Essen2010 Die Dokumentation - www.essen2010.com - Stadt Essen
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ESSEN 2010 _ DIE DOKUMENTATION ESSEN 2010 _ DIE DOKUMENTATION 5 Vorwort 7 Vorwort Geno Bank Essen Vor 2010 8 Das Kulturhauptstadt-Büro stellt sich auf 10 Von der Bewerbung zum Kulturhauptstadt-Büro Impressum 12 Strukturen und Organisation 17 Mitarbeitermobilisierung Herausgeber Kulturhauptstadt-Büro der Stadt Essen Geschäftsbereich Kultur, Integration und Sport 2010 Hollestr. 3, 45127 Essen kulturhauptstadt@essen.de 18 Wir sind Kulturhauptstadt www.essen2010.com 20 Kulturhauptstadt Ruhr.2010 – Das Programm in Essen V.i.S.d.P.: Andreas Bomheuer, Geschäftsbereichsvorstand für Kultur, Integration und Sport der Stadt Essen 40 Öffentlichkeitsarbeit Redaktion Andrea Rohmert 48 Tourismus Redaktionelle Mitarbeit 54 ESSEN.aktiv Bernd Alles, Horst Biernatzki, Christine Dübbert, Dennis Gülsen, Pia Lüttge, Sabine Ritzdorf, Katja Sander, Thilo Spellenberg, Jörn Tebbel, Robert Welzel, Stefan Zebrowski, Tobias Zisch Nach 2010 Bildredaktion Christine Dübbert 56 Einmal Kulturhauptstadt, immer Kulturhauptstadt Koordination & Lektorat 58 Was bleibt von der Kulturhauptstadt? Christine Dübbert 62 Programmplanungen Gestaltung Volker Pecher 66 Öffentlichkeitsarbeit Druck 67 Tourismus Klartext-Verlag, Essen Stand: Mai 2011 68 Fazit Die Texte und Bilder wurden mit großer Sorgfalt zusammengestellt. Das Kulturhauptstadt-Büro der Stadt Essen kann jedoch für die Genauigkeit und Vollständigkeit 70 Anhang der Informationen nicht garantieren. 2 3
ESSEN 2010 _ DIE DOKUMENTATION ESSEN 2010 _ DIE DOKUMENTATION © Frank Vinken Reinhard Paß Andreas Bomheuer Oberbürgermeister der Stadt Essen Geschäftsbereichsvorstand für Kultur, Integration und Sport der Stadt Essen Vorwort Ein Jahr lang trug die Stadt Essen den Titel Wir dürfen stolz auf das sein, was wir Be- eigener Kraft überdauern, doch manches „Kulturhauptstadt Europas 2010“ als Ban- suchern und Bewohnern im Jahr 2010 bie- gilt es zu pflegen und weiterzuentwickeln, nerträgerin für die Region Ruhrgebiet. Ein ten konnten. Die hiermit vorgelegte Doku- damit es nachhaltig wirken kann. Es steht Jahr lang stand das kulturelle Leben unse- mentation ist die Bilanz der Aktivitäten des außer Frage, dass die Stadt Essen auch auf rer Stadt im Fokus der Öffentlichkeit. Ganz Kulturhauptstadt-Büros der Stadt Essen. Sie lange Sicht von der Kulturhauptstadt profi- Europa, aber ebenso die Essenerinnen und fasst zusammen, was unter dem Titel „Kul- tiert und dass die gemeinsame Anstrengung Essener konnten erfahren, wie facettenreich turhauptstadt Europas“ in Verantwortung für die Kultur im Jahre 2010 ein sehr gutes das aktuelle Kulturleben in der ehemals oder mit Unterstützung der Stadt Essen ge- Engagement war. größten Bergbauregion des Kontinents ist. schehen ist. Dabei wurde oftmals auch Neu- Wir freuen uns auf die kulturellen Überra- Wohl mehr als je zuvor wurden wir uns aber es angestoßen. Ein hervorragendes Beispiel schungen des Jahres 2011 und auf die Gäs- auch des reichhaltigen kulturellen Erbes be- sind die Essen.2010-Informer. Sie gehörten – te, die im letzten Jahr entdeckt haben, dass wusst, in dessen Tradition wir leben. ebenso wie Delegationsbegleiterinnen, Ver- wir ganz anders sind, als sie immer geglaubt Die Kulturhauptstadt 2010 war anders als anstaltungshelfer und Foto-Chronisten – zu hatten. Denn mit nur einem Besuch hat man die der vorangegangenen Jahrzehnte. Denn einer Gruppe von Mitarbeitern der Stadtver- bekanntlich längst nicht alles gesehen, was erstmals konnte sich eine ganze Region mit waltung, die sich in ihrer Freizeit ehrenamt- in Essen sehenswert ist. dem Titel schmücken. Eine Region, deren lich für die Kulturhauptstadt engagierten Städte zusammenwuchsen, weil sie sich im und damit auf ein positives Echo stießen. In diesem Sinne Zeitalter der Montanindustrie infolge des Daher soll die Essener Ehrenamtsinitiative ein herzliches Glückauf 2011! Zuzugs von Arbeitsuchenden explosions- „Essen.aktiv“ auch zukünftig weitergeführt artig ausweiteten und so einen polyzentri- werden. schen urbanen Raum von ungewöhnlicher Mit dieser Dokumentation wollen wir allen Vielfalt bildeten. Eine Region, die heute zu- Essenerinnen und Essenern danken, die zum sammengehalten wird durch Tradition wie Gelingen der Kulturhauptstadt beigetragen durch Zukunftswillen, deren neue, regiona- haben. Ein solches Großprojekt kann nur le Identität mehr von Kultur als von Kohle glücken, wenn die Stadtgesellschaft mit- geprägt ist und - in deren Mitte die Stadt denkt und mitmacht. Vieles wird einmalig SANAA-Gebäude Essen liegt. bleiben, einiges sicher den Zeitgeist aus 4 5
ESSEN 2010 _ DIE DOKUMENTATION © Jan Pauly Heinz-Georg Anschott Vorstandsvorsitzender der GENO BANK ESSEN In Essen mehr erreichen! Ein Jahr lang war die GENO BANK ESSEN schaft, die für beide Seiten gewinnbringend Partner des Kulturhauptstadt-Büros der war. Die GENO BANK ESSEN ist stolz, Teil Stadt Essen. Und mit Fug und Recht können der Kulturhauptstadt Europas RUHR.2010 in wir behaupten: Wir haben gemeinsam in Es- Essen gewesen zu sein. sen mehr erreicht. Mit vier Quartalsheften, Wir sind überzeugt, dass die Kulturhaupt- die umfassend über das Programm in der stadt 2010 neue Bilder einer Metropole Kulturhauptstadt Essen informiert haben. Ruhr in die Welt getragen hat und dass alle Mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die Beteiligten hervorragende Arbeit geleistet in jeder Filiale umfassend über RUHR.2010 haben. Wir blicken auch voll Optimismus in informieren konnten. Wir blicken zufrieden die Zukunft Essens als Standort für hoch- auf das Kulturhauptstadtjahr 2010. karätige und nachhaltige Kultur. Als Institut mit der Fokussierung auf die Ich wünsche Ihnen eine kurzweilige und Kundenbetreuung und der Strategie, in Essen informative Lektüre mit der vorliegenden erster Ansprechpartner für mittelständische Dokumentation, die interessante Einblicke Firmenkunden und anspruchsvolle Privat- in die Arbeit des Kulturhauptstadt-Büros kunden sein zu wollen, war ein reines Spon- liefert. soring der Kulturhauptstadt Essen für uns nicht ausreichend. So entstand eine Partner- „SchachtZeichen“ 6 7
ESSEN 2010 _ DIE DOKUMENTATION ESSEN 2010 _ DIE DOKUMENTATION © Frank Vinken Vor 2010 Das Kulturhauptstadt-Büro stellt sich auf Die Region von Stahl und Kohle hat sich seit den 1960er Jahren gewandelt. Grüne Halden unter blauem Himmel und dazwischen pulsierende Städte mit bemerkenswerter Kunst und Kultur und innovativen, kreativen und sich selbst treu gebliebenen Menschen – das ist das Ruhrgebiet von heute. Mit der Verleihung des Titels der Kulturhauptstadt Europas RUHR.2010 „Essen für das Ruhrgebiet“ begann für Stadt und Region im Jahr 2006 eine lange Reise. Das Kulturhauptstadt-Büro der Bannerträgerstadt Essen stellte sich auf, um bis zum Beginn von RUHR.2010 alle Vorbereitungen abzuschließen: die Projekte einzuspielen, die Bevölkerung zu informieren und für RUHR.2010 zu begeistern, die Stadt hinsichtlich der touristischen Anforderungen zu überprüfen und Strukturen zu schaffen, die einen möglichst reibungslosen Ablauf gewährleisten würden – immer in dem Bewusstsein, dass diese Prozesse im Januar 2010 noch nicht vollständig abgeschlossen sein würden. 8 9
ESSEN 2010 _ DIE DOKUMENTATION ESSEN 2010 _ DIE DOKUMENTATION © Frank Vinken © Manfred Vollmer/KNSK Was bedeutet „Kulturhauptstadt Europas“? „Kulturhauptstadt Europas“ ist der Titel ei- ner Kulturinitiative, der seit 1985 jedes Jahr durch die EU an eine oder mehrere Städte verliehen wird. Sie geht zurück auf einen Vorschlag der damaligen griechischen Kul- turministerin Melina Mercouri. Ziel ist die stärkere Wahrnehmung des kulturellen Reichtums und der Vielfalt sowie der Ge- meinsamkeiten im vereinten Europa, sodass „Das Ruhrgebiet atmet nicht mehr Staub, sondern Zukunft“ letztendlich Kommunikation und Verständ- nis grenzübergreifend gefördert werden. Von RUHR.2010 GmbH „Metropole Ruhr“ Die Bewerbung und Kulturhauptstadt-Büro Den Titel der Kulturhauptstadt RUHR.2010 Dass Deutschland 2010 wieder eine Kultur- Die Dachgesellschaft RUHR.2010 GmbH wur- errang keine einzelne Stadt, sondern die hauptstadt Europas stellen würde, legten de 2006 gegründet. In ihren Händen lag Region als Ganzes. Die Kulturlandschaft des die Regularien der EU fest. Bis „Essen für die Gesamtkonzeption der Kulturhauptstadt Aktion aus der Bewerbungsphase im Frühjahr 2006: 48 Meter hohes Riesenplakat des Künstlers Otmar Alt am RAG-Gebäude (heute Evonik) drittgrößten Ballungsraumes in Europa trat das Ruhrgebiet“ den Titel errang, war es Europas RUHR.2010: von der Auswahl der selbstbewusst auf, präsentiert sich als Kul- allerdings ein langer Weg. Nachdem die Projekte über die regionale und internati- turmetropole, die mehr Museen und Theater Kulturdezernenten-Konferenz der Ruhrge- onale Öffentlichkeitsarbeit bis hin zu Mar- hat als London oder Paris. Um die Einheit bietsstädte im Regionalverband Ruhr (RVR) keting und Merchandise. Essen war als ein- und Verbindung zwischen den 53 Städten im Juli 2003 die Initiative für die Bewer- zige Stadt Gesellschafterin der RUHR.2010 zu verstärken, sprach die RUHR.2010 GmbH bung ins Rollen gebracht hatte, galt es vier GmbH (ebenso wie der RVR, der Initiativ- von der „Metropole Ruhr“, einer „Metropole Ausscheidungsrunden zu überstehen. kreis Ruhr und das Land NRW). im Werden“ und setzte damit bewusst ein Da die Regeln der EU die Bewerbung einer Um in allen 53 Kommunen der „Metropole Von der Bewerbung Gegenbild zum Vorurteil des Kirchtumden- Region nicht zulassen, sondern vorschrei- Ruhr“ präsent zu sein, wurden in den Stadt- kens der Kommunen der Region. Das Ziel ben, dass nur eine Stadt Kulturhauptstadt verwaltungen meist aus dem Bereich Kultur zum Kulturhauptstadt-Büro „Metropole Ruhr“ unterstrichen die vielen werden kann, musste in der ersten Ausschei- oder Stadtentwicklung die sogenannten Projekte, die interkommunal oder für die dungsrunde eine Bannerträgerstadt gewählt Kulturhauptstadtbeauftragten ernannt. In ganze Region konzipiert waren und 2010 werden, die für das gesamte Ruhrgebiet ins größeren Städten bildeten sich wegen des die größten Erfolge verbuchen sollten – Rennen ziehen konnte. Am 9. Februar 2004 Umfangs der Arbeit Büros heraus. Ziele der Kulturhauptstadt etwa die SchachtZeichen, die RuhrKunst- entschied sich die Verbandsversammlung Ihre Aufgaben betrafen neben der Kom- Museen oder das Still-Leben Ruhrschnell- des RVR für Essen, das sich neben Bochum munikation zwischen RUHR.2010 GmbH Der Schweizer Literat und Kritiker Adolf Muschg beschrieb es am schönsten: „Das Ruhrge- weg. beworben hatte. und der jeweiligen Stadtverwaltung die biet atmet nicht mehr Staub, sondern Zukunft.“ Wo einst Stahl- und Kohleindustrie die Re- Der regionalen Ausscheidung folgte die Lan- Organisation des städtischen Local Hero- gion prägten, sind aus den ehemaligen Kohlenwäschen, Maschinenhallen und Zechenanla- desausscheidung im Mai 2004 gegen Köln Programms und Unterstützung bei der In- gen Kunst- und Kreativstandorte geworden. Die Landschaft ist für Menschen von außerhalb und Münster sowie die Bundesausschei- formation der Bevölkerung vor Ort, der nicht nur überraschend grün, sondern eben auch außergewöhnlich kulturell. dung im März 2005 gegen Braunschweig, Vorbereitung der lokalen Infrastruktur, die „Wandel durch Kultur – Kultur durch Wandel“ lautete das Motto der Bewerbung. Mit der Bremen, Görlitz, Halle, Karlsruhe, Kassel, Betreuung der lokalen Künstlerinnen und Stadt Essen, die dem Folkwang-Gedanken besonders verbunden ist und wo Kunst und Leben Lübeck, Potsdam und Regensburg. Zuletzt Künstler, die sich für die Kulturhauptstadt nicht im Gegensatz stehen, wurde eine würdige Bannerträgerin gefunden, die im Kultur- blieben nur zwei Kandidaten: Görlitz an der engagierten, sowie die Umsetzung eigener hauptstadtjahr nicht nur Hauptspielplatz war, sondern auch eigene Akzente in Programm deutsch-polnischen Grenze und Essen für städtischer Interessen. und Wahrnehmung setzte. das Ruhrgebiet. Am 11. April 2006 nomi- Das Kulturhauptstadt-Büro der Stadt Essen Die Kulturhauptstadt Europas RUHR.2010 wollte zeigen, wie weit der kulturelle Wandel das nierte eine siebenköpfige EU-Jury schließ- um den dortigen Kulturhauptstadtbeauf- Ruhrgebiet bereits getragen hat, und für Bewohnerinnen und Bewohner ebenso wie für lich endgültig Essen für das Ruhrgebiet als tragten wuchs auf bis zu 18 Teammitglieder Gäste neue Geschichten erzählen und neue Bilder schaffen. Kulturhauptstadt 2010. an. 10 11
ESSEN 2010 _ DIE DOKUMENTATION ESSEN 2010 _ DIE DOKUMENTATION © Elke Brochhagen © Elke Brochhagen © Tanja Hantrop Team des Kulturhauptstadt-Büros im Januar 2009 Kulturhauptstadt macht Schule mit „Kultur im Glas“ Programmorganisation durch RUHR.2010 GmbH Schulen als Partner und Kulturhauptstadt-Büro und Multiplikatoren Das Essener Rathaus: Von hier aus begleitete der Kulturhauptstadt-Beirat die Essener Aktivitäten Das regionale Programm wählte die RUHR.2010 GmbH aus über 2200 Vorschlägen aus; ein Um Kindern die Kulturhauptstadt vermitteln Großteil der Vorschläge stammte dabei aus Essen. Darüber hinaus gab es auch in Essen zu können, entschied sich das Kulturhaupt- den Wunsch, ein eigenes Programm zu entwickeln. Für eigene Projekte gab es allerdings stadt-Büro zur Zusammenarbeit mit den kein Budget; der städtische Kulturhauptstadt-Haushalt sah lediglich die Unterstützung für Schulen und fand im SchulKulturService ei- RUHR.2010-Projekte vor (z. B. in Form von Reinigungskosten für das Still-Leben Ruhr- nen zuverlässigen Partner. Gemeinsam wur- schnell-weg), aber keine Umsetzung eigener Projekte. Erst mit der Entscheidung des Landes de eine große Anzahl von Ideen entwickelt; NRW im September 2008, allen Städten im Ruhrgebiet eine Pauschale von zwei Euro pro altersgerechte Aktionen, mit denen sich die Einwohner zur Verfügung zu stellen, und dem im November 2008 zugegangenen Bescheid Schülerinnen und Schüler aktiv an der Kul- über die Auszahlung von 1,164 Mio. € an die Stadt Essen, die ausschließlich für Projekte turhauptstadt beteiligen konnten. Die Ge- genutzt werden sollten, konnte Essen mit den nach Zufinanzierung der TWINS- und RUHR.2010- staltung von Fahnen oder die Aktion „Kultur Projekte verbliebenen Geldern die Arbeit an einem eigenen Programm aufnehmen. im Glas“, für die Schulkinder ein Einmach- Strukturen und Organisation Die Zeit drängte, und Vorschläge gab es ausreichend, denn die kreativen Essener Vorschläge, glas mit Kultur füllen sollten, sind nur zwei die nicht von der RUHR.2010 GmbH ins regionale Programm aufgenommen worden waren, von vielen Projekten. Eines der größten Pro- waren teilweise an das Kulturhauptstadt-Büro weitergeleitet worden, und viele Projekte wur- jekte war der Kulturpass, der zum zweiten den auch gleich direkt an die Stadt Essen gesandt. Darüber hinaus hatte die RUHR.2010 Halbjahr des Schuljahres 2009/2010 erst- Notwendigkeit von Strukturen Beirat der Kulturhauptstadt GmbH die Programmlinie „Local Heroes“ entwickelt, die jeder Stadt für eine Woche die Mög- mals ausgegeben wurde. Außerdem wurde lichkeit geben sollte, das eigene kulturelle Programm zu zeigen – jeder Stadt außer Essen. in jeder Schule ein Mitglied des Kollegiums Für eine Kulturhauptstadt in einer ganzen Region, genügt ein einziges Team nicht, egal wie Zur Begleitung und Beratung aller Essener Die Argumentation der RUHR.2010 GmbH zielte auf die hohe Anzahl der regionalen Pro- ausgewählt, das vom SchulKulturService re- gut besetzt oder ambitioniert es auch sein mag. Die RUHR.2010 GmbH hat dies gewusst und Aktivitäten wurde ab August 2007 ein Bei- jekte, die auch oder ausschließlich in Essen stattfanden. Die Gegenargumentation der Stadt gelmäßig über Neuigkeiten zum Thema Kul- neben vielen anderen externen Partnern deshalb die Kulturhauptstadtbeauftragten und die rat eingerichtet, dessen Mitglieder einen Essen lautete, dass eine Bannerträgerin ohne eigenes Programm den kulturhauptstadtbe- turhauptstadt informiert wurde. daran anhängigen Büros mit ins Boot geholt. Auch das Kulturhauptstadt-Büro der Stadt Querschnitt möglichst vieler Gesellschafts- geisterten Menschen und Aktiven der Stadt nicht gerecht werden könnte. Schließlich kam Im August 2009 wurden das Programm der Essen hat die Kulturhauptstadt vor Ort nicht allein organisieren und stemmen können: Es schichten wiedergaben: Senioren-, Kin- es zu einem Kompromiss, der sowohl den Essener Interessen als auch der Sonderstellung als Kulturhauptstadt sowie die Aktionen von musste koordinieren, neue Strukturen anregen und viel kommunizieren. Neben der Zusam- der- und Jugendverbände, Kirchen, Medien, Bannerträgerin Rechnung trug: Statt eine Woche wurde Essen ganzjährig Local Hero. Im SchulKulturService und Kulturhauptstadt- menarbeit mit der RUHR.2010 GmbH ist insbesondere die Nutzung der verwaltungsinternen Wirtschaft, Politik usw. sandten Vertreterin- April 2009 konnte der Auswahlprozess beginnen, welche Projekte ins Essener Local Hero- Büro den mit der Kulturhauptstadt betrau- Synergien von großer Bedeutung gewesen. Schon im Vorfeld des eigentlichen Kulturhaupt- nen und Vertreter. Aus dem Beirat wiederum Programm aufgenommen und mit dem Essener Logo ausgezeichnet werden sollten. Ziel war ten Lehrerinnen und Lehrern schließlich stadtjahres galt es, Kontakte zu knüpfen, geeignete Strukturen und Kommunikationswege sowie aus den Ratsfraktionen konstituierte ein Programm, das Stadtteilkultur fördern und gleichermaßen eigens konzipierte Projekte vorgestellt. zu finden sowie über die konzerninternen Partner hinaus Unterstützung für das Großprojekt sich ebenfalls im August 2007 ein Arbeits- als auch etablierte Veranstaltungen, für die Essen über seine Stadtgrenzen hinaus bekannt Tatsächlich war Kulturhauptstadt 2010 ein RUHR.2010 in Essen zu finden und allen Ansprüchen, die von außen wie von innen an das ausschuss, der die wesentlichen Schritte in ist, in sich vereinen sollte. großes Thema an den Essener Schulen, wie Kulturhauptstadt-Büro gestellt wurden, gerecht werden zu können. der Kulturhauptstadt abstimmte. Die Auswahl der Projekte durchlief mehrere Gremien. Zunächst bereiteten das Kulturhaupt- auch die SchulKulturPlakate beweisen: Für stadt-Büro und der Verwaltungsvorstand die Projekte auf. Anschließend beriet der Arbeits- jedes Quartal sammelten SchulKulturSer- ausschuss über die Aufnahme ins Essener Programm. Strittige Einzelfälle entschied der vice, Kulturhauptstadt-Büro und Jugendamt Kulturausschuss, während der Haupt- und Finanzausschuss fortlaufend informiert wurde. Veranstaltungen für Kinder und Jugendliche, Selbst Projekte, deren Finanzierung komplett durch Eigen- oder Sponsoringmittel gesichert wobei die Programme von Klassen und Pro- war, also keine öffentlichen Mittel beanspruchten, durchliefen den Haupt- und Finanzaus- jektgruppen die Schwerpunkte bildeten, und schuss und bedurften wegen der Logo-Vergabe dessen Kenntnisnahme. veröffentlichten sie auf bunten Plakaten in den Schulen, Jugend- und Freizeiteinrich- tungen sowie Bibliotheken. 12 13
ESSEN 2010 _ DIE DOKUMENTATION ESSEN 2010 _ DIE DOKUMENTATION Aufbau der Informations- Öffentlichkeitsarbeit vor 2010 Entwicklung einer lokalen Kampagne struktur: Terminflyer Kulturhauptstadt schon vor 2010 zum The- Das Co-Branding der RUHR.2010 GmbH stand für die regionale Kulturhauptstadt. Eine Aus- Je näher das Kulturhauptstadtjahr rückte, ma machen, Neugier wecken und zum Mit- schreibung suchte nach Ideen für eine Essener Kampagne, die 2008 die Essener Agentur umso größer wurde die Nachfrage nach machen aufrufen, das waren die Ziele der CP/COMPARTNER gewann. „Kultur verbindet Essen“ hieß es seitdem, und das Blaue Band einer Übersicht der wichtigsten Termine – Öffentlichkeitsarbeit im Vorfeld von RUHR. zierte den Internetauftritt, Publikationen und Give-Aways sowie spezielle Produkte für Mul- sowohl der touristische Bereich (Bus- und 2010. Damit die Öffentlichkeitsarbeit rund tiplikatoren in Hotellerie, Gastronomie und im Handel. Das Blaue Band wurde geflaggt, auf Reiseunternehmen) als auch die Bevöl- um die Kulturhauptstadt aufeinander ab- Bannern verewigt und im Oktober 2009 beim Auftakt für einen großen Kreativ-Wettbewerb kerung wollte planen. Das Buch eins der gestimmt wurde, begann der Arbeitskreis an die Bevölkerung verteilt. RUHR.2010 GmbH, das im Oktober 2008 Öffentlichkeitsarbeit (AKÖ) seine Arbeit, in Eine eigene Merchandise-Reihe für die Bevölkerung wurde erwogen, allerdings versprach die erschien, war längst vergriffen, Buch zwei dem Vertreterinnen und Vertreter des Ober- RUHR.2010 GmbH, mit den eigenen Produkten alle Wünsche abzudecken. Im Sommer 2009 noch im Druck. Der Flyer „RUHR.2010 zum bürgermeisters, des Presse- und Kommuni- ging der Online-Shop der RUHR.2010 GmbH mit einem breiten Sortiment online. Mitnehmen“, stellte seit März 34 regiona- kationsamtes, des Kulturbüros, der EMG – le Projekte vor, während das Kulturhaupt- Essen Marketing GmbH und des Kultur- stadt-Büro meist nach Programm vor Ort in hauptstadt-Büros über Inhalte und Wege Essen gefragt wurde. Um schnelle Abhil- diskutierten. fe zu schaffen, entstand der Terminflyer: zunächst im September auf zwei, ab der 5. Auflage im Oktober auf vier Seiten. Er WAZ-Mediengruppe als führte die bereits feststehenden Projek- Medienpartner Key Visual der Kampagne „Kultur verbindet Essen“ te mit Datum und Titel auf und fand rei- ßenden Absatz. Zunächst musste fast wö- Die Zusammenarbeit mit der WAZ-Medien- chentlich nachbeordert werden, und zu gruppe als offiziellem Medienpartner der Aufbau von Redaktionsstrukturen für eine lokale Website guter Letzt wurden von September 2009 Kulturhauptstadt Essen stellte wichtige bis Anfang 2010 rund 10.000 Exemplare des Weichen für die Öffentlichkeitsarbeit. Nicht Öffentlichkeitsarbeit, die auf die Neuen Medien verzichtet, geht an vielen Zielgruppen mitt- Terminflyers verteilt, einige in englischer nur bedeutete diese Partnerschaft eine An- lerweile vorbei. Deshalb arbeitete das Kulturhauptstadt-Büro seit 2008 gemeinsam mit dem und – für eine Präsentationsreise nach Paris – zahl an Anzeigen im Print (lokal wie regi- Presse- und Kommunikationsamt an einer Internetpräsenz für die Kulturhauptstadt in Essen. auch in französischer Sprache. onal) sowie eine attraktive Verlinkung über Nach einigen Testseiten, die ab Herbst 2008 unter essen.de online waren, nahm das große Mehrsprachiger Terminflyer für das Programm in Essen ein animiertes Modul und drei Mitmachakti- Ziel Formen an: eine Website, die neben Inhalten des Kulturbüros und der EMG – Essen Mar- onen bis Ende 2010 auf DerWesten.de – vor keting GmbH auch Web 2.0-Elemente integrieren sollte, um ein zeitgemäßes Portal rund um allem ermöglichte die Medienpartnerschaft Kulturhauptstadt, Kultur und Tourismus in Essen zur Verfügung zu stellen. Schon in diesem „ESSEN.ERLEBEN.“, das Magazin zur Kultur- Stadium war klar, dass diese Internetseite auch Testfeld für neue Module und Funktionen hauptstadt, das vom Kulturhauptstadt-Büro von essen.de sein sollte. und der EMG – Essen Marketing GmbH mit Anfang März 2009 ging essen2010.com online und wurde fortlaufend weiterentwickelt – Inhalten bestückt wurde. Vor 2010 wurden etwa um einen Newsletter ab Oktober 2009, dessen Abonnentenzahl rasch anwuchs und Weiterer Baustein der Infor- erste Projekte oder Programmlinien vorge- sich bis heute wachsender Beliebtheit erfreut. mationsstruktur: Pocketguide stellt und zum Mitmachen eingeladen – z. B. als Sponsor und freiwilliger Helfer bei Der Pocketguide entstand im Dezember den SchachtZeichen oder zum Start des 2009 aus dem Wunsch, Gästen eine rasche Tische-Vorverkaufs beim Still-Leben Ruhr- Orientierung in Essen zu bieten und sie neu- schnellweg. gierig auf die Veranstaltungen im Kultur- hauptstadtjahr zu machen. Dank der EMG – Essen Marketing GmbH wurde das Format von der GENO BANK ESSEN gesponsert und bildete damit den Auftakt einer gan- zen Reihe von Publikationen, die mit Hilfe der GENO BANK ESSEN verwirklicht werden konnten. Der Pocketguide bildete somit den Anfang einer überaus fruchtbaren Partner- Offizieller Medienpartner schaft. Darüber hinaus war er ein beliebter des Kulturhauptstadt-Büros Essen Kulturhauptstadt im Netz: essen2010.com Artikel an den Infoständen. Beliebter Artikel am Infostand: Der Pocketguide 14 15
ESSEN 2010 _ DIE DOKUMENTATION ESSEN 2010 _ DIE DOKUMENTATION © Elke Brochhagen © Frank Vinken © Patrick Nitsch Mitarbeitermobilisierung Ehrenamtliche Ehrenamtliche Arbeit bringt zwei Vorteile mit sich. Wer sie als Veranstalter in Anspruch nimmt, kann Aufgaben erfüllen, für die anderweitig die Kapazitäten nicht gereicht hätten, RUHR.VISITORCENTER auf Zollverein und wer sie leistet, wird Teil eines großen Ganzen und gewinnt persönlich in der Regel mehr, als er sich je hätte träumen lassen. Beide Vorteile bewogen das Kulturhauptstadt-Büro schon im Spätsommer 2008 zu der Um- frage, welche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Konzern Essens sich ein ehrenamtliches Engagement für die Kulturhauptstadt vorstellen könnten und welche Fähigkeiten sie mit- brächten. Im Sommer 2009 schließlich stand das Konzept, wer wie eingesetzt werden konnte, Mitglieder des Arbeitskreises Gästeführung 2010 plus Im Einsatz als Essen2010 Informer das in fünf Infoveranstaltungen im Herbst 2009 vorstellt wurde. 140 Ehrenamtliche konnten Entwicklung einer so für die vier Profile gewonnen werden. Sie wurden in den von der WIPA - Wirtschafts- touristischen Infrastruktur schule Paykowski zur Verfügung gestellten Schulungsräumen auf ihre Aufgaben vorbereitet. Mit grünen, gebrandeten T-Shirts und von Galeria Kaufhof gesponserten Umhängetaschen Um die Orientierung im Ballungsraum und Westen für kaltes Wetter gerüstet gingen die Ehrenamtlichen ins Kulturhauptstadtjahr, Ruhrgebiet zu erleichtern entschied sich stets betreut vom Kulturhauptstadt-Büro. die RUHR.2010 GmbH, das Ruhrgebiet in fünf touristische Areale aufzuteilen, deren Organisation der Gästeführer: Portalstädte mit einem Besucherzentrum Arbeitskreis Gästeführung ausgestattet als Drehscheibe dienen sollten. 2010 plus Profil Fotoreporter Profil Essen2010 Informer Mitarbeiter-Mobilisierung Essen mit dem Welterbe Zollverein (wo im Dezember 2009 das erste RUHR.VISITOR- Schon vor 2010 gab es Führungen zu und Zollverein und die Kulturstiftung Ruhr. Un- Die Essen2010-Fotoreporter wurden unter Das Profil, für das die meisten Ehren- Nicht nur die Ehrenamtlichen, sondern auch CENTER des Ruhrgebiets eröffnet wurde) in Essener Sehenswürdigkeiten, doch an- terstützt wurde der Arbeitskreis von der den Hobbyfotografinnen und -fotografen amtlichen benötigt wurden, war das des die übrigen Mitarbeiterinnen und Mitar- hatte hierbei als Bannerträgerin natürlich gesichts der zu erwartenden Steigerung Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfe Behinder- der Stadtverwaltung rekrutiert, um 2010 für Essen2010 Informers: Zu zweit sollten sie beiter im Konzern Stadt Essen wurden vom erneut eine besondere Stellung inne. der Gästezahlen wurde auf Initiative des ter Essen e. V., der EMG – Essen Marketing, vielfältiges Bildmaterial von den Veranstal- an den Wochenenden in der Innenstadt zu Kulturhauptstadt-Büro in Zusammenarbeit Mit der EMG – Essen Marketing GmbH Kulturhauptstadt-Büros der Stadt Essen be- der RUHR.2010 GmbH, der Ruhr Tourismus tungen und Aktionen zu sorgen. finden sein, um entlang des Kulturpfads mit dem Presse- und Kommunikationsamt fand das Kulturhauptstadt-Büro in allen reits im Oktober 2007 die Grundlage für den GmbH und dem Kulturhauptstadt-Büro. und rund um den Hauptbahnhof Gästen der informiert und für die Kulturhauptstadt Fragen des Tourismus eine zuverlässige Arbeitskreis Gästeführung 2010 plus gelegt. Stadt bei der Orientierung zu helfen und geworben: Im Vorfeld zeigte das städtische Partnerin. Die fruchtbare Zusammenarbeit Ziel war es, die Qualität der Gästeführungen Profil Veranstaltungshelfer um Informationen über Essens Sehenswür- Intranet einen Countdown mit den Bildern fußte auf der Vermittlung von allem Wis- durch Standards zu vereinheitlichen und zu Finanz-Planungen Für die Veranstaltungen 2010 galt es, unter digkeiten und die nächsten RUHR.2010- der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die senswerten rund um RUHR.2010 durch das verbessern sowie die Angebote zu evaluieren den Ehrenamtlichen tatkräftige Unterstüt- Höhepunkte zu geben. Außerdem bestand sich mit Logo bzw. Jahreszahl fotografieren Kulturhauptstadt-Büro und praktischer und weiterzuentwickeln. Nebenher vernetz- Organisation, Programmplanung, Öffentlich- zung zu rekrutieren, die bei Auf- und Abbau, die Möglichkeit, im EVAG-Kundencenter ließen, das Presse- und Kommunikations- Zusammenarbeit etwa bei Multiplikatoren- ten sich durch den Arbeitskreis die Kultur- keitsarbeit und Marketing wären ohne Wegweisung oder Betreuung halfen. am Rüttenscheider Stern eingesetzt zu amt verschickte einen Newsletter, Wett- schulungen, der Entwicklung des Internet- institutionen enger, und durch Schulungen, Finanzierung nicht möglich gewesen. Trotz werden. bewerbe wurden ausgeschrieben und im auftrittes und Publikationen wie „ESSEN. Fragebogen, ein gemeinsames Forum, Fact- angespannter Haushaltslage finanziete die Jahr 2010 gab es eine Reihe von kulturellen ERLEBEN.“ und dem Pocketguide. Auch den Sheets und den eingeführten Gästeführer- Stadt Essen die Kulturhauptstadt mit dem Profil Delegationen-Begleiter Angeboten – Stadtrundfahrten und -spa- ersten großen touristischen Aufschlag der ausweis für rund 130 Gästeführerinnen und Gesellschafteranteil von 6 Mio. € für die Es war zu erwarten, dass nationale und in- ziergänge, Fahrradtouren – die sich großer RUHR.2010 GmbH begleiteten Kulturhaupt- -führer wurden bisher ungenutzte Kapazi- RUHR.2010 GmbH sowie mit 2,836 Mio. ternationale Delegationen der Bannerträge- Beliebtheit erfreuten. stadt-Büro und EMG – Essen Marketing täten erkannt und neue Angebote für das € weiteren städtischen Mitteln für das rin der Stadt Essen einen Besuch abstatten GmbH gemeinsam: Als das Ruhrgebiet als Kulturhauptstadtjahr entwickelt. Kulturhauptstadt-Büro. Dazu kamen Pro- würden. Für ihre Begleitung wurden insbe- erste Region überhaupt im März 2009 of- Der Arbeitskreis unter der Leitung der Stif- jektfördermittel vom Land NRW sowie von sondere Ehrenamtliche mit Fremdsprachen- fizielles Partnerland der ITB wurde (erstmals tung Zollverein vereinte Aalto Musiktheater, der EU und die Unterstützung durch Geld- kenntnissen gesucht. war damit eine Region Partnerland), reisten Alte Synagoge, Domschatz Essen, Evange- und Dienstleistungen von Sponsoren und Kulturhauptstadt-Büro und EMG gemein- lisches Kulturbüro Ruhr, Grugapark Essen, Partnern. Insgesamt verfügte das Kultur- sam nach Berlin, um als Arealstadt präsent Markt- und Schaustellermuseum, Museum hauptstadt-Büro über einen Etat von rund zu sein. Mit im Gepäck war die erste Ausga- Folkwang, Red Dot Design Museum, Ruhr 3,8 Mio. €. be von „ESSEN.ERLEBEN.“. Museum, Stiftung Industriekultur, Stiftung 16 17
© Fotograf Name ESSEN 2010 _ DIE DOKUMENTATION ESSEN 2010 _ DIE DOKUMENTATION © Peter Prengel 2010 wir sind kulturhauptstadt Nach mehr als drei Jahren intensiver Vorbereitung begann mit dem Eröffnungswochenende vom 8. bis 10. Januar auf Zollverein das Jahr der Wahrheit. Die kommenden 12 Monate sollten zeigen, ob das Programm ein Erfolg wurde, ob die geplanten Maßnahmen für Kommunikation und touristischer Infrastruktur griffen und ob die aufgebauten Strukturen helfen würden, den Herausforderungen von RUHR.2010 erfolgreich zu begegnen, die nun auf alle zukamen, die sich in den Dienst der Kulturhauptstadt gestellt hatten. Hauptaufgaben waren dabei die Umsetzung des Programms, die Öffent- lichkeitsarbeit und die Betreuung der Freiwilligen sowie weitere touristische Maßnahmen. Das Kulturhauptstadt-Büro setzte seine Arbeit fort, bei der 2010 Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung stets parallel liefen, und half bei der Realisierung eines Jahres, das aller Welt den Wandel von Stadt und Region zeigte und weitere Veränderungen anstieß. 18 19
ESSEN 2010 _ DIE DOKUMENTATION ESSEN 2010 _ DIE DOKUMENTATION © Peter Prengel © Roman Mensing © Peter Prengel Spielort für eine Lichtinstallation aus der TWINS- Reihe „Ruhrlights“ war der Regattaturm am Baldeneysee Das Local Hero-Projekt „Kein Wasser runterschütten“ Regionales Outdoor-Projekt am Rhein-Herne-Kanal: EMSCHERKUNST zog viele Interessierte nach Steele Kulturhauptstadt RUHR.2010 – Das Programm in Essen Eine Stadt – drei Programmlinien Die Aufgaben des Kulturhauptstadt-Büros der Stadt Essen Die Erinnerungen an RUHR.2010 wird nichts so sehr prägen wie die besuchten Veranstalt- Menschen mitnimmt, Begeisterung vor Ort Kein Programm entsteht von alleine. Es enorm: von der Vermittlung von Ansprech- hauptstadt Europas RUHR.2010 „Essen für ungen und Orte. Die Kulturhauptstadt muss und kann sich an ihrem Programm messen schürt und erhält, die Arbeit der Vergangen- braucht Menschen, die es entwickeln, auf partnern, der Logo-Vergabe, Unterstützung das Ruhrgebiet“ von der Vision in die Realität lassen, das all das widerspiegelte, was das Ruhrgebiet ausmacht: seine Orte, seine Menschen, heit würdigt und Impulse für die Zukunft gibt. seine Machbarkeit überprüfen, finanzieren, bei der Suche von Orten und Künstlern, der umsetzten: den unermüdlichen Kolleginnen seine Kunst und Kultur. Um diesem Anspruch gerecht zu werden, war das Programm in Essen 52 Wochen Programm voller Theater und die Voraussetzungen schaffen, einstudie- Koordinierung von Netzwerktreffen bis hin und Kollegen von der RUHR.2010 GmbH, den wie im gesamten Ruhrgebiet vor allem eins: vielfältig. Musik, Lesungen und Vorträgen, Ausstel- ren oder aufbauen, bewerben, veranstalten zur Rolle des Veranstalters bei einigen Pro- Aktiven aus den Projektteams, den Schulen, Hochkultur und Breitenkultur sind seit jeher in Essen verwurzelt: Die Arbeit der zahlreichen lungen drinnen und draußen, Design und und – nicht zu vergessen – besuchen. Bei jekten. Auch Disappointment-Management den Kirchen, den Institutionen und der Frei- ausgezeichneten Institutionen, der Kinder-, Jugend- und Freizeiteinrichtungen, der Kirchen Kreativität, Spielwiesen und Geschichte, An- mehr als 200 Projekten in Essen galt es also, gehörte dazu: etwa bei all jenen, die zusätz- en Szene sowie der Stadtverwaltung. und Kulturzentren in den Stadtteilen, in den Ateliers und Ideenschmieden der Freien Szene spruch und Faszination, neuen Medien und all diese Aufgaben ebenso oft zu schultern. lich zum offiziellen Programm eigene Ver- hat maßgeblich dazu beigetragen, den Titel der Kulturhauptstadt Europas in die Region zu traditionsreichen Gebäuden, Festen und Fes- Dem Kulturhauptstadt-Büro als kommu- anstaltungen auf die Beine stellten, deren holen und die Stadt zur Bannerträgerin zu machen. In hochkarätigen Veranstaltungsreihen, tivals. 52 Wochen Programm für Zugereiste nale Schnittstelle zwischen der Stadt Essen Unterstützung aber die Möglichkeiten des gut besuchten Großereignissen, in Netzwerken und auf Plattformen präsentierte sich die und Daheimgebliebene, Männer und Frauen, und der RUHR.2010 GmbH fielen dabei un- Kulturhauptstadt-Büros gesprengt hätten. Essener Kultur im Programm zur Kulturhauptstadt. Junge und Alte, Theaterliebhaber und Fuß- terschiedliche Aufgaben zu. Nachdem die Oder bei jenen, die sich nicht von der Kultur- Gebildet hat sich Essens umfangreiches Programm aus drei Programmlinien: ballfans, Klassiker und Rocker, Wanderer und meisten Projekte in der Regel vor 2010 durch hauptstadt mitgenommen fühlten, obwohl » den regionalen Projekten der RUHR. 2010, Autofahrer, Schrebergärtner und Designer, RUHR.2010 oder die Gremien der Stadt Essen Kultur in Essen ihr Beruf war. Ziele und Auf- » den TWINS-Projekten der RUHR.2010 – dem großen Städtepartnerschaftsprogamm Brieftaubenzüchter und Wortkünstler. ins Programm aufgenommen worden waren, gaben des Kulturhauptstadt-Büros ließen der Kulturhauptstadt, Das Programm der Kulturhauptstadt Europas unterstützte das Kulturhauptstadt-Büro nun leider wenig Spielraum für jene Anfragen, » und den Projekten in den Stadtteilen und Kirchen, die als Local Hero Essen RUHR.2010 in Essen hat all diesen Ansprü- die Vorbereitungen und die Umsetzung. Ei- die RUHR.2010 nur mittelbar berührten. ganzjährig liefen. chen entsprochen und sie noch übertroffen: nige Projekte wurden dabei sehr intensiv Die wichtigste Aufgabe aber bestand in der 52 Wochen Programm, das Visitenkarte der Kulturhauptstadt ist und vom Stadtteil bis zur Von Hochkultur bis Subkultur war alles zu betreut, andere benötigten kaum Hilfestel- Zusammenarbeit mit den zahlreichen ande- Region all das repräsentiert, wofür Kultur in Essen steht. 52 Wochen Programm, das die finden. lung. Die Bandbreite der Leistungen war ren Menschen, die das Programm der Kultur- 20 21
ESSEN 2010 _ DIE DOKUMENTATION ESSEN 2010 _ DIE DOKUMENTATION © Elke Brochhagen © Detlef Nickel © Birgit Kösling-Korth © Peter Wieler Beim Stilleben stand jeder „Feste feiern“ zeigte die Festival- und Festspiellandschaft Von 300 „SchachtZeichen“ schwebte !SING - DAY OF SONG in Essen: Auch Oberbürgermeister Paß sang mit sechste Tisch auf Essener Asphalt jeder sechste Ballon über Essen © Peter Prengel Industriekultur und „Mythos Ruhr“ auf Zollverein Leitthemen und Programm- felder von RUHR.2010 Regional bilden 297 Projekte das Pro- werden. Unter „Bilder entdecken“ sammeln Spektrum reichte von der Amtshilfe bei gramm der Kulturhauptstadt Europas sich Ausstellungen unterschiedlichen Su- Genehmigungen und Herstellung von Kon- RUHR.2010, davon 100 im Rahmen von jets, Fotografieprojekte und Museen; unter takten über Vermittlung von lokalen Künst- TWINS. RUHR.2010 wollte Geschichten er- „Theater wagen“ Theater- und Tanzprojekte; lerinnen und Künstlern sowie Bewerbung Essen: Schauplatz der meisten RUHR.2010-Projekte zählen. Woher das Ruhrgebiet kommt, über „Sprache erfahren“ dreht sich um Literatur in der Öffentlichkeit bis hin zu finanzieller seine Kirchen und Fußballstadien, seine in allen Formen; „Kreativwirtschaft stärken“ Unterstützung – natürlich immer unter der Als Bannerträgerin der Kulturhauptstadt hatte Essen soviel Programm wie keine andere Industrie und seine Maloche erzählt das richtet sich mit Netzwerken und Struktur- Voraussetzung, dass es sich um Projekte in Stadt im Ruhrgebiet. Jedes dritte Projekt aus dem regionalen RUHR.2010-Programm und Thema „Mythos Ruhr“. Wie wir leben wol- förderung an die Kreativwirtschaft der Re- Essen bzw. um interkommunale Zusammen- jedes vierte TWINS-Projekt fand auch oder ausschließlich in Essen statt, darunter Höhepunk- len und wie die Städte des Ruhrgebiets in gion; „Musik leben“ vereinte insbesondere arbeit handelte. Wie stark Essen als Ban- te wie die Eröffnungsfeier auf dem verschneiten Welterbe Zollverein und das Ruhr-Atoll Zukunft aussehen werden, behandelt das die drei Programme „Jedem Kind ein Inst- nerträgerin vom RUHR.2010-Programm ge- auf dem Baldeneysee. Jeder sechste der über 300 SchachtZeichen-Ballone schwebte über Thema „Metropole gestalten“. Die europäi- rument“, „!SING“ und „Das Henze-Projekt. prägt wurde, zeigen die Zahlen am besten: Essener Grund und Boden, und beinahe jede dritte Veranstaltung an den SchachtZeichen- sche Dimension, wie das Zusammenleben in Neue Musik für eine Metropole“. Unter 115 von 297 Projekten fanden auch oder Standorten besuchten Sie in Essen. Jeder zehnte Chor, der für den !SING – DAY OF SONG Zukunft aussehen wird, welche Perspektiven „Feste feiern“ zeigte sich die Festival- und ausschließlich in Essen statt, darunter die angemeldet war, sang in Essen. Jeder sechste Tisch beim Still-Leben Ruhrschnellweg stand wir gemeinsam mit den Partnerstädten ent- Festspiellandschaft der Kulturhauptstadt Eröffnung, ein Finale, Großprojekte wie das auf Essener Asphalt. Beim Local Hero lief Essen von vornherein außer Konkurrenz: Statt wickeln können und welche Kraft in unserer Europas RUHR.2010. Ruhr-Atoll, interkommunale Projekte wie eine Woche lang mit einem kulturellen Programm im Fokus zu stehen wie die 52 übrigen so breit gefächerten Wissenschafts- und Diese Projekte wurden von der RUHR.2010 der KulturKanal, die EMSCHERKUNST.2010, Kommunen, war Essen ganzjährig Local Hero und zeigte 52 Wochen lang Ausstellungen und Forschungslandschaft steckt, ist Dreh- und GmbH und ihren Partnern gestaltet, fi- !SING, SchachtZeichen und das Still-Leben Veranstaltungen, die extra für RUHR.2010 konzipiert wurden oder aber so fest in den Essener Angelpunkt des Themas „Europa bewegen“. nanziert und beworben. Es gab jedoch Ruhrschnellweg, sowie TWINS-Projekte. Kalender gehörten, dass sie als Local Hero unverzichtbar waren. Zusätzlich gibt es sechs Themenfelder, die viele Schnittstellen, an denen die Arbeit www.ruhr2010.de www.essen2010.com/Projekte vom Genre der Veranstaltungen getragen des Kulturhauptstadt-Büros einsetzte. Das 22 23
ESSEN 2010 _ DIE DOKUMENTATION ESSEN 2010 _ DIE DOKUMENTATION © Peter Wieler TWINS Metropole Ruhr Alle Städte der Metropole Ruhr zusammen Die große Stärke des Ruhrgebiets liegt in der haben rund 200 Partnerstädte in Europa – Vielfalt seiner 53 Städte. Teil der Philosophie schnell war der Gedanke geboren, dieses war der Begriff der „Metropole Ruhr“, die Netzwerk zu nutzen, um wahrhaft euro- diesem Zusammenschluss einen neuen Na- päische Projekte zu initiieren. Das größte men und eine neue Einheit verleihen sollte: Städtepartnerschaftsprojekt in der Geschi- die Vorstellung einer einzigen, gemeinsamen chte Europas bot 100 Projekte, die alle in Kulturmetropole, in der Kirchturmdenken Zusammenarbeit mit Künstlern, Organisa- überholt und Konkurrenzdenken vergessen tionen oder Institutionen aus Partnerstäd- ist. Interkommunale Projekte haben des- ten entwickelt wurden. Die Bandbreite des halb eine große Rolle im Gesamtprogramm Programms reichte von Theateraufführun- gespielt: die Gestaltung und künstlerische Bereits bekannter Local Hero waren die Lichtwochen gen, Konzertreihen und Ausstellungen bis zu Bespielung der Verkehrsachsen (Parkau- © Frank Vinken Wettbewerben und internationalen Jugend- tobahn A42, B1|A40 – Die Schönheit der treffen. Apropos Jugend: Vor allem jungen großen Straße, Still-Leben Ruhrschnellweg, Leuten eröffneten sich im Kontext von KulturKanal, Ruhrlights: Twilight Zone, EM- TWINS vielfältige Möglichkeiten, RUHR.2010 SCHERKUNST.2010), Zusammenarbeit der © RUHR.2010 GmbH aktiv mit zu gestalten und eigene, unkon- kulturellen Institutionen (Odyssee Europa, ventionelle Projektideen zu verwirklichen. RuhrKunstMuseen, Henze-Projekt), die Nut- www.essen2010.com/TWINS zung des regionalen kreativen Potentials (!SING, Still-Leben Ruhrschnellweg, Nacht der Jugendkultur) sowie die Rückbesinnung auf die gemeinsame Geschichte (Schacht- Zeichen). © RUHR.2010 GmbH © RUHR.2010 GmbH Logo Local Hero Kultur in der Marktkirche Local Hero Essen Die Local Heroes-Wochen verfolgten das Dazu kamen die Projekte der Kirchen in zum Leben erweckte. Ein Großteil dieses Logo: TWINS Ziel, trotz regionaler Gesamtheit einerseits Essen, den ältesten Kulturträgern der Stadt. Programms lag in der Verantwortung der jeder Stadt im Ruhrgebiet andererseits auch Ihr Programm umfasste unter anderem die Bezirksvertretungen, die mit einem Sonder- die Chance zu geben, ihr eigenes kulturel- Nacht der offenen Gotteshäuser, den Mo- budget ausgestattet Programm für Kultur les Profil zu zeigen. Denselben Anspruch torradgottesdienst auf Zollverein, zahlreiche und Kreative schufen: mal in Veranstal- verfolgte Essen bei der Zusammenstellung Projekte in der Marktkirche, die über 30.000 tungswochen, mal in geförderten Einzelpro- seines ganzjährigen Local Hero-Programms, Menschen besuchten, und die äußerst gut jekten. das auf drei Säulen fußte: angenommenen Churchtours. Gut 10 Pro- Insgesamt verdoppelte der Local Hero Essen Da waren zunächst die Essener Kulturfor- zent aller Projekte in Essen hatten einen so beinahe die Zahl der Kulturhauptstadt- Die neue Metropole: Vielfalt in Einheit mate, die aus der Stadt nicht wegzudenken kirchlichen Hintergrund. veranstaltungen in der Stadt. sind und für die Essen auch über die Stadt- Die dritte Säule waren die Projekte in den www.essen2010.com/LocalHero grenzen hinaus bekannt ist. Dazu zählen Stadtteilen, die für die Kulturhauptstadt Formate wie die Essener Lichtwochen, ES- entwickelt wurden: Programm, das – wie SEN.ORIGINAL., die Essener Rocktage, das z.B. bei STADT.LAND.RUHR.2010 – über Mo- Kulturpfadfest oder die Kunstspur. Diese nate hinweg einen Stadtteil bespielte oder Formate waren und sind Teil der vielfältigen das – wie z.B. bei „Kein Wasser runterschüt- Kulturlandschaft in Essen. ten!“ – einen prägnanten Ort im Stadtteil 24 25
ESSEN 2010 _ DIE DOKUMENTATION ESSEN 2010 _ DIE DOKUMENTATION © Peter Prengel © Martin Engelbrecht © Elke Brochhagen Schnee und Minusgrade beim Festakt Auftakt zu RUHR.2010 auf der Kokerei Zollverein Rieger-Orgel im Essener Dom Eröffnungsfeier Orgellandschaft Ruhr Am Anfang des Kulturhauptstadtjahres stellte Norbert Bauer in Halle 5 aus. Das munen eingeladen, sich am Programm zu Orgelkonzerte und -konzertreihen sind Teil den Mittelpunkt; beherbergt das Ruhrgebiet Insgesamt orgelte es 2010 bei etwa 480 stand am 9. und 10. Januar 2010 ein zweitä- Trojanische Pferd stand als Vorbote der beteiligen. Das Kulturhauptstadt-Büro ver- der musikalischen und kirchlichen Kultur doch nicht nur historische Meisterwerke, Konzerten an 70 verschiedenen Orten im giges Fest auf dem Welterbe Zollverein, das Odyssee Europa auf dem Gelände. Es gab mittelte Programme der Studiobühne Essen, im Ruhrgebiet. Mit der Orgellandschaft sondern auch solche der Gegenwart. Ruhrgebiet. In Essen war die Orgelland- den Beginn der Kulturhauptstadt Europas eine Vorschau der EMSCHERKUNST.2010, des G.O.P. Essen und des jamtrucks der Folk- Ruhr entstand unter dem Motto „Ein Jahr Die Orgellandschaft Ruhr war Teil der er- schaft Ruhr besonders dicht: Mit 97 Kon- RUHR.2010 sowie die Eröffnung des Ruhr ebenso Diskussionsrunden rund um die wis- wang Musikschule. Außerdem produzierten mit der Königin“ erstmals ein Netzwerk, das folgreichen Programmbeteiligung der evan- zerten, darunter das Eröffnungskonzert im Museums in der ehemaligen Kohlenwäsche senschaftlichen Projekte von RUHR.2010 die K+S Studios in Essen einen Einspieler, alle Orgelkonzerte im Ruhrgebiet miteinan- gelischen und katholischen Kirchen, mit Essener Dom, fand rund jedes fünfte Kon- markierte. Bereits am Freitag zuvor feierte (Global Young Faculty, Die alternde Gesell- der Eindrücke der Stadt vermittelte und der verband. Als TWINS-Projekt lud es auch deren Vertretern das Kulturhauptstadt-Büro zert in einer Essener Kirche statt. Das Netz- ein ökumenischer Gottesdienst im Essener schaft). Chöre stimmten auf den !SING DAY der gemeinsam mit Einspielern der anderen Organistinnen und Organisten aus dem eu- im regelmäßigen Austausch stand. Neben werk der Orgellandschaft der katholischen Dom den Auftakt ins Kulturhauptstadtjahr. OF SONG ein, die !SING-Säule hatte Premie- Städte auf den LED-Wänden am Außenge- ropäischen Ausland ein und förderte insbe- der Unterstützung bei der Öffentlichkeits- Bistümer Essen, Münster und Paderborn und Auf Zollverein eröffneten am Samstag auf re. TWINS-Projekte präsentierten sich in der lände gezeigt wurde. sondere junge Künstlerinnen und Künstler. arbeit half das Kulturhauptstadt-Büro der der evangelischen Landeskirchen Rheinland einer Bühne an der Kokerei der Präsident Kokerei. Dem angekündigten Schneesturm ”Daisy“ Neben dem musikalischen Genuss rückten Orgellandschaft Ruhr auch beim Aufbau der und Westfalen fand allein in Essen gut 8.500 der Europäischen Kommission, José Barroso, Auch die Kunst- und Kreativenszene ließ zum Trotz besuchten an beiden Tagen rund die Spielorte und die Instrumente selbst in Netzwerke. begeisterte Zuhörerinnen und Zuhörer. Bundespräsident Horst Köhler und Oberbür- sich nicht lange bitten. Das Gelände des 200.000 Menschen das Eröffnungsfest germeister Reinhard Paß die Kulturhaupt- Welterbes, über dem am Abend ein Höhen- „Glück Auf 2010“ und zeigten schon früh stadt Europas RUHR.2010 mit einem Festakt. feuerwerk den Himmel illuminierte, wurde die Annahme der Kulturhauptstadt durch © Nicole Cronauge © Frank Vinken Das Kulturfest „Glück Auf 2010“ lud kosten- durch Künstlerinnen und Künstler aus den die Bevölkerung. frei und größtenteils open-air die Bevölke- Institutionen und der Freien Szene mit ei- rung ein, den Start ins Kulturhauptstadtjahr nem attraktiven Programm bespielt. mit zu feiern. Am Sonntag lud das Ruhr Museum zu seiner Die Eröffnung gab Ausblicke auf das Pro- Eröffnung ein und bot in den Hallen von gramm des Jahres und Einblicke in die Zollverein Musik und Comedy, während die lebendige Kunst- und Kulturszene von 53 Bespielung des Außengeländes fortgesetzt Kommunen. wurde. Viele Projekte wurden präsentiert. Ein Um von Anfang an dem polyzentrischen SchachtZeichen-Ballon schwebte – mit Ein- Gedanken von RUHR.2010 gerecht zu wer- setzen der Dunkelheit beleuchtet – über den, fand die Eröffnung zwar ausschließlich dem Gelände. Die Modelle des Ruhr-Atolls in Essen statt, doch waren alle 53 Kom- Spielort: Basilika St. Ludgerus Der Dom lud zum Eröffnungskonzert 26 27
ESSEN 2010 _ DIE DOKUMENTATION ESSEN 2010 _ DIE DOKUMENTATION © Frank Vinken KulturKanal Der Rhein-Herne-Kanal verbindet zehn Das Kulturhauptstadt-Büro vertrat im inter- Die Verlosungsaktion einiger Karten über Städte des Ruhrgebiets miteinander. Er ist kommunalen Arbeitskreis zum KulturKanal Newsletter und Internetseite im Vorfeld er- nicht nur die A40 unter den Kanälen, son- die Interessen der Stadt. Die Weiße Flotte zielte hohe Teilnahmezahlen. dern auch beliebtes Naherholungsgebiet für Baldeney konnte dafür gewonnen werden, Die Anrainerstädte werden das Projekt in die Menschen im Ruhrgebiet. Im Zuge der zwischen Gelsenkirchen und Oberhausen ei- den nächsten drei Jahren fortführen. Die Renaturierung der Emscher wird dieser As- nen Linienschiffverkehr einzurichten. Außer- Linienschifffahrt auf dem KulturKanal er- pekt in den Folgejahren noch stärker an dem unterstützte das Kulturhauptstadt-Büro freute sich so großer Beliebtheit, dass die Bedeutung gewinnen. Im Kulturhauptstadt- die Standortauswahl sowohl für die „Bilder Weiße Flotte Baldeney sie fortsetzen wird. jahr wurde der Rhein-Herne-Kanal von März am Kanal“, eines der künstlerischen Begleit- Auch der Erfolg der übrigen Projekte am Die vier Inseln des Ruhr-Atolls auf einen Blick bis September zum KulturKanal: Das Kon- programme des KulturKanals, als auch für die bzw. auf dem Kanal zeigen das hohe kul- © RUHR.2010 GmbH © Peter Prengel zept aus künstlerischer Gestaltung und Be- Kunstwerke der EMSCHERKUNST.2010 und turelle Potential: Die EMSCHERKUNST.2010 spielung, das interkommunal unter Schirm- den FilmSchauPlatz in Essen. erreichte etwa 200.000 Besucherinnen und herrschaft der Stadt Herne realisiert wurde, Als Veranstalter trat das Kulturhauptstadt- Besucher und soll 2013 fortgeführt werden. zeigte den Kanal als Ost-West-Achse des Büro für die beiden Fahrten des Essener „Unter freiem Himmel“ picknickten 15.000 Ruhrgebiets und Standort für Kunst und Kulturschiffes am 20. August auf. Zwei The- Gäste. Bei den FilmSchauPlätzen machte der Kreativität. Das bewiesen auch die Projek- menfahrten richteten sich an unterschied- Sturm dem Open-Air-Kino auf der Schuren- te, die ebenfalls am oder auf dem Kanal liche Zielgruppen: Am Nachmittag gab es bachhalde leider einen Strich durch die stattfanden: die EMSCHERKUNST.2010, eine eine Fahrt mit Kinderprogramm, während Rechnung: Die Vorführung musste wetter- Ausstellung von 20 Kunstwerken auf der mit dem musikalischen Abendprogramm ein bedingt in einen Kinosaal verlegt werden. Emscherinsel, „Unter freiem Himmel!“, eine älteres Publikum angesprochen wurde. Reihe von Themenpicknicks im Emscher Insgesamt zählte der KulturKanal 45.000 Landschaftspark, die Open-Air-Kinoreihe Besucherinnern und Besucher bei seinen FilmSchauPlätze und der singende Schiffs- Veranstaltungen. Auch die Essener Kultur- korso, der den KulturKanal am !SING DAY OF schiffe waren erfolgreich: Für beide Fahr- Das „Teehaus“ von K Das Künstlerpaar Kabakov vor ihrem azuo Katase und Michael Wilkens „Projekt zum Schutz der natürlichen Ressourcen“ SONG zum Chorkanal machte. ten wurden alle 200 Fahrkarten verkauft. Ruhr-Atoll Ein Archipel aus Kunst und Wissenschaft auf wissenschaftler Hans Ulrich Reck verbarg in dem Baldeneysee – diese Idee gehörte schon seinem Innern eine Flut von CNN-Bildern. in der Bewerbungsphase zu den Leucht- Kazuo Katase und der Architekt Michael © Andreas Ren © Stefan Schejok turmprojekten von RUHR.2010. Vier Inseln Wilkens zeigten mit „Frosch und Teemeister“ entstanden und griffen von Mai bis Okto- die Grundbedürfnisse des Menschen. Alle ber jeweils auf ihre Weise die Themen Kunst vier Inseln griffen auf regenerative Energien und Wissenschaft, Energie und Ökologie zurück. auf. Während das „Projekt zur Erhaltung der In den Arbeitskreisen zum Ruhr-Atoll ver- natürlichen Ressourcen“ von Emilia und Ilya trat das Kulturhauptstadt-Büro die Interes- Kabakov die Diskrepanz zwischen mensch- sen der Stadt Essen und half zudem bei der lichem Forschungs- und Technikwillen ei- Vorbereitung der Infrastruktur. nerseits und der faktischen Realität ande- Das Ruhr-Atoll bewegte die Menschen und rerseits zum Thema hatte, arbeiteten für Tretboote 35.000-mal. Die Ausstellung in die übrigen Inseln je ein Künstler und ein Tor 2 verbuchte 250 Führungen. Auch vom Installation am Kanal von Bernd Zamel Wissenschaftler zusammen. Andreas Kaisers Ufer und dem Wehr war das Ruhr-Atoll zu holte gemeinsam mit dem Polarforscher bewundern; Schätzungen gehen von insge- Lars Kindermanns für „Iceberg PALAOA“ die samt rund 3 Millionen Kontakten aus. Geräusche der Neumeier-Station aus der Antarktis in den Essener Süden. Das U-Boot „Ich kann, weil ich will, was ich muss“ von Mit dem Kulturschiff über den KulturKanal Andreas M. Kaufmann und dem Medien- 28 29
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