Heute stirbt hier Kainer - Mittwoch, 21. April, 20.15 Uhr Eine Produktion des Hessischen Rundfunks - Der Hessische Rundfunk
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Heute stirbt hier Kainer Fernsehfilm, Deutschland 2021 Eine Produktion des Hessischen Rundfunks Mittwoch, 21. April, 20.15 Uhr
„Ruhe. Ich wollte einfach nur Ruhe. Einen Teller Kürbissuppe vielleicht. Seien wir ehrlich: Urlaub auf dem Bauernhof ist auch nicht mehr das, was es mal war.“ Martin Wuttke in der Rolle des Ulrich Kainer in „Heute stirbt hier Kainer“ 1/9
„Heute stirbt hier Kainer“ hr zeigt modernen Western im Ersten „Heute stirbt hier Kainer“ ist der Titel des Fernsehfilms, den der Hessische Rundfunk (hr) am Mittwoch, 21. April, um 20.15 Uhr im Ersten zeigt. Das Drehbuch stammt von Michael Proehl und Maria-Anna Westholzer, die auch Regie führte. In den Hauptrollen sind Martin Wuttke, Britta Hammelstein, Justus von Dohnányi, Alexander Hörbe, Michele Cuciuffo, Jule Böwe, David Grüttner, Christian Redl, Martin Feifel, Daniel Lommatzsch und Leo Meier zu sehen. „Heute stirbt hier Kainer“ erzählt auf spannende und skurrile Weise von den letzten Tagen eines Mannes, der die Einsamkeit zum Sterben sucht, sich aber zuvor dem Aberwitz des Lebens stellen muss. Ein moderner Western mit Kugeln, Sex, Geld und einem Dart-Turnier. Für die Umsetzung des Stoffs sorgten unter anderem Armin Dierolf (Kamera), Anette Reuther (Szenenbild), Christian Mathias (Ton), Stefan Bau (Schnitt), Nathalie Mischel (Casting) und Katharina Schnelting (Kostümbild). Die Produktionsleitung hatte Uli Dautel, die Redaktion lag bei Jörg Himstedt. Inhalt Ulrich Kainer (Martin Wuttke), städtischer Einsiedler und Frührentner mit fragwürdiger Vergangenheit, muss feststellen, dass ihn der Tod fest ins Visier genommen hat: Nach einer MRT-Untersuchung und einer unheilvollen Diagnose beschließt er, seine letzten Tage in der Ruhe eines beschaulichen Dorfes zu verbringen. Allerdings hat er die Rechnung ohne das Dorf, seine Bewohner und die Tiere des Waldes gemacht. Ein italienischer Wirt, der ihn im Kampf gegen seinen Widersacher als Profikiller ausgibt, eine schöne, alleinerziehende, anhängliche Bäuerin (Britta Hammelstein), eine avantgardistische Nazi-Truppe, äußerst zornige Tiere und ein amoklaufender Kommissar (Justus von Dohnányi) verweigern ihm die so sehnsüchtig erwartete Ruhe auf dem Lande. So hängt die Landluft schon bald voller Blei, und trotzdem: Sein Entschluss – „Heute stirbt hier Kainer“ – hört sich leichter an, als er schlussendlich in die Tat umzusetzen sein wird ... 2/9
Was die Protagonisten selbst zur Handlung zu erzählen haben Ulrich Kainer: Dies ist ein Film über mich: Ulrich Kainer. Ein Mann mit Vergangenheit, der keine Zukunft hat. Meine Tage sind gezählt, aber in der Stadt werde ich nicht sterben. Nur mit einer Waffe im Gepäck werde ich aufs Land fahren und mir einen ruhigen Ort suchen, an dem ich meine Geschichte zu Ende bringe. Sie werden in diesem Film Zeuge, dass Landluft nicht automatisch gesund ist und Ruhe wirklich das letzte ist, was man hier findet. Sie erleben mit mir auf dieser Reise philosophierende Obdachlose, eine Bäuerin, die genauso schön ist wie aufdringlich, ein verqueres Dorf, in dem der Bürgermeister und der Italiener „Don Camillo und Peppone“ spielen, zornige Tiere und einen noch zornigeren Bullen, eine avantgardistische Nazi-Truppe und eine große Anzahl junger und alter Männer, die vor allem die Dummheit eint. Und natürlich gibt es Goldfische. Was die Landluft schließlich mit sich bringt, ist am Ende ein Kugelhagel. Ich weiß nicht, ob Ihnen das alles gefallen wird, aber ich gebe mein Bestes, damit es am Ende heißt: Heute stirbt hier Kainer. Marie Abel: Ich ziehe meinen Sohn allein auf. Es reicht hinten und vorne nicht für unseren Bauernhof. Ulrich Kainer war mir gleich sympathisch, und ich war froh, dass er ein Zimmer bei mir gemietet hat. Ulrich hat etwas Animalisches. Wie ein alter Löwe, der allein zum Sterben in die Steppe schreitet. Vielleicht war es seine Distanziertheit, die mich so angezogen hat. Kommissar Decker: Ich habe eine Spürnase. Eine goldene. Soviel Kuhscheiße kannst du gar nicht stapeln, dass ich nicht rieche, dass dieser Kainer Dreck am Stecken hat. Solche Typen habe ich damals in Frankfurt zum Frühstück gegessen. Ich vermisse die verdammte Stadt. Wie kann ein Mensch nur freiwillig auf dem Land leben? Das ist krank. 3/9
Besetzung • Ulrich Kainer ....................................................................... Martin Wuttke • Marie ..................................................................................... Britta Hammelstein • Kommissar Decker ............................................................ Justus von Dohnányi • Rainer Bratsche .................................................................. Alexander Hörbe • Cesare.................................................................................... Michele Cuciuffo • Marion .................................................................................. Jule Böwe • Emil ........................................................................................ David Grüttner • Gerd Graber ......................................................................... Christian Redl • Heinz Graber ....................................................................... Martin Feifel • Cheesy ................................................................................... Daniel Lommatzsch • Tayo ....................................................................................... Bless Amada • Brause ................................................................................... Leo Meier • Alex ........................................................................................ Stellan Torrn • Steiner ................................................................................... Laurenz Lerch und andere Stab • Buch ....................................................................................... Michael Proehl • ................................................................................................ Maria-Anna Westholzer • Regie ...................................................................................... Maria-Anna Westholzer • Regieassistenz .................................................................... Jannis Skalieris • Kamera ................................................................................. Armin Dierolf • Ton ......................................................................................... Christian Mathias • Szenenbild ........................................................................... Anette Reuther • Kostümbild .......................................................................... Katharina Schnelting • Außenrequisite ................................................................... Christopher Dey • ................................................................................................ Anna Dischkow • Innenrequisite .................................................................... Bianca Stich • Maske .................................................................................... Karsten Reinert • ................................................................................................ Yvonne Hackmann • ................................................................................................ Irina Roglin • Schnitt ................................................................................... Stefan Blau • Musik ..................................................................................... Matti Rouse • Besetzung ............................................................................ Nathalie Mischel • Produktionsleitung ........................................................... Uli Dautel • Aufnahmeleitung .............................................................. Christine Köppel • Redaktion ............................................................................. Jörg Himstedt • Drehzeit ................................................................................ 4. Sep. bis 10. Okt. 2019 • Drehorte ............................................................................... Mossautal • ................................................................................................ Hirzenhain • ................................................................................................ Niddatal • ................................................................................................ Frankfurt und Umgebung 4/9
Buch & Regie Maria-Anna Westholzer (Buch und Regie) absolvierte eine Ausbildung zur Medienkauffrau bei der KirchMedia und hospitierte am Residenztheater München und beim Sky-Vorläufer Premiere World, bevor sie ihr Regiestudium an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (dffb) begann. Während des Studiums arbeitete sie für Spike Lees Produktionsfirma „Fourty Acres and a Mule“ in Brooklyn, New York, und schrieb und realisierte mehrere Genre-Kurzfilme, darunter den Horrorfilm „Wolfstraum“ (2005/2006), den Psychothriller „Morgen früh, wenn Gott will“ (2009) und die Screwball-Komödie „Wildwechsel“ (2012); alle Filme liefen auf zahlreichen Festivals und wurden mit mehreren Preisen bedacht. „Heute stirbt hier Kainer“ – ihre erste Arbeit für den Hessischen Rundfunk – ist gleichzeitig ihr Langfilmdebüt. Michael Proehl (Buch) studierte Germanistik und Kunstgeschichte in Frankfurt und Freiburg, im Anschluss absolvierte er ein Drehbuchstudium an der Filmakademie Ludwigsburg. Am Anfang seiner Karriere standen zahlreiche hochkarätige Kurzfilme, darunter „W wie Victor“, der im Jahr 2005 den Jurypreis der Shorts- Welcome gewann. Proehls Kinodebüt, die hr-Koproduktion „Katze im Sack“, siegte bei den First Steps Awards in der Kategorie „Abendfüllender Spielfilm“; sein Drehbuch dazu wurde beim Max-Ophüls-Festival ausgezeichnet. Es folgten weitere Kinoarbeiten wie etwa die hr-Koproduktion „Berlin – 1. Mai“ oder „Der Weg allen Fleisches“. Für den hr verfasste Proehl zudem bereits die Bücher zum Fernsehfilm „Das Schneckenhaus“ sowie zu den Tatort-Folgen „Waffenschwestern“, „Weil sie böse sind“, „Das Haus am Ende der Straße“, „Im Schmerz geboren“ und „Kälter als der Tod“. „Weil sie böse sind“ wurde mit dem Deutschen Fernsehpreis in der Kategorie „Bester Fernsehfilm“ ausgezeichnet und war für den Grimme-Preis nominiert, „Im Schmerz geboren“ erhielt auf dem Filmfest München den Bernd- Burgemeister-Preis für den besten Fernsehfilm, auf dem Fernsehfilmfestival Baden-Baden den Fernsehfilmpreis der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste sowie den 3sat-Publikumspreis und beim Festival des deutschen Filmes eine besondere Auszeichnung an das gesamte Ensemble des Films, den Medienkulturpreis. Außerdem schrieb Proehl – gemeinsam mit Karim Patwa – das Buch zum Kinofilm „Driften“ – für den es den zweiten Drehbuchpreis auf dem Max-Ophüls-Festival gab – und mit Holger Karsten Schmidt das Buch zu dem mit dem Grimme-Preis ausgezeichneten Film „Das weiße Kaninchen“. Zuletzt schrieb Proehl gemeinsam mit Thomas Korte das Buch für den Polizeiruf 110 „Der Ort, von dem die Wolken kommen“, der im vergangenen Jahr für den Grimme-Preis nominiert war. 5/9
Drei Fragen an Maria-Anna Westholzer und Michael Proehl Wie kam es zur Idee, die Geschichte von Ulrich Kainer als Western zu erzählen? Maria-Anna Westholzer (Buch und Regie): Am Anfang standen das Dorf und seine Gesetze: Jeder kennt jeden, Liebe vergeht, Hektar besteht, wir sind wir. Wenn man in die archaischen Grundstrukturen einer intakten Dorfgemeinschaft auf dem Land hineingeboren wurde, kennt man die Gesetze. Man hat der Kuh schon einmal auf den Arsch geschaut. Die Dorfgemeinschaft gibt dir Halt und zerreißt sich gleichzeitig das Maul über dich. Die Dorfwirtschaft ist das zweite Wohnzimmer, und man weiß Bescheid über jeden, der es betritt. Feste Strukturen, eigene Regeln und unglaublich viel Druck unterm Kessel, für den es einen von außen braucht, um ihn zu lösen. Und wenn er sich löst, sind wir im Wilden Westen. Dagegen steht Ulrich Kainer, ein Mann, der mit seiner Vergangenheit abgeschlossen hat und einfach nur seine gottverdammte Ruhe will. Dumm nur, wenn man die Rechnung dabei ohne einen Wirt und ein Dorf macht, das dir deinen Platz in seiner Mitte schon längst zugewiesen hat. Dem Dorf in dir entkommst du nie. Eine Dorfgemeinschaft wie diese und Figuren wie Ulrich Kainer sind vom Aussterben bedroht. Mit großem Bedauern. Deswegen gebührt ihnen auch ein fulminanter Abgesang, bei dem der Himmel voller Kugeln hängt. Dass das wie ein Western aussieht? Reiner Zufall. Wo lassen sich solche Motive finden, und was macht sie aus? Maria-Anna Westholzer: Im Odenwald, in der Wetterau und im hessischen Friedberg. Emotionale Aufladung ist das Zauberwort. Wir haben nach Motiven gesucht, die eine ähnliche Symbolkraft und Projektionsfläche bieten wie unsere Figuren. Die Drehorte sind im Film quasi eigene Charaktere. Wie sind die Schauspieler mit der Western-Idee umgegangen? Michael Proehl (Buch): In schöner, alter John-Ford-Manier: gut. 6/9
Drei kurze Statements der Hauptdarsteller Martin Wuttke (Ulrich Kainer): Ich habe das Drehbuch gelesen und dachte an „The Shootist – Der letzte Scharfschütze“, den letzten Film mit John Wayne, Selbstbildnis des Künstlers als sterbender Revolverheld, der letzte seiner Art. Stoisch und pragmatisch, eine Haltung, die sich alles offen hält und im Augenblick wahrnimmt, keine Erklärungen und Entschuldigungen sucht. Ungewöhnlich genug, heutzutage. Britta Hammelstein (Marie Abel): Goldenes Licht, Wind über den Feldern und sogar ein tiefhängender Mond. All das fanden wir im hessischen Odenwald. Deutschland ist doch auch manchmal ein Western. Eine Liebesgeschichte ohne Vorurteile in einer muffigen Kleinstadt voller Vorurteile. Justus von Dohnányi (Kommissar Decker): Als der hr mir die Rolle von Kommissar Decker anbot, habe ich nicht lange gezögert. Mein erster Kommissar! Und dann gleich so einer! Von der Sohle bis zur Haarspitze unsympathisch, zynisch, großkotzig und verdorben. „Heute stirbt hier Kainer“ ist schwarz, böse, unkorrekt, und das im überhöhten Westernstyle. Ein Film, der so gar nicht in die gängige Fernsehlandschaft passen will. Mutig und herausfordernd. Die Rolle Decker gab mir zudem die Möglichkeit, mit meinem alten Freund Martin Wuttke, mit dem ich die Anfänge am Frankfurter Schauspielhaus geteilt habe, zusammenzutreffen. Eine große Freude. 7/9
Wussten Sie schon, dass … ... der beinahe neunminütige Showdown auf dem Bauernhof drei der insgesamt 25 Drehtage in Anspruch genommen hat? … der Bauernhof – ein leerstehendes Gehöft im Odenwald – bei den Dreharbeiten größtenteils im Originalzustand war und nur noch wenige Requisiten zum Drehen notwendig waren? … der „Filmbahnhof“ von Oberöhde in Wirklichkeit in Münzenberg liegt und von den Eisenbahnfreunden Wetterau e. V. betrieben wird? Der historische Schienenbus aus dem Film übrigens wurde von den Oberhessischen Eisenbahnfreunden zur Verfügung gestellt. Im Film verwendete Musiktitel • Richard Wagner/hr-Sinfonieorchester: „Ritt der Walküren“ • Tony Dallara: „Come prima“ • Tony Renis: „Quando, quando, quando“ • Adriano Celentano: „Un sole caldo caldo“ • Richard Wagner/hr-Sinfonieorchester: „Eine Faust-Ouvertüre, WWV 59“ • Adriano Celentano: „Marì, Marì“ • Gianna Nannini: „Un ragazzo come te“ • Townes van Zandt: „Rake“ • Franz Lambert: „Der Pate“ • The Be Good Tanyas: „Waiting around to die“ Der Score zum Film stammt von Matti Rousse. 8/9
Hessischer Rundfunk Pressestelle Christian Bender Marco Möller 069/155 2290 069 / 1554401 christian.bender@hr.de marco.moeller@hr.de Bertramstr. 8 | 60320 Frankfurt presse@hr.de hr.de/presse 9/9
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