"Branche kompakt" Frankreich - Windenergie, 2015 02.10.2015 - Erneuerbare Energien
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02.10.2015 "Branche kompakt" Frankreich - Windenergie, 2015 Verfasser: Dr. Marcus Knupp, Paris (September 2015) Paris (gtai) - Nach drei Jahren zurückgehender Neuinstallationen hat es in Frankreich 2014 wieder deutliches Wachstum bei Windkraftanlagen gegeben. Über 1.000 MW wurden in Betrieb genommen. Erleichterungen im Genehmigungsverfahren zeigen hier offenbar Wirkung. An der nationalen Elektrizitätsversorgung hatte Windenergie mit deutlich über 9.000 MW installierter Leistung einen Anteil von rund 3,5%. Investitionen in Offshore-Anlagen werden den Ausbau in den kommenden Jahren beschleunigen. Energie- und Umweltdaten Umwelt- und energiepolitische Zielvorgaben Im Juli 2015 hat die französische Nationalversammlung nach langen Beratungen ein Energiewendegesetz für grünes Wachstum (Projet de loi de programmation pour la transition énergétique pour la croissance verte) verabschiedet. Der Anteil erneuerbarer Energien am Endenergieverbrauch soll demnach bis 2030 auf 32% steigen, was einem Anteil von rund 40% an der Stromerzeugung entspräche. Der Verbrauch an fossilen Energieträgern soll um 30% sinken (Basis 2012). Zudem wurde an dem Ziel festgehalten, den Anteil der Kernkraft an der Stromerzeugung bis 2025 von heute circa 75% auf 50% zu senken. Zwischenziel bis 2020 ist ein Anteil der Erneuerbaren am Energieverbrauch von 23%. Nach Angaben des französischen Umweltministeriums wurden 2013 erst 14,2% erreicht, die größten Teile davon entfielen auf den Energieträger Holz und auf die Wasserkraft. Windenergie kam auf 1,4%. Eine weitere Maßgabe des Energiewendegesetzes ist die Steigerung der Energieeffizienz. Bis 2030 soll der Endenergieverbrauch um 20%, bis 2050 um 50% reduziert werden. Ziel ist, den Ausstoß von Treibhausgasen bis 2050 gegenüber 1990 auf ein Viertel zu verringern. Die wesentlichen Vorgaben für die Windenergie wurden in dem 2010 in Kraft getretenen Gesetzespaket Grenelle de l'Environnement festgelegt. Die gesamte Erzeugungskapazität soll demnach bis 2020 auf 25.000 MW steigen, davon 6.000 MW im Offshore-Bereich. Beide Ziele erscheinen mit dem derzeitigen Ausbautempo - im Durchschnitt der Jahre 2009 bis 2014 waren es rund 830 MW - kaum erreichbar. An Land versucht die Regierung, den Zubau mittels Vereinfachung der Genehmigungsverfahren zu beschleunigen - ein konzentriertes Genehmigungsverfahren mit einer einheitlichen Zulassung (permis unique) für Windenergie-, Biogas- und Wasserkraftanlagen gehört zu den zentralen Elementen des Energiewendegesetzes. Bisher vergehen oft sechs bis acht Jahre, bis sich die Windräder drehen. Die ersten vier vergebenen Offshore-Windparks sollen ab 2018 in Betrieb gehen, erbringen zusammen aber nur eine Leistung von rund 2.000 MW. Energiedaten Frankreich Wert Primärenergieverbrauch (2013 in Mio. toe) 259,6
.davon erneuerbare Energien (2013 in %) 9,5 Wachstum des Primärenergieverbrauchs 2013/12 (in %) -0,5 Energieimporte, netto (2013 in Mtoe) 153,4 Stromproduktion, netto (2014 in TWh) 540,6 .Kohle/Öl/Gas (in %) 5,0 .Atomkraft (in %) 77,0 .erneuerbare Energien (in %) 17,7 ..Wasserkraft (in %) 12,6 ..Wind (in %) 3,1 ..Solar (in %) 1,1 ..sonstige (in %) 1,2 Wachstum der Stromproduktion 2014/2013 (in %) -1,8 Stromerzeugungskapazitäten (2014 in GW) 128,9 .Kohle/Öl/Gas 24,4 .Atomkraft 63,1 .erneuerbare Energien 41,4 Endpreis für Industriestrom (2014 in Euro-Cent pro kWh) 7,43 Endpreis für Haushaltsstrom (2014 in Euro-Cent pro kWh) 15,85 CO2-Emissionen (2012 in Mio. t CO2) 334 Quellen: Insee; RTE, französisches Umweltministerium Energie- und Umweltindikatoren 2013 im Vergleich Indikatoren Frankreich OECD Deutschland Primärenergieangebot/Kopf (in toe/Kopf) 3,86 4,19 3,82 Primärenergieangebot/BIP (in toe/1.000 US$, Jahr) 0,11 0,13 0,10 Stromverbrauch/Kopf (in kWh/Kopf) 7.367 8.089 7.138 CO2/Kopf (in t CO2/Kopf) 5,10 9,68 9,22 CO2/BIP (in kg CO2/US$, Jahr) 0,15 0,31 0,25 Quelle: IEA Key World Energy Statistics 2014 Energiemarktprognosen Die meisten Energiemarktprognosen der letzten Jahre gehen von einer insgesamt wenig veränderten oder nur leicht sinkenden Stromnachfrage bis 2030 in Frankreich aus. Der Bedarf soll zwischen 450 und 550 Twh pro Jahr liegen. Fortschritte in der Energieeffizienz werden demnach zu großen Teilen aufgezehrt durch die weiter steigende Anzahl von Verbrauchern. Einen jährlich aktualisierten Überblick über die Entwicklungstendenzen gibt der Netzbetreiber RTE in seiner "Bilan prévisionnel" ( http://www.rte-france.com/fr/article/bilan-previsionnel)
Der darin enthaltene mittelfristige Ausblick bis 2019 sieht eine jährliche Veränderung des Verbrauchs zwischen +0,8% und -0,3% je nach Szenario. Das Referenzszenario geht von einer Zunahme von 0,3% pro Jahr und einem Verbrauch von 488 Twh aus, an der alle Verbrauchergruppen (also private Haushalte, Industrie, tertiäre Einrichtungen, Verkehr und Landwirtschaft) gleichermaßen beteiligt sind. Das längerfristige Szenario D, das die Vorgaben des Energiewendegesetzes aufgreift, nimmt bis 2030 einen Verbrauch von 480 TWh sowie eine Gesamtnachfrage einschließlich Energieexporten von rund 516 TWh an. Natürliche Rahmenbedingungen für die Windenergienutzung Nach Angaben der französischen Umweltagentur Ademe verfügt Frankreich in Europa über das zweitgrößte Potenzial für die Nutzung der Windenergie nach dem Vereinigten Königreich. Die höchsten durchschnittlichen Windgeschwindigkeiten werden an der zentralen Mittelmeerküste, entlang des Ärmelkanals und in der Bretagne gemessen. Die Regionen im Hinterland der Küste im Nordwesten Frankreichs weisen ebenfalls noch relativ hohe Windgeschwindigkeiten auf. Die südliche Zone starker Winde zieht sich vom Mittelmeer bis in das mittlere Rhônetal. Eine kartographische Darstellung des Windenergiepotenzials findet sich in den Informationsmaterialien von Ademe: http://www.ademe.fr/sites/default/files/assets/documents/guide-pratique-energie-eolienne.pdf. Lange Küstenlinien bieten Frankreich auch zahlreiche Standorte für Offshorewindparks. Hinzu kommen die Überseedépartements und -territorien, deren Insellagen oftmals gute Voraussetzungen für die Windkraftnutzung darstellen. Gesetzliche und administrative Rahmenbedingungen Organisation des Strommarkts Der französische Strommarkt wurde 2010 neu geordnet mit dem Gesetz NOME (Nouvelle Organisation du Marché de l'Electricité), das zum 1.7.11 in Kraft getreten ist. Es verpflichtet den nationalen Stromkonzern Electricité de France (EDF) für 15 Jahre zum Verkauf von jährlich bis zu 25% des erzeugten Atomstroms an die Konkurrenten (Engie - bisher: GDF Suez, Direct Energie etc.). Seither gibt es neben den staatlich festgelegten sogenannten regulierten Preisen (tarif réglementé) auch die Möglichkeit, Strom und Gas zu Marktpreisen (offres de marché) einzukaufen. Im Jahr 2014 bezogen rund 90% der Konsumenten ihre Elektrizität weiterhin von den traditionellen Anbietern EDF beziehungsweise den lokalen Stromversorgern (entreprises locales de distribution, ELD) zum reglementierten Preis. Dieser wird von der Regulierungsstelle CRE festgelegt und per Ministerialerlass verfügt. Neben unabhängigen Anbietern haben auch EDF und Engie Markttarife in ihr Programm aufgenommen. Eine Besonderheit der Markttarife besteht darin, dass explizit der Bezug von "grünem" Strom vereinbart werden kann. In der Diskussion ist insbesondere mit Blick auf den sich ändernden Mix der Energieträger die Schaffung eines Kapazitätsmarktes. Ein am 25.1.15 veröffentlichter Erlass des französischen Umweltministerium sieht die Schaffung eines ersten Kapazitätsmechanismus für den Strommarkt zum 1.1.17 vor. Die genauen Regelungen wurden von RTE ausgearbeitet ( http://www.rte-france.com/fr/article/march ). Das Übertragungsnetz mit Leitungen zwischen 63 und 400 kV und einer Gesamtlänge von circa 100.000 km wird von der EDF-Tochter RTE betrieben. Die Mittelspannungs- und Niederspannungsleitungen mit 20 kV beziehungsweise 230 bis 400 V haben eine Gesamtlänge von circa 1.300.000 km. Bei diesen Verteilnetzen gibt es erste Schritte zu einer Marktöffnung. Die Gemeinden vergeben vermehrt Konzessionen an lokale Gesellschaften (ELD), die zum Teil
Genossenschaften, kommunale Unternehmen oder öffentlich-private Partnerschaften (Société d'économie mixte, SEM) sind. Diese 160 ELDs teilen sich mittlerweile 5% des Marktes, für 95% der Verteilnetze ist die staatliche Gesellschaft ERDF zuständig, ebenfalls Teil der EDF. Genehmigungsfragen und regulatorischer Rahmen Bis zur Inbetriebnahme einer Windkraftanlage vergehen in Frankreich durchschnittlich sechs bis acht Jahre. Ursache sind neben den umständlichen Genehmigungsverfahren auch die umfangreichen Einspruchsrechte und sich daran anknüpfende Gerichtsverfahren. Zwar werden die meisten davon letztlich zurückgewiesen. Die Verfahren können Projekte jedoch für bis zu sechs Jahre aufhalten. Hinderlich sind zudem die häufigen Änderungen hinsichtlich der Anforderungen und Verfahren. So wurde der gesetzliche Rahmen von 2003 in den Jahren 2005, 2010 und 2013 zum Teil erheblich abgeändert. Das Energiewendegesetz von 2015 sieht in diesem Zusammenhang unter anderem die Schaffung eines konzentrierten Genehmigungsverfahrens vor. Mehrere Verfahren werden in einem Vorgang zusammengefasst (permis unique), so dass die bisher häufigen Fristüberschneidungen künftig entfallen sollen. Seit August 2015 läuft, in den fünf Regionen Basse-Normandie, Bretagne, Midi-Pyrénées, Nord- Pas-de-Calais und Picardie testweise ein einheitliches Genehmigungsverfahren. Dieses enthält neben der Umweltverträglichkeitsprüfung (autorisation ICPE) auch die Baugenehmigung, eine Rodungserlaubnis, eine Ausnahme vom Verbot der Zerstörung geschützter Arten und eine Genehmigung zur Energieerzeugung. Wichtige gesetzliche Grundlagen für den Bau von Windkraftanlagen in Frankreich Jahr Gesetz Regelungen Baugenehmigung für Anlagen von mehr als 12 m, Umweltfolgestudie, 2003 Urbanisme et habitat finanzielle Garantien für den Rückbau Programme fixant les Zones de Développement de l'Eolien (ZDE; 2005 orientations de la politique Windenergieentwicklungszonen); Kriterien: Windverhältnisse, énergétique(POPE) Netzanschlusskapazitäten, Landschaftsschutz Schémas régionaux Eoliens (SRE; regionale Windentwicklungspläne); mindestens fünf Windtürme für Einspeisung; Verschärfung ZDE: zusätzliche Kriterien öffentliche Sicherheit, Artenvielfalt, Nähe zu 2010 Grenelle 2 (Umweltgesetz) kulturellen Einrichtungen; Klassifizierung von Windkraftanlagen als ICPE (Installation classée pour la protection de l'environnement), damit UVP notwendig Änderungsgesetze; Abschaffung der ZDE; Aufhebung der fünf-Türme-Regel; Ausnahme der 2013 beschlossen 11.3.13 DOM-TOM*) vom Loi Litoral (Küstenschutzgesetz) wegen Insellage Ausweitung des konzentrierten Genehmigungsverfahrens zur 2015 Energiewendegesetz grundsätzlichen Anwendung; Mindestabstand von 500 m zwischen Windkraftanlagen und Wohnbebauung wird beibehalten *) DOM = Départements outre Mer (Überseedepartements), TOM = Territoires outre Mer (Überseeterritorien) Bis 2012 mussten alle 22 Regionen Frankreichs regionale Pläne für die Windkraft (Schéma régional éolien, SRE) aufstellen. Diese enthalten neben einem Ausbauziel bis 2020 die Ausweisung von geeigneten Zonen für die Windkraftnutzung. Bei der Betriebsgenehmigung für eine Windkraftanlage als für den Umweltschutz relevante Anlage (ICPE) wird nun auf die Lage in
einem geeigneten Gebiet gemäß des SRE geachtet. Bei Anlagen mit einer Masthöhe von über 50 m muss eine Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) durchgeführt werden, um die Betriebsgenehmigung zu erhalten. Neben der ICPE-Autorisierung seitens der Regionaldirektion für Umwelt, Raumordnung und Wohnungsbau (Direction régionale de l'environnement, de l'aménagement et du logement, DREAL) muss auf der Ebene des Départements (Direction départementale des territoires, DDT) bei Anlagen von mehr als 12 m eine Baugenehmigung eingeholt werden. Die Gültigkeitsfristen dafür liegen bei drei Jahren für die ICPE und zwei Jahren für die Baugenehmigung. Anlagen mit einer Höchstleistung von mehr als 12 MW werden in der Regel an das Übertragungsnetz angeschlossen, solche mit geringerer Leistung an das Verteilnetz. Der Netzzugangsvertrag (Contrat d'Accès au Réseau de Distribution en Injection, CARD-I) ist unabhängig von einem Einspeisevertrag abzuschließen. Kosten für Ausbaumaßnahmen für den Netzanschluss sind vom Projektentwickler zu tragen. Eine detaillierte Darstellung des Verfahrens ist beim Deutsch-französischen Büro für Erneuerbare Energien erhältlich. Fördermaßnahmen und Sonderregelungen für Windenergie Das wesentliche Förderelement für Windenergie in Frankreich ist eine Einspeisevergütung. Nachdem der europäische Gerichtshof im Dezember 2013 festgestellt hatte, dass diese eine staatliche Beihilfe darstellt, teilte die EU-Kommission im März 2014 mit, dass die Förderung mit europäischem Recht vereinbar ist. Ein Erlass der französischen Regierung vom 17.6.14 ersetzte mit Wirkung vom 1.7.14 den durch das Verfahren in Frage gestellten Vorgängererlass von 2008 und bestätigt im Wesentlichen die bisherigen Regelungen. Demnach gilt die garantierte Vergütung für 15 Jahre, für die ersten zehn Jahre zu einem Basistarif von 8,2 Euro-Cent/kWh. Für die folgenden Jahre ist eine stufenweise geringere Vergütung vorgesehen, wenn die Laufzeit 2.400 Stunden im Jahr überschreitet. Diskutiert wird der Übergang zu einer Direktvermarktung erneuerbarer Energien. Das Energiewendegesetz sieht hierzu zunächst für neue Großanlagen die Förderung durch eine gleitende Marktprämie ähnlich dem in Deutschland gewählten Modell vor. Der genaue Termin für die Einführung ist allerdings noch offen. Der Fachverband der Windenergiebranche France Energie Eolienne (FEE) kritisiert daher die mangelnde Klarheit bezüglich der zukünftigen Ausgestaltung der Regelungen. Marktentwicklung/-bedarf Das Ende der Rechtsunsicherheit bezüglich der Einspeisevergütung und die erfolgten Vereinfachungen im Genehmigungsverfahren haben den Zubau an Windkraftanlagen in Frankreich 2014 erstmals nach einem dreijährigen Rückgang wieder steigen lassen. Der Gesamtpark nahm nach Angaben des Umweltministeriums um 99 Anlagen mit zusammen 1.173 MW auf nunmehr 1.316 Windparks mit insgesamt 9.376 MW zu. Im Jahr 2013 waren lediglich 77 Anlagen mit zusammen 582 MW in Betrieb genommen worden. Für 2015 rechnet FEE erneut mit zusätzlichen Installationen mit einer Leistung von deutlich über 1.000 MW. Insgesamt ist der Bestand an Windkraftanlagen noch deutlich geringer als in Deutschland. Da der Ausbau erst in den letzten zehn Jahren an Schwung gewonnen hat, sind die Anlagen zudem in der Regel noch recht jung. Waren 2000 erst 61 MW vorhanden und hatte sich der Bestand bis 2005 auf 757 MW erweitert, so begann ab 2006 eine Folge von Jahren mit jeweils über 1.000 MW Zubau. Ab 2011 verlangsamte sich das Tempo. Im 1. Halbjahr 2015 hatte die Windkraft einen Anteil von 4,1% am Stromverbrauch in Frankreich. Soll das Ziel von 25.000 MW bis 2020 erreicht
werden und werden die 6.000 MW Offshore-Leistung abgezogen, müssten an Land jährlich rund 1.700 MW neu installiert werden. Entwicklung des Windenergiemarkts in Frankreich (Installationen in MW; Wachstum in %) 2013 2014 2015 *) Kapazitätszubau (netto) 582 1.173 1.200 Wachstum des Zubaus im Vergleich zum Vorjahr 102% 2% Gesamtkapazität am Jahresende 8.203 9.376 10.576 *) Schätzung Quelle: Commissariat général au développement durable - Service de l'observation et des statistiques (Umweltministerium), France Energie Eolienne Im Offshore-Bereich lautet das Ziel, bis 2020 Kapazitäten von 6.000 MW zu installieren. Im Rahmen einer ersten Ausschreibung wurden 2012 vier Projekte vergeben. Drei davon, Courseulles-sur-Mer (Region Basse-Normandie, 450 MW), Fécamp (Haute-Normandie, 498 MW) und Saint-Nazaire (Pays de la Loire, 480 MW) gingen an ein Konsortium mit EDF, Dong Energy sowie Nass & Wind beziehungsweise Wpd. Lieferant der Turbinen ist Alstom. Das verbleibende Vorhaben in Saint-Brieuc (Bretagne, 500 MW) sicherten sich Iberdola, Eole-Res und Areva. Die zweite Ausschreibung umfasste zwei Projekte mit je 500 MW in Le Tréport (Haute-Normandie) und Ile d'Yeu/Ile de Noirmoutier (Pays de la Loire). Den Zuschlag für beide erhielt im Mai 2014 GDF Suez (heute Engie) zusammen mit EDP Renewables, Neoen Marine und Areva. Eine dritte Runde wurde für Ende 2015 angekündigt. In den tieferen Gewässern vor der französischen Mittelmeerküste und der Bretagne ist der Einsatz schwimmender Windkraftanlagen geplant. Eine erste Ausschreibung für vier Projektgebiete erfolgte im August 2015. Die Windparks der ersten Runde sollen ab 2018 fertig werden, jene der zweiten Phase zwischen 2021 und 2023. Die ersten schwimmenden Anlagen könnten 2018/19 installiert werden. Bis 2020 werden also lediglich etwa 2.000 MW verwirklicht sein. Der Fachverband FEE geht aber von steigender Aktivität in der Offshorewindkraft in den kommenden Jahren aus, sodass die installierte Kapazität bis 2030 auf rund 15.000 MW steigen könnte, davon 6.000 MW in schwimmenden Anlagen. Produktion/Branchenstruktur Für den marktbeherrschenden Energiekonzern EDF mit seinem großen Bestand von Kernkraftwerken stellt die Windkraft eher einen Nebenschauplatz dar. Nichtsdestotrotz widmet sich die Sparte EDF Energies Nouvelles auch dem Feld der Erneuerbaren Energien. Nach Firmeninformationen verfügte EDF Mitte 2015 über 6.842 MW Windkraftanlagen, davon 996,4 MW in Frankreich und lag damit an zweiter Stelle hinter dem Konkurrenten Engie (ehemals GDF Suez) mit 1.255 MW. Größter unabhängiger Betreiber ist das kanadische Unternehmen Boralex mit 455 MW. Die französische Wirtschaftspolitik ist bestrebt, die Windenergiebranche als exportstarke Sparte im eigenen Land auszubauen. Die rasche Expansion des Zubaus nach 2006 hat aber auch Raum für ausländische Unternehmen geschaffen. Diese verfügen oftmals über mehr Projekterfahrung. An den Ausschreibungen für große Vorhaben haben sich ausländische Firmen im Rahmen von Bieterkonsortien beteiligt.
Die noch vergleichsweise geringe Marktreife in Frankreich und die wieder anziehenden Neuinstallationen lässt auf allen Ebenen der Wertschöpfungskette Spielraum für das Engagement deutscher Unternehmen. Die wichtigsten Anlagenlieferanten waren im 1. Halbjahr 2015 nach Informationen von FEE Nordex (Anteil an der installierten Leistung 28%), Vestas (26%), Enercon (18%), Senvion (16%) sowie Siemens und GE Wind mit jeweils 6%. Zentrale Spieler sind die Technologieanbieter Alstom und Areva, die in mehreren Werken die Produktion von Windkraftanlagen speziell für den Offshorebereich aufbauen. Deutsche Unternehmen wie Enercon, Nordex oder Siemens sind mit mehreren Wartungszentren und zum Teil mit eigenen Werken in Frankreich vertreten. Die Verbände Syndicat des Energies Renouvables (SER) und Windustry France veröffentlichen jährlich einen Branchenführer, der alle in Frankreich aktiven Produzenten und Zulieferer verzeichnet (Annuaire des fabricants et fournisseurs de l'industrie éolienne française, http://www.enr.fr/userfiles/files/Annuaires/Windustry-France-Annuaire- ). Kontaktadressen Bezeichnung Internetadresse Anmerkungen AHK Frankreich http://frankreich.ahk.de Anlaufstelle für deutsche Unternehmen Portal der Exportinitiative des Exportinitiative Erneuerbare http://www.export- Bundesministeriums für Wirtschaft und Energien erneuerbare.de Energie Deutsche Energie-Agentur Markt- und Länderinformationen zu http://www.dena.de (dena) erneuerbaren Energien Deutsch-französisches Büro für binationale Informations- und http://www.enr-ee.com erneuerbare Energien Koordinationsstelle Ministère de l'Ecologie, du http://www.developpement- Développement durable et de Umwelt- und Energieministerium durable.gouv.fr l'Energie Commission de Régulation de http://www.cre.fr Regulierungsbehörde für Energie l'Energie (CRE) Agence de l'Environnement et de la Maîtrise de l'Energie http://www.ademe.fr Umweltagentur (ADEME) Syndicat des énergies http://www.enr.fr Dachverband für erneuerbare Energien renouvelables (SER) France Energie Eolienne (FFE) http://www.fee.asso.fr Verband der Windkraftbranche Windustry France http://www.windustry.fr Vereinigung der Windkraftindustrie Union Française de l'Electricité http://www.ufe-electricite.fr Verband der Stromwirtschaft Salon des Energies http://www.bepositive- Fachmesse; zweijährlich in Lyon, dort Teil Renouvelables events.com der Mehrbranchenmesse BE+; März 2017 http://www.energaia- Fachmesse; nächster Termin: 25. bis EnerGaïa expo.com 26.11.15 in Montpellier http://www.colloque- Konferenz mit Ausstellung zur Collque national Eolien national-eolien.fr Windenergie
Le Journal des Energies http://www.energies- zweijährliche Sonderhefte Renouvelables renouvelables.org EurObserv'ER http://www.eurobserv-er.org Informationsportal Dieser Artikel ist relevant für: Frankreich Strom-, Energieerzeugung, allgemein, Strom-/ Energieerzeugung, Wind, alternative Energien KONTAKT Karl-Heinz Dahm 0228/24993-274 Ihre Frage an uns VERWANDTE ARTIKEL Türkei investiert in Windenergie Ägypten muss die Energieversorgung ausbauen Niederlande im Fokus 2014 Branche kompakt - Windenergie - Vereinigtes Königreich, 2014 Branche kompakt - Windenergie - Türkei, 2014 http:// www.gtai.de/G T A I / Navigation/D E / T r a d e / Maerkte/Branchen/Branche-kompakt/ branche-kompakt-erneuerbare-energien,t=branche-kompakt-frankreich-- windenergie-2015,did=1324136.html Datum: 02.10.2015 © 2015 Germany Trade & Invest Gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages.
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