Essen und Trinken bei Krebserkrankungen - Praxistipp! - Leben mit Krebs - Aachen

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Essen und Trinken bei Krebserkrankungen - Praxistipp! - Leben mit Krebs - Aachen
Essen und Trinken bei
 Krebserkrankungen
                                                        Praxistipp!
                                                        G    E
                                                        E    R
                                                        S    K
                                                        U    A
           Birgit Tollkühn-Prott                        N    N
      Ltd. Diätassistentin/Ernährungsberaterin DGE
  des Ernährungs-und Diabetesteam der Pflegedirektion   D    K
                     Uniklinik RWTH                     E    T
                                                             E
Essen und Trinken bei Krebserkrankungen - Praxistipp! - Leben mit Krebs - Aachen
Autorengruppe um Hermann Brenner vom Deutschen Krebsforschungszentrum in der
aktuellen Schwerpunktausgabe des Deutschen Ärzteblattes (Dtsch Arztebl Int; 115:
571–577; 578–585; 586–593). 2018

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Essen und Trinken bei Krebserkrankungen - Praxistipp! - Leben mit Krebs - Aachen
https://www.aerzteblatt.de/archiv/199673/Krebs-durch-Uebergewicht-   Seite 3
Essen und Trinken bei Krebserkrankungen - Praxistipp! - Leben mit Krebs - Aachen
Einleitung:

Die Weltgesundheitsorganisation WHO geht heute davon
aus, dass in den westlichen Ländern rund 40 Prozent
aller Krebsfälle auf ungünstige Ernährungs- und
Bewegungsgewohnheiten – und Lifestyle
zurückzuführen sind.

Beeinflussbar durch Gewicht, Bewegung und Ernährung
ist das Risiko für Krebsarten, die in Deutschland mit an
der Spitze der Tumorstatistiken stehen, zum Beispiel
Dick- und Enddarmkrebs oder Brustkrebs.

                                                           03.04.2019
Essen und Trinken bei Krebserkrankungen - Praxistipp! - Leben mit Krebs - Aachen
Ernährungs-Einflüsse
•Übermaß an bestimmten Lebensmittel
 Fett, Eiweiß, Alkohol, Salz, ect.

•Mangel an bestimmten Nahrungsbestandteilen
 Ballaststoffe, ,,Vitamine und Mineralstoffe, pflanzliche Farb,- Duft-und
 Aromastoffe = sekundäre Pflanzenstoffe

•Natürliche Schadstoffe
 Schimmelpilzgift, ranzige Fette, Braunfäule ( Pilze)

•Schadstoffe die bei der Erzeugung/ Verarbeitung
 entstehen
 Düngemittel/Nitrat, Umweltgifte/ Blei/Cadmium, Benzpyrene/ Räuchern
 und Grillen, Peroxide in Öl oder zersetztem Eiweiß, Acrylamid in stark
 erhitzten Kohlenhydraten

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Essen und Trinken bei Krebserkrankungen - Praxistipp! - Leben mit Krebs - Aachen
Beeinflussbare Faktoren

             Gilt zur Prävention
                   als auch
             sekundärpräventiv!
Essen und Trinken bei Krebserkrankungen - Praxistipp! - Leben mit Krebs - Aachen
Empfehlungen basieren auf einer Auswertung und Analyse von rund 22.000 Krebsstudien,
      von denen 7000 in die Endbewertung einbezogen wurden. Der Bericht zeigt eine Reihe
                   von Aspekten, die in der Krebsprävention bedeutsam sind.

      Zehn Empfehlungen zur Verminderung des Krebsrisikos
               wurden aus dem Report abgeleitet:
• So schlank wie möglich bleiben, innerhalb des normalen Körpergewichts.
• Körperliche Aktivität sollte ein Teil des täglichen Lebens sein.

• Energiedichte Lebensmittel begrenzt verzehren, zuckerhaltige Getränke vermeiden.
• Überwiegend pflanzliche Lebensmittel verzehren

• Verzehr von rotem Fleisch (Rind-, Schweine-, Schaf-, Ziegenfleisch) begrenzen,
  verarbeitetes (z. B. geräuchertes, gesalzenes) Fleisch meiden bzw. reduzieren.

• Alkoholkonsum vermeiden bzw. begrenzen. • Salzkonsum begrenzen.

• Nährstoffbedarf ausschließlich durch Lebensmittel decken, keine Nahrungs-
   ergänzungsmittel verwenden.

Für Krebsbetroffene gelten die Empfehlungen zur Krebsprävention!!!
Sie sollten von ausgebildeten Ernährungsfachkräften betreut werden.
Essen und Trinken bei Krebserkrankungen - Praxistipp! - Leben mit Krebs - Aachen
Empfehlungen des World Cancer
Research Fund
www.dge/pdf/ws/wcrf-report-summary-de.pdf

  •Körperliche Aktivität
  •Körperfettmasse                Risiko
                                  senken!
  •Pflanzliche LM
  •Alkohol
  •Verarbeitung von LM
  •Nahrungsergänzung
  •Empfehlung -Krebsbetroffene

B. Tollkühn-Prott
                                            03.04.2019
Ernährungsteam UKA
Essen und Trinken bei Krebserkrankungen - Praxistipp! - Leben mit Krebs - Aachen
Bewegung bei Krebs- ausführliche Tabelle und Info
 MET-Einheiten
https://www.tumorzentrum-
muenchen.de/bewegung/bewegung-und-krebs.html

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Ernährungsmanagement
Säulen der Livestyle-Therapie-Bewegung/Sport

                                            Erkrankter
       Gesunder
• Täglich:
  Alltagsbewegung 3x 10 Min    _______________________
. Oder 10.000 Schritte             Wöchentlich:
_____________________
                               •     6x 30 Minuten/ Woche
• Wöchentlich:
                               •     Mindestens 3x 30 Min/W
                                      =moderate Bewegung
• 2-3 x 20-60Min.
                                    =Kurze Krafttrainingseinheiten
• Kraft und Ausdauertraining
                                     Besonderheiten:
                               •     bei Chemotherapie und
•                              •     Nach OP
• oder gern mehr!              •     Arzt befragen/ Check
                               •     Unter Anleitung ( RehaSport)
                                                                     Seite 11
MET-Einheiten-Maß=           metabolic equivalent)
         www.aktiv-gegen-krebs.bayern.de.
9 MET-h pro   Woche :
         https://www.tumorzentrum-muenchen.de/bewegung/bewegung-und-krebs.html

>entsprechen einem Maß an sportlicher Aktivität, die das
>Erkrankungsrisiko bei vielen Krebsarten um 15 bis 20 %
  senkt.

                                                                           Seite 12
Flüssigkeitszufuhr
• Gesunder               • Erkrankter
• DGE fordert:           • DGE-allgemein gültig!
                         • Besonderheiten
• 1,5-2,0 Liter pro      • Zusätzlich viel trinken, in den ersten Tagen
  Tag                      nach der Chemotherapie solange, bis die
                           Arzneimittel wieder ausgeschieden sind.
• 65 Jahre 30ml/kg/KG
                         • K.-Situationen beachten:
• Kinder:                • Nieren- Herz-Kreislauferkrankungen,
• Nach Alter             • Bauchwasser
• 110ml- 40ml kg/KG      • Elektrolyte
                         • Mundtrockenheit durch Medikamente,
• = GesamtBedarf           Bestrahlung
                         • Durchfall, Erbrechen ,Übelkeit
                         • Schluckstörungen
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                         •
Flüssigkeitszufuhr

                            Praxistipp:
•   Wasser aromatisiert: Minze, Ingwer, Orange, Melisse
•   Saftschorle: 100% Fruchtsaft 1:3 oder 1:5
•   isotonische Getränke- WHO-Lösung
•   Eiswürfel, Ananaswürfel
•   Aheu-Brause
•   Zungen-Mundbewegungen

•   Trinkrituale
•   Lutschen von Salbeibonbons
•   Kalorien trinken: Malzbier
•   Aperitif: Eisenreiche Säfte ca. 100ml, Sketchen, Pepsinwein
•   Einsatz von Dickungsmitteln,
•   Infusionen
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Welche Getränke
sind gesund?

 • Gesunde                      • Erkrankte
 • Banale Botschaft WASSER!     • Grapefruits und Saft enthalten Stoffe, die
 • Mit oder ohne Kohlensäure?     Wirkung mancher Medikamente stören können!
 • Temperatur?                  • Multivitaminsäfte -kritisch:
                                • Die zugesetzten Vitamine -auch sie können die
                                  Wirkung der Krebstherapie behindern.
 • Tee, Kaffee 3-4 Tassen       • Alkohol -während der Therapie zwar nicht völlig
 • Zuckerfrei Getränke            verboten unbedingt mit den Ärzten klären.!
   bevorzugen
 • Zuckerhaltige in Maßen       • Kaffee`- Wer Kaffee bisher gut vertragen hat,
                                  muss in der Regel auch bei der Krebstherapie
                                  nicht darauf verzichten. Es könnte zu
 • Alkohol 10-20g/d               unerwünschten Wechselwirkungen mit
 • nicht jeden Tag !              Arzneimitteln kommen
 •   1 Glas Wein oder           • Tees-Schwarz- und Grüntee. Kräuter- und
 •   2 Gläser Bier                Heiltees werden in ihrer gesundheitlichen
 •   Appetitanregend!             Wirkung dagegen häufig überschätzt: keine
 •   Sekundäre Pflanzenstoffe     Durstlöscher für jeden Tag!

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Angemerkt!

       Wer einseitigen Schadstoffbelastungen vorbeugen
       möchten, sollten regelmäßig das Produkt wechseln!
    Quelle: Stiftung Warentest 2015
                                                           Seite 16
• Gesunde                                                         Erkrankte
• Täglich wenigstens drei                      •   DGE/ DKG -allgemein gültig!
  Gemüseportionen                              •   Prävention und Rehabilitation
• 3 hühnereigroße Kartoffeln                   •   Besonderheiten während der Therapien:
• Dazu ein ½ Teller Gemüse                     •   Menge und Volumen oft zu groß;
• 1 Schüssel Salat                             •   Ballaststoffe unverträglich
- Oder 1 Portion als Gemüsesaft
                                               • Bei unzureichender Zufuhr auf Dauer
• Liefert Ballaststoffe, KH, Energie             Ergänzung durch Supplemente nach ärztlicher
• Vitamine: C, B1-B6, Mineralstoffe; Ka, Mg,     und Ernährungsmedizinischer Indikation.
  Wasser.
• Sekundäre Pflanzenstoffe                     • Leichte Vollkost
• Wirkung auf die Darmflora                    • Wichtig: Kein Mehrbedarf am Mikronährstoffen bei
                                                 Tumorerkrankungen!
• Mit pflanzlichen Fette ergänzen              • Da DGE einen Sicherheitszuschlag der
                                                 Mengenangabe enthält.
• Raps-Oliven,-Walnuss,-
  Leinsamen,-Hanföl                            • Supplemente in hochdosierter Menge während der
• Liefern Pflanzliche Omega-3FS!                 Chemotherapie negativ Beeinflussung
• viel Einfachungesättigte FS
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• Vit E.                                                                                       Seite 17
Helfen Himbeeren und Co gegen Krebs?

• Oder anders…
          LM mit sekundären Inhaltsstoffen!

                     Was sind primäre
                                  , Inhaltsstoffe?
    Protein, Fett, Kohlenhydrate, Vitamine und Mineralstoffe

B. Tollkühn-Prott
                                                           03.04.2019
Ernährungsteam UKA
Sekundäre Pflanzenstoffe

 • Natürliche Inhaltsstoffe von Obst, Gemüse,
   Getreide und Hülsenfrüchten
 • Aroma, Duft, Farbe
 • Selbstschutz der Pflanze
 • Sekundär
 • Liefern keine Energie, gehören nicht zu den
   Vitaminen
 • Tägliche Aufnahme durch eine gemischte Kost
   1,5g
  Beispiel Himbeere: 10.000 sekundäre PfLanzenst.

B. Tollkühn-Prott
                                                    03.04.2019
Ernährungsteam UKA
Sekundäre Pflanzenstoffe
• Carotinoide Möhren, Paprika, Aprikosen, Tomaten
• Flavonoide Farbstoffe in nahezu allen Obst- und Gemüsesorten
• Glucosinolate  Scharfe Geschmacksstoffe wie Meerrettich, Senf, Ingwer
• Phytosterine  Cholesterinähnliche Stoffe   z.B. in Soja

• Sulfide  Knoblauch und andere Zwiebelarten
• Protease-Inhibitoren Soja, Getreide und Kartoffeln
• Phytoöstrogene,  Soja, Vollkorn, Leinsamen
• Saponine  Bitterstoffe in Erbsen, Bohnen
• Terpene  Zitrusfrüchte und Gewürze
 Helfen der Pflanze vor Angriffen aus der Umwelt
 Helfen dem Menschen: Unterstützung der Mikronährstoffe,
 Enzymvorgänge u.v.m.
Praxistipp:
• Mindestens 1 Portion Gemüse + 1 Gemüsesaft
• TK-Ware oder frisch
• als Saft oder Kompott
• möglichst natürlich gesüßt
• mit Fetten und Samen verfeinert -mit Gewürzen
  ergänzt -mit Kräutern abgerundet
• Fertiggerichte mit frischem Salat
• Gern auch ganz fein geraspeltes Gemüse, schonende
  Zubereitung
• z.B. Blumenkohlsalat
• Mit Natron verträglicher gemacht
• Als    Eintopfgericht, in Kombination mit Protein
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Erkrankte
           Gesunde                   •   DGE/ DKG -allgemein gültig!
•   Wenigstens 2 Portionen           •    Prävention und Rehabilitation
•    1 Handmaß                       •   Besonderheiten während der Therapien:
•   z.B. Apfel, Birne, 1/3 Ananas,   •   Säurereich
•    1 Banane,                       •   Ballaststoffe unverträglich
                                     •   Zu geringe Aufnahme
• Eine Dessertschüssel               •   Appetitanregend; Rote Säfte!
  Erdbeeren, Kirschen,               •   Bei unzureichender Zufuhr auf Dauer
  Himbeeren                              Ergänzung durch Supplemente nach
• ¼ Wassermelone                         ärztlicher und Ernährungsmedizinischer
                                         Indikation.
                                     •   Leichte Vollkost
Liefern viel Wasser,
                                     •   Wichtig: Kein Mehrbedarf am Mikronährstoffen
Ballaststoffe, Fruchtzucker              bei Tumorerkrankungen!
Vitamine, Mineralstoffe,             •   Da DGE einen Sicherheitszuschlag der
wenig Energie!                           Mengenangabe enthält.
Sekundäre Pflanzenstoffe             •   Supplemente in hochdosierter Menge während
Wirken auf die Darmflora                 der Chemotherapie zeigen negativ
  www.dge.de
Antioxidanzien                           Beeinflussung                                Seite 22
Hinweis
  allgemeiner Einnahme von Präparaten
• Kontraindiziert          • Raucher, die Karotine als
                             Tablette einnehmen,
  Tumorgeschehen            bekommen häufiger
                             Lungenkrebs. Männer, die
• Vitamine und               Vitamin E schlucken, steigern
  Mineralstoffe              ihr Risiko für ein
                             Prostatakarzinom.
  können das               • Das Bundesinstitut für
  Krebsrisiko steigern.      Risikobewertung warnt
                             vor hochdosierten
 Therapie beeinflussend Vitaminpräparaten. Als
                             besonders kritisch gelten
                            die Produkte von
                             Matthias Rath.
03.04.2019     B. Tollkühn-Prott
               Ernährungsteam
Pflanzenstoffe

• Wenigstens 4 Portionen                              Erkrankte
• 1 Sch. Brot,                            DGE/ DKG-allgemein gültig!
• 1Brötchen,                              • Besonderheiten:
• 2 Scheiben Knäckebrot,                  • Vollkornprodukte werden nicht gut
                                            vertragen
• 1 Dessertschüssel Müsli,
                                          • Sättigungsgefühl
• ½ Tasse ungekochter Reis,               • Benötigen Wasser um zu wirken
• ½ Tasse ungekochte Nudeln               • Stichwort „Obstipation/ Diarrhöe“
     Liefern Ballaststoffe, B-Vitamine   • Grobe Körner können zu
     Mineralstoffe,                        Unverträglichkeiten führen
     Komplexe Kohlenhydrate= BZ sinkt    • In großen Mengen Samen genommen –
     Wichtiger Energieträger               behindern die Aufnahme von
     Darmgesundheit „Mikrobiom“            Nährstoffen

     www.dge.de                                                           Seite 24
Pflanzenstoffe

                           • Praxistipp:
   • Vollkornanteil langsam steigern-
   • 405 >1050>1700 Typ, schroten, feinmahlen und
     einweichen
   • Gute Bioverfügbarkeit von Protein in Kombination
     mit anderer Proteinträgern.
   • z.B. Getreide
   • + Milch,- Soja,- Ei,- Hülsenfrüchte,- Samen,
       Nuss, - Pilze oder Fleisch und Fisch-Protein

   Supplemente zur Energie,- und Proteinanreicherung
   •
  www.dge.de                                            Seite 25
Getreide z.B. mit:
Milch, Fleisch, Ei, Fisch, Soja
                   • Brot + Käse...
                   • Getreideflocken +
                     Milch oder Gemüse
                   • Grießbrei+ Ei+ Milch
                   • Teigwaren+Ei
                   • Reis mit Pilzen
                   • Kichererbsen mit
                     Soja
Hülsenfrüchte
mit Milch, Ei.Fleisch, Fisch oder
            Getreide • Bohnensalat+
                        Brot
                      • Serbische
                        Bohnensuppe+
                        Wurst
                      • Sahnige
                        Erbsensuppe
                      • Grünkernsalat
                        mit Erbsen
Kartoffeln mit
Milch, Fleisch, Fisch und Ei
                  • Pellkartoffeln +
                    Matjes
                  • Pellkartoffeln+
                    Quark
                  • Kartoffeln + Ei
                  • Kartoffelbrei+Milch
                  • Kartoffelgratin+ mit
                    Tofu oder Käse
Weniger ist mehr!

Tellerregel

☺Zubereitung
 beachten
☺Auswahl

B. Tollkühn-Prott
                      03.04.2019
Ernährungsteam UKA
Eine seit langem diskutierte Frage :
Dürfen Frauen mit und nach östrogenabhängig wachsendem Brustkrebs
Sojaprodukte essen?

https://www.krebsinformationsdienst.de/fachkreise/nachrichten/2019/fk08-soja-brustkrebs-ernaehrung-
phytooestrogen.php                                                                                    Seite 30
Tierische LM
• Gesunder                       • Erkrankter
• DGE fordert:                   • Besonderheiten
• 0,8 g pro kg/KG                • Begleiterkrankungen/ individuelle
• Täglich:                       • K.-Situationen beachten:
• 3 x Milch-und
  Milchprodukte                  • Erhöhter Proteinbedarf 1,2- 1,5 g/KG/KG
• Wöchentlich :                  • Gute Kombination aus verschiedenen
                                   Proteinquellen
• 1-2 Fisch
                                  Nährstoffsupplemente – evtl. einbeziehen
• 2-3 Fleisch, Wurst,             individuelle Unverträglichkeiten beachten
  Ei, Geflügel                    z.B. Fisch bei Lebererkrankungen
•   Hochwertiges Protein,
•   Vitamine, Mineralstoffe:     •
•   B1, B12 ;
•   Eisen, Phospat, Zink, Jod,
    Selen
    www.dge.de                                                            Seite 31
Deckung des Proteinbedarfes
                         Praxistipp:
                                       z.B. bei 63 kg Körpergewicht
Empfohlene Zufuhr                      50 g/ 75 g/ 113 g pro Tag
                                       100g      Magerquark             13,0g
0,8g Pro kg/KG
                                       100ml Milch                        3,3g
                                          8g Magermilchpulver             3,0g
Therapeutische                         100g      Körn. Frischkäse       13,3g
Zufuhr                                  50g      Butterkäse 30%         22,8g
                                       100g      Hähnchenbrust          19,9g
1,2- 1,8 g
                                       100 g R-Hackfleisch              22,5g
Pro kg/KG                              100 g     Fisch ca.            16g- 20g
Achtung: Niereninsuffizienz
                                        30 g     Leberwurst               4,0g
                                       100 g     Sojamehl                37,3g
Ernährungsintervention Selen
Mikro-         Empfohlene ...in hohen Dosen giftig
Nährstoff      Zufuhr     Wichtige Aufgaben sind:
                                    - stärkt das Immunsystem
                                    - hemmt die Entstehung freier Radikale
Selen            30 bis 70         - hilfreich bei rheumatischen
                 Mikrogram            Erkrankungen
 Unbedenklic m                  und bei
 h               von 100 bis    •In 100g LM in µg
                                   -Herz-Kreislauf-Erkrankungen
                                Nüsse  :
                 200 µg pro         Krebsprävention
                 Tag als        Paranuss                           1917 µg
 Therapie                        Sesam                            800 µg
1. Kokosnuss Bis     300
                   174  µg       Pistazie                         450 µg
                                 Kohlrabi 167 µg
2. Steinpilz       184 µg        VK-Reis:                         2 bis 20
3. Bückling        140 µg        •Champignons :                   10 bis 60
4. Weizenkeime 110 µg            •Schweinefleisch:                10 bis 15
5. Eiernudeln        66µg        •Rindfleisch:                    5 bis 10
                                 •Kalbfleisch:                    5 bis 15
6. Sojabohne         60 µg       •Kalbsleber:                     10 bis 50
7. Vollkornbrot      55 µg       •Kalbsnieren:                    150
8. Kohlrabi          50 µg       •Putenfleisch                    10 bis 40
                                 •Fische (Filet):                 10 bis 100
9. Rotbarsch         44 µg       • Eier:                          20 bis 30
10.Rinderfilet       35 µg       •Milch, Joghurt:                 0,5 bis 1
                               26.9.2012
11. Brot:      1 bis 10 µg       •Käse:                           3 bis 10
Zinkgehalt in 100g LM
                      Bedarf 7-10mg/die

                    5 mg                  2,5 mg   1,5 mg
7 mg

             7 mg                    4 mg           4,9 mg
                      2,5 mg
9,0
mg
       1,5
       mg
                      26.9.2012
Fette und Nüsse

• Gesunde                        • Erkrankte
• 30-35 % Gesamt-Energie-        • Der Fettanteil soll mindestens 35%
  Anteil oder
                                   der Gesamt-Energie betragen
• 60-80g Fett / Tag                (entsprechender allgemeinen DGE-
                                   Empfehlungen)
• 1 g liefert 9 Kcal
                                 • Und kann bei Insulinresistenz oder
• Geringes Volumen!                zur Erhöhung der Energiedichten
                                   auf 50% der Nahrungskalorien
• Pflanzliche Fette bevorzugen     erhöht werden!
• Tierische reduzieren           • DGEM-Onkologie-Leitlinien
                                   Fettzufuhr
• Omega-3FS

 www.dge.de                                                             Seite 35
Nahrungsfette
                                     Weitere Fette   Empfehlung
Omega- 3-FS                                          Bedarf

wirkt positiv auf :                  z.B.            40-50 % der
                                     Leinöl          Nahrungs-
>Fließeigenschaft des Blutes         Rapsöl          Kilokalorien
>beugt Arteriosklerose vor           Walnussöl
>wirkt senkend auf das LDL-          Olivenöl        Bevorzugt
Cholesterin= schützt damit vor       Nüsse           pflanzliche Fette
Herzinfarkt und Schlaganfall         Samenkörner
> Neurologische Erkrankungen         Chia-Samen      Chia =
>wirkt vorbeugend und lindernd bei                   1,5 EL pro Tag
Arthrose.
> wirkt entzündungshemmend z.B.                      Nüsse ½
bei rheumatischen Erkrankungen                       Handmaß

Baustoff für die Zellmembran,
Energielieferant 1 g= 1 Kcal
Gehirnreifung bei Säuglingen
Ernährungsintervention
                    Stufen der Ernährungstherapie
                                                  (T) PE
                                 teil-oder totalparenterale Ernährung
                                        Port/ZVK/periphervenös

                                                   (T) EE
                                     teil-oder totalentrale Ernährung
                                   Magensonde, PEG, Push-PEG, PEJ,

                                              Supplemente
                               Trinknahrungen ( vollbilanziert, teilbilanziert)
                      Pulverkonzentrate ( Protein-Kohlenhydrat-und Fettanreicherung)
                                  Vitamin-und Mineralstoffanreicherung

                                      Orale Ernährung
                              Vollkost, leichte Vollkost, Diätkost,
                             Kost nach Absprache ( „Wunschkost“)
                     Konsistenzveränderte Vollkost ( flüssige, passierte Kost)

                         Quelle: DGEM
03.04.2019
AMA Oncol. 2018;4(3):366-373. doi:10.1001/jamaoncol.2017.4844
                                                                Seite 38
Ernährungsberatung!
     •§ 20 SGB V -Primärprävention

     •§ 43 SGB V -Leistungen zur Rehabilitation
P
R                         Wichtig:
A Rezeptierung: Frühzeitig, qualifizierte Fachkräfte!
X
I               www.dge.de , www.vdoe.de,
S              www.vfed.de www.quetheb.de
                 Krankenkasse /Selbstbeteiligung

      Rezeptierung ist nicht bugdetrelevant für den Arzt!!!
Empfehlungen für die Nährstoffzufuhr bei Krebspatienten:

    Nährstoff         Menge                         Bemerkungen

                                                    – bevorzugt Leinöl und Fischöl, Rapsöl
                                                    (Omega-3-Fettsäuren )
                      mindestens 50 % der
                      Nichteiweißkalorien
                                                    weniger– linolsäurereiche Öle (Sonnenblumen-,
    Fette
                                                    Maiskeim-, Sojaöl)

                      Für Ölsäure (Olivenöl) liegen derzeit außer für die Prävention keine
                      übereinstimmenden Resultate vor. Ein leicht hemmender Effekt auf das
                      Tumorwachstum wird jedoch angenommen.

                      mind. 1,2-1,4 g/kg
    Protein           Körpergewicht (bis 2g/kg      tierisch/pflanzlich
                      Körpergewicht)

                      weniger als 50 % der          bevorzugt langkettige KH bzw .niedriger
    Kohlenhydrate
                      Gesamtenergieaufnahme         glykämischer Index, z. B. Vollkornprodukte, Gemüse

                                                    Krebspatienten sollten versuchen, ihr Gewicht zu
    Energie           30-35 kcal/kg Körpergewicht
                                                    halten.

 B. Tollkühn-Prott
                                                                                                         03.04.2019
 Ernährungsteam UKA
Gibt es eine „Krebsdiät“   ?
Ernährungsmaßnahmen
  sind eine wichtige
  unterstützende
  Maßnahme,
  aber...
  keine Therapie zur
  Heilung einer
  Krebserkrankung.

  Zurzeit gibt es keine
  „spezielle“ Ernährung
  im Sinne einer
  Krebsdiät!

                          Quelle: Ernährungsmedizin 2010
Ketogene Ernährung bei Krebs aktuell?                2016/2017?

                         • Universität Florida :
                         • der Einfluss einer
                         • leicht modifizierten ketogenen Diät
                           wurde an Mäusen mit Gliobastomen,
                           einem bösartigen Hirntumor, untersucht.
                         • Fachzeitschrift „Clinical Cancer Research

                         • Die gute Nachricht:
                         • Eine Ernährung aus viel Fett mit wenig
                           Kohlenhydraten half tatsächlich, das
                           Tumorwachstum zu verlangsamen und
                           das Überleben um 50 Prozent zu
                           verlängern.
                         • Die schlechte: Nachricht:
                         • Heilen konnte die ketogene Diät die
                           Hirntumore nicht. Zudem sind Ergebnisse
                           vom Tiermodell nicht 1:1 auf den
                           Menschen übertragbar!
                         • Humanstudien folgen!
                                                                       Seite 43
Hinweis
  allgemeiner Einnahme von Präparaten
• Kontraindiziert         • Raucher, die Karotine als
                            Tablette einnehmen,
  Tumorgeschehen           bekommen häufiger
                            Lungenkrebs. Männer, die
• Vitamine und              Vitamin E schlucken, steigern
  Mineralstoffe             ihr Risiko für ein
                            Prostatakarzinom.
  können das           • Das Bundesinstitut für
  Krebsrisiko steigern.  Risikobewertung warnt
                         vor hochdosierten
 Therapie beeinflussend Vitaminpräparaten. Als
                         besonders kritisch gelten
                        die Produkte von
                         Matthias Rath.
Ernährungstherapeutische Intervention

                       Prä-OP
                                   ambulant
                       neoadjuvant

                      Akut/
                      Post-OP     stationär

                        Reha/ AHB
                        Adjuvante       ambulant
                        Radio./Chemo.
                                        teilstationär

                                                 Seite 45
Mangelernährung und
  Tumorerkrankungen

B. Tollkühn-Prott
                        03.04.2019
Ernährungsteam UKA
Patienten mit tumor- oder therapiebedingten
 Ernährungsstörungen (besonders MDT)
 und/oder mit fortgeschrittenem Tumorleiden

    • zielt die Ernährungstherapie auf:
    • Erhalt bzw. das Erreichen eines adäquaten
      Ernährungszustandes
    • Linderung der Therapiefolgen/Störungen
    • Verbesserung des Wohlbefindens/ Lebensqualität

B. Tollkühn-Prott
                                                       03.04.2019
Ernährungsteam UKA
Essen und Trinken
während der Therapie
                                Übelkeit und Erbrechen
                     Mit Salzstangen / Salzgebäck/Keksen / Flüssigkeit beginnen
                           Fruchtbonbons / Pfefferminz lutschen
                     Eher kalte bis lauwarme Speisen/MZ bevorzugen
                     Kochen und Essen an separaten Plätzen (Gerüche)
                                       Leicht Speisen:
                                     Suppen mit Einlage
                              Gemüse und Kartoffeln und Ei
                                          Kompott
                                        Götterspeise
                                        Quarkdessert
                                      Toast/ Zwieback
                                  Tee mit Traubenzucker
B. Tollkühn-Prott
                                                                                  03.04.2019
Ernährungsteam UKA
Essen und Trinken
        während der Therapie

             Appetitlosigkeit
  15 Minuten vor dem Essen einen Aperitif
z.B. Tee`s, Säfte, kleines Glas Brühe < 100ml
Viele kleine Portionen über den Tag verteilen
 Gewürze und Kräuter vermehrt einsetzen
              bunt Anrichten
Essen und Trinken
    während der Therapie
           Anreicherung
Milchprodukte mit höherem Fettanteil
     Butter / Rapsöl verarbeiten
Getränke / Speisen mit Supplementen
      z.B., Duocal, Protein 88,
        = kleines Volumen
  Trinknahrungen vollbilanziert!!!!
Zusammenfassung

•Warnung vor Krebsdiäten
•Empfehlungen der onkologischen und
 ernährungsmedizinischen Fachgesellschaften
 beachten
•Genussvolles Essen und Trinken
•Gewichts,- und Bewegungsmanagement
•Frühzeitige individuelle Ernährungsberatung

•Regelmäßige Teilnahme bei LmK ☺
B. Tollkühn-Prott
                                         03.04.2019
Ernährungsteam UKA
Literatur/ Broschüren/ Internet

• Ernährung bei Krebs. Gesund essen während der Krebstherapie
    Irene Kührer, Elisabeth Fischer , ISBN 978-3-70088-0020-6, 2. Auflage 2012

• Krebszellen mögen keine Himbeeren
    Prof. Richard Beliveau, Dr Med Denis Gingras ISBN 978 3 442 17126-2

• Krebszellen mögen keine Himbeeren, das Kochbuch
    ISBN: 978-3-466-34522-9 Aufl. 2011

• Gesund und bewusst essen bei Krebs
• Hans-Konrad Bisalski ISBN: 3893734449, 199 Seiten, Trias Verlag, 1998

B. Tollkühn-Prott
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Literatur/ Broschüren/ Internet

• Für Kinder
   Kinderkrebsstiftung
   Essen/Geniessen/Genesen
   http://www.kinderkrebsstiftung.de/uploads/pics/essenGeniessenGenesen.gif

• Deutsche Krebshilfe
• Blaue Reihe Ernährung bei Krebs

• Arbeitsgemeinschaft für Krebsbekämpfung NRW
   Ernährung -nicht nur bei Krebs

• Gesunde Ernährung-Ernährungsdreieck
• www.vfed,de

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Ernährungsteam UKA
Literatur/ Broschüren/ Internet

  • www.krebsinformationsdienst.de/wegweiser/iblatt/schutz-vor-krebs.pdf

  • http://www.bfr.bund.de/de/bewertung_der_stofflichen_risiken_von_lebensmitteln-432.html

  • http://www.test.de/themen/essen-trinken/test/Multivitaminsaefte-Saftiger-Flop-4334054-
    4337843/

  • http://www.was-wir-essen.de

  • www.cancercode.org .

  • http://bmg.gv.at/home/Schwerpunkte/VerbraucherInnengesundheit/Lebensmittel/Nahrungsergae
    nzungsmittel/
  • www.bfr.de
  • www.dge.de
  • www.dgem.de

  • https://www.tumorzentrum-muenchen.de/bewegung/bewegung-und-krebs.html

B. Tollkühn-Prott
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