Erfahrungsbericht über das Auslandsstudium an der Keio University, Japan - Goethe-Universität

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Erfahrungsbericht über das Auslandsstudium an der Keio University, Japan - Goethe-Universität
Erfahrungsbericht über das Auslandsstudium an der Keio
                     University, Japan
Wintersemester 2017/2018
Von Henrik Roßmann

E-Mail: henrik.rossmann@bel-ro.de

Vorbereitung
Nach der erfolgreichen Bewerbung am Auslandsbüro des Fachbereichs durchläuft man ein weiteres
Verfahren seitens der Keio University, bei dem unter anderem eine Kursauswahl getroffen und
begründet werden muss, was aber rein vorläufiger Natur ist. Bei Fragen zu den mitunter etwas
komplexen Formularen und den Prozessen war die Betreuung seitens der Auslandsbüros beider
Universitäten stets hilfreich. In Japan waren meine Hauptansprechpartner im Vorfeld und während des
Semesters Frau Inoue, Frau Anso und Frau Kawakami, wobei Frau Inoue mittlerweile nicht mehr an der
Keio University arbeitet.

Nach der Rückmeldung aus Japan sollte man den Visumsantrag in Angriff nehmen und sich für einen
Platz in einem der Wohnheime anmelden. Beide Prozesse waren aber sehr schnell und unaufwändig zu
erledigen. Auch sollte man sich möglichst früh um Flüge kümmern, da man dann auch Direktflüge noch
zu vertretbaren Preisen findet. So man in einem der universitären Wohnheime untergekommen ist, sollte
man unbedingt einen Flug nach Tokyo-Haneda wählen, da diese von diesem Flughafen aus deutlich
schneller zu erreichen sind.

Unterkunft und Leben
Ich war im Shimoda Student Village untergebracht, das sich in der Nähe des Bahnhofs Hiyoshi in
Yokohama befindet, von wo es insgesamt ca. 45 Minuten zum Hauptcampus Mita, an dem auch die
meisten Kurse stattfinden, sind. Jeder Student hat ein eigenes Zimmer mit Balkon, Bett, Schreibtisch,
Schrank, Regal, Badezimmer und Kühlschrank. Es gibt zwei Küchen pro Flur, die man sich mit den
anderen Bewohnern teilt. Diese wurden aber von den meisten Studenten aber nur wenig genutzt, sodass
man sich keine Gedanken bezüglich Überfüllung machen musste. Im unteren Stockwerk stehen
Waschmaschinen und Trockner für je 100 Yen zur Benutzung bereit, im obersten Stockwerk gibt es
einen größeren Raum zum Lernen, den man auch für eigene Veranstaltungen buchen kann. Das
Wohnheim teilt sich in zwei Hälften; eine für die internationalen Studenten und eine für die Studenten der
Sportfakultät. Es ist zweifellos eines der liberaleren Wohnheime, die zur Auswahl stehen, so gibt es
beispielsweise keine Ausgangssperre und keine nach Geschlechtern getrennten Stockwerke. Die
Verwalter, Herr und Frau Sakurai, waren sehr freundlich und unkompliziert im Umgang. Des Weiteren
gibt es einige japanische Studenten, sogenannte „Residence Assistants“, die man bei Fragen gezielt
ansprechen kann.

Hiyoshi selbst ist aufgrund der Nähe zum gleichnamigen Campus der Keio University sehr studentisch
geprägt, so gibt es viele Convenience Stores, Bars und Restaurants. Außerdem gibt es ein
Einkaufszentrum im Bahnhofsgebäude und einen Supermarkt namens OK Discount mit einem
umfangreichen und preiswerten Angebot, der vom Wohnheim in ca. 10 Minuten fußläufig erreichbar ist.
Generell sind die Preise für die meisten Lebensmittel, besonders Obst und Gemüse, höher als in
Deutschland, dafür kann man aber besser und günstiger auswärts essen gehen.

An Freizeitmöglichkeiten bieten sich zunächst die universitären Studentenclubs an, die viele Sportarten
und auch weitere Beschäftigungen abdecken. Ich habe beispielsweise den „Slow Food Club“ besucht,
der sich einmal pro Monat zum gemeinsamen Kochen und Essen getroffen hat. Hierzu erhält man zu
Beginn des Semesters eine Broschüre, welche alle Clubs, die Austauschstudenten aufnehmen,
beinhaltet. Darüber hinaus gibt es einen Kraftraum auf dem Campus Hiyoshi, der 300 Yen Eintritt kostet.
Ich empfehle darüber hinaus das „MInato City Sports Center“, das sich in der Nähe des Campus Mita
befindet und bei 500 Yen Eintritt auch deutlich größer ist. Neben längeren Reisen innerhalb Japans oder
in andere Länder gibt es auch in und um Tokyo viele Möglichkeiten, Ausflüge zu Sehenswürdigkeiten,
ans Meer oder ins Gebirge zu machen. Besonders interessant sind außerdem die verschiedenen
Sporttuniere der Universitäten, hier wird unter anderem Baseball, Eishockey, Basketball und Rugby
angeboten.
Erfahrungsbericht über das Auslandsstudium an der Keio University, Japan - Goethe-Universität
Da es kein Semesterticket gibt, empfiehlt es sich, am Bahnhof möglichst schnell eine PASMO- oder
Suica-Karte zu erwerben, die man sich als Student für 1, 3, oder 6 Monate für die benötigte Strecke als
vergünstigtes Pauschalticket ausstellen lassen kann. Darüber hinaus kann man die Karte mit Geld
aufladen und auch zur Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln außerhalb der jeweiligen Strecke und
zum Bezahlen in einigen Geschäften nutzen.

Zu Beginn des Semesters gibt es einige Informationsveranstaltungen seitens der Universität und des
Fachbereichs, die einem einen guten Überblick über die die notwendigen Behördengänge und
Formalitäten geben. Ein Kommentar hierzu: Es wurde im Vorfeld des Austauschs zwar darauf
hingewiesen, dass man ein japanisches Bankkonto benötigen würde, um die Miete zu zahlen, was sich
aber als nicht notwendig herausstellte. Es war kein Problem, jeden Monat im Büro der
Wohnheimsverwaltung auf dem Campus Hiyoshi in bar zu zahlen. Bargeld konnte ich per Kreditkarte an
den Automaten in den Läden der Kette 7/11 abheben. Hierbei ist es aber wichtig, sich vorher über die
Konditionen und eventuell anfallende Gebühren zu informieren.

Studium
Das Angebot für Austauschstudenten ist sehr vielfältig, hier empfiehlt es sich, am Anfang möglichst viele
Kurse anzuschauen, bevor man sich verbindlich anmeldet. Teilweise sind die Teilnehmerzahlen sehr
gering, was einen interaktiven Unterricht ermöglicht. Nur selten basiert die Note zu 100% auf der
Endklausur, meistens ist es eine Mischung aus der Mitarbeit im Unterricht, Hausaufgaben,
Präsentationen, Hausarbeiten und Klausuren, was einerseits mehr Einsatz während des Semesters
erfordert, andererseits aber auch den Druck aus der finalen Klausurenphase nimmt. Auch hat man
seitens der Keio University die Möglichkeit, Kurse des International Center, also auch aus vollkommen
anderen Fachgebieten zu besuchen. Ich habe beispielsweise den Kurs „Introduction to Japanese
Cinema“ belegt, der zwar vergleichsweise zeitaufwändig, aber auch sehr interessant war und einen
guten Ausgleich zu den wirtschaftswissenschaftlichen Kursen bot. Ansonsten empfehle ich besonders
die Kurse “Quantitative Macroeconomics“, „EU-Japan Economic Relations“ und „An Introduction to
Japanese Economy“.

Bezüglich der angebotenen Japanischkurse bin ich leider etwas enttäuscht worden, da man hier durch
den obligatorischen Einstufungstest etwas zu schlecht eingeschätzt wird und man somit Gefahr läuft, im
Kurs nicht besonders viel Neues zu lernen. Ich würde daher raten, den jeweils nächsthöheren Kurs zu
belegen. Im Vorfeld des Auslandssemesters empfiehlt es sich zudem, das Japanischangebot des
Sprachzentrums der Goethe-Universität wahrzunehmen. Es sei aber angemerkt, dass man das
Auslandssemester durchaus auch ohne jegliche Japanischkenntnisse bewältigen kann. Der
Kontaktaufbau zu den japanischen Studenten könnte dann aber möglicherweise schwerer fallen.

Etwas verbesserungswürdig fand ich außerdem die Tatsache, dass einerseits die Klausurtermine erst
recht spät bekannt gegeben wurden und andererseits das Transkript erst sehr spät nach Deutschland
gesendet wurde, während die Noten schon relativ früh im Netz einsehbar waren.

Campus
Als Wirtschaftsstudent hat man die meisten Kurse am Campus Mita, dem Hauptcampus der Universität.
Die Gebäude weisen eine interessante Mischung aus alter und moderner Architektur auf, besonders das
Ost- und das Südgebäude verdeutlichen dies. Auf dem Campus befindet sich neben den
Vorlesungsräumen noch die Hauptbibliothek mit einer guten Auswahl an internationalen Zeitungen und
Zeitschriften, die Verwaltung, ein Laden für Schreibbedarf, Snacks und Merchandise, eine
Buchhandlung, sowie einige Ausstellungs- und Veranstaltungsräume. Es gibt insgesamt drei Mensen,
eine große und eine kleine im Westgebäude, die hauptsächlich japanische Gerichte zu günstigen
Preisen anbieten, sowie eine mittelgroße im Südgebäude, die eher westliche Speisen anbietet, aber
auch etwas teurer ist. Ansonsten gibt es in unmittelbarer Nähe der Universität auch ein großes Angebot
an Restaurants und Bars.

In der Mitte des Semesters findet ein Campusfest, das Mitasai, statt, bei dem sich die verschiedenen
Clubs präsentieren. Da man im Rahmen der Vorbereitungen und des Festes selbst einige Tage keine
Vorlesungen hat, bietet es sich natürlich an, diese Zeit zum Reisen zu nutzen. Ich möchte an dieser
Stelle aber doch eine Lanze für das Fest brechen, da es sich aufgrund des umfangreichen Angebots
durchaus lohnt, es mehrmals zu besuchen. Außerdem ist es ein netter Anlass, um Freunden von
außerhalb der Universität den Campus zu zeigen.
Erfahrungsbericht über das Auslandsstudium an der Keio University, Japan - Goethe-Universität
Tipps
Neben dem bereits oben genannten möchte ich hier noch einige weitere Tipps für ein angenehmes
Auslandssemester nennen:

   -    Wenn man eine japanische SIM-Karte kaufen möchte, so kann man dies statt in Shibuya auch
        im Geschäft der Kette BIC Camera in Kawasaki oder im Einkaufszentrum am Bahnhof Hiyoshi
        machen, beides ist von den Wohnheimen aus schneller zu erreichen. Einer der Verkäufer in
        Kawasaki sprach darüber hinaus auch ziemlich gut Englisch.

   -    Gerade in den kühlen Wintermonaten bietet sich ein Besuch im Onsen (heiße Quellen) an. Ein
        sehr schönes und modernes befindet sich ca. 15 Minuten fußläufig von der Haltestelle
        Tsunashima entfernt, die von Hiyoshi aus per Bahn sehr schnell erreicht ist.

   -    Viele Supermärkte bieten abends Rabatt auf verderbliche Waren an, was helfen kann, die relativ
        hohen Lebenserhaltungskosten etwas zu kompensieren. Auch haben viele Geschäfte ein
        Bonuskartensystem, womit man auf lange Sicht einiges an Geld sparen kann.

   -    Da viele Menschen in Japan nicht besonders gut Englisch sprechen können (oder sich nicht
        trauen, es zu sprechen), empfiehlt es sich, bei wichtigen oder komplizierten Angelegenheiten
        jemandem zum Übersetzen dabeizuhaben. Die Residence Assistants waren hierbei stets gerne
        behilflich.

   -    Neben den klassischen Sehenswürdigkeiten und Touristen-Hotspots können auch die weniger
        prominenten Viertel von Tokyo interessant sein. Mein persönlicher Favorit ist dabei Meguro mit
        seinen Parks und dem Teien-Museum.

   -    Ebenso empfiehlt es sich, neben den Städten auch das ländliche Japan zu besuchen, gerade
        der Unterschied zum Großstadtleben ist hier enorm.

   -    Da in den Küchen des Wohnheims mitunter Sachen entwendet, bzw. nicht pfleglich behandelt
        wurden, bietet es sich an, wichtige Utensilien selbst anzuschaffen und ggf. im eigenen Zimmer
        aufzubewahren. Eindecken kann man sich in den Ketten Daiso und Muji oder in größeren
        Supermärkten.

Fazit
Das Auslandssemester an der Keio University war für mich eine sehr wertvolle Erfahrung, sowohl in
Bezug auf das Studium an sich, als auch in Bezug auf das Land Japan und seine Bewohner. Auch
konnte ich in meinem Wohnheim Studenten vieler verschiedener Nationalitäten und unterschiedlichster
fachlicher Hintergründe kennen lernen. Die Herausforderung, ein halbes Jahr in einem vollkommen
fremden Land zu verbringen und dabei ein sehr unterschiedliches akademisches System kennen zu
lernen hat sich für mich voll ausgezahlt und ich würde daher jedem empfehlen, dies auch in Erwägung
zu ziehen. Je mehr man sich auf die Kultur und die Menschen einlässt, umso mehr Spaß wird man auch
an seinem Aufenthalt haben.
Erfahrungsbericht über das Auslandsstudium an der Keio University, Japan - Goethe-Universität
Auslandssemester Keio University Tokyo,
                          Wintersemester 2017/2018

Urs Schneider
s5153427@stud.uni-frankfurt.de

Davor:

Nachdem ich im internen Bewerbungsverfahren von der Goethe Uni meinen Platz an
der Keio University bekommen hatte, folgte ein längerer Zeitraum von mehreren
Monaten, in dem nicht wirklich viel passierte in Bezug auf das Auslandssemester. Die
Koordinatoren von der Japanischen Uni setzten sich daraufhin mit mir in Verbindung
und erklärten mir welche Unterlagen ich in Japan einzureichen hatte (das waren
ziemlich viele, unter anderem musste ich einen Tuberkulose-Test vorweisen). Auf
jede Rückfrage meinerseits wurde innerhalb kürzester Zeit geantwortet und generell
waren alle Ansprechpartner sehr hilfsbereit.
Ein paar Monate bevor dann mein Flug gehen sollte musste ich mich doch etwas
intensiver mit der Organisation auseinandersetzen. Das Auslandsbüro der Keio
University stellte Informationen zu den möglichen Wohnheimen bereit und man
konnte sich für eines bewerben, dass einem von der Ausstattung und dem Preis her
am besten gefallen hat.

Wohnsituation:

In Japan angekommen bezog ich direkt mein Wohnheim. Dieses lag in Kawasaki, ca.
45 Minuten mit der Bahn vom Hauptcampus „Mita“ entfernt. In meinem Zimmer hatte
ich ein kleines Bad und eine Küche-Nische für mich alleine, es war ca. 18qm und
somit eine gute Bleibe für 5 Monate. Geschirr und Kochutensilien musste ich mir
größtenteils selber kaufen. Alle zwei Wochen konnte man sich neue saubere
Bettwäsche nehmen. Eine Waschmaschine gab es auch auf dem Zimmer. Die
Stockwerke waren nach Geschlechtern getrennt. Besuch durfte nach Eintrag in eine
Liste in den Gemeinschaftsraum des Wohnheims mitgebracht werden, nicht gestattet
war das Betreten der Zimmer. Zweisamkeit war somit in den eigenen vier Wänden für
5 Monate ausgeschlossen.
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Uni:

  An erste Stelle ist zu erwähnen, dass die Keio University eine der renommiertesten
  Unis in Japan ist; trotzdem ist das Uni Leben nicht direkt mit dem in Deutschland
  vergleichbar. Die Kurse waren sehr klein, was auch daran lag, dass einige Japaner
  nicht sehr sicher in Englisch sind und die englischen Kurse somit nicht gut von
  japanischen Studenten besucht waren. Es gab ein vielfältiges Angebot an
  japanischen Sprachkursen, das ich jedoch nicht in Anspruch genommen habe.
  Das Prüfungsamt der Goethe Uni teilte mir mit, dass für die „volle Workload“ (es
  können dann 30 CP angerechnet werden) sieben Kurse an der Keio zu besuchen
  seien, in einem dieser Kurse schrieb ich meine Seminararbeit. Die Kurse fanden in
  der Regel nur einmal die Woche statt, wobei einer davon auch am Samstag war
  (vom Umfang des Stoffes sind diese deutlich kleiner als an der Gothe Uni). Generell
  herrscht an japanischen Unis Anwesenheitspflicht.
  Die Kommilitonen im Economics Programm waren zum Großteil ebenfalls aus
  Deutschland. Die Prüfungsphase war nicht so stressig wie ich es aus Deutschland
  gewohnt war, was auch daran lag, dass man einige Leistungen frühzeitiger in Form
  von Hausarbeiten und Vorträgen erbringen konnte. Generell war ich mit meinem in
  Frankfurt erlangten Wissen bestens für die Fächer an der Keio University vorbereitet.

  Freizeit:

  Tokyo war als Stadt super interessant und es gab unglaublich viel zu unternehmen.
  Mit den anderen internationalen Studenten hat man sich schnell angefreundet und
  war viel unterwegs. Ich muss jedoch sagen, dass ich nicht sehr viel Kontakt mit
  Japanern hatte was aber auch teilweise wieder an der Sprachbarriere lag. Es gab an
  der Uni viele Angebote für Kurse und Gruppen, das Sportangebot ist hier besonders
  hervorzuheben. An Japanischen Unis wird generell sehr viel Sport betrieben und
  ambitionierte Sportler haben dort die Möglichkeit mit den besten (Jugend-) Sportlern
  des Landes zu trainieren.
Fazit:

Die Zeit in Japan war toll. Während ich dort war gab es natürlich auch Momente in
denen es unangenehm war oder ich einfach keine Lust mehr auf das Land hatte. An
den viel diskutierten Kulturschock habe ich eigentlich nicht geglaubt, als ich dann
dort war habe ich gemerkt, dass die Uhren ihn vielerlei Hinsicht doch ganz anders
ticken als in Deutschland - was im Nachhinein aber richtig interessant war.
In Japan werden Regeln und regelkonformes Benehmen sehr groß geschrieben und
ich muss zugeben, dass es mich extrem gestört hat niemand in mein Zimmer im
Wohnheim lassen zu dürfen.
Erfahrungsbericht über das Auslandsstudium an der Keio University, Japan - Goethe-Universität
A report on my exchange semester in Keio University,
                          Tokyo

                                      WS 17/18
Being a foreigner to both Germany and Japan, I have to some degree observed how
ways of modernization can differ, though there are some similarities. Both were the
defeated forces of WW2, and have become the pivots of the United States in two big
continents of the globe. I thought successful modernization would result only in the
western way of life. Japan proves the otherwise. My stay in Japan was an
unforgettable experience and I learned a lot from it, both in the aspects of economics
and culture. Availing myself of this opportunity, I will discuss the learning experience
as well as the insights I got from what I observed.

First, I must mention that Keio University is so generous that they provide free
Japanese language courses as well as textbooks for exchange students. I learned a
lot of Japanese language basics which made a solid foundation for my further studies
in Japanese. Courses are nicely designed so that even students with less quantitative
background can catch up. The hours assigned to a class is adequate to convey the
knowledge while allowing students to take more courses to expose to other fields of
knowledge. I especially appreciate the opportunity to learn knowledge of finance. I also
seated in a history class on the Japanese military adventure before and in the Second
World War.

Japanese are well-known for their seriousness and professional spirit towards work.
The Japanese language teachers are so intense as to make us always feel stressed
while in the process we learned a lot. They wrote everything on the blackboard like
what primary or secondary school teachers do. Not only in language courses but also
in all other classes of different fields, computer usage during the class is not preferred.
Traditional learning method of writing is much emphasized. I think it helps better
memorization.

As an ethnic Chinese, I would like to learn much from Japan. Since early 20 th century,
Chinese people have despised traditional culture and embraced western,
enlightenment values, which at the end gave rise to the seizure of power by the
Chinese Communist Party and reached its climax in the Cultural Revolution.
Enlightenment could nurture Tolstoy, but also could give birth to Robespierre. This is
the dialectics of Enlightenment. Chinese fail, but Japanese sail. It is because
Japanese haven’t abandoned their culture and traditions like what the Chinese did.
With the traditional culture, Japanese can openly contact western culture, and
innovate cultural products to export to the rest of the world. Though its military power
was deprived of after WW2, it preserves its power in its culture.

I was quite shocked when I saw Japanese shops are selling chopsticks, pottery and
porcelain at such high prices. Why can they sell a pair of chopsticks at more than 10
euros when the Chinese machine-made chopsticks can be sold at less than 0.1 euro?
What is the crux of the lesson? It is the recognition of value. Successful economic
nationalism and cultural marketing add aurora to a product. Chinese people abandon
their handcraft and embrace western machines. Chinese people then become slaves
of western machines and thus their lives are even more dispensable than the
machines. Without the protect of folklore and traditions, handcraft is disdained and can
no longer be passed to next generations. Chinese people do not respect handcraft and
thus the value of human is not respected. China became the sweatshop of the world,
and when its labour wage starts to surge, it is abandoned by the West. Japan, on the
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other hand, still win the world’s respect, because they know self-respect. Handcraft,
ancient buildings and traditions are well kept. Only these can protect people
economically from technology.

Japanese don’t usually go abroad compared to other Asian countries, a few of them
study abroad. For their country has everything necessary to live on. It is not only about
material needs which they have abundant supplies, but about cultural and spiritual
support. But Japanese are highly stressed in their culture as well. People are very
polite in the service sector. Several sentences of speech have to be repeated by the
service sector people from dawn to night. There is a supermarket chain named Don
Quixote opens daily until 3:00 am. In terms of personality, people are repressive in
their emotions. This repressive psychological character might contribute to the
staggering number of suicides. It would not be a easy place to work.

But after all it is a good nation, for it exports so much culture to the rest of the world. A
world without Japanese will be boring. And in comparison to Germany, there is a point
I feel sorry about Germany. Germany has nurtured so many great scientists, artists
and philosophers, but its philosophy has long been downplayed in the American
dominated world.

In addition, I observed that some westerners cannot bear some conservative rules of
Japanese dormitories and feel strange about Japanese culture. An “outrageous” one is
that female residents cannot step into the male floors and vice versa. Another one is
that alcohols are prohibited in the dorm. Some dormitories even impose curfew, upon
a time limit like 12:00am after which residents are not allowed to return home.
However, public space within the dormitories are well maintained compared to other
countries. “Tragedy of the commons” is minimized to the lowest possible extent, due to
the daily work of cleansing workers. Western people have to bear some inconvenience
to enjoy the well service of Japanese.

Another aspect that is inconvenient is that general Japanese people don’t speak too
much English and they are very shy to talk to foreigners. Given that having some
classes in Keio University, my Japanese was gradually improving, which made my life
a bit easier. But for those who don’t speak even a word in Japanese, it would be
harder. Not that Japanese don’t like to speak English, as opposed to European big
nations who refuse to speak English, it is that general Japanese are not able to speak
English well.

All in all, I learnt a lot from the trip to Japan and also the stay in Germany. Living in
states where I do not speak their languages is not that convenient, whereas in the
process more skills than languages can be learnt. I would like to express my gratitude
to Goethe University Frankfurt for giving me such unforgettable and precious
experiences in Germany and Japan.
Erfahrungsbericht über das Auslandsstudium an der Keio University, Japan - Goethe-Universität
Erfahrungsbericht Auslandssemester Keio Universität, Tokyo WS
                            2016/17

Schon vor Studium-beginn habe ich ein halbes Jahr in Tokio verbracht
und so Land und Grundkenntnisse der Sprache erlernt. Während des
Studiums habe ich dann mithilfe des Sprachcenters der Goethe-Universität
meine Japanisch-Kenntnisse auf ein gutes Niveau gebracht.
Somit war für mich klar, dass ich mein Auslandssemester auch in Japan
verbringen möchte. Glücklicherweise hatte der
Wirtschaftswissenschaftliche Fachbereich der Goethe- Universität rege
Partnerschaften mit mehreren Universitäten in Japan. Ich entschied mich
für Tokio aufgrund der Tatsache das hier das Zentrum für neuere Pop- und
Filmkultur in Japan ist, und insbesondere für die Keio Universität da sie
einen ausgezeichneten Ruf, vor allem für die Wirtschaftswissenschaften in
Japan genießt. Ein knappes Jahr vor Antritt der Reise musste ich mich
dann auf das Auslandssemester über den Wirtschaftswissenschaftlichen
Fachbereich bewerben.

Überraschenderweise war die Zusammenstellung der
Bewerbungsunterlagen unkompliziert und innerhalb von wenigen Tagen
machbar – vorausgesetzt man hatte die nötigen Sprachtests schon
absolviert. Vier Monate später hatte ich dann die Nominierung, mit welcher
ich mich dann bei der Keio Universität in Japan bewerben konnte.
Nachdem dies glücklicherweise problemlos geklappt hat, musste ich zu
meinem Bedauern feststellen das die Wohnheime der Keio Universität,
nicht in Tokio, sondern im 50 Minuten entfernten Kawasaki liegen. Dies
hatte neben der knapp zweistündigen Zugfahrt pro Tag, dem obligatorisch
Strengen Wohnheimsegeln wie Besuchsverbot und der Tatsache das der
letzte Zug relativ früh zurückfährt den Nachteil das fast ausschließlich
Austauschschüler untergebracht werden.

Vor allem wegen letzterem habe ich mich gegen den Wohnheimplatz und
für eine private Unterkunft in Tokio entschieden. An dieser Stelle würde
jedoch gerne betonen, dass ich einige Studentenfeiern aufgrund meiner
Unterkunft in Tokio verpasst, und somit nicht die klassische
Austauschschülererfahrung mit neuen Freunden aus aller Welt gemacht
habe. Vielmehr wohnte ich mit zwei Japanern und einem Koreaner in der
Nähe von Ikebukuro und hatte neben viel Freiheit die Möglichkeit mein
Japanisch zu verbessern. Im Nachhinein würde ich wohl eine andere, wenn
auch nicht so renommierte Universität in Tokio auswählen die ihre
Wohnheime in angemessener Distanz zum Campus hat.
Die Wohnungssuche ist je nach Budget kompliziert oder unkompliziert.
Anfangs hatte ich mir ein sehr knappes
Erfahrungsbericht über das Auslandsstudium an der Keio University, Japan - Goethe-Universität
Budget von 55,000 Yen gesetzt (knapp 450 Euro) was sich als fast unmöglich
erwies. Falls jedoch gar nicht anders machbar gibt es schon für 25000 Yen
(knapp 210 Euro) die Möglichkeit sein Zimmer mit jemand anderes zu Teilen.
Das Semester sollte also nicht an der teuren Miete in Tokio scheitern! Zu
meinem damaligen Überraschen habe ich vor Ankunft ein Zimmer in meinem
knappen Budget gefunden, über das ich zudem meine Universität in nur 10
Minuten zu Fuß erreichen konnte. Hier soll hinzugefügt sein das der
sozialwissenschaftliche Campus der Keio Universität in Minato-ku, speziell neben
dem Tokyo-Tower und somit in einem der teuersten Gegenden in Tokio
befindet.
Eine Simkarte mit monatlich 2 GB Datenvolumen habe ich für Monatlich 2000
Yen über Rakuten-Mobile bekommen. Ich würde dies jedoch nicht
weiterempfehlen. Der Kundenservice ist miserabel und die Mitarbeiter sprechen
ausschließlich höchstes “Keigo” selbst wenn man betont, dass man Ausländer
ist. Alternativ würde ich, wie die meisten meiner deutschen Kommilitonen, nach
Akihabara gehen und vor Ort ein Vertrag abschließen. Selbst falls dies etwas
teurer sein sollte wird dies einem einiges an Arbeit ersparen. Geld abheben geht
Problemlos bei jeder Postfiliale mit einer Kreditkarte. Falls man noch keine hat,
würde ich die von Comdirect empfehlen.

In Japan angekommen entpuppte sich das Zimmer als reinen Horror. Ich hatte
knapp 30 Mitbewohner von
denen fast ausschließlich alle über 30 waren. Die WGKüche hatte Schimmel an
den Wänden, die Wände waren
aus Holz und das Zimmer hatte lediglich eine Größe von fünf Quadratmetern.
Ich bin deshalb schon im nächsten Monat in einem Zimmer der Agentur
Borderless Tokyo eingezogen. Dieses war mit 64,000 Yen (knapp 530 Euro)
immer noch angemessen vom Preis. Das Zimmer war mit 10 Quadratmetern für
japanische Standards groß und meine anfangs vier und später drei Mitbewohner
waren sehr nett. Bei diesem Budget sollte es nicht allzu schwer sein auch in
guter Lage in Tokio ein Zimmer zu finden.

Ich würde, vor allem bei fehlender Gelegenheit zur Besichtigung eine Agentur
wie Sakura House oder Borderless Tokyo empfehlen.
Mitte September waren dann die Einführungsveranstaltungen für
Austauschstudenten. Diese entpuppten sich als super Gelegenheit zur
Kontaktknüpfung mit anderen Austauschstudenten von denen der Großteil, wie
gesagt im Wohnheim in Kawasaki wohnte. In der letzten Septemberwoche
hatten alle Studenten dann die Gelegenheit in jeden Kurs vor Einschreibung
Probezuhören. Bis zur dritten
Oktoberwoche hat man allerdings die Gelegenheit seine Kurse zu ändern.
Wegen Anrechnung sollte man sich unbedingt beim Prüfungsamt informieren.

Zusätzlich habe ich vier japanische Sprachkurse ausgewählt. Das Angebot was
man hier geboten bekommt ist Top. Die Japanischkurse werden nicht
angerechnet, sind aber trotzdem sehr zu empfehlen. Jeder Kurs ist geht hier wie
in Deutschland 90 Minuten. Es gibt nicht wie in Deutschland Tutorien oder
Übungen, sondern lediglich die Vorlesung. Insgesamt hatte ich also 11 Kurse
was sich als viel Arbeit aber durchaus machbar erwies. Hier sollte hinzugefügt
werden, dass die Keio Universität ein sehr angenehmes Lernklima mit maximal
30 Studenten pro Kurs hat. Die Noten werden, nicht wie bei deutschen
Erfahrungsbericht über das Auslandsstudium an der Keio University, Japan - Goethe-Universität
Universität an Prüfungen am Semesterende ausgemacht. Viel mehr ist es eine
Mischung aus Aufsätzen, Präsentationen, Anwesenheit und natürlich
Prüfungsergebnissen was bedeutet, dass man sich die Zeit relativ gut aufteilen
kann. Ich würde gerne außerdem an dieser Stelle hinzufügen, dass die
Professoren an der Keio Unviersität nicht allzu streng sind und gute Zensuren
auch bei spärlicher Leistung vergeben. Nichtsdestotrotz würde ich jeden dazu
appellieren, motiviert und vorbereitet in die Kurse zu gehen um möglichst viel
mitzunehmen. Die Professoren sind fast ausschließlich Top-Leute in Ihrem
Gebiet, und mit lediglich 20 bis 30 Kommilitonen pro Kurs bleibt auch Zeit für
längere Fragen und Exkurse.
Aufgrund meiner Unterkunft außerhalb des Wohnheims konnte ich regelmäßig
Besuch haben. Dies habe ich genutzt um Freunde und Verwandte die mich in
Japan besucht haben zu beherbergen. Falls man zum ersten Mal in Tokio ist
sollte das Erkundigen dieser gigantischen Stadt genug für mindestens die erste
Hälfte des Semesters sein.
Innerhalb von Japan würde ich außerdem Naoshima als Reiseziel empfehlen.
Die abgelegene Insel nahe Okayama ist berühmt für die vielen Kunstwerke die
sie beherbergt – ein muss für jeden Sugimoto-Fan! Reisen innerhalb von Japan,
ist mehr oder weniger genauso teuer wie Ausserhalb von Japan in anderen
asiatischen Ländern – auch bei Einberechnung von Transportkosten. Ich würde
deshalb unbedingt eine Reise nach Seoul, Korea oder Hong Kong empfehlen. Ich
habe mich für ein verlängertes Wochenende in Hong Kong entschieden was
sich, trotz Taifun, als sehr gute Erfahrung herausstellte.

Ab der dritten Dezember Woche hat man für zwei Wochen Ferien. Diese habe
ich großteils damit verbracht meine Termpaper zu schreiben und mich auf die
Klausuren vorzubereiten. Im Januar geht dann alles relativ schnell und es kann
schonmal sein das man mehrere Präsentationen und/oder Klausuren am selben
Tag hat. Bei Möglichkeit würde ich jedem Empfehlen ein gesamtes, statt nur ein
halbes Jahr nach Japan zu gehen – vor allem, wenn man Sprache und Kultur
optimal kennenlernen möchte.

Erfahrungsbericht Keio Universität, Tokyo WS 2016/17
Von Christian Saccà (MIEEP) E-mail: christian.sacca@gmx.de

Vorbereitung:
Nachdem positivem Bescheid durch das Auslandsbüro der Goethe Universität, beginnt noch ein
formaler Bewerbungsprozess bei der Keio Universität selbst. Hier müssen einige Unterlagen
zusammengetragen werden, sowie im Falle von Masterstudierenden auch ein 2000 Wörter langer
Aufsatz zur Begründung der Kurswahl angefertigt werden. An dieser Stelle möchte ich aber
betonen, dass diese Auswahl nur vorläufig gelten muss und nicht verbindlich ist! Es gibt zu
späterem Zeitpunkt genug Zeit, um sich alle Kurse auch persönlich vor Ort anzusehen und dann zu
entscheiden (Dazu rate ich auch ausdrücklich). Des Weiteren geht es zu diesem Zeitpunkt (also ca.
ab Mai/Juni), darum sich um das Visum zu kümmern, was aber aus meiner Erfahrung sehr
zeiteffizient und stress frei von Statten geht (glücklicherweise befindet sich das japanische
Konsulat im Messeturm und ist daher leicht zu erreichen).
Danach gilt es außerdem sich um einen Wohnheimsplatz zu bewerben, was aber ebenfalls mit einer
formlosen Mail möglich ist. Die Koordinatorin an der Keio Universität ist hier sehr hilfsbereit und
antwortet auch sehr schnell.
Es gibt im Prinzip zwei Arten von Wohnheimen: solche, wie wir sie auch in Deutschland
kennen, also mit Einzelzimmern (manchmal mit eigenem Bad) und geteilten Küchen, sowie
solche mit eigenen Zimmern in denen aber morgens und abends für alle gekocht wird.
Natürlich sind letztere teurer, und man muss sich entscheiden, ob man sich für das Essen an das
Wohnheim binden möchte. Da es mein Wohnheim leider nicht mehr gibt, würde eine
Beschreibung meines Zimmers wenig Sinn machen. Ich weiß aber zum Beispiel, dass das Shimoda
Wohnheim einen guten Standard was Ausstattung und Sauberkeit angeht vorweisen konnte.

Wohnen und Leben:
Ich wohnte in Yokohama, im Stadteil Hiyoshi, der direkt an der Grenze zu Tokyo liegt. Die
Anbindung an beide Städte ist sehr gut, da hier mehrere Bahnlinien verkehren (nach Shibuya
braucht man nur 20 Minuten). In Hiyoshi selbst liegt ein großer Campus der Keio Uni, für WiWi
finden die meisten Kurse jedoch auf dem Mita Campus in der Innenstadt statt. Dorthin dauert eine
Bahnfahrt inklusive kleinem Fußmarsch ca. 45 Minuten. Leider gibt es für Studenten kein
Semesterticket wie in Frankfurt, aber ich empfehle eine Monatskarte für die Strecke vom
Wohnheim zur Uni. Hier gibt es einen Studentenrabatt und wenn man mind. 3 Mal die Woche zur
Uni fährt, rechnet sich das auch.
Trotz der Distanz würde ich Hiyoshi als Wohnort empfehlen, weil es von Studenten
(ausländischen und japanischen) geprägt ist und es viele günstige Restaurants (oder besser
Bistros) gibt.
Nach der Anreise gab es in meinem Wohnheimen Einführungsveranstaltungen, um sich mit den
Gepflogenheiten in Japan vertraut zu machen und die anderen Studenten kennenzulernen. Die
Atmosphäre ist hier sehr entspannt und locker. Zusätzlich gibt es zentrale
Veranstaltungen auf dem Mita Campus für alle Austauschstudenten. Diese geben einem
wertvolle Informationen zum Beispiel auch zu den erforderlichen Behördengängen
(Anmeldung in der Gemeinde, Antrag auf Krankenversicherung).
Außerdem empfehle ich die Teilnahme an dem Buddyprogramm der Keio Uni, ich habe hier gute
Erfahrungen gemacht: zum Beispiel bei dem gemeinsamen Besuch des Baseball Spiels der Keio
Mannschaft gegen die ständigen “Rivalen“ der Waseda Universität (wofür sogar extra der
Unterricht ausfiel).
Das Leben in Japan generell und in Tokyo insbesondere ist teuer. Vor allem Bahnfahren, Einkaufen
und Weggehen (Bars und Clubs) schlagen stark aufs Budget. Dennoch gibt es viele günstige
Angebote, die man vor allem mit japanisch Kenntnisse in Erfahrung bringen kann. Es lohnt sich hier
etwas zu recherchieren bzw. Kontakte zu Einheimischen aufzubauen.
Zum Thema Reisen in Japan:
Auch in der Region Tokyo/Yokohama gibt es viel zu entdecken, ich empfehle daher unbedingt das
Umland zu erkunden: zum Beispiel den großen Buddha in Kamakura, sowie die nahegelegenen
Strände, oder auch die Halbinsel Enoshima.
Natürlich bieten sich auch Trips zu weiter entfernten Destinationen (Kyoto, Sapporo oder
Okinawa) an, hierzu hat man zum Beispiel in den „Herbstferien“ Anfang November
Gelegenheit. Von Tokyo aus gibt es günstige Flug-und Busverbindungen, die einem das
Herumreisen auch finanziell erleichtern.

Studium:
Die Keio Universität gehört zu den größten drei Universitäten des Landes, dementsprechend ist
das Kursangebot recht vielfältig. Es lohnt sich alles einmal anzuschauen, da die Kursbeschreibung
oft vom tatsächlichem Kursinhalt abweicht. Oft werden Kurse sowohl für Bachelor- als auch
Masterstudierende angeboten. Trotzdem ist die Teilnehmerzahl bei den meisten Kursen eher
gering, die Atmosphäre im Kurs ist daher oft nicht so anonym wie in Frankfurt. Man ist
verpflichtet sieben Kurse zu belegen, jedoch müssen davon nicht alle aus dem Fachbereich WiWi
sein, es zählen also auch Sprachkurse oder zum Beispiel Veranstaltungen zur Geschichte Japans.
Hier hat man sicher die Möglichkeit, auch mal Themengebiete abseits der
Wirtschaftswissenschaften kennenzulernen.
Allerdings muss man natürlich bedenken, welche Kurse auch vom hiesigen Prüfungsamt anerkannt
werden. Man sollte schon früh ein Learning Agreement anfertigen, um sicher zu sein, dass auch
alle Leistungen anerkannt werden, und ggf. seine Kursauswahl noch anpassen. Ich persönlich
hatte keine allzu großen Schwierigkeiten, reine WiWi Kurse angerechnet zu bekommen.
Wie bereits erwähnt sind die meisten Kurse kleiner und damit persönlicher gestaltet, es wird
Wert auf Mitarbeit und Anwesenheit im Unterricht gelegt. Oft zählt die Klausur am Ende des
Semesters nur die Hälfte der Note, der Rest der Prüfungsleistung wird während des Semestersin
Hausaufgaben und Präsentationen erbracht. Man ist daher auch vor der Klausurenphase gut
beschäftigt, jedoch liegt auch weniger Druck auf den Examen. Ich habe die Arbeitslast als
angenehm und nicht zu zeitintensiv empfunden.
Neben den akademischen Angeboten, gibt es auch zahlreiche Clubs oder Circles, also studentische
Initiativen, die von sportlichen Aktivitäten bis hin zu Kunst-und Handwerk ein breites Spektrum
abdecken. Es lohnt sich auch hier das Angebot auszuprobieren und –nutzen.

Fazit:
Meine Zeit in Japan im Allgemeinen und an der Keio Universität im Speziellen habe ich sehr
genossen: Sowohl Land und Leute, als auch die Atmosphäre an der Uni waren sehr angenehm,
offen und spannend. Ich kann daher jedem, der sich für fremde Kulturen,
Megacities und wunderschöne Landschaften begeistern kann, ein Auslandssemester in Japan
nur empfehlen.
Erfahrungsbericht über Auslandssemester an der Keio Univer-
sity in Tokio
Mein Name ist Johannes Beiersdörfer, ich bin Student der Wirtschaftswissenschaften an der Goethe Univer-
sität in Frankfurt und habe mein Auslandssemester von September 2016 bis Februar 2017 an der Keio Uni-
versity in Tokio verbracht. Das Austauschprogramm, über das ich meinen Platz erhalten habe, läuft über
eine Kooperation des Fachbereichs für Wirtschaftswissenschaften der Goethe Universität und dem Depart-
ment of Economics an der Keio University. Die meisten anderen Gaststudenten an der Keio sind über Aus-
tauschprogramme zwischen Universitäten und nicht zwischen Fachbereichen dort und haben deshalb ande-
re Einführungsveranstaltungen. Das hat in meinem Fall anfangs für etwas Verwirrung gesorgt, ist im weite-
ren Verlauf des Semesters aber eigentlich nicht relevant gewesen, da die Frankfurter Gaststudenten sowohl
die Veranstaltungen der anderen Programme als auch die des Fachbereichs besuchen durften. Dement-
sprechend gab es für mich einen großen Pool an belegbaren Modulen, aus dem ich wählen konnte. Auf die
Module werde ich später noch einmal spezieller eingehen.

Wohnsituation
Das Auslandsbüro der Keio University verschickt nach der finalen Bestätigung des Studienplatzes eine
Rundmail an alle ausländischen Studenten und fordert diese auf, anzugeben, ob sie gerne in einem der
Wohnheime der Keio University untergebracht werden möchten. Dieser ist der einzige Weg, einen Wohn-
heimplatz zu erhalten, denn nachträgliche Bewerbungen werden nicht berücksichtigt. Wenn man allerdings
diesen Weg wählt und sich um einen Wohnheimplatz bewirbt, hat man meiner Erfahrung nach eine Wohn-
möglichkeit sicher. Da die Wohnsituation in Tokio sehr angespannt ist, kann ich dieses Angebot jedem Aus-
tauschstudenten nur wärmstens empfehlen.
Hat man sich für einen Wohnheimplatz beworben, wird man aufgefordert, Präferenzen über bevorzugte
Wohnheime anzugeben. Jegliche Wohnheime sind auf der Website der Keio University detailliert beschrie-
ben. In meinem Fall habe ich allerdings keines der von mir angegebenen Wohnheime bekommen, sondern
habe ein Zimmer in einer 2er Wohngemeinschaft im Keio International House zugeteilt bekommen. Dieses
ist im Stadtteil Hiyoshi gelegen, der an der Stadtgrenze von Tokio zu Yokohama liegt. Hier liegen aufgrund
der Nähe zu einem der Campi die meisten Wohnheime.
Da die von mir belegten Veranstaltungen alle auf dem in der Innenstadt gelegenen Hauptcampus (Mita
Campus) stattgefunden haben, habe ich jeden Morgen den Zug genommen. Eine Zugfahrt dauert für diese
Strecke etwa 45 Minuten, was durchaus gewöhnungsbedürftig ist, nach kurzer Zeit jedoch für mich kein
Problem mehr darstellte. Da Hiyoshi die Endstation der Bahnstrecke ist und die Züge aufgrund der hohen
Mobilitätsnachfrage in einem sehr kurzen Rhythmus fahren, konnte ich mir fast jeden Morgen einen Sitzplan
im Zug sichern.
Das Keio International House ist in 4 Gebäude aufgeteilt, in denen jeweils 16 2er Wohngemeinschaften Platz
haben. Da es ein reines International Wohnheim ist und somit fast alle Bewohner zum gleichen Zeitpunkt
eingezogen sind wie ich, ist es mir nicht schwer gefallen, sofort erste Kontakte zu knüpfen. Die meisten die-
ser Kontakte haben sich durch das gesamte Semester und einigen Fällen sogar darüber hinaus gehalten. In
dem Wohnheim herrschte ein tolles Gemeinschaftsgefühl, unter anderem weil von Anfang viele Aktionen
geplant und durchgeführt wurden. Dazu gehörten zum Beispiel ein eigenständig organisierter Ausflug zum
Mount Fuji inklusive Aufstieg bei Nacht mit etwa 20 Studenten, aber auch im Wohnheim organisierte Koch-
Partys und Spiele Abende.
Bei Problemen und Fragen jeglicher Art, konnten sich die Austauschstudenten an die fünf japanischen Stu-
denten wenden, die als ‚Residence Assistants‘ ebenfalls in dem Wohnheim leben dürfen. Da der Kontakt
zwischen Austauschstudenten und japanischen Studenten sehr positiv war, wurden auch über diesen Weg
viele gemeinsame Aktionen, wie beispielsweise der gemeinsame Besuch von Sportveranstaltungen von
Keio Teams, durchgeführt.
Mit seinem Room-Mate teilt man ein gemeinsames Badezimmer (inklusive Waschmaschine), eine Küche,
eine separate Toilette und einen Balkon. Dazu hat jeder ein eigenes Zimmer, das separat abschließbar ist
und unter anderem mit einem Kühlschrank, einem Bett, einem Schreibtisch und einem Schrank ausgestattet
ist.

Betreuung an der Gasthochschule
Die Hauptansprechpartnerin für Gaststudenten, die über den Fakultätsaustausch der beiden Wirtschafts-
fachbereiche an der Keio University sind, ist Ayumi Inoue. Sie übernimmt sowohl den Kontakt, der im Vorlauf
des Auslandssemesters stattfindet, als auch die Betreuung während des Semesters. Meine Erfahrung mit ihr
war durchweg positiv, speziell die Beantwortung von Fragen im Vorlauf des Auslandsaufenthalts erfolgte
immer schnell und präzise.
Erstmals persönlich kennen lernen durfte ich sie bei einem von ihr speziell für die Fachbereichsaustausch-
studenten angebotenen Campus Rundgang.
Zu beachten ist hierbei wieder, dass nicht alle Austauschstudenten Frau Inoue als Ansprechpartnerin haben.
Zu erwähnen ist zudem, dass auch Frau Inoues Kollegen immer sehr hilfsbereit waren.

Lehrveranstaltungen an der Gasthochschule
Aufgrund der bereits erwähnten Tatsache, dass die Frankfurter Studenten sowohl die englischsprachigen
Kurse des Fachbereichs, als auch die Kurse der speziellen International-Programme besuchen konnten, war
das Portfolio sehr groß und vielseitig.
Grundsätzlich entsprechen 14 CP der Keio University der vollen Workload an der Goethe Universität. Da
jeder Kurs mit 2 CP gewertet wird, müssen 7 Module belegt werden, um die volle Workload zu erreichen. 7
Kurse sind zudem die Minimalmenge an Veranstaltungen, die man als ausländischer Student belegen muss,
um ein Studentenvisum erhalten zu können. Die im Visumsantrag aufgeführten Kurse müssen dabei jedoch
meiner Erfahrung nach nicht unbedingt mit den am Ende tatsächlich belegten Kursen übereinstimmen.
In den ersten zwei Wochen des Semesters bietet die Keio Universität den Studenten die Möglichkeit, Kurse
auf unverbindlicher Basis zu besuchen, um sich einen Eindruck über die jeweilige Veranstaltung zu ver-
schaffen. Diese Gelegenheit kann und sollte man nutzen, um den jeweiligen Professor nach Inhalten, Me-
thoden, Bewertungsverfahren und Erwartungen zu befragen. Insbesondere das Erfragen der Evaluierungs-
methoden ist dringend erforderlich, da jeder Professor ein eigenes System nutzt. Die Systeme der Professo-
ren unterscheiden sich stark. In der Regel werden die Bausteine Klausur, Hausaufgaben, Beteiligung wäh-
rend der Veranstaltung, Hausarbeiten, Präsentationen und Anwesenheit in voneinander abweichenden Ge-
wichtungen zur Bewertung der Leistung eines Studenten in dem jeweiligen Kurs genutzt. Meiner Erfahrung
nach macht es Sinn, eine ausgewogene Mischung an Bewertungssystemen zu wählen, um den Arbeitsauf-
wand über das gesamte Semester zu verteilen. Bei der Kurswahl ebenfalls zu beachten sind die Veranstal-
tungslaufzeiten. Dabei unterscheiden sich Kurse, die in der ersten Semesterhälfte, der zweiten Semester-
hälfte oder über das gesamte Semester stattfinden.
Es empfiehlt sich, in den ersten zwei Wochen möglichst viele Kurse zu besuchen, um danach eine optimale
Auswahl treffen zu können.
Ein Modul, das mir sehr gut gefallen hat, war International Business and Japanese Firms, welches von Pro-
fessor Nakamura, Gastprofessor von der University of British Columbia, gehalten wurde. Die Leistungsbe-
wertung dieses Moduls wurde durch zwei Abgaben von Hausarbeiten vorgenommen. Die erste Hausarbeit
hatte einen Umfang von fünf Seiten und die zweite Hausarbeit einen Umfang von mehr als 20 Seiten. Die
zweite Hausarbeit baute auf dem Thema der ersten Abgabe auf und wurde in meinem Fall vom Prüfungsamt
der Goethe Universität als Seminararbeit anerkannt. Da der Aufwand für ein Modul dieser Größenordnung
verhältnismäßig hoch ist, kam es mir sehr entgegen, dass die Veranstaltung als Intensive Course zwei Ver-
anstaltungstermine pro Woche hatte, dafür aber auch nur während der ersten Semesterhälfte stattfand.
Die beiden Module International Trade A&B wurden als zwei separate Veranstaltungen angeboten, behan-
delten jedoch ähnliche Themen aus verschiedenen Gesichtspunkten. Hier wurde die Leistung durch jeweils
eine Hausarbeit zum Ende des Semesters evaluiert. Zudem konnte man Bonuspunkte durch das Vorberei-
ten und Präsentieren einer durch den Professor ausgewählten Thematik erhalten. Der Professor legte aller-
dings auch großen Wert auf durchgehende Anwesenheit und mehrmaliges Nichterscheinen führte entspre-
chend zu Abzügen in der finalen Note.
Ein Kurs, der sich mit verschiedensten speziellen Thematiken zu Japan und Europa auseinandersetzte, war
Japan-EU Economic Relations. Zusätzlich zu den aus der Namensgebung zu schließenden Inhalten wurden
in diesem stark interaktiv gestalteten Kurs auch politische und interkulturelle Problematiken und Herausfor-
derungen diskutiert. Die Evaluierung dieses Kurses erfolgte auf Grundlage einer Klausur am Ende des Se-
mesters, sowie der wöchentlichen Abgabe einer ca. 500 Wörter langen Hausaufgabe.
Im Gegensatz zu den bisher aufgeführten Economics lastigen Modulen gab es auch Module mit eher be-
triebswirtschaftlicher Ausrichtung. Ein solcher war Introduction to Management Strategy von Professor
Ushijima. Dieser Kurs hat mir besonders gefallen, weil zusätzlich zu theoretischen Inhalten auch vier Case
Studies zu Strategien von großen internationalen Konzernen diskutiert wurden. Zusätzlich zu einer fünfseiti-
gen Hausarbeit wurde dieses Modul anhand einer Präsentation und der Mitarbeit bei den Case Studies be-
wertet.

Campus Leben (Mita Campus)
Der Mita Campus ist der Hauptcampus der Keio University. Er ist sehr zentral zwischen den Stadtteilen Mita
und Meguro gelegen. Von der nahegelegenen U-Bahnstation läuft man etwa fünf Minuten. Dabei überquert
man eine vierspurige Straße, die geradeaus auf den Tokyo Tower zuläuft. Dieser Anblick ist speziell in der
Dunkelheit atemberaubend.
Der Campus ist architektonisch eine Mischung die von traditionell bis hin zu futuristisch reicht. Die in der
Mitte gelegene Bibliothek ist optimal zum Lernen vor Klausuren oder zum Anfertigen von Hausarbeiten und
Hausaufgaben geeignet. In der Mittagspause kann man zwischen zwei Mensen und den in alle Ge-
schmacksrichtungen gehenden nahegelegenen Restaurants wählen.
Ebenfalls Bestandteil des Campus sind die Zentralverwaltung, Aufenthaltsräume, ein Laden für Schreibwa-
ren und Merchandising der Universität und der IT Bereich.
Etwa nach der Hälfte des Semesters findet auf dem Mita Campus ein Festival statt, bei dem sich die Fach-
bereiche, Sportteams und andere studentische Gruppierungen präsentieren. Da während dieser Woche
keine Modul-Veranstaltungen stattfinden empfiehlt sich dieser Zeitraum für Austauschstudenten jedoch auch
zum Reisen innerhalb Japans. Neben dieser Woche gibt es ansonsten nur einen weiteren veranstaltungs-
freien Zeitraum um Neujahr herum. Da es in Japan allerdings enorm viele nationale Feiertage gibt, kann
auch zu diesen Gelegenheiten das Land erkundet werden.

Praktische Tipps
Zu Beginn des Aufenthalts in Japan muss man sich als Austauschstudent behördlich anmelden. Dabei geht
es um die Erfassung des Wohnorts, die verpflichtend mit der Anmeldung im japanischen Gesundheitssystem
einhergeht. Hierfür müssen während des gesamten Aufenthalts monatliche Beiträge in Höhe von etwa 10€
geleistet werden. Diese können, wie alle Rechnungen in Japan einschließlich Handyverträgen, sehr einfach
in den omnipräsenten Minisupermärkten bezahlt werden. Für den Gang zur städtischen Behörde empfehle
ich, sich mit jemandem, der zumindest ansatzweise Japanisch versteht, zusammen zu tun, da die Angestell-
ten an den entsprechenden Stellen zwar sehr hilfsbereit und umtriebig sind, jedoch in der Regel sehr wenig
bis überhaupt kein Englisch sprechen und verstehen.
Von der Eröffnung eines japanischen Bankkontos rate ich generell ab, da der Eröffnungsprozess schwierig
und langwierig ist und der Besitz eines solchen Kontos sich in den meisten Fällen als unnötig herausstellt.
Die einzige Situation, in der jemand zwingend ein entsprechendes Konto benötigt hat, war für den Empfang
des der Person zustehenden Betrags aus dem JASSO Stipendiums. Von diesem wusste ich leider vor mei-
nem Auslandssemester nichts, empfehle aber jedem zukünftig nach Japan gehenden Studenten, sich im
Vorhinein über das Angebot zu informieren.
Die Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs ist in Tokio unumgänglich. Da hierfür auf Dauer hohe Kosten
entstehen, empfehle ich die Nutzung eines auf Studenten zugeschnittenen Angebots, bei dem man für einen
Pauschalpreis die Strecke vom eigenen Wohnort zur dem Campus am nächsten gelegenen U-Bahnstation
ohne weitere Kosten für einen Zeitraum von ein, drei oder sechs Monaten befahren kann. Dieses Angebot
wirkt im ersten Moment nicht unbedingt sehr erschwinglich, da der Pauschalpreis auch nicht gering ist, im
Endeffekt rechnet es sich aber definitiv. Die Züge in Japan sind außerordentlich pünktlich und Google Maps
funktioniert für das Finden von Zugverbindung ausgezeichnet.
Für abendliche Ausgehaktionen sind vor Allem die Stadtteile Shibuya, Shinjuku und Roppongi empfehlens-
wert. Für das klassische japanische Abenderlebnis sollte man speziell Izakayas und Karaoke Studios besu-
chen. Izakayas sind eine Mischung aus Bar und Restaurant, in denen man über den ganzen Abend verteilt
kleinere Gerichte zu sich nimmt. Karaoke-Abende sind speziell in größeren Gruppen sehr unterhaltsam. Zu
beachten ist, dass Alkohol in Japan nur an über 21-jährige ausgegeben werden darf.

Lebenshaltungskosten
Die Lebenshaltungskosten sind in Japan definitiv höher als in Deutschland. Zusätzlich zu Mehrkosten für
den öffentlichen Nahverkehr sind auch Lebensmittel, Getränke und Alkohol verhältnismäßig deutlich teurer.
Für Lebensmittelkäufe sollte man sich im Vorhinein gut informieren und auch möglicherweise längere Wege
in Kauf nehmen, um einen Discounter zu erreichen. Meiner Erfahrung nach, ist es kaum günstiger zu Hause
zu kochen, als auswärts zu essen. Die Kosten können jedoch gut reduziert werden, wenn man sich mit meh-
reren Personen zusammenschließt und gemeinsam kocht. Ganz nebenbei macht das auch deutlich mehr
Spaß.
Abschluss
Ich hoffe dieser Bericht konnte einen guten Eindruck über mein tolles Auslandssemester in Tokio geben.
Falls jemand an spezielleren Themen interessiert ist, bin ich gerne bereit, für weitere Fragen telefonisch,
persönlich oder per Email Auskunft zu geben.
Erfahrungsbericht über das Auslandsstudium an der Keio Uni-
versity, Japan
Bachelor Wirtschaftswissenschaften

Wintersemester 2016/17
Die Bewerbung
Im Wintersemester 2016/2017 habe ich an dem short-term study program an Keio Universität, Japan teilge-
nommen. Mit der Vorbereitung auf die Bewerbung habe ich bereits ab meinem 2. Semester angefangen. Ein
Grund dafür ist auch, dass zu den Bewerbungsunterlagen ein Sprachnachweis beigelegt werden muss. Für
die Bewerbung an Keio Universität muss man nicht unbedingt TOEFL oder IELTS belegen, ein Zeugnis von
einem Englischsprachkurs an der Goethe Universität oder ein Cambridge Sprachzertifikat (mit einem
Sprachniveau von mindestens B2) wird akzeptiert. Die Bewerbungsfrist lief Ende Oktober ab und bereits
Ende November wurde ich per Email informiert, dass ich für ein Auslandssemester an Keio University nomi-
niert bin. Das beutet nicht automatisch, dass man den Austausch-Studienplatz bekommen hat. Im nächsten
Schritt müssen alle nominierten Kandidaten bis Ende April weitere Unterlagen an Keio zur Prüfung schicken.
Zu den erforderlichen Unterlagen gehören ein akademisches Empfehlungsschreiben (letter of recommenda-
tion), ein Gesundheitsnachweis (Certificate of Health), eine unverbindliche Kursauswahl (Study Proposal,
wobei die gewählten Veranstaltungen später geändert werden dürfen), ein Leistungsnachweis und ein
Nachweis über ausreichende finanzielle Mittel. Die Erstellung des akademischen Empfehlungsschreibens
hat etwas Zeit in Anspruch genommen: ich musste ca. 1 Monat warten bis es finalisiert wurde und mir vorlag.
Für den Gesundheitsnachweis muss man auch ein Brust Röntgen machen und kann folgenderweise ein
bisschen länger dauern bis den Certificate of Health fertig ist. Deswegen weise ich hin, man sich um die
Vorbereitung der Unterlagen frühzeitig zu kümmern. Falls man irgendwelche Fragen bzgl. der erforderlichen
Unterlagen hat, soll man sich an der Ansprechpartnerin an der Keio Universität – Frau Ayumi Inoue wenden.
Sie ist sehr hilfsbereit und hat immer sehr zeitnah auf meine Emails geantwortet. Die endgültige Zusage
habe ich erst Ende Juni erhalten. Mitte Juli habe ich den Certificate of Eligibility per Post bekommen, welcher
für die Beantragung eines studentischen Visums benötigt. Nach der Dokumentenabgabe in dem japanischen
Konsulat in Frankfurt war mein Visum innerhalb 10 Tage fertig.
Studenten, die einen Austausch machen werden, haben die Möglichkeit einen Antrag auf Erstattung des
Semestertickets zu stellen, welches einen großen Teil vom Semesterbeitrag ausmacht. Das Antragsformular
sowie weitere Informationen findet man auf der AStA-Internetseite.
Die Wohnsituation
Information über die Bewerbung für einen Wohnheimplatz bekommt man schon mit den ersten Emails von
der Ansprechpartnerin an Keio. Die Bewerbungsfristen liefen Ende April ab. Es ist generell zu empfehlen,
sich um einen Wohnheimplatz zu bewerben, da die Wohnungssuche für Austauschstudenten aufgrund der
mangelnden Sprachkenntnisse und des kurzen Aufenthalts in Japan oft schwierig ist. Die Fahrzeit von den
meisten zu Campus Mita (der Campus für Wirtschaftswissenschaften und Sozialwissenschaften) beträgt
etwa 50 Minuten mit den ÖV. Die Monatsmiete für ein Wohnheimzimmer liegt zwischen 60,000-70,000 JPY,
was in der Regel günstiger als eine private Wohnung ist. Ob man einen Wohnheimplatz bekommen hat, ist
schon bis zum Ende Juli/Anfang August kundgegeben.
Zum Glück habe ich einen Platz in dem Wohnheim Hiyoshi International House (HIH) bekommen. Im HIH
sind alle Studentenwohnungen als 2er WGs organisiert. Man hat ein eigenes Zimmer und das Bad, das WC
und die Küche werden mit einem gleichgeschlechtigen Mitbewohner geteilt. Das Wohnheim wird ab März
2017 abgerissen und neugebaut.
Alternativ würde ich Shimoda Student Village für die Wohnheimwahl empfehlen. Ich hatte viele Freunde, die
dort gewohnt hatten und denen hat das Wohnheim sehr gut gefallen. In Shimoda hat man ein eigenes Zim-
mer mit eigenem WC und Bad und eine Gemeinschaftsküche. Viele internationalen Studenten sind in
Shimoda unterbracht und man kann leicht neue Kontakte beim Kochen in der gemeinsamen Küche oder bei
den Events, die von der Resident Assistents jeden Monat organisiert sind, knüpfen.
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