Alkoholkonsum in Österreich

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Alkoholkonsum in Österreich
Alkoholkonsum
in Österreich
Ergebnisse unterschiedlicher aktueller Quellen
einschließlich der österreichweiten repräsentativen
Bevölkerungsumfrage BMGF/LBISucht/market 2008
Erstellt vom Ludwig-Boltzmann-Institut für Suchtforschung
(LBI-Sucht) im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit
Factsheet Alkoholkonsum in Österreich

1 Übersicht der wichtigsten Ergebnisse
   Über 2/3 der Befragten konsumieren Alkohol maximal in einem geringen Ausmaß. Ca.
   1/6 konsumiert in einem problematischen Ausmaß. Männer konsumieren häufiger
   oberhalb der Gefährdungsgrenze als Frauen.

   Knapp über die Hälfte der Befragten (51%) hatte in den letzten 12 Monaten einen
   leichten Schwips, 4% berichten von einem Vollrausch. Männer berichten häufiger von
   Erfahrung mit Räuschen als Frauen. Bei den Unter-19-Jährigen wird häufiger von Er-
   fahrung mit Räuschen berichtet als in der Gesamtstichprobe, obwohl der durch-
   schnittliche Alkoholkonsum bei jungen Frauen und Männern niedriger liegt als in der
   Gesamtbevölkerung.

   Im Vergleich zu Erhebungen aus den Jahren 1993/94 und 2004 steigt die Anzahl an
   Personen, die abstinent oder fast abstinent leben, währenddessen die Zahl der gerin-
   gen und mittleren KonsumentInnen abnimmt. Die Zahl der problematischen Konsu-
   mentInnen bleibt hingegen konstant.

   Der durchschnittliche Alkoholkonsum in Österreich insgesamt ist langsam aber konti-
   nuierlich rückläufig.

   Bei Männern erreicht der durchschnittlich Alkoholkonsum in der Altersgruppe der 50-
   bis 54-Jährigen sein Maximum, bei Frauen fallen Schwankungen zwischen Altersgrup-
   pen deutlich geringer aus.

   Die Anzahl der täglicher AlkoholkonsumentInnen nimmt im Vergleich zu früheren Er-
   hebungen ab (von 12,3% im Jahr 1993/94 auf 6,6% im Jahr 2008), wobei dies vor al-
   lem auf einen Rückgang des täglichen Alkoholkonsums bei den Männern zurückzu-
   führen ist.

   Straßenverkehr und Sportaktivitäten sind Bereiche, in denen eine deutliche Mehrheit
   der Befragten ein kategorisches Trinkverbot befürwortet. Partys und Festivitäten, Es-
   sen in Gesellschaft sowie nach dem Abendessen zu Hause sind jene Gelegenheiten,
   bei denen am häufigsten Alkoholkonsum als akzeptabel bewertet wird.

   Von unterschiedlichen alkoholpolitischen Maßnahmen erhalten Informations- und
   Aufklärungskampagnen die meiste und steuerpolitische Maßnahmen die geringste
   Zustimmung.

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Factsheet Alkoholkonsum in Österreich

Konsumgruppen und Konsummuster
Die Einteilung der Befragten in unterschiedliche Konsumgruppen erfolgte auf Grundlage der
Lebenszeit-, der Jahresprävalenz sowie des durchschnittlichen Tageskonsums innerhalb der
letzten 7 Tage.
18% der Befragten haben in ihrem gesamten Leben und weitere 24% zumindest in den letzten
12 Monaten maximal bei 4 Gelegenheiten pro Jahr Alkohol konsumiert (=primärabstinent und
sekundärabstinent bzw. fast abstinent). Ein weiteres Viertel (26%) der Befragten gibt für die
letzten 7 Tage einen durchschnittlichen Tageskonsum von unter 24 Gramm (Männer) bzw. un-
ter 16 Gramm (Frauen) Reinalkohol an (=geringer Konsum, unterhalb der Harmlosigkeitsgren-
ze). Insgesamt 17% der Befragten konsumieren hingegen in einem problematischen Bereich
oberhalb der Gefährdungsgrenze (inklusive 5% AlkoholikerInnen). Die restlichen 15% liegen in
einem Bereich zwischen Gefährdungs- und Harmlosigkeitsgrenze (=mittlerer Konsum).
Über 2/3 (68%) der Befragten können in die Gruppe der (Fast-)Abstinenten (42%) oder gerin-
gen KonsumentInnen (26%) eingeteilt werden. Ca 1/6 der ÖsterreicherInnen konsumiert hin-
gegen in einem problematischen Ausmaß, wobei ein AlkoholikerInnenanteil von 5% der Bevöl-
kerung angenommen wird. Männer konsumieren häufiger als Frauen oberhalb der Gefähr-
dungsgrenze (23% der Männer vs. 10% der Frauen), Frauen leben hingegen häufiger abstinent
als Männer (33% der Männer vs. 52% der Frauen).
Tab. 1: Konsumgruppen
                                                                       Männlich      Weiblich   Gesamt
Unter der "Harmlosigkeits-   Primär abstinent/fast abstinent              13,8%        22,5%     18,2%
grenze"                      Sekundär abstinent/                          18,7%        29,0%     23,9%
                             fast abstinent
                             geringer Konsum                              25,9%        25,9%     25,9%
zwischen den Grenzen         mittlerer Konsum                             18,2%        12,1%     15,1%
über der "Gefährdungsgren-   problematischer Konsum                       15,9%         8,0%     11,9%
ze"                          Alkoholismus                                     7,5%      2,5%      5,0%
                             Gesamt                                      100,0%       100,0%    100,0%
                             n                                                2095      2164      4259
Quelle: Uhl et al. (2009)

„Binge-Drinking“ und Erfahrung mit
Räuschen
Begriffe wie „Binge-Drinking“ oder „Rausch“ werden häufig in unterschiedlichen Definitionen
verwendet und stiften daher viel Verwirrung.
In der vorliegenden Erhebung wurde daher auf die Verwendung des Begriffes „Binge-Drinking“
verzichtet und stattdessen erhoben, wie häufig innerhalb der letzten 30 Tage alkoholische Ge-
tränke in einem festgesetzten Ausmaß (40g bei Frauen und 60g bei Männern) konsumiert wur-
den. Abb. 1 zeigt den Anteil an Personen, die mindestens einmal die Woche diese Grenze
überschreiten (separat für Männer und Frauen nach Alter). Der Geschlechtereffekt überwiegt
deutlich einen nur marginal feststellbaren Alterseffekt: Bei Männern ist der Anteil jener, die
mindestens einmal pro Woche mehr als 60 Gramm Alkohol konsumieren, in allen Altersschich-
ten höher als bei Frauen.

                                                            3
Factsheet Alkoholkonsum in Österreich

Abb. 1: Mindestens 1-mal die Woche mehr als 40 bzw. 60 Gramm Alkohol konsumiert

  50%

  45%

  40%

  35%

  30%

  25%

  20%

  15%

  10%

    5%

    0%
           15-19 J. 20-24 J. 25-29 J. 30-34 J. 35-39 J. 40-44 J. 45-49 J. 50-54 J. 55-59 J. 60-64 J. 65-69 J. 70-74 J. 75-99 J.

                                                      Männer (60g)                    Frauen (plus 40g)

Quelle: Uhl et al. (2009)

Anstelle der Konsummenge kann ebenso nach Räuschen als Auswirkungen des Alkoholkonums
gefragt werden: Da der Begriff „Rausch“ sehr unterschiedlich interpretiert wird, ist hier eine
genauere Unterscheidung zwischen unterschiedlichen Rauschformen von großer Bedeutung. In
Tab. 2 wird jeweils der Anteil an Personen dargestellt, die in den letzten 12 Monaten unter-
schiedliche Grade der Alkoholisierung (leichter Schwips, mittlerer Rausch, starker Rausch, Voll-
rausch) erlebt hatten.
Knapp die Hälfte aller Befragten (51%) hatte in den letzten 12 Monaten einen leichten Schwips
und etwas mehr als ein Viertel (28%) einen mittleren Rausch. 13% berichten von einem starken
Rausch und lediglich 4% erlebten in diesem Zeitraum einen Vollrausch. Männer erreichen bei
allen Rauscharten höhere Werte als Frauen. Werden die Unter-19-jährigen separat betrachtet,
so ergeben sich sowohl für junge Frauen als auch für junge Männer höherer Rausch-
Prävalenzen als in der Gesamtbevölkerung.
Tab. 2: Prävalenz von unterschiedlichen Räuschen (in den letzten 12 Monate, nach Geschlecht und Alter)
                                       Männlich                             Weiblich                             Gesamt
                            19 oder jünger        Gesamt       19 oder jünger           Gesamt        19 oder jünger      Gesamt
 leichter Schwips                71%               58%              64%                  44%               67%             51%
 mittlerer Rausch                57%               38%              46%                  19%               52%             28%
  starker Rausch                 38%               18%              27%                   8%               32%             13%
     Vollrausch                  12%                7%              7%                    2%               10%              4%
Quelle: Uhl et al. (2009)

                                                                    4
Factsheet Alkoholkonsum in Österreich

Entwicklungen des Alkoholkonsums
Werden drei Erhebungszeitpunkte (1993/94, 2004 und 2008) betrachtet, so zeigt sich hinsicht-
lich der Konsumgruppen eine deutliche Zunahme an abstinent bzw. fast-abstinent lebenden
Personen. Diese Zunahme scheint zu Lasten von Personen mit geringem oder auch mittlerem
Konsum zu gehen: Bei diesen beiden Konsumgruppen sind Abnahmen zu verzeichnen. Die Zahl
an problematischen KonsumentInnen (plus AlkoholikerInnen) bleibt hingegen konstant.
Abb. 2: Entwicklung von Konsumgruppen (1993/94, 2004, 2008)

  50%

  45%                          42%

  40%                                            37%
                                                         36%
  35%
                        31%
  30%
                                                               26%
  25%            23%
                                                                                  21%
  20%                                                                                    18%             18%
                                                                                                                     17%
                                                                                                15%            16%
  15%

  10%

    5%

    0%
          Abstinenz und Fastabstinenz            geringer Konsum                  mittlerer Konsum    problematischer Konsum
                                                                                                         und Alkoholismus
                                                           93/94           2004          2008

Quelle: Uhl & Springer (1996), Uhl et al. (2005, 2009)

Der Vergleich des Durchschnittskonsums pro Tag und Kopf (bezogen auf die Wohnbevölkerung
im Alter von 15 Jahren und älter) in Tab. 3 zeigt, dass es zwischen 2004 und 2008 zu keinen
wesentlichen Änderungen gekommen ist. Im längeren Zeitreihenvergleich ist der durchschnitt-
liche Alkoholkonsum seit den 70er Jahren rückläufig, wobei es dabei vor allem bei Männern zu
einem deutlichen Rückgang der durchschnittlich pro Tag konsumierten Menge Alkohol ge-
kommen ist.
Tab. 3: Alkoholdurchschnittskonsum nach Geschlecht (1993/94, 2004, 2008)
                                               1993/94                                  2004                     2008
          Männlich                         51 Gramm/Tag                           42 Gramm/Tag               43 Gramm/Tag
          Weiblich                         13 Gramm/Tag                           14 Gramm/Tag               13 Gramm/Tag
          Gesamt                           31 Gramm/Tag                           27 Gramm/Tag               28 Gramm/Tag
Quelle: Uhl & Springer (1996), Uhl et al. (2005, 2009)

                                                                       5
Factsheet Alkoholkonsum in Österreich

Täglicher Alkoholkonsum
Auf Basis der aktuellen Daten wird geschätzt, dass ein Anteil von 6,6% der Befragten (Männer
9,9% und Frauen 3,4%) in den letzten 12 Monaten täglich Alkohol konsumiert hat.
Vergleicht man die Extremgruppe der täglichen AlkoholkonsumentInnen mit denen der Erhe-
bungen von 1993/94 und 2004 (bei einem identischen Adjustierungsverfahren), so ergibt sich
in diesem Zeitraum ein stetiger Rückgang der täglichen KonsumentInnen (vgl. Abb. 3). Dieser
Prozess ist insbesondere auf ein verändertes Trinkverhalten von Männern zurückzuführen: ga-
ben 1993/94 noch knapp 20% der befragten Männer einen täglichen Konsum an, so hat sich
dieser Wert 2008 halbiert. Auch bei den Frauen ist ein Rückgang der täglichen Konsumentin-
nen zu verzeichnen, wenn auch nicht in demselben Ausmaß wie bei Männern und auf deutlich
niedrigerem Niveau (von 5,5% 1993/94 auf 3,4% 2008).
Abb. 3: Entwicklung des täglichen Alkoholkonsums von 1993/94, 2004 bis 2008

   25 %

                                     19,6 %
   20 %

   15 %                                                                        13,9 %
                                     12,3 %
                                                                             9,2 %
   10 %                                                                                                  9,9 %

                                     5,5 %                                                               6,6 %
                                                                               4,9 %
     5%
                                                                                                         3,4 %

     0%
                             1993/94                                    2004                      2008

                                                   Männlich            Weiblich          gesamt

Quelle: Uhl & Springer (1996), Uhl et al. (2005, 2009)

Dabei sollte allerdings beachtet werden, dass Angaben zum Trinkverhalten in den letzten 12
Monaten auf Selbsteinschätzungen beruhen, die zu einem großen Teil von der Interpretation
der Befragten abhängig sind. Konsumfrequenzklassen („trinke täglich“, „fast täglich“, „öfter als
5 mal“, „1 bis 4 mal“) weisen daher enorme Bandbreiten hinsichtlich der genauen Anzahl an
Tagen mit Alkoholkonsum auf.
Von jenen Personen, dies sich selbst als tägliche KonsumentInnen eingeschätzt haben, geben
etwa 16% der Befragten zwischen 200 und 300 Konsumtage für die letzten 12 Monate an. Die-
se Personen bezeichnen sich selbst somit als „tägliche Trinker“, obwohl die Anzahl an Trinkta-
gen auf mindestens einen trinkfreien Tag pro Woche schließen lässt. Besonders im regelmäßi-
gen aber moderaten Konsumbereich scheint die Einschätzung von Personen uneindeutig zu
sein: von allen Personen, die zwischen 200 bis 300 Konsumtage angaben, wählten 34% die
Konsumfrequenzkategorie „mehr als 5 Tagen“, 59% die Kategorie „fast täglich“ und 8% die Ka-
tegorie „täglich“.

                                                                       6
Factsheet Alkoholkonsum in Österreich

       Alterseffekte
       In Abb. 4 wird die durchschnittliche Konsummenge nach Altersgruppen und Geschlecht darge-
       stellt: bei Männern ergibt sich für die Altersgruppe der 50- bis 54-Jährigen der höchste Wert,
       der mit über 60 Gramm Reinalkohol einem durchschnittlichen Konsum von 1,5 Litern Bier pro
       Tag entspricht. Bei Männern ist von der Altersgruppe der 25- bis 29-Jährigen ein nahezu linea-
       rer Anstieg zu diesem Maximum zu beobachten, gefolgt von einem Rückgang in allen weiteren
       Altersgruppen. Bei Frauen schwankt die Konsummenge zwischen den Altersgruppen deutlich
       geringer als bei Männern.
       Bei der Interpretation der durchschnittlichen Konsummenge kommt dem Übermortalitätsbias
       (= geringere Lebenserwartung bei problematischem Alkoholkonsum) besondere Bedeutung zu,
       da extremes Konsumverhalten stärker in Mengenangaben einfließt als in Typologien von Kon-
       sumgruppen. Umso mehr überrascht, dass in Abb. 4 sowohl für Männer als auch für Frauen in
       den Altersgruppen zwischen 65 und 74 Jahren sogar ein leichter Anstieg des durchschnittlich
       konsumierten Alkohols zu erkennen ist.
       Abb. 4: "Alkoholdurchschnittskonsum" nach Alter und Geschlecht

           70Gramm/Tag

           60Gramm/Tag

           50Gramm/Tag

           40Gramm/Tag

           30Gramm/Tag

           20Gramm/Tag

           10Gramm/Tag

            0Gramm/Tag
                              15-19J. 20-24J. 25-29J. 30-34J. 35-39J. 40-44J. 45-49J. 50-54J. 55-59J. 60-64J. 65-69J. 70-74J. 75-99J.

                                                          Männlich            Weiblich          Gesamt

       Quelle: Uhl & Springer (1996), Uhl et al. (2005, 2009)

       Ein Vergleich der durchschnittlichen Konsummenge nach Altersgruppen aus zwei unterschied-
       lichen Erhebungszeitpunkten (2004, 2008) zeigt für die beiden jüngsten Altersgruppen (20- bis
       29-Jährigen sowie 30- bis 39-Jährige) 2008 einen deutlich niedrigeren Durchschnittskonsum als
       vier Jahre zuvor1. Hingegen zeigen die Zahlen aus 2008 deutlich höhere Werte für die Alters-
       gruppen der 40 bis 49-Jährigen sowie der 50- bis 59-Jährigen.

1
    Von einer Interpretation der jüngsten Altersgruppe muss abgesehen werden, da bei der Erhebung 2004 auch 14-jährige Personen
    erfasst wurden, 2008 hingegen 15-Jährige den jüngsten Jahrgang bilden.

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Factsheet Alkoholkonsum in Österreich

Diesen Daten zufolge haben junge Erwachsene (20- bis 39-jährige) 2008 im Durchschnitt weni-
ger getrunken als vor 4 Jahren, währenddessen der Durchschnittskonsum bei älteren Erwach-
senen im selben Zeitraum angestiegen ist. Dies könnte als Beleg dafür gewertet werden, dass
die in vielen Untersuchungen festgestellte Akzeleration des Alkoholkonsums (= früherer Kon-
sumeinstieg) nicht zwangsläufig auch zu einem Konsumanstieg im weiteren Lebensverlauf
führt.
Abb. 5: "Alkoholdurchschnittskonsum" – Altersgruppenvergleich zwischen 2004 und 2008

  40 Gramm/Tag

                                                                                     35 g          35 g
  35 Gramm/Tag
                                                           32 g
                                         29 g
  30 Gramm/Tag                                                    28 g                      28 g
                                                                              27 g
                                                                                                          26 g
  25 Gramm/Tag                    24 g                                                                           24 g
                                                22 g

  20 Gramm/Tag
                           17 g

  15 Gramm/Tag

  10 Gramm/Tag

   5 Gramm/Tag

   0 Gramm/Tag
                           unter 19*      20-29              30-39                 40-49     50-59         ab 60

                                                             2004            2008

Quelle: Uhl et al. (2005, 2009)

Einstellungen zu Alkohol und
alkoholpolitischen Maßnahmen
Werden konkrete Situationen aus Berufs- und Freizeitleben aufgezählt, zeigt sich ein differen-
ziertes Bild darüber, in welchen Situationen Alkoholkonsum generell abgelehnt oder als ver-
tretbar bewertet wird.
Ein kategorisches Trinkverbot wird vor allem in jenen Trinksituationen befürwortet, die in Zu-
sammenhang mit einer Verkehrsteilnahme per Fahrrad oder Auto (87% bzw. 85%) stehen oder
während der Berufsausübung stattfinden (86%). Ebenso wird ein kategorisches Trinkverbot
von einer deutlichen Mehrheit der Befragten bei Sportaktivitäten befürwortet, wobei Alkohol-
konsum während Wintersportaktivitäten noch am ehesten akzeptiert wird.
Alkoholkonsum zum Essen wird eher befürwortet wenn dieser am Abend und nicht tagsüber
sowie in Gesellschaft und nicht alleine stattfindet. Jeweils nur kleiner Anteil der Befragten
spricht sich für ein kategorisches Alkoholverbot bei Festlichkeiten oder Partys (7%) oder bei Es-
sen in Gesellschaft am Abend (10%). Festlichkeiten und Partys sind auch jene Trinksituationen,
in denen nach Ansicht der Befragten am ehesten manchmal ist auch mehr als nur ein Schwips
erlaubt ist (27%). %). Jeweils 7% meinen, dass auch beim Essen in Gesellschaft am Abend sowie
nach dem Abendessen zu Hause (z.B. beim Fernsehen) manchmal mehr als nur ein Schwips er-

                                                                  8
Factsheet Alkoholkonsum in Österreich

laubt sei, in allen anderen Trinksituationen findet diese Antwortkategorie kaum bis gar keine
Zustimmung.
Tab. 4: Anteile an Angaben "stimme vollkommen zu" und "stimme eher zu" zu unterschiedlichen
Präventionsmaßnahmen
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Ich halte ein Werbeverbot für alkoholische Getränke für sinnvoll,                   60%       51%      52%      54%
um Gesundheitsschäden und Probleme durch Alkohol zu verringern.
Ich halte Warnhinweise auf alkoholischen Getränken für sinnvoll,                    58%       51%      49%      53%
um Gesundheitsschäden und Probleme durch Alkohol zu verringern.
Ich halte Steuererhöhungen für alkoholische Getränke für sinnvoll,                  50%       39%      42%      43%
um Gesundheitsschäden und Probleme durch Alkohol zu verringern.
Ich halte Informations- und Aufklärungskampagnen für sinnvoll,                      74%       74%      83%      76%
um Gesundheitsschäden und Probleme durch Alkohol zu verringern.
Wenn Alkohol deutlich teurer würde,                                                 40%       34%      31%      35%
würde ich für den Privatgebrauch weniger Alkohol kaufen
Quelle: Uhl et al. (2009)

Von allen Aussagen zu alkoholpolitischen Maßnahmen erhalten Informations- und Aufklä-
rungskampagnen die größte Zustimmung. Mehr als 3/4 der Befragten stimmen derartige Maß-
nahmen vollkommen oder zumindest eher zu. Einem Werbeverbot bzw. Warnhinweisen stim-
men knapp mehr als der Hälfte der Befragten vollkommen oder zumindest eher zu, während-
dessen steuerpolitische Maßnahmen die geringste Zustimmung erhalten: 43% stimmen Steu-
ererhöhungen für alkoholische Getränke zu und 35% meinen, dass sie unter derartigen Um-
ständen auch weniger Alkohol kaufen würden.
Bei der Bewertung von unterschiedlichen Maßnahmen ist ein leichter Bildungseffekt zu be-
obachten: Personen mit Pflichtschule als höchstem Bildungsabschluss bewerten ein Werbe-
verbot, Warnhinweise und Steuererhöhungen häufiger als positiv als Personen mit Matura als
höchsten Bildungsabschluss. Bei der Bewertung von Informations- und Aufklärungskampagnen
verhält es sich hingegen umgekehrt.

Literatur
Uhl, A.; Bachmayer, S.; Kobrna, U.; Puhm, A.; Springer, A.; Kopf, N.; Beiglböck, W.; Eisenbach-
      Stangl, I.; Preinsperger, W.; Musalek, M. (2009): Handbuch: Alkohol - Österreich: Zahlen,
      Daten, Fakten, Trends 2009. dritte überarbeitete und ergänzte Auflage. BMG, Wien
Uhl, A.; Springer, A.; Kobrna, U.; Gnambs, T.; Pfarrhofer, D. (2005): Österreichweite Repräsen-
      tativerhebung zu Substanzgebrauch - Erhebung 2004, Band 1: Bericht. BMGF, Wien
Uhl, A.; Strizek, J.; Puhm, A.; Kobrna, U.; Springer, A. (2009): Österreichweite Repräsentativ-
      erhebung zu Substanzgebrauch 2008 - Band 1: Forschungsbericht. Bundesministerium
      für Gesundheit, Wien
Uhl, A.; Beiglböck, W.; Fischer, F.; Haller, B.; Haller, R.; Haring, Ch.; Kobrna, U.; Lagemann, Ch.;
      Marx, B.; Musalek, M.; Scholz, H.; Schopper, J.; Springer, A. (2005): Alkoholpolitik in Ös-
      terreich - Status Quo und Perspektiven. in: Babor, T.; Caetano R.; Casswell, S.; Edwards,
      G.; Giesbrecht, N.; Graham, K.; Grube, J.; Gruenewald, P.; Hill, L.; Holder, H.; Homel, R.;
      Österberg, E.; Rehm, J.; Room, R.; Rossow, I.: Alkohol: Kein gewöhnliches Konsumgut.
      Forschung und Alkoholpolitik. Hogrefe , Göttingen
Weiter Informationen zum Thema: www.api.or.at/lbi bzw. www.api.or.at/sp

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