ERNÄHRUNGSLEITLINIEN FÜR DIE BELGISCHE ERWACHSENENBEVÖLKERUNG MIT DEM SCHWERPUNKT NAHRUNGSMITTEL - 2019 JUNI 2019 HGR NR. 9284 - Hoher Gesundheitsrat

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ERNÄHRUNGSLEITLINIEN FÜR DIE BELGISCHE ERWACHSENENBEVÖLKERUNG MIT DEM SCHWERPUNKT NAHRUNGSMITTEL - 2019 JUNI 2019 HGR NR. 9284 - Hoher Gesundheitsrat
Hoher
   Gesundheitsrat

ERNÄHRUNGSLEITLINIEN FÜR DIE BELGISCHE
ERWACHSENENBEVÖLKERUNG MIT DEM
SCHWERPUNKT NAHRUNGSMITTEL – 2019

JUNI 2019
HGR NR. 9284
ERNÄHRUNGSLEITLINIEN FÜR DIE BELGISCHE ERWACHSENENBEVÖLKERUNG MIT DEM SCHWERPUNKT NAHRUNGSMITTEL - 2019 JUNI 2019 HGR NR. 9284 - Hoher Gesundheitsrat
URHEBERRECHT

Föderaler Öffentlicher Dienst Volksgesundheit, Sicherheit der
Nahrungsmittelkette und Umwelt

Hoher Gesundheitsrat
Place Victor Horta 40 bte 10
B-1070 Brüssel

Tel.: 02/524 97 97
E-mail: info.hgr-css@health.belgium.be

Alle Urheberrechte vorbehalten.
Bitte zitieren Sie diese Veröffentlichung wie folgt:
Hoher Gesundheitsrat. Ernährungsleitlinien für die belgische
Erwachsenenbevölkerung mit dem Schwerpunkt Nahrung-
smittel – 2019. Brüssel, 2019, Nr. 9284.

Der Volltext dieser Stellungnahme kann von der Website
heruntergeladen werden: www.hgr-css.be

Diese Publikation darf nicht verkauft werden.
ERNÄHRUNGSLEITLINIEN FÜR DIE BELGISCHE ERWACHSENENBEVÖLKERUNG MIT DEM SCHWERPUNKT NAHRUNGSMITTEL - 2019 JUNI 2019 HGR NR. 9284 - Hoher Gesundheitsrat
STELLUNGNAHME DES HOHEN GESUNDHEITSRATES Nr. 9284

  Ernährungsleitlinien für die belgische Erwachsenenbevölkerung
          mit dem Schwerpunkt Nahrungsmittel – 2019

 In this scientific advisory report, which offers guidance to public health policy-makers, the
  Superior Health Council of Belgium provides Food Based Dietary Guidelines (FBDG) for
                                  the Belgian adult population.

   This report aims at providing professionals in charge of health promotion and disease
     prevention with specific food based recommendations aiming at maintaining and
                     promoting health for the general adult population.

                        Diese Fassung wurde vom Gremium validiert im
                                        Juni - 2019

   ZUSAMMENFASSUNG

Ernährung und Gesundheit sind eng miteinander verbunden; diese Beziehung ist äußerst
komplex. In Belgien gibt der Hohe Gesundheitsrat bereits seit 1997 Ernährungsleitlinien
heraus, um die Bevölkerung bei der Annahme einer gesunden und ausgewogenen Ernährung
zu unterstützen. Diese Leitlinien beziehen sich auf Nährstoffe und werden vorwiegend von
Ernährungswissenschaftlern und Angehörigen eines Gesundheitsberufs angewendet. Um
den praktischen Nutzen für die Verbraucher zu erhöhen, erfolgt die Umsetzung der Leitlinien
für die tägliche Praxis in den aktuellen Food-Based Dietary Guidelines (FBDG, zu Deutsch:
lebensmittelbezogene Ernährungsleitlinien).

Zunächst wurde eine Bestandsaufnahme der wichtigsten ernährungsbedingten
Gesundheitsprobleme in Belgien durchgeführt. Es wurde eine Liste der jeweiligen
Lebensmittel in der Reihenfolge ihrer Wichtigkeit erstellt, beginnend mit denjenigen, die
aufgrund einer zu geringen oder übermäßigen Aufnahme die größten Auswirkungen auf
unsere Gesundheit haben.
Die betreffenden Nahrungsmittel wurden in Gruppen zusammengefasst. Der übliche
Verbrauch dieser Nahrungsmittel durch die belgische Bevölkerung wurde anhand der
Ergebnisse der im Jahr 2014 in Belgien durchgeführten Erhebung zum
Nahrungsmittelverbrauch zusammengefasst.
Unter Berücksichtigung all dieser Punkte wurden danach praktische Ernährungsleitlinien für
die betroffenen Lebensmittel und Ernährungsmuster ausgearbeitet, die sich in erster Linie an

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die gesunde erwachsene Bevölkerung richten.
Darüber hinaus konzentriert sich diese Stellungnahme auf Aspekte der Nachhaltigkeit, soziale
Aspekte des Zusammenhangs zwischen Essgewohnheiten, Gesundheit und Wohlbefinden
und die Frage, wie man am besten mit der Zielgruppe über Ernährung kommunizieren kann.
Diese Stellungnahme schließt mit einigen Kernbotschaften, denen die größte Aufmerksamkeit
geschenkt werden sollte, um unsere Gesundheit im Hinblick auf die Krankheitslast zu
schützen und zu fördern:
    - Essen Sie mindestens 125 Gramm Vollkornerzeugnisse pro Tag; ersetzen Sie
       raffinierte Erzeugnisse so oft wie möglich durch Vollkornerzeugnisse.
    - Essen Sie täglich 250 Gramm Obst. Bevorzugen Sie frisches Obst.
    - Essen Sie täglich 300 Gramm Gemüse (frisch oder zubereitet). Variieren Sie die
       Sorten und passen Sie sie dem Angebot der Jahreszeiten an.
    - Essen Sie mindestens einmal pro Woche Hülsenfrüchte.
    - Essen Sie täglich 15 bis 25 Gramm Nüsse oder Samen ohne salzigen oder süßen
       Überzug.
   -   Beschränken Sie die Salzzufuhr.

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Schlüsselwörter und MeSH descriptor terms1

Mesh terms*              Keywords                Sleutelwoorden              Mots clés                   Schlüsselwörter
Guideline                Food-based              Voedingsaanbeve             Recommandations             Ernährungsleit
                         dietary                 lingen                      alimentaires                linien
                         guidelines
Health                   Health                  Gezondheid                  Santé             Gesundheit
Food                     Foods                   Voedingsmiddelen            Aliments, denrées Lebensmittel
                                                                             alimentaires
Nutrients                Nutrients               Voedingsstoffen,            Nutriments        Nährstoffe
                                                 nutriënten
                         Health                  Link     met     de Lien avec la santé                  Gesundheitlicher
                         relationship            gezondheid                                              Zusammenhang
Chronic disease          Chronic                 Chronische ziekten Maladies                             Chronische
                         diseases                                    chroniques                          Krankheiten
Risk factors             Risk factors            Risicofactoren      Facteurs de risque                  Risikofaktoren
Global burden            Disease burden          Ziektelast          Charge             de               Krankheitslast
of disease                                                           morbidité
                         Food groups             Voedingsmiddeleng Groupes                               Lebensmittelgrup
                                                 roepen              alimentaires                        pen
                         Food                    Voedselconsumptie Consommation                          Lebensmittelkon
                         consumption                                 alimentaire                         sum
Feeding                  Food                    Voedingspatroon     Profil alimentaire                  Ernährungsge
behaviour, food          consumption                                                                     wohnheiten
habits                   pattern
Primary                  Prevention              Preventie                   Prévention                  Prävention
prevention
Health                   Health                  Gezondheidspromo            Promotion de la Gesundheitsförde
promotion                promotion               tie                         santé           rung
Communication            Communication           Communicatie                Communication   Kommunikation
                         Sustainability          Duurzaamheid                Durabilité      Nachhaltigkeit
Social values            Social aspects          Sociale aspecten            Aspects sociaux Soziale Aspekte
Food       policy,       Food       policy,      Voedingsbeleid              Politique       Ernährungspolitik
Nutrition policy         Nutrition policy                                    alimentaire,
                                                                             politique
                                                                             nutritionnelle

     Das MeSH-System (Medical Subject Headings) ist der von der NLM (National Library of Medicine) gepflegte Thesaurus zur
     Sacherschließung von Artikeln für PubMed http://www.ncbi.nlm.nih.gov/mesh.
     .

     1
       Der Rat möchte klarstellen, dass die MeSH-Terme und Schlüsselwörter für Referenzzwecke verwendet werden und einer
     leichten Festlegung des Rahmens der Stellungnahme dienen. Für weitere Informationen, siehe das Kapitel "Methodik”.

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INHALTSVERZEICHNIS

ZUSAMMENFASSUNG ...................................................................................................................................... 1
INHALTSVERZEICHNIS ...................................................................................................................................... 4
ABKÜRZUNGEN ................................................................................................................................................ 6
1.       EINLEITUNG ............................................................................................................................................ 8
2.       VORGEHENSWEISE................................................................................................................................ 10
     2.1     LITERATURVERZEICHNIS ZU KAPITELN 1 UND 2 .................................................................................................. 12
3.       IDENTIFIZIERUNG DES ZUSAMMENHANGS ZWISCHEN ERNÄHRUNG UND GESUNDHEIT ...................... 14
     3.1 ALLGEMEINES ............................................................................................................................................. 14
     3.2 IDENTIFIZIERUNG DES ZUSAMMENHANGS ZWISCHEN ERNÄHRUNG UND GESUNDHEIT SPEZIELL FÜR BELGIEN ................. 15
     3.3 IDENTIFIZIERUNG DER NÄHRSTOFFE UND LEBENSMITTEL, DIE IN BELGIEN IM ZUSAMMENHANG MIT DEN GRÖßTEN
     GESUNDHEITSPROBLEMEN STEHEN ........................................................................................................................... 26
     3.4 LITERATURVERZEICHNIS ZU KAPITEL 3 .............................................................................................................. 29
4.  KLASSIFIKATION UND KATEGORISIERUNG VON LEBENSMITTELN, DIE FÜR DIE VOLKSGESUNDHEIT VON
BEDEUTUNG SIND .......................................................................................................................................... 31
     4.1     EINLEITUNG................................................................................................................................................ 31
     4.2     KLASSIFIZIERUNGSMETHODIK ......................................................................................................................... 32
     4.3     ÜBERSICHTSTABELLE .................................................................................................................................... 34
     4.4     LITERATURVERZEICHNIS ZU KAPITEL 4 .............................................................................................................. 35
5.       ÜBLICHER LEBENSMITTELVERBRAUCH IN BELGIEN ............................................................................... 36
     5.1 EINFÜHRUNG ................................................................................................................................................. 36
     5.2 ÜBLICHER LEBENSMITTELVERBRAUCH IM JAHR 2014.......................................................................................... 37
        5.2.1    Vollkorn und Folgeerzeugnisse................................................................................................... 37
        5.2.2    Obst und Gemüse........................................................................................................................ 38
        5.2.3    Hülsenfrüchte .............................................................................................................................. 39
        5.2.4    Nüsse und Samen........................................................................................................................ 39
        5.2.5    Fisch und Meeresfrüchte ............................................................................................................ 40
        5.2.6    Öl mit hohem Omega-3-Gehalt und Olivenöl ............................................................................ 40
        5.2.7    Milch(-Erzeugnisse) und Käse ..................................................................................................... 41
        5.2.8    Rotes Fleisch und verarbeitetes Fleisch ...................................................................................... 42
        5.2.9    Getränke mit Zuckerzusatz ......................................................................................................... 43
        5.2.10 Fette mit hohem Gehalt an gesättigten Fettsäuren und Transfettsäuren ................................ 43
        5.2.11 Zuckerreiche Erzeugnisse ............................................................................................................ 43
        5.2.12 Salzreiche Erzeugnisse ................................................................................................................ 44
        5.2.13 Sonstige Erzeugnisse................................................................................................................... 45
     5.3 LITERATURVERZEICHNIS ZU KAPITEL 5 .............................................................................................................. 46
6.       PRAKTISCHE ERNÄHRUNGSLEITLINIEN FÜR DIE BELGISCHE ERWACHSENENBEVÖLKERUNG ................. 47
     6.1 VOLLKORN UND FOLGEERZEUGNISSE ............................................................................................................... 48
        6.1.1    Kernbotschaften ......................................................................................................................... 48
        6.1.2    Leitlinie für Vollkorn und Folgeerzeugnisse ............................................................................... 48
        6.1.3    Umschreibung und Kriterien für Vollkorn und Folgeerzeugnisse .............................................. 48
     6.2 OBST ........................................................................................................................................................ 49
        6.2.1    Kernbotschaften ......................................................................................................................... 49
        6.2.2    Leitlinie für Obst ......................................................................................................................... 49
        6.2.3    Umschreibung und Kriterien für Obst ........................................................................................ 50
     6.3 GEMÜSE .................................................................................................................................................... 51
        6.3.1    Kernbotschaften ......................................................................................................................... 51

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6.3.2     Leitlinie für Gemüse .................................................................................................................... 51
        6.3.3     Umschreibung und Kriterien für Gemüse ................................................................................... 52
     6.4 HÜLSENFRÜCHTE ......................................................................................................................................... 52
        6.4.1     Kernbotschaften ......................................................................................................................... 52
        6.4.2     Leitlinie für Hülsenfrüchte .......................................................................................................... 52
        6.4.3     Umschreibung und Kriterien für Hülsenfrüchte ......................................................................... 52
     6.5 SAMEN UND NÜSSE ..................................................................................................................................... 53
        6.5.1     Kernbotschaften ......................................................................................................................... 53
        6.5.2     Leitlinie für Samen und Nüsse .................................................................................................... 53
        6.5.3     Umschreibung und Kriterien für Nüsse und Samen ................................................................... 54
     6.6 MILCH UND MILCHERZEUGNISSE .................................................................................................................... 54
        6.6.1     Kernbotschaften ......................................................................................................................... 54
        6.6.2     Umschreibung und Kriterien für Milch und Milcherzeugnisse .................................................. 54
        6.6.3     Leitlinie für Milch und Milcherzeugnisse .................................................................................... 55
     6.7 MEHRFACH UNGESÄTTIGTE FETTSÄUREN, OMEGA-3-FETTSÄUREN UND FISCH ........................................................ 57
        6.7.1     Kernbotschaften ......................................................................................................................... 57
        6.7.2     Leitlinie für mehrfach ungesättigte Fettsäuren, Omega-3-Fettsäuren, Fisch und
        Meeresfrüchte ............................................................................................................................................ 57
        6.7.3     Umschreibung und Kriterien für Erzeugnisse mit hohem Gehalt an PUFA mit Schwerpunkt auf
        Omega-3-Fettsäuren .................................................................................................................................. 58
     6.8 NATRIUM UND SALZ .................................................................................................................................... 60
        6.8.1     Kernbotschaften ......................................................................................................................... 60
        6.8.2     Leitlinie für Natrium und Salz ..................................................................................................... 60
     6.9 ROTES FLEISCH UND FLEISCHWAREN ............................................................................................................... 60
        6.9.3     Kernbotschaften ......................................................................................................................... 60
        6.9.4     Leitlinie für Fleisch und Fleischwaren......................................................................................... 60
        6.9.5     Umschreibung und Kriterien für rotes Fleisch und Fleischwaren .............................................. 62
     6.10     ZUCKER, GETRÄNKE UND LEBENSMITTEL MIT ZUCKERZUSATZ .......................................................................... 63
        6.10.1 Kernbotschaften ......................................................................................................................... 63
        6.10.2 Leitlinie für zuckerhaltige Getränke ........................................................................................... 63
        6.10.3 Umschreibung und Kriterien für Zucker, Getränke und Lebensmittel mit Zuckerzusatz .......... 63
     6.11     ÜBERSICHTSTABELLE MIT PRAKTISCHEN ERNÄHRUNGSLEITLINIEN FÜR ERWACHSENE............................................. 65
     6.12     ERNÄHRUNGSMUSTER ............................................................................................................................. 67
     6.13     LITERATURVERZEICHNIS ZU KAPITEL 6 ......................................................................................................... 70
7.       NACHHALTIGKEITSASPEKTE .................................................................................................................. 73
     7.1     LITERATURVERZEICHNIS ZU KAPITEL 7 .............................................................................................................. 77
8. SOZIALE ASPEKTE DES ZUSAMMENHANGS ZWISCHEN ERNÄHRUNG, GESUNDHEIT UND
WOHLBEFINDEN ............................................................................................................................................ 79
     8.1     LITERATURVERZEICHNIS ZU KAPITEL 8 .............................................................................................................. 82
9.       KOMMUNIKATION MIT DER ZIELGRUPPE ............................................................................................. 83
     9.1     LITERATURVERZEICHNIS ZU KAPITEL 9 .............................................................................................................. 85
10.      KERNBOTSCHAFTEN .............................................................................................................................. 86
11.      ZUSAMMENSETZUNG DER ARBEITSGRUPPE ......................................................................................... 87

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ABKÜRZUNGEN

AICR         American Institute for Cancer Research – Amerikanisches Institut für
             Krebsforschung
ANSES        Agence nationale de sécurité sanitaire de l’alimentation, de l’environnement et
             du travail – Französische Behörde für Lebensmittelsicherheit, Umweltschutz
             und Arbeitsschutz
BMI          Body Mass Index
COPD         Chronic obstructive pulmonary disease – Chronisch obstruktive
             Lungenerkrankung
DALY         Disability Adjusted Life Years
DASH         Dietary Approaches to Stop Hypertension – Diättipps zur Senkung des
Blutdrucks
DHA          Docosahexaenoic Acid – Docosahexaensäure
DM           Diabetes mellitus
EFSA         European Food Safety Authority
EGLS         Ernährung und Gesundheit, einschließlich der Lebensmittelsicherheit
EHN          European Heart Network
En%          Prozent des Richtwerts der gesamten Energiezufuhr
ENV          Erhebung zum Nahrungsmittelverbrauch
EPA          Eicosapentaenoic Acid – Eicosapentaensäure
FAO          Food        and     Agriculture       Organization     –    Ernährungs-      und
             Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen
FBDG         Food-Based Dietary Guidelines – lebensmittelbezogene Ernährungsleitlinien
Fe           Eisen
GBD          Global Burden of Disease
Gr           Gezondheidsraad Nederland – Gesundheitsrat der Niederlande
HGR          Hoher Gesundheitsrat
HS           Hämorrhagischer Schlaganfall
ICD          International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems
             – Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter
             Gesundheitsprobleme
IHK          Ischämische Herzerkrankung
IHME         Institute for Health Metrics and Evaluation
IoM          Institute of Medicine (U.S.)
IOTF         International Obesity Task Force
IS           Ischämischer Schlaganfall
KVE          Kardiovaskuläre Erkrankungen
LDL          Low Density Lipoprotein
LDL-C        LDL-cholesterol
MSC          Marine Stewardship Council
MUFA         Mono Unsaturated Fatty Acids – einfach ungesättigte Fettsäuren
NEVO         Nederlands Voedingsstoffenbestand – niederländischer Nährstoffbestand
NNR          Nordic Nutrition Recommendations
OECD         The Organisation for Economic Co-operation and Development – Organisation
             für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
PCB          Polychlorierte Biphenyle
PMR          Proportionale Mortalitätsrate
PUFA         Poly Unsaturated Fatty Acids – mehrfach ungesättigte Fettsäuren
PYLL         Potential Years of Life Lost
RCT          Randomized Controlled Trial – randomisierte kontrollierte Studie
RDA          Recommended Daily Allowance – Empfohlene Tagesdosis

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SEYLL       Standard Expected Years of Life Lost
SFA         Saturated Fatty Acids – gesättigte Fettsäuren
SPADE       Statistical Program to Assess Dietary Exposure
SPMA        Standardized Procedures for Mortality Analysis – standardisierte Verfahren zur
            Mortalitätsanalyse
TMREL       Theoretical minimum-risk exposure level – theoretisches Minimalrisiko des
            Expositionsniveaus
U.S. DA     United States Department of Agriculture - Landwirtschaftsministerium der
            Vereinigten Staaten
U.S. HHS    United States Department of Health and Human Services - Ministerium für
            Gesundheitspflege und Soziale Dienste der Vereinigten Staaten
UNEP        United Nations Environment Programme – Umweltprogramm der Vereinten
            Nationen
UNESCO      United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization – Organisation
            der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft und Kultur
VIGeZ       Vlaams Instituut Gezond Leven – flämisches Institut für gesundes Leben
WCRF        World Cancer Research Fund
WHO         World Health Organization – Weltgesundheitsorganisation
WIV         Wissenschaftliches Institut für Volksgesundheit Belgien
YLD         Years Lived with Disability

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1. EINLEITUNG

Die Ernährung spielt in unserer Gesellschaft in vielerlei Hinsicht eine entscheidende Rolle.
Eine globale Lebensmittel- und Gesundheitspolitik erfordert daher einen multifaktoriellen und
multidisziplinären Ansatz, bei dem alle an der Produktion, dem Anbau, der Verarbeitung, der
Verteilung, der Lieferung und dem Verbrauch von Lebensmitteln, der Integrität der
Kommunikation über die Zusammensetzung von Lebensmitteln usw. Beteiligten
Verantwortung übernehmen. Für die Erhaltung und Förderung der körperlichen und geistigen
Gesundheit ist dies für alle Altersgruppen in der Gesellschaft wichtig. Darüber hinaus soll
Essen durch seinen guten Geschmack und eine angenehme Gesellschaft für Befriedigung
sorgen. Mehr denn je muss auch der nachhaltigen und umweltfreundlichen Erzeugung und
dem Konsum von Lebensmitteln sowie der Reduzierung der Abfallmenge vom Produzenten
bis zum Verbraucher Aufmerksamkeit geschenkt werden.
Um all dies zu erreichen, ist ein multifaktorieller Ansatz mit Expertise aus den
unterschiedlichsten Bereichen erforderlich. Die Leitlinien sollten sich auf der
wissenschaftlichen Forschung über die Auswirkungen eines Überschusses oder Mangels,
über Wechselwirkungen, Produktionsmethoden, Toxizität, Konservierung, Zubereitung, die
soziale Funktion des Essens usw. stützen.
In der Vergangenheit hat sich die Forschung über die Auswirkungen von Lebensmitteln auf
die Gesundheit vor allem auf die Nährstoffe konzentriert. Auf der Grundlage dieser
Erkenntnisse      wurden      von      internationalen   und    nationalen    Expertengremien
Ernährungsleitlinien erarbeitet (ANSES, 2016; EHN, 2017; Gr, 2015; IoM, 2005; IOTF, 2005;
Micha, 2017; NNR, 2014; OECD, 2016; U.S. HHS & U.S. DA, 2015; WCRF/AICR, 2007;
WHO/FAO, 2003; WHO, 2015). In Belgien hat der Hohe Gesundheitsrat (HGR) die Initiative
ergriffen und stellt seit 1997 Leitlinien auf der Grundlage der verfügbaren wissenschaftlichen
Erkenntnisse auf. Die Ernährungsleitlinien für Belgien 2016 stellen die sechste Ausgabe dar
(HGR, 2016). Sie beschäftigt sich ebenfalls mit Nährstoffen (Makro- und Mikronährstoffen,
Vitaminen, Spurenelementen). Im Hinblick auf die tägliche Praxis sind diese Informationen
jedoch nicht sehr benutzerfreundlich. Es sollten hingegen eher Leitlinien auf der Grundlage
von Lebensmitteln und/oder Ernährungsmustern (Food-Based Dietary Guidelines, kurz:
FBDG)        berücksichtigt     werden.       Nach     Angaben      der    Ernährungs-     und
Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (Food and Agriculture Organization, kurz:
FAO) können Ernährungsleitlinien zu Nährstoffen mit dem Schwerpunkt auf Lebensmitteln,
Portionsgrößen und dem Ernährungsverhalten in FBDG umgesetzt und sowohl schriftlich als
auch grafisch dargestellt werden (http://www.fao.org/nutrition/education/food-dietary-
guidelines/home/en/).
Der HGR hat sich entschieden, solche Leitlinien für Belgien zu entwickeln und dabei eine von
der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) empfohlene Methodik zu
verwenden (EFSA, 2010).
Ziel dieser Leitlinien ist es, auf der Grundlage der verfügbaren wissenschaftlichen
Erkenntnisse über die Auswirkungen von Lebensmitteln auf die menschliche Gesundheit zur
Gesundheitsförderung beizutragen. Da dies bei einigen Aspekten untrennbar mit Nährstoffen
verbunden ist, ist die vorliegende Stellungnahme als Integration und Erläuterung des Stands

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der Wissenschaft über Nährstoffe, Lebensmittel und Ernährungsmuster zu verstehen. In
Bezug auf Lebensmittel werden die Leitlinien unter Berücksichtigung der Erkenntnisse über
Nährstoffe formuliert. Für bestimmte Lebensmittel sind die Auswirkungen auf die Gesundheit
nicht hinreichend oder gar nicht bekannt; daher kann dazu keine Aussage getroffen werden.
Bei der Vorbereitung dieser Stellungnahme wurde außerdem über spezifische Aspekte der
Lebensmittelsicherheit und Nachhaltigkeit nachgedacht; es war jedoch nicht Sinn und Zweck,
sie inhaltlich in diese Leitlinien zu integrieren. Hier und da wird dieses Thema aufgegriffen und
es werden Beispiele genannt, wie sich bestimmte Gewohnheiten günstig auf den
Umweltschutz auswirken können oder wie mit Sicherheitsaspekten, z. B. auf chemischer oder
mikrobiologischer Ebene, umgegangen werden kann.
Diese Leitlinien beziehen sich auf die gesunde Bevölkerung und nicht auf bestimmte Patienten
oder Personen, die aus einem bestimmten Grund eine spezifische Ernährung annehmen. Die
Ziele dieser lebensmittelbezogenen Ernährungsleitlinien lassen sich wie folgt
zusammenfassen:
 - Beratung über den Einfluss von Lebensmitteln und Ernährungsmustern auf Gesundheit
      und Wohlbefinden. Dazu gehören vor allem gesundheitsfördernde und -erhaltende
      Wirkungen, die somit nützlich zur Vorbeugung von Morbidität, Mortalität und
      Krankheitslast durch nichtübertragbare Krankheiten (auch bedingt durch
      unausgewogene Essgewohnheiten) sind;
 - Die FBDG zielen darauf ab, die eher theoretischen Ernährungsleitlinien zu Nährstoffen in
      praktischere Leitlinien umzusetzen;
 - Diese Leitlinien richten sich in erster Linie an „Vermittler“, die im Bereich der
      Gesundheitsförderung und Krankheitsprävention tätig sind und Aspekte der Ernährung
      und Gesundheit berücksichtigen und dabei die allgemeine gesunde Bevölkerung als
      Zielgruppe haben;
 - In diesen Leitlinien werden keine Nährstoffe behandelt, die Lebensmitteln zugesetzt oder
      als Nahrungsergänzungsmittel empfohlen werden; dieses Thema wurde ausführlich in
      den Ernährungsleitlinien für Belgien 2016 (HGR, 2016) berücksichtigt.
Der HGR ist sich bewusst, dass die FBDG bereits an sich ein Instrument darstellen, um
Botschaften über eine gesunde und ausgewogene Ernährung zu vermitteln. Wie diese
Leitlinien zu verbreiten sind und über welche Kanäle dies erfolgt, geht über den Rahmen
dieser Stellungnahme hinaus. Es können verschiedene Medien verwendet werden, um eine
Botschaft visuell oder auf andere Weise zu vermitteln. Der HGR erwartet, dass dieser wichtige
Schritt in der Kommunikation von den Institutionen durchgeführt wird, die in den belgischen
Gemeinschaften dazu befugt sind und über das notwendige Fachwissen verfügen, um dies
auf unabhängige und wissenschaftlich fundierte Weise zu tun.

.

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2. VORGEHENSWEISE

Da auch soziokulturelle Aspekte bei der Abgabe von Leitlinien zu Lebensmitteln und
Ernährungsmustern berücksichtigt werden müssen, hat der HGR in erster Linie versucht, eine
Ad-hoc-Arbeitsgruppe mit Experten aus verschiedenen Disziplinen einzurichten, die ebenfalls
an der Gesundheitsförderung in den belgischen Gemeinschaften beteiligt sind.
Die vorliegende Stellungnahme wurde von einem strategischen Ausschuss des HGR in
Zusammenarbeit mit Strukturen aus Gemeinschaften und Regionen erstellt. Dies führte zu
einem breiten Aufruf zur Zusammenarbeit, der Gehör fand, sodass ein breites Spektrum von
29 Experten zusammengestellt werden konnte, die teilweise Mitglied des HGR waren. Jedes
potenzielle Mitglied musste bereit sein, das vom HGR angewandte Verfahren zur Vermeidung
von Interessenkonflikten zu akzeptieren.

Von Anfang an wurde zudem eine Arbeitsmethode festgelegt, die weitgehend den
Empfehlungen der EFSA entspricht, die im Jahr 2010 für die Entwicklung der FBDG erstellt
wurden (EFSA, 2010).
Für die Daten rund um Nährstoffe wurden die Ernährungsleitlinien für Belgien 2016 (HGR,
2016) als Grundlage herangezogen, während die Ergebnisse der Erhebung zum
Nahrungsmittelverbrauch 2014 (Bel, 2016; De Ridder, 2016) die Grundlage für Daten über die
aktuellen Ernährungsgewohnheiten der belgischen Bevölkerung bildeten.

In den Empfehlungen der EFSA aus 2010 wird ein schrittweises Verfahren vorgeschlagen:
Schritt 1:      Identifizierung der wichtigsten ernährungsbedingten Gesundheitsprobleme in
          Belgien und der Lebensmittel und Nährstoffe, die im Zusammenhang mit diesen
          Gesundheitsproblemen stehen.
Schritt 2:      Identifizierung und Kategorisierung der Lebensmittel, die einen wesentlichen
          Beitrag zu den wichtigsten Gesundheitsproblemen in Belgien leisten.
Schritt 3:      Bestimmung der Tagesdosen und/oder der Häufigkeit des Verbrauchs.
          Ernährungsbezogene Aufwertung der Daten.
Schritt 4:      Ausweitung der Lebensmittelauswahl und Umsetzung in praktische und
          konkrete Leitlinien.
Das Konzept der EFSA wurde mit Aspekten der Nachhaltigkeit, sozialen Aspekten des
Zusammenhangs zwischen Essgewohnheiten, Gesundheit und Wohlbefinden sowie mit
Aspekten der Kommunikation mit der Zielgruppe ergänzt.

Um dies in die Praxis umzusetzen, wurde beschlossen, vier Ad-hoc-Arbeitsgruppen
einzurichten, die jeweils vorbereitende Arbeiten zu den folgenden Themen leisten sollten:
a) Lebensmittelgruppen:
    Klassifizierung von Lebensmitteln.
b) Ernährungsbedingte Gesundheitsprobleme:
    Bestandsaufnahme der wichtigsten ernährungsbedingten Gesundheitsprobleme in
    Belgien.

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c) Üblicher Lebensmittelkonsum und Essgewohnheiten in Belgien:
     Erstellen einer Bilanz der Daten aus der Erhebung zum Nahrungsmittelverbrauch 2014
     und daraus Ermittlung der wichtigsten Probleme der Volksgesundheit. Der Aspekt der
     Nachhaltigkeit wurde in diese Arbeitsgruppe integriert.
(d) Formulierung der lebensmittelbezogenen Ernährungsleitlinien:
Die Arbeit dieser vier Arbeitsgruppen wurde anschließend zusammengefasst; obwohl unter
den Wissenschaftlern und damit auch unter den Mitgliedern der Ad-hoc-Arbeitsgruppe
unterschiedliche Auffassungen zu diesem Thema bestehen, wurde über den Inhalt dieser
Stellungnahme ein Konsens erzielt.

Die Arbeitsgruppen wurden mit Experten aus den in der Tabelle in Kapitel 11 aufgeführten
Disziplinen gebildet.

Die Experten dieser Arbeitsgruppen haben eine allgemeine Interessenerklärung sowie eine
Ad-hoc-Erklärung abgegeben, und der Ausschuss für Berufsethik hat das potenzielle Risiko
von Interessenkonflikten bewertet.

Die Stellungnahme beruht auf einem Überblick über die wissenschaftliche Literatur, sowohl
aus wissenschaftlichen Zeitschriften als auch aus Berichten von auf diesem Gebiet befugten
nationalen und internationalen Organisationen (im Peer-Review-Verfahren), sowie auf dem
Urteil der Experten.

Nach der Annahme der Stellungnahme durch die Ad-hoc-Arbeitsgruppen und anschließend
durch die ständige Arbeitsgruppe „Ernährung und Gesundheit, einschließlich
Nahrungsmittelsicherheit“ (EGLS ) wurde die Stellungnahme schließlich vom Gremium
bestätigt..

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2.1 Literaturverzeichnis zu Kapiteln 1 und 2

-   ANSES – Agence nationale de sécurité sanitaire de l’alimentation, de l’environnement
    et du travail. Actualisation des repères du PNNS: Etude des relations entre
    consommation de groupes d’aliments et risque de maladies chroniques non
    transmissibles.               2016.             Available            from          URL:
    
-   Bel S, Van den Abeele S, Lebacq T, Ost C, Brocatus L, Stiévenart C et al. The Belgian
    food consumption survey 2014: objectives, design and methods. The official journal of
    the Belgian Public Health Association 2016.
-   De Ridder K, Bel S, Brocatus L, Lebacq T, Moyersoen I, Ost C et al.
    Voedselconsumptiepeiling 2014-2015. Rapport 4: De consumptie van
    voedingsmiddelen en de inname van voedingsstoffen. Brussels: WIV-ISP 2016.
-   EFSA – European Food Safety Authority. Scientific Opinion on establishing Food-
    Based Dietary Guidelines. EFSA Journal 2010;8:1460.
-   EHN - European Heart Network. Transforming European food and drink policies for
    cardiovascular health. Brussels, 2017.
-   FAO – Food and Agriculture Organization. Food-Based Dietary Guidelines: Eatwell
    Guide. Available from URL: 
-   Gr – Gezondheidsraad Nederland. Richtlijnen goede voeding 2015. Den Haag: Gr;
    2015. Publicatienr. 24.
-   HGR – Hoge Gezondheidsraad. Ernährungsleitlinien für Belgien 2016. Brüssel: HGR;
    2016. Stellungnahme Nr 9285.
-   IOM - Institute of Medicine. Dietary reference intakes for energy, carbohydrate, fiber,
    fat, fatty acids, cholesterol, protein, and amino acids. National Academies Press, 2005.
-   IOTF - International Obesity Task Force. EU Platform on Diet, Physical Activity and
    Health. International Obesity Task Force, 2005.
-   Micha R, Penalvo JL, Cudhea F, Imamura F, Rehm CD, Mozaffarian D. Association
    between dietary factors and mortality from heart disease, stroke and type 2 diabetes
    in the United States. Jama 2017;317:912-24.
-   NNR - Nordic Nutrition Recommendations 2012. Integrating nutrition and physical
    activity. Copenhagen: Nordisk Ministerrad 2014; 5: p.627.
-   OECD – Organisation for Economic Co operation and Development. Health Statistics
    2018. Available from URL: 
-   U.S. HHS and U.S. DA – United States Department of Health and Human Services
    and United States Department of Agriculture. 2015-2020 Dietary Guidelines for
    Americans.                 2015.              Available             from           URL:
    
-   WCRF/AICR – World Cancer Research Fund / American Institute for Cancer
    Research. Food, Nutrition, Physical Activity, and the Prevention of Cancer: a Global
    Perspective. Washington DC: AICR, 2007.
-   WHO – World Health Organization. Guideline: Sugars intake for adults and children.
    WHO, 2015.

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-   WHO/FAO - World Health Organization / Food and Agriculture Organization. Diet,
    nutrition and prevention of chronic diseases. Report of a Joint WHO/FAO Expert
    Consultation. WHO Technical Report Series 913. WHO, 2003.

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3. IDENTIFIZIERUNG DES ZUSAMMENHANGS ZWISCHEN ERNÄHRUNG UND
      GESUNDHEIT

   3.1   Allgemeines

Für die Identifizierung von Zusammenhängen zwischen Ernährung und Gesundheit liegen
mehrere aktuelle Berichte vor, die von internationalen und nationalen Expertenausschüssen
ausgearbeitet wurden (U.S. HHS & U.S. DA, 2015; IoM, 2005; IOTF, 2005; WCRF/AICR,
2007; WHO/FAO, 2003; NNR, 2014; Gr, 2015; OECD, 2016; ANSES, 2016; WHO, 2015;
Micha, 2017; Jegatheesan, 2017; EHN, 2017; Willett, 2019). In Belgien hat der HGR mehrere
Stellungnahmen abgegeben, die sich auf den Zusammenhang zwischen Ernährung und
Gesundheit beziehen, wie nicht zuletzt die jüngsten Ernährungsleitlinien für Belgien-2016“
(HGR, 2016). In den letzten Jahren wurden jedoch auch Stellungnahmen zu den
gesundheitlichen Auswirkungen von Salz (HGR, 2012a), atherogenen gesättigten Fettsäuren
(HGR, 2013a), Transfettsäuren (HGR, 2012b), rotem Fleisch (HGR, 2013b), Milch (HGR,
2015), Jod (HGR, 2014), Fluor (HGR, 2012c) und Alkohol (HGR, 2006; HGR, 2009; HGR,
2018) abgegeben. All diese Berichte und Stellungnahmen basieren auf Literaturrecherchen,
die sich vor allem auf systematische Reviews und Metaanalysen von randomisierten
kontrollierten Studien (Englisch: Randomized Controlled Trial, kurz: RCT) und beobachtenden
Kohortenstudien zu Ernährung und Gesundheit konzentrieren.
Es ist auffällig, aber nicht überraschend, dass für eine Reihe von Nährstoffen und
Lebensmitteln die Leitlinien zur Prävention nichtübertragbarer Krankheiten in diesen Berichten
aus verschiedenen Ländern recht einheitlich sind. Sie beziehen sich auf eine Reihe von
chronischen Krankheiten, die in all diesen Ländern eine der Hauptursachen für den vorzeitigen
Tod und/oder Krankheitslast sind, sowie auf eine Reihe von „Vermittlern“, die ursächlich mit
Krankheiten wie arteriellem Blutdruck, LDL-C (Low Density Lipoprotein Cholesterin),
Nüchternblutzuckerspiegel und Body Mass Index (BMI) zusammenhängen.
Generell laufen die wichtigsten Leitlinien darauf hinaus, dass versucht wird, ein Gleichgewicht
zu erreichen, indem Überschreitungen der maximal zulässigen Nährstoffzufuhr vermieden
werden, und andererseits sichergestellt wird, dass die empfohlenen Tagesdosen
aufgenommen werden:
    - Die Energiezufuhr und der Energieverbrauch sollten ausbalanciert werden, um einen
        optimalen BMI zu erreichen.
    - Die Zufuhr von Lipiden und speziell von bestimmten Fettsäuren steht im
        Zusammenhang mit kardiovaskulären Erkrankungen (KVE), bestimmten Arten von
        Krebserkrankungen, Fettleibigkeit und Gallensteinen. Der Schwerpunkt liegt mehr auf
        der Fettsäurezusammensetzung (z.B. Zufuhr von gesättigten Fettsäuren gegenüber
        mehrfach ungesättigten Fettsäuren) als auf der gesamten Lipidzufuhr.
    - Ein hoher Konsum von Obst und Gemüse reduziert das Risiko von Fettleibigkeit,
        koronarer Herzkrankheit, Schlaganfällen und Diabetes. Diese Lebensmittel sind
        zudem eine wichtige Quelle für Ballaststoffe, Vitamine und Spurenelemente. Eine
        ausreichende Ballaststoffzufuhr steht im Zusammenhang mit einer optimalen
        Darmfunktion und einem geringeren Risiko für KVE und bestimmte Arten von Krebs.
        Sie kann auch zur Aufrechterhaltung eines optimalen Gewichts oder zur

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Gewichtsreduktion bei Übergewicht beitragen und somit nützlich für die Prävention von
       Diabetes sein.
   -   Ein übermäßiger Verbrauch von bestimmten Zuckern (insbesondere Saccharose,
       Glukose und Fruktose) ist mit Zahnkaries bei Kindern verbunden, insbesondere wenn
       die Zahnpflege zu wünschen übrig lässt. Insbesondere der Zusatz von Zucker und
       Fructose wurde mit der Entwicklung einer nicht-alkoholischen Steatohepatitis
       (Fettlebererkrankung) in Verbindung gebracht, die zu schwereren Lebererkrankungen
       führen kann. Zuckerzusätze können möglicherweise zudem die Entwicklung von
       Fettleibigkeit beeinflussen, worüber derzeit allerdings noch kein Konsens besteht. Es
       wird allgemein angenommen, dass sich Zuckerzusätze in Erfrischungsgetränken
       ungünstig auf die Risikofaktoren für kardiometabolische Erkrankungen auswirken.
   -   Calcium und Vitamin D sind mit einem Osteoporose-Risiko verbunden. Eine
       übermäßige Zufuhr von Natrium (über Salz) erhöht das Risiko einer arteriellen
       Hypertonie und damit von KVE und Nierenerkrankungen.
   -   Eisenmangel (Fe) kann, insbesondere bei Kindern und bei Frauen in der
       Reproduktionsphase, zu Blutarmut führen.
   -   Eine zu geringe Zufuhr von Folsäure kurz vor und während des ersten
       Schwangerschaftstrimesters erhöht das Risiko eines Neuralrohrdefekts beim Kind.
   -   Jodmangel kann sich negativ auf die Entwicklung von Fötus und Kleinkind auswirken
       und bei Erwachsenen die Entwicklung von Schilddrüsenerkrankungen fördern.
   -   Eine ausreichende Wasserzufuhr ist unerlässlich für verschiedene Funktionen und
       muss im Gleichgewicht mit dem Wasserverlust stehen.
   -   Und schließlich sollte erwähnt werden, dass, insofern Alkohol Teil der
       Ernährungsmuster ist, übermäßiger Alkoholkonsum eine Reihe von schwerwiegenden
       Gesundheitsproblemen verursachen kann; dies erfordert einen spezifischen Ansatz
       und eine Politik, die getrennt von FBDG stehen.

   3.2 Identifizierung des Zusammenhangs zwischen Ernährung und Gesundheit
         speziell für Belgien

Der zweite Schritt, den die EFSA für die Entwicklung von FBDG in einem bestimmten Land
empfiehlt, besteht darin, speziell für das betreffende Land die Zusammenhänge zwischen
Ernährung und Gesundheit sowie die daran beteiligten Nährstoffe und Lebensmittel zu
ermitteln (EFSA, 2010).
Obwohl sich die europäischen Ernährungs- und Lebensgewohnheiten einander anzunähern
scheinen, bestehen weiterhin große Unterschiede zwischen den Ländern.
Ernährungsbedingte Gesundheitsprobleme können sich daher auch von Land zu Land
unterscheiden, obwohl das Gesamtbild der Krankheitslast vergleichbar ist. Im Idealfall sollten
FBDG auf den landesspezifischen Zusammenhängen zwischen Ernährung und Gesundheit
basieren. Auf Belgien bezogen ist daher eine Übersicht über den Gesundheitszustand der
Bevölkerung und speziell über die Auswirkungen der Ernährung auf die Gesundheit
erforderlich. Auf der Grundlage dieser Übersicht können die wichtigsten Zusammenhänge
zwischen Ernährung und Volksgesundheit identifiziert und nach ihren Prioritäten geordnet
werden.

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Eine Übersicht über den Gesundheitszustand einer Bevölkerung und die Krankheitslast, die
in einer Bevölkerung herrscht, kann anhand verschiedener Indikatoren erstellt werden, wobei
verschiedene Facetten der Volksgesundheit berücksichtigt werden. Klassische Indikatoren für
die Volksgesundheit sind die Lebenserwartung, ursachenspezifische Mortalitätsraten,
Inzidenz und Prävalenz von Personen mit einem bestimmten Krankheitsbild oder die noch zu
erlebende Gesundheit.
Aufgrund der Alterung der Bevölkerung und der zunehmenden Bedeutung chronischer
nichtübertragbarer Krankheiten bedarf die derzeitige evidenzbasierte Gesundheitspolitik
eines globalen Überblicks über die Volksgesundheit, wobei die Mortalität, Morbidität und
Lebensqualität berücksichtigt werden.
Zusammenfassende Indikatoren für die Volksgesundheit wie die „Disability Adjusted Life
Years“ (DALYs) sind daher sehr nützlich, um die Krankheitslast zu quantifizieren. Bei der
Bestimmung von DALYs wird die Anzahl der Lebensjahre mit perfekter Gesundheit
berücksichtigt, die durch Krankheit und/oder vorzeitigen Tod verloren gehen.
Bislang liegt in Belgien kein Gesundheitsbericht vor, der den Gesundheitszustand der
Bevölkerung zusammenfasst und in dem die wichtigsten Ursachen für Morbidität und
Mortalität eingeordnet werden. Es stehen jedoch Informationen über Sterblichkeit und
Todesursachen auf der Grundlage der „Standardized Procedures for Mortality Analysis“
(SPMA) zur Verfügung, die von Sciensano (dem ehemaligen Wissenschaftlichen Institut für
Volksgesundheit (WIV) https://spma.wiv-isp.be/) entwickelt und gepflegt wurden.
Informationen über die Krankheitslast in Belgien sind über Daten aus dem Projekt Global
Burden of Disease (GBD) des Institute for Health Metrics and Evaluation (IHME) (GBD, 2017)
verfügbar. Dieses Projekt liefert zudem eine Schätzung der Krankheitslast, die durch
(einschließlich ernährungsbedingter) Risikofaktoren verursacht wird. Dies ermöglicht eine
Identifikation und Zuordnung der spezifisch für Belgien geltenden ernährungsbedingten
Gesundheitsprobleme.

Zuordnung der ursachenspezifischen Sterblichkeitsraten:
Mit den Daten der SPMA ist es möglich, auf interaktive Weise jährlich die Geburten- und
Sterbeziffern der belgischen Bevölkerung zu analysieren. Dazu wurden die Daten des Jahres
2014 verwendet. Das Instrument ermöglicht es unter anderem, die Todesursachen (Definition
gemäß der 10. Revision der „International Statistical Classification of Diseases and Related
Health Problems“ (ICD-10)) auf verschiedene Arten zu klassifizieren. Tabelle 1 zeigt die 20
häufigsten Todesursachen, geordnet nach der proportionalen Mortalitätsrate (PMR) und den
„Potential Years of Life Lost“ (PYLLs(75)). Die PMR gibt an, welcher Prozentsatz der
Gesamtsterblichkeit auf eine bestimmte Ursache zurückzuführen ist. Die PYLLs(75) geben
an, wie viele von 100.000 Lebensjahren durch den Tod vor dem Alter von 75 Jahren aufgrund
einer bestimmten Ursache verloren gegangen sind.

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Tabelle 1: Die 20 häufigsten Todesursachen in Belgien 2014

 Rang       Proportionale Mortalitätsrate                         PYLLs(75)
            Ursache                               %               Ursache                                 N pro
                                                                                                          100.000
 1          Ischämische                           7,36            Suizid                                  439
            Herzerkrankungen
 2          Zerebrovaskuläre                      6,49            Lungenkrebs                             425
            Erkrankungen
 3          Lungenkrebs                           6,23            Ischämische                             255
                                                                  Herzerkrankungen
 4          Ungenau bezeichnete                   5,12            Ungenau bezeichnete                     248
            Todesursachen°                                        Todesursachen°
 5          Herzinsuffizienz                      4,81            Verkehrsunfälle                         201
 6          Chronische Krankheiten                4,07            Brustkrebs                              163
            der unteren Atemwege
 7          Lungenentzündung /                    3,26            Zirrhose                                158
            Grippe
 8          Kolorektales Karzinom                 2,66            Zerebrovaskuläre                        130
                                                                  Erkrankungen
 9          Infektionskrankheiten                 2,39            Kolorektales Karzinom                   116
 10         Brustkrebs                            2,16            Chronische Krankheiten der              116
                                                                  unteren Atemwege
 11         Suizid                                1,81            Infektionskrankheiten                   81
 12         Diabetes                              1,46            Verletzungen unbestimmter               81
                                                                  Herkunft
 13         Unfallbedingter Sturz                 1,44            Unfallbedingter Sturz                   63
 14         Prostatakrebs                         1,37            Nicht spezifizierter Krebs              57
 15         Zirrhose                              1,21            Lungenentzündung / Grippe               52
 16         Nicht spezifizierter Krebs            1,10            Herzinsuffizienz                        51
 17         Verkehrsunfälle                       0,66            Diabetes                                43
 18         Uteruskarzinom                        0,38            Prostatakrebs                           23
 19         Verletzungen                          0,36            Gebärmutterhalskrebs                    20
            unbestimmter Herkunft
 20         Gebärmutterhalskrebs                  0,15            Uteruskarzinom                          14
°: basierend auf ICD-Codes, die nicht unmittelbar mit einer bestimmten Krankheit zusammenhängen.
PMR: proportionale Mortalitätsrate in Prozent.
PYLLs(75): Anzahl der durch den Tod vor dem Alter von 75 Jahren potenziell verlorenen Lebensjahre pro 100.000 Lebensjahre.

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Im Gegensatz zu den PMRs, die auf der Gesamtmortalität basieren, werden die PYLLs(75) in
Bezug auf ein Referenzalter von 75 Jahren berechnet. Sie sind also eher ein
zusammenfassendes Maß des vorzeitigen Todes. Bei den potenziell verlorenen Lebensjahren
wird den Todesfällen im jüngeren Alter somit mehr Gewicht beigemessen. Beim Vergleich der
beiden Rankings ist es daher nicht verwunderlich, dass Suizid und Tod infolge eines Unfalls
weiter oben auf der Liste der PYLLs(75) stehen.
In Bezug auf die Mortalität sind die Hauptursachen, die mit der Ernährung verbunden sind,
verschiedene Krebsarten, verschiedene Erscheinungsformen von Herz-Kreislauf-
Erkrankungen, Leberzirrhose, chronisch obstruktive Lungenerkrankungen (COPD),
Lungenentzündung und Diabetes. Die relative Bedeutung von Diabetes ist wahrscheinlich
größer, da Diabetes oft keine direkte Todesursache ist, jedoch wesentlich zu Komplikationen,
wie Herz-Kreislauf- und Nierenerkrankungen, beiträgt, die die eigentlichen Todesursachen
sind.
Die GBD-Studien des IHME liefern Schätzungen der Krankheitslast und der Risikofaktoren
nach Alter, Geschlecht, Jahr und Land (GBD, 2017). Es wurde die GBD-2016-Studie mit
Schätzungen für den Zeitraum 1990–2016 verwendet. Neben der Quantifizierung der
Krankheitslast in Bezug auf Prävalenz und Mortalität liefert die GBD-Studie auch eine
Schätzung der DALYs. Diese DALYs umfassen die Anzahl der mit Beeinträchtigung gelebten
Lebensjahre (Years Lived with Disability oder YLDs) und die Anzahl der Jahre, die durch
vorzeitiges Versterben verloren gehen (Standard Expected Years of Life Lost oder SEYLLs).
YLDs spiegeln die Anzahl der aufgrund einer Erkrankung verlorenen Jahre bei guter
Gesundheit wider; sie werden berechnet, indem die Anzahl der prävalenten Fälle mit einem
der Krankheit zugeordneten „Gewicht“ multipliziert wird (auf einer Skala von 0 bis 1). Dieses
Gewicht ist Ausdruck der relativen Verringerung der Lebensqualität durch das Leben mit
dieser Krankheit.
SEYLLs spiegeln die Anzahl der verlorenen Lebensjahre durch vorzeitiges Versterben wider.
Sie werden berechnet, indem die Zahl der Todesfälle mit der Zahl der Lebensjahre multipliziert
wird, die bis zum Alter des Versterbens noch zu erwarten sind. Dies erfolgt auf der Grundlage
einer Lebenserwartungstabelle, die eine biologisch optimale Lebenserwartung widerspiegelt.
Die GBD-Schätzungen können auf interaktive Weise unter https://vizhub.healthdata.org/gbd-
compare/ eingesehen werden.
Auf der Grundlage der GBD-2016-Studie (GBD, 2017) zeigt Tabelle 2 die 20 wichtigsten
Krankheits- und Mortalitätsursachen in Belgien, geordnet nach der Anzahl der YLDs (Prozent
der Gesamtzahl der YLDs) und DALYs (Prozent der Gesamtzahl der DALYs).

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Tabelle 2: Die 20 wichtigsten Ursachen für YLDs und DALYs in Belgien, 2016

 Rang       YLDs                                     % der                DALYs                           % der Gesamtzahl
                                                   Gesamtzahl
 1          Schmerzen im unteren                      16,5                Schmerzen im unteren                       8,0
            Rücken-          und                                          Rücken-          und
            Nackenbereich                                                 Nackenbereich
 2          Krankheiten      der                         7,5              Ischämische                                7,2
            Sinnesorgane                                                  Herzerkrankungen
 3          Hautkrankheiten                              6,7              Lungenkrebs                                4,6

 4          Migräne                                      6,2              Alzheimer/Demenzen                         4,1

 5          Depressionen                                 5,9              Schlaganfälle                              3,8

 6          Stürze                                       4,6              Krankheiten              der               3,6
                                                                          Sinnesorgane
 7          Mundkrankheiten                              3,9              Hautkrankheiten                            3,4

 IH         Ängste                                       3,7              COPD                                       3,1

 9          Diabetes                                     2,7              Stürze                                     3,1

 10         Sonstige Muskel-Skelett-                     2,3              Migräne                                    3,0
            Erkrankungen
 11         Schlaganfälle                                2,1              Depressionen                               2,8

 12         Osteoarthritis                               2,0              „Selbstverletzung“                         2,6

 13         Andere KVE                                   1,9              Andere KVE                                 2,1

 14         Alzheimer/Demenzen                           1,9              Verkehrsunfälle                            2,0

 15         Bipolare Störungen                           1,7              Diabetes                                   2,0

 16         Verkehrsunfälle                              1,7              Mundkrankheiten                            1,9

 17         Asthma                                       1,6              Kolorektales Karzinom                      1,9

 18         COPD                                         1,5              Ängste                                     1,8

 19         Ischämische                                  1,4              Brustkrebs                                 1,8
            Herzerkrankungen
 20         Schizophrenie                                1,4              Infektionen      der                       1,8
                                                                          unteren Atemwege
COPD: Chronic obstructive pulmonary disease – Chronisch obstruktive Lungenerkrankung; KVE: kardiovaskuläre Erkrankungen.

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Bei den DALYs fallen die wichtigsten ernährungsbedingten Gesundheitsprobleme in die
Gruppen Krebs, kardiovaskuläre Erkrankungen, Diabetes, COPD und Infektionen der unteren
Atemwege. Die Gruppe Nährstoffmängel erscheint nicht in den Top 20 der Ursachen von
YLDs und DALYs, ist aber dennoch für eine beträchtliche Anzahl von DALYs verantwortlich:
Eisenmangel ist für 0,17 % aller DALYs verantwortlich, gefolgt von Jodmangel (0,11 %) und
Unterernährung aufgrund von Proteinmangel (0,084 %).

Aufgrund der Daten der SPMA und des IHME kann eine Liste der Gesundheitsprobleme
erstellt werden, die die Hauptursachen für Sterblichkeit, vorzeitigen Tod und DALYs in Belgien
sind. Anhand der wissenschaftlichen Literatur (U.S. HHS & U.S. DA, 2015; IoM, 2005; IOTF,
2005; WCRF/AICR, 2007; WHO/FAO, 2003; NNR, 2014; Gr, 2015; OECD, 2016; ANSES,
2016; WHO, 2015; Micha, 2017; HGR, 2016) können die Gesundheitsprobleme identifiziert
werden, die direkt oder indirekt mit Nährstoffen, Nahrungsmitteln oder Ernährungsmustern
zusammenhängen. Es ist jedoch zu beachten, dass die Richtung eines Zusammenhangs und
seine Kausalität nicht immer eindeutig festgestellt werden kann. So kann beispielsweise
Unterernährung nicht die Ursache, sondern die Folge von Alzheimer oder Anorexie sein.
Zusammenfassend lassen sich folglich die unten stehenden ernährungsbedingten
Krankheitsbilder für Belgien in der folgenden Reihenfolge ihrer Bedeutung aufführen:
    1) Verschiedene klinische Ausprägungen von KVE mit Arteriosklerose wie ischämische
         Herzerkrankung, zerebrovaskuläre Erkrankungen, Herzinsuffizienz mit arteriellem
         Blutdruck und LDL-Cholesterin als Mediatoren;
    2) Verschiedene Arten von Krebs: Lungen-, Brust-, Kolorektal-, Prostata-, Uterus-,
         Gebärmutterhalskrebs;
    3) Diabetes mellitus Typ 2 mit Adipositas, zentraler Adipositas und gestörter
         Nüchternglukose als Mediatoren;
    4) COPD;
    5) Muskel-Skelett-Erkrankungen (Rücken- und Nackenschmerzen) mit Übergewicht und
         Fettleibigkeit als Mediatoren;
    6) Leberzirrhose;
    7) Neurokognitive Störungen wie Alzheimer und andere Demenzen, Depressionen und
         Angststörungen;
    8) Nährstoffmängel: Eisen-, Jod- und Proteinmangel.

Die GBD-Studie 2016 (GBD, 2017) liefert zudem auch länderspezifische Schätzungen der
Krankheitslast aufgrund von ernährungsbedingten Risikofaktoren.
Die Methoden, die zur Durchführung dieser Schätzungen verwendet wurden, werden in der
GBD-Publikation sowie den dazugehörigen Nachträgen (GBD, 2017) dargestellt.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Schätzungen auf der Grundlage eines Rahmens
vorgenommen werden, innerhalb dessen die Einschätzungen der Risiken verglichen werden.
Auf diese Weise lässt sich abschätzen, wie viele Todesfälle und DALYs auf ein bestimmtes
Risiko zurückzuführen sind. Dieser Prozess beinhaltet die Schätzung relativer Risiken,
Expositionsniveaus und theoretischer Expositionsniveaus bei minimalem Risiko.
Anschließend kann berechnet werden, wie viel von der Krankheitslast auf bestimmte
Risikofaktoren zurückgeführt werden kann.

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