ERFOLGSMODELL DUALES STUDIUM - Leitfaden für Unternehmen - Bundesvereinigung ...
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VORWORT VORWORT Die passenden Talente zu finden und sie langfristig zu binden, ist eine Kernaufgabe für jedes Unternehmen. Denn der Erfolg bei der Talentgewinnung entscheidet maßgeblich über den Erfolg am Markt. Wer die Aus- bildungsanforderungen des Unternehmens und die Ausbildungswünsche der jungen Menschen am besten vereint, wird im Wettbewerb um die besten Köpfe die Nase vorn haben. Das duale Studium bietet für alle Beteiligten besondere Vorteile. Junge Menschen verwirklichen ihren Studi- enwunsch und erhalten zugleich eine betriebsnahe Vorbereitung auf das Berufsleben. Hochschulen profitie- ren von der intensiven Kooperation mit Unternehmen und stärken die Praxisbezüge in der Lehre. Sie öffnen sich für Berufstätige, verbessern die Durchlässigkeit zwischen beruflicher und hochschulischer Bildung und erweitern ihr Portfolio. Unternehmen gewinnen qualifizierte Nachwuchskräfte und bereiten sie gezielt und in verhältnismäßig kurzer Zeit auf verantwortungsvolle Tätigkeiten im Unternehmen vor. Duale Studiengänge sind damit ein wichtiger Baustein für eine innovative und nachhaltige Personalpolitik. Sie interessieren sich für das Konzept des dualen Studiums? Sie möchten dual Studierende für Ihr Unter- nehmen gewinnen oder Ihre Beteiligung an dualen Studiengängen ausweiten? In der vorliegenden Handrei- chung sind die wichtigsten Informationen kompakt zusammengestellt. DR. GERHARD F. BRAUN PROF. DR. ANDREAS SCHLÜTER Vizepräsident der BDA Generalsekretär des Vorsitzender des BDA/BDI/HRK-Arbeitskreises Stifterverbandes Hochschule/Wirtschaft 2
INHALT Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 Vorteile für alle Partner – Welchen Mehrwert bietet das duale Studium? . . . . . . . . . . . . . 5 Studienmodelle – Welche Formen dualer Studiengänge gibt es? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 Studienfächer – Welche Fächer kann man dual studieren? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 Verbreitung – An welchen Standorten gibt es duale Studiengänge? . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 Studieneinrichtungen – Welche Institutionen bieten duale Studiengänge an? . . . . . . . . 16 Kooperation – Wie arbeiten die Partner zusammen? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 Anforderungen an die Partner . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27 Status der Studierenden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29 Weiterführende Informationen und Beratung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31 3
EINLEITUNG EINLEITUNG DAS DUALE STUDIUM Duale Studiengänge stehen bei Studierenden, Hochschulen, Berufsakademien und Unternehmen hoch im Kurs. Durch die Kombination einer praktischen Ausbildung in einem Betrieb mit einem Studium an einer Hochschule oder einer Berufsakademie erwerben Studierende eine wissenschaftliche Qualifikation und fundierte Praxiserfahrung. Die Vorteile für Unternehmen: Qualifizierter Nachwuchs wird direkt an das Un- ternehmen gebunden und bereits während des Studiums mit den betrieblichen Arbeitsabläufen vertraut gemacht. Duale Studiengänge sind daher für Unternehmen ein wichtiges Instrument der frühzeitigen Fach- kräftesicherung für anspruchsvolle Zielpositionen – gerade auch für kleine und mittelständische Betriebe in Regionen jenseits der Ballungsräume. Hochschulen gewinnen durch die intensive Kooperation mit Unter- nehmen und stärken insbesondere die Praxisbezüge in der Lehre. Studierende, Unternehmen, Hochschulen und Berufsakademien profitieren gleichermaßen von der wissenschaftsbezogenen und zugleich anwen- dungsorientierten und unternehmensspezifischen Ausbildung in dualen Studiengängen. Für Unternehmen, Hochschulen und Studierende ist das duale Studium ein absolutes Erfolgsmodell: 2016 lag die Zahl der dual Studierenden erstmals über 100.000. In den letzten zehn Jahren hat sich die Studieren- denzahl damit mehr als verdoppelt. Rund 48.000 Unternehmen beteiligen sich an den knapp 1.600 dualen Studiengängen, Tendenz weiter steigend. Die Abbruchquoten liegen im dualen Studium mit 7 % weit unter dem Durchschnitt anderer Bachelor-Studiengänge (aktuell 29 %), die Übernahmequoten der Absolventin- nen und Absolventen in die Betriebe sind hoch – alles Zeichen der hohen Qualität und Praxisrelevanz. 4
VORTEILE FÜR ALLE PARTNER WELCHEN MEHRWERT BIETET DAS DUALE STUDIUM? FÜR UNTERNEHMEN yy Duale Studiengänge ermöglichen eine wissen- yy Dual Studierende zeichnen sich durch ein sehr schaftsbezogene und zugleich praxisnahe und gutes Leistungsprofil, ein hohes Maß an Belast- an den Erfordernissen des Unternehmens aus- barkeit, Motivation und Selbstorganisation aus. gerichtete Ausbildung. Die Studierenden wen- Die teilnehmenden Unternehmen wählen die den ihr im Studium erworbenes Fachwissen dual Studierenden im Allgemeinen selbst aus. direkt im Unternehmen an und bereichern ihr Studium mit ihrer praktischen Erfahrung. yy Unternehmen können bei der Erarbeitung und Umsetzung von Studien- und Prüfungsplänen yy Duale Studiengänge sind bei Abiturientinnen mitwirken, Anregungen für die Weiterentwick- und Abiturienten außerordentlich beliebt. Sie lung des Studiengangs geben und sogar die bieten eine hervorragende Möglichkeit, Talente Einrichtung unternehmensspezifischer Studi- zu binden, für die eine alleinige duale berufli- enzüge anregen. che Ausbildung nicht in Frage kommt. Gerade kleinen und mittelständischen Unternehmen yy Der enge Kontakt zur Hochschule/Berufsaka- können sie daher die (regionale) Fachkräfte- demie erleichtert die weitere Kooperation etwa sicherung für anspruchsvolle Zielpositionen auf dem Feld der angewandten Forschung, des erleichtern. Die meisten Absolventinnen und Wissens- und Technologietransfers oder der Absolventen dualer Studiengänge setzen ihre Weiterbildung. Karriere beim ausbildenden Unternehmen fort. Die durch Personalmarketing für die An- werbung von Hochschulabsolventinnen und -absolventen verursachten Kosten können da- durch reduziert werden. yy Duale Studiengänge sind kompakt: Die Ausbil- dungs-, Studien- und Einarbeitungsdauer kann durch die Integration von Studium und Praxis erheblich verkürzt werden. 5
VORTEILE FÜR ALLE PARTNER – WELCHEN MEHRWERT BIETET DAS DUALE STUDIUM? FÜR HOCHSCHULEN/BERUFSAKADEMIEN FÜR STUDIENINTERESSIERTE UND STUDIERENDE yy Die stetige Verzahnung von Theorie und Pra- yy Studierende können die Vorteile einer beruf- xis, von Studium und unternehmerischer Be- lichen Ausbildung und eines Studiums ver- gleitung erhöht die Lernmotivation und den knüpfen. Insbesondere die Verbindung von Studienerfolg der Studierenden. Die Praxis praktischer Tätigkeit und wissenschaftlichem orientierung erhöht auch die Lehrqualität: Du- Studium ermöglicht ein schnelleres und ver- ale Studiengänge fördern problemorientiertes bessertes Verständnis beider Felder. Lernen und ermöglichen in besonderem Maße Projektarbeit. yy Relativ kleine Studiengruppen – insbesondere ein Merkmal der Berufsakademien – erlauben yy Hohe Erfolgsquoten, die weitgehende Einhal- eine individuelle Betreuung der Studierenden. tung der Regelstudienzeit, eine sehr geringe Studienabbruchquote und die hohe Berufsbe- yy Die verkürzte Gesamtausbildungsdauer ermög fähigung der Absolventinnen und Absolventen licht einen frühzeitigen Einstieg in das Erwerbs- tragen zum guten Image der Hochschule/Be- leben. rufsakademie bei. yy Die Ausbildungs- bzw. Praktikumsvergütung yy Die Kooperation mit den Unternehmen bietet bietet den Studierenden finanzielle Sicherheit. den Hochschullehrkräften enge Kontakte zur Gerade jungen Menschen aus einkommens- Wirtschaft, die sie auch im Rahmen anwen- schwächeren Familien kann dies den Weg zum dungsorientierter Forschung, für den Wissens- Bildungsaufstieg ebnen. und Technologietransfer sowie für den Aufbau von Kooperationen für lebenslanges Lernen yy Übernahmequoten von über 80 % nach Ab- nutzen können. schluss des Studiums sprechen für hervor- ragende Aussichten der Absolventinnen und yy Hochschulen/Berufsakademien leisten mit du- Absolventen auf einen adäquaten Arbeitsplatz. alen Studiengängen einen Beitrag zur besseren Abstimmung von Beschäftigungs- und Bil- yy Der Abschluss eines dualen Bachelorstudiums dungssystem und zu einer erhöhten Durchläs- eröffnet in der Regel die gleichen Zugangs- sigkeit zwischen beruflicher und akademischer chancen zu Masterstudiengängen wie andere Bildung. Bachelorstudiengänge. 6
STUDIENMODELLE WELCHE FORMEN DUALER STUDIENGÄNGE GIBT ES? Was ein „dualer Studiengang“ genau ist, dafür gibt tegrierende und berufsbegleitende Studiengänge es keine allgemeingültige Definition. Im Allgemei- hingegen sind Angebote der beruflichen Weiter- nen versteht man darunter ein Studienangebot für bildung und eignen sich daher vor allem für Studi- die berufliche Erstausbildung mit hohem Praxisan- eninteressierte mit abgeschlossener Berufsausbil- teil in Zusammenarbeit mit einem Betrieb. Duale dung oder Berufserfahrung. Studienangebote werden teilweise auch weiter de- finiert und dabei nach vier verschiedenen Modellen Sowohl der Wissenschaftsrat (2013) als auch der unterschieden: Hauptausschuss des Bundesinstituts für Berufsbil- dung (2017) empfehlen, unter „dual“ nur solche Mo- delle zu fassen, die die Ausbildung oder Praxisan- Individueller Studienformat teile fest in das Studium integrieren, also curricular Bildungsabschnitt und strukturell einbinden und verschränken. Rein mit Berufs ausbildungs begleitende Praxisanteile hingegen sind für die Typi- ausbildung integrierend Erstausbildung (Bachelor) sierung als duales Studium nicht mehr ausreichend. Kennzeichnend bleiben weiterhin der erhöhte Pra- mit Praxisanteilen praxisintegrierend xisbezug und die abgestimmte Verbindung von be- (Bachelor) gestalteter Ausbildungs- rufspraktischem und akademischem Lernen an min- anteil beim Praxispartner destens zwei Lernorten – Hochschule und Betrieb. mit Berufs berufsintegrierend Weiterbildung tätigkeit (Master/Bachelor) mit gestalteten AUSBILDUNGSINTEGRIERENDE Bezugnahmen STUDIENGÄNGE mit Praxisanteilen praxisintegrierend (Master/Bachelor) yy machen 35,5 % des dualen Studienangebots in der Erstausbildung aus. Quelle: Wissenschaftsrat „Empfehlungen zur Entwicklung des dualen Studiums“, 2013 yy verbinden ein Hochschulstudium mit einer Ausbildung in einem anerkannten Ausbildungs- Die ausbildungs- und praxisintegrierenden dualen beruf nach Berufsbildungsgesetz (BBiG) bzw. Studiengänge der Erstausbildung richten sich pri- Handwerksordnung (HwO); die Studienphasen mär an Studieninteressierte mit Abitur oder Fach- ersetzen in vielen Fällen den Besuch der Be- hochschulreife ohne Berufserfahrung. Berufsin- rufsschule. In vielen Bundesländern besteht für 7
STUDIENMODELLE – WELCHE FORMEN DUALER STUDIENGÄNGE GIBT ES? ein ausbildungsintegrierendes duales Studium yy setzen den Abschluss eines Ausbildungsver- keine Berufsschulpflicht. trags mit einem Unternehmen in einem an- erkannten Ausbildungsberuf nach BBiG bzw. yy führen zum Abschluss im entsprechenden Aus- HwO für die Einschreibung an der Hochschule/ bildungsberuf und zum Studienabschluss der Berufsakademie voraus. beteiligten Hochschule/Berufsakademie, im Re- gelfall dem Bachelor. yy räumen den Unternehmen das erste Wort bei der Auswahl der Studierenden ein, die in der yy sehen eine klare Strukturierung und eine inhalt- Regel ein ähnliches Auswahlverfahren durch- liche Verzahnung von Studienphasen und Be- führen wie bei anderen Auszubildenden. rufsausbildung vor und stellen dadurch sicher, dass die Qualifikationsvoraussetzungen für bei- yy dauern meist sieben bis neun Semester. de Abschlüsse erworben werden. GUTE PRAXIS: DUALE STUDIENMODELLE Ausbildungsintegrierender dualer Studiengang Bauingenieurwesen Universität Kassel An der Universität Kassel wird seit 2004 der duale Studiengang Bauingenieurwesen angeboten. In fünf Jahren werden die Studierenden zu einem Bachelorabschluss (B.Sc.) und einem vollwertigen beruflichen Abschluss zum/zur Maurer/in, Betonbauer/in oder Straßenbauer/in geführt. Insge- samt wird damit die Ausbildungszeit um zwei Jahre reduziert, was durch die enge Verzahnung der Inhalte möglich wird. Die erste Phase beinhaltet ausschließlich die betriebliche und überbetrieb- liche Ausbildung. Nach der Facharbeiter/innen-Prüfung steht der Wechsel an die Universität an. In dieser zweiten Phase werden universitäre und betriebliche bzw. überbetriebliche Ausbildung abgewechselt. Nach etwa anderthalb Jahren kann die Prüfung zum/zur Spezialbaufacharbeiter/ in abgelegt und anschließend die dritte, rein universitäre Phase beschritten werden. Diese führt nach weiteren ca. zwei Jahren zum Bachelorabschluss. Weitere Informationen: www.uni-kassel.de > Studium > Studienangebot > Duales Studium > Bauingenieurwesen 8
PRAXISINTEGRIERENDE STUDIENGÄNGE Hinweis: Für Absolventinnen und Absolventen eines praxisintegrierenden dualen Studiengangs yy machen etwas über 50 % der erstausbildenden besteht bei Bedarf die Möglichkeit, über eine Ex- dualen Studiengänge aus. ternenprüfung zusätzlich auch noch einen Ausbil- dungsabschluss zu erwerben (§ 45 Abs. 2 BBiG, yy setzen sich aus Studienphasen an der Hoch- § 37 Abs. 2 HwO). schule und längeren Praxisphasen im Unter- nehmen zusammen. MISCHFORMEN yy führen – anders als im ausbildungsintegrieren- den Modell – allein zum Erwerb eines Hoch- Eine wachsende Anzahl an Studiengängen lässt schulabschlusses, im Regelfall dem Bachelor. sich nicht mehr eindeutig in die obigen Kategorien Ein Ausbildungsabschluss wird im Rahmen des einordnen. Häufig sind dies Studiengänge, in de- dualen Studiums nicht erworben. nen die Studierenden abhängig von ihrem mit dem Unternehmen abgeschlossenen Vertrag zwischen yy sehen inhaltliche Bezüge zwischen den Lehr- ausbildungs- und praxisintegrierenden Formaten veranstaltungen an der Hochschule/Berufs- wählen können. Ihr Anteil an den erstausbilden- akademie und der praktischen Ausbildung vor; den dualen Studiengängen beträgt mittlerweile die Koordination erfolgt in Absprache zwischen fast 14 %. Unternehmen und Hochschule/Berufsakade- mie. TRIALE STUDIENGÄNGE yy setzen einen entsprechenden Studienvertrag mit einem Unternehmen für die Einschreibung Eine Sonderform sind die momentan nur im Hand- an der Hochschule/Berufsakademie voraus. werk vorzufindenden Trialen Studiengänge. „Trial“ bezeichnet dabei nicht die Anzahl der Lernorte, yy erlauben im Allgemeinen den Unternehmen die sondern die der Abschlüsse. Es wird in viereinhalb erste Auswahl der Studierenden; nur selten er- bis fünf Jahren parallel eine duale Ausbildung, ein folgt die Bewerbung über die Hochschule/Be- Hochschulstudium sowie eine Aufstiegsfortbildung rufsakademie, welche die Studierenden dann (Meister/in, Techniker/in) ermöglicht. Das triale an ein geeignetes Unternehmen vermittelt. Modell gehört somit formal zu den ausbildungsin- tegrierenden Studiengängen, ist aber besonders yy dauern meist sechs bis sieben Semester. den Bedürfnissen des Handwerks angepasst, so dass es hier gesondert aufgeführt wird. 9
STUDIENMODELLE – WELCHE FORMEN DUALER STUDIENGÄNGE GIBT ES? Im Gegensatz zu den ausbildungsintegrierenden und praxisintegrierenden Studiengängen als Ange- bote für die berufliche Erstausbildung sind die fol- genden zwei Modelle Angebote für die berufliche Weiterbildung: BERUFSINTEGRIERENDE STUDIENGÄNGE yy kombinieren eine berufliche Teilzeittätigkeit mit einem Studium, einige Angebote setzen auch den Abschluss einer Berufsausbildung voraus yy führen zum Erwerb eines Bachelor- oder Mas- terabschlusses yy sehen inhaltliche Bezüge zwischen der berufli- chen Tätigkeit und dem Studium vor yy setzen einen Arbeitsvertrag mit einem Unter- nehmen voraus PRAXISINTEGRIERENDE DUALE WEITERBILDUNGSSTUDIENGÄNGE Im Gegensatz zum berufsintegrierenden dualen Studium setzt das praxisintegrierende duale Stu- dium keine Berufstätigkeit in einem Unternehmen voraus, sondern kombiniert die Lernphasen an ei- ner Hochschule/Berufsakademie mit einem oder mehreren Praktika in einem oder mehreren koope- rierenden Unternehmen. 10
STUDIENFÄCHER WELCHE FÄCHER KANN MAN DUAL STUDIEREN? Auch wenn das duale Studium inzwischen in im- Der Fachrichtung Informatik sind 12 % der dualen mer mehr Fachbereichen angeboten wird, finden Studienangebote zuzurechnen. Hier wird üblicher- sich duale Studiengänge weiterhin vor allem in weise ein Informatikstudium mit einer Ausbildung den Wirtschaftswissenschaften, Ingenieurwissen- zum/zur Fachinformatiker/in oder einer entspre- schaften und in der Informatik. chenden Tätigkeit im Unternehmen kombiniert. Mit 38 % werden die meisten dualen Studiengänge Eine größere Anzahl dual Studierender gibt es in ingenieurwissenschaftlichen Fächern ange- zudem im Bereich Sozialwesen/Erziehung/ boten. Besonders stark vertreten sind hier die Be- Gesundheit/Pflege und in der Fachrichtung Wirt reiche Maschinenbau/Verfahrenstechnik und Elek- schafts- und Gesellschaftslehre. In Fächern wie trotechnik. Der größte Zuwachs in diesem Bereich Mathematik, Verkehrstechnik oder Architektur fällt sowohl in absoluten Zahlen als auch prozentual werden hingegen bundesweit bislang jeweils nur auf das Wirtschaftsingenieurwesen. Insgesamt be- wenige hundert dual Studierende ausgebildet. Wie heimaten die ingenieurwissenschaftlichen Fächer schon der Wissenschaftsrat in seinen Empfehlun- ungefähr ein Drittel der dual Studierenden. Diese gen von 2013 dargestellt hat, halten auch BDA und Fachrichtungen werden im Allgemeinen mit einer Stifterverband eine weitere Verbreiterung des Fä- Berufsausbildung oder beruflichen Tätigkeit im ge- cherspektrums beim dualen Studium gerade auch werblich-technischen Bereich kombiniert. mit Blick auf das Potenzial zur regionalen Fachkräf- tesicherung für sinnvoll. Hier sind die Unternehmen Weitere 34 % der dualen Studiengänge sind in den gefragt, gegenüber den Hochschulen der Region wirtschaftswissenschaftlichen Fächern verortet. ihre Bedarfe und ihre Kooperationsbereitschaft zu Trotz der etwas geringeren Zahl der Studiengän- artikulieren. ge findet sich hier mit rd. 44.000 die Mehrzahl der dual Studierenden. In der Regel wird ein Studium Die folgende Tabelle zeigt die Verteilung der Studi- der Betriebswirtschaftslehre mit einer kaufmänni- engänge und Studierenden auf die verschiedenen schen Ausbildung bzw. Tätigkeit im Unternehmen Fachrichtungen. verbunden. 11
STUDIENFÄCHER – WELCHE FÄCHER KANN MAN DUAL STUDIEREN? FACHRICHTUNGEN VON DUALEN S TUDIENGÄNGEN Anzahl der angebotenen Anzahl der Studierenden in Fachrichtung Studiengänge der jeweilgen Fachrichtung Wirtschaftswissenschaften 540 44.631 Sozialwesen/Erziehung/Gesundheit/Pflege 159 10.661 Informatik 193 10.304 Ingenieurwesen Allg. Ingenieurwesen 93 3.126 Wirtschaftsingenieurwesen 83 4.848 Elektrotechnik 129 6.657 Maschinenbau/Verfahrenstechnik 231 10.196 Bauingenieurwesen 64 2.583 Gesamt 600 27.410 Sonstige Wirtschafts- und Gesellschaftslehre 50 5.766 Architektur 6 211 Mathematik 5 541 Verkehrstechnik/Nautik 27 938 Kommunikation und Design 10 251 Raumplanung 2 26 Gesamt 100 7.733 Summe 1.592 100.739 Quelle: BIBB, Ausbildungsplus-Datenbank (Stand: Januar 2017) 12
VERBREITUNG AN WELCHEN STANDORTEN GIBT ES DUALE STUDIENGÄNGE? Duale Studiengänge gibt es inzwischen in allen Die folgenden zwei Grafiken geben einen Überblick 16 Bundesländern. Am längsten etabliert sind sie über die regionale Verteilung dualer Studiengänge in Baden-Württemberg. Der weitaus größte Anteil in Deutschland im Zeitverlauf seit 2004 und über der dual Studierenden fällt auf die Duale Hoch- die Studierendenzahlen (Stand: Januar 2017). schule Baden-Württemberg (DHBW), die 2009 aus den Berufsakademien Baden-Württembergs hervorging und neben der Fachhochschule und der Universität einen besonderen, speziell für du- ale Studiengänge ausgerichteten Hochschultyp darstellt. Insgesamt werden in Baden-Württem- berg in 275 Studiengängen rd. 36.500 Studierende ausgebildet. Seit 2012 konnte vor allem in Bayern und Nord- rhein-Westfalen das duale Studienangebot deut- lich erweitert werden. Beide Länder bieten nun neben Baden-Württemberg die Schwerpunkte des dualen Studiums mit aktuell 415 (Bayern) und 309 (NRW) Studiengängen an. Dabei werden in Nord- rhein-Westfalen mit 15.000 Studierenden deut- lich mehr Personen ausgebildet als in Bayern mit knapp 6.500 Studierenden. 13
VERBREITUNG – AN WELCHEN STANDORTEN GIBT ES DUALE STUDIENGÄNGE? REGIONALE VERTEILUNG DUALER STUDIENGÄNGE 2004–2016 Bundesland 2004 2007 2010 2012* 2013* 2014* 2016* Baden-Württemberg 141 192 214 237 245 268 275 Bayern 21 48 67 154 172 303 321 Berlin 21 21 24 20 25 48 47 Brandenburg 4 3 3 4 7 14 23 Bremen 2 6 8 7 7 12 13 Hamburg 8 13 15 12 15 38 37 Hessen 40 66 68 66 75 125 127 Mecklenburg-Vorpommern 2 5 6 7 7 14 19 Niedersachsen 68 62 60 70 73 98 102 Nordrhein-Westfalen 86 112 156 157 183 287 311 Rheinland-Pfalz 8 12 12 25 31 69 81 Saarland 6 9 11 9 10 17 17 Sachsen 52 65 72 79 82 98 98 Sachsen-Anhalt 2 9 11 14 24 35 34 Schleswig-Holstein 21 14 16 15 25 32 39 Thüringen 30 29 33 34 33 47 48 Summe 512 666 776 910 1.014 1.505 1.592 * Werte beziehen sich ausschließlich auf Studiengänge für die Erstausbildung. Quelle: BIBB, Ausbildungsplus-Datenbank (Stand: Januar 2017) 14
VERTEILUNG DER DUALEN STUDIENGÄNGE UND DER DUAL STUDIERENDEN 39 Schleswig- 3.870 Holstein Mecklenburg- 19 Vorpommern 323 37 3.183 13 Hamburg Bremen 684 47 102 Niedersachsen 4.861 Berlin 5.295 34 23 Sachsen-Anhalt Brandenburg 311 358 280 Nordrhein-Westfalen 14.999 48 98 Sachsen Thüringen 127 1.961 Hessen 6.921 81 3.944 Anzahl der dualen Studiengänge Rheinland-Pfalz (Erstausbildung) 4.744 Anzahl der dual Studierenden Saarland 6.312 (Erstausbildung) 17 321 275 Bayern 6.475 Baden-Württemberg 36.529 Quelle: BIBB, AusbildungPlus-Datenbank (Stand: Januar 2017) 15
STUDIENEINRICHTUNGEN – WELCHE INSTITUTIONEN BIETEN DUALE STUDIENGÄNGE AN? STUDIENEINRICHTUNGEN WELCHE INSTITUTIONEN BIETEN DUALE STUDIENGÄNGE AN? Duale Studiengänge werden von verschiedenen BERUFSAKADEMIEN Studieneinrichtungen angeboten: Duale Studiengänge wurden zunächst ausschließ- yy Fachhochschulen lich an Berufsakademien angeboten. Die ersten yy Berufsakademien staatlichen Einrichtungen dieser Art entstanden yy Duale Hochschule Baden-Württemberg 1974 in Baden-Württemberg auf Initiative namhaf- yy Universitäten ter Unternehmen. Inzwischen gibt es weitere staat- yy Verwaltungs- und Wirtschaftsakademien liche Berufsakademien in Sachsen und Thüringen sowie staatlich anerkannte Berufsakademien in privater Trägerschaft in Hamburg, Hessen, Nieder- FACHHOCHSCHULEN sachsen, dem Saarland und Schleswig-Holstein. In all diesen Bundesländern sind die Berufsaka- Fachhochschulen zeichnen sich traditionell durch demien berechtigt, den Abschluss „Bachelor“ zu eine starke Praxisorientierung im Studium aus. Da- verleihen, sofern sie ihre Studiengänge nach den her überrascht es nicht, dass sie in allen Bundes- für Hochschulen geltenden Regeln akkreditieren ländern außer Baden-Württemberg die wichtigsten lassen. Zwar gilt dieser Titel nicht als akademi- Anbieter dualer Studiengänge sind. Die Fachhoch- scher, sondern als staatlicher Abschluss. Die KMK schulen beheimaten aktuell 47 % der Studierenden hat aber bereits 1995 den Bundesländern empfoh- in insgesamt 1.100 Studiengängen, was fast 70 % len, den Abschluss dem Bachelorabschluss einer des Gesamtangebots entspricht. Hochschule gleichzustellen. Abschlüsse von akkre- ditierten Bachelorausbildungsgängen an Berufs- akademien sind hochschulrechtlich Bachelorab- schlüssen von Hochschulen gleichgestellt. Der Bachelorabschluss einer staatlich anerkannten Be- rufsakademie eröffnet daher im Allgemeinen auch den Zugang zu einem Masterstudium. 16
UNIVERSITÄTEN DUALE HOCHSCHULE BADEN- Das duale Studium spielte an Universitäten lange WÜRTTEMBERG eine untergeordnete Rolle. In den letzten Jahren sind jedoch vermehrt Kooperationen entstanden. Die Duale Hochschule Baden-Württemberg Während an den Universitäten mehr Studieren- (DHBW) ist 2009 aus den acht baden- de geworben werden konnten, stagniert die Zahl württembergischen Berufsakademien her- der Studiengänge seit 2014. In 69 Studiengängen vorgegangen. Sie ist die einzige staatliche (4,3 %) werden aktuell rd. 3.500 Studierende aus- Hochschule in Deutschland, die nur duale gebildet (rd. 3,4 %). (praxisintegrierende) Studiengänge anbietet. Die etwa 34.000 Studierenden der DHBW machen einen Drittel aller dual Studieren- VERWALTUNGS- UND WIRTSCHAFTS- den aus. Sie verteilen sich an der DHBW auf AKADEMIEN 211 Studiengänge. Dies entspricht bei einem Anteil von 13,3 % aller dualen Studiengänge Verwaltungs- und Wirtschaftsakademien (VWA) in Deutschland. Für die Studiengänge und sind durchweg Bildungseinrichtungen in privater Studierenden der DHBW gelten zahlreiche Trägerschaft. Im Rahmen der sogenannten dualen Sonderregelungen, die von dieser Handrei- Abiturientenausbildung bieten sie Ausbildungs- chung nicht erfasst werden. Bei Interesse gänge an, die eine kaufmännische Berufsausbil- können Sie sich direkt an die Beratungsstelle dung mit einem betriebswirtschaftlichen Studium der DHBW wenden. verzahnen. Die VWA gehören nicht zum tertiären Sektor. Studierende können daher nur dann einen Weitere Informationen: www.dhbw.de akademischen oder staatlich anerkannten Ab- schluss erwerben, wenn die Akademie mit einer Hochschule oder staatlich anerkannten Berufsaka- demie kooperiert. 17
STUDIENEINRICHTUNGEN – WELCHE INSTITUTIONEN BIETEN DUALE STUDIENGÄNGE AN? GUTE PRAXIS: DUALE STUDIENMODELLE dual@TUHH – das praxisintegrierende duale Studium an der TU Hamburg Seit 2003 bietet die TU Hamburg unter der Überschrift dual@TUHH in Kooperation mit NORD- METALL als erste Technische Universität Deutschlands ein duales Studium an. Das Fachspekt- rum im Bachelor- und Mastersegment reicht von Maschinenbau bis Logistik und Elektrotechnik. Das duale Studium ist jährlich in jeweils zwei Vorlesungs- und Praxisphasen aufgeteilt. Theore- tische Inhalte werden in den Vorlesungsphasen vermittelt. Die Praxisphasen bieten den Studie- renden die Möglichkeit, diese Inhalte in ihren Unternehmen anzuwenden und zu festigen. Die festen Studieninhalte können im Wahlpflichtbereich firmenspezifisch erweitert werden. Zusätzlich werden regelmäßige Veranstaltungen für die Studierenden organisiert, in denen sie sich über ihre Erfahrungen austauschen und nachhaltige Netzwerke bilden können. Ein weiteres Element des Studiums bilden parallel angebotene und an den Studienplan angepasste Seminare für Sozial- kompetenzen. Die Studierenden stehen während ihres Studiums bei ihrem Unternehmen unter Vertrag und erhalten eine monatliche Vergütung entsprechend der aktuellen Ausbildungsvergü- tung von etwa 900–1.000 €. Nach Studienabschluss erhalten die Studierenden i. d. R. einen Ver- trag für mindestens zwei Jahre. Weitere Informationen: dual.tuhh.de > Das Konzept 18
GUTE PRAXIS: DUALE STUDIENMODELLE Dual studieren an der Berufsakademie für IT & Wirtschaft Oldenburg Die Berufsakademie für IT & Wirtschaft Oldenburg hat die Trägerschaft der IT & Business School Oldenburg IBS und bietet seit 2009 bzw. 2012 die praxisintegrierenden dualen Bachelorstudien- gänge Betriebswirtschaft und Wirtschaftsinformatik. Dabei kooperiert die IBS mit über 40 Netz- werkunternehmen, zumeist aus der Region. Das duale Studium umfasst sieben Semester mit jeweils bis zu 20-wöchigen Praxis- und 10-wö- chigen Akademiephasen. Es findet in überschaubaren Gruppen von maximal 28 Teilnehmerinnen und Teilnehmern statt, was einen intensiven Lehr- und Lernbetrieb fördert. Der Besuch einer Be- rufsschule entfällt. Auf Wunsch können die Studierenden nach vier Semestern zudem über eine Externenprüfung einen IHK-Abschluss ablegen. Studieninteressierte bewerben sich direkt bei den Unternehmen. Verläuft die Bewerbung erfolg- reich schließen sie mit dem Unternehmen einen Studien- und Ausbildungsvertrag ab, in dem auch das Studium an der IBS sowie eine Ausbildungsvergütung vereinbart sind. Weitere Informationen: www.ibs-ol.de 19
KOOPERATION – WIE ARBEITEN DIE PARTNER ZUSAMMEN? KOOPERATION WIE ARBEITEN DIE PARTNER ZUSAMMEN? KOOPERATION genannt, sollte die Anfrage an das Präsidium der UNTERNEHMEN – HOCHSCHULE Hochschule bzw. die Geschäftsführung der Berufs- akademie gerichtet werden. 1. KONTAKTAUFNAHME Die Hochschulen/Berufsakademien informieren interessierte Unternehmen über die Rahmenbedin- gungen für eine Teilnahme an dualen Studiengän- 2. KONZEPT FÜR STUDIENGANG gen. Einige verwenden hierfür einen Kriterienkata- UND KOOPERATION log, der die Anforderungen z. B. an die Ausstattung und die Betreuungsleistung der teilnehmenden Betriebe beschreibt. Unternehmen und Hochschu- 3. VERTRAGLICHE VEREINBARUNG le/Berufsakademie erörtern gemeinsam, ob sich eine Kooperation im Rahmen dualer Studiengänge anbietet. Dieser Prozess ist je nach Anbieter mehr oder weniger stark formalisiert: Während in einigen 4. DURCHFÜHRUNG UND FINANZIERUNG Fällen vertiefte Gespräche geführt werden, erfolgt die Entscheidung anderswo auf der Grundlage schriftlicher Unterlagen oder nach einem Besuch 1. KONTAKTAUFNAHME der für die Ausbildung vorgesehenen Betriebs- stätte. Wieder andere Hochschulen/Berufsakade- Unternehmen, die Interesse an der Gewinnung dual mien setzen vor allem auf die Selbsteinschätzung Studierender als Auszubildende im Unternehmen der Unternehmen. Bei ausbildungsintegrierenden haben, sollten am besten direkten Kontakt mit ei- dualen Studiengängen sind zudem die entspre- ner Hochschule bzw. Berufsakademie aufnehmen, chenden gesetzlichen Voraussetzungen für Ausbil- die einen entsprechenden Studiengang anbietet. dungsbetriebe zu beachten (§ 27 ff. BBiG). Bildungseinrichtungen mit hohem Engagement im Bereich der dualen Studiengänge verfügen vielfach Nach erzielter Einigung kann das Unternehmen die über spezielle Service-Einrichtungen oder An- Ausbildungs- bzw. Praktikumsstelle zum vereinbar- sprechpersonen für interessierte Unternehmen und ten Ausbildungs- bzw. Studienbeginn ausschreiben. kontaktieren oftmals auch von sich aus Unterneh- men, um neue Praxispartner für ihre Studiengänge zu finden. Sind keine spezielle Ansprechpersonen 20
WELCHE ZENTRALEN KRITERIEN UNTERNEHMEN ERFÜLLEN SOLLTEN, DIE AN DUALEN STUDIENGÄNGEN TEILNEHMEN: yy Hohes Niveau der Praxisphasen: Unternehmen stimmen die betrieblichen Aufgaben der Studierenden mit der Studienordnung ab und gewährleisten eine hochwertige Praxisaus- bildung. yy Bereitschaft zur Freistellung für das Studium: Das betreuende Unternehmen ermöglicht den Studierenden die Teilnahme an Lehrveranstaltungen und Prüfungen und stimmt den Arbeitseinsatz im Betrieb auf die Anwesenheitszeiten der Studierenden ab. yy Adäquate Arbeitsplatzausstattung: Das Unternehmen stellt einen geeigneten Arbeits- platz und die nötigen Arbeitsmittel zur Verfügung. yy Benennung einer Kontaktperson: Das Unternehmen benennt eine Kontaktperson, die über Verlauf und Anforderungen des dualen Studiengangs informiert ist. Sie ist über den gesamten Studienverlauf Ansprechperson der Studierenden und hält zugleich den Kontakt zur Hochschule/Berufsakademie. yy Gewährleistung einer adäquaten fachlichen Betreuung: Die fachlichen Betreuerinnen und Betreuer der Studierenden verfügen über einen Hochschulabschluss oder eine ver- gleichbare Qualifikation. yy Anforderungen für duale Berufsausbildungen: Handelt es sich um einen ausbildungsin- tegrierenden Studiengang, müssen außerdem die Voraussetzungen des Berufsbildungsge- setzes bezüglich der Eignung des Betriebs (§ 27 ff. BBiG) erfüllt sein. yy Bereitschaft zur Weiterentwicklung des Studiengangs: Viele Berufsakademien und Hochschulen wünschen darüber hinaus die Mitwirkung ihrer Partnerunternehmen an der Weiterentwicklung und Qualitätssicherung des Studiengangs, beispielsweise in hierfür ein- gerichteten Beiräten. 21
KOOPERATION – WIE ARBEITEN DIE PARTNER ZUSAMMEN? 2. KONZEPT FÜR STUDIENGANG UND me. Sie benötigen eine Akkreditierung durch den KOOPERATION Akkreditierungsrat. Das Akkreditierungsverfahren wird von der Hochschule/Berufsakademie koordi- Wie bei allen Studiengängen übernimmt auch bei niert, kann jedoch auch die Begehung eines Be- dualen Programmen die Hochschule bzw. Berufs- triebs beinhalten. akademie die Verantwortung für deren Organisati- on und Qualität und ist damit zugleich verantwort- Unbeschadet der Letztverantwortung der Hoch- lich für deren Konzipierung. schule/Berufsakademie für duale Studiengänge erfolgt die Organisation dualer Studiengänge in der Ein dualer Studiengang unterliegt daher den glei- Regel in Abstimmung mit den Praxispartnern. Bei- chen Qualitätsanforderungen wie ein rein hoch- de Partner regeln etwa, schulischer Studiengang. Das bedeutet z. B.: yy wie Studienphasen an der Hochschule bzw. Be- yy Die Regelstudienzeit beträgt zwischen sechs rufsakademie und Praxisphasen im Unterneh- und acht Semester. Ausbildungsintegrierende men konkret aufeinander abgestimmt werden; Studiengänge können etwas länger dauern, da dies kann etwa durch Festlegungen in einem hier auch die vorgeschriebenen Inhalte einer Kooperationsvertrag oder durch Koordinations- dualen Berufsausbildung vollständig zu absol- gespräche erfolgen. vieren sind. yy ob Praxisphasen in längeren Blöcken oder regel- yy Der Studiengang vermittelt die Befähigung zum mäßig an bestimmten Wochentagen absolviert wissenschaftlichen Arbeiten, zur Ausübung ei- werden; am weitesten verbreitet ist der regelmä- ner qualifizierten Beschäftigung, zum zivilge- ßige Wechsel zwischen dreimonatigen Theorie- sellschaftlichen Engagement und unterstützt und Praxisphasen oder die Verlagerung der Pra- die Persönlichkeitsentwicklung der Studieren- xisphasen in die vorlesungsfreien Zeiten. den. yy wie die Betreuung der Studierenden in den Pra- yy Theorie- und Praxisphasen sind inhaltlich und xisphasen sichergestellt wird, insbesondere wer zeitlich-organisatorisch aufeinander abge- im Betrieb die Gesamtverantwortung hierfür stimmt und in ein geschlossenes Studiengang- trägt und welche Personen für bestimmte Aus- konzept integriert. Die Betreuung der Studie- bildungsabschnitte fachlich verantwortlich sind. renden ist jederzeit gewährleistet. yy ob und, wenn ja, welche Lernplattformen die Duale Studiengänge unterliegen der gleichen Qua- Studien- und Praxisphasen unterstützen. litätskontrolle wie alle anderen Studienprogram- 22
3. VERTRAGLICHE VEREINBARUNG Die Finanzierung dualer Studienangebote an staatlichen Hochschulen und Berufsakademien Vor allem bei praxisintegrierenden Studiengängen geschieht nach den allgemeinen Regeln der Hoch- schließen Hochschule/Berufsakademie und Un- schulfinanzierung: Die Einrichtungen bekommen ternehmen in der Regel einen schriftlichen Vertrag Finanzzuweisungen des jeweiligen Bundeslands über ihre Zusammenarbeit ab. Darin vereinbaren sowie ggf. Beiträge von den Studierenden. Von den sie im Wesentlichen die Art und Anzahl der dualen beteiligten Unternehmen werden in der Regel kei- Studienplätze, die Vertragsdauer, die Modalitäten ne Gebühren erhoben. der Durchführung des Studiums, die Pflichten des Unternehmens und die der Hochschule/Berufs- Nichtstaatliche Hochschulen und Berufsakademi- akademie. Im Allgemeinen stellen die Hochschu- en sehen im Allgemeinen Teilnahmegebühren für len bzw. Akademien zu einem dualen Studiengang duale Studiengänge vor. Diese sind, je nach Ein- einen entsprechenden Musterkooperationsvertrag richtung, entweder von den Unternehmen oder von zur Verfügung. den Studierenden zu entrichten. Sie liegen derzeit in einer Größenordnung von ca. 300–500 € pro Monat. 4. DURCHFÜHRUNG UND FINANZIERUNG Die Zusammenarbeit stellt Anforderungen an beide Seiten. Fachlich jeweils zuständige Hochschullehr- kräfte sowie der/die verantwortliche Studiengang leiter/in stehen im Kontakt mit dem Unternehmen und begutachten die von den Studierenden er- brachten Leistungen. Seminar- und Abschlussar- beiten werden oft über unternehmensspezifische Themen geschrieben. Die Mitwirkung der Praxis- partner in den einschlägigen Beiräten oder Gre- mien ist an einigen Hochschulen und den meisten Berufsakademien vorgesehen. Eine regelmäßige Rückkopplung zwischen Unternehmen und Hoch- schule/Berufsakademie ist sinnvoll. 23
KOOPERATION – WIE ARBEITEN DIE PARTNER ZUSAMMEN? TYPISCHE BESTANDTEILE EINES KOOPERATIONSVERTRAGES ZWISCHEN HOCHSCHULE/BERUFSAKADEMIE UND UNTERNEHMEN ÜBER DIE TEILNAHME AN DUALEN STUDIENGÄNGEN: yy Ziele und Grundzüge der Zusammenarbeit yy Benennung des Studiengangs sowie der Art und Anzahl der Studienplätze yy Auswahlverfahren für die Auswahl der Studierenden yy Vertragspflichten der Hochschule/Berufsakademie yy Vertragspflichten des Unternehmens yy Beteiligung des Unternehmens an hochschulischen Gremien yy Vertragslaufzeit, Kündigungsmodalitäten yy Vertraulichkeit im Rahmen der Zusammenarbeit yy ggf. Studiengebühren und sonstige Beiträge 24
KOOPERATION 2. AUSWAHLVERFAHREN UNTERNEHMEN – STUDIERENDE Die Unternehmen führen Auswahlverfahren ähn- lich wie für Auszubildende oder Beschäftigte durch. 1. AUSSCHREIBUNG Die Auswahl kann im Rahmen von Vorstellungsge- sprächen oder Assessment-Centern vorgenom- men werden. Neben den Zeugnisnoten verschaffen sich Unternehmen in der Regel einen Einblick in die 2. AUSWAHLVERFAHREN Sozialkompetenzen wie Engagement, Selbststän- digkeit, Flexibilität und Lernbereitschaft der Bewer- berinnen und Bewerber. Sie prüfen dabei auch, ob 3. VERTRAGSABSCHLUSS die formalen Voraussetzungen zur Aufnahme eines UND EINSCHREIBUNG Studiums erfüllt sind. In seltenen Fällen führt die Hochschule/Berufsakademie das Bewerbungsver- fahren durch und vermittelt die Studierenden an- 4. VERGÜTUNG schließend an ihre Partnerunternehmen. Auf einen dualen Studienplatz bewerben sich häu- fig mehr als 50 Schulabsolventinnen und -absol- 1. AUSSCHREIBUNG venten. In Einzelfällen haben große Unternehmen über 1.000 Bewerbungen pro Studienplatz. Zwar ist Die Ausschreibung von Studienplätzen in dualen das Angebot an dualen Studiengängen in den letz- Studiengängen erfolgt in der Regel gleichzeitig ten Jahren deutlich gestiegen, jedoch übersteigt durch die Hochschulen/Berufsakademien und die die Bewerberzahl die Anzahl der dualen Studien- Betriebe. Beide benennen Ansprechpersonen, die plätze – gerade in den kaufmännisch-wirtschafts- Anfragen von Studieninteressierten entgegen- wissenschaftlichen Fächern – weiterhin deutlich. nehmen und über das Ausbildungsangebot bera- ten – die Hochschulen/Berufsakademien über das Studium, die Betriebe über den praktischen Aus- 3. VERTRAGSABSCHLUSS UND bildungsteil. Die Bewerbungen richten sich im All- EINSCHREIBUNG gemeinen an das Unternehmen und werden dort bearbeitet. Studieninteressierte legen hierfür die Das Unternehmen und die zukünftigen dual Studie- üblichen Bewerbungsunterlagen vor. renden schließen in der Regel einen Vertrag über den betrieblichen Ausbildungsteil miteinander ab. Dieser ist die Voraussetzung dafür, dass die Ein- 25
KOOPERATION – WIE ARBEITEN DIE PARTNER ZUSAMMEN? schreibung für den gewünschten dualen Studien- hoch vergütete Ausbildungsberufe, wie z. B. den gang an der Hochschule/Berufsakademie erfolgen Beruf Mechatronikerin/Mechatroniker (Vergü- kann. In einigen Fällen ist es üblich, dass das Unter- tungsdurchschnitt: 1.040 €) oder den Beruf Kauf- nehmen die Studierenden direkt an der Hochschu- frau/Kaufmann für Versicherungen und Finanzen le/Berufsakademie anmeldet. (Vergütungsdurchschnitt: 1.028 €). Auch für dual Studierende in praxisintegrierenden 4. VERGÜTUNG Studiengängen ist eine Vergütung üblich, wenn auch nicht vorgeschrieben. Das BBiG ist hier nicht Eine Ausbildungsvergütung für dual Studierende anwendbar. Sie liegt im Allgemeinen in der glei- in ausbildungsintegrierenden Studiengängen ist chen Höhe wie die Ausbildungsvergütung. für die Dauer der dualen Berufsausbildung vor- geschrieben (§ 17 BBiG). Sie richtet sich nach der Höhe der Vergütung des jeweiligen Ausbildungs- berufs. Für das gesamte Bundesgebiet lag der ta- rifliche Vergütungsdurchschnitt für Auszubildende im Jahr 2017 bei 876 € brutto im Monat. Duale Stu- diengänge integrieren meist überdurchschnittlich TYPISCHE BESTANDTEILE EINES DUALEN STUDIENVERTRAGES ZWISCHEN UNTERNEHMEN UND STUDIERENDEN: yy Vertragsdauer (mit Regeln für den Fall einer Überschreitung der Regelstudienzeit) yy Probezeit yy Durchführung des Studiums: Arbeitsort, Arbeitszeiten und Urlaubsanspruch yy Vergütung und sonstige Leistungen (z.B. Berufskleidung) yy Vertragspflichten des Unternehmens yy Vertragspflichten der/des Studierenden yy Kündigungsmodalitäten, ggf. Bindungsklausel yy Zeugnis 26
ANFORDERUNGEN AN DIE PARTNER FÜR UNTERNEHMEN FÜR HOCHSCHULEN/ BERUFSAKADEMIEN yy Das Unternehmen schafft geeignete Strukturen yy Die Hochschule/Berufsakademie ist verant- für die Ausbildung und Betreuung dual Studieren- wortlich für Gestaltung und Organisation des der und ermöglicht ggf. eine Eignungsprüfung des Studiengangs und letztverantwortlich für die Betriebs durch die Hochschule/Berufsakademie. Qualität des gesamten Studiums inklusive der nach Studienordnung vorgesehenen Praxis- yy Das Unternehmen übernimmt die Verant- phasen. wortung für die Vermittlung der vereinbarten praktischen Studieninhalte innerhalb der vor- yy Das Hochschulpersonal ist, ebenso wie das gesehenen Ausbildungszeit. Bei ausbildungs- Unternehmen, verantwortlich für die Rückkopp- integrierenden Studiengängen sind diese in lung mit den teilnehmenden Praxispartnern. den Ausbildungsordnungen für die jeweiligen Ausbildungsberufe definiert, bei praxisinteg- yy Die Hochschule/Berufsakademie stellt häufig rierenden Studiengängen werden sie in den einen Musterkooperationsvertrag zu den dua- Studienordnungen der jeweiligen Hochschule/ len Studiengängen bereit und berät die teilneh- Berufsakademie gemeinsam festgelegt. menden Unternehmen. yy Eine fachlich und didaktisch kompetente Per- yy Die Hochschule/Berufsakademie betreut die son innerhalb des Unternehmens begleitet den Studierenden bei ihrer wissenschaftlichen Ar- oder die Studierenden und ist verantwortlich beit, nimmt Prüfungen ab und bezieht die Un- für Rückkopplung und Feedback zwischen Un- ternehmen in geeigneter Weise bei der Bear- ternehmen und Hochschule/Berufsakademie. beitung einzelner Prüfungsleistungen, wie z. B. von Studien- oder Abschlussarbeiten zu unter- yy Das Unternehmen stellt die Studierenden wäh- nehmensspezifischen Themen, ein. rend der Vorlesungszeit, je nach Studienmodell für längere Abschnitte oder an bestimmten Ta- gen, sowie für Prüfungen von ihren Tätigkeiten im Unternehmen frei. yy Das Unternehmen entrichtet ggf. fällige Stu- diengebühren (insbesondere bei nicht-staatli- chen Einrichtungen) und zahlt eine Vergütung. 27
ANFORDERUNGEN AN DIE PARTNER FÜR STUDIENI NTERESSIERTE UND STUDIERENDE yy Studienbewerber/innen müssen als Zugangs- voraussetzung für duale Studiengänge in der Regel über die Fachhochschulreife oder die all- gemeine Hochschulreife verfügen. Darüber hi- naus ist eine vertragliche Bindung an das Part- nerunternehmen im Allgemeinen ein weiteres Kriterium für die Aufnahme an der Hochschule/ Berufsakademie. yy Die Studierenden erbringen sowohl die in der Studienordnung vorgeschriebenen wissen- schaftlichen Leistungen an der Hochschule/ Berufsakademie als auch ihre arbeits- bzw. ausbildungsvertraglich geschuldeten Leistun- gen gegenüber dem Unternehmen. Dual Stu- dierende benötigen daher ein hohes Maß an Motivation und Leistungsbereitschaft, um sich der Doppelanforderung aus Studium und Be- rufsleben zu stellen. 28
STATUS DER STUDIERENDEN Aufgrund der zahlreichen Modelle kann keine all- yy Es besteht ein dreiseitiger Vertrag zwischen gemeingültige rechtliche Einordnung der dual Stu- dem/der Studierenden, der Hochschule/Be- dierenden erfolgen. Sicher ist: Während die dual rufsakademie und dem Betrieb. Studierenden in ausbildungsintegrierenden Stu- diengängen bis zum Abschluss ihrer dualen Be- Einheitlich ist die Einordnung der dual Studieren- rufsausbildung nach BBiG/HwO im Betrieb als den bei folgenden Rechtsmaterien: Auszubildende gelten, sind Teilnehmer/innen in pra- xisintegrierenden Studiengängen im Rahmen der yy SOZIALVERSICHERUNGSRECHTLICHE betrieblichen Praxisphase weder als Auszubildende BEHANDLUNG: noch als Personen in einem sonstigen Ausbildungs- verhältnis im Sinne des § 26 BBiG noch als Arbeit- Sozialversicherungsrechtlich werden alle Teil- nehmer/innen beschäftigt. Die Vertragsverhältnisse nehmer/innen an dualen Studiengängen seit dieser dual Studierenden sind damit Vertragsver- dem 1. Januar 2012 den zur Berufsausbildung hältnisse eigener Art, die nicht speziell geregelt sind. Beschäftigten gleichgestellt, unabhängig da- Das bedeutet, dass die Vertragspartner einen ge- von, ob sie in einem ausbildungsintegrierenden wissen Spielraum bei der Vertragsgestaltung haben. oder einem praxis- bzw. berufsintegrierenden Die Praxis zeigt, dass dieser Gestaltungsspielraum Studiengang eingeschrieben sind. Das bedeu- von den Anbietern der Studiengänge genutzt wird. tet, dass sie für die gesamte Dauer ihres Stu- Denn so zahlreich wie die Angebote sind auch die diums – sowohl während der Praxisphasen als vertraglichen Gestaltungen. auch während der Studien- bzw. Vorlesungs- phasen – der Sozialversicherungspflicht in der Durch die Immatrikulation stehen die Studieren- Kranken-, Pflege-, Renten- und Arbeitslosen- den grundsätzlich in einem Vertragsverhältnis zur versicherung unterliegen (§ 25 Abs. 1 SGB III, Hochschule/Berufsakademie. Für die Regelung der § 5 Abs. 4a SGB V, § 1 SGB VI). Praxisphasen finden sich verschiedene Grundmo- delle der Vertragsgestaltung yy STEUERRECHTLICHE ASPEKTE: yy Der/Die Studierende hat nur ein Vertragsver- Übernimmt der Arbeitgeber für seine dual hältnis mit der Hochschule/Berufsakademie, in Studierenden die Studiengebühren, so sind dem auch die Praxisphasen geregelt sind. solche Zahlungen steuer- und beitragsfrei (R 19.7 Abs. 1 LStR, OFD Karlsruhe vom 10. Ok- yy Der/Die Studierende hat neben dem Vertrags- tober 2007 und § 1 Abs. 1 Satz 1 Nr. 15 SvEV). verhältnis zur Hochschule/Berufsakademie ein Hintergrund: Das überwiegende betriebliche separates Vertragsverhältnis zu dem Betrieb, in Interesse wird unterstellt. Dieses überwiegen- dem die Praxisphasen durchgeführt werden. de betriebliche Interesse muss laut Finanzver- 29
STATUS DER STUDIERENDEN waltung dokumentiert sein durch eine Rück- yy ARBEITSSCHUTZRECHT: zahlungsverpflichtung des/der Studierenden, wenn er/sie das ausbildende Unternehmen auf Unabhängig von der vertraglichen Gestaltung eigenen Wunsch innerhalb von zwei Jahren werden dual Studierende in der Praxisphase in nach Studienabschluss verlässt. Erhält der/die den Betrieb eingegliedert. Auch für sie gelten dual Studierende eine Geldleistung von Seiten insoweit die staatlichen Arbeitsschutzbestim- des Betriebs, so ist diese wie Einkommen aus mungen, insbesondere das Arbeitszeitgesetz. unselbstständiger Arbeit zu behandeln und nach dem Einkommenssteuergesetz (§ 2 Abs. 1 yy SCHWERBEHINDERTENRECHT: Satz 1 Nr. 3 EStG) zu versteuern. Für die Ermittlung der Anzahl der Arbeitsplätze yy KEINE MINDESTLOHNPFLICHT: (§ 156 I SGB IX) im Rahmen der Beschäftigungs- pflicht von schwerbehinderten Arbeitnehmern Für Praxisphasen in dualen Studiengängen sind nach der Rechtsprechung des Bundes- besteht keine Mindestlohnpflicht, da diese sozialgerichts und des Bundesarbeitsgerichts curricular vorgeschriebener Bestandteil des dual Studierende nicht zu berücksichtigen. Studiums sind (§ 22 Absatz 1 Satz 2 Nummer 1 MiLoG). yy ZUSTÄNDIGKEIT DER GERICHTE: yy BETRIEBSVERFASSUNGSRECHT: Für Streitigkeiten zwischen der Hochschule/ Berufsakademie und den dual Studierenden Besteht ein Vertrag zwischen dem/der dual sind in der Regel die Verwaltungsgerichte zu- Studierenden und dem Betrieb über die Pra- ständig. Für Streitigkeiten zwischen dem Be- xisphasen, gehören dual Studierende nach der trieb und den dual Studierenden sind, zumin- Rechtsprechung des Bundesarbeitsgerichts dest soweit ein eigenes Vertragsverhältnis zum zu den zur Berufsausbildung Beschäftigten im Betrieb vorliegt, die Arbeitsgerichte zuständig. Sinne des § 5 Abs. 1 Satz 1 BetrVG. Sie sind in diesen Fällen grundsätzlich wählbar und wahl- berechtigt bei der Jugend- und Auszubilden- denvertretung gem. § 60, 61 BetrVG. 30
WEITERFÜHRENDE INFORMATIONEN UND BERATUNG yy Das vom Bundesinstitut für Berufsbil- yy Für einige Bundesländer gibt es besondere In- dung (BIBB) betreute Projekt „Ausbildung- formationsangebote online: Plus“ bietet allgemeine Informationen zum Thema „Duales Studium“ sowie eine Da- Bayern: www.hochschule-dual.de tenbank mit den meisten dualen Studien- angeboten deutscher Hochschulen und Be- Hessen: www.dualesstudium-hessen.de rufsakademien. Weitere Informationen unter www.ausbildungplus.de Rheinland-Pfalz: www.dualehochschule.rlp.de yy Eine Übersicht über Hochschulen in Deutsch- Für die Studiengänge der Dualen Hochschu- land und die von ihnen angebotenen Stu- le Baden-Württemberg gelten z. T. Sonderre- diengänge findet sich im Hochschulkom- gelungen, die sich von den Ausführungen in pass der Hochschulrektorenkonferenz. Hier dieser Handreichung unterscheiden können. kann auch gezielt nach dualen Studiengän- Für weitere Informationen wenden sich Inter- gen und gewünschten Fachrichtungen ge- essierte am besten direkt an die Hochschule. sucht werden. Weitere Informationen unter Ansprechpersonen sind auf den Internetseiten www.hochschulkompass.de der Dualen Hochschule Baden-Württemberg genannt: www.dhbw.de > Informationen für Duale Partner yy Informationen und Beratung zu konkreten Stu- diengängen gibt es zudem direkt bei den Hoch- schulen und Berufsakademien bzw. bei den lokalen und regionalen Arbeitgeberverbänden und (bei ausbildungsintegrierenden Studien- gängen) den zuständigen Industrie- und Han- delskammern. 31
WEITERFÜHRENDE INFORMATIONEN UND BERATUNG BDA | Bundesvereinigung der Stifterverband für die Deutschen Arbeitgeberverbände Deutsche Wissenschaft Mitglieder von BUSINESSEUROPE Hausadresse: Hausadresse: Breite Straße 29 | 10178 Berlin Baedekerstraße 1 | 45128 Essen Briefadresse: Briefadresse: 11054 Berlin Postfach 16 44 60 | 45224 Essen T +49 30 2033-1500 T +49 201 8401-0 F +49 30 2033-1505 F +49 201 8401-301 bildung@arbeitgeber.de mail@stifterverband.de www.arbeitgeber.de www.stifterverband.de Redaktion: Dr. Isabel Rohner (BDA) und Ann-Katrin Schröder-Kralemann (Stifterverband) Stand: Überarbeitete und erweiterte Neuauflage: April 2018 Erstauflage: 2011 Fotografie: Fotolia.com | Yuri Arcurs, Robert Kneschke, lichtmeister, runzelkorn, toolklickit, WavebreakMediaMicro, Mikel Wohlschlegel 32
www.arbeitgeber.de www.stifterverband.de www.arbeitgeber.de www.stifterverband.de
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