Etablierung von Blühflächen zur Energiegewinnung - Das Projekt steht für: Biodiversität Boden- & Wasserschutz Biogas - Agrokraft
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Das Projekt steht für: · Biodiversität · Boden- & Wasserschutz · Biogas Ein Plus für die Natur und den Menschen. Etablierung von Blühflächen zur Energiegewinnung
ÜBER DAS PROJEKT Das Projekt B AY E R N Was steckt dahinter? Ziel des Projekts ist die Überführung der Mischung 40 5 „Veitshöchheimer Hanfmix“ Insgesamt sind über 40 landwirtschaftliche Das Substrat wird an 5 regionale Ge- in die Praxisreife. Dabei Betriebe an dem Projekt beteiligt. meinschaftsbiogasanlagen geliefert, wo es zur Energiegewinnung genutzt wird. sollen belastbare Fakten 100 und Erfahrungen zum Das Projekt wird seit 2019 durch den Einsatz der Mischung für Bayerischen Naturschutzfonds geför- die biodiversitätsgerechte dert. Projektträger sind die Agrokraft Erzeugung von Biogas Sie bauen auf mehr als 100 Hektar GmbH in Bad Neustadt und der BUND gesammelt werden. Blühflächen als alternative Energieträ- Naturschutz in Bayern. Die Projektlauf- ger im Landkreis Rhön-Grabfeld an. zeit beträgt drei Jahre. Die Mischung macht’s! Veitshöchheimer Hanfmix Die spezielle fünf- bis achtjährige Ener- giepflanzenmischung (Veitshöchheimer Hanfmix) wurde im Rahmen langjähri- ger Forschungsarbeit von der LWG ent- wickelt, um die Strukturvielfalt und da- mit Biodiversität in der Agrarlandschaft zu fördern. Die Mischung besteht aus knapp 30 verschiedenen Wild- und Kulturpflanzenarten, darunter zum Beispiel Wegwarte, Fenchel, Herzge- spann, Sonnenblume und Nutzhanf. „Naturschutz und Landwirtschaft können „Bereits vor der großen Diskussion über das Wenige einjährige Arten, wie bei- und müssen eine enge Partnerschaft Insektensterben haben sich Landwirte im spielsweise die Sonnenblume oder pflegen. In diesem zukunftsweisenden Blüh- Landkreis Rhön-Grabfeld Gedanken über der Nutzhanf, wachsen schnell und flächen-Projekt arbeiten der BUND Natur- Naturschutz und Biodiversität gemacht. bilden den Bestand im ersten Jahr – sie schutz und der Bayerische Bauernverband Mit dem Blühfelder-Projekt zeigt die wachsen im zweiten Jahr nicht neu Kreisverband Rhön-Grabfeld zum Nutzen Landwirtschaft, dass sie nicht das Problem, nach. In den Folgejahren treten dann von Natur und Landschaft hervorragend sondern die Lösung des Problems ist. Denn vermehrt Stauden und Wildpflan- zusammen. Durch dieses konstruktive auch die konventionelle Landwirtschaft zen, wie beispielsweise Rainfarn oder Miteinander kann endlich eine entscheiden- kann Biodiversität, innerhalb kürzester Zeit Muskatellersalbei in Erscheinung. de Wende zu nachhaltig mehr Biodiversität und aus ökologischer Sicht höchst effektiv. Aufgrund des Arten- und Blütenreich- auch und gerade in der konventionellen Doch Artenvielfalt gibt es nicht umsonst. tums stellt die Mischung eine wertvolle Landwirtschaft eingeleitet werden. Was fehlt, ist eine förderrechtliche Einbin- Nahrungsquelle und einen attrak- Dabei ist es für mich selbstverständlich, dung der Blühflächen, um dem gesellschaft- tiven Lebensraum für die Tiere der dass die Landwirte einen entsprechenden lichen Wunsch nach mehr Biodiverstiät Agrarlandschaft dar. Die Kombination Ausgleich für Ihren Mehraufwand erhalten gerecht zu werden." massewüchsiger und blütenreicher müssen." Arten ermöglicht eine verhältnismäßig Stefan Köhler gute Gasausbeute und ist daher eine Richard Mergner BBV- Umweltpräsident, sinnvolle Ergänzung zum Maisanbau. Landesvorsitzender Bezirkspräsident BBV Unterfranken BUND Naturschutz in Bayern
NACHGEFRAGT Lohnt sich der Anbau? Energie G rundsätzlich ist die Energie- pflanzenmischung eine sinnvolle Ergänzung zu den klassischen Bio- Auf lange Frist gesehen, ist eine För- derung über geeignete Umweltschutz- programme wünschenswert, um die gaskulturen. Aus ökonomischer Sicht Blühmischung nachhaltig in der Praxis betrachtet, muss der Anbau der Wild- etablieren zu können. Denn: Artenviel- pflanzenmischung jedoch gefördert falt gibt es nicht umsonst. werden. Denn sowohl der Trockenmas- se- als auch der Methanertrag liegen „Der Ansatz einer biodiversitätsfördernden deutlich unter den Ertragsdaten von Biogasgewinnung im mehrjährigen Anbau Mais. Weniger Biomasse mit geringerer hat viele Gesellschafter unserer Gemein- Energiedichte bedeuten weniger Gas, schaftsbiogasanlage sofort überzeugt und weniger Strom und damit weniger Geld zum Mitmachen bewegt. Fest steht aber für die Biogasanlage und den Landwirt. auch: Ohne eine finanzielle Unterstützung Im Vergleich zum Mais fehlen den der Anbauer ist eine biodiversitätsgerechte Landwirten rund 500 € pro Hektar, um Energiegewinnung nicht umsetzbar.“ den Anbau wirtschaftlich zu gestalten. Mathias Klöffel Aus diesem Grund unterstützt der Bay- Geschäftsführer Bioenergie Bad Königshofen erische Naturschutzfonds das Projekt Die Biogasanlage in Bad Königshofen ist eine Ge- und die beteiligten Landwirte. Dank meinschaftsbiogasanlage an der ca. 40 Landwirte beteiligt sind. Die Biogasanlage hat eine installierte der Förderung ist ein kostendeckender elektrische Leistung von 3.000 kW und versorgt Anbau der blühenden Energiepflanzen 3.800 Haushalte mit Strom. Außerdem liefert die möglich und es können weitere Erfah- Anlage über das Nahwärmenetz jährlich ca. 8 Mio. rungen im Umgang mit der Mischung kWh Wärme – das entspricht mehr als 800.000 l Heizöl. gesammelt werden. Was bringt’s der Natur? Natur D ie Blühflächen sind nicht nur Ener- gie- sondern auch Nahrungsquel- len. Um die Bedeutung des Anbaus für werden. Die Ergebnisse deuten es an: Landwirte sind nicht nur Nahrungs- und Energieproduzenten, sondern auch die Tierwelt zu dokumentieren, finden Lebensraumgestalter. Auch konventi- auf fünf ausgewählten Flächen über onelle Landwirtschaft kann die Bemü- einen Zeitraum von vier Jahren hinweg hungen um den Erhalt der Biodiversität wissenschaftliche Begleituntersuchun- erfolgreich unterstützen. gen statt. Dabei werden insbeson- dere die Vorkommen von Vogel- und „Überrascht haben die große Artenzahl und Wildbienenarten auf den Flächen die hohe Individuenzahl an Wildbienen auf betrachtet. den Versuchsflächen. Dabei wurden die Blühflächen auch von hoch gefährdeten Erste Ergebnisse bestätigen: Die Agrar- Bienenarten genutzt.“ landschaft spielt eine wichtige Rolle bei den Bemühungen zum Erhalt der Ar- Dr. Klaus Mandery tenvielfalt. So können die Blühflächen Leiter des Instituts für Nahrungsquelle für die im Umfeld nis- Biodiversitätsinformation e.V. (IfBI) tenden Wildbienenarten sein, auch für IfBI beschäftigt sich intensiv mit der Agrarland- hochbedrohte Arten. Innerhalb eines schafts- und Naturschutzforschung in ganz Bayern, insbesondere über die Artengruppe der Jahres konnten auf den ausgewählten Wildbienen. Auch in diesem Projekt untersucht Flächen bereits Brutnachweise für die das Institut die Vorkommen von Wildbienen. Dorngrasmücke, den Sumpfrohrsän- ger und das Blaukehlchen festgestellt
NACHGEFRAGT Wie funktioniert der Anbau? Landwirtschaft „Als landwirtschaftlicher Haupterwerbs- betrieb sichert unser Bauernhof unser Einkommen. Der Schutz unserer wichtigen Produktionsgrundlagen Boden und Wasser ist mir als konventionell wirtschaftende Landwirtin daher ebenso ein großes Anlie- gen wie der Erhalt der Artenvielfalt. Denn Landwirtschaft funktioniert nur gemeinsam mit der Natur. Größte Herausforderung war die Eta- blierung des Bestandes im ersten Jahr. 1 Die Aussaat erfolgt in der Regel zwischen April bis Mitte Mai. Da es sich um eine mehrjährige 2 Bei Bedarf wird die Mischung einmal im Jahr mit Gärsubstrat aus der Biogasanlage gedüngt. Der Feldaufgang auf der 1,7 ha großen Versuchsfläche war wenig erfolgverspre- chend, strapazierte unsere Nerven und Pflanzenmischung handelt, ist bei Pflanzenschutzmittel werden nicht ließ Zweifel aufkommen, ob „das mit den einmaliger Aussaat eine Nutzung eingesetzt. Darüber hinaus sind Blumen“ wirklich die richtige Entschei- von bis zu acht Jahren möglich. keine weiteren Arbeitsgänge not- dung war. Uns wurde schon der Umbruch wendig. der Fläche empfohlen, doch so schnell wollten wir nicht aufgeben. Und siehe da: Nach einem Schröpfschnitt zeigte sich die Wildpflanzenmischung dann doch noch in ihrer ganzen Pracht und belohnte uns für das Zittern und Bangen der vergangenen Monate. Die vielen, durchweg positiven Nachfragen aus der Bevölkerung, was denn da genau auf unserer Fläche wächst, haben uns sehr gefreut und in der Entscheidung, die Wildpflanzenmischung als festes Glied in der Fruchtfolge zu etablieren, bestärkt." Margit Ziegler Landwirtin aus Merkershausen 3 Der optimale Erntezeitpunkt hinsichtlich des (Methan-) Ertrags der Mischung ist im ersten 4 Das Erntegut wird nach der Ernte direkt an die Biogasan- lage geliefert, im Silo gelagert und Gemeinsam mit ihrem Mann bewirtschaftet Margit Ziegler einen konventionell wirtschaftenden Betrieb mit Ackerbau und Milchviehhaltung. Jahr im September und ab dem schließlich als Substrat zur Energie- zweiten Standjahr Mitte Juli. gewinnung eingesetzt.
LANDWIRTSCHAFT MIT GRATISEFFEKTEN Biodiversität Lebensraum für Insekten, Vögel und Wildtiere Viele Vogelarten finden in den Vor allem im Spätsommer sind Weniger Arbeitsschritte auf den Feldern dringend benötigte die Blütenpflanzen eine wertvolle Feldern bedeuten auch: Mehr Schutz Deckung. Nahrungsquelle für eine Vielzahl an und Ruhe für Niederwild. Insekten. Bodenschutz Boden- und Gewässerschutz durch ganzjährige Bodenbedeckung Die ganzjährige Bodenbedeckung Die Biogasblühfelder benötigen nur Durch den mehrjährigen Anbau wird schützt vor Erosion und dient dem wenig Dünger und keinen chemischen Humus aufgebaut und CO2 gebun- Wasserrückhalt. Pflanzenschutz. Ihr Anbau ist damit den. CO2-Bindung ist Klimaschutz. auch aktiver Grundwasserschutz. Biogas Energetische Nutzung durch Substratverwertung in der Biogasanlage Die Nutzung des Aufwuchses in Biogasanlagen sind ein wichtiger Im Vergleich zum Maisanbau sind der Biogasanlage trägt zu einer Bestandteil der regionalen weniger Arbeitsgänge notwendig. nachhaltigen Energiegewinnung bei. Energieversorgung. Die Energie aus Das sorgt für Einsparungen bei Be- Biogas ist jederzeit verfügbar. triebsmitteln, Diesel und Maschinen.
EINE INITIATIVE VON: Biogas Natur- und Artenschutz Politik / Landwirtschaft Wirtschaft Gemeinden Wissenschaft Projektleiter Projektleiter Projektmanagerin Prof. Dr. Kai Frobel Michael Diestel Michaela Stäblein Leiter Naturschutzreferat, Geschäftsführer BBV-Kreisverband Agrokraft GmbH BUND Naturschutz in Bayern e.V. Rhön-Grabfeld, q 09771/6210-51 Geschäftsführer Agrokraft GmbH E michaela.staeblein@agrokraft.de Weitere Informationen zum Projekt unter: www.agrokraft.de Projektkoordination gefördert durch: Agrokraft GmbH Berliner Straße 19 a • 97616 Bad Neustadt q 09771/6210-46 p 09771/6210-49 E info@agrokraft.de P www.agrokraft.de
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