Europäische Wirtschafts- und Finanzpolitik - Rückblick auf die Video-konferenzen der Eurogruppe am 15. Februar und des ECOFIN-Rats am 16. Februar ...

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Aktuelle Wirtschafts- und Finanzlage                                           Monatsbericht des BMF
                                                                                                     März 2021

Europäische Wirtschafts- und Finanzpolitik
   Rückblick auf die Video-                                jedoch weniger stark ausgefallen als erwartet. Ob-
                                                           schon die Prognose weiterhin mit einem hohen
   konferenzen der Eurogruppe                              Grad an Unsicherheit behaftet sei, gebe es Anlass
   am 15. Februar und                                      für verhaltenen Optimismus, auch weil die Pro-
   des ECOFIN-Rats am                                      gnose noch nicht die erwarteten makroökono-
   16. Februar 2021                                        mischen Stabilisierungseffekte des europäischen
                                                           Wiederaufbauplans, der Aufbau- und Resilienzfa-
                                                           zilität (Recovery and Resilience Facility, RRF), ab-
   Eurogruppe                                              bilde. Hinsichtlich der weiteren Strukturierung der
                                                           europäischen Debatten zur haushaltspolitischen

                                                                                                                     Aktuelle Wirtschafts- und Finanzlage
Kernthema beim virtuellen Treffen der Eurogruppe           Überwachung beabsichtige die Europäische Kom-
am 15. Februar 2021 war die politische Debatte zur         mission, im März 2021 eine Mitteilung mit groben
wirtschaftlichen Erholung im Euroraum auf der              Konturen zur haushaltspolitischen Ausrichtung
Grundlage der Winterprognose der Europäischen              der Mitgliedstaaten sowie Kriterien zur Deakti-
Kommission. Im Fokus standen neben dem im                  vierung der allgemeinen Ausweichklausel zu ver-
Pandemiekontext nach wie vor fragilen und unsi-            öffentlichen. Eine informierte Diskussion und de-
cheren Wirtschaftsausblick die Strukturierung der          tailliertere Guidance für die Mitgliedstaaten könne
weiteren Diskussionen der Eurogruppe zur Fiskal-           jedoch erst mit der Frühjahrsprognose im Mai 2021
politik sowie Solvenzfragen des Unternehmens-              erfolgen, wenn die makroökonomischen Risiken
sektors. Ferner diskutierte die Eurogruppe die „In-        bekannter seien und belastbare Szenarien für die
ternationale Rolle des Euro“. Unter dem Punkt              kommenden Jahre vorlägen. Auch Fragen der Zah-
„Sonstiges“ befasste sie sich kurz mit dem aktuali-        lungsfähigkeit des Unternehmenssektors sowie die
sierten Haushaltsplan Litauens und den Prioritäten         Problematik notleidender Kredite rückten dann
der neuen Regierung in Estland.                            verstärkt in den Blick. Die Präsidentin der Euro-
                                                           päischen Zentralbank (EZB) Christine Lagarde er-
Die Eurogruppe tauschte sich zunächst über die             klärte, dass die Winterprognose der Europäischen
makroökonomischen Entwicklungen und politi-                Kommission in etwa übereinstimme mit den Pro-
schen Perspektiven im Euroraum aus. Zwei Vertre-           jektionen des Eurosystems. Die makroökonomi-
ter der Weltgesundheitsorganisation berichteten            sche Unsicherheit sei der derzeit dominierende
über die globale Pandemielage und gingen insbe-            Faktor. Das Vorkrisenniveau werde voraussicht-
sondere auf die Mutationsdynamik, die Verfügbar-           lich erst im Jahr 2022 erreicht. Geld- und Fiskalpo-
keit und globale Verteilung von Impfstoffen sowie          litik hätten sich aber gegenseitig ergänzt und einen
auf die Notwendigkeit einer multilateralen Ein-            größeren Wirtschaftseinbruch verhindert. Der Eu-
dämmungs- und Sequenzierungsstrategie ein. Die             ropäische Stabilitätsmechanismus (ESM) wies auf
Europäische Kommission unterstrich, dass Fort-             wachsende Divergenzen innerhalb des Euroraums
schritte hinsichtlich der Verfügbarkeit von Impf-          hin. Der Bundesminister der Finanzen Olaf Scholz
stoffen unmittelbaren Einfluss auf die weitere             unterstützte die Europäische Kommission in ihrem
Wirtschaftsentwicklung im Euroraum haben, und              Anliegen, angesichts der bestehenden hohen Unsi-
präsentierte ihre Winterprognose. Die Europäische          cherheiten erst im Frühjahr im Kontext der Früh-
Kommission hatte darin ihre Wachstumserwar-                jahrsprognose detailliertere Festlegungen für die
tungen für den Euroraum im Jahr 2021 mit einem             weitere fiskalische Strategie zu treffen. Er skizzierte
Wachstum von 3,8 Prozent des Bruttoinlandspro-             den nationalen Haushaltsaufstellungprozess in
dukts (BIP) zwar insgesamt nach unten korrigiert;          Deutschland und erklärte, dass für eine erfolgrei-
der Rückgang des BIP im letzten Quartal 2020 sei           che und nachhaltige wirtschaftliche Erholung von

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der Pandemie in Europa die RRF eine Schlüsselrolle           Der Bundesminister der Finanzen wies hinsicht-
einnehmen werde. Die nationalen Aufbau- und Re-              lich der zukünftigen Entwicklung des Währungs-
silienzpläne (ARP) müssten daher zügig vorange-              raums auf die Bedeutung der Wettbewerbsfähig-
bracht und beschlossen werden. Eine große Anzahl             keit des Euroraums im Kontext der ARP hin sowie
an Mitgliedstaaten unterstützte den Bundesminis-             auf die Relevanz von Eigenmitteln zur Finanzie-
ter der Finanzen und ergänzte, dass es zentral sei,          rung des EU-Haushalts. Auch die zeitnahe Verfüg-
die fiskalische Unterstützung so lange aufrechtzu-           barkeit eines digitalen Euro in Konkurrenz zu unre-
erhalten, wie es die pandemische Lage verlange. Ei-          gulierten privaten Systemen sei ein entscheidender
nige Mitgliedstaaten wiesen auch auf das Risiko ei-          Faktor für die Zukunftsfähigkeit und Stärkung des
ner uneinheitlichen Wirtschaftserholung in der               gemeinsamen Währungsraums. Eine Reihe von
Währungsunion hin: Daher müsse die Fiskalstra-               Mitgliedstaaten wiederholte das gemeinsame An-
tegie der unterschiedlichen Betroffenheit der Mit-           liegen, das Finanz- und Zahlungssystem im Euro-
gliedstaaten durch die Pandemie Rechnung tragen.             raum sowie die länderübergreifende Integration
                                                             insgesamt zu stärken und entsprechende Vorhaben
Die Eurogruppe befasste sich im Anschluss mit                in der Währungsunion, insbesondere in der Ban-
der internationalen Rolle des Euro. Die Europä­              ken- und Kapitalmarktunion, voranzubringen. Ein
ische Kommission stellte ihre Mitteilung mit dem             wesentliches Element für die Digitalisierungsstra-
Titel „Das europäische Wirtschafts- und Finanz-              tegie des Euroraums sei auch die Debatte zur Ein-
system: Mehr Offenheit, Stärke und Resilienz“ vor,           führung eines digitalen Euro. Der Vorsitzende der
die u. a. auch Vorschläge zur Stärkung der interna-          Eurogruppe Paschal Donohoe kündigte an, dass die
tionalen Rolle des Euro enthält. Das Jahr 2020 war           Stärkung der internationalen Rolle des Euro auch
danach trotz Pandemie angesichts der Wechsel-                Thema bei dem Eurogipfel im März sein werde.
kursaufwertung sowie der EU-Beschlüsse ein wich-
tiges Jahr zur Stärkung des Euro. Einerseits habe die        Die Zahlungsfähigkeit des Unternehmenssektors
Krise dazu beigetragen, den Euro zum wichtigsten             im Euroraum war Gegenstand einer sich anschlie-
globalen Zahlungsmittel zu machen, andererseits              ßenden inhaltlichen Diskussion der Eurogruppe.
könne die RRF dazu beitragen, dass die EU-Anlei-             Die Europäische Kommission machte deutlich,
hemärkte längerfristig vertieft und gestärkt wer-            dass die Corona-Krise großen finanziellen Druck
den. Die Präsidentin der EZB Christine Lagarde               auf den Unternehmenssektor ausübe und neben
würdigte in ihrer Intervention die Erfolge der Ge-           bereits vorher angeschlagenen Firmen auch vor-
meinschaftswährung: Insbesondere mit der Eini-               her gesunde Firmen in Bedrängnis bringe. Etwa
gung auf Next Generation EU (NGEU) sei ein maß-              ein Viertel der Unternehmen wiesen Liquiditäts-
geblicher politischer Fortschritt erzielt worden, der        probleme auf. Die fragile Situation lasse sich in
den Euroraum insgesamt stärken werde. In Fra-                den Daten zu Insolvenzen oder notleidenden Kre-
gen der nachhaltigen Finanzierung sei Europa ei-             diten zwar noch nicht ablesen, insbesondere auf-
nen Schritt voraus. Sie adressierte auch die laufen-         grund von Kreditmoratorien sowie einem zuletzt
den Arbeiten in Richtung eines digitalen Euro. Die           nochmals angepassten Rahmen für staatliche Hil-
inzwischen abgeschlossene Konsultation belege                fen; dies könnte sich aber rasch ändern. Die Euro-
das große Interesse der Bürgerinnen und Bürger an            päische Kommission betonte weiterhin, eine gra-
diesem Thema. Die Auswertung der Konsultation                duelle Exit-Strategie aus den Hilfsprogrammen
und weitere Überlegungen würden von der EZB im               entwerfen zu wollen. Nach Einschätzung der Präsi-
Rahmen eines Berichts im April veröffentlicht. Der           dentin der EZB kann mit Auslaufen der fiskalischen
ESM erinnerte an die aufstrebende Rolle Chinas in            Unterstützungsmaßnahmen eine schleichende
den Währungssystemen; der Renmimbi könne zur                 Krise des Unternehmenssektors verbunden sein.
wachsenden Konkurrenz des Euro werden. Das bis-              Sie wies darauf hin, dass die EZB mit ihrem geld-
her vom US-Dollar dominierte Währungssystem                  politischen Instrumentarium weiterhin die Auf-
entwickle sich zu einem Multiwährungssystem.                 rechterhaltung der Finanzierungsbedingungen des

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Unternehmenssektors bewirke. Einige Mitglied-               sodass auf aggregierter Ebene das Vorkrisenniveau
staaten stellten erneut die Bedeutung eines flexi-          im Jahr 2022 wieder erreicht werden könne. Die
blen EU-Beihilferahmens zur Unterstützung von               Entwicklung divergiere allerdings unter den Mit-
Unternehmen und angemessener Solvenz-Regime                 gliedstaaten und Sektoren deutlich, und unterstüt-
heraus.                                                     zende Maßnahmen für die Wirtschaft sollten weiter
                                                            aufrechterhalten werden. Die Stabilisierungsef-
Unter dem Punkt „Verschiedenes“ befasste sich               fekte durch NGEU-Mittel seien in der Konjunktur-
die Eurogruppe mit dem aktualisierten Haushalts-            prognose noch nicht berücksichtigt und könnten
plan Litauens. Die Europäische Kommission sah               durchschnittlich zu einem Wachstumseffekt von
den Haushaltsplan insgesamt in Übereinstimmung              2 Prozent des BIP führen. Voraussetzung sei, dass
mit den relevanten länderspezifischen Empfehlun-            die Mitgliedstaaten qualitativ hochwertige ARP
gen. Zudem stellte Estland – wie nach einem Regie-          ausarbeiteten und nach erfolgter Billigung umsetz-
rungswechsel üblich – die Prioritäten seiner neuen          ten. Die EZB ergänzte, dass die Inflation zum Jah-

                                                                                                                 Aktuelle Wirtschafts- und Finanzlage
Regierung vor.                                              reswechsel angestiegen sei und sich im weiteren
                                                            Jahresverlauf leicht über der Ein-Prozent-Marke
                                                            bewegen dürfte. Weiterhin thematisierte die EZB
   ECOFIN-Rat                                               mit der weiterhin schwachen Ertragslage der Ban-
                                                            ken und negativen Wechselwirkungen zwischen
Beim virtuellen Treffen der ECOFIN-Ministerinnen            dem Banken-, Unternehmens- und öffentlichen
und -Minister am 16. Februar 2021 war insbeson-             Sektor Risikoquellen für die Finanzstabilität. Vor
dere der Austausch zum Stand der Beratungen der             diesem Hintergrund gelte es, mit sehr großer Vor-
Europäischen Kommission mit den Mitgliedstaa-               sicht die Balance bei der Rückführung unterstüt-
ten zu den nationalen Aufbau- und Resilienzplänen           zender fiskal- und geldpolitischer Maßnahmen zu
das zentrale Thema. Zudem präsentierte die Rats­            wahren und das Risiko einer zu frühen Beendigung
präsidentschaft eine aktualisierte Übersicht über           der Unterstützung zu vermeiden.
die Zeitpläne der Mitgliedstaaten zur Ratifizierung
des Eigenmittelbeschlusses, der auch die Ermächti-          Anschließend informierte die portugiesische Rats­
gung zur Mittelaufnahme für Next Generation EU              präsidentschaft über den Stand der Implementie-
enthält. Die Kommission legte Grundsteine ihrer             rung der Aufbau- und Resilienzfazilität. Demnach
NGEU-Mittelbeschaffungsstrategie dar. Weitere               werde die RRF-Verordnung am 19. Februar 2021
Themen des Treffens waren u. a. die Empfehlungen            in Kraft treten und die Mitgliedstaaten könnten
über die Entlastung der Europäischen Kommission             sodann ihre ARP offiziell bei der Europäischen
für das Haushaltsjahr 2019, die Ratsschlussfolge-           Kommission einreichen. Die Kommission betonte
rungen zu den Haushaltsleitlinien 2022 sowie die            erneut die Notwendigkeit von qualitativ hochwer-
sogenannte EU Global Recovery Initiative.                   tigen nationalen ARP mit der richtigen Balance
                                                            aus Reformen und Investitionen. Es sei entschei-
Auf der Grundlage der Winterprognose der Euro-              dend, dass zumindest eine signifikante Teilmenge
päischen Kommission fand ein Meinungsaustausch              der länderspezifischen Empfehlungen adressiert
in der ECOFIN-Runde zur wirtschaftlichen Lage               werde und es hochwertige Investitionsvorhaben
sowie zum Ausblick auf die weitere wirtschaftliche          gebe. Bislang habe man von 19 Mitgliedstaaten
Entwicklung statt. Die Europäische Kommission               Entwürfe für die nationalen ARP erhalten. Mit der
berichtete, dass sich die Wirtschaft um den Jahres-         jüngst vorgelegten Guidance zum „Do-No-Signifi-
wechsel nur schwach entwickelt habe. Mit den nun            cant-Harm“-Prinzip lägen alle erforderlichen In-
beginnenden Massenimpfungen sei aber eine deut-             formationen vor. Im Anschluss stellten Finnland,
liche wirtschaftliche Erholung in den kommenden             die Slowakei und Polen die Grundzüge ihrer ARP
beiden Jahren in allen Mitgliedstaaten möglich,             vor.

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Die Europäische Kommission berichtete den                    gegenüber der Europäischen Kommission abzuge-
ECOFIN-Ministerinnen und -Ministern im An-                   ben. Die portugiesische Ratspräsidentschaft stellte
schluss über die Anleiheemissionen unter dem                 zunächst den Inhalt der Entlastungsempfehlung
Europäischen Instrument zur vorübergehenden                  des Rates für das Haushaltsjahr 2019 vor. Man be-
Unterstützung bei der Minderung von Arbeitslo-               dauere, dass die Gesamtfehlerquote im Vergleich
sigkeitsrisiken in einer Notlage im Anschluss an             zum Vorjahr um 0,1 Prozentpunkte auf 2,7 Pro-
den COVID-19-Ausbruch (Support to mitigate Un-               zent gestiegen und damit weiterhin oberhalb der
employment Risks in an Emergency, SURE). Es                  Wesentlichkeitsschwelle von 2 Prozent geblie-
seien eine hohe Nachfrage und günstige Finanzie-             ben sei. Allerdings seien in einigen Bereichen, wie
rungskonditionen für die Anleihen zu verzeichnen:            zum Beispiel beim Finanzmanagement, deutliche
So seien bereits mehr als 53 Mrd. € eingesammelt             Verbesserungen erzielt worden. Der deutsche Sit-
und an die Mitgliedstaaten ausgereicht worden. Die           zungsvertreter brachte seine Unterstützung für
Europäische Kommission beabsichtige, im 1. Halb-             die Empfehlung zum Ausdruck. Es sei bedauerlich,
jahr 2021 alle Emissionen unter SURE abschließen             dass der ERH bei den Ausgaben kein eingeschränkt
zu wollen. Unter NGEU wolle man dann im Rah-                 positives Prüfurteil wie in den vergangenen Jah-
men einer diversifizierten Finanzierungsstrate-              ren habe erteilen können. Er forderte alle Beteilig-
gie zwischen 150 Mrd. € und 200 Mrd. € im Jahr               ten auf, sich um eine Verbesserung der Situation
emittieren. Gerade im Jahr 2021 sei ein hoher Be-            zu bemühen. Die Europäische Kommission be-
trag aufzunehmen, um die Finanzierungen unter                grüßte insgesamt die Entlastungsempfehlung des
der RRF, ReactEU, InvestEU und anderen Program-              Rates, war jedoch der Ansicht, die Gesamtfehler-
men vornehmen zu können. Bis zum Abschluss der               quote sei stabil geblieben. Zudem betonte sie, dass
Ratifizierung des Eigenmittelbeschlusses sollten             die Fehlerquote in einigen Bereichen (z. B. natürli-
alle Vorbereitungen abgeschlossen sein. Man wolle            che Ressourcen) gesunken sei und sogar unter der
Ende April umfassend über die weitere Finanzie-              Wesentlichkeitsschwelle von 2 Prozent liege. Die
rungsstrategie informieren. Ein signifikanter Anteil         Europäische Kommission versicherte, die Hinweise
von etwa 30 Prozent von NGEU solle über grüne                der Mitgliedstaaten vollumfänglich berücksichti-
Anleihen finanziert werden, da hiervon ein starkes           gen zu wollen.
politisches Signal ausgehe. Die portugiesische Rats­
präsidentschaft erklärte ergänzend, dass bislang             Des Weiteren informierte die portugiesische Prä-
fünf Mitgliedstaaten den Eigenmittelbeschluss ra-            sidentschaft die Ministerinnen und Minister über
tifiziert haben. Man hoffe, dass alle Mitgliedstaaten        die Ratsschlussfolgerungen zu den Haushaltsleit-
ihre Verfahren bis April abschließen könnten, so-            linien 2022. Diese seien nach Billigung durch den
dass der Beschluss zum 1. Mai in Kraft treten könne.         Haushaltsausschuss des Rates und den Ausschuss
                                                             der Ständigen Vertreter der Mitgliedstaaten vom
Die ECOFIN-Ministerinnen und -Minister bereite-              Rat in einem schriftlichen Verfahren förmlich an-
ten außerdem die Annahme der Empfehlung über                 zunehmen. Die Europäische Kommission begrüßte
die Entlastung der Europäischen Kommission für               den Ansatz der Haushaltsleitlinien des Rates.
das Haushaltsjahr 2019 vor. Sie werde formell im             Sie versprach, diese bei der Erstellung des Haus-
schriftlichen Verfahren angenommen. Die Ent-                 haltsentwurfs zu berücksichtigen und der Frage
lastungsempfehlung stütze sich auf den Jahresbe-             der Transparenz besondere Aufmerksamkeit zu
richt des Europäischen Rechnungshofs (ERH), wel-             schenken.
cher im Dezember dem ECOFIN vorgestellt wurde.
Die portugiesische Ratspräsidentschaft ergänzte,             Die ECOFIN-Ministerinnen und -Minister befass-
die Empfehlung des Rates sei an das Europäische              ten sich im Anschluss mit dem Thema möglicher
Parlament gerichtet, dem nach dem Vertrag über               Schuldenerleichterungen für Drittstaaten im Rah-
die Arbeitsweise der Europäischen Union (AEUV)               men der sogenannten EU Global Recovery Initi-
die Rolle zukomme, die Entlastungserklärung                  ative. Die Europäische Kommission warnte vor

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Aktuelle Wirtschafts- und Finanzlage                                          Monatsbericht des BMF
          Europäische Wirtschafts- und Finanzpolitik                                                März 2021

dem Risiko vieler Niedrigeinkommensländer, sich             seien getroffen worden. Im April werde entschie-
zu überschulden und bei den Nachhaltigkeitszie-             den, ob die Initiative um weitere sechs Monate bis
len der Vereinten Nationen zurückzufallen. Jetzt            Ende 2021 verlängert werde. Auch laufe aktuell
gehe es darum, zu diskutieren, wie die EU mit der           die Implementierung des G20-Rahmenwerks für
EU Global Recovery Initiative diese Staaten unter-          Schuldenrestrukturierungen an. Bisher hätten drei
stützen könne. Hierbei sprach sich die Europäische          Länder einen Antrag gestellt: Tschad, Äthiopien
Kommission für eine Verlängerung der Debt Ser-              und Sambia. Die Vorarbeiten dazu liefen insbeson-
vice Suspension Initiative (DSSI) bis Ende 2021 aus.        dere auf G7-Ebene und im Pariser Club. Der italie-
Bezüglich des G20-Rahmenwerks für Schulden-                 nische Sitzungsvertreter warb in seiner Eigenschaft
restrukturierungen sei es wichtig, dass alle Gläu-          als aktuelle G20-Präsidentschaft für eine effektive
biger einbezogen werden. Die Europäische Kom-               Umsetzung des G20-Rahmenwerks für Schuldenre­
mission wünsche sich mehr Offenheit für die Idee            strukturierungen und eine Verlängerung der DSSI.
einer neuen allgemeinen Allokation von Sonder-              Eine EU-Perspektive zu diesen Themen könne ei-

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ziehungsrechten des Internationalen Währungs-               nen Unterschied machen. Mehrere Mitgliedstaaten
fonds als wichtiges Zeichen der Unterstützung für           unterstützen eine neue allgemeine Allokation der
Mittel- und Niedrigeinkommensländer. Der Prä-               Sonderziehungsrechte; zwei Mitgliedstaaten zeig-
sident der Europäischen Entwicklungsbank (EIB)              ten sich gegenüber einer neuen Allokation skep-
Werner Hoyer warb dafür, überschuldete Niedrig-             tisch. Der deutsche Sitzungsvertreter unterstrich
einkommensländer zu unterstützen; Schuldener-               die Notwendigkeit der Unterstützung von Niedrig-
leichterungen dürften aber kein eigenes Ziel sein.          einkommensländern, bei der die EU eine wichtige
Es brauche vielmehr grüne und nachhaltige Ziele.            Rolle spiele. Zudem verwies der deutsche Sitzungs-
Hier könne die EIB eine Rolle spielen. Die EIB sei          vertreter darauf, dass die deutschen Beiträge aus
bereit, ihre Aktivitäten im Entwicklungsbereich             dem nationalen Haushalt kommen. Ferner wurde
auszubauen. Dazu brauche es eine zeitnahe Ent-              auf den „Financing African Economies”-Gipfel am
scheidung im Rahmen der Diskussion zur euro-                18. Mai 2021 in Paris aufmerksam gemacht, bei
päischen Finanzarchitektur für Entwicklung. Der             dem es auch um die starke und inklusive Erholung
Vorsitzende des Pariser Clubs verwies auf die lau-          mit Fokus auf den digitalen und grünen Herausfor-
fende Umsetzung der DSSI. Bislang hätten 36 Län-            derungen im Einklang mit den Pariser Klimazielen
der einen Antrag gestellt und 18 Vereinbarungen             und den Nachhaltigkeitszielen gehe.

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