Erweiterung der Kläranlage Dannstadt - Eigenbetrieb Abwasser der Verbandsgemeinde Dannstadt-Schauernheim - Genehmigungsplanung Erläuterungsbericht ...
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Eigenbetrieb Abwasser der Verbandsgemeinde Dannstadt-Schauernheim Erweiterung der Kläranlage Dannstadt Genehmigungsplanung Erläuterungsbericht Hochwasserschutz aquadrat ingenieure GmbH Raiffeisenstraße 20 · 64347 Griesheim · aquadrat-ingenieure.de
Erweiterung der Kläranlage Dannstadt Eigenbetrieb Abwasser der Verbandsgemeinde Dannstadt-Schauernheim Erläuterungsbericht zur Genehmigungsplanung - Hochwasserschutz Inhaltsverzeichnis 1. Veranlassung ..................................................................................................... 3 2. Fragstellungen der SGD Süd zum Hochwasserschutz ........................................ 4 3. Antragsunterlagen ............................................................................................ 6 3.1. Bericht von BGS Wasserwirtschaft GmbH zur Hochwassersituation ............................... 6 3.2. Flutrinne auf dem Bestandsgelände ............................................................................. 8 4. Ausgleich (ÜSG) auf dem Betriebsgelände ........................................................ 9 4.1. Beschickung / Entleerung des Rückhalteraumes ........................................................... 9 4.2. Häufigkeit der Flutung in den Retentionsbereich.......................................................... 9 4.3. Ausfallsicherheit einer mobilen Pumpe......................................................................... 9 4.4. Schlamm im Retentionsraum ...................................................................................... 10 4.5. Fische im Retentionsraum und Leerlaufen im freien Gefälle ........................................ 10 4.6. Niveau der Abgrabung .............................................................................................. 11 5. Volumen des wasserwirtschaftlichen Ausgleichs .............................................. 12 6. Begleitwege Gewässer .................................................................................... 14 7. Bereich der beiden geplanten Brückenbauwerke über den Riedgraben Nord und Süd........................................................................................................... 15 P:\Dannstadt-Schauernheim_eaw\21209_Erweiterung-KA-Dannstadt- Seite I Schauernheim\05_Berichte\05_Genehmigungsplanung\06_Ergänzung Maisch\200622_uwni_Erläuterungsbericht_Hochwasserschutz.docx
Erweiterung der Kläranlage Dannstadt Eigenbetrieb Abwasser der Verbandsgemeinde Dannstadt-Schauernheim Erläuterungsbericht zur Genehmigungsplanung - Hochwasserschutz Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: 100-jährliche Überschwemmungsflächen und Wassertiefen, Detail, Ist-Zustand (Quelle: Brandt Gerdes Sitzmann Wasserwirtschaft GmbH, Juli 2021) ................................................... 6 Abbildung 2: 100-jährliche Überschwemmungsflächen und Wassertiefen, Detail, Plan-Zustand (Quelle: Brandt Gerdes Sitzmann Wasserwirtschaft GmbH, Juli 2021) ..................................... 7 Abbildung 3: Wassertiefendifferenzen Plan- minus Ist-Zustand, Detail (Quelle: Brandt Gerdes Sitzmann Wasserwirtschaft GmbH, Januar 2019) ...................................................................... 7 Abbildung 4: Digitales Geländemodell Baufeld Überflutungsbereich – Bestand (gelb umrandet) ............. 12 Abbildung 5: Digitales Geländemodell für identischen Bereich nach Umsetzung der Maßnahme (gelb umrandet) ................................................................................................................................ 12 Abbildung 6: Uferbegleitweg westlich des Riedgrabens (vom Gegenufer aus) ........................................... 14 Abbildung 7: Längsschnitt Brücke Süd ......................................................................................................... 15 Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Grundwasserstände an der Kläranlage Dannstadt-Schauernheim, 2017-2020 (IBES Baugrundinstitut GmbH) ......................................................................................................... 11 Anlagen Anlage 1: Ertüchtigung und Erweiterung der Kläranlage Dannstadt-Schauernheim - Auswirkungen auf die Hochwasserabflussverhältnisse, Brandt Gerdes Sitzmann Wasserwirtschaft GmbH, Darm- stadt, Juli 2021 Anlage 2.1 Lageplan Retentionsausgleich Anlage 2.2 Umbau RÜ und Flutrinne Anlage 2.3 Lageplan Umbau P:\Dannstadt-Schauernheim_eaw\21209_Erweiterung-KA-Dannstadt- Seite II Schauernheim\05_Berichte\05_Genehmigungsplanung\06_Ergänzung Maisch\200622_uwni_Erläuterungsbericht_Hochwasserschutz.docx
Erweiterung der Kläranlage Dannstadt Eigenbetrieb Abwasser der Verbandsgemeinde Dannstadt-Schauernheim Erläuterungsbericht zur Genehmigungsplanung - Hochwasserschutz 1. Veranlassung Der Eigenbetrieb Abwasser Dannstadt-Schauernheim (eaw) betreibt die Kläranlage der Ver- bandsgemeinde Dannstadt-Schauernheim. Der Kläranlage fließen neben dem kommunalen Ab- wasser der Ortsgemeinden Dannstadt-Schauernheim, Hochdorf-Assenheim und Rödersheim Gronau auch gewerbliche bzw. industrielle Abwässer insbesondere aus Betrieben der Gemüse- verarbeitung zu. Die Kläranlage wurde für 15.000 Einwohnerwerte als Belebungsanlage ohne Vor- klärung gebaut. Der anfallende Klärschlamm wird aktuell mit Hilfe von Polymer entwässert und dann zur Verbrennung entsorgt. Durch die angestiegene Belastung der Kläranlage ist die Einhaltung der Ablaufanforderungen nicht mehr gesichert. Außerdem sind wesentliche Anlagenteile in einem altersbedingt sanie- rungswürdigen Zustand. Der spezifisch hohe Energieverbrauch ist darüber hinaus nicht mehr zeit- gemäß. Im Rahmen diverser vorangegangener Planungen wurde untersucht, welche Verfahrenstechnik und Bauwerkskonstellation für den zukünftigen Betrieb der Kläranlage besonders geeignet sind. Im Laufe der Planungen hat sich ein umfangreicher Um- und Neubau der Kläranlage als zukunfts- trächtigste und wirtschaftlichste Lösung erwiesen. Für den ersten Bauabschnitt wurde 2020 eine Genehmigungsplanung bei der SGD Süd vorgelegt. Von dieser wurden ergänzende Gutachten zu Landschaftsschutz, Geruchsemissionen und Lärmsituation angefordert, die inzwischen vorge- legt wurden. Darüber hinaus wurden im Juni 2021 Fragen zum Hochwasserschutz gestellt. Der hiermit vorgelegt ergänzende Bericht zur Genehmigungsplanung erörtert diese Fragestellungen und legt die jeweiligen Lösungen dar. Seite 3
Erweiterung der Kläranlage Dannstadt Eigenbetrieb Abwasser der Verbandsgemeinde Dannstadt-Schauernheim Erläuterungsbericht zur Genehmigungsplanung - Hochwasserschutz 2. Fragstellungen der SGD Süd zum Hochwasserschutz Mit E-Mail der SGD Süd vom 17.06.2021 wurden die folgenden Defizite bzw. Fragen benannt: 1. Zu den Antragsunterlagen 1.1 In den Unterlagen fehlt der Bericht von BGS Wasserwirtschaft GmbH zur Hochwassersitua- tion. … Dieser Bericht ist zusammen mit dem Nachweis der Wirksamkeit der Ausgleichsmaß- nahmen durch Hochwassersimulationen (…) Grundlage für die Beurteilung zur Genehmi- gungsfähigkeit des Vorhabens. 1.2 Durch eine flache Flutrinne (im Süden) sollen tiefer liegende Flächen auf dem Bestandsge- lände aktiviert werden. Hier fehlt die anschauliche Darstellung, so dass insoweit noch nach- zuarbeiten ist. 2. Zum Ausgleich (ÜSG) auf dem Betriebsgelände: 2.1 Neben der Beschickung ist auch die Entleerung des Rückhalteraumes nicht klar. Den Unterlagen zu entnehmen läuft der Rückhalteraum nach Abklingen des Hochwasserer- eignisses nicht automatisch leer, sondern das Wasser verbleibt vor Ort. Die Versickerung wurde nicht erwähnt; durch einen Pumpenschacht am tiefsten Punkt der Retentionsfläche soll mittels mobiler Entwässerungspumpe der Rückhaltebereich trockengelegt werden. Ist das praktikabel? …. Wie lange dauert das vollständige abpumpen, damit der Retentionsbe- reich für nachfolgende Hochwasserereignisse wieder zur Verfügung steht? 2.2 Ab wann folgt die Flutung in den Retentionsbereich? Bei kleinen, mittleren, hohen Hoch- wasserereignissen? 2.3 Was ist bei einem Ausfall der mobilen Pumpe? Auch muss diese mobile Pumpe herbeige- schafft und aktiviert werden. 2.4 Am tiefsten Punkt sammelt sich vermehrt Schlamm – ist die uneingeschränkte Funktions- weise der Pumpe, der Entleerung sichergestellt? 2.5 Könnten Fische in den Retentionsraum gelangen, was passiert mit diesen? Z.B. beim Pum- pen. Wohin wird überhaupt gepumpt bzw. entlastet? … Ein Leerlaufen wäre da ggfs. sinnvoller. Das oberflächennahe Leerlaufen des Retentions- raumes bitte ich zu prüfen und darzustellen. 2.6. Die Abgrabung der wasserwirtschaftlichen Ausgleichsfläche soll bereichsweise auf das Ni- veau von 95,30 m ü NN erfolgen. Klar ist, das Grundwasser darf hier nicht angeschnitten oder freigelegt werden. Bitte um Nachweis / Bestätigung. M. E. kann in extremen Zeiten das Grundwasser durchaus höher ansteigen. Seite 4
Erweiterung der Kläranlage Dannstadt Eigenbetrieb Abwasser der Verbandsgemeinde Dannstadt-Schauernheim Erläuterungsbericht zur Genehmigungsplanung - Hochwasserschutz 3. Ausgleich Flutmulde zwischen Riedgraben und Scheidegraben 3.1 Dient die geplante Flutmulde auf dem Erweiterungsgelände tatsächlich als Rückhalteraum und Ausgleichsfläche? Oder eher als direkte Überleitung zum Scheidegraben? Flächen die bereits im ÜSG liegen und betroffen sind können nicht für den wasserwirt- schaftlichen Ausgleich herangezogen werden… . Dies ist nochmals zu überprüfen und Lösungsmöglichkeiten für den wasserwirtschaftlichen Ausgleich zu finden. 4. Begleitwege Gewässer 4.1 Die Begleitwege entlang von Ried- und Scheidegraben – wie werden diese gestaltet? Mit Ausnahme des geplanten Bereiches der Flutmulde (Schotterung) sollten diese Begleitwege als Graswege mit einhergehender standortgerechter Bepflanzung und Beschattung ange- legt werden. 5. Bereich der beiden geplanten Brückenbauwerke über den Riedgraben Nord und Süd … 5.1 In den Planunterlagen zu den Bauwerken (Süd und Nord) sind die maßgeblichen Wasser- spiegelhöhen bei Hochwasser HQ 100 = 96,23 m ü NN dargelegt. Der jeweils ungünstigste Abstand zwischen jeweiliger Konstruktionsunterkante Bauwerk und HQ 100 Wasserspiegel beträgt bei Brücke Süd rund 0,34 m (bis 0,51 m) und bei Brücke Nord zirka 0,10 m (bis 0,47 m). Gibt es Gründe für diese Höhen? Nach der DIN 19661 sollte das Freibord in der Regel 0,50 m betragen; bitte das Freibord dahingehend (da abweichend) nochmals überprüfen. Alternativ ist von Seiten des Antragstellers in Kauf zu nehmen, dass z.B. bei extremen Hoch- wasserereignissen wo höhere Wasserstände auftreten können oder durch Wellenschlag und Treibgut, Eisgang ggf. auftretende Schäden akzeptiert werden. Dies bitte ich dann schriftlich darzulegen bzw. zu bestätigen. 5.2 Ist es richtig, dass zwei Einleitstellen hergestellt werden; in den Erläuterungen ist eine be- schrieben, im Lageplan noch eine zweite dargestellt. Zusätzlich wird (eine Dritte, vorhan- dene) zurückgebaut. Die vorstehenden Fragestellungen werden nachfolgend der Reihe nach bearbeitet bzw. erläutert. Seite 5
Erweiterung der Kläranlage Dannstadt Eigenbetrieb Abwasser der Verbandsgemeinde Dannstadt-Schauernheim Erläuterungsbericht zur Genehmigungsplanung - Hochwasserschutz 3. Antragsunterlagen 3.1. Bericht von BGS Wasserwirtschaft GmbH zur Hochwassersituation Diesem Ergänzungsbericht liegt als Anlage bei: Anlage 1: Ertüchtigung und Erweiterung der Kläranlage Dannstadt-Schauernheim - Auswirkun- gen auf die Hochwasserabflussverhältnisse, Brandt Gerdes Sitzmann Wasserwirt- schaft GmbH, Darmstadt, Juli 2021 Es gibt durch die geänderte Geländemodellierung und die in diesem Zusammenhang geplanten Maßnahmen keine Auswirkungen auf das Hochwasserabflussgeschehen, wie nachfolgende Ab- bildungen als Ergebnisse der Untersuchung zeigen (Auszug aus Anlage 1). Abbildung 1: 100-jährliche Überschwemmungsflächen und Wassertiefen, Detail, Ist-Zustand (Quelle: Brandt Gerdes Sitzmann Wasserwirtschaft GmbH, Juli 2021) Seite 6
Erweiterung der Kläranlage Dannstadt Eigenbetrieb Abwasser der Verbandsgemeinde Dannstadt-Schauernheim Erläuterungsbericht zur Genehmigungsplanung - Hochwasserschutz Abbildung 2: 100-jährliche Überschwemmungsflächen und Wassertiefen, Detail, Plan-Zu- stand (Quelle: Brandt Gerdes Sitzmann Wasserwirtschaft GmbH, Juli 2021) Abbildung 3: Wassertiefendifferenzen Plan- minus Ist-Zustand, Detail (Quelle: Brandt Ger- des Sitzmann Wasserwirtschaft GmbH, Januar 2019) Abbildung 3 zeigt, dass lediglich im Bereich der Ausgleichsflächen auf dem vorhandenen Kläran- lagengelände und in der Flutrinne die Wassertiefe zunimmt. Auf einem nördlich gelegenen Sport- platzgelände nimmt die Überflutungshöhe um wenige cm ab. Auswirkungen oberhalb des Klär- anlagengeländes gibt es nicht. Seite 7
Erweiterung der Kläranlage Dannstadt Eigenbetrieb Abwasser der Verbandsgemeinde Dannstadt-Schauernheim Erläuterungsbericht zur Genehmigungsplanung - Hochwasserschutz 3.2. Flutrinne auf dem Bestandsgelände Ein Plan mit Darstellung der Flutrinne auf dem Kläranlagengelände befindet sich in Anlage 2.2 dieses Ergänzungsberichts. Seite 8
Erweiterung der Kläranlage Dannstadt Eigenbetrieb Abwasser der Verbandsgemeinde Dannstadt-Schauernheim Erläuterungsbericht zur Genehmigungsplanung - Hochwasserschutz 4. Ausgleich (ÜSG) auf dem Betriebsgelände 4.1. Beschickung / Entleerung des Rückhalteraumes Im Genehmigungsantrag war vorgesehen, den Rückhalteraum mit einer Pumpe in den Regen- wasserkanal auf dem Kläranlagegelände zu entleeren. Hierfür war ein Sumpfbauwerk geplant, in welches eine mobile Pumpe eingesetzt werden kann. Diese würde über eine Schlauchleitung zum Regenwasserkanal fördern. Eine solche Pumpe und Schläuche sind auf der Kläranlage immer vor- rätig. Ausgehend von einer Förderleistung von 5 l/s und der Verwendung eines C-Schlauchs würde die Entleerung von 2.600 m³ rund 6 Tage dauern. Die Beaufschlagung des Retentionsraums erfolgt hingegen ca. alle 50 Jahre, so dass eine lange Entleerungsdauer als unkritisch angesehen wird. Da eine Entleerung im freien Gefälle gefordert wird (vgl. Kap. 4.5) sind diese Überlegungen nicht mehr relevant. Der Rückhalteraum wurde für eine Entleerung im freien Gefälle umgeplant. Die Entleerung erfolgt in einen Entlastungskanal zum Riedgraben (vgl. Anlage 2.1 und 2.2). 4.2. Häufigkeit der Flutung in den Retentionsbereich Die Abgrabung für die Beaufschlagung des Retentionsraums (Flutrinne) hat eine Höhe von 96.05 müNN und liegt damit 18 cm unter dem Wasserspiegel HW 100 (=96.23 müNN). Dadurch ist sichergestellt, dass das Retentionsvolumen für seltene, extreme Hochwasserereignisse tatsäch- lich zur Verfügung steht. 4.3. Ausfallsicherheit einer mobilen Pumpe Eine Entleerung mittels Pumpe wird nicht länger verfolgt (vgl. Kap. 4.5). Insofern ist deren Aus- fallsicherheit nicht mehr relevant. Seite 9
Erweiterung der Kläranlage Dannstadt Eigenbetrieb Abwasser der Verbandsgemeinde Dannstadt-Schauernheim Erläuterungsbericht zur Genehmigungsplanung - Hochwasserschutz 4.4. Schlamm im Retentionsraum Durch die Flutung des Retentionsraums wird Sediment eingetragen, welches nicht vollständig ablaufen wird, da die Fließgeschwindigkeit im Retentionsraum gering ist. Nach einem Hochwas- ser und anschließender Entleerung des Retentionsraums sind die überfluteten Straßenflächen ggf. zu reinigen (kehren). Auf den Wiesenflächen sind geringe Sandablagerungen unkritisch. Eine Beeinträchtigung der Entleerung wird nicht erwartet. Sollten dennoch Sedimente vor den Ablaufleitungen liegen so können diese gespült werden. 4.5. Fische im Retentionsraum und Leerlaufen im freien Gefälle Das Vordringen von Fischen im Hochwasserfall in den Retentionsraum kann nicht vollständig aus- geschlossen werden. Dagegen spricht, dass im Riedgraben vor Ausuferung bereits eine hohe Fließgeschwindigkeit herrscht. Außerdem ist die Flutrinne relativ weit vom Riedgraben entfernt und wird nur mit einer geringen Fließtiefe geflutet. Sollten Fische im Hochwasserfall aus dem Gewässerbett herauswandern so werden diese sehr wahrscheinlich auf der großflächig überschwemmten Ackerfläche südlich der Kläranlage verblei- ben soweit sie nicht bei sinkendem Wasserspiegel ins Gewässer zurückfinden. Das Einwandern in das Retentionsvolumen der Kläranlage könnte (theoretisch) nur an einer sehr gegrenzten Stelle erfolgen. Da nunmehr ein freier Ablauf vorgesehen ist könnten solche Fische theoretisch auch wieder ins Gewässer zurückwandern. Die Forderung nach einer freien Entleerung des Retentionsvolumens zurück in den Riedgraben wurde durch Umplanung des Retentionsvolumens umgesetzt. Dafür wurde das Sohlniveau auf 95.50 müNN angehoben. Mehrere Teilvolumina sind über Rohrleitungen DN 200 miteinander verbunden, so dass sich der Wasserspiegel bei der Entleerung ausspiegelt. Das Retentionsvolu- men grenzt unmittelbar an den RÜ-Schacht auf der Kläranlage, von dem eine Entlastungsleitung DN 900 zum Riedgraben verläuft. Über eine Kernbohrung DN 200 und einen Schieber kann der Retentionsraum in die Entlastungsleitung und damit in den Riedgraben entleert werden, sobald das Hochwasser zurückgeht und der Riedgraben wieder in seinem Bachbett fließt. Der Schieber wird hierfür von Hand geöffnet und nach Entleerung des Retentionsvolumens wieder geschlos- sen. Die bauliche Situation ist in Anlage 2.2 dargestellt. Seite 10
Erweiterung der Kläranlage Dannstadt Eigenbetrieb Abwasser der Verbandsgemeinde Dannstadt-Schauernheim Erläuterungsbericht zur Genehmigungsplanung - Hochwasserschutz 4.6. Niveau der Abgrabung Für die Baumaßnahmen zur Erweiterung der Kläranlage Dannstadt-Schauernheim liegt ein Bau- grundgutachten vor, dass auch Aussagen zu den Grundwasserständen trifft (IBES Baugrundinsti- tut GmbH, Neustadt, Mai 2020). Dabei wurden im Bereich der Kläranlage folgende Grundwasser- stände gemessen: Tabelle 1: Grundwasserstände an der Kläranlage Dannstadt-Schauernheim, 2017-2020 (IBES Baugrundinstitut GmbH) Zeitraum Mittlerer Grundwasserstand [müNN] Dezember 2017 95,07 Januar 2018 94,78 März 2018 94,75 Oktober 2018 94,68 März 2020 95,00 Unter Beachtung früher beobachteter Schwankungen in diesem Bereich gibt der Bodengutachter einen bauzeitlichen Wasserstand von 95.50 müNN an. Das entspricht einem sehr seltenen, hohen Wasserstand, mit dessen Erreichen nicht zu rechnen ist. Unabhängig davon können in Extremfäl- len auch höhere Wasserstände auftreten (die dann zum Beispiel statisch relevant werden). Der angegebene bauzeitliche höchste Wasserstand wird als maßgeblich angesetzt für die Aus- bildung der Sohlen der Retentionsvolumina. Mögliche höhere Grundwasserstände wären extrem selten, kurz und nicht mit den seltenen Hochwasserereignissen zu überlagern. Seite 11
Erweiterung der Kläranlage Dannstadt Eigenbetrieb Abwasser der Verbandsgemeinde Dannstadt-Schauernheim Erläuterungsbericht zur Genehmigungsplanung - Hochwasserschutz 5. Volumen des wasserwirtschaftlichen Ausgleichs Die Volumina des notwendigen wasserwirtschaftlichen Ausgleichs wurden neu ermittelt, die Aus- gleichsflächen wurden entsprechend vergrößert. Hierzu wurde wie folgt vorgegangen: 1. Für die vorhandene Überflutungsfläche (Acker) zwischen Riedgraben und Scheidegraben wurde im Baufeldbereich ein digitales Geländemodell erstellt. Hiermit wurde das Volumen unterhalb einer Hochwasserhöhenkote von 96.23 müNN ermittelt. Abbildung 4: Digitales Geländemodell Baufeld Überflutungsbereich – Bestand (gelb um- randet) 2. Für das gleiche Areal (identischer Umgriff) wurde ein digitales Geländemodell nach dem Um- bau erstellt. Dieses Gebiet umfasst vollständig den Eingriffsbereich. Auch hier wurde das Vo- lumen unterhalb einer Hochwasserhöhenkote von 96.23 müNN ermittelt. Abbildung 5: Digitales Geländemodell für identischen Bereich nach Umsetzung der Maß- nahme (gelb umrandet) Seite 12
Erweiterung der Kläranlage Dannstadt Eigenbetrieb Abwasser der Verbandsgemeinde Dannstadt-Schauernheim Erläuterungsbericht zur Genehmigungsplanung - Hochwasserschutz 3. Die Differenz wird dergestalt ausgeglichen, dass eine Geländesenke auf dem Kläranlagen- gelände durch Abgrabung weiter vergrößert wird. Die Senke erhält eine Verbindung zum südlich gelegenen Überflutungsbereich (Herstellen einer Flutrinne durch Abgrabung). 4. Eine Retentionsraumbilanz wird in Anlage 1 (Kap. 7) erstellt. Danach ist die Bilanz positiv, d.h. das geschaffene Retentionsvolumen übersteigt das durch die Maßnahme in Anspruch genommene Volumen. 5. Das geplante Retentionsvolumen auf der Kläranlage ist in Anlage 2.1 dargestellt. Seite 13
Erweiterung der Kläranlage Dannstadt Eigenbetrieb Abwasser der Verbandsgemeinde Dannstadt-Schauernheim Erläuterungsbericht zur Genehmigungsplanung - Hochwasserschutz 6. Begleitwege Gewässer Die Begleitwege entlang Riedgraben und Scheidegraben werden wir folgt ausgeführt: 1. Westlich des Riedgrabens bleibt der Begleitweg in seiner derzeitigen Form bestehen. Der Weg ist befahrbar und mit Rasen begrünt (Schotterlage mit Oberbodenabdeckung und Einsaat). Der Weg ist mit Ufergehölzen bestanden. Erschlossen wird der Weg künftig vom Kläranlagengelände aus. Abbildung 6: Uferbegleitweg westlich des Riedgrabens (vom Gegenufer aus) 2. Östlich des Riedgrabens liegt der Weg innerhalb des Kläranlagengeländes. Er ist befestigt und dient dem Lieferverkehr. Direkt am Riedgraben wird nach Forderung der Naturschutz- behörde ein 5 m breiter unbefestigter Gewässerrandstreifen realisiert. 3. Westlich des Scheidegrabens wird der Weg wieder wie bisher hergestellt. Der Weg ist be- fahrbar (Schotter im Untergrund) und durch Oberbodenauftrag begrünt (Wiesenfläche). Der Gehölzrandstreifen bleibt unverändert (bis auf den Bereich der Einmündung der Flutmulde). Seite 14
Erweiterung der Kläranlage Dannstadt Eigenbetrieb Abwasser der Verbandsgemeinde Dannstadt-Schauernheim Erläuterungsbericht zur Genehmigungsplanung - Hochwasserschutz 7. Bereich der beiden geplanten Brückenbauwerke über den Riedgra- ben Nord und Süd Zwei Brückenbauwerke überspannen den Riedgraben und verbinden so das bestehende mit dem neuen Kläranlagengelände. Die Brücken schließen in der Höhe an die Fahrbahnen auf der Bestandsanlage und auch der Erweiterungsfläche an. Für die Verziehungen im Höhenprofil ste- hen nur relativ kurze Längen zur Verfügung. Die Brücke Süd ist für den Schwerlastverkehr ausgelegt (z.B. Fällmittelanlieferung). Die Rampe auf der Westseite hat ein Längsgefälle von 8 % und kann nicht steiler werden. Dadurch ergibt sich die Fahrbahnhöhe der Brücke Süd mit 96,92 – 97,19. Im Bereich des Gewässerprofils sind es etwa 96.96 bis 97,15 müNN. Der Brückenträger hat eine Stärke von 40 cm. Damit ergibt sich eine Unterkante im Bereich des Gewässerprofils von 96,56 – 96,75 müNN, was etwa 33-52 cm über HW 100 liegt. Abbildung 7: Längsschnitt Brücke Süd Analog ergibt sich für die Brücke Nord ein Niveau der Unterkante in Höhe von 96,42 – 96,61 müNN, was etwa 19-38 cm über HW 100 liegt. Bei HW 100 unterschreiten die Freiborde ein Maß von 50 cm. Dem wird Rechnung getragen, indem Horizontallasten aus Treibgut o.ä. bei der Brückenbemessung berücksichtigt sind (diese sind geringer als die Horizontallasten aus Verkehr). Schänden hierdurch sind ausgeschlossen. Eine Abflussbehinderung besteht nicht. Seite 15
Erweiterung der Kläranlage Dannstadt Eigenbetrieb Abwasser der Verbandsgemeinde Dannstadt-Schauernheim Erläuterungsbericht zur Genehmigungsplanung - Hochwasserschutz Die beiden Einleitestellen für Entlastungskanäle im Bereich der Brücke Süd bleiben bestehen. Ein Kanal muss ggf. um einige cm verlegt werden, falls es eine Kollision mit der Gründung der Brücke gibt. Die Einleitestelle im Bereich der Brücke Nord für den Kläranlagenablauf wird an das Ostufer des Riedgrabens verlegt (nördlich der Brücke Nord). Griesheim, den 15.07.2021 ppa. Uwe Nicke Seite 16
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