Analyse Flexible Workspaces in Deutschland: Quo vadis? - Savills
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Savills Research Deutschland Analyse Flexible Workspaces in Deutschland: Quo vadis? Juli 2018 Wir glauben: Flexible Workspaces haben das Potenzial, die Büromärkte grundlegend zu verändern. Warum das so ist und wie die Bürowelt von morgen aussehen könnte, skizzieren wir in fünf Thesen. Text: Matthias Pink besten nachgehen können. Flexible In unserer Analyse „Flexible These 1: Workspaces sind für sie ebenso wie Workspaces in Deutschland: Eine Flexible Workspaces für alle anderen Menschen, die zum Bestandsaufnahme“ haben wir die sind gekommen um zu Arbeiten einen Schreibtisch benötigen, Entstehungsgeschichte flexibler bleiben eine mögliche Antwort. Die bisherige Büroarbeitswelten beleuchtet und Diese These erscheint uns wenig Evidenz legt unseres Erachtens nahe, skizziert, wie sich die Flexible- gewagt, Konsens ist sie dennoch dass diese Antwort zwar nicht alle, Workspaces-Landschaft in nicht. Wir aber glauben, dass Flexible aber doch viele Menschen überzeugt. Deutschland heute darstellt. Doch Workspaces kein vorübergehendes die Dynamik in diesem Segment Phänomen sind, sondern sich zum Technologischer Fortschritt hat ist so hoch, dass sich nicht nur die festen Bestandteil des Büromarktes also das Monopol des klassischen Landschaft praktisch wöchentlich entwickeln. Streng genommen Unternehmensbüros zum Fallen verändert, sondern sich auch die Frage haben sie das längst, schließlich gebracht und kein Weg führt stellt: Wohin führt das? Genau dieser gibt es bestimmte Formen flexibler mehr zurück. Im Gegenteil, der Frage wollen wir hier nachgehen und Büroarbeitsplätze seit mindestens technologische Wandel wird den in Form von fünf Thesen einen Blick dreißig Jahren. Das derzeit zu Flexible Workspaces zu weiterem in die Zukunft werfen. Die kennen beobachtende Wachstum des Sektors Wachstum verhelfen. Denn mit ihm zwar auch wir nicht, aber die Thesen mag auch der guten Konjunktur sowie wandeln sich die Anforderungen an zeichnen ein Zukunftsszenario, von vielen weiteren temporären Triebkräften Bürofläche schneller, als die Anbieter dem wir glauben, dass es eine hohe geschuldet sein (siehe These 2), ist am klassischen Bürovermietungsmarkt Eintrittswahrscheinlichkeit hat. Damit aber nicht allein darauf zurückzuführen. darauf reagieren können. Das wollen wir einen Diskussionsbeitrag Auch strukturelle Veränderungen liegt zum einen daran, dass ihr liefern, der die Debatte bereichert und geben den Flexible Workspaces Produkt ‚Bürofläche‘ nur begrenzt der Büromarktakteuren als Grundlage Auftrieb, ja haben ihre Verbreitung erst wandelbar ist. Zum anderen haben strategischer Entscheidungen dienen ermöglicht. viele Büroimmobilieneigentümer kann. Unsere Thesen werfen dabei gar keinen direkten Kontakt zu nur Schlaglichter auf ausgewählte Eine essenzielle Rolle für das ihren Nutzern, sondern lassen sich Ausschnitte dieser Landschaft, vieles Entstehen von Flexible Workspace durch Intermediäre wie zum Beispiel andere bleibt unbeleuchtet. Gleichwohl spielt die Tatsache, dass immer Asset Manager vertreten. Zügig auf bauen die Thesen aufeinander auf mehr Menschen ihre Arbeit im sich ändernde Nutzerbedürfnisse und sollen sich zu einem Gesamtbild Prinzip an jedem beliebigen Ort zu reagieren, ist unter diesen zusammenfügen, das so oder so erledigen können. Damit haben sich Bedingungen schwierig. Die Folge: ähnlich Realität werden könnte. vor allem für Unternehmensbüros Die Diskrepanz zwischen dem, was die Voraussetzungen fundamental am Büromarkt angeboten und dem, geändert. Bislang waren sie der was nachgefragt wird, ist größer einzige Ort, an dem die Mitarbeiter des geworden und wird absehbar noch Unternehmens ihre Schreibtischarbeit größer. Die Anbieter von Flexible erledigen konnten und hatten deshalb Workspaces stoßen genau in diese eine Art Monopolstellung inne. Heute größer werdende Lücke und werden dagegen stellt sich für die Mitarbeiter sich deshalb einen festen Platz am die Frage, wo sie ihrer Arbeit am Büromarkt erobern. savills.de/research 01
Analyse | Flexible Workspaces in Deutschland: Quo vadis? Juli 2018 vor Profitabilität haben, wodurch der Umzug sowie gegebenenfalls These 2: das Angebot fast zwangsläufig der Ausbau und die Möblierung Angebot und Nachfrage so lange wachsen dürfte, bis es der Fläche. Durch diese hohen wachsen noch einige die Nachfrage übersteigt. Das Transaktionskosten wäre es Jahre rasant, dann folgt Risiko eines Angebotsüberhangs in den meisten Fällen schlicht eine Marktbereinigung wird noch dadurch erhöht, dass unwirtschaftlich, einen Mietvertrag Auch bei dieser These sind wir die Nachfrage nicht nur durch beispielsweise nur für ein Jahr uns recht sicher, dass sie Realität strukturelle Veränderungen, sondern abzuschließen. wird. Dass das Angebot an Flexible auch durch vorübergehende Workspaces wohl auch hierzulande Effekte getrieben wird. So lässt sich Dies ändert sich durch Flexible noch rasant wachsen wird, lässt beispielsweise beobachten, dass Workspaces, weil hier einzelne bereits ein Blick in die großen Städte viele Unternehmen mit Flexible Bestandteile der Transaktionskosten der USA oder nach London erahnen. Workspaces experimentieren und potenziell komplett wegfallen So sind inzwischen 4 % des gesamten Erfahrungen damit sammeln. Nicht alle (Flächenausbau- und Londoner Büroflächenbestands durch diese Unternehmen werden Flexible Möblierungskosten, Maklerprovision) Flexible Workspaces belegt und ihr Workspaces langfristig nutzen und oder zumindest geringer sind Anteil steigt weiter. In den großen so wird ein Teil dieser Nachfrage (Kosten für Flächensuche und deutschen Büromärkten liegt er bei früher oder später wegfallen. Noch Vertragsabschluss). Und in dem 1 %. etwas beflügelt die Nachfrage nach Maße, wie die Transaktionskosten Flexible Workspaces: Coworking sinken, lohnt sich der Abschluss Doch nicht nur dieser Zahlenvergleich gilt als cool. Unternehmen, die von langfristiger Mietverträge weniger. spricht für ein wachsendes Angebot, diesem Coolness-Faktor profitieren Der Effekt ist umso größer, je kleiner sondern auch grundlegende wollen, buchen ein paar Schreibtische der Flächenbedarf ist, weil einige Merkmale dieses Marktes. Eines in einem Coworking Space oder Transaktionskostenblöcke fix sind dieser Merkmale sind die geringen führen zumindest ihre nächste bzw. sich nicht direkt proportional zur Markteintrittsbarrieren. Abgesehen Firmenveranstaltung dort durch. Flächengröße verhalten. Mit anderen von einer geeigneten Fläche und Aber der Coolness-Faktor wird Worten: Die Transaktionskosten für einigen Schreibtischen braucht es verschwinden und mit ihm ein Teil der eine 200 m² große Bürofläche sind nicht viel, um ein Flexible Workspace Nachfrage nach Flexible Workspaces. relativ höher als für eine 1.000 m² zu eröffnen. Weil das so ist, werden große Fläche. Deshalb sind Flexible wohl noch zahlreiche neue Akteure Wenn jener Teil der Nachfrage wegfällt, Workspaces – ungeachtet aller den Markt betreten, darunter auch der auf diese und weitere temporären anderen Vorteile – gerade für kleinere Immobilieninvestoren sowie Hotel- Effekte zurückzuführen ist, dann Nutzer auch wirtschaftlich attraktiv. und Gastronomieketten, die allesamt werden Anbieter mit wenig resilienten Insofern gehen wir davon aus, dass bereits über die passenden Flächen Geschäftsmodellen den Betrieb Flexible Workspaces vor allem im für Flexible Workspaces verfügen und einstellen oder von Wettbewerbern kleinteiligen Büroflächensegment für die der Markteintritt deshalb noch übernommen. Ohnehin könnte die einen großen Teil der Nachfrage leichter ist. Profitabilität der Betreiber durch absorbieren werden. Sehr kleine Akteure herausgefordert werden, die Flächenbedarfe für bis zu zehn Ein weiteres Merkmal des Marktes für ihren Kunden Flexible Workspaces als Mitarbeiter werden wohl nur noch in Flexible Workspaces: Größere Anbieter zusätzliche Dienstleistung anbieten, Ausnahmefällen ihren Weg an den haben Vorteile gegenüber kleineren. ohne damit unmittelbar profitabel sein klassischen Bürovermietungsmarkt Hierbei spielen positive Skaleneffekte zu wollen. Dazu zählen beispielsweise finden. Bei Startups und anderen eine Rolle, noch wichtiger aber ist der Gastronomie- und Hotelketten. Kleinstunternehmen mit hoher Umstand, dass mit der Größe eines Planungsunsicherheit sprechen neben Anbieters der Nutzen für seine Kunden den geringeren Transaktionskosten steigt. Denn je mehr Standorte ein auch die zeitliche und räumliche Anbieter betreibt, desto attraktiver wird These 3: Flexibilität für die Flexible Workspaces. er für Nutzer, die an mehr als einem Ort Im kleinteiligen Arbeitsplätze benötigen. Hinzu kommt, Büroflächensegment dass Flexible Workspaces auch werden Flexible soziale Netzwerke sind, deren Wert Workspaces von der These 4: mit jedem weiteren Mitglied steigt. Ausnahme zur Regel Flexible Workspaces Damit ist Größe ein Wert an sich und Diese These hat ihren Ursprung in werden zum festen jeder weitere Standort eines Anbieters einer sehr grundsätzlichen Frage: Bestandteil der wertet alle seine schon bestehenden Warum schließen Unternehmen Immobilienstrategie Standorte auf. überhaupt langfristige Mietverträge für großer Unternehmen Büroflächen ab? Volkswirtschaftlich Transaktionskosten spielen auch Durch die Kombination aus argumentiert tun sie das unter anderem bei unserer vierten These eine Rolle. niedrigen Markteintrittsbarrieren deshalb, weil die Transaktionskosten Denn es sind nicht zwangsläufig und Netzwerkeffekten ist weiteres am Büroflächenmarkt sehr hoch kleine Unternehmen, die kleine Wachstum programmiert – und eine sind. Dazu zählen das Suchen Büroflächen suchen. Auch große Marktbereinigung ebenso. Denn weil einer geeigneten Fläche, die Konzerne brauchen solche Flächen, Größe ein Wert an sich ist, dürfte bei Vertragsverhandlung mit dem zum Beispiel in Städten, in denen vielen Anbietern Wachstum Vorrang Eigentümer, die Maklerprovision, sie nur wenige Mitarbeiter haben savills.de/research 02
Analyse | Flexible Workspaces in Deutschland: Quo vadis? Juli 2018 oder wo sie ihre Mitarbeiter aus Netzwerks zu kooperieren, in einen bei den Büroimmobilieneigentümern strategischen Gründen über mehrere innovationsfördernden Austausch zu nicht ihr Produkt. Ihre Produkte sind kleinere Büros verteilen möchten. treten oder ihnen die eigenen Produkte Büroarbeitsplätze im weitesten Sinne, Hier sind Flexible Workspaces wegen zu verkaufen. arbeitsplatzbezogene Dienstleistungen der geringeren Transaktionskosten sowie der Zugang zu Netzwerken. In ebenso im Vorteil wie bei zeitlich Schon diese wenigen Beispiele Analogie zur Computerindustrie könnte begrenzten Flächenbedarfen solcher zeigen, dass Flexible Workspaces man sagen, dass die Anbieter von Unternehmen, etwa für einzelne weit mehr sind als nur flexibel Flexible Workspaces die passende Projekte oder als Interimsflächen. nutzbare Arbeitsplätze. Schon Software zur ‚Hardware Bürofläche‘ Bestimmte Flächenbedarfe großer als solche werden sie sich wohl bereitstellen. Das verlängert die Unternehmen lassen sich also einen festen Platz im strategischen Wertschöpfungskette und weil die mit Flexible Workspaces besser Werkzeugkoffer großer Unternehmen Bürofläche dann nur noch ein Teil abdecken als am klassischen erobern können. Dass sie darüber des Wertschöpfungsprozesses ist, Bürovermietungsmarkt. Genau für hinaus noch für weitere Zwecke wird sie austauschbarer. Und in dem diese Bedarfe werden die Corporates eingesetzt werden können und damit Maße, in dem die Austauschbarkeit sie in Anspruch nehmen. eine Art Schweizer Taschenmesser von Bürofläche steigt, sinken die im Werkzeugkoffer sind, erhöht die Margen, die sich mit ihrem Verkauf Doch es lassen sich noch weitere Eintrittswahrscheinlichkeit unserer bzw. ihrer Vermietung erzielen Gründe dafür anführen, dass Flexible These nur noch. lassen. In der heutigen Welt – in der Workspaces fester Bestandteil Projektentwickler Bürogebäude bauen, der Immobilienstrategie großer Investoren sie kaufen und vermieten Unternehmen werden. Einer und Anbieter von Flexible Workspaces dieser Gründe ergibt sich aus These 5: sie betreiben – würden die Erträge unseren Ausführungen zu These Bürofläche wird zur am Büromarkt zugunsten Letzterer 1: Wenn es Menschen gibt, denen Massenware mit geringer umverteilt werden. Flexible Workspaces das bessere Marge Arbeitsumfeld bieten als klassische Diese These ist sicherlich die Einige Projektentwickler und Unternehmensbüros, dann werden gewagteste und in ihrer zugespitzten Eigentümer reagieren darauf, indem Flexible Workspaces zum Instrument Formulierung wird sie der sie eigene Flexible-Workspaces- für das Gewinnen und Binden von dahinterstehenden Komplexität nicht Plattformen aufbauen, sich Mitarbeitern. Ein weiterer Grund: annähernd gerecht. Die bisherigen an Anbietern beteiligen oder Indem sie Flexible Workspaces Ausführungen dürften aber eines Kooperationen mit ihnen eingehen. Sie nutzen, verschaffen sich Unternehmen deutlich gemacht haben: Die haben bereits erkannt, dass Flexible Zugang zu den dazugehörigen Anbieter von Flexible Workspaces Workspaces das Potenzial haben, Netzwerken. Diesen Netzwerkzugang befriedigen viel mehr Bedürfnisse die Büromärkte grundlegend zu können die Unternehmen aus als „nackte“ Bürofläche das kann. verändern. verschiedenen Gründen anstreben, Die bloße Bürofläche nutzen sie nur etwa um mit Mitgliedern des als Vehikel, sie ist aber anders als savills.de/research 03
Analyse | Flexible Workspaces in Deutschland: Quo vadis? Juli 2018 Savills Deutschland In Deutschland ist Savills mit HH rund 200 Mitarbeitern in sieben Büros an den wichtigsten Immobilienstandorten Berlin, B Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Köln, München und Stuttgart präsent. Savills bietet seinen Kunden heute Expertise und D Markttransparenz in folgenden Bereichen an: K Unsere Dienstleistungen »» Investment F »» Agency »» Portfolio Investment »» Debt Advisory »» Valuation S M www.savills.de Kontakte Ihre Ansprechpartner bei Savills Deutschland Marcus Lemli Marcus Mornhart Karsten Nemecek Draženko Grahovac Matthias Pink CEO / Investment Agency Corp. Finance - Valuation Corp. Finance - Valuation Research +49 (0) 69 273 000 12 +49 (0) 69 273 000 70 +49 (0) 30 726 165 138 +49 (0) 30 726 165 140 +49 (0) 30 726 165 134 mlemli@savills.de mmornhart@savills.de knemecek@savills.de dgrahovac@savills.de mpink@savills.de Savills ist eines der führenden, weltweit tätigen Immobiliendienstleistungs-Unternehmen mit Hauptsitz und Börsennotierung in London. Das Unternehmen wurde 1855 gegründet und blickt auf eine lange Geschichte mit überwältigendem Wachstum zurück. Savills setzt Trends statt ihnen zu folgen und verfügt heute über mehr als 700 Büros und Partner in Amerika, Europa, Afrika, dem asiatisch-pazifischen-Raum sowie dem Nahen Osten mit über 31.500 Mitarbeitern. In Deutschland ist Savills Immobiliendienstleister mit rund 200 Mitarbeitern in sieben Büros an den wichtigsten Immobilienstandorten Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Köln, München und Stuttgart präsent. Diese Publikation dient allein informativen Zwecken. Wir übernehmen keine Haftung für Verluste, Kosten oder sonstige Schäden, die aus der Verwendung der veröffentlichten Informationen resultieren. Die Informationen beruhen auf Quellen, die von uns als verlässlich eingestuft wurden, wir können jedoch nicht dafür garantieren, dass diese Informationen korrekt oder vollständig sind. Eine Vervielfältigung dieser Publikation oder von Teilen davon bedarf der vorherigen schriftlichen Genehmigung durch Savills. © Savills Juli 2018 savills.de/research 04
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