtesten
                                                                           Regionen Deutschlands.
                 Brandenburg
                      Sachsen                                          •   Hier muss u. E. wohl
              Rheinland‐Pfalz                                              differenziert werden
                                                                           zwischen den Ballungs-
               Niedersachsen
                                                                           zentren Leipzig und Dresden
                       Hessen                                              einerseits und den übrigen
                     Hamburg                                               Regionen Sachsens
                                                                           andererseits.
                         Berlin
        Baden‐Württemberg
                          NRW
                       Bayern

                                  0      10   20   30   40   50   60

Quelle: EY, LBBW Research

07.04.2021   Konjunkturmonitor Sachsen                                                                   14
Unter den Top 10 der „Smart Cities“ in Deutschland
mit Berlin eine aus dem Osten; Leipzig nun vor Dresden

„Bitkom Smart City Index 2020“: Wie digital sind Deutschlands Städte?
Top-Platzierungen des Smart City Index 2020

       Rang                 Stadt                                                                  •   Gemäß dem Digitalverband Deutschlands, Bitkom, liegt derzeit
                                                                                                       eine ostdeutsche Stadt unter den Top 10 der sog. „Smart Cities“
         1               Hamburg                                                                       Deutschlands: Berlin.
         2               München
                                                                                                   •   Leipzig klettert 2020 fünf Plätze nach oben und löst Dresden
         3               Köln                                                                          als „smarteste“ Großstadt im Osten Deutschlands ab.
         4               Darmstadt
         5               Karlsruhe                                                                 •   Möglich macht das vor allem ein 2. Platz im Themenbereich
                                                                                                       Gesellschaft. Der lokale Handel profitiert in Leipzig von einer
         6               Stuttgart                                                                     Plattform, auf der Produkte von Leipziger Unternehmen direkt
         7               Berlin                                                                        online gekauft werden können. Zudem gibt es eine lebendige
                                                                                                       Digitalszene und eine digitale Bürgerbeteiligung.
         8               Osnabrück
         9               Aachen                                                                    •   Im Projekt „Hardware for Future“ können Leipziger ihre
        10               Heidelberg                                                                    ausrangierten Laptops, Smartphones und andere Geräte spenden.
                                                                                                       Die Mitglieder bereiten diese auf und geben sie an bedürftige
•   Die Berechnung dieses Indexes des Digitalverbandes Deutschlands, Bitkom, verläuft wie folgt:       Menschen weiter.
•   Fünf Kategorien mit pro Stadt jeweils 38 Indikatoren mit insgesamt 136 Parametern.
•   11.000 Datenpunkte: von Online-Bürger-Services über Sharing-Angebote und intelligente
    Mülltonnen bis zur Breitbandverfügbarkeit.
•   Index-Werte für jede Stadt in den 5 Kategorien, aus denen sich Gesamtwert und Gesamtrang
    ergeben.
•   0 bis 100 Punkte in jeder Kategorie und im Gesamtranking.

Quelle: Bitkom, LBBW Research

07.04.2021    Konjunkturmonitor Sachsen                                                                                                                                  15
Förderung der Wasserstoffwirtschaft sollte weitergeführt werden

Differenzierungskriterien für grüne Brennstoffe
im zukünftigen Energiemix

                                         Einfache Energiespeicherung und           • Der Verkehrssektor könnte 2030 auf Wasserstoff umsteigen.
                               1                                                     2030 erreicht grüner Wasserstoff für Fahrzeuganwendungen mit
                                         -transport
                                                                                     Benzin bzw. Diesel nach unseren Analysen die Kostenparität (vor
                                                                                     Steuern), sofern der Wasserstoff aus dem europäischen Ausland
                  Hoher Energiebedarf, der nicht nur über                            importiert werden kann.
        2
                  die Stromschiene gedeckt werden dürfte
                                                                                   • Wasserstoff wird mittels Elektrolyse – der Trennung von Wasser in
                                                                                     Sauerstoff und Wasserstoff – erzeugt. Der Strom dafür soll natürlich
                                         Günstige erneuerbare Energie fernab der     aus erneuerbaren Energien kommen. Über die norddeutschen
                               3
                                         Verbrauchszentren                           Häfen kann zudem Wasserstoff importiert werden, was
                                                                                     zumindest mittelfristig auch benötigt wird.
                  Produktionsvolatilität erneuerbarer
        4
                  Energieträger

                                         Hohe Energiedichte für
                               5
                                         Mobilitätsanwendung, Bestandsgebäude

07.04.2021   Konjunkturmonitor Sachsen                                                                                                                      16
Nach Deutschland importierter Wasserstoff kann 2030
im Verkehrssektor die Kostenparität erreichen

Kosten in Deutschland* **                                                                         Verkehr mit Parität. Wasserstoff für ther-
in Cent / KWh                                                                                     mische Prozesse 2030 nicht wirtschaftlich.
                                                                                                  •    Der Verkehrssektor könnte 2030 auf Wasserstoff umsteigen. 2030
  2020 Mittlere Produktionskosten in                                                                   erreicht grüner Wasserstoff für Fahrzeuganwendungen mit Benzin bzw.
   Deutschland, grüner Wasserstoff                                                                     Diesel die Kostenparität (vor Steuern), sofern der Wasserstoff aus dem
                                                                                                       europäischen Ausland importiert wird.
 2030 Mittlere Produktionskosten in
  Deutschland, grüner Wasserstoff                                                                 •    Wasserstoffpipelines für einen kostengünstigen Transport sind aber eine
                                                                                                       wichtige Ausgangsbedingung. Der wirtschaftliche Import per Schiff aus
                                                                                                       sonnenreichen, fernen Ländern wie Saudi-Arabien ist derzeit noch nicht
   2030 mittlere Importkosten grüner
                                                                                                       vollständig geklärt. Die Transporttechnik hierfür ist noch in der
    Wasserstoff aus Saudi-Arabien
                                                                                                       Konzeptphase. Unsere in einem frühen Stadium erstellte
                                                                                                       Kostenprognose hierfür basiert auf einzubeziehenden Energieverlusten
      2030 Raffineriekosten Benzin                                                                     bei den Prozessen sowie Anlagen- und Betriebskosten.
       einschließlich CO2-Abgabe

                                                                                                  •    Der fossile Gaspreis (europ. Großhandelspreis TTF) dürfte auch 2030
   2030 Mittlere Importkosten grüner                                                                   noch niedriger als die Kosten von in Europa produziertem grünem
       Wasserstoff aus Europa                                                                          Wasserstoff sein. Damit haben die sehr bedeutenden Sektoren Gebäude
                                                                                                       (Heizung) und Industrie (Industriefeuerung) keine kostengünstige CO2-
     2030 Produktionskosten grauer                                                                     freie Alternative für thermische Prozesse. Etwa 67% der industriellen
         Wasserstoff mit CCS                                                                           CO2-Emissionen sind auf Feuerungsprozesse zurückzuführen. Die
                                                                                                       Kostenlücke ist bedeutend.
   2030 Gaspreis TTF einschließlich                                                               •    Auch 2030 dürfte grauer Wasserstoff noch etwas günstiger als grüner
           CO2-Abgabe
                                                                                                       Wasserstoff sein. Nach 2030 dürfte grüner Wasserstoff sukzessive
                                                                                                       günstiger werden.
                                         0    2      4     6      8     10    12     14

                                             Kosten EUR-cent je KWh Brennstoff

Quelle: EWI 2020, *LCOE (levelized costs of energy), ** grüner und grauer Wasserstoff gemäß EWI-Modell. aus Europa importiert via umgewidmeter Pipeline, LBBW Research

07.04.2021   Konjunkturmonitor Sachsen                                                                                                                                          17
Sachsen will Vorreiter beim Wasserstoff werden

• Anfang Juli 2020 hat der Bund das Kohleverstromungsbeendigungsgesetz beschlossen, das einen Zeitplan für den Kohleausstieg festlegt. Es sieht
  vor, dass der Anteil der Stein- und Braukohle am Strommix bis 2022 auf je 15 Gigawatt sinkt, bis 2030 auf 8 bzw. 9 Gigawatt. Spätestens 2038 soll
  die Kohleverstromung in Deutschland komplett enden. Die deutschen Kohlereviere stehen deshalb vor einem Strukturwandel und müssen
  sich als Wirtschaftsstandort völlig neu aufstellen.
• Die betroffenen Bundesländer haben Vorschläge und Pläne vorgelegt, wie sie ihre Kohlereviere für die Zukunft fit machen wollen. Dabei
  wird auch Wasserstoff eine Rolle spielen. Vor allem in den ostdeutschen Regionen ist er ein wichtiger Baustein für eine erfolgreiche
  Strukturentwicklung. Die Länder Brandenburg, Sachsen und Sachsen-Anhalt haben dazu ein gemeinsames Eckpunktepapier erarbeitet.
  Sie wollen sich für eine Anpassung des regulatorischen Rahmens einsetzen, um die Produktion und Nutzung von grünem Wasserstoff
  wettbewerbsfähig zu gestalten. Das Mitteldeutsche Revier und Sachsen-Anhalt sollen zur Wasserstoff-Modellregion werden: Die Region will
  die gesamte Wertschöpfungskette von Erzeugung, Speicherung und Transport abbilden.
• Sachsen besitzt bereits heute in allen Bestandteilen der H2-Wertschöpfungskette und in allen Regionen Kompetenzen. Allen voran eine
  sehr gute Wissenschaftslandschaft, das Fraunhofer-Institut und die drei Technischen Universitäten in Dresden, die Bergakademie Freiberg und
  Chemnitz, die sich schon sehr lange mit der Thematik auseinandersetzen. Über die Cluster Energy Saxony und HZwo sind alle relevanten
  Forschungs- und Industriepartner vernetzt. Die Technologie zur nachhaltigen Produktion von Wasserstoff steht an der Schwelle zur Marktreife und
  neue effiziente Elektrolyseverfahren haben im Kleinen bereits unter Beweis gestellt, dass sie funktionieren.
• Nun braucht es ein Konzept wie daraus ein neuer Industriezweig für Sachsen erwachsen kann. Die Forscher sind sich einig: Der nächste
  Schritt ist der Aufbau eines Wasserstoff-Kompetenzzentrums, das die Gewinnung von grünem Wasserstoff mit Hilfe der Elektrolyse für die
  industrielle Produktion vorbereitet. Damit könnte der Grundstein für die Dekarbonisierung der Industrie gelegt und damit nachhaltig der CO2-
  Ausstoß bei industriellen Prozessen reduziert oder sogar ganz beseitigt werden.
• Wir sehen eine weitere Förderung der Wasserstoffwirtschaft auch in Sachsen durchaus als lohnenswertes Projekt an.

Quelle: https://energyload.eu/energiewende/deutschland/kohleausstieg-strukturwandel-mitteldeutschland/; https://www.ikts.fraunhofer.de/de/presse/news/04_06_2020_wasserstoff-strategie.html;
https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen/wasserstoff-strategie-energie-industrie-mobilitaet-100.html

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