Erika Stucky Black Widow - Mittwoch 1. Januar 2014 18:00 Neujahrskonzert
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Neujahrskonzert Erika Stucky Black Widow Mittwoch 1. Januar 2014 18:00 Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der KölnMusik wünschen Ihnen ein glückliches und erfolgreiches neues Jahr!
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Neujahrskonzert Erika Stucky Vocals, Mini-Akkordeon, Trash-Movies David Coulter Klavier, Multiinstrumentalist Terry Edwards Bass, Saxophon, Multiinstrumentalist Michael Blair Schlagzeug, Multiinstrumentalist Black Widow Mittwoch 1. Januar 2014 18:00 Keine Pause Ende gegen 19:30
ZUM PROGRAMM Grelle Spinnfäden – Erika Stucky ist die »Black Widow« Als Erika Stucky das letzte Mal in der rheinischen Tiefebene zu Gast war, ging’s richtig hoch her. 2010 machte da die Schwei- zerin in der Philharmonie Station und ab der ersten Note ihrem damaligen Kampfnamen »Mrs. Bubble« alle Ehre. Mit ihrem Kauderwelsch aus Schwyzerdütsch und amerikanischem Kau- gummi-Slang bubbelte sie sich da durch die Musikgeschichte von Elvis Presley bis Britney Spears. Und selbstverständlich ver- wandelte sich die fanatische, fantastische Jodlerin zwischen- durch in das wohl schrillste Alpen-Girlie unserer Tage. Da war es wieder. Dieses fleischgewordene Naturereignis, an dem nur die professionellen Musikchronisten mächtig verzweifeln. Denn Stucky in irgendeine Stil-Schublade zu stecken, will partout nicht klappen. Schließlich bewegt sich die geborene Performe- rin und Stimmakrobatin bereits seit nunmehr knapp drei Jahr- zehnten irgendwo zwischen Pop, Rock und Dada, zwischen Jazz, Folklore und Wahnsinn. Und welche Projekte sie auch immer mit ihrem rebellischen, anarchischen bis absurden Humor veredelt hat – regelmäßig trat sie damit eine Applaus-Lawine nach der anderen los. Jetzt also hat sich die 1962 in San Francisco geborene Tochter von Schweizer Hippies erneut eine neue musikalische Identität zugelegt. Und dafür ist sie in die Rolle eines Wesens aus dem Tierreich geschlüpft, das zur Familie der Gliederfüßer gehört. Es hört auf den lateinischen Namen »Latrodectus tredecimgut- tatus«. Gemeint ist die »Schwarze Witwe« – auch Sinnbild für männerverschlingende Spinnen-Vamps. Wenn sich Stucky als Covergirl ihrer aktuellen CD Black Widow als eben eine solche präsentiert, möchte man eigentlich sofort Reißaus nehmen. So diabolisch grinst Stucky mit ihren langen schwarzen Wimpern und blutrot geschminkten Lippen in die Kamera, während sich auf einem ihrer Handrücken eines dieser achtbeinigen Krabbel- tierchen gemütlich gemacht, die einem den Horrorschauer über den Rücken jagen. Doch glücklicherweise kann Stucky schon im Vorfeld des heutigen Konzerts Entwarnung geben. Arachno- phobiker müssen nicht fürchten, dass im Laufe der Show mal 2
eine Schwarze Witwe über die Armlehne oder über die Schul- ter des Vordermanns huscht. Zum einen wollte der begeisterte TV-Serien-Fan einfach einmal so aussehen wie Morticia, dieses in Schwarz gewandete Mitglied der etwas anderen Addams- Family. Zum anderen hat sich Stucky auch an jene Witwen erin- nert, die ihr als Kind im schweizerischen Wallis begegnet waren. »Als ich mit neun Jahren ins Wallis kam, sah ich all diese Frauen in Schwarz. Stirbt der Mann, so muss dort die Frau für den Rest ihres Lebens in Schwarz gehen. Damals war ich noch zu jung, um die schwarze Witwe darzustellen. Ich musste noch andere Stufen durchleben, um langsam zur ›Black Widow‹ zu werden.« Nun hat sie es geschafft. Wobei sie bei der Auswahl der Songs zum gleichnamigen Album durchaus ein Herz fürs Morbide beweist. So hat sie ihrer Lieblingsfernsehserie, der Mafia-Saga The Sopranos, mit Mob Mama eine entsprechende Reverenz erwiesen. Und den berühmten Beatles-Song Helter Skelter ver- wandelt sie nicht nur in einen krachenden Feuerball. Mit Helter Skelter verbindet sie zugleich ein Kindheitserlebnis, das sie bis 3
v. l. n. r.: Michael Blair, Terry Edwards, Erika Stucky, David Coulter heute nicht mehr loslässt. 1969 sah sie im Fernsehen Charles Manson, der angeblich von diesem Song zu seinen Morden u. a. an Sharon Tate angestachelt worden war. Gerade sieben Jahre alt war Stucky, als sie diesen Mann sah, »der mit seinen großen Augen in die Kamera schaut und irre lacht. Mir schaudert es jetzt noch beim Erzählen. Als ich immer erwachsener wurde, merkte ich erst, was da abgegangen war. Dieser Song begleitet mich wie ein Fluch. Trotzdem ist er schön zu spielen, kräftig und mas- sig, er ist gut zum Beißen.« Tatsächlich ist gerade bei Helter Skelter die alpineske Avant- garde-Heidi überhaupt nicht mehr wiederzuerkennen. Als Röhre außer Rand und Band präsentiert sich Stucky da. Und so verschroben wild, gespickt mit urgewaltig ruppigen Rhyth- men sowie einem dampfenden Jazz-Saxophon-Gebräu wurde das Beatles-Original wohl noch nie ins Visier genommen. Für 4
solche Energieschübe hat Stucky aber jetzt drei Musiker um sich versammelt, die wissen, wie man auch gnadenlos in die Vol- len gehen kann. Unter Starkstrom wird da das Schlagzeug von Michael Blair gesetzt, der u. a. mit Tom Waits, Lou Reed, Elvis Costello und Jeff Buckley zusammengearbeitet hat. Bassist und Saxophonist Terry Edwards sorgte bei den Indie-Sonderlingen PJ Harvey und Nick Cave für den nötigen Untergrund-Sound. Und von David Coultiers Spiel an der singenden Säge, auf dem Did- geridoo und den Gitarren waren bisher das Kronos Quartet, The Pogues und Yoko Ono gleichermaßen begeistert. »Diese Musiker können extrem feinsinnig sein und im nächsten Moment tota- len Krach machen«, so Stucky über ihre neuen Musikerfreunde. »Außerdem ist ihr Witz ausgesprochen trocken und scharf.« Kennengelernt hatte man sich 2011. Damals war Stucky Teil eines Allstar-Teams, das David Coultier für eine Live-Version des Tom- Waits-Albums Rain Dogs zusammengestellt hatte. Mit dabei waren u. a. Jane Birkin, der Costello-Pianist Steve Nieve und eben auch Terry Edwards. Nachdem schnell feststand, dass Stucky ihr nächstes Album nur mit Edwards und Coultier einspielen wollte, stellten die Musiker gleich noch den Kontakt zum Schlagzeuger vom Rain Dogs-Album, zu Michael Blair her. »Der müsse dabei sein, sagten beide. Schließlich war er es, der über viele Jahre an den zentralen Produktionen von Tom Waits, dem amerikanischen Großmeister in Sachen schräger Genialität, maßgeblich beteiligt war. »Ich habe nie versucht, wie Tom Waits zu singen. Ich habe auch keinen einzigen Tom-Waits-Cover in meinem Programm. Trotzdem ist er wie ein Taufpate für mich.« Mit diesem Spitzenmusikerteam im Rücken konnte Stucky jetzt Songs schreiben, bei denen sie nicht nur zu ihren herrlich surrea- len Stimmbandverrenkungen ansetzen kann. Gerade in den Bal- laden mit ihrem Soul-, Jazz- und Indie-Rock-Einflüssen erweist sie sich mal geerdet, mal beseelt als Fan ganz großer Sänger- Kolleginnen. Miles High etwa, »das als Vier-Uhr-morgens-Stück wie im Traum entstanden ist«, singt Stucky wie eine Schwes- ter im Geiste von Marianne Faithfull. Und in der jazzigen R’n’B- Nummer Spiderlegs verbeugt sie sich leicht vor Amy Winehouse. Eines der wohl flippigsten Stücke auf Black Widow ist Black Betty des amerikanisches Bluessängers Leadbelly. Ursprünglich war 5
dieser Song gar nicht für das Album geplant gewesen. Doch als Stucky nach Stockholm gereist war, um mit Michael Blair für die Aufnahmen zu proben, entwickelte sich Black Betty sofort zum optimalen An- und Einheizer. »Um uns in Stimmung zu bringen, haben wir jeden Morgen eine Version von Black Betty aufge- nommen. Eine verschrobener und härter als die nächste.« Und plötzlich fand sich die ungehobeltste Fassung nicht nur auf dem Album wieder, sondern sie wurde auch – quasi als Stucky-State- ment direkt – an den Anfang gesetzt. Schließlich, so diese etwas andere Diva, »komme ich ja auch immer mit Riesenkrawall auf die Bühne«. Reinhard Lemelle 6
KölnMusik-Vorschau Januar Februar DO SO 23 21:00 23 20:00 Stadtgarten Tamikrest TRIPCLUBBING Ousmane Ag Mossa voc, g Aghaly Ag Mohamedine Ensemble 20/21 djembé, perc, voc David Smeyers Leitung Paul Salvagnac g, voc Georg Conrad DJ Cheikh Ag Tiglia b, g, voc Winds of change Wonou Walet Sidati voc Ag Ahmed Salim Ibrahim Werke von Poul Ruders, Noriaki Mori, dr, calabash Lisa Streich, Carlo Gesualdo, Eric Burdon u. a. Von Mali aus haben regelmäßig Musiker wie Salif Keita und Amadou & Miriam KölnMusik gemeinsam mit die internationale Weltmusikszene ON – Neue Musik Köln e. V. erobert. Auf dem besten Weg dorthin ist inzwischen auch die Band Tamik- rest. Zwei bejubelte CDs, auf denen sie die traditionelle Tuareg-Musik mit SA Blues, Reggae und sogar Funk verbin- 25 20:00 den, haben die Musiker aufgenommen und mit dem neuen Album »Chatma« werden sie bestimmt an diese Erfolge Diego El Cigala Gesang anknüpfen. Jetzt machen die Wüsten- Diego García Gitarre Töchter und -Söhne auch in Köln ihrem Jaime Calabuch Klavier Ruf als Malis musikalische Rebellen alle Yelsy Heredia Kontrabass Ehre! Isidro Suárez Percussion Diego el Cigala wird auch als der »Sinatra des Flamenco« bezeichnet. Mit seiner Musik durchbricht er die Grenzen des klassischen Flamencos und macht ihn einem breiten Publikum zugänglich, indem er traditionellen Flamenco mit Musik anderer Weltkulturen verbindet. Sein neues Werk »Feeling America« setzt den Fokus auf die Fusion zwischen den Wurzeln des Flamenco und Jazz, wodurch ein neuer Blickwinkel auf die lateinamerikanische Kultur entsteht. 7
Philharmonie-Hotline 0221 280 280 koelner-philharmonie.de Informationen & Tickets zu allen Konzerten in der Kölner Philharmonie! Kulturpartner der Kölner Philharmonie Redaktion: Sebastian Loelgen Corporate Design: hauser lacour kommunikationsgestaltung GmbH Textnachweis: Der Text von Herausgeber: KölnMusik GmbH Reinhard Lemelle ist ein Original- Louwrens Langevoort beitrag für dieses Heft. Intendant der Kölner Philharmonie Fotonachweise: Francesca Pfeffer S. 4; und Geschäftsführer der Felix Streuli S. 3 KölnMusik GmbH Postfach 102163, 50461 Köln Gesamtherstellung: koelner-philharmonie.de adHOC Printproduktion GmbH
Foto: Lutz Voigtländer Freitag 31. Januar 2014 20:00 John Scofield g Pablo Held Trio Pablo Held p Robert Landfermann b Jonas Burgwinkel dr koelner-philharmonie.de 0221 280 280
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