Zur Energiewende in Städten und Regionen - 30 Vorschläge von Energy Cities Stand: Januar 2014
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Energy Cities, Verband europäischer Städte, die sich für die Energiewende engagieren. 30 Vorschläge von Energy Cities zur Energiewende in Städten und Regionen 014 Stand: Januar 2 www.energy-cities.eu
Konkrete Vorschläge zur Beschleunigung der Energiewende Energy Cities stellt Ihnen mit Stolz seine Vorschläge zur Energiewende in Städten und Regionen vor. Wir verstehen sie als Anregung zu neuen Denk- und Verhaltensmustern, um das Kapitel des nicht nachhaltigen Handelns endlich hinter uns zu lassen, das uns nicht nur in energie- und klimapolitische, sondern auch in wirtschaftliche und soziale Sackgassen führt. Für Energy Cities bedeutet Energiewende den Übergang von einem System, das von fossilen und fissilen Energieträgern bestimmt wird, hin zu einem System, das auf erneuerbaren Energieträgern gründet. Gleichzeitig ist es notwendig, unseren Energieverbrauch entschieden zu reduzieren. Das ist die Herausforderung unseres Jahrhunderts. Politische Entscheidungen auf europäischer und nationaler Ebene sind daher unbedingt notwendig, um die richtigen Weichen zu stellen. Mehrere Staaten haben bereits beschlossen, sich klar für die Energiewende zu engagieren. Dabei gilt es jedoch, den Paradigmenwechsel im Energiebereich vor allem auf lokaler Ebene einzuläuten, und zwar mit einer Fülle von Initiativen, die von möglichst vielen Vertretern 30 der Privatwirtschaft, der Verbände und der Öffentlichkeit mitgetragen werden. Alle Initiativen verfolgen dabei ein gemeinsames Ziel – die Niedrigenergiestadt mit hoher Lebensqualität für alle – und stammen meist aus jenen Städten, die sich im Konvent der Bürger- meister engagieren. Vorschläge Zu welchen sichtbaren Veränderungen haben solche Initiativen bereits geführt? In der Vergangenheit dachten wir in MegaWatt; nun beginnen wir, in NegaWatt zu rechnen. Wir sprachen über Energie und hatten dabei immer die Angebotsseite im Blick: Gas, Strom, Erdöl. Nun argumentieren wir eher von der Nachfrageseite her und haben dabei den Bedarf an Endenergiedienstleistungen im Blick: Wärme, Kälte, Beleuchtung, Mobilität, Freizeit. Vertikale, zentralisierte Energie- systeme werden langsam abgelöst durch horizontale, dezentralisierte Systeme mehrerer Energieträger, die flexibler und resilienter, dem Internet-Konzept verwandter sind. Die Energieverteilungsnetze werden zu intelligenten Netzen, die gleichzeitig eine dezentrale Energie- erzeugung und -versorgung ermöglichen. Bislang war man damit befasst, Energie an einem Ort zu erzeugen und an einem anderen zu Bürgermeister europäischer Kommunen „demonstrieren“ verbrauchen. Nun beginnt man, vernetzt zu denken, auf der Ebene eines Gebäudes, eines Dorfes oder einer Stadt. Energietechnologien für eine stärkere Anerkennung der Rolle der Kommunen. waren bisher in erster Linie für große monolithische Systeme gedacht. Heute kommt eine große Vielfalt an Produkten kleineren Maß- Jahrestreffen von Energy Cities 2013 in Växjö (Schweden). stabs auf, die sich die Vorzüge der Kommunikations- und Informationstechnologien zunutze machen und sowohl auf ein dezentrales Energieangebot als auch auf die Steuerung der Energienachfrage ausgerichtet sind. So wird der Verbraucher immer mehr zu einem aktiven energiebewussten Bürger. Die Trennung zwischen Energie- und Wirtschaftsfragen in den Städten und Regionen wird abgelöst durch ein Miteinander von Ökologie und Ökonomie, einem fruchtbaren Terrain für Innovationen. Dort, wo bislang Zentralstaaten eine maßgebliche Rolle spielten, werden zunehmend Kommunen die entscheidende Stimme haben. Die Welt, die vor unseren Augen entsteht, nimmt auf kommunaler Ebene Gestalt an. Dieser Übergang wird Zeit beanspruchen. Grund genug, nicht länger abzuwarten! Eine solche Neuausrichtung setzt nämlich eine große kulturelle Veränderung voraus. Sprich, eine Verän- derung unserer Art und Weise, Energie, Energieerzeugung Energienutzung, Energiesysteme und Energieakteure zu durchdenken. Um die Energiewende zu beschleunigen, hat Energy Cities auf der Grundlage der Erfahrungen seiner Mitglieder Vorschläge rund um fünf strategische Stoßrichtungen formuliert: - Mehr Spielraum für die lokalen Akteure - Die Ressourcen und Energiepotentiale in seiner Region kennen - Überdenken der finanziellen Aspekte - Entwicklung partizipativer Formen der Politikgestaltung - Stadt- und Raumplanung als Mittel der Energieeinsparung Durch Bündnisse verschiedenster Akteure, auf sämtlichen Ebenen und in allen Bereichen wird die lokale Energiewende möglich sein. Energy Cities möchte dazu seinen Beitrag leisten. Aus diesem Grund richten sich diese Vorschläge neben den Städten als Hauptbetrof- fenen auch an Unternehmen, Verbände und öffentliche Einrichtungen, die diese Herausforderung unseres Jahrhunderts annehmen möchten. Schauen Sie sich die Vorschläge einmal an! Dr. Eckart Würzner, Oberbürgermeister der Stadt Heidelberg und Präsident von Energy Cities 2 3 www.energy-cities.eu
I nhaltsver zei chni s 30 Vorschläge Vorschläge 1 Mehr Spielraum für die lokalen Akteure 6 Im Jahr 2012 startete Energy Cities einen gemeinschaftlichen Prozess zur Entwicklung von 1.1 Eigenverantwortung für die Energieversorgung der Kommune und Region übernehmen 7 Vorschlägen, um die Energiewende in den europäischen Städten und Regionen zu 1.2 Sämtliche Akteure im Rahmen eines kommunalen Energiebündnisses zusammenführen 8 beschleunigen. Die 30 Vorschläge, die Sie nun in Händen halten, sind als Ergebnis aus 1.3 Die externen Effekte der Energienutzung bei der Bereitstellung von Mitteln in öffentlichen Haushalten einbeziehen 9 einem Teil dieser Arbeit hervorgegangen. 1.4 Mitwirken an einer langfristigen Vision als Richtschnur für politische Weichenstellungen 10 Weitere sind im Internet* einzusehen, wo Sie auch zahlreiche Beispiele finden können, 1.5 Energiearmut bekämpfen 11 die unmöglich alle in einer Druckfassung aufzuführen wären. 1.6 Vorbild sein durch Umstrukturierung des kommunalen Energiemanagements 12 1.7 Aktionsplan Energiewende erarbeiten 13 1.8 An regionalen, nationalen und europäischen Netzwerken teilnehmen, um von den Erfahrungen anderer zu profitieren 14 Was ist das Besondere an unseren Vorschlägen? Diese Vorschläge beruhen auf der Beobachung und Analyse von Hunderten konkreter 2 Die Ressourcen und Energiepotentiale in seiner Region kennen 16 2.1 Den Stoffwechsel (Metabolismus) seiner Kommune kennen, um lokale Potentiale optimal auszuschöpfen Beispiele. Sie entspringen allesamt der Praxis. Diese Praxis wollten wir „zu Wort kom- und die Auswirkungen des Menschen auf das Ökosystem zu minimieren 17 men“ lassen und erläutern, welcher Sinn und welcher Kurs hinter welchen Initiativen 2.2 Lokale Energiepotentiale erfassen, um von unseren Ressourcen zu leben 18 steckt, auch wenn wir uns dessen gar nicht immer bewusst sind. Ausschlaggebend für die 2.3 Einen kommunalen Wärmeatlas zur Erhebung des Bedarfs und möglicher Potentiale erstellen 19 Auswahl dieser Vorschläge war ein Kriterium: ihr Veränderungspotential, also inwieweit 2.4 Ein regionales Konzept zur Methanisierung von organischen Abfällen entwickeln und umsetzen 20 sie geeignet sind, unsere üblichen Denkweisen und Verhaltensmuster zu verändern. Großes 2.5 Die Stoff- und Energieströme durch Synergieeffekte zwischen Akteuren bestmöglich nutzen 21 Gewicht hatten somit Innovationen in ihren verschiedensten Facetten, einschließlich neuer 2.6 Vorhandenes besser nutzen, teilen statt besitzen 22 Formen der Politikgestaltung in Städten und Regionen. 2.7 Endogene Wirtschaftsstrukturen fördern, um Kommunen und Regionen resilienter zu machen 23 Unsere Vorschläge zielen darauf ab, von einer universellen Frage – der Energie – aus- 3 Überdenken der finanziellen Aspekte 24 gehend, „Gesellschaft neu zu erfinden“. Darüber hinaus liefern sie Ansätze für einen Über- 3.1 Ausgaben für Energie „vor der Haustür“ tätigen 25 gang hin zu einer humaneren, besser an die Herausforderungen unseres Jahrhunderts 3.2 Finanzressourcen in der Region sammeln und diese in nachhaltige regionale Energieprojekte investieren 26 angepassten Wirtschaft. Eine Botschaft der Hoffnung für Europa! 3.3 Bei Wirtschaftlichkeitsberechnungen im Vorfeld von Investitionsentscheidungen die künftigen Energiepreise berücksichtigen 27 * Einzusehen sind sie auf der Website von Energy Cities unter: 3.4 Kompetente Mitarbeiter für das Finanzengineering einstellen 28 3.5 Strukturen zur Finanzierung der Energiewende schaffen 29 www.energy-cities.eu/30proposals 3.6 Die Ausgaben in die regionale Wirtschaft lenken – dank einer lokalen Währung 30 4 Entwicklung partizipativer Formen der Politikgestaltung 32 4.1 Schnittstellen zwischen der öffentlichen Verwaltung und der Zivilgesellschaft schaffen 33 4.2 Die Kommunen brauchen eine neue Organisationsform, um fachübergreifend und vernetzt zu denken 34 4.3 Beweisen, dass es funktioniert und einen Schneeballeffekt schaffen 35 4.4 Mehr öffentliche Anerkennung für Akteure und motivierte Bürger schaffen 36 4.5 Mit neuen Handlungsmustern experimentieren, um diese auf einer breiten Basis anzuwenden 37 4.6 Kunst und Kultur in den Prozess der Energiewende mit einbeziehen 38 4.7 Städtepartnerschaften als Plattformen für die Energiewende nutzen 39 5 Stadt- und Raumplanung als Mittel der Energieeinsparung 40 5.1 Aus der Stadtplanung ein Instrument für die Energiewende machen 41 5.2 Ein Konzept zur energetischen Sanierung des gesamten Gebäudebestands entwickeln 42 5.3 Jedes neue Stadtviertel muss als „100% erneuerbar“ geplant werden 43 5.4 Die modale Verlagerung hin zu nachhaltigen Verkehrsmitteln planen 44 5.5 Aus den Bahnhöfen zentrale Knotenpunkte machen 45 www.energy-cities.eu 5.6 Eine neue Straßenverkehrsordnung einführen, die den Fußgänger- und Fahrradverkehr bevorzugt 46 5.7 Systeme für die Warenanlieferung einrichten 47 5.8 Neue Denkansätze für die Planung von Einkaufsmöglichkeiten in der Stadt entwickeln, um die Lebensqualität der Bürger zu verbessern 48 4 5
Vorschläge 30 Vorschläge 1 von Energy Cities zur Energiewende in Städten und Regionen Mehr Spielraum für die lokalen Mehr Spielraum für die lokalen Akteure Akteure Eigenverantwortung für die Energieversorgung der Kommune und Region übernehmen Vorschlag 1.1 Die Problemstellung Welche Rolle sollten die Kommunen bei der Energiewende spielen? In Europa gibt es mehrere Ländergruppen. In das hier und da zu einem Privatmonopol wurde. den skandinavischen Ländern und in Bundes- Mitunter sind die Städte Eigentümerinnen der Welche Verantwortung haben sie zu übernehmen? staaten sind die Kommunen für ihre Energie- Energieversorgungsnetze, oder frei, ein Nahwär- Welche neuen Regeln sind in der Kommunalpolitik notwendig, um nachhaltige Entscheidungen versorgung selbst zuständig. Zur Wahrneh- menetz, auch mit BHKW, zu errichten. Dennoch sicherzustellen? mung dieser Aufgabe haben sie kommunale sind die großen Energieversorgungsunternehmen Energieversorgungsunternehmen (Stadtwerke) tonangebend. Sie streichen die Gewinne ein und gegründet. Sie übernehmen damit Eigenver- sind wenig offen für — naturgemäß lokale — Nah- Vorschläge zur Begründung einer kommunalen und regionalen Energiepolitik: antwortung und können Einnahmen generie- wärmenetze. ren. Innovationen, die Nutzung lokaler Ressourcen und der In anderen Ländern, im Westen, Osten und Süden Ausbau von Kraft-Wärme-Kopplung werden deutlich 1.1 Eigenverantwortung für die Energieversorgung der Kommune und Europas, obliegen den Kommunen diese Zuständig- in solchen Ländern gefördert, in denen die Städte keiten nicht. Sie oblagen einem Staatsmonopol, klare eigene Befugnisse haben. Region übernehmen 1.2 Sämtliche Akteure im Rahmen eines kommunalen Energiebündnisses zusammenführen 1.3 Die externen Effekte der Energienutzung bei der Bereitstellung von Mitteln in öffentlichen Der Lösungsvorschlag Haushalten einbeziehen 1.4 Mitwirken an einer langfristigen Vision als Richtschnur für politische Weichenstellungen Eigenverantwortung für die Energie- versorgung der Kommune und Region 1.5 Energiearmut bekämpfen übernehmen Eine solche Entscheidung obliegt nationa- Die Erfolgsbedingungen 1.6 Vorbild sein durch Umstrukturierung des kommunalen Energiemanagements ler Gesetzgebung. In den Ländern, in denen diese gesetzlich verankerte Zuständigkeit besteht: 1.7 Aktionsplan Energiewende erarbeiten Die Erfahrung zeigt, dass die Übertra- > Die gewonnenen Möglichkeiten maximal gung von Kompetenzen an eine örtliche Behörde stets zu einer besseren Dienst- nutzen, in Verbindung mit dem Ziel optimier- 1.8 An regionalen, nationalen und europäischen Netzwerken teilnehmen, um von den leistung führt. Im Energiebereich ist dies ter Energieeffizienz und verstärkter Nutzung Erfahrungen anderer zu profitieren ein bedeutender Hebel für die Ener- erneuerbarer Energien. giewende und erhöht die Zustimmung der Bevölkerung. Die Übertragung von In solchen Ländern, in denen diese Zuständig- Zuständigkeiten fördert außerdem Krea- keit nicht besteht: tivität und Innovation. Lokale Initiativen > Diese Zuständigkeit einfordern, mit dem werden angestoßen und wirtschaftliche Hinweis auf die Erfahrung der Länder, in denen Gewinne verbleiben in der Region. es gut funktioniert. > Die „Nischen“ nutzen, die die bestehende Gesetzgebung einräumt. 6 Unter www.energy-cities.eu/30proposals 7 können Sie sich die Vorschläge ansehen, weitere Informationen finden und Ihre eigenen Ideen einbringen.
30 Vorschläge von Energy Cities zur Energiewende in Städten und Regionen Mehr Spielraum für die lokalen Akteure 1.2 Vorschlag Mehr Spielraum für die lokalen Akteure Die externen Effekte der Energienutzung bei der Sämtliche Akteure im Rahmen eines lokalen Bereitstellung von Mitteln in öffentlichen Haushalten Energiebündnisses zusammenführen einbeziehen Vorschlag 1.3 Die Problemstellung Die Problemstellung Die Notwendigkeit eines Paradigmenwechsels im Ener- mal auszuschöpfen; Handwerk, Gewerbe und KMU, Jede Investitionsentscheidung wirkt sich auf natürliche, soziale und ökonomische Umwelt er- giebereich macht sich in den Köpfen breit. Allerdings weil energetische Gebäudesanierungsmaßnahmen stoffliche und energetische Ressourcen aus, spart. Sie sind dann „negativ“, wenn der Gesell- spielen eher nationale Behörden und Großunternehmen angestoßen werden; Energiedienstleistungsunter- auf Schadstoffe, Emissionen und Abfälle. Ein schaft zusätzliche Kosten entstehen, um die Schä- die Hauptrolle in diesen Entscheidungsprozessen. Diese nehmen, um ihren Markt auszubauen; Forst- und bestimmter Energieträger wird sich anders den für Umwelt und Beschäftigung zu reparieren. wiederum haben ein Interesse an der Beibehaltung des Landwirte, um Biomasse zu liefern; Wohnungbauge- auf Sicherheit, Gesundheit, Luftqualität und Status quo, also an einem hauptsächlich auf zentralen sellschaften und Verkehrsbetriebe, um ihre Kosten Ressourcenausbeutung auswirken als ein ande- Das Verursacher-Prinzip sieht vor, dass externe Effekte Energieversorgungsangeboten beruhenden Ansatz. zu kontrollieren; Bürgerinnen und Bürger, um eine rer. Die Wahl eines bestimmten Energieträgers einbezogen werden und der Verursacher von Schäden bewusste Wahl treffen zu können; Kommunen, um wird die Beschäftigung ankurbeln, ein anderer dafür aufkommen muss, z. B. über eine Energiesteuer Andere gesellschaftliche Akteure haben ein Inte- die lokale Wirtschaft anzukurbeln und Einnahmen den Bedarf an Arbeitskräften reduzieren. oder ein gebührenpflichtiges Abwasser- bzw. Abfall- resse an einem System, das auf dezentralem zu generieren. wirtschaftssystem. Viele Bereiche sind jedoch von Angebot und dezentraler Nachfrage beruht. Die Mit „externen Effekten“ bezeichnet man die Kos- jeglichem Rechnungswesen ausgenommen, so dass Verbraucher, um weniger Geld auszugeben; die Dennoch haben all diese verstreuten Akteure in ten, die durch mikroökonomische Entscheidungen wir nicht alle Karten in der Hand haben, um die rich- unabhängigen Erzeuger, um ihre Investitionen opti- dem Kräfteverhältnis wenig Gewicht. entstehen und von der Gesellschaft zu tragen sind. tigen Entscheidungen zu treffen. Diese externen Effekte sind dann „positiv“, wenn die Entscheidung der Gesellschaft Kosten für die Der Lösungsvorschlag Der Lösungsvorschlag Die Akteure aus Öffentlichkeit, Privat- Die externen Effekte der Energienutzung wirtschaft und Verbänden zu lokalen bei der Bereitstellung von Mitteln in Energie(wende)bündnissen zusammenfüh- öffentlichen Haushalten einbeziehen. ren. Die Erfolgsbedingungen Ideal wäre es, diese Berechnungsmethode Die Erfolgsbedingungen Solche Bündnisse zu schaffen, ist auf allen auf den gesamten Haushalt anzuwenden. > Den Prozess um die Kommunen (oder die > Pragmatisch starten, mit einigen symbol- Ebenen sinnvoll: auf lokaler, regionaler, Wir verfügen jedoch selten über allge- nationaler und europäischer Ebene. Dadurch Kommunalverbände) herum organisieren, mein anerkannte Berechnungsgrundlagen trächtigen Projekten, um den Verantwort- bekommt jeder Akteur die Gelegenheit, die die Rolle des Katalysators spielen. in einem bestimmten Land. Realistischer lichen die Auswirkungen ihrer Entscheidun- seine Erwartungen zum Ausdruck zu bringen, > Eine Vielfalt an Interessenvertretern und ist es, einfachere, projektbezogene Sys- gen vor Augen zu führen. seine eigenen Vorstellungen zu erweitern unabhängige Information sicherstellen. teme anzuwenden, indem beispielsweise > Die Methode mit den Kosten pro vermie- und Einfluss zu nehmen auf die Energie- > Die Verzahnung von Energie, lokaler die Kosten für einen externen Effekt den dener bzw. produzierter Tonne Kohlenstoff politik. Es entsteht ein Forum zum Mei- verschiedenen Energieträgerkosten oder Entwicklung und Beschäftigung in den erproben, da diese Daten verfügbar und nungs- und Ideenaustausch. Die Erfahrung CO2-Emissionen zugeordnet werden. lehrt, dass sich sofort übereinstimmende Mittelpunkt der Initiative stellen. Preisszenarien simulierbar sind. Interessen abzeichnen, jenseits der Satzun- > Gegebenfalls auf eine vermittelnde Instanz > Die Finanzverantwortlichen mit ins Boot gen der jeweiligen Interessenvertreter. (z.B. Agentur, Experten) zurückgreifen. nehmen, damit sie sich mit solchen Themen > Das Bündnis als Instanz zur Ideen- und auseinandersetzen können. Meinungsfindung begreifen. > Informationen sammeln über Erfahrungen, die in Ländern mit solchen Systemen bereits gemacht wurden. 8 9
30 Vorschläge von Energy Cities zur Energiewende in Städten und Regionen Mehr Spielraum für die lokalen Akteure 1.4 Vorschlag Mehr Spielraum für die lokalen Akteure Mitwirken an einer langfristigen Vision als Richtschnur Energiearmut bekämpfen für politische Weichenstellungen Vorschlag 1.5 Die Problemstellung Die Problemstellung Die energie- und klimaschutzpolitischen Herausfor- kurzfristig gedacht wird. Wie kann aber langfris- Die Zeiten günstiger Energiepreise sind vorbei, Verkehrsmodi ändern sich im Zuge einer intel- derungen zwingen uns dazu, unsere Gesellschaft tiges Denken gelingen, wo doch der zeitliche Ho- eine Erhöhung infolge höherer Rohstoff-, Produk- ligenteren Stadtplanung, ebenso unser eigenes langfristig zu durchdenken. Der „Energiefahrplan rizont in den Medien über einen Tag und auf den tions- und Übertragungskosten unausweichlich. Verhalten. 2050“ (Roadmap 2050) der Europäischen Kommis- Märkten über eine Stunde nicht hinausgeht? Müsste Auch infolge der Energie- und CO2-Steuer, die sion entwirft verschiedene Szenarien. Wir sind nun sich die öffentliche Politik einem solchen Ansatz schrittweise die Besteuerung der Arbeit ablösen Während dieser Wende wird eine zunehmend aufgefordert, ähnliche Übungen auf lokaler Ebene fügen, wozu wäre sie dann überhaupt sinnvoll? werden, die sich nachteilig auf die Wirtschaft größere Bevölkerungsgruppe nicht mehr in der Lage durchzuführen, um die Energiewende einzulei- auswirkt. Durch die Steuer auf ein seltenes Pro- sein, die Heizungs- und Mobilitätskosten zu tragen, ten. In einer Welt, in der nichts vorhersehbar ist, Wir müssen uns von Prognosen verabschieden, die dukt wird dessen Verbrauch reduziert. Das ist zwei jedoch unverzichtbaren Posten, um ein nor- brauchen Städte und Regionen mehr denn je eine auf einer Fortschreibung der Vergangenheit be- eine der Komponenten der Energiewende. males Leben führen zu können. Mehrere Länder gemeinsame Vision für ihre Zukunft — eine nachhal- ruhen, und ebenso von bloßen marginalen Verbes- haben der Energiearmut den Kampf angesagt, der tige und lebenswerte Zukunft, die wieder Sinn und serungen, die an unserem Kurs nichts ändern. Daher werden wir weniger von einer teuereren aber nicht immer wirkungsvoll ist. Daher gilt es, auf Hoffnung stiftet. Kurz-, mittel- und langfristig zu denken wird Energie verbrauchen. Die Wärmedämmung unse- lokaler Ebene zu handeln, wo man die soziale Lage notwendig. rer Wohnungen und die Energieeffizienz unse- gut kennt. Wir leben jedoch in einer Welt, in der vor allem rer Geräte und Anlage werden optimiert, unsere Der Lösungsvorschlag Der Lösungsvorschlag Mitwirken an einer langfristigen Vision Ein lokaler Plan zur ausreichenden Grund- der Niedrigenergiestädte mit hoher Le- versorgung mit Strom und Heizenergie zeigt bensqualität für alle — als Richtschnur auf, für welche individuellen Haushalte und für die Kommunen in ihren verschiede- Gemeinschaften dies nicht gewährleistet ist. nen Fachbereichen. Die Erfolgsbedingungen Die Erfolgsbedingungen Er sollte aber auch eine Strategie für > Sich die nötige Zeit geben (mindestens ein > Ein Monitoring der Bekämpfung von Energie- Visionen bringen Sehnsüchte und nachhaltige Lösungen umfassen. Für Not- Hoffnungen zum Ausdruck. Mit Blick Jahr), um Bürger, lokale Akteure und städ- situationen ist die klassische Sozialhilfe armut durchführen. auf die Energiewende beinhaltet tische Ämter wirklich mit einzubeziehen. vorgesehen. Es gilt jedoch, die Ursache zu > Die Ergebnisse veröffentlichen. eine Vision Energieverbrauchs- und > Sich die notwendigen Fachleute und bekämpfen, wie Wohnungen ohne Wärme- > Stabile Beziehungen zwischen Sozialämtern, Emissionsziele. Eine solche Übung in Fachkompetenzen verschaffen, um diese dämmung, schlechte Heizungsanlagen, Energiereferaten, Energieversorgern und allen regionaler Energie-Zukunftsplanung ungewöhnliche Übung durchzuführen. Zersiedlung. Wenn die Energiewende nicht potentiell interessierten Partnern aufbauen. hilft allen Akteuren auf lokaler Ebene, sozialverträglich umgesetzt wird, kann sie > Moderationstechniken nutzen, die den > Die lokalen Maßnahmen mit den nationalen ideologische Gegensätze und divergie- nicht gelingen. rende Interessen zu überwinden. Austausch und die Kreativität anregen, die Programmen verzahnen. unterschiedlichen Standpunkte, Befürchtungen > Sich im Netzwerk mit Städten zusam- und Interessen einander gegenüberstellen und menschließen, die ähnliche Wege gehen. die Interessenvertreter zu gemeinsamen Zielen führen. > Die Vision in Ziele übersetzen, in „Faktor 4-Szenarien“, dann in Aktionspläne, um von der Gegenwart ausgehend die einzelnen Etappenziele festzulegen. 10 11
30 Vorschläge von Energy Cities zur Energiewende in Städten und Regionen Mehr Spielraum für die lokalen Akteure 1.6 Vorschlag Mehr Spielraum für die lokalen Akteure Vorbild sein durch Umstrukturierung des kommunalen Energiemanagements Aktionsplan Energiewende erarbeiten Vorschlag 1.7 Die Problemstellung Die Problemstellung Der Energieverbrauch einer Kommune umfasst städ- Es ist also genau der umgekehrte Fall gegenüber Eine der Hauptschwierigkeiten bei der Energiewen- der Akteure aus dem Takt gebracht, geistige Un- tische Liegenschaften, Straßenbeleuchtung, PCs, anderen Formen öffentlicher Investitionen, die im de liegt darin, kurz-, mittel- und langfristige Pla- beweglichkeit wird deutlich. Grundwasserförderung und -aufbereitung, Abfall- Allgemeinen jedes Jahr zusätzliche Betriebskosten nungshorizonte miteinander zu verknüpfen. Einer beseitigung. Er macht 3-5% des Energieverbrauchs generieren. Vision 2050 für eine Niedrigenergiestadt mit hoher Gilt es schließlich, den Haushalt für das kommende einer Kommune aus. Nun könnte man folgern, dass er Lebensqualität für alle scheint man leicht zustim- Jahr zu verabschieden, stellt sich die Situation daher vernachlässigenswert ist. Aber genau das Um glaubwürdig in ihrem Appell an die Bürger zu sein, men zu können, zumal dieser zeitliche Horizont in noch komplizierter dar. Zutage treten sämtliche Gegenteil ist der Fall! Eben genau auf diesen Ener- weniger Energie effizienter zu verbrauchen, sollte sich weiter Zukunft liegt und jeder nachvollziehen kann, Hindernisse, die unseren althergebrachten Denk- gieverbrauchs- und Haushaltsposten lässt sich direkt die Stadtverwaltung selbst engagieren, Vorbild sein und dass die derzeitige Lage nicht nachhaltig ist. mustern und Handlungsweisen entspringen, die sich Einfluss nehmen, Ergebnisse können schnell sichtbar eigene Ergebnisse vorweisen können. eher durch Passivität in der Vergangenheit als durch werden. Häufig sind die erforderlichen Investitionen Schwieriger wird eine Einigung über die Strate- Dynamik mit Blick auf die Zukunft auszeichnen. über die realisierten Energiekosteneinsparungen gien, um sich der Vision anzunähern. Dies erfordert finanzierbar. nämlich einen Kurswechsel, also ein Ändern der Genau an dieser Stelle kommt der Aktionsplan Gewohnheiten. Dadurch wird das Zusammenspiel Energiewende zum Zuge. Der Lösungsvorschlag Der Lösungsvorschlag Eine gezielte Politik zur Minderung des Der Aktionsplan Energiewende ist die Energieverbrauchs in den kommunalen Klammer zwischen langfristiger Vision und Liegenschaften einleiten bzw. verstärken. jährlicher Haushaltsplanung. Eine kontinuierlich betriebene Politik Die Erfolgsbedingungen Auf 5-10 Jahre ausgerichtet, enthält der Die Erfolgsbedingungen kann zu einer Senkung der Verbräuche Aktionsplan quantitative Energiedaten zum > Einen verantwortlichen Gemeinderat be- > Eine klare, durch Fakten untermauerte und um bis zu 50% führen, wenn zuvor keine Monitoring der Energiekennzahlen und CO2- Maßnahmen umgesetzt wurden. Einige stimmen und einen Energiemanager mit einem Emissionswerte. Er geht jedoch weit darüber von vielen mitgetragene Vision des Ziels, das Einsparungen sind ohne Investitionen kleinen Team vorsehen, das sich über die hinaus. Der gewünschte Kurs wird in die wir im Auge haben. realisierbar. Sinnvoll ist ein Langfrist- erzielten Einsparungen selbst tragen wird. verschiedenen Fachbereiche eingearbeitet > Den Prozess unter der Federführung des programm mit dem Ziel, bis 2050 den > Ein internes Informationssystem zum und dort mithilfe von politischen Strategien, (Ober-)Bürgermeisters durchführen, der kraft gesamten Bestand zu sanieren, also etwa Nachweis der Verbräuche sowie der erzielten Maßnahmen, personellen und finanziellen seines Amtes die Einhaltung der Ziele einfordern 3% der Liegenschaften pro Jahr. Mitteln umgesetzt. Die Kursbestimmung ist und reinvestierten Einsparungen aufbauen. kann. so in sich schlüssig. > Ein Mehrjahresaktionsprogramm zur Inves- > Den Aktionsplan als Instrument zur titionsplanung erarbeiten und bei sämtlichen Verknüpfung und Umsetzung der allermeisten Maßnahmen die Komponente „Energieein- Vorschläge aus diesem Heft konzipieren. sparungen“ bzw. „erneuerbare Energien“ mit > Aus dem Aktionsplan ein Instrument mehr- einbeziehen. und einjähriger Haushaltsplanung machen. > Die Ergebnisse innerhalb der Stadtverwal- tung und gegenüber den Bürgern kommuni- zieren, insbesondere auch über das Display® -Poster (www.display-campaign.org). 12 13
30 Vorschläge von Energy Cities zur Energiewende in Städten und Regionen Mehr Spielraum für die lokalen Akteure An regionalen, nationalen und europäischen Netzwerken teilnehmen, um von den Erfahrungen anderer zu profitieren Vorschlag 1.8 Die Problemstellung Städte werden zunehmend zu dem Ort, an dem ge- Mitunter ist zu hören: „Reisen ist teuer“. Wurde je- sellschaftliche Veränderungen hauptsächlich statt- doch schon einmal kalkuliert, wie teuer es wird, wenn finden. Die Energiewende ruht deutlich auf den man keinen Nutzen zieht aus bereits vorhandener Ex- Schultern der Kommunalpolitiker und -beamten. In pertise oder aus neu aufkommenden Ideen? vielen Städten hat man schon sehr viel gelernt und In Zeiten schwerer Wirtschaftskrisen stehen jedem umgesetzt, während in anderen gerade der Start- nur begrenzte Mittel zur Verfügung. Und man kann schuss fällt. Einige Kommunen haben Erfahrungen im es sich nicht länger leisten, einmal gemachte Fehler Bereich Stadtplanung und KWK sowie Nahwärme-/ nochmals zu wiederholen. Sehr viele Städte und Nahkältenetze. Weitere haben sich mit ihrem Mobi- Gemeinden sind zwar schon Netzwerken wie Energy litätskonzept, der energetischen Gebäudesanierung Cities beigetreten, die Mehrheit nimmt die Herausfor- oder urbaner Landwirtschaft einen Namen gemacht. derungen der Zukunft jedoch noch im Alleingang an. Von all diesen Erfahrungen wird nicht ausreichend profitiert, obschon sie ein unschätzbares und überdies kostenloses Kapital darstellen, da es sich um den Aus- tausch unter Kollegen handelt. Der Lösungsvorschlag Die aktive Teilnahme an regionalen, nationalen und europäischen Netzwerken zum Erfahrungsaustausch ist eine der am meisten lohnenden Zeitinvestitionen. Die Erfolgsbedingungen Mit dem Prinzip des Gebens und Nehmens Der Austausch unter Kollegen ist produk- sollte man einverstanden und sich über seine tiv, da er informeller Natur ist und auf Erwartungen im Klaren sein: Vertrauen und Gegenseitigkeit beruht. > Im europäischen Netzwerk werden Innova- Man fühlt sich besser gewappnet für tion und Offenheit im Umgang mit Erfahrungen Gespräche mit Beratern und Unterneh- aus anderen Kontexten gefördert. Einfluss- mern oder auch, um bei sich vor Ort neue nahme auf Entscheidungen auf europäischer Lösungen umzusetzen. Es lohnt sich, an Ebene ist möglich. gemeinsamen Kampagnen mit weiteren > Im nationalen Netzwerk geht es um die Hundert oder Tausend Städten teilzuneh- Umsetzung konkreter Maßnahmen, im eigenen men. Außerdem ist man gemeinsam stär- Land, in der eigenen Sprache, gemeinsam mit ker, um auf die regionale, nationale oder Kollegen, die vor demselben Hintergrund an europäische Politik Einfluss zu nehmen. Gesetzen, Bestimmungen oder fiskalpolitischen Instrumenten arbeiten und diese durch ihre www.energy-cities.eu Vorschläge ggf. optimieren können. > Im regionalen Netzwerk stehen räumliche Nähe und verstärkte Zusammenarbeit unter Nachbarn im Vordergrund. 14 15
Vorschläge 30 Vorschläge 2 von Energy Cities zur Energiewende in Städten und Regionen Die Ressourcen und Energiepotentiale Die Ressourcen und Energiepotentiale in seiner Region kennen Den Stoffwechsel (Metabolismus) seiner Kommune kennen, in seiner Region kennen um lokale Potentiale optimal auszuschöpfen und die Auswirkungen des Menschen auf das Ökosystem zu minimieren Vorschlag 2.1 Die Problemstellung Welche Strategie sollten wir verfolgen, um die ein- und ausgehenden Stoff- und Energieströme, die durch Der ökologische Fußabdruck der Menschheit zeigt, dass konsumiert und umgewandelt werden. Dieser Ansatz ist drei Planeten zur Befriedigung unseres Ressourcenbe- außerdem notwendig, um die Stoffströme zu erfassen, Menschen in unserer Region generiert werden, bestmöglich zu managen: Energie, Wasser, Abfälle, darfs erforderlich sind. Die Biosphäre ist nicht dazu in die ein Gebiet durchziehen bzw. dort recyclet werden. Treibhausgase etc? der Lage, all das, was wir ausstoßen, aufzunehmen. Warum sollten und wie könnten wir sie besser erfassen? Das ist ausgeschlossen! Auf internationalen Konferenzen Für unsere Kommunen haben wir bereits damit wird dies regelmäßig bekräftigt, und es folgen (oder begonnen, Wasser und Abfälle, Energie, Emissionen Wie können wir sie optimieren und mit welchen Prioritäten? auch nicht) politische Maßnahmen. und Schadstoffe zu erfassen. Allerdings bleibt uns oft Wo und mit wem sollten wir agieren, um so effizient wie möglich zu sein? noch verschlossen, was wir an Ressourcen — lokalen Dieser Zustand wird sich nicht verbessern, wenn wir es oder importierten — verbrauchen. Wir wissen nicht, weiterhin bei einer makroökonomischen „allgemeinen was in unsere Kommunen strömt, dort ausgetauscht, Vorschläge für eine umfassende, optimale Nutzung der regionalen Ressourcen: Buchhaltung“ belassen. Eine „analytische Buchhal- ausgestoßen bzw. umgewandelt wird. Genau das tung“ für jede einzelne Kommune ist notwendig, um nennen wir den kommunalen Stoffwechsel (Meta- zu erfassen, wie die Ressourcen der Biosphäre mobili- bolismus). siert und umgewandelt, wie Energie, Wasser und Stoffe 2.1 Den Stoffwechsel (Metabolismus) seiner Kommune kennen, um lokale Potentiale optimal auszuschöpfen und die Auswirkungen des Menschen auf das Ökosystem zu minimieren 2.2 Lokale Energiepotentiale erfassen, um von unseren Ressourcen zu leben Der Lösungsvorschlag 2.3 Einen kommunalen Wärmeatlas zur Erhebung des Bedarfs und möglicher Potentiale erstellen Den kommunalen Stoffwechsel kennen, um die lokalen Potentiale besser auszuschöpfen 2.4 Ein regionales Konzept zur Methanisierung von organischen Abfällen entwickeln und und die Auswirkungen des Menschen auf das umsetzen Ökosystem zu verringern. Die Erfolgsbedingungen Geeignete Informations- und Kommu- 2.5 Die Stoff- und Energieströme durch Synergieeffekte zwischen Akteuren bestmöglich nutzen > Den Auswirkungen der kommunalen Aktivi- nikationssysteme zur Lokalisierung und täten auf das Ökosystem Bedeutung beimes- Quantifizierung von Stoffströmen in einem sen: auf der einen Seite im Hinblick auf die 2.6 Vorhandenes besser nutzen, teilen statt besitzen Gebiet vorsehen. Auf dieser Basis lassen sich Ressourcen, auf der anderen Seite im Hinblick Potentiale zur systemischen Optimierung auf Schadstoffe und Emissionen. von Wasser-, Energie- und Stoffströmen > Die Wasser-, Energie- und Stoffströme in 2.7 Endogene Wirtschaftsstrukturen fördern, um Kommunen und Regionen resilienter zu aufdecken. Durch ihre Synergieeffekte wird der Kommune zur Ankurbelung der lokalen machen ein Gebiet reicher und die Ausbeutung der Wirtschaft nutzen. Ressourcen sowie die Auswirkungen auf die > Personelle, finanzielle und technische Biosphäre geringer. 1.7 Mittel bereitstellen, um Nutzen aus diesem kommunalen Stoffwechsel zu ziehen, der als solches als Ressource betrachtet wird. 16 Unter www.energy-cities.eu/30proposals 17 können Sie sich die Vorschläge ansehen, weitere Informationen finden und Ihre eigenen Ideen einbringen.
30 Vorschläge von Energy Cities zur Energiewende in Städten und Regionen Die Ressourcen und Energiepotentiale in seiner Region kennen 2.2 Vorschlag Die Ressourcen und Energiepotentiale in seiner Region kennen Lokale Energiepotentiale erfassen, Einen kommunalen Wärmeatlas zur Erhebung um von unseren Ressourcen zu leben des Bedarfs und möglicher Potentiale erstellen Vorschlag 2.3 Die Problemstellung Die Problemstellung Wir sind es gewohnt, unsere Anlagen an Netze zu Das war nicht immer so. Früher sind Einwohner in ihrer Es besteht ein höherer Bedarf an Wärme und Kälte als an Unzureichende Information, unterschiedliche schliessen, ohne uns Gedanken darüber zu machen, Umgebung sehr umsichtig mit den einzigen begrenzt Strom. Paradoxerweise messen wir ihm jedoch weniger Rechtspersonen, als zu komplex erachtete Lö- woher die Energie kommt und wer darüber be- vorhandenen Ressourcen umgegangen, den lokalen Bedeutung bei. In jeder Kommune besteht im Gebäu- sung. stimmt. Sehr bequem ist das so. Dieser „Plug and Energiequellen. Im Glauben, „modern“ zu sein, haben debereich ein Wärme- und Kältebedarf. Gleichzeitig Play“-Modus hat jedoch seinen Preis. Auf globaler wir jedoch nach und nach das Wissen um die Energie- sind häufig Wärmequellen unterschiedlichen Ursprungs An einem Ort werden Wärmeressourcen ver- Ebene praktiziert, stößt man an die Begrenztheit potentiale in unseren Räumen vernachlässigt: Sonne, verfügbar: Stromkraftwerke, Blockheizkraftwerke, schwendet, während an einem anderen Ort, fossiler Ressourcen und an die Klimabelastung. Wind, Wasser, Erdwärme, Abwärme, Abwasser, Abfälle, Abfallverbrennung, industrielle Abwärme, Abwasser, ganz in der Nähe, Energie verbraucht wird, um Geopolitische Spannungen sind die Folge. Auf loka- Biomasse. Kühlaggregate, Rechenzentren, überschüssige Kapazi- Wärme zu erzeugen. ler Ebene praktiziert, entbindet man Verbraucher, täten aus Biomasseanlagen etc. Darüber hinaus gibt es Bürger sowie kommunale und regionale Behörden Damit die lokale Energiewende gelingt, muss man je- Niedertemperaturwärmequellen und Kühlenergiequel- In einer Welt, in der wir einen Schlussstrich unter ihrer Verantwortung. Die Verbindung zwischen der doch wieder lernen, die vor Ort verborgenen Reichtü- len wie die Flüsse, die Seen und das Meer. das Kapitel Energieüberfluss ziehen, sind solche Energiequelle und einem lokalen oder regionalen mer neu zu entdecken. Verhältnisse nicht länger tragbar. Gebiet geht verloren. Eine Verbindung zwischen Angebot und Nach- frage besteht oft nicht. Aus welchen Gründen? Der Lösungsvorschlag Der Lösungsvorschlag Es sollte eine räumliche Bestands- Einen kommunalen Wärmeatlas für ein aufnahme der lokalen Energiepotentiale bestimmtes Gebiet erstellen, zur Erhe- erfolgen, als Orientierungshilfe bei bung seines Wärme- bzw. Kältebedarfs Planungs-, Bau- und Sanierungsvorhaben. einerseits und seiner überschüssigen Res- Die Erfolgsbedingungen sourcenpotentiale andererseits. Die Erfolgsbedingungen Durch das Integrieren dieser Daten in > Die vielen Beteiligten — auch die Bürger — > Die Nutzung dieser bislang ungenutzten kartographische Tools (GIS) können die Solch ein Atlas kann zu einem Baustein bei der Erhebung von Informationen, bei der Wärmequellen als Chance und nicht als Zwang lokalen Potentiale systematisch von Festlegung von Prioritäten und Modalitäten für des Aktionsplans zur nachhaltigen Ener- begreifen. Raumplanern, Bauträgern und Stadtpla- die Nutzung dieser Ressourcen einbinden. gienutzung werden. Er ist kleinräumlich > Über die verfügbaren Wärmequellen in nern berücksichtigt werden, eine gute gegliedert und zielt darauf ab, die Ver- > Ökosystembedingte Grenzen und die Arten- puncto Quantität und Qualität informieren. Balance zwischen den örtlich verfüg- vielfalt im Auge behalten, damit die erneuer- schwendung derzeit nicht genutzter Wärme zu beenden. Mit dem Wärmeatlas > Über Bauleitpläne den Standort neuer Wär- baren Ressourcen und dem sowohl be- baren lokalen Ressourcen umsichtig genutzt meüberschüsse erzeugender Anlagen an ihrer stehenden als auch zukünftigen Bedarf werden. könnte eine Informationspflicht der kom- Nähe zum Bedarf ausrichten. Und andersherum. gewährleistet und die Umsetzung lokaler munalen Behörden bei einem Baugesuch > Ein gutes Gleichgewicht zwischen der > Das Verhältnis von Wärmeproduzenten zu Energielösungen verstärkt werden. Nutzung lokaler Ressourcen — zur Befriedigung eingeführt werden. -konsumenten einfach gestalten. des Bedarfs — und der Energieeffizienz — zur Begrenzung des Bedarfs — finden. 18 19
30 Vorschläge von Energy Cities zur Energiewende in Städten und Regionen Die Ressourcen und Energiepotentiale in seiner Region kennen 2.4 Vorschlag Die Ressourcen und Energiepotentiale in seiner Region kennen Ein regionales Konzept zur Methanisierung Die Stoff- und Energieströme durch Synergieeffekte von organischen Abfällen entwickeln und umsetzen zwischen Akteuren bestmöglich nutzen Vorschlag 2.5 Die Problemstellung Die Problemstellung Die Bewirtschaftung von Abfällen aus Privathaus- Häufig ist es jedoch unmöglich, in technischer und Die Abfälle eines Unternehmens können die Rohstoffe Stoff- und Abfallströme werden nicht in dem Maße halten, Kleinunternehmen und Gewerbe wird auf wirtschaftlicher Hinsicht zufrieden stellende indi- für ein anderes Unternehmen liefern. Auf diese Weise optimiert, wie es möglich wäre. Riesige Ressour- regionaler Ebene organisiert. Abfälle werden dabei viduelle oder branchenweite Lösungen zu finden. sind für beide finanzielle Einsparungen und eine opti- cenverschwendung setzt sich fort. Hier und da wird zunehmend als Ressource betrachtet — als Rohstoff Auf regionaler und branchenübergreifender Basis mierte Bewirtschaftung von Ressourcen und Abfällen Energie aus Abfällen gewonnen, hier und da werden bei den wiederverwertbaren bzw. kompostierbaren sollten daher aus ökologischer und ökonomischer möglich. Dieses Konzept wird „industrielle Ökologie“ Baumaterialien recyclet. Doch sind wir noch weit von Abfällen, als Energie bei den verbrennbaren und, Sicht effiziente Lösungen angestrebt werden. Die oder „Kreislaufwirtschaft“ genannt. einem Optimalzustand entfernt! seltener, bei den methanisierbaren Abfällen. Gewinnung von Energie durch Methanisierung von Abfällen bietet eine Lösung, entweder durch Kraft- In einer Stadt gibt es erhebliche Stoffströme, die ein- Auf Stadtebene wird industrielle Ökologie zu kommu- Aufkommen an organischen Abfällen sind in vielen Wärme-Kopplung oder durch Biogaseinspeisung ins oder ausdringen bzw. in der Stadt im Umlauf sind: naler Ökologie. Sie setzt den Dialog und die Koordina- Bereichen sehr hoch: durch die Nahrungsmittelin- Netz. u.a. Baumaterialien, Rohstoffe, Lebensmittel, indus- tion zwischen den Akteuren derselben Branche oder dustrie, unverkaufte Lebensmittel, Überreste aus trielle Erzeugnisse, feste und flüssige oder organische unterschiedlicher Geschäftsfelder mit Synergiepoten- Gaststätten und Kantinen, tierische Exkremente. Abfälle, Brennstoffe. Das Wissen um diese Ströme ist tial voraus. Jeder Abfallerzeuger ist gesetzlich zu deren Entsor- wenig verbreitet; viele Chancen bleiben ungenutzt. gung verpflichtet. Der Lösungsvorschlag Der Lösungsvorschlag Auf regionaler Ebene ein Konzept zur Die größten Stoff- und Energieströme in Methanisierung von organischen Abfällen einem Gebiet bestmöglich zu nutzen, ist aus Landwirtschaft, Nahrungsmittelsektor ein Grundsatz der Wirtschaftlichkeit. und Industrie entwickeln. Die Erfolgsbedingungen Das setzt möglichst umfassende Kenntnisse Die Erfolgsbedingungen Es sollte verfügbare Abfallaufkommen über diese Ströme inklusive der Abfälle > Einen regionalen und branchen- > Die Prinzipien der Kreislaufwirtschaft im erfassen und aus geographischer jeglichen Ursprungs voraus. Aber das übergreifenden Ansatz verfolgen. Verantwortungsbereich der Kommune anwen- Sicht optimale Standorte für reicht noch nicht aus. Diese Informationen den und dies öffentlich kommunizieren. > Die abfallerzeugenden Unternehmen und Methanisierungsanlagen vorschlagen. müssen allen bekannt gemacht werden, ihre Berufsverbände mit einbeziehen. > Den Prozess anstoßen, dabei die Berufs- Privatunternehmer werden dadurch z.B. über eine Internetbörse. Wenn alle > Lokale Wärmebedarfsspitzen und/oder und Handelskammern mit einbeziehen, die ermuntert, solche Anlagen zu errichten beteiligten Akteure sich engagieren, dann schrittweise die Federführung überneh- und zu betreiben. In Verbindung mit ein für hohe Biogaseinspeisungen ausgelegtes lassen sich Synergieeffekte optimal aus- Erdgasnetz berücksichtigen. men sollten. einem Düngungsplan für die Landwirt- schöpfen. > Den Großerzeugern von organischen > Ein Forum für den Dialog und größtmögli- schaft ist für diese Abfälle eine effiziente Abfällen bei der Wahl von Anlagestandorten chen Spielraum für die Selbstorganisation von Lösung gefunden, und es werden zudem Anbietern/Nachfragern schaffen, die ihrerseits den Vorzug geben, die noch Abfälle anderer chemische Düngemittel und Transporte die konkreten Umsetzungsmodalitäten zu defi- Erzeuger mitverwerten können. über weite Strecken vermieden. nieren wissen. > Die Landwirtschaftskammern einbinden, um das Düngen zu optimieren. > Durch potentielle Synergieeffekte gewonnenen ökonomischen, sozialen und öko- logischen Nutzen abschätzen. 20 21
30 Vorschläge von Energy Cities zur Energiewende in Städten und Regionen Die Ressourcen und Energiepotentiale in seiner Region kennen 2.6 Vorschlag Die Ressourcen und Energiepotentiale in seiner Region kennen Vorhandenes besser nutzen, teilen statt besitzen Endogene Wirtschaftsstrukturen fördern, um Kommunen und Regionen resilienter zu machen Vorschlag 2.7 Die Problemstellung Die Problemstellung Ist es unverzichtbar, ein Auto zu besitzen, das man bedürfnis, dem wir mit dem Besitz eines Pkw oder Im Zuge der Globalisierung haben sich Produktions- Wir sind an einem Wendepunkt angelangt. Wirt- in 2-5% der Zeit nutzt oder ist es nicht sinnvoller, dem Bau einer neuen öffentlichen Einrichtung ge- und Konsumorte räumlich weit voneinander entfernt. schaftskrise und Umweltbewegung führen zusammen es dann, wenn man es braucht, und dort, wo man recht werden. Die Vorteile sind allseits bekannt. Bevor Lebensmittel auf unserem Teller landen, legen zu einer resilienteren Gesellschaft, die besser dafür es braucht, zu leihen? Ist es vernünftig, ganz allein Durch den Besitz einer Sache ist deren Verfügbar- sie oft viele Tausend Kilometer zurück. Rückverfolg- gewappnet ist, auf unvorhergesehene Ereignisse zu in seinem Pkw zu sitzen, wenn man doch eigent- keit für eine Nutzung garantiert. Die Nachteile barkeit ist nicht immer gewährleistet, und zwischen reagieren. Immer mehr Europäer lernen von neuem, lich auch eine Fahrgemeinschaft bilden könnte? Ist wiegen jedoch schon in mehreren Bereichen, für einem Drittel und der Hälfte aller Nahrungsmittel gesunde, lokale und ohne Verschwendung produ- es zwingend notwendig, sich selbst ein Fahrrad zu jeden Einzelnen sowie für die Gemeinschaft, die werden verschwendet. zierte Lebensmittel zu schätzen. Sie entdecken, wie kaufen, wenn man auch die städtischen Leihfahr- Vorteile auf: Ein Auto in der Stadt besitzen, ist zu „Rohstoffgewinnung — Güterherstellung — Entsor- sinnvoll und nützlich es ist, Second-hand-Produkte räder nutzen könnte? Ist es tatsächlich notwendig, einem wahren Ärgernis und einem beträchtlichen gung“, diesem Kreislauf folgen verarbeitete Pro- weiter zu geben, zu verkaufen bzw. selbst zu erwer- neue öffentliche Gebäude und Anlagen zu bauen, Posten für Anschaffungs- und Betriebskosten gewor- dukte, es kommt zu Ressourcen-, Transport - und ben. Wir stehen dabei jedoch erst am Anfang einer wo doch die bestehenden gar nicht voll ausgelastet den. Energie- und Rohstoffverbrauch stehen zum Energieverschwendung, zu Lasten der lokalen Wirt- stärker endogen ausgerichteten Wirtschaft. sind? tatsächlichen Nutzen in keinem Verhältnis. schaft. Es ist paradox. Wir haben ein Mobilitäts- und Raum- Der Lösungsvorschlag Der Lösungsvorschlag Mehr aus bereits Vorhandenem machen, Kurze Wege in der Nahrungsmittelproduktion nutzen statt besitzen. fördern. Die sogenannte „functional service Neue Verbrauchertrends nach dem Motto economy“ propagiert, den Verbrauch von Die Erfolgsbedingungen „reduzieren — wiederverwerten — recyclen“ Die Erfolgsbedingungen Gütern, z.B. von Energie, abzulösen durch unterstützen. > Mithilfe von Beispielen beweisen, dass > Über Sensibilisierungskampagnen und deren intelligente Nutzung. Also anstelle solche Lösungen konkrete positive Antwor- öffentlichkeitswirksame Aktionen für kurze weiterer Neubauten den öffentlichen ten liefern auf die Ärgernisse des Alltags, die Die kommunalen Behörden sollten mit ihren Lebensmittelwege und die Wiederverwertung Gebäudebestand optimaler zu nutzen; Kürzung öffentlicher und privater Ausgaben eigenen Hebeln neu entstehende Prozesse verarbeiteter Produkte werben. neue Verhaltenstrends der Bürger zu und die Verschwendung von Energie und Roh- beschleunigen. Indem sie durch ihre Boden- > Konkrete Zeichen setzen, der Bevölkerung antizipieren und zu unterstützen — durch stoffen. und Stadtplanungspolitik Erzeuger und das Engagement der Stadtverwaltung vor Fahrgemeinschaften, Leihwagen und > Den Mehrwert solcher Lösungen, die post- Verbraucher räumlich zusammenführen, Augen führen: mit der Einführung von Biole- -fahrräder oder einen Gemeinschaftsgar- individuelle urbane Lebenskonzepte fördern indem sie Wasser- und Bodenressourcen bensmitteln in der Gemeinschaftsverpflegung, ten; die gemeinsame Nutzung und den und den Bürgern mehr Eigenverantwortung schützen, indem sie die Nachfrage der mit der Eröffnung von Sammelstellen und Tausch von Gütern und Dienstleistungen geben, für die Gesellschaft herausstreichen. öffentlichen Hand so steuern, dass kurze Gebrauchtwarenmärkten, mit der konzertier- der Einwohner untereinander zu fördern. > Das Konzept des „Sharing“ praktizieren, Wege in der Nahrungsmittelproduktion ten Schaffung von Ausgleichsflächen, speziell die gemeinsame Nutzung von Gütern und gefördert werden, indem sie den für Bioproduzenten. Einrichtungen durch mehrere städtische Ämter Gebrauchtwarenmarkt ankurbeln und ihr > Verbands-, Genossenschafts- und Privati- propagieren. Abfallmanagement optimieren. nitiativen unterstützen, die solche Kreisläufe organisieren, um neue lebensfähige Wirtschaftsmodelle zu schaffen, die zudem der Integration von benachteiligten Bevölkerungs- gruppen dienen. 22 23
Vorschläge 30 Vorschläge 3 von Energy Cities zur Energiewende in Städten und Regionen Überdenken der finanziellen Aspekte Überdenken der finanziellen Aspekte Ausgaben für Energie „vor der Haustür“ tätigen Vorschlag 3.1 Die Problemstellung Welche Lösungen gibt es angesichts der Krise der öffentlichen Finanzen, des Kreditwesens und der Wie findet man Finanzierungsquellen für die zung, Warmwasser und den Strombedarf der Pri- Energiewende in den Städten und Regionen? Diese vathaushalte, des Dienstleistungssektors und der Verschuldung? Wie soll die Energiewende finanziert werden? Frage steht auf der Aufgabenliste der Kommunen KMU ungefähr 250 Millionen Euro. Dies ist eine Wie kann daraus ein Motor für die lokale Wirtschaft und die Schaffung von Arbeitsplätzen werden? ganz oben, da alle mit drastischen Sparmaßnah- beträchtliche Summe, die noch steigen soll, und Welche neuen Finanzkreisläufe braucht es für eine neue Wirtschaft? men der öffentlichen Ausgaben leben müssen. hinter der entsprechende Finanzflüsse stehen. Angesichts der Zunahme von sozialen Zwangs- Wohin geht dieses Geld? Nach Katar, nach Russ- lagen ist die Versuchung groß, dieses Thema land oder in die Taschen großer Industriekon- weiter hinten anzustellen und auf bessere Zeiten zerne? Oder bleibt dieses Geld quasi „zu Hause“, zu warten. in der Region? In welcher Größenordnung? Um da- Vorschläge für die Mobilisierung von Finanzressourcen, vor allem von den regionalen mit was zu tun? Wer kümmert sich darum, wohin Akteuren und den Bürgern: Dies würde bedeuten, dass der Zusammenhang dieses Geld geht? Um diese Fragen zu beantwor- zwischen der Energiewende und der Förderung ten, muss man in Städten und Regionen wieder der regionalen Wirtschaft nicht verstanden lernen, sich selbst genauer zu beobachten. wurde. In einer Stadt mit 250.000 Einwohnern 3.1 Ausgaben für Energie „vor der Haustür“ tätigen betragen die jährlichen Energiekosten für Hei- 3.2 Finanzressourcen in der Region sammeln und diese in nachhaltige regionale Energieprojekte investieren Der Lösungsvorschlag 3.3 Bei Wirtschaftlichkeitsberechnungen im Vorfeld von Investitionsentscheidungen die künftigen Energiepreise berücksichtigen Die Energiebilanz der Region muss sich auch in Finanzzahlen ausdrücken lassen. 3.4 Kompetente Mitarbeiter für das Finanzengineering einstellen Damit kennt man dann die Gesamtsumme der jährlichen Energieausgaben und die Die Erfolgsbedingungen 3.5 Strukturen zur Finanzierung der Energiewende schaffen jeweiligen Anteile, die in der Region > Den Blickwinkel auf die Energieausgaben verbleiben bzw. diese verlassen. Danach der Haushalte und Wirtschaftsakteure verän- muss man sich mittel- und langfristige dern: Statt von der „Unausweichlichkeit“ der quantifizierte Ziele setzen, um diesen Energieausgaben zu sprechen, sollte man eher Finanzabfluss „aufzufangen“, der dann die „Chancen“ von Ressourcen sehen. wiederum für die Modernisierung der Wär- > Zum Thema CO2-Emissionen und Energie- medämmung, die Energienetze oder die verbrauch in größeren Maßstäben denken und Nutzung von erneuerbaren Energien vor sich einen Überblick über die entsprechenden Ort verwendet werden kann. Die mittel- „finanziellen Emissionen“ verschaffen. ständischen Unternehmen und die Kleinst- > Sich von dem Gedanken verabschieden, betriebe vor Ort sollen davon profitieren. dass es sich um zusätzliche Ausgaben handelt — es sind Investitionen in die Wirtschaft. > Die wirtschaftlichen Erträge für die Region aus den Aktionen für die Energiewende sollten sichtbar dargestellt werden. 24 Unter www.energy-cities.eu/30proposals 25 können Sie sich die Vorschläge ansehen, weitere Informationen finden und Ihre eigenen Ideen einbringen.
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