Ethanol ist als biozider Wirkstoff zur hygienischen Händedesinfektion unverzichtbar - VAH

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MITTEILUNGEN DER KOOPERIERENDEN GESELLSCHAFTEN | VAH

                                                Ethanol ist als biozider Wirkstoff zur
                                                hygienischen Händedesinfektion
                                                unverzichtbar

                                                 Diese Stellungnahme wurde mandatiert und koordiniert durch den
                                                 Verbund für Angewandte Hygiene (VAH) und wird unterstützt von
                                                 – Bundesverband der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdiensts
                                                   (BVÖGD)
                                                 – Deutsche Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie (DGHM)
                                                 – Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene e.V. (DGKH)
                                                 – Deutsche Vereinigung zur Bekämpfung der Viruskrankheiten (DVV)
                                                 – Deutsche Veterinärmedizinische Gesellschaft (DVG)
                                                 – European Committee on Infection Control (EUCIC)
                                                 – Gesellschaft für Virologie (GfV)
                                                 – Gesellschaft für Hygiene, Umweltmedizin und Präventivmedizin (GHUP)
                                                 – Österreichische Gesellschaft für Hygiene, Mikrobiologie und Präventivmedizin
                                                   (ÖGHMP)
                                                 – Robert Koch-Institut (RKI)

                                                   Zusammenfassung                          dieser überlegenen Wirksamkeit gegen-
                                                Ethanol wird 1888 erstmals zur antisep-     über unbehüllten Viren wurde Ethanol
                                                tischen Behandlung der Hände in der         als Referenzwirkstoff (Positivkontrolle)
                                                Fachliteratur erwähnt. Seitdem wird         zur Bestimmung der Wirksamkeit von
                                                Ethanol neben 2-Propanol und 1-Pro-         Händedesinfektionsmitteln gegenüber
                                                panol als Wirkstoff in Händedesinfekti-     Viren auf künstlich kontaminierten
                                                onsmitteln in vielen Ländern der Welt       Händen in der prEN 17430 ausgewählt.
                                                eingesetzt, meist als einziger Wirkstoff        Die durch Händedesinfektion auf-
                                                in einer Konzentration zwischen 60%         genommenen Mengen Ethanol liegen
                                                und 95%. Seit 1977 wird von der WHO         unterhalb toxikologisch relevanter Kon-
                                                eine Liste unverzichtbarer Arzneimittel     zentrationen. Deshalb wird die sachge-
                                                geführt (WHO Model List of Essential        rechte Anwendung ethanolischer Hän-
                                                Medicines), zuletzt aktualisiert in 2019.   dedesinfektionsmittel unverändert als
                                                Hier wird Ethanol (70%, vergällt) unter     sicher erachtet.
      Verbund für Angewandte                    Antiseptika (15.1. Antiseptics) und un-         Zusammenfassend ist Ethanol we-
      Hygiene e.V.                              ter alkoholischen Händedesinfektions-       gen seiner überlegenen Wirksamkeit
      Desinfektionsmittel-                      mitteln aufgeführt (80% v/v; 15.2. Dis-     gegenüber ausgewählten klinisch rele-
      Kommission                                infectants). Ethanol wird in der soge-      vanten unbehüllten Viren als biozider
                                                nannten Kernliste geführt („core list“),    Wirkstoff zur hygienischen Händedes-
      Verantwortlich:                           in der Wirkstoffe zur Basisversorgung       infektion unverzichtbar.
      Prof. Dr. med. Martin Exner               aufgeführt werden, die mindestens vor-
      (Vorsitzender)                            handen sein sollten.                           Ethanol zur Händedesinfektion
      Dr. rer. nat. Jürgen Gebel                    Die Wirksamkeit von Ethanol ge-         Ethanol wird 1888 zum ersten Mal zur
      (Schriftführer)                           genüber Bakterien, Hefen und behüll-        antiseptischen Behandlung der Hände
                                                ten Viren ist vergleichbar mit der von      in der Fachliteratur erwähnt [1]. Seit-
      c/o Institut für Hygiene und              1-Propanol und 2-Propanol. Eine um-         dem wird Ethanol neben 2-Propanol
      Öffentliche Gesundheit der                fassende Auswertung der Fachliteratur       und 1-Propanol als Wirkstoff in Hände-
      Universität Bonn                          zur Wirksamkeit dieser drei Alkohole        desinfektionsmitteln in vielen Ländern
      Venusberg-Campus 1                        gegenüber unbehüllten Viren zeigt je-       der Welt eingesetzt, meist als einziger
      53127 Bonn                                doch, dass Ethanol gegen verschiedene       Wirkstoff in einer Konzentration zwi-
      Tel: 0228 287–14022                       Adenoviren, den Poliovirus, den huma-       schen 60% und 95%, manchmal unter
      Fax: 0228 287–19522                       nen Enterovirus, Echoviren und ver-         Zusatz eines nicht-flüchtigen Wirkstoffs
      E-Mail: info@vah-online.de                schiedene Coxsackieviren stärker wirk-      wie beispielsweise Chlorhexidindiglu-
      Internet: www.vah-online.de               sam ist als die beiden Propanole. Wegen     conat (CHG) [2].

194   Hygiene & Medizin | Volume 45 | 11/2020
Antimikrobielle Wirksamkeit von           unbehüllten Viren in Suspensionsversu-     Viren weder 2-Propanol noch 1-Propa-
Ethanol im Vergleich zu 1-Propanol          chen geprüft. Hier zeigt sich ein diffe-   nol geeignete biozide Wirkstoffe zur hy-
und 2-Propanol                              renziertes Gesamtbild der Wirksamkeit      gienischen Händedesinfektion. Wegen
Bakterizide Wirkung                         dieser drei Alkohole (Tabelle 1).          dieser überlegenen Wirksamkeit gegen-
In Suspensionsversuchen wird das                Von großer klinischer Bedeutung        über unbehüllten Viren wurde Ethanol
Spektrum der Wirksamkeit gegenüber          sind Noroviren. Gegenüber dem muri-        in einer Konzentration von 70% als Re-
Bakterien untersucht (EN 13727). Alle       nen Norovirus erweisen sich Ethanol        ferenzwirkstoff (Positivkontrolle) zur
drei Alkohole weisen in entsprechend        und 1-Propanol als insgesamt stärker       Bestimmung der Wirksamkeit von Hän-
hoher Konzentration eine ausreichend        wirksam im Vergleich zu 2-Propanol.        dedesinfektionsmitteln gegenüber Vi-
gute bakterizide Wirkung (mindestens        Die verschiedenen Adenoviren lassen        ren auf künstlich kontaminierten Hän-
5 log10 -Reduktion) innerhalb von 30 s      sich mehrheitlich durch Ethanol inak-      den in der prEN 17430 ausgewählt [42].
auf [2-4].                                  tivieren, die Erkenntnisse zu den Pro-
    Eine im Vergleich zum Referenzver-      panolen sind sehr begrenzt. Gegenüber         Ethanol ist für die WHO „unver-
fahren ausreichend starke Wirksamkeit       dem Poliovirus, dem humanen Entero-        zichtbares Arzneimittel“ („essential
unter praxisnahen Bedingungen (EN           virus und verschiedenen Coxsackie-         medicine“)
1500; hygienische Händedesinfektion)        viren ist 2-Propanol unzureichend          Die        Weltgesundheitsorganisation
wird ebenfalls von allen drei Alkoholen     wirksam, mit Ethanol ist teilweise eine    (WHO) betrachtet in ihrer Empfehlung
erzielt, wenn die Wirkstoffkonzentrati-     ausreichende Inaktivierung beschrie-       zur Händehygiene im Gesundheitswe-
on hoch genug ist. Für Ethanol als einzi-   ben worden. Das Echovirus ist durch        sen Ethanol neben 2-Propanol als ei-
                                            Ethanol mit einer deutlich geringeren      nen Wirkstoff, der grundsätzlich zur
gem Wirkstoff ist eine Konzentration ab
                                            Konzentration zu inaktivieren als durch    Händedesinfektion geeignet ist [43].
ca. 80% (w/w) geeignet, die Wirksam-
                                            2-Propanol. Die Wirksamkeit von Etha-      Für Länder mit begrenzten finanziel-
keitsanforderungen in 30 s zu erfüllen
                                            nol ist gegenüber einzelnen Viren wie      len Ressourcen wurde in 2009 eine ein-
[2–4].
                                            HAV, Rhinovirus und Polyomavirus be-       fache Formulierung mit 80% (v/v) Et-
                                            grenzt, Gemische aus 1-Propanol und        hanol als preisgünstige Alternative zu
Levurozide und fungizide Wirkung
                                            2-Propanol (40% plus 40% bzw. 10%          handelsüblichen Präparaten empfoh-
Ethanol weist in Konzentrationen zwi-
                                            plus 20%) waren gegenüber dem Polyo-       len, da diese vor Ort hergestellt werden
schen 70% und 83% eine breite Wirk-
                                            mavirus SV 40 unwirksam [16], Daten        kann [43]. Seit 1977 wird von der WHO
samkeit innerhalb von 30 s gegenüber
                                            gegenüber HAV und Rhinoviren waren         eine Liste unverzichtbarer Arzneimittel
Hefen und Dermatophyten auf [5–11].
                                            zu 1-Propanol bzw. 2-Propanol nicht zu     geführt (WHO Model List of Essential
Von 1-Propanol und propanolischen
                                            finden.                                    Medicines), zuletzt aktualisiert in 2019.
Handelspräparaten ist ebenfalls eine
                                                Eine Möglichkeit der Wirksamkeits-     Hier wird Ethanol (70%, vergällt) unter
starke Wirksamkeit gegenüber Hefen
                                            verbesserung des Ethanols ist der Zu-      Antiseptika (15.1. Antiseptics) und un-
beschrieben worden [12–14].
                                            satz von Säuren, so dass Rezepturen        ter alkoholischen Händedesinfektions-
                                            auf Basis 45%, 55%, 69,4% und 73,5%        mitteln aufgeführt (80% v/v; 15.2. Dis-
Wirkung gegenüber behüllten Viren
                                            Ethanol (w/w) innerhalb von 30 s oder      infectants). Ethanol wird in der soge-
Das Spektrum der Wirksamkeit gegen-         1 min ausreichend wirksam gegenüber        nannten Kernliste geführt („core list“),
über behüllten Viren wird in Suspensi-      Poliovirus Typ 1 sind [17, 26, 39, 40].    in der Wirkstoffe zur Basisversorgung
onsversuchen untersucht (EN 14476),         Die Wirksamkeit des Ethanols gegen         aufgeführt werden, die mindestens vor-
in denen durch die Zugabe der organi-       das Polyomavirus SV 40 kann ebenfalls      handen sein sollten [44].
schen Belastung und der Virensuspen-        durch Säuren deutlich verbessert wer-
sion die Wirkstofflösung auf 80% ver-       den [26, 40]. Vergleichbare Erkenntnis-       Sicherheit der Anwendung etha-
dünnt wird, so dass eine Lösung von         se mit 2-Propanol oder 1-Propanol lie-     nolischer Händedesinfektionsmittel
99,8% Ethanol in der Wirksamkeits-          gen nicht vor.                             Hinsichtlich der Bewertung der Sicher-
prüfung 80% Ethanol enthält. Alle drei          Präparate auf Basis von Ethanol        heit ethanolischer Händedesinfektions-
Alkohole weisen in ausreichend hoher        (72,4%, 86% bzw. 89,5% Wirkstoffge-        mittel gilt es, die bestimmungsgemäße
Konzentration eine ausreichend star-        halt) erweisen sich auch unter praxis-     Anwendung des Ethanols auf intakter
ke Wirkung (mindestens 4 log10 Re-          nahen Bedingungen nach prEN 17430          Haut zu bewerten. Ethanol hat nach-
duktion der viralen Infektiosität) ge-      innerhalb von 30 s als gut wirksam ge-     gewiesenermaßen lediglich bei oraler
genüber zahlreichen behüllten VIren         genüber Noroviren [41]. Daten zu den       Aufnahme eine kanzerogene Wirkung
auf, zu denen gehören: SARS-CoV-1,          Propanolen liegen bislang nicht vor.       (Aufnahme von 90% des aufgenomme-
SARS-CoV-2, MERS-Coronavirus, Influ-                                                   nen Ethanols) [45]. Nachfolgend wird
enza-A-Virus, Influenza-B-Virus, HIV,         Alleinstellungsmerkmal: Wirksam-         die transdermale und inhalative Auf-
HBV, HCV, Vacciniavirus, Togavirus,         keit gegenüber einigen unbehüllten         nahme des Ethanols bei Applikation auf
Newcastle-Disease-Virus, Herpes-sim-        Viren                                      intakter Haut betrachtet.
plex-Viren Typ 1 und 2, Ebolavirus, Zi-     Im Gesamtbild weist Ethanol gegenüber
kavirus und RSV [2–4, 15].                  verschiedenen unbehüllten Viren eine       Dermale und pulmonale Adsorption bei
                                            im Vergleich zu den Propanolen überle-     der Händedesinfektion
Wirkung gegenüber unbehüllten Viren         gene inaktivierende Wirkung auf. Des-      Bereits frühe Studien deuten darauf
Nach der gleichen Methode (EN 14476)        halb sind bei einer Kontamination der      hin, dass Ethanol bei sachgerechter of-
wird auch die Wirksamkeit gegenüber         Hände mit ausgewählten unbehüllten         fener Anwendung kaum durch die Haut

                                                                                             Hygiene & Medizin | Volume 45 | 11/2020   195
MITTEILUNGEN DER KOOPERIERENDEN GESELLSCHAFTEN | VAH

       Tabelle 1: Übersicht zur Wirksamkeit von Lösungen auf Basis von Ethanol, 2-Propanol und 1-Propanol aus Suspen-
       sionsversuchen gegenüber verschiedenen unbehüllten Viren; ausreichende Wirksamkeit (≥ 4 log10-Reduktion
       oder bis zur Nachweisgrenze des Tests) mit Angabe der erforderlichen Einwirkzeit; unzureichende Wirksamkeit
       mit Angabe der Einwirkzeit, kursiv und grau hinterlegt; *w/w; **v/v; ***unklar ob w/w oder v/v.

       Spezies                        Virustyp    Ethanol                 2-Propanol           1-Propanol            Referenzen

       Rotavirus                      Wa          85%* / 30 s                                                        [5]

       Murines Norovirus              Typ 1       70% – 90%** / 30 s      50%** / 30 s         50% – 90%*** / 30 s   [17–23]
       (MNV)                                      70% – 90%** / 1 min     60%** / 30 s
                                                                          60%*** / 1 min
                                                                          70%** / 30 s
                                                                          70%** / 5 min
                                                                          80%** / 30 s
                                                                          90%** / 30 s
                                                                          90%** / 1 min
       Adenovirus                     Typ 5       40% – 95%* / 30 s                                                  [17–19, 24]

                                      Typ 2       50%*** / 10 min         50%*** / 10 min                            [5, 25–27]
                                                  55%* / 2 min
                                                  70%*** / 30 s
                                                  85%* / 2 min
                                      Typ 7       79% – 83%** / 60 s                                                 [28]

                                      Typ 8       70%*** / 2 min          70%*** / 2 min                             [28, 29]
                                                  79% – 83%** / 60 s
                                      Typ 19      70%*** / 2 min          70%*** / 2 min                             [29]

                                      Typ 37      70%*** / 2 min          70%*** / 2 min                             [29]

       Poliovirus                     Typ 1       70%* / 3 min            70%** / 10 min                             [17–19, 24,
                                                  73,5%* / 30 s – 5 min   95%** / 10 min                             25, 30]

                                                  73,5%* / 10 min         100% / 10 min
                                                  80%* / 2 – 5 min
                                                  85,7%* / 1 – 10 min
                                                  95%* / 30 s
                                                  100% / 1 – 10 min
       Coxsackievirus                 B5          79% – 95%** / 1 min                                                [28, 31]

                                      B1          79% – 95%** / 10 min    95%*** / 10 min                            [25, 28]

                                      B2                                  70% – 90%*** / 1 h                         [32]

                                      B3                                  70% – 90%*** / 1 h                         [32]

                                      A7          79% - 95%** / 10 min                                               [28]

       Echovirus                      Typ 11      95%** / 20 s – 1 min                                               [33, 34]

                                      Typ 6       50%*** / 10 min         90%*** / 10 min                            [25]

       Humanes Enterovirus            Typ 71      70% - 85%** / 10 min    70%** / 10 min                             [35]
                                                  95%** / 10 min          95%** / 10 min
                                                                          100% / 10 min
       Hepatitis-A-Virus (HAV)        HM175/24a   80% – 95%* / 2 min                                                 [36]

       Rhinovirus                     Typ 2       80%*** / 3 – 60 min                                                [37]

       Polyomavirus                   SV 40       78,2%* / 10 min                                                    [38]

196   Hygiene & Medizin | Volume 45 | 11/2020
in den Organismus gelangen kann [46–     über jeweils 3 min verrieben. Hier zeig-     1,5 min empfohlen werden und nicht
49]. Neuere Studie stützen diese Er-     te sich für das Gel auf Basis von 85% Et-    mehr mit den bis 2005 üblichen 3 min.
kenntnis [50–52]. Mit empfindlicheren    hanol die höchste Ethanolkonzentrati-        Insgesamt ist also in der klinischen Pra-
Nachweismethoden wurde ergänzend         on im Blut (Median von 30,1 mg/l nach        xis damit zu rechnen, dass die Blutetha-
an jeweils 20 Probanden systematisch     30 min), gefolgt von dem Präparat mit        nolkonzentrationen nach Anwendung
untersucht, wie viel Ethanol nach der    95% Ethanol (Median von 17,5 mg/l            ethanolischer Händedesinfektionsmit-
Anwendung verschiedener Präparate        nach 30 min) und dem mit 55% Ethanol         tel niedriger als in der Studie ausfallen.
nach hygienischer bzw. chirurgischer     (Median von 8,15 mg/l nach 20 min).          Deshalb ist es wichtig, diese Daten im
Händedesinfektion im Blut nachweis-                                                   Hinblick auf die tatsächliche Exposi-
bar ist [53]. Dazu wurden drei Han-      Bewertung der Sicherheit anhand der          tion zu bewerten [55]. Eine Studie an
delspräparate geprüft: eine Lösung mit   tatsächlichen Anwendung                      34 Mitarbeitern unter Alkoholabstinenz
95% Ethanol, ein Gel mit 85% Ethanol     Die Durchführung von 20 hygienischen         zeigte, dass bei durchschnittlich 32
sowie eine Lösung mit 55% Ethanol und    Händedesinfektionen innerhalb von            Händedesinfektionen mit einem Präpa-
10% 1-Propanol (alle als w/w).           30 min ist ein Anwendungszyklus, der         rat auf Basis von 80% Ethanol der Etha-
                                         in der klinischen Praxis so kaum vor-        nol-Wert (Urin) im Mittel bei 1,7 mg/l
Anwendungsbedingungen der hygieni-       kommen wird. Darüber hinaus wurden           lag; ohne Alkoholabstinenz fand sich
schen Händedesinfektion                  in der Studie jeweils 4 ml verwendet,        im Urin im Durchschnitt 110,4 mg/l
Insgesamt erfolgten 20 Anwendungen       in der klinischen Praxis ist das ange-       [56]. Eine Übersicht zu nachgewiese-
mit jeweils 4 ml innerhalb von 30 min.   wendete Volumen häufig 3 ml oder we-         nen Ethanolkonzentrationen im Blut in
Die Anwendung des Präparats mit 95%      niger [54]. Auch die Durchführung von        Abhängigkeit von der Exposition findet
Ethanol führte erwartungsgemäß zu        10 chirurgischen Händedesinfektionen         sich in Tabelle 2.
den höchsten Ethanolkonzentrationen      mit jeweils 20 ml über jeweils 3 min in-         Die Europäische Chemikalienagen-
im Blut (Median von 20,95 mg/l nach      nerhalb von 80 min wird es so in der         tur (ECHA) kommt zusammenfassend
30 min), gefolgt von dem Präparat mit    klinischen Praxis kaum geben. Wenn           zu folgender Bewertung von Ethanol:
85% Ethanol (Median von 11,45 mg/l       der Anwendungszyklus aus der Studie          Unter tatsächlichen Anwendungsbedin-
nach 30 min) und dem mit 55% Ethanol     in die Praxis übertragen würde, müsste       gungen werden zwischen 1% und 2%
(Median von 6,9 mg/l nach 30 min).       in den 5 min zwischen 2 chirurgischen        des Ethanols über die Haut aufgenom-
                                         Händedesinfektionen das Anlegen ste-         men [45]. Über Schweinehaut wurde
Anwendungsbedingungen der chirurgi-      riler Kleidung erfolgen, die OP durch-       vom aufgetragenen Ethanol unter Ok-
schen Händedesinfektion                  geführt und die OP-Kleidung abgelegt         klusion 21% aufgenommen (Maximal-
In diesem Studienteil wurden 10 An-      werden. Auch ein Anwendungsvolumen           wert), ohne Okklusion waren es hin-
wendungen innerhalb von 80 min           von 20 ml ist eher zu hoch angesetzt,        gegen 1% [48]. Von der Haut verduns-
durchgeführt. Pro Anwendung wurden       da viele Händedesinfektionsmittel heu-       tet die Hälfte des Ethanols in circa 12 s
5 × 4 ml auf Händen und Unterarmen       te mit einer Anwendungsdauer von             [45].

 Tabelle 2: Ethanolkonzentrationen im Blut in Abhängigkeit von der Exposition.

Exposition                                               Personen          Ethanolkonzentration im Blut           Referenz

 Natürliche Ethanolbildung der Darmbakterien             1557              Mittelwert: 1,1 mg/l                   [57]
                                                                           Median: 0,4 mg/l
                                                                           Maximalwert: 35 mg/l

 Keine Exposition mit Ethanol                            26 Kinder         Mittelwert: 0,32 mg/l                  [58]

 50 Anwendungen à 5 ml eines Händedesinfektions-         5                 < 0,5 mg/l                             [59]
 mittels (62% Ethanol) in 4 h

 50 Anwendungen à 4 ml eines Händedesinfektions-         20                Median: 20,95 mg/l                     [53]
 mittels (95% Ethanol, w/w) in 30 min                                      Oberes 95% CI: 21,34 mg/l

 25 Anwendungen à 5 ml eines Händedesinfektions-         1                 < 5 mg/l                               [60]
 mittels (62% Ethanol) in 2 h

 10 Anwendungen à 20 ml eines Händedesinfekti-           20                Median: 30,1 mg/l                      [53]
 onsmittels (85% Ethanol, w/w) in 30 min                                   Oberes 95% CI: 32,11 mg/l

 Ein Glas Bier mit ca. 12 g Ethanol                      Unbekannt         150 – 250 mg/l                         [61]

                                                                                            Hygiene & Medizin | Volume 45 | 11/2020   197
MITTEILUNGEN DER KOOPERIERENDEN GESELLSCHAFTEN | VAH

      Bedeutung der Atemwege für die Auf-        das Trinken von einem halben Liter Ap-                on laboratory surfaces. 1. Tissue phase.
      nahme und Abgabe des Ethanols              felsaft eine Konzentration von 0,17 ‰                 Appl Microbiol 1963; 11: 436–445.
      Bei der Händedesinfektion wird der         Ethanol im Blut bei einem 75 kg schwe-          10.   Kruse RH, Green TD, Chambers BC. Dis-
      größere Ethanolanteil über die Atem-       ren Mann bzw. 0,25 ‰ Ethanol bei ei-                  infection of aerosolized pathogenic fungi
      wege aufgenommen [62], die trans-          ner 60 kg schweren Frau ergeben [70].                 on laboratory surfaces. II. Culture phase.
      dermale Aufnahme ist eher gering [48,                                                            Appl Microbiol 1964; 12: 155–160.
      51]. Vom inhalierten Ethanol werden                                                        11.   Lowenthal K. The antifungal effect of
                                                    Zusammenfassende Bewertung
      zwischen 55% und 60% aufgenom-                                                                   70% ethyl alcohol. Archives of derma-
                                                 Zusammenfassend kann auf Basis aller
                                                                                                       tology 1961; 83: 803–805.
      men und sind somit im Blut nachweis-       vorliegenden Daten festgestellt werden,
                                                                                                 12.   Lacroix J, Lacroix R, Reynouard F,
      bar [63]. Die höchste Ethanolkonzen-       dass Ethanol im Vergleich zu 1-Propa-                 Combescot C. [In vitro anti-yeast activ-
      tration in der Luft hat man bei der hy-    nol und 2-Propanol eine überlegene                    ity of 1- and 2-propanols. Effect of the
      gienischen Händedesinfektion nach ca.      Wirksamkeit gegenüber ausgewählten                    addition of polyethylene glycol 400].
      20 – 30 s (13 – 14 mg/l) [64]. 20 s nach   klinisch relevanten Viren aufweist und                Comptes rendus des seances de la So-
      Beendigung der Händedesinfektion ist       dass die durch Händedesinfektion auf-                 ciete de biologie et de ses filiales 1979;
      der Wert wieder bei 0 [64]. Bei der chi-   genommenen Mengen Ethanol unter-                      173: 547–552.
      rurgischen Händedesinfektion findet        halb toxikologisch relevanter Konzen-           13.   Reichel M, Heisig P, Kampf G. Pitfalls in
      sich der höchste Ethanolgehalt der Luft    trationen liegt und in der Folge die                  efficacy testing - how important is the
      nach ca. 80 s (18 – 20 mg/l) [64]. Die     sachgerechte Anwendung ethanoli-                      validation of neutralization of chlorhex-
      mittlere Metabolisierungsrate von Etha-    scher Händedesinfektionsmittel als si-                idine digluconate? Ann Clin Microbiol
      nol beträgt 150 mg/l innerhalb von ei-     cher erachtet werden kann [71–73].                    Antimicrob 2008; 7: 20.
                                                                                                 14.   Kampf G, Meyer B, Goroncy-Bermes
      ner Stunde, entsprechend 0,15‰/h
                                                                                                       P. Comparison of two test methods for
      [65]. Sie kann aber auch bei 230 mg/l         Danksagung
                                                                                                       the determination of sufficient antimi-
      pro Stunde liegen [66]. Innerhalb von      Wir danken Herrn Prof. Dr. med. Gün-
                                                                                                       crobial efficacy of three different alco-
      5 min werden also durchschnittlich         ter Kampf (Hamburg) für seine aktive
                                                                                                       hol-based hand rubs for hygienic hand
      12,5 mg Ethanol pro l metabolisiert.       Mitarbeit.                                            disinfection. J Hosp Infect 2003; 55:
          Ein Teil des aufgenommenen Etha-                                                             220–225.
      nols wird auch wieder über die Atem-         Literatur                                     15.   Kratzel A, Todt D, V‘Kovski P, Steiner S,
      wege abgegeben. Nachdem 20 Perso-          1. Fürbringer P. Zur Desinfection der Hände           Gultom M, Thao TTN et al. Inactivation
      nen insgesamt 30 Händedesinfektionen          des Arztes. Deutsche medizinische Wo-              of Severe Acute Respiratory Syndrome
      (70% Ethanol) mit jeweils 1,2 – 1,5 ml        chenschrift (1946) 1888; 48: 985–987.              Coronavirus 2 by WHO-Recommended
      innerhalb von 1 Stunde durchgeführt        2. Kampf G. Ethanol. In: Kampf G, Ed.                 Hand Rub Formulations and Alcohols.
      hatten, war bei 6 dieser Personen Et-         Kompendium Händehygiene Wiesba-                    Emerg Infect Dis 2020; 26: 1592-5.
      hanol in der Atemluft in Konzentrati-                                                      16.   von Rheinbaben F, Wolff MH. Handbuch
                                                    den: mhp Verlag 2017; 325–351.
      onen zwischen 0,001% und 0,0025%                                                                 der viruswirksamen Desinfektion, Ber-
                                                 3. Kampf G. n-Propanol. In: Kampf G, Ed.
      nachweisbar. Die Nachweismethode in                                                              lin: Springer 2002.
                                                    Kompendium Händehygiene Wiesba-
                                                                                                 17.   Steinmann J, Paulmann D, Becker B,
      dieser australischen Studie war sehr          den: mhp Verlag 2017; 352-61.
                                                                                                       Bischoff B, Steinmann E, Steinmann J.
      empfindlich, so hätte z.B. die örtliche    4. Kampf G. iso-Propanol. In: Kampf G, Ed.
                                                                                                       Comparison of virucidal activity of alco-
      Polizei in Melbourne Ethanol in dieser        Kompendium Händehygiene Wiesba-
                                                                                                       hol-based hand sanitizers versus antimi-
      Konzentration nicht in der Atemluft           den: mhp Verlag 2017; 362–375.
                                                                                                       crobial hand soaps in vitro and in vivo. J
      nachweisen können. Nach spätestens         5. Kampf G, Rudolf M, Labadie J-C, Barrett
                                                                                                       Hosp Infect 2012; 82: 277–280.
      13 min waren die Werte wieder bei 0           SP. Spectrum of antimicrobial activity
                                                                                                 18.   Steinmann J, Becker B, Bischoff B,
      [67]. Ähnliche Ergebnisse werden aus          and user acceptability of the hand dis-
                                                                                                       Magulski T, Steinmann J, Steinmann
      Neuseeland berichtet. Hier wurden bei         infectant agent Sterillium Gel. J Hosp
                                                                                                       E. Virucidal activity of Formulation I of
      10 Anästhesisten, die über 4 h ein Gel        Infect 2002; 52: 141–147.
                                                                                                       the World Health Organization‘s alco-
      auf Basis von 70% Ethanol nach den 5       6. Best M, Springthorpe VS, Sattar SA.
                                                                                                       hol-based handrubs: impact of changes
                                                    Feasibility of a combined carrier test for
      Momenten der Händehygiene anwen-                                                                 in key ingredient levels and test param-
                                                    disinfectants: studies with a mixture of
      deten, der Ethanolgehalt der Atemluft                                                            eters. Antimicrob Resist Infect Control
                                                    five types of microorganisms. Am J In-             2013; 2: 34.
      zu Dienstbeginn und anschließend alle
                                                    fect Control 1994; 22: 152–162.              19.   Steinmann J, Becker B, Bischoff B, Paul-
      15 min gemessen. Bei 6 der 10 Anästhe-
                                                 7. Okunishi J, Okamoto K, Nishihara Y,                mann D, Friesland M, Pietschmann T et
      sisten wurde Ethanol in der Atemluft
                                                    Tsujitani K, Miura T, Matsuse H et al.             al. Virucidal activity of 2 alcohol-based
      nachgewiesen, wenn die Händedesin-
                                                    [Investigation of in vitro and in vivo ef-         formulations proposed as hand rubs by
      fektion maximal 2 min zurücklag. Der
                                                    ficacy of a novel alcohol based hand rub,          the World Health Organization. Am J In-
      höchste gemessene Wert lag bei 0,64‰          MR06B7]. Yakugaku zasshi: Journal of               fect Control 2010; 38: 66–68.
      [68].                                         the Pharmaceutical Society of Japan          20.   Park GW, Barclay L, Macinga D, Char-
          Ethanol kann auch oral versteckt          2010; 130: 747–754.                                bonneau D, Pettigrew CA, Vinje J. Com-
      über Lebensmittel aufgenommen wer-         8. Emmons CXV. Fungicidal action of some              parative efficacy of seven hand sani-
      den. So können Fruchtsäfte bis zu 3 g         common disinfectants on two dermato-               tizers against murine norovirus, feline
      Ethanol pro l enthalten [69], und ein         phytes. Archives of dermatology 1933;              calicivirus, and GII.4 norovirus. J Food
      Apfelsaft kann durchaus 1 g Ethanol           28: 15–21.                                         Prot 2010; 73: 2232–8.
      pro 500 ml enthalten. Unter der Annah-     9. Kruse RH, Green TD, Chambers BC. Dis-        21.   Tung G, Macinga D, Arbogast J, Jaykus
      me einer Resorptionsrate von 90% kann         infection of aerosolized pathogenic fungi          LA. Efficacy of commonly used disin-

198   Hygiene & Medizin | Volume 45 | 11/2020
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22.   Paulmann D, Steinmann J, Becker B,           35. Chang SC, Li WC, Huang KY, Huang                   tion of [14C]ethanol and [14C]methanol
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      as a surrogate to evaluate resistance of
                                                   37. Savolainen-Kopra C, Korpela T, Simo-         51.   Lang RA, Egli-Gany D, Brill FH, Bot-
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                                                       nen-Tikka ML, Amiryousefi A, Ziegler T,            trich JG, Breuer M, Breuer B et al.
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24.   Kampf G, Ostermeyer C, Werner H-P,
                                                       ethanol hand rub is ineffective against            1-propanol-containing hand disinfect-
      Suchomel M. Efficacy of hand rubs with
                                                       human rhinovirus--hand washing with                ants. Langenbeck‘s archives of surgery
      a low alcohol concentration listed as ef-
                                                       soap and water removes the virus ef-               / Deutsche Gesellschaft fur Chirurgie
      fective by a national hospital hygiene so-                                                          2011; 396: 1055–60.
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                                                                                                    52.   Kirschner MH, Lang RA, Breuer B,
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                                                                                                          Breuer M, Gronover CS, Zwingers T et
25.   Klein M, Deforest A. Antiviral action of     38. Schürmann W, Eggers HJ. Antiviral ac-
                                                                                                          al. Transdermal resorption of an eth-
      germicides. Soap Chem Spec 1963; 39:             tivity of an alcoholic hand disinfectant:
                                                                                                          anol- and 2-propanol-containing skin
      70–72.                                           comparison of the in vitro suspension
                                                                                                          disinfectant. Langenbeck‘s archives of
                                                       test with the in vivo experiments on
26.   Kramer A, Galabov AS, Sattar SA, Doh-                                                               surgery / Deutsche Gesellschaft fur
                                                       hands, and on individual fingertips. An-
      ner L, Pivert A, Payan C et al. Virucidal                                                           Chirurgie 2009; 394: 151–157.
                                                       tiviral research 1983; 3: 25–41.
      activity of a new hand disinfectant with                                                      53.   Kramer A, Below H, Bieber N, Kampf G,
                                                   39. Ionidis G, Hubscher J, Jack T, Becker              Toma CD, Hübner N-O et al. Quantity of
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      with other alcohol-based formulations. J
                                                       ment and virucidal activity of a novel             disinfection using three commercially
      Hosp Infect 2006; 62: 98–106.
                                                       alcohol-based hand disinfectant supple-            available hand rubs is minimal and be-
27.   Macinga DR, Sattar SA, Jaykus LA, Ar-
                                                       mented with urea and citric acid. BMC              low toxic levels for humans. BMC Infect
      bogast JW. Improved inactivation of
                                                       Infect Dis 2016; 16: 77.                           Dis 2007; 7: 117.
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MITTEILUNGEN DER KOOPERIERENDEN GESELLSCHAFTEN | VAH

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200   Hygiene & Medizin | Volume 45 | 11/2020
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