ERNÄHRUNGSLEITLINIEN FÜR DIE BELGISCHE ERWACHSENENBEVÖLKERUNG MIT DEM SCHWERPUNKT NAHRUNGSMITTEL - 2019 JUNI 2019 HGR NR. 9284 - Hoher Gesundheitsrat
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Hoher Gesundheitsrat ERNÄHRUNGSLEITLINIEN FÜR DIE BELGISCHE ERWACHSENENBEVÖLKERUNG MIT DEM SCHWERPUNKT NAHRUNGSMITTEL – 2019 JUNI 2019 HGR NR. 9284
URHEBERRECHT Föderaler Öffentlicher Dienst Volksgesundheit, Sicherheit der Nahrungsmittelkette und Umwelt Hoher Gesundheitsrat Place Victor Horta 40 bte 10 B-1070 Brüssel Tel.: 02/524 97 97 E-mail: info.hgr-css@health.belgium.be Alle Urheberrechte vorbehalten. Bitte zitieren Sie diese Veröffentlichung wie folgt: Hoher Gesundheitsrat. Ernährungsleitlinien für die belgische Erwachsenenbevölkerung mit dem Schwerpunkt Nahrung- smittel – 2019. Brüssel, 2019, Nr. 9284. Der Volltext dieser Stellungnahme kann von der Website heruntergeladen werden: www.hgr-css.be Diese Publikation darf nicht verkauft werden.
STELLUNGNAHME DES HOHEN GESUNDHEITSRATES Nr. 9284 Ernährungsleitlinien für die belgische Erwachsenenbevölkerung mit dem Schwerpunkt Nahrungsmittel – 2019 In this scientific advisory report, which offers guidance to public health policy-makers, the Superior Health Council of Belgium provides Food Based Dietary Guidelines (FBDG) for the Belgian adult population. This report aims at providing professionals in charge of health promotion and disease prevention with specific food based recommendations aiming at maintaining and promoting health for the general adult population. Diese Fassung wurde vom Gremium validiert im Juni - 2019 ZUSAMMENFASSUNG Ernährung und Gesundheit sind eng miteinander verbunden; diese Beziehung ist äußerst komplex. In Belgien gibt der Hohe Gesundheitsrat bereits seit 1997 Ernährungsleitlinien heraus, um die Bevölkerung bei der Annahme einer gesunden und ausgewogenen Ernährung zu unterstützen. Diese Leitlinien beziehen sich auf Nährstoffe und werden vorwiegend von Ernährungswissenschaftlern und Angehörigen eines Gesundheitsberufs angewendet. Um den praktischen Nutzen für die Verbraucher zu erhöhen, erfolgt die Umsetzung der Leitlinien für die tägliche Praxis in den aktuellen Food-Based Dietary Guidelines (FBDG, zu Deutsch: lebensmittelbezogene Ernährungsleitlinien). Zunächst wurde eine Bestandsaufnahme der wichtigsten ernährungsbedingten Gesundheitsprobleme in Belgien durchgeführt. Es wurde eine Liste der jeweiligen Lebensmittel in der Reihenfolge ihrer Wichtigkeit erstellt, beginnend mit denjenigen, die aufgrund einer zu geringen oder übermäßigen Aufnahme die größten Auswirkungen auf unsere Gesundheit haben. Die betreffenden Nahrungsmittel wurden in Gruppen zusammengefasst. Der übliche Verbrauch dieser Nahrungsmittel durch die belgische Bevölkerung wurde anhand der Ergebnisse der im Jahr 2014 in Belgien durchgeführten Erhebung zum Nahrungsmittelverbrauch zusammengefasst. Unter Berücksichtigung all dieser Punkte wurden danach praktische Ernährungsleitlinien für die betroffenen Lebensmittel und Ernährungsmuster ausgearbeitet, die sich in erster Linie an Hoher Gesundheitsrat www.css-hgr.be −1−
die gesunde erwachsene Bevölkerung richten. Darüber hinaus konzentriert sich diese Stellungnahme auf Aspekte der Nachhaltigkeit, soziale Aspekte des Zusammenhangs zwischen Essgewohnheiten, Gesundheit und Wohlbefinden und die Frage, wie man am besten mit der Zielgruppe über Ernährung kommunizieren kann. Diese Stellungnahme schließt mit einigen Kernbotschaften, denen die größte Aufmerksamkeit geschenkt werden sollte, um unsere Gesundheit im Hinblick auf die Krankheitslast zu schützen und zu fördern: - Essen Sie mindestens 125 Gramm Vollkornerzeugnisse pro Tag; ersetzen Sie raffinierte Erzeugnisse so oft wie möglich durch Vollkornerzeugnisse. - Essen Sie täglich 250 Gramm Obst. Bevorzugen Sie frisches Obst. - Essen Sie täglich 300 Gramm Gemüse (frisch oder zubereitet). Variieren Sie die Sorten und passen Sie sie dem Angebot der Jahreszeiten an. - Essen Sie mindestens einmal pro Woche Hülsenfrüchte. - Essen Sie täglich 15 bis 25 Gramm Nüsse oder Samen ohne salzigen oder süßen Überzug. - Beschränken Sie die Salzzufuhr. Hoher Gesundheitsrat www.css-hgr.be −2−
Schlüsselwörter und MeSH descriptor terms1 Mesh terms* Keywords Sleutelwoorden Mots clés Schlüsselwörter Guideline Food-based Voedingsaanbeve Recommandations Ernährungsleit dietary lingen alimentaires linien guidelines Health Health Gezondheid Santé Gesundheit Food Foods Voedingsmiddelen Aliments, denrées Lebensmittel alimentaires Nutrients Nutrients Voedingsstoffen, Nutriments Nährstoffe nutriënten Health Link met de Lien avec la santé Gesundheitlicher relationship gezondheid Zusammenhang Chronic disease Chronic Chronische ziekten Maladies Chronische diseases chroniques Krankheiten Risk factors Risk factors Risicofactoren Facteurs de risque Risikofaktoren Global burden Disease burden Ziektelast Charge de Krankheitslast of disease morbidité Food groups Voedingsmiddeleng Groupes Lebensmittelgrup roepen alimentaires pen Food Voedselconsumptie Consommation Lebensmittelkon consumption alimentaire sum Feeding Food Voedingspatroon Profil alimentaire Ernährungsge behaviour, food consumption wohnheiten habits pattern Primary Prevention Preventie Prévention Prävention prevention Health Health Gezondheidspromo Promotion de la Gesundheitsförde promotion promotion tie santé rung Communication Communication Communicatie Communication Kommunikation Sustainability Duurzaamheid Durabilité Nachhaltigkeit Social values Social aspects Sociale aspecten Aspects sociaux Soziale Aspekte Food policy, Food policy, Voedingsbeleid Politique Ernährungspolitik Nutrition policy Nutrition policy alimentaire, politique nutritionnelle Das MeSH-System (Medical Subject Headings) ist der von der NLM (National Library of Medicine) gepflegte Thesaurus zur Sacherschließung von Artikeln für PubMed http://www.ncbi.nlm.nih.gov/mesh. . 1 Der Rat möchte klarstellen, dass die MeSH-Terme und Schlüsselwörter für Referenzzwecke verwendet werden und einer leichten Festlegung des Rahmens der Stellungnahme dienen. Für weitere Informationen, siehe das Kapitel "Methodik”. Hoher Gesundheitsrat www.css-hgr.be −3−
INHALTSVERZEICHNIS ZUSAMMENFASSUNG ...................................................................................................................................... 1 INHALTSVERZEICHNIS ...................................................................................................................................... 4 ABKÜRZUNGEN ................................................................................................................................................ 6 1. EINLEITUNG ............................................................................................................................................ 8 2. VORGEHENSWEISE................................................................................................................................ 10 2.1 LITERATURVERZEICHNIS ZU KAPITELN 1 UND 2 .................................................................................................. 12 3. IDENTIFIZIERUNG DES ZUSAMMENHANGS ZWISCHEN ERNÄHRUNG UND GESUNDHEIT ...................... 14 3.1 ALLGEMEINES ............................................................................................................................................. 14 3.2 IDENTIFIZIERUNG DES ZUSAMMENHANGS ZWISCHEN ERNÄHRUNG UND GESUNDHEIT SPEZIELL FÜR BELGIEN ................. 15 3.3 IDENTIFIZIERUNG DER NÄHRSTOFFE UND LEBENSMITTEL, DIE IN BELGIEN IM ZUSAMMENHANG MIT DEN GRÖßTEN GESUNDHEITSPROBLEMEN STEHEN ........................................................................................................................... 26 3.4 LITERATURVERZEICHNIS ZU KAPITEL 3 .............................................................................................................. 29 4. KLASSIFIKATION UND KATEGORISIERUNG VON LEBENSMITTELN, DIE FÜR DIE VOLKSGESUNDHEIT VON BEDEUTUNG SIND .......................................................................................................................................... 31 4.1 EINLEITUNG................................................................................................................................................ 31 4.2 KLASSIFIZIERUNGSMETHODIK ......................................................................................................................... 32 4.3 ÜBERSICHTSTABELLE .................................................................................................................................... 34 4.4 LITERATURVERZEICHNIS ZU KAPITEL 4 .............................................................................................................. 35 5. ÜBLICHER LEBENSMITTELVERBRAUCH IN BELGIEN ............................................................................... 36 5.1 EINFÜHRUNG ................................................................................................................................................. 36 5.2 ÜBLICHER LEBENSMITTELVERBRAUCH IM JAHR 2014.......................................................................................... 37 5.2.1 Vollkorn und Folgeerzeugnisse................................................................................................... 37 5.2.2 Obst und Gemüse........................................................................................................................ 38 5.2.3 Hülsenfrüchte .............................................................................................................................. 39 5.2.4 Nüsse und Samen........................................................................................................................ 39 5.2.5 Fisch und Meeresfrüchte ............................................................................................................ 40 5.2.6 Öl mit hohem Omega-3-Gehalt und Olivenöl ............................................................................ 40 5.2.7 Milch(-Erzeugnisse) und Käse ..................................................................................................... 41 5.2.8 Rotes Fleisch und verarbeitetes Fleisch ...................................................................................... 42 5.2.9 Getränke mit Zuckerzusatz ......................................................................................................... 43 5.2.10 Fette mit hohem Gehalt an gesättigten Fettsäuren und Transfettsäuren ................................ 43 5.2.11 Zuckerreiche Erzeugnisse ............................................................................................................ 43 5.2.12 Salzreiche Erzeugnisse ................................................................................................................ 44 5.2.13 Sonstige Erzeugnisse................................................................................................................... 45 5.3 LITERATURVERZEICHNIS ZU KAPITEL 5 .............................................................................................................. 46 6. PRAKTISCHE ERNÄHRUNGSLEITLINIEN FÜR DIE BELGISCHE ERWACHSENENBEVÖLKERUNG ................. 47 6.1 VOLLKORN UND FOLGEERZEUGNISSE ............................................................................................................... 48 6.1.1 Kernbotschaften ......................................................................................................................... 48 6.1.2 Leitlinie für Vollkorn und Folgeerzeugnisse ............................................................................... 48 6.1.3 Umschreibung und Kriterien für Vollkorn und Folgeerzeugnisse .............................................. 48 6.2 OBST ........................................................................................................................................................ 49 6.2.1 Kernbotschaften ......................................................................................................................... 49 6.2.2 Leitlinie für Obst ......................................................................................................................... 49 6.2.3 Umschreibung und Kriterien für Obst ........................................................................................ 50 6.3 GEMÜSE .................................................................................................................................................... 51 6.3.1 Kernbotschaften ......................................................................................................................... 51 Hoher Gesundheitsrat www.css-hgr.be −4−
6.3.2 Leitlinie für Gemüse .................................................................................................................... 51 6.3.3 Umschreibung und Kriterien für Gemüse ................................................................................... 52 6.4 HÜLSENFRÜCHTE ......................................................................................................................................... 52 6.4.1 Kernbotschaften ......................................................................................................................... 52 6.4.2 Leitlinie für Hülsenfrüchte .......................................................................................................... 52 6.4.3 Umschreibung und Kriterien für Hülsenfrüchte ......................................................................... 52 6.5 SAMEN UND NÜSSE ..................................................................................................................................... 53 6.5.1 Kernbotschaften ......................................................................................................................... 53 6.5.2 Leitlinie für Samen und Nüsse .................................................................................................... 53 6.5.3 Umschreibung und Kriterien für Nüsse und Samen ................................................................... 54 6.6 MILCH UND MILCHERZEUGNISSE .................................................................................................................... 54 6.6.1 Kernbotschaften ......................................................................................................................... 54 6.6.2 Umschreibung und Kriterien für Milch und Milcherzeugnisse .................................................. 54 6.6.3 Leitlinie für Milch und Milcherzeugnisse .................................................................................... 55 6.7 MEHRFACH UNGESÄTTIGTE FETTSÄUREN, OMEGA-3-FETTSÄUREN UND FISCH ........................................................ 57 6.7.1 Kernbotschaften ......................................................................................................................... 57 6.7.2 Leitlinie für mehrfach ungesättigte Fettsäuren, Omega-3-Fettsäuren, Fisch und Meeresfrüchte ............................................................................................................................................ 57 6.7.3 Umschreibung und Kriterien für Erzeugnisse mit hohem Gehalt an PUFA mit Schwerpunkt auf Omega-3-Fettsäuren .................................................................................................................................. 58 6.8 NATRIUM UND SALZ .................................................................................................................................... 60 6.8.1 Kernbotschaften ......................................................................................................................... 60 6.8.2 Leitlinie für Natrium und Salz ..................................................................................................... 60 6.9 ROTES FLEISCH UND FLEISCHWAREN ............................................................................................................... 60 6.9.3 Kernbotschaften ......................................................................................................................... 60 6.9.4 Leitlinie für Fleisch und Fleischwaren......................................................................................... 60 6.9.5 Umschreibung und Kriterien für rotes Fleisch und Fleischwaren .............................................. 62 6.10 ZUCKER, GETRÄNKE UND LEBENSMITTEL MIT ZUCKERZUSATZ .......................................................................... 63 6.10.1 Kernbotschaften ......................................................................................................................... 63 6.10.2 Leitlinie für zuckerhaltige Getränke ........................................................................................... 63 6.10.3 Umschreibung und Kriterien für Zucker, Getränke und Lebensmittel mit Zuckerzusatz .......... 63 6.11 ÜBERSICHTSTABELLE MIT PRAKTISCHEN ERNÄHRUNGSLEITLINIEN FÜR ERWACHSENE............................................. 65 6.12 ERNÄHRUNGSMUSTER ............................................................................................................................. 67 6.13 LITERATURVERZEICHNIS ZU KAPITEL 6 ......................................................................................................... 70 7. NACHHALTIGKEITSASPEKTE .................................................................................................................. 73 7.1 LITERATURVERZEICHNIS ZU KAPITEL 7 .............................................................................................................. 77 8. SOZIALE ASPEKTE DES ZUSAMMENHANGS ZWISCHEN ERNÄHRUNG, GESUNDHEIT UND WOHLBEFINDEN ............................................................................................................................................ 79 8.1 LITERATURVERZEICHNIS ZU KAPITEL 8 .............................................................................................................. 82 9. KOMMUNIKATION MIT DER ZIELGRUPPE ............................................................................................. 83 9.1 LITERATURVERZEICHNIS ZU KAPITEL 9 .............................................................................................................. 85 10. KERNBOTSCHAFTEN .............................................................................................................................. 86 11. ZUSAMMENSETZUNG DER ARBEITSGRUPPE ......................................................................................... 87 Hoher Gesundheitsrat www.css-hgr.be −5−
ABKÜRZUNGEN AICR American Institute for Cancer Research – Amerikanisches Institut für Krebsforschung ANSES Agence nationale de sécurité sanitaire de l’alimentation, de l’environnement et du travail – Französische Behörde für Lebensmittelsicherheit, Umweltschutz und Arbeitsschutz BMI Body Mass Index COPD Chronic obstructive pulmonary disease – Chronisch obstruktive Lungenerkrankung DALY Disability Adjusted Life Years DASH Dietary Approaches to Stop Hypertension – Diättipps zur Senkung des Blutdrucks DHA Docosahexaenoic Acid – Docosahexaensäure DM Diabetes mellitus EFSA European Food Safety Authority EGLS Ernährung und Gesundheit, einschließlich der Lebensmittelsicherheit EHN European Heart Network En% Prozent des Richtwerts der gesamten Energiezufuhr ENV Erhebung zum Nahrungsmittelverbrauch EPA Eicosapentaenoic Acid – Eicosapentaensäure FAO Food and Agriculture Organization – Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen FBDG Food-Based Dietary Guidelines – lebensmittelbezogene Ernährungsleitlinien Fe Eisen GBD Global Burden of Disease Gr Gezondheidsraad Nederland – Gesundheitsrat der Niederlande HGR Hoher Gesundheitsrat HS Hämorrhagischer Schlaganfall ICD International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems – Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme IHK Ischämische Herzerkrankung IHME Institute for Health Metrics and Evaluation IoM Institute of Medicine (U.S.) IOTF International Obesity Task Force IS Ischämischer Schlaganfall KVE Kardiovaskuläre Erkrankungen LDL Low Density Lipoprotein LDL-C LDL-cholesterol MSC Marine Stewardship Council MUFA Mono Unsaturated Fatty Acids – einfach ungesättigte Fettsäuren NEVO Nederlands Voedingsstoffenbestand – niederländischer Nährstoffbestand NNR Nordic Nutrition Recommendations OECD The Organisation for Economic Co-operation and Development – Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung PCB Polychlorierte Biphenyle PMR Proportionale Mortalitätsrate PUFA Poly Unsaturated Fatty Acids – mehrfach ungesättigte Fettsäuren PYLL Potential Years of Life Lost RCT Randomized Controlled Trial – randomisierte kontrollierte Studie RDA Recommended Daily Allowance – Empfohlene Tagesdosis Hoher Gesundheitsrat www.css-hgr.be −6−
SEYLL Standard Expected Years of Life Lost SFA Saturated Fatty Acids – gesättigte Fettsäuren SPADE Statistical Program to Assess Dietary Exposure SPMA Standardized Procedures for Mortality Analysis – standardisierte Verfahren zur Mortalitätsanalyse TMREL Theoretical minimum-risk exposure level – theoretisches Minimalrisiko des Expositionsniveaus U.S. DA United States Department of Agriculture - Landwirtschaftsministerium der Vereinigten Staaten U.S. HHS United States Department of Health and Human Services - Ministerium für Gesundheitspflege und Soziale Dienste der Vereinigten Staaten UNEP United Nations Environment Programme – Umweltprogramm der Vereinten Nationen UNESCO United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization – Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft und Kultur VIGeZ Vlaams Instituut Gezond Leven – flämisches Institut für gesundes Leben WCRF World Cancer Research Fund WHO World Health Organization – Weltgesundheitsorganisation WIV Wissenschaftliches Institut für Volksgesundheit Belgien YLD Years Lived with Disability Hoher Gesundheitsrat www.css-hgr.be −7−
1. EINLEITUNG Die Ernährung spielt in unserer Gesellschaft in vielerlei Hinsicht eine entscheidende Rolle. Eine globale Lebensmittel- und Gesundheitspolitik erfordert daher einen multifaktoriellen und multidisziplinären Ansatz, bei dem alle an der Produktion, dem Anbau, der Verarbeitung, der Verteilung, der Lieferung und dem Verbrauch von Lebensmitteln, der Integrität der Kommunikation über die Zusammensetzung von Lebensmitteln usw. Beteiligten Verantwortung übernehmen. Für die Erhaltung und Förderung der körperlichen und geistigen Gesundheit ist dies für alle Altersgruppen in der Gesellschaft wichtig. Darüber hinaus soll Essen durch seinen guten Geschmack und eine angenehme Gesellschaft für Befriedigung sorgen. Mehr denn je muss auch der nachhaltigen und umweltfreundlichen Erzeugung und dem Konsum von Lebensmitteln sowie der Reduzierung der Abfallmenge vom Produzenten bis zum Verbraucher Aufmerksamkeit geschenkt werden. Um all dies zu erreichen, ist ein multifaktorieller Ansatz mit Expertise aus den unterschiedlichsten Bereichen erforderlich. Die Leitlinien sollten sich auf der wissenschaftlichen Forschung über die Auswirkungen eines Überschusses oder Mangels, über Wechselwirkungen, Produktionsmethoden, Toxizität, Konservierung, Zubereitung, die soziale Funktion des Essens usw. stützen. In der Vergangenheit hat sich die Forschung über die Auswirkungen von Lebensmitteln auf die Gesundheit vor allem auf die Nährstoffe konzentriert. Auf der Grundlage dieser Erkenntnisse wurden von internationalen und nationalen Expertengremien Ernährungsleitlinien erarbeitet (ANSES, 2016; EHN, 2017; Gr, 2015; IoM, 2005; IOTF, 2005; Micha, 2017; NNR, 2014; OECD, 2016; U.S. HHS & U.S. DA, 2015; WCRF/AICR, 2007; WHO/FAO, 2003; WHO, 2015). In Belgien hat der Hohe Gesundheitsrat (HGR) die Initiative ergriffen und stellt seit 1997 Leitlinien auf der Grundlage der verfügbaren wissenschaftlichen Erkenntnisse auf. Die Ernährungsleitlinien für Belgien 2016 stellen die sechste Ausgabe dar (HGR, 2016). Sie beschäftigt sich ebenfalls mit Nährstoffen (Makro- und Mikronährstoffen, Vitaminen, Spurenelementen). Im Hinblick auf die tägliche Praxis sind diese Informationen jedoch nicht sehr benutzerfreundlich. Es sollten hingegen eher Leitlinien auf der Grundlage von Lebensmitteln und/oder Ernährungsmustern (Food-Based Dietary Guidelines, kurz: FBDG) berücksichtigt werden. Nach Angaben der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (Food and Agriculture Organization, kurz: FAO) können Ernährungsleitlinien zu Nährstoffen mit dem Schwerpunkt auf Lebensmitteln, Portionsgrößen und dem Ernährungsverhalten in FBDG umgesetzt und sowohl schriftlich als auch grafisch dargestellt werden (http://www.fao.org/nutrition/education/food-dietary- guidelines/home/en/). Der HGR hat sich entschieden, solche Leitlinien für Belgien zu entwickeln und dabei eine von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) empfohlene Methodik zu verwenden (EFSA, 2010). Ziel dieser Leitlinien ist es, auf der Grundlage der verfügbaren wissenschaftlichen Erkenntnisse über die Auswirkungen von Lebensmitteln auf die menschliche Gesundheit zur Gesundheitsförderung beizutragen. Da dies bei einigen Aspekten untrennbar mit Nährstoffen verbunden ist, ist die vorliegende Stellungnahme als Integration und Erläuterung des Stands Hoher Gesundheitsrat www.css-hgr.be −8−
der Wissenschaft über Nährstoffe, Lebensmittel und Ernährungsmuster zu verstehen. In Bezug auf Lebensmittel werden die Leitlinien unter Berücksichtigung der Erkenntnisse über Nährstoffe formuliert. Für bestimmte Lebensmittel sind die Auswirkungen auf die Gesundheit nicht hinreichend oder gar nicht bekannt; daher kann dazu keine Aussage getroffen werden. Bei der Vorbereitung dieser Stellungnahme wurde außerdem über spezifische Aspekte der Lebensmittelsicherheit und Nachhaltigkeit nachgedacht; es war jedoch nicht Sinn und Zweck, sie inhaltlich in diese Leitlinien zu integrieren. Hier und da wird dieses Thema aufgegriffen und es werden Beispiele genannt, wie sich bestimmte Gewohnheiten günstig auf den Umweltschutz auswirken können oder wie mit Sicherheitsaspekten, z. B. auf chemischer oder mikrobiologischer Ebene, umgegangen werden kann. Diese Leitlinien beziehen sich auf die gesunde Bevölkerung und nicht auf bestimmte Patienten oder Personen, die aus einem bestimmten Grund eine spezifische Ernährung annehmen. Die Ziele dieser lebensmittelbezogenen Ernährungsleitlinien lassen sich wie folgt zusammenfassen: - Beratung über den Einfluss von Lebensmitteln und Ernährungsmustern auf Gesundheit und Wohlbefinden. Dazu gehören vor allem gesundheitsfördernde und -erhaltende Wirkungen, die somit nützlich zur Vorbeugung von Morbidität, Mortalität und Krankheitslast durch nichtübertragbare Krankheiten (auch bedingt durch unausgewogene Essgewohnheiten) sind; - Die FBDG zielen darauf ab, die eher theoretischen Ernährungsleitlinien zu Nährstoffen in praktischere Leitlinien umzusetzen; - Diese Leitlinien richten sich in erster Linie an „Vermittler“, die im Bereich der Gesundheitsförderung und Krankheitsprävention tätig sind und Aspekte der Ernährung und Gesundheit berücksichtigen und dabei die allgemeine gesunde Bevölkerung als Zielgruppe haben; - In diesen Leitlinien werden keine Nährstoffe behandelt, die Lebensmitteln zugesetzt oder als Nahrungsergänzungsmittel empfohlen werden; dieses Thema wurde ausführlich in den Ernährungsleitlinien für Belgien 2016 (HGR, 2016) berücksichtigt. Der HGR ist sich bewusst, dass die FBDG bereits an sich ein Instrument darstellen, um Botschaften über eine gesunde und ausgewogene Ernährung zu vermitteln. Wie diese Leitlinien zu verbreiten sind und über welche Kanäle dies erfolgt, geht über den Rahmen dieser Stellungnahme hinaus. Es können verschiedene Medien verwendet werden, um eine Botschaft visuell oder auf andere Weise zu vermitteln. Der HGR erwartet, dass dieser wichtige Schritt in der Kommunikation von den Institutionen durchgeführt wird, die in den belgischen Gemeinschaften dazu befugt sind und über das notwendige Fachwissen verfügen, um dies auf unabhängige und wissenschaftlich fundierte Weise zu tun. . Hoher Gesundheitsrat www.css-hgr.be −9−
2. VORGEHENSWEISE Da auch soziokulturelle Aspekte bei der Abgabe von Leitlinien zu Lebensmitteln und Ernährungsmustern berücksichtigt werden müssen, hat der HGR in erster Linie versucht, eine Ad-hoc-Arbeitsgruppe mit Experten aus verschiedenen Disziplinen einzurichten, die ebenfalls an der Gesundheitsförderung in den belgischen Gemeinschaften beteiligt sind. Die vorliegende Stellungnahme wurde von einem strategischen Ausschuss des HGR in Zusammenarbeit mit Strukturen aus Gemeinschaften und Regionen erstellt. Dies führte zu einem breiten Aufruf zur Zusammenarbeit, der Gehör fand, sodass ein breites Spektrum von 29 Experten zusammengestellt werden konnte, die teilweise Mitglied des HGR waren. Jedes potenzielle Mitglied musste bereit sein, das vom HGR angewandte Verfahren zur Vermeidung von Interessenkonflikten zu akzeptieren. Von Anfang an wurde zudem eine Arbeitsmethode festgelegt, die weitgehend den Empfehlungen der EFSA entspricht, die im Jahr 2010 für die Entwicklung der FBDG erstellt wurden (EFSA, 2010). Für die Daten rund um Nährstoffe wurden die Ernährungsleitlinien für Belgien 2016 (HGR, 2016) als Grundlage herangezogen, während die Ergebnisse der Erhebung zum Nahrungsmittelverbrauch 2014 (Bel, 2016; De Ridder, 2016) die Grundlage für Daten über die aktuellen Ernährungsgewohnheiten der belgischen Bevölkerung bildeten. In den Empfehlungen der EFSA aus 2010 wird ein schrittweises Verfahren vorgeschlagen: Schritt 1: Identifizierung der wichtigsten ernährungsbedingten Gesundheitsprobleme in Belgien und der Lebensmittel und Nährstoffe, die im Zusammenhang mit diesen Gesundheitsproblemen stehen. Schritt 2: Identifizierung und Kategorisierung der Lebensmittel, die einen wesentlichen Beitrag zu den wichtigsten Gesundheitsproblemen in Belgien leisten. Schritt 3: Bestimmung der Tagesdosen und/oder der Häufigkeit des Verbrauchs. Ernährungsbezogene Aufwertung der Daten. Schritt 4: Ausweitung der Lebensmittelauswahl und Umsetzung in praktische und konkrete Leitlinien. Das Konzept der EFSA wurde mit Aspekten der Nachhaltigkeit, sozialen Aspekten des Zusammenhangs zwischen Essgewohnheiten, Gesundheit und Wohlbefinden sowie mit Aspekten der Kommunikation mit der Zielgruppe ergänzt. Um dies in die Praxis umzusetzen, wurde beschlossen, vier Ad-hoc-Arbeitsgruppen einzurichten, die jeweils vorbereitende Arbeiten zu den folgenden Themen leisten sollten: a) Lebensmittelgruppen: Klassifizierung von Lebensmitteln. b) Ernährungsbedingte Gesundheitsprobleme: Bestandsaufnahme der wichtigsten ernährungsbedingten Gesundheitsprobleme in Belgien. Hoher Gesundheitsrat www.css-hgr.be − 10 −
c) Üblicher Lebensmittelkonsum und Essgewohnheiten in Belgien: Erstellen einer Bilanz der Daten aus der Erhebung zum Nahrungsmittelverbrauch 2014 und daraus Ermittlung der wichtigsten Probleme der Volksgesundheit. Der Aspekt der Nachhaltigkeit wurde in diese Arbeitsgruppe integriert. (d) Formulierung der lebensmittelbezogenen Ernährungsleitlinien: Die Arbeit dieser vier Arbeitsgruppen wurde anschließend zusammengefasst; obwohl unter den Wissenschaftlern und damit auch unter den Mitgliedern der Ad-hoc-Arbeitsgruppe unterschiedliche Auffassungen zu diesem Thema bestehen, wurde über den Inhalt dieser Stellungnahme ein Konsens erzielt. Die Arbeitsgruppen wurden mit Experten aus den in der Tabelle in Kapitel 11 aufgeführten Disziplinen gebildet. Die Experten dieser Arbeitsgruppen haben eine allgemeine Interessenerklärung sowie eine Ad-hoc-Erklärung abgegeben, und der Ausschuss für Berufsethik hat das potenzielle Risiko von Interessenkonflikten bewertet. Die Stellungnahme beruht auf einem Überblick über die wissenschaftliche Literatur, sowohl aus wissenschaftlichen Zeitschriften als auch aus Berichten von auf diesem Gebiet befugten nationalen und internationalen Organisationen (im Peer-Review-Verfahren), sowie auf dem Urteil der Experten. Nach der Annahme der Stellungnahme durch die Ad-hoc-Arbeitsgruppen und anschließend durch die ständige Arbeitsgruppe „Ernährung und Gesundheit, einschließlich Nahrungsmittelsicherheit“ (EGLS ) wurde die Stellungnahme schließlich vom Gremium bestätigt.. Hoher Gesundheitsrat www.css-hgr.be − 11 −
2.1 Literaturverzeichnis zu Kapiteln 1 und 2 - ANSES – Agence nationale de sécurité sanitaire de l’alimentation, de l’environnement et du travail. Actualisation des repères du PNNS: Etude des relations entre consommation de groupes d’aliments et risque de maladies chroniques non transmissibles. 2016. Available from URL: - Bel S, Van den Abeele S, Lebacq T, Ost C, Brocatus L, Stiévenart C et al. The Belgian food consumption survey 2014: objectives, design and methods. The official journal of the Belgian Public Health Association 2016. - De Ridder K, Bel S, Brocatus L, Lebacq T, Moyersoen I, Ost C et al. Voedselconsumptiepeiling 2014-2015. Rapport 4: De consumptie van voedingsmiddelen en de inname van voedingsstoffen. Brussels: WIV-ISP 2016. - EFSA – European Food Safety Authority. Scientific Opinion on establishing Food- Based Dietary Guidelines. EFSA Journal 2010;8:1460. - EHN - European Heart Network. Transforming European food and drink policies for cardiovascular health. Brussels, 2017. - FAO – Food and Agriculture Organization. Food-Based Dietary Guidelines: Eatwell Guide. Available from URL: - Gr – Gezondheidsraad Nederland. Richtlijnen goede voeding 2015. Den Haag: Gr; 2015. Publicatienr. 24. - HGR – Hoge Gezondheidsraad. Ernährungsleitlinien für Belgien 2016. Brüssel: HGR; 2016. Stellungnahme Nr 9285. - IOM - Institute of Medicine. Dietary reference intakes for energy, carbohydrate, fiber, fat, fatty acids, cholesterol, protein, and amino acids. National Academies Press, 2005. - IOTF - International Obesity Task Force. EU Platform on Diet, Physical Activity and Health. International Obesity Task Force, 2005. - Micha R, Penalvo JL, Cudhea F, Imamura F, Rehm CD, Mozaffarian D. Association between dietary factors and mortality from heart disease, stroke and type 2 diabetes in the United States. Jama 2017;317:912-24. - NNR - Nordic Nutrition Recommendations 2012. Integrating nutrition and physical activity. Copenhagen: Nordisk Ministerrad 2014; 5: p.627. - OECD – Organisation for Economic Co operation and Development. Health Statistics 2018. Available from URL: - U.S. HHS and U.S. DA – United States Department of Health and Human Services and United States Department of Agriculture. 2015-2020 Dietary Guidelines for Americans. 2015. Available from URL: - WCRF/AICR – World Cancer Research Fund / American Institute for Cancer Research. Food, Nutrition, Physical Activity, and the Prevention of Cancer: a Global Perspective. Washington DC: AICR, 2007. - WHO – World Health Organization. Guideline: Sugars intake for adults and children. WHO, 2015. Hoher Gesundheitsrat www.css-hgr.be − 12 −
- WHO/FAO - World Health Organization / Food and Agriculture Organization. Diet, nutrition and prevention of chronic diseases. Report of a Joint WHO/FAO Expert Consultation. WHO Technical Report Series 913. WHO, 2003. Hoher Gesundheitsrat www.css-hgr.be − 13 −
3. IDENTIFIZIERUNG DES ZUSAMMENHANGS ZWISCHEN ERNÄHRUNG UND GESUNDHEIT 3.1 Allgemeines Für die Identifizierung von Zusammenhängen zwischen Ernährung und Gesundheit liegen mehrere aktuelle Berichte vor, die von internationalen und nationalen Expertenausschüssen ausgearbeitet wurden (U.S. HHS & U.S. DA, 2015; IoM, 2005; IOTF, 2005; WCRF/AICR, 2007; WHO/FAO, 2003; NNR, 2014; Gr, 2015; OECD, 2016; ANSES, 2016; WHO, 2015; Micha, 2017; Jegatheesan, 2017; EHN, 2017; Willett, 2019). In Belgien hat der HGR mehrere Stellungnahmen abgegeben, die sich auf den Zusammenhang zwischen Ernährung und Gesundheit beziehen, wie nicht zuletzt die jüngsten Ernährungsleitlinien für Belgien-2016“ (HGR, 2016). In den letzten Jahren wurden jedoch auch Stellungnahmen zu den gesundheitlichen Auswirkungen von Salz (HGR, 2012a), atherogenen gesättigten Fettsäuren (HGR, 2013a), Transfettsäuren (HGR, 2012b), rotem Fleisch (HGR, 2013b), Milch (HGR, 2015), Jod (HGR, 2014), Fluor (HGR, 2012c) und Alkohol (HGR, 2006; HGR, 2009; HGR, 2018) abgegeben. All diese Berichte und Stellungnahmen basieren auf Literaturrecherchen, die sich vor allem auf systematische Reviews und Metaanalysen von randomisierten kontrollierten Studien (Englisch: Randomized Controlled Trial, kurz: RCT) und beobachtenden Kohortenstudien zu Ernährung und Gesundheit konzentrieren. Es ist auffällig, aber nicht überraschend, dass für eine Reihe von Nährstoffen und Lebensmitteln die Leitlinien zur Prävention nichtübertragbarer Krankheiten in diesen Berichten aus verschiedenen Ländern recht einheitlich sind. Sie beziehen sich auf eine Reihe von chronischen Krankheiten, die in all diesen Ländern eine der Hauptursachen für den vorzeitigen Tod und/oder Krankheitslast sind, sowie auf eine Reihe von „Vermittlern“, die ursächlich mit Krankheiten wie arteriellem Blutdruck, LDL-C (Low Density Lipoprotein Cholesterin), Nüchternblutzuckerspiegel und Body Mass Index (BMI) zusammenhängen. Generell laufen die wichtigsten Leitlinien darauf hinaus, dass versucht wird, ein Gleichgewicht zu erreichen, indem Überschreitungen der maximal zulässigen Nährstoffzufuhr vermieden werden, und andererseits sichergestellt wird, dass die empfohlenen Tagesdosen aufgenommen werden: - Die Energiezufuhr und der Energieverbrauch sollten ausbalanciert werden, um einen optimalen BMI zu erreichen. - Die Zufuhr von Lipiden und speziell von bestimmten Fettsäuren steht im Zusammenhang mit kardiovaskulären Erkrankungen (KVE), bestimmten Arten von Krebserkrankungen, Fettleibigkeit und Gallensteinen. Der Schwerpunkt liegt mehr auf der Fettsäurezusammensetzung (z.B. Zufuhr von gesättigten Fettsäuren gegenüber mehrfach ungesättigten Fettsäuren) als auf der gesamten Lipidzufuhr. - Ein hoher Konsum von Obst und Gemüse reduziert das Risiko von Fettleibigkeit, koronarer Herzkrankheit, Schlaganfällen und Diabetes. Diese Lebensmittel sind zudem eine wichtige Quelle für Ballaststoffe, Vitamine und Spurenelemente. Eine ausreichende Ballaststoffzufuhr steht im Zusammenhang mit einer optimalen Darmfunktion und einem geringeren Risiko für KVE und bestimmte Arten von Krebs. Sie kann auch zur Aufrechterhaltung eines optimalen Gewichts oder zur Hoher Gesundheitsrat www.css-hgr.be − 14 −
Gewichtsreduktion bei Übergewicht beitragen und somit nützlich für die Prävention von Diabetes sein. - Ein übermäßiger Verbrauch von bestimmten Zuckern (insbesondere Saccharose, Glukose und Fruktose) ist mit Zahnkaries bei Kindern verbunden, insbesondere wenn die Zahnpflege zu wünschen übrig lässt. Insbesondere der Zusatz von Zucker und Fructose wurde mit der Entwicklung einer nicht-alkoholischen Steatohepatitis (Fettlebererkrankung) in Verbindung gebracht, die zu schwereren Lebererkrankungen führen kann. Zuckerzusätze können möglicherweise zudem die Entwicklung von Fettleibigkeit beeinflussen, worüber derzeit allerdings noch kein Konsens besteht. Es wird allgemein angenommen, dass sich Zuckerzusätze in Erfrischungsgetränken ungünstig auf die Risikofaktoren für kardiometabolische Erkrankungen auswirken. - Calcium und Vitamin D sind mit einem Osteoporose-Risiko verbunden. Eine übermäßige Zufuhr von Natrium (über Salz) erhöht das Risiko einer arteriellen Hypertonie und damit von KVE und Nierenerkrankungen. - Eisenmangel (Fe) kann, insbesondere bei Kindern und bei Frauen in der Reproduktionsphase, zu Blutarmut führen. - Eine zu geringe Zufuhr von Folsäure kurz vor und während des ersten Schwangerschaftstrimesters erhöht das Risiko eines Neuralrohrdefekts beim Kind. - Jodmangel kann sich negativ auf die Entwicklung von Fötus und Kleinkind auswirken und bei Erwachsenen die Entwicklung von Schilddrüsenerkrankungen fördern. - Eine ausreichende Wasserzufuhr ist unerlässlich für verschiedene Funktionen und muss im Gleichgewicht mit dem Wasserverlust stehen. - Und schließlich sollte erwähnt werden, dass, insofern Alkohol Teil der Ernährungsmuster ist, übermäßiger Alkoholkonsum eine Reihe von schwerwiegenden Gesundheitsproblemen verursachen kann; dies erfordert einen spezifischen Ansatz und eine Politik, die getrennt von FBDG stehen. 3.2 Identifizierung des Zusammenhangs zwischen Ernährung und Gesundheit speziell für Belgien Der zweite Schritt, den die EFSA für die Entwicklung von FBDG in einem bestimmten Land empfiehlt, besteht darin, speziell für das betreffende Land die Zusammenhänge zwischen Ernährung und Gesundheit sowie die daran beteiligten Nährstoffe und Lebensmittel zu ermitteln (EFSA, 2010). Obwohl sich die europäischen Ernährungs- und Lebensgewohnheiten einander anzunähern scheinen, bestehen weiterhin große Unterschiede zwischen den Ländern. Ernährungsbedingte Gesundheitsprobleme können sich daher auch von Land zu Land unterscheiden, obwohl das Gesamtbild der Krankheitslast vergleichbar ist. Im Idealfall sollten FBDG auf den landesspezifischen Zusammenhängen zwischen Ernährung und Gesundheit basieren. Auf Belgien bezogen ist daher eine Übersicht über den Gesundheitszustand der Bevölkerung und speziell über die Auswirkungen der Ernährung auf die Gesundheit erforderlich. Auf der Grundlage dieser Übersicht können die wichtigsten Zusammenhänge zwischen Ernährung und Volksgesundheit identifiziert und nach ihren Prioritäten geordnet werden. Hoher Gesundheitsrat www.css-hgr.be − 15 −
Eine Übersicht über den Gesundheitszustand einer Bevölkerung und die Krankheitslast, die in einer Bevölkerung herrscht, kann anhand verschiedener Indikatoren erstellt werden, wobei verschiedene Facetten der Volksgesundheit berücksichtigt werden. Klassische Indikatoren für die Volksgesundheit sind die Lebenserwartung, ursachenspezifische Mortalitätsraten, Inzidenz und Prävalenz von Personen mit einem bestimmten Krankheitsbild oder die noch zu erlebende Gesundheit. Aufgrund der Alterung der Bevölkerung und der zunehmenden Bedeutung chronischer nichtübertragbarer Krankheiten bedarf die derzeitige evidenzbasierte Gesundheitspolitik eines globalen Überblicks über die Volksgesundheit, wobei die Mortalität, Morbidität und Lebensqualität berücksichtigt werden. Zusammenfassende Indikatoren für die Volksgesundheit wie die „Disability Adjusted Life Years“ (DALYs) sind daher sehr nützlich, um die Krankheitslast zu quantifizieren. Bei der Bestimmung von DALYs wird die Anzahl der Lebensjahre mit perfekter Gesundheit berücksichtigt, die durch Krankheit und/oder vorzeitigen Tod verloren gehen. Bislang liegt in Belgien kein Gesundheitsbericht vor, der den Gesundheitszustand der Bevölkerung zusammenfasst und in dem die wichtigsten Ursachen für Morbidität und Mortalität eingeordnet werden. Es stehen jedoch Informationen über Sterblichkeit und Todesursachen auf der Grundlage der „Standardized Procedures for Mortality Analysis“ (SPMA) zur Verfügung, die von Sciensano (dem ehemaligen Wissenschaftlichen Institut für Volksgesundheit (WIV) https://spma.wiv-isp.be/) entwickelt und gepflegt wurden. Informationen über die Krankheitslast in Belgien sind über Daten aus dem Projekt Global Burden of Disease (GBD) des Institute for Health Metrics and Evaluation (IHME) (GBD, 2017) verfügbar. Dieses Projekt liefert zudem eine Schätzung der Krankheitslast, die durch (einschließlich ernährungsbedingter) Risikofaktoren verursacht wird. Dies ermöglicht eine Identifikation und Zuordnung der spezifisch für Belgien geltenden ernährungsbedingten Gesundheitsprobleme. Zuordnung der ursachenspezifischen Sterblichkeitsraten: Mit den Daten der SPMA ist es möglich, auf interaktive Weise jährlich die Geburten- und Sterbeziffern der belgischen Bevölkerung zu analysieren. Dazu wurden die Daten des Jahres 2014 verwendet. Das Instrument ermöglicht es unter anderem, die Todesursachen (Definition gemäß der 10. Revision der „International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems“ (ICD-10)) auf verschiedene Arten zu klassifizieren. Tabelle 1 zeigt die 20 häufigsten Todesursachen, geordnet nach der proportionalen Mortalitätsrate (PMR) und den „Potential Years of Life Lost“ (PYLLs(75)). Die PMR gibt an, welcher Prozentsatz der Gesamtsterblichkeit auf eine bestimmte Ursache zurückzuführen ist. Die PYLLs(75) geben an, wie viele von 100.000 Lebensjahren durch den Tod vor dem Alter von 75 Jahren aufgrund einer bestimmten Ursache verloren gegangen sind. Hoher Gesundheitsrat www.css-hgr.be − 16 −
Tabelle 1: Die 20 häufigsten Todesursachen in Belgien 2014 Rang Proportionale Mortalitätsrate PYLLs(75) Ursache % Ursache N pro 100.000 1 Ischämische 7,36 Suizid 439 Herzerkrankungen 2 Zerebrovaskuläre 6,49 Lungenkrebs 425 Erkrankungen 3 Lungenkrebs 6,23 Ischämische 255 Herzerkrankungen 4 Ungenau bezeichnete 5,12 Ungenau bezeichnete 248 Todesursachen° Todesursachen° 5 Herzinsuffizienz 4,81 Verkehrsunfälle 201 6 Chronische Krankheiten 4,07 Brustkrebs 163 der unteren Atemwege 7 Lungenentzündung / 3,26 Zirrhose 158 Grippe 8 Kolorektales Karzinom 2,66 Zerebrovaskuläre 130 Erkrankungen 9 Infektionskrankheiten 2,39 Kolorektales Karzinom 116 10 Brustkrebs 2,16 Chronische Krankheiten der 116 unteren Atemwege 11 Suizid 1,81 Infektionskrankheiten 81 12 Diabetes 1,46 Verletzungen unbestimmter 81 Herkunft 13 Unfallbedingter Sturz 1,44 Unfallbedingter Sturz 63 14 Prostatakrebs 1,37 Nicht spezifizierter Krebs 57 15 Zirrhose 1,21 Lungenentzündung / Grippe 52 16 Nicht spezifizierter Krebs 1,10 Herzinsuffizienz 51 17 Verkehrsunfälle 0,66 Diabetes 43 18 Uteruskarzinom 0,38 Prostatakrebs 23 19 Verletzungen 0,36 Gebärmutterhalskrebs 20 unbestimmter Herkunft 20 Gebärmutterhalskrebs 0,15 Uteruskarzinom 14 °: basierend auf ICD-Codes, die nicht unmittelbar mit einer bestimmten Krankheit zusammenhängen. PMR: proportionale Mortalitätsrate in Prozent. PYLLs(75): Anzahl der durch den Tod vor dem Alter von 75 Jahren potenziell verlorenen Lebensjahre pro 100.000 Lebensjahre. Hoher Gesundheitsrat www.css-hgr.be − 17 −
Im Gegensatz zu den PMRs, die auf der Gesamtmortalität basieren, werden die PYLLs(75) in Bezug auf ein Referenzalter von 75 Jahren berechnet. Sie sind also eher ein zusammenfassendes Maß des vorzeitigen Todes. Bei den potenziell verlorenen Lebensjahren wird den Todesfällen im jüngeren Alter somit mehr Gewicht beigemessen. Beim Vergleich der beiden Rankings ist es daher nicht verwunderlich, dass Suizid und Tod infolge eines Unfalls weiter oben auf der Liste der PYLLs(75) stehen. In Bezug auf die Mortalität sind die Hauptursachen, die mit der Ernährung verbunden sind, verschiedene Krebsarten, verschiedene Erscheinungsformen von Herz-Kreislauf- Erkrankungen, Leberzirrhose, chronisch obstruktive Lungenerkrankungen (COPD), Lungenentzündung und Diabetes. Die relative Bedeutung von Diabetes ist wahrscheinlich größer, da Diabetes oft keine direkte Todesursache ist, jedoch wesentlich zu Komplikationen, wie Herz-Kreislauf- und Nierenerkrankungen, beiträgt, die die eigentlichen Todesursachen sind. Die GBD-Studien des IHME liefern Schätzungen der Krankheitslast und der Risikofaktoren nach Alter, Geschlecht, Jahr und Land (GBD, 2017). Es wurde die GBD-2016-Studie mit Schätzungen für den Zeitraum 1990–2016 verwendet. Neben der Quantifizierung der Krankheitslast in Bezug auf Prävalenz und Mortalität liefert die GBD-Studie auch eine Schätzung der DALYs. Diese DALYs umfassen die Anzahl der mit Beeinträchtigung gelebten Lebensjahre (Years Lived with Disability oder YLDs) und die Anzahl der Jahre, die durch vorzeitiges Versterben verloren gehen (Standard Expected Years of Life Lost oder SEYLLs). YLDs spiegeln die Anzahl der aufgrund einer Erkrankung verlorenen Jahre bei guter Gesundheit wider; sie werden berechnet, indem die Anzahl der prävalenten Fälle mit einem der Krankheit zugeordneten „Gewicht“ multipliziert wird (auf einer Skala von 0 bis 1). Dieses Gewicht ist Ausdruck der relativen Verringerung der Lebensqualität durch das Leben mit dieser Krankheit. SEYLLs spiegeln die Anzahl der verlorenen Lebensjahre durch vorzeitiges Versterben wider. Sie werden berechnet, indem die Zahl der Todesfälle mit der Zahl der Lebensjahre multipliziert wird, die bis zum Alter des Versterbens noch zu erwarten sind. Dies erfolgt auf der Grundlage einer Lebenserwartungstabelle, die eine biologisch optimale Lebenserwartung widerspiegelt. Die GBD-Schätzungen können auf interaktive Weise unter https://vizhub.healthdata.org/gbd- compare/ eingesehen werden. Auf der Grundlage der GBD-2016-Studie (GBD, 2017) zeigt Tabelle 2 die 20 wichtigsten Krankheits- und Mortalitätsursachen in Belgien, geordnet nach der Anzahl der YLDs (Prozent der Gesamtzahl der YLDs) und DALYs (Prozent der Gesamtzahl der DALYs). Hoher Gesundheitsrat www.css-hgr.be − 18 −
Tabelle 2: Die 20 wichtigsten Ursachen für YLDs und DALYs in Belgien, 2016 Rang YLDs % der DALYs % der Gesamtzahl Gesamtzahl 1 Schmerzen im unteren 16,5 Schmerzen im unteren 8,0 Rücken- und Rücken- und Nackenbereich Nackenbereich 2 Krankheiten der 7,5 Ischämische 7,2 Sinnesorgane Herzerkrankungen 3 Hautkrankheiten 6,7 Lungenkrebs 4,6 4 Migräne 6,2 Alzheimer/Demenzen 4,1 5 Depressionen 5,9 Schlaganfälle 3,8 6 Stürze 4,6 Krankheiten der 3,6 Sinnesorgane 7 Mundkrankheiten 3,9 Hautkrankheiten 3,4 IH Ängste 3,7 COPD 3,1 9 Diabetes 2,7 Stürze 3,1 10 Sonstige Muskel-Skelett- 2,3 Migräne 3,0 Erkrankungen 11 Schlaganfälle 2,1 Depressionen 2,8 12 Osteoarthritis 2,0 „Selbstverletzung“ 2,6 13 Andere KVE 1,9 Andere KVE 2,1 14 Alzheimer/Demenzen 1,9 Verkehrsunfälle 2,0 15 Bipolare Störungen 1,7 Diabetes 2,0 16 Verkehrsunfälle 1,7 Mundkrankheiten 1,9 17 Asthma 1,6 Kolorektales Karzinom 1,9 18 COPD 1,5 Ängste 1,8 19 Ischämische 1,4 Brustkrebs 1,8 Herzerkrankungen 20 Schizophrenie 1,4 Infektionen der 1,8 unteren Atemwege COPD: Chronic obstructive pulmonary disease – Chronisch obstruktive Lungenerkrankung; KVE: kardiovaskuläre Erkrankungen. Hoher Gesundheitsrat www.css-hgr.be − 19 −
Bei den DALYs fallen die wichtigsten ernährungsbedingten Gesundheitsprobleme in die Gruppen Krebs, kardiovaskuläre Erkrankungen, Diabetes, COPD und Infektionen der unteren Atemwege. Die Gruppe Nährstoffmängel erscheint nicht in den Top 20 der Ursachen von YLDs und DALYs, ist aber dennoch für eine beträchtliche Anzahl von DALYs verantwortlich: Eisenmangel ist für 0,17 % aller DALYs verantwortlich, gefolgt von Jodmangel (0,11 %) und Unterernährung aufgrund von Proteinmangel (0,084 %). Aufgrund der Daten der SPMA und des IHME kann eine Liste der Gesundheitsprobleme erstellt werden, die die Hauptursachen für Sterblichkeit, vorzeitigen Tod und DALYs in Belgien sind. Anhand der wissenschaftlichen Literatur (U.S. HHS & U.S. DA, 2015; IoM, 2005; IOTF, 2005; WCRF/AICR, 2007; WHO/FAO, 2003; NNR, 2014; Gr, 2015; OECD, 2016; ANSES, 2016; WHO, 2015; Micha, 2017; HGR, 2016) können die Gesundheitsprobleme identifiziert werden, die direkt oder indirekt mit Nährstoffen, Nahrungsmitteln oder Ernährungsmustern zusammenhängen. Es ist jedoch zu beachten, dass die Richtung eines Zusammenhangs und seine Kausalität nicht immer eindeutig festgestellt werden kann. So kann beispielsweise Unterernährung nicht die Ursache, sondern die Folge von Alzheimer oder Anorexie sein. Zusammenfassend lassen sich folglich die unten stehenden ernährungsbedingten Krankheitsbilder für Belgien in der folgenden Reihenfolge ihrer Bedeutung aufführen: 1) Verschiedene klinische Ausprägungen von KVE mit Arteriosklerose wie ischämische Herzerkrankung, zerebrovaskuläre Erkrankungen, Herzinsuffizienz mit arteriellem Blutdruck und LDL-Cholesterin als Mediatoren; 2) Verschiedene Arten von Krebs: Lungen-, Brust-, Kolorektal-, Prostata-, Uterus-, Gebärmutterhalskrebs; 3) Diabetes mellitus Typ 2 mit Adipositas, zentraler Adipositas und gestörter Nüchternglukose als Mediatoren; 4) COPD; 5) Muskel-Skelett-Erkrankungen (Rücken- und Nackenschmerzen) mit Übergewicht und Fettleibigkeit als Mediatoren; 6) Leberzirrhose; 7) Neurokognitive Störungen wie Alzheimer und andere Demenzen, Depressionen und Angststörungen; 8) Nährstoffmängel: Eisen-, Jod- und Proteinmangel. Die GBD-Studie 2016 (GBD, 2017) liefert zudem auch länderspezifische Schätzungen der Krankheitslast aufgrund von ernährungsbedingten Risikofaktoren. Die Methoden, die zur Durchführung dieser Schätzungen verwendet wurden, werden in der GBD-Publikation sowie den dazugehörigen Nachträgen (GBD, 2017) dargestellt. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Schätzungen auf der Grundlage eines Rahmens vorgenommen werden, innerhalb dessen die Einschätzungen der Risiken verglichen werden. Auf diese Weise lässt sich abschätzen, wie viele Todesfälle und DALYs auf ein bestimmtes Risiko zurückzuführen sind. Dieser Prozess beinhaltet die Schätzung relativer Risiken, Expositionsniveaus und theoretischer Expositionsniveaus bei minimalem Risiko. Anschließend kann berechnet werden, wie viel von der Krankheitslast auf bestimmte Risikofaktoren zurückgeführt werden kann. Hoher Gesundheitsrat www.css-hgr.be − 20 −
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