Europäischer Drogenbericht - KERNTHEMEN - DE

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Europäischer
Drogenbericht
KERNTHEMEN

        2020
Europäischer
Drogenbericht
KERNTHEMEN

             2020
Rechtlicher Hinweis

Diese Publikation ist Eigentum der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (EMCDDA) und
urheberrechtlich geschützt. Die EMCDDA übernimmt keine Verantwortung bzw. Haftung für die etwaigen Folgen
einer Weiterverwendung der hierin enthaltenen Daten. Der Inhalt dieser Veröffentlichung gibt nicht unbedingt
den offiziellen Standpunkt der Partner der EMCDDA, der EU-Mitgliedstaaten oder der Organe, Einrichtungen oder
Agenturen der Europäischen Union wieder.

Dieser Bericht liegt in bulgarischer, spanischer, tschechischer, dänischer, deutscher, estnischer, griechischer,
englischer, französischer, kroatischer, italienischer, lettischer, litauischer, ungarischer, niederländischer, polnischer,
portugiesischer, rumänischer, slowakischer, slowenischer, finnischer, schwedischer, türkischer und norwegischer
Sprache vor. Alle Übersetzungen wurden vom Übersetzungszentrum für die Einrichtungen der Europäischen Union
angefertigt.

Luxemburg: Amt für Veröffentlichungen der Europäischen Union, 2020

© Europäische Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht, 2020

Nachdruck mit Quellenangabe gestattet.

Empfohlene Zitierweise: Europäische Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (2020), Europäischer
Drogenbericht 2020: Kernthemen, Amt für Veröffentlichungen der Europäischen Union, Luxemburg.

    Print          ISBN 978-92-9497-520-1           doi:10.2810/615338          TD-04-20-439-DE-C

    PDF            ISBN 978-92-9497-496-9           doi:10.2810/79202           TD-04-20-439-DE-N

                                          YEARS OF
                                          MONITORING
                                          1995–2020

Praça Europa 1, Cais do Sodré, 1249-289 Lissabon, Portugal
Tel. +351 211210200
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                            I
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Inhaltsverzeichnis

 4   Einleitende Bemerkungen
 5   Danksagung

 6   DIE DROGENSITUATION INMITTEN DER COVID-19-PANDEMIE

 8   EUROPÄISCHE DROGENSITUATION BIS ZUM JAHR 2020: DIE KERNTHEMEN

 8   Große Drogenlieferungen werden immer häufiger abgefangen

10   Kokain spielt beim Drogenproblem in Europa eine zunehmende Rolle

12   Das Potenzial für einen vermehrten Heroinkonsum und die
     bereits bestehenden Schäden geben Grund zur Sorge

14   Es ist wichtig, die Folgen von hochpotentem Cannabis und neuen
     Produkten für die öffentliche Gesundheit zu verstehen

16   Die Drogenherstellung in Europa hat zugenommen
     und ist vielfältiger geworden

18   Die anhaltende Verfügbarkeit hochpotenter MDMA‑Produkte belegt
     die Notwendigkeit einer besseren Aufklärung der Konsumierenden

20   Die zunehmende Komplexität des Drogenmarktes birgt
     regulatorische Herausforderungen und gesundheitliche Risiken

21   Es sind neue Instrumente und innovative Strategien nötig,
     um die Behandlung von Hepatitis C auszuweiten

22   Drogenüberdosierungen sind zunehmend mit
     einer alternden Population verbunden

24   Neue psychoaktive Substanzen haben sich zu einem
     dauerhaften Problem entwickelt

26   Das Auftauchen neuer synthetischer Opioide demonstriert auf
     beunruhigende Weise die fortlaufende Anpassungsfähigkeit der Märkte

28   ANHANG
     Tabellen mit Länderdaten
Europäischer Drogenbericht 2020: Kernthemen

           Einleitende Bemerkungen

           Der in 24 Sprachen vorliegende Überblick über die Kernthemen des Europäischen
           Drogenberichts 2020 enthält eine Auswahl der wichtigsten Ergebnisse der jüngsten Analyse
           der EMCDDA zur Drogensituation in Europa, die anhand der politischen Bedeutung der
           Themen und ihres Allgemeininteresses erfolgte. Die Publikation enthält ferner eine Reihe
           aussagekräftiger Tabellen aus dem jährlichen Statistischen Bulletin der EMCDDA.

           Die vollständige Fassung des Berichts „European Drug Report 2020: Trends and
           Developments“ (Europäischer Drogenbericht 2020: Trends und Entwicklungen) beruht auf
           Daten, die der EMCDDA von den EU-Mitgliedstaaten, dem Kandidatenland Türkei sowie
           Norwegen im Rahmen jährlicher Berichterstattungsverfahren zur Verfügung gestellt werden.
           Sämtliche Gruppierungen, Aggregate und Labels spiegeln, gestützt auf die 2019 verfügbaren
           Daten, die Situation in Bezug auf die Zusammensetzung der Europäischen Union und der an
           den Berichten der EMCDDA beteiligten Länder im Jahr 2019 wider. Da die
           Zusammenführung der Daten einige Zeit benötigt, beziehen sich die jährlichen Datenreihen
           der nationalen Register häufig auf Januar bis Dezember 2018. Bei den Trendanalysen werden
           ausschließlich Länder berücksichtigt, die ausreichend Daten zur Verfügung gestellt haben,
           um Veränderungen im Bezugszeitraum zu beschreiben. Des Weiteren ist darauf hinzuweisen,
           dass die Beobachtung von Mustern und Trends im Hinblick auf im Verborgenen stattfindende
           und stigmatisierte Verhaltensweisen wie den Drogenkonsum sowohl in praktischer als auch
           in methodischer Hinsicht eine Herausforderung darstellt. Daher ist bei der Auslegung der
           Ergebnisse Vorsicht geboten, insbesondere, wenn Länder im Hinblick auf eine einzelne
           Messgröße miteinander verglichen werden. Detaillierte Angaben zu der verwendeten
           Methodik finden sich im online verfügbaren Statistical Bulletin der EMCDDA, das auch
           Vorbehalte und Anmerkungen zur Interpretation der Daten und zu den Beschränkungen der
           Analyse darlegt und Informationen zur Methodik der Erhebung und zur Interpretation der
           Daten sowie statistische Hinweise zur Berechnung der europäischen und anderen
           Durchschnittswerte enthält, bei denen gelegentlich Interpolationsverfahren angewendet
           werden.

  4
Danksagung

Die EMCDDA dankt den folgenden Institutionen und Personen für ihre Unterstützung bei der
Erstellung dieses Berichts:

 den Leitern der nationalen Knotenpunkte des Reitox-Netzes und deren Mitarbeiterinnen
 und Mitarbeitern;
 den Dienststellen und Sachverständigen innerhalb der einzelnen Mitgliedstaaten, die die
 Rohdaten für den Bericht erfasst haben;
 den Mitgliedern des Verwaltungsrates und des Wissenschaftlichen Beirats der EMCDDA;
 dem Europäischen Parlament, dem Rat der Europäischen Union, insbesondere seiner
 Horizontalen Gruppe „Drogen“, und der Europäischen Kommission;
 dem Europäischen Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC),
 der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) und Europol;
 der Gruppe für die Zusammenarbeit bei der Bekämpfung von Drogenmissbrauch und
 illegalem Drogenhandel (Pompidou-Gruppe) des Europarates, dem Büro der Vereinten
 Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC, United Nations Office on
 Drugs and Crime), dem Regionalbüro der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für Europa,
 Interpol, der Weltzollorganisation, dem Projekt ESPAD (Europäische Schülerstudie zu
 Alkohol und anderen Drogen), der Sewage Analysis Core Group Europe (SCORE), dem
 europäischen Netzwerk für drogenbedingte Notfälle (European Drug Emergencies Network,
 Euro-DEN Plus), dem europäischen Netzwerk zum Sammeln gebrauchter Spritzen und zur
 Analyse der darin enthaltenen Rückstände (ESCAPE, European Syringe Collection and
 Analysis Project Enterprise) und dem transeuropäischen Drogeninformationsnetz TEDI
 (Trans-European Drug Information);
 dem Übersetzungszentrum für die Einrichtungen der Europäischen Union und dem Amt für
 Veröffentlichungen der Europäischen Union.

  Nationale Reitox-Knotenpunkte

  Reitox ist das Europäische Informationsnetz für Drogen und Drogensucht. Es besteht
  aus nationalen Knotenpunkten in den EU-Mitgliedstaaten, dem Kandidatenland Türkei
  und Norwegen sowie bei der Europäischen Kommission. Die nationalen Knotenpunkte
  tragen unter ihrer jeweiligen Regierung die fachliche Verantwortung für die
  Übermittlung drogenspezifischer Informationen an die EMCDDA. Die
  Kontaktinformationen der nationalen Knotenpunkte sind der Website der EMCDDA zu
  entnehmen.

                                                                                           5
Europäischer Drogenbericht 2020: Kernthemen

      DIE DROGENSITUATION INMITTEN
      DER COVID-19-PANDEMIE

      Die in dem Bericht dargelegte Analyse beruht auf den              Die EMCDDA hat bei Ausbruch der Pandemie beschlossen,
      jüngsten bei Routinekontrollen erhobenen Daten. Sie               ihre Interessenträger in ihrer Reaktion auf die unmittelbaren
      beschreibt die Drogensituation in Europa am Jahresende            Herausforderungen zu unterstützen. Die Agentur hat die
      2019. Seither wurden die europäischen Länder stark vom            besonderen Bedürfnisse und Risiken für
      Ausbruch und der schnellen Verbreitung der durch das              Drogenkonsumierende analysiert, um Corona-Infektionen in
      Coronavirus 2019 ausgelösten COVID-19-Pandemie                    dieser Gruppe zu verhindern. Ferner wurde überlegt, welche
      getroffen. Die Durchsetzung restriktiver Maßnahmen im             Anpassungen die Drogendienste vornehmen könnten, um
      Bereich der öffentlichen Gesundheit, die nötig wurden, um         die Folgen der Pandemie für ihre Klientinnen und Klienten
      die Übertragung des Virus zu bremsen, haben sich auf alle         sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu lindern. Die
      Lebensbereiche ausgewirkt, unter anderem auf den                  EMCDDA hat die Entwicklung der Lage und die Reaktionen
      Drogenkonsum, die Drogenmärkte und die Umsetzung der              auf die Pandemie genau verfolgt und die Rolle als Mittler für
      Strafverfolgungs-, Gesundheits- und Sozialmaßnahmen zur           den Informationsaustausch übernommen. Mittels einer
      Eindämmung von Drogenmissbrauch. In ganz Europa                   Reihe rasch durchgeführter Studien wurde zudem über die
      wurden im Jahr 2020 in Friedenszeiten beispiellose                Auswirkungen von COVID-19 auf den Drogenkonsum und
      restriktive Maßnahmen unterschiedlichen Ausmaßes                  verschiedene damit verbundene Probleme sowie die
      ergriffen, darunter die Einstellung nicht lebensnotwendigen       Hilfesuche, das Serviceangebot und die Funktionsweise des
      Dienstleistungen, Grenzschließungen sowie die                     Drogenmarkts berichtet. Die Situation erfordert eine
      Einschränkung von Versammlungsrecht und                           regelmäßige Beobachtung. Unsere laufenden Tätigkeiten
      Bewegungsfreiheit. Diese Situation hat sich unmittelbar auf       hierzu lassen sich im COVID-19-Bereich auf unserer Website
      viele Verhaltensweisen beim Drogenkonsum und                      verfolgen.
      Drogenangebot ausgewirkt und zu Beeinträchtigungen bei
      der gesundheitlichen Versorgung und den                           Mit Blick auf die Zukunft sind drei wichtige Fragen zu
      Strafverfolgungsmaßnahmen geführt. Die anschließende              beantworten. Wird es eine Rückkehr zu der Situation am
      Lockerung bzw. Aufhebung verschiedener Maßnahmen zum              Jahresende 2019 geben und, falls ja, wie schnell wird dies
      Schutz der öffentlichen Gesundheit hat die Bedingungen für        geschehen? Werden mittel- und langfristige Auswirkungen
      eine allmähliche Rückkehr zur Lage vor Ausbruch der               auf den Drogenkonsum und die künftig zu erwartenden
      COVID-19-Pandemie geschaffen. Allerdings war die                  Drogenprobleme bzw. auf die Art und Weise, wie die Dienste
      Situation zum Zeitpunkt der Abfassung dieses Berichts             auf diese Probleme reagieren, zu beobachten sein?
      weiter instabil, da die Pandemie viele zentrale Politikbereiche   Außerdem müssen wir uns fragen, welche Lehren aus der
      beeinflusst hat, darunter auch die Drogenpolitik. COVID-19        Pandemie gezogen werden können, um unsere politischen
      bedroht weiterhin die Gesundheit und Sicherheit auf der           Antworten in diesem Bereich im Falle künftiger Krisen
      ganzen Welt, was wohl auch noch eine Zeitlang so bleiben          widerstandsfähiger zu machen. Die in diesem Bericht
      wird. Darüber hinaus ist mittel- bis langfristig mit              enthaltenen Daten liefern einen wichtigen Ausgangspunkt
      wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen durch die              für derartige Überlegungen, weshalb die EMCDDA die
      Pandemie zu rechnen, die weitreichende Folgen haben               nachfolgend aufgeführten Themen detailliert verfolgen wird.
      dürften, auch im Hinblick auf die künftigen Probleme, die im
      Drogenbereich zu erwarten sind.

  6
Die Drogensituation inmitten der COVID-19-Pandemie

AUF EINEN BLICK – SCHÄTZUNGEN ZUM DROGENKONSUM IN DER
EUROPÄISCHEN UNION

Cannabis                                                                                Kokain
Erwachsene (15-64)                                                                      Erwachsene (15-64)
Jahresprävalenz                      Lebenszeitprävalenz                                Jahresprävalenz                    Lebenszeitprävalenz

                  25,2 Mio.                              90,2 Mio.                                        4,3 Mio.                           17,9 Mio.
                  7,6 %                                  27,2 %                                           1,3 %                              5,4 %

Junge Erwachsene (15-34)                                                                Junge Erwachsene (15-34)
Jahresprävalenz                      Nationale Schätzungen                              Jahresprävalenz                    Nationale Schätzungen
                                     zum Konsum im letzten Jahr                                                            zum Konsum im letzten Jahr

                  18,0 Mio.           Niedrigste
                                                                                                          2,9 Mio.             Niedrigste
                                          3,5 %                                                                                0,2 %
                  15,0 %              Höchste                                                             2,4 %                Höchste
                                                              21,8 %                                                                 5,3 %

MDMA                                                                                    Amphetamine
Erwachsene (15-64)                                                                      Erwachsene (15-64)
Jahresprävalenz                      Lebenszeitprävalenz                                Jahresprävalenz                    Lebenszeitprävalenz

                  2,7 Mio.                               13,6 Mio.                                        2,0 Mio.                           12,3 Mio.
                  0,8 %                                  4,1 %                                            0,6 %                              3,7 %

Junge Erwachsene (15-34)                                                                Junge Erwachsene (15-34)
Jahresprävalenz                      Nationale Schätzungen                              Jahresprävalenz                    Nationale Schätzungen
                                     zum Konsum im letzten Jahr                                                            zum Konsum im letzten Jahr

                  2,3 Mio.             Niedrigste
                                                                                                          1,4 Mio.             Niedrigste
                                       0,2 %                                                                                   0,0 %
                  1,9 %                Höchste                                                            1,2 %                Höchste
                                              6,9 %                                                                               3,0 %

Opioide
Hochrisiko-Opioid-                               Drogentherapienachfragen                                     Tödliche Überdosierungen
Konsumierende
1,3 Mio.                                         Hauptdroge bei
                                                 etwa 34 % aller                         34 %
                                                                                                              Bei 82 % aller
                                                                                                              tödlichen                        82 %
                                                 Drogen­                                                      Über­
660 000                                          therapienach­                                                dosierungen
660 000 Opioidkonsumierende                      fragen in der                                                wurden
erhielten im Jahr 2018 eine                      Europäischen                                                 Opioide
Substitutions­therapie                           Union                                                        nachgewiesen

Vollständige Daten und Informationen zur Methodik sind dem online verfügbaren Statistical Bulletin zu entnehmen.

                                                                                                                                                          7
Europäischer Drogenbericht 2020: Kernthemen

      EUROPÄISCHE
      DROGENSITUATION BIS ZUM
      JAHR 2020: DIE KERNTHEMEN

      KERNTHEMA | Große Drogenlieferungen werden immer häufiger
      abgefangen
      Zahlreiche Indikatoren zu den am häufigsten konsumierten Substanzen deuten darauf
      hin, dass die Verfügbarkeit von Drogen weiter hoch ist. Neben den Entwicklungen
      im Bereich der Herstellung bereiten auch das verstärkte Abfangen großer Mengen
      von Kokain, Cannabisharz und vermehrt auch Heroin, die häufig in Containern für
      den kombinierten Verkehr verschifft werden, die Sorge, dass die Logistikketten,
      Schifffahrtswege und großen Häfen von organisierten kriminellen Gruppen infiltriert
      sein könnten.

      HAUPTERGEBNISSE DES EUROPÄISCHEN DROGENBERICHTS 2020

      ▬     2018 wurden in Europa rund 1,3 Millionen
            Sicherstellungen gemeldet, die am häufigsten
                                                                 ▬   Die in der Europäischen Union sichergestellte Menge
                                                                     an Kokain erreichte 2018 mit 181 Tonnen ihren

      ▬                                                          ▬
            Cannabisprodukte betrafen (Abbildung 1).                 bisherigen Rekordwert (2017 waren es 138 Tonnen).

            Die Menge des in der Europäischen Union 2018             2018 stieg die Menge des in der Europäischen Union
            sichergestellten Cannabisharzes stieg von                sichergestellten Heroins auf 9,7 Tonnen, nach
            468 Tonnen im Jahr 2017 auf 668 Tonnen                   5,2 Tonnen im Jahr zuvor. Hauptgrund hierfür war die
            (Abbildung 2). In einigen Ländern, in denen              Sicherstellung umfangreicher Einzelladungen im
            üblicherweise kleinere Mengen an Cannabiskraut           Hafen von Antwerpen. In der Türkei wurden 2017 und
            sichergestellt werden, wurden im Jahr 2018               2018 jeweils rund 17 Tonnen Heroin sichergestellt
            erhebliche Zunahmen beobachtet. Ein Beispiel dafür       (17,4 bzw. 17,8 Tonnen). Dies waren die höchsten
            ist Belgien, wo mit 17,3 Tonnen die achtzehnfache        Mengen seit 10 Jahren.
            Menge gegenüber dem Vorjahr sichergestellt wurde.

  8
Europäische Drogensituation bis zum Jahr 2020

ABBILDUNG 1

ANZAHL DER GEMELDETEN SICHERSTELLUNGEN, AUFGESCHLÜSSELT NACH DROGEN, 2018

Cannabiskraut            Cannabisharz     Kokain und

40 %
                                          Crack
                         29 %             10 %

                                          Amphetamine
                                          6%
                                          Heroin
                                          5%
                                          MDMA
                                          3%
                                          Andere
                                          Substanzen

                         Cannabis­        6%
                         pflanzen    2%

ABBILDUNG 2

TRENDS BEI DEN IN DER EUROPÄISCHEN UNION SICHERGESTELLTEN MENGEN AN CANNABIS, KOKAIN UND HEROIN

Tonnen
                                                                                  Cannabisharz
1 000

 500

    0
    2008        2009   2010     2011      2012     2013   2014   2015    2016     2017        2018

Tonnen
                                                                                 Cannabiskraut
 300

 150

    0
    2008        2009   2010     2011      2012     2013   2014   2015    2016     2017        2018

Tonnen
                                                                                         Kokain
 200

 100

    0
    2008        2009   2010     2011      2012     2013   2014   2015    2016     2017        2018

Tonnen
                                                                                         Heroin
  15

  7,5

    0
    2008        2009   2010     2011      2012     2013   2014   2015    2016     2017        2018

                                                                                                                        9
Europäischer Drogenbericht 2020: Kernthemen

      KERNTHEMA | Kokain spielt beim Drogenproblem in Europa eine
      zunehmende Rolle
      Die Sicherstellung von Kokain war zahlen- und mengenmäßig so hoch wie nie zuvor –
      im Jahr 2018 wurden 181 Tonnen dieser Droge sichergestellt. Große Mengen wurden
      vor allem in Belgien, Spanien und den Niederlanden abgefangen. Alle Indikatoren
      deuten darauf hin, dass Kokain auf dem europäischen Markt leicht verfügbar ist,
      zudem wurden in Ländern, in denen die Droge bislang eher selten war, Anzeichen
      einer Zunahme beobachtet. Der Konsum von Crack wurde, obwohl nach wie vor
      nicht sehr weit verbreitet, diesmal von einer höheren Zahl an Ländern gemeldet. Die
      Reinheit von Kokain hat auf Konsumentenebene seit 2009 fast jährlich zugenommen
      und 2018 den höchsten Wert der letzten zehn Jahre erreicht. Der hohe Reinheitsgrad
      der Droge deutet zusammen mit den Daten von Behandlungseinrichtungen und
      Notfallstationen sowie der Zahl der drogenbedingten Todesfälle darauf hin, dass
      Kokain nunmehr eine größere Rolle beim Drogenproblem in Europa spielt. Der
      Markt für Kokain erscheint zudem als wichtige Triebkraft für Gewaltdelikte im
      Zusammenhang mit Drogen.

      HAUPTERGEBNISSE DES EUROPÄISCHEN DROGENBERICHTS 2020

      ▬     Belgien (53 Tonnen), Spanien (48 Tonnen) und die
            Niederlande (40 Tonnen) meldeten zusammen 78 %
            der schätzungsweise 181 Tonnen Kokain, die 2018 in
                                                                  ▬   Von den 45 Städten, aus denen für 2018 und 2019
                                                                      Daten von kommunalen Abwasseranalysen auf
                                                                      Kokainrückstände vorliegen, meldeten 27 eine

      ▬
            der Europäischen Union sichergestellt wurden.             steigende, zehn eine gleichbleibende und acht eine
                                                                      rückläufige Tendenz. Die meisten der 14 Städte, die
            Der durchschnittliche Reinheitsgrad von Kokain auf        über Daten für den Zeitraum 2011 bis 2019 verfügen,

                                                                  ▬
            Konsumentenebene schwankte in den EU-Ländern              beobachteten längerfristig steigende Werte.
            2018 zwischen 23 % und 87 %, wobei die Hälfte der
            Länder einen durchschnittlichen Reinheitsgrad von         Die Zahl der Personen, die sich wegen Kokain erstmals
            53 % bis 69 % meldeten. Insgesamt hat die Reinheit        in Behandlung begaben, nahm zwischen 2014 und
            von Kokain in den vergangenen zehn Jahren in Europa       2018 in 22 Ländern zu; im letzten Jahr war ein Anstieg

                                                                  ▬
            stetig zugenommen, während der Endkundenpreis             in 17 Ländern zu beobachten.

      ▬
            stabil geblieben ist.
                                                                      Die meisten Erstklientinnen und -klienten, die Kokain
            Von den zwölf Ländern, die seit 2017 Daten bei            als Primärdroge angaben, konsumierten Kokainpulver
            jungen Erwachsenen (15-34) erhoben und                    (56 000 Klienten/Klientinnen im Jahr 2018).
            Konfidenzintervalle angegeben haben, meldeten fünf        Gleichzeitig kam es 2018 zu 15 000

                                                                  ▬
            höhere Schätzwerte bei der 12-Monats-Prävalenz als        Behandlungsnachfragen aufgrund von Crack.
            in der Erhebung davor, während die Schätzwerte in
            sieben Ländern unverändert waren.                         Kokain war 2018 die zweithäufigste Droge bei den von
                                                                      Euro-DEN Plus beobachteten Notfällen.

 10
Europäische Drogensituation bis zum Jahr 2020

KOKAIN

Behandlungsaufnahmen von Kokainkonsumierenden
Merkmale                                             Häufigkeit des Konsums                               Trends bei den Erstklienten/-
                                                     im letzten Monat                                     klientinnen
                                                                                                                                                             40 000
                   Durchschnitts­
                   alter bei
                   Erstkonsum
                                      23             Durchschnittlicher Konsum:
                                                     4,1 Tage pro Woche                                                                                      35 000

                                                              Täglich                    27 %                                                                30 000

16 % 84 %
                   Durchschnitts­
                   alter bei
                   erstmaliger
                                      34                 2 bis 6 Tage
                                                          pro Woche                            37 %                                                          25 000

                   Behandlungs­                   Höchstens einmal
                                                                                                                                                             20 000
                   aufnahme                                                        17 %
  34 200                                                pro Woche                                                                                            15 000
Erstklienten/-                                  Kein Konsum in den
   klientinnen                                     letzten 30 Tagen                  20 %                                                                    10 000

          48 %                                                                                                                                               5 000

                                                Einnahmeweg                                                                                               0
                          36 900                       1% 2%
                                                                                                        2006   2008    2010     2012   2014   2016    2018
                          Klienten/
                                                                  27 %        Injektion                        Deutschland         Andere Länder           Italien
                          Klientinnen, die
                          sich zuvor bereits                                  Rauchen/Inhalieren               Vereinigtes Königreich      Spanien
                          einer Behandlung                                    Essen/Trinken
                          unterzogen                                          Schnupfen
                                                                     2%       Sonstige
                          haben
                          52 %
                                                    68 %

Mit Ausnahme der Trends beziehen sich die Daten auf alle Klienten/Klientinnen mit Kokain als Primärdroge, die sich in Behandlung begeben haben. Die Trends bei
den Erstklienten/-klientinnen basieren auf Daten aus 24 Ländern. Nur Länder mit Daten für mindestens elf der dreizehn Jahre sind in der Trendgrafik enthalten.
Fehlende Werte werden aus den Vor- und Folgejahren interpoliert. Aufgrund von Veränderungen in den nationalen Datenreihen sind die ab 2014 für Italien
ausgewiesenen Daten nicht mit den Vorjahren vergleichbar. Die Daten zum Vereinigten Königreich für 2018 schließen Nordirland nicht mit ein.

Sicherstellungen                                                                    Preis (EUR/g)                        38                                135
                                                                                                                                     54-83
Anzahl
                                                                                    Reinheitsgrad (%)                    23                                87
   EU
                                      110 000                                                                                        53-69
EU + 2                                116 000                                       Indexierte Trends
Menge
                                                                                    Preis und Reinheitsgrad                                                144
   EU
                                         180,8                 Tonnen
                                                                                                                       100                                 100
EU + 2                                   182,4                                                                                2008                   2018

Die Angabe „EU + 2“ bezieht sich auf die EU-Mitgliedstaaten, die Türkei und Norwegen. Preis und Reinheitsgrad von Kokain: nationale Durchschnittswerte –
Mindestwert, Höchstwert und Quartilabstand. Je nach Indikator sind unterschiedliche Länder erfasst.

Veränderungen bei den Kokain-Indikatoren
Zahl der Länder, Städte oder Krankenhäuser, die seit der letzten Umfrage
oder Datenerhebung eine Veränderung gemeldet haben
    Kokainkonsum                    Behandlungs­                            Kokain im                 Kokainnotfälle – Krankenhäuser
      – Länder                    aufnahmen wegen                        Abwasser – Städte
                                   Kokain – Länder

           5                                                                                                          10
                                           17                                   27
                                                                                                                                        Anstieg
                                                                                                                       4                Stabil
                                                                                                                                        Rückgang
           7                                7                                   10
                                                                                                                      10
                                            5                                    8
Kokainkonsum bei jungen Erwachsenen (15-34) im letzten Jahr, 2017/2018 bzw. letzte Erhebung; Erstklienten/-klientinnen mit Kokain als Primärdroge,
2017‑2018; Abwasseranalysen (SCORE), 2018-2019; Notfälle in Verbindung mit Kokain in Euro-DEN-Plus-Krankenhäusern, 2017-2018.

                                                                                                                                                                      11
Europäischer Drogenbericht 2020: Kernthemen

      KERNTHEMA | Das Potenzial für einen vermehrten Heroinkonsum
      und die bereits bestehenden Schäden geben Grund zur Sorge
      Die Indikatoren für den Heroinkonsum lassen erneut auf eine alternde Kohorte von
      Konsumierenden und niedrige Einstiegsquoten schließen. Darüber hinaus ist die
      Zahl der Behandlungsaufnahmen aufgrund von Heroin in vielen Ländern gesunken.
      Allerdings sind die Verdoppelung der in der Europäischen Union sichergestellten
      Heroinmenge und die sichergestellten höheren Mengen in der Türkei ebenso
      bedenklich wie Berichte über die Herstellung von Heroin innerhalb der Europäischen
      Union. Daraus folgt, dass mehr Wachsamkeit geboten ist, um jegliche Anzeichen
      für ein wachsendes Konsuminteresse an einer Droge zu erkennen, die gravierende
      gesundheitliche und soziale Probleme zur Folge hat.

      HAUPTERGEBNISSE DES EUROPÄISCHEN DROGENBERICHTS 2020

      ▬     Die Prävalenz des Hochrisiko-Opioid-Konsums unter
            Erwachsenen (zwischen 15 und 64 Jahren) wird auf
            0,4 % der EU-Bevölkerung geschätzt, was
                                                                     ▬   Bei den meisten der in Europa gemeldeten tödlichen
                                                                         Überdosierungen wurden Opioide, vor allem Heroin
                                                                         oder seine Metaboliten, nachgewiesen, oftmals in

                                                                     ▬
            1,3 Millionen Hochrisiko-Opioid-Konsumierenden im            Verbindung mit anderen Substanzen.

      ▬
            Jahr 2018 entspricht.
                                                                         Nach Cannabis und Kokain war Heroin die
            Unter den Personen, die primär Opioide konsumieren           dritthäufigste Substanz bei den 2018 von Euro-DEN
            und erstmals eine Behandlung aufnahmen, lag der              Plus beobachteten drogenbedingten Notfällen mit

                                                                     ▬
            Anteil der Konsumierenden mit Heroin als Primärdroge         akuter Toxizität.
            2018 bei 77 % (knapp 20 000 Klienten/Klientinnen),
            was einen Rückgang um 2 200 Klienten/Klientinnen             2018 meldete die Hälfte aller Länder einen

      ▬
            bzw. 10 % im Vergleich zum Vorjahr darstellt.                durchschnittlichen Reinheitsgrad von Heroin auf
                                                                         Konsumentenebene zwischen 18 % und 30 % und
            Die Zahl der Heroin-Erstklienten/-klientinnen hat sich       einen Durchschnittspreis von 29 bis 79 Euro pro
            gegenüber dem 2007 festgestellten Rekordwert mehr            Gramm. Sowohl Reinheit als auch Preis haben sich in
            als halbiert. Von 2017 auf 2018 war die Zahl der             den letzten Jahren stabilisiert, der Reinheitsgrad auf
            Konsumierenden mit Heroin als Primärdroge, die               relativ hohem Niveau. Allerdings nimmt die Zahl der
            erstmals eine Behandlung aufnahmen, in 18 der                Sicherstellungen in der Europäischen Union zu (siehe
            29 Länder, für die Daten vorliegen, rückläufig.              Seite 9).

                                                                         Die Indikatoren für
                                                                         den Heroinkonsum lassen
                                                                         erneut auf eine alternde Kohorte
                                                                         von Konsumierenden
                                                                         und niedrige
                                                                         Einstiegsquoten schließen

 12
Europäische Drogensituation bis zum Jahr 2020

HEROIN

Behandlungsaufnahmen von Heroinkonsumierenden
Merkmale                                              Häufigkeit des Konsums                              Trends bei den Erstklienten/
                                                      im letzten Monat                                    Klientinnen
                                                                                                                                                               60 000
                   Durchschnitts­
                   alter bei
                   Erstkonsum
                                       24             Durchschnittlicher Konsum:
                                                      6 Tage pro Woche
                                                                                                                                                               50 000
                                                                 Täglich                       65 %
20 % 80 %
                   Durchschnitts­
                   alter bei
                   erstmaliger
                                       35                  2 bis 6 Tage
                                                            pro Woche           14 %
                                                                                                                                                               40 000

                   Behandlungs­                   Höchstens einmal
                                                                                                                                                               30 000
                   auf­nahme                            pro Woche             6%
                                                                                                                                                               20 000
                                                Kein Konsum in den
                                                                                 16 %
    20 400                                         letzten 30 Tagen
                                                                                                                                                               10 000
 Erstklienten/-
    klientinnen
           19 %
                                                      Einnahmeweg                                                                                            0
                                                                                                        2006   2008    2010     2012    2014     2016    2018
                                                                 1%
                                                          15 %         34 %
                                                                                                               Italien      Spanien            Deutschland
                           86 400                    3%                           Injektion
                                                                                                               Vereinigtes Königreich          Andere Länder
                                                                                  Rauchen/Inhalieren
                           Klienten/Klientinnen,
                                                                                  Essen/Trinken
                           die sich zuvor bereits
                                                                                  Schnupfen
                           einer Behandlung
                                                                                  Sonstige
                           unterzogen haben
                           81 %                                       47 %

Mit Ausnahme der Trends beziehen sich die Daten auf alle Klienten/Klientinnen mit Heroin als Primärdroge, die sich in Behandlung begeben haben. Die Daten für
Deutschland beziehen sich auf Klienten/Klientinnen, die „Opioide“ als Primärdroge angegeben haben. Die Trends bei den Erstklienten/-klientinnen basieren auf
Daten aus 24 Ländern. Nur Länder mit Daten für mindestens elf der dreizehn Jahre sind in der Trendgrafik enthalten. Fehlende Werte werden aus den Vor- und
Folgejahren interpoliert. Aufgrund von Veränderungen in den nationalen Datenreihen sind die ab 2014 für Italien ausgewiesenen Daten nicht mit den Vorjahren
vergleichbar. Die Daten zum Vereinigten Königreich für 2018 schließen Nordirland nicht mit ein.

Sicherstellungen                                                                      Preis (EUR/g)                      17                                140
                                                                                                                                 29-79
Anzahl
                                                                                      Reinheitsgrad (%)                    9                               48
    EU
                                       37 000                                                                                        18-30
EU + 2                                      56 000                                    Indexierte Trends
Menge
                                                                                      Preis und Reinheitsgrad
                                                                                                                                                           108
    EU
                       9,7                                       Tonnen
                                                                                                                       100
                                                                                                                                                           80
EU + 2                                         28,3                                                                           2008                      2018

Die Angabe „EU + 2“ bezieht sich auf die EU-Mitgliedstaaten, die Türkei und Norwegen. Preis und Reinheitsgrad von „braunem Heroin“: nationale
Durchschnittswerte – Mindestwert, Höchstwert und Quartilabstand. Je nach Indikator sind unterschiedliche Länder erfasst.

Veränderungen bei den Heroin-Indikatoren
Zahl der Länder oder Krankenhäuser, die seit der letzten Datenerhebung eine Veränderung gemeldet haben
   Behandlungs­                          Heroinnotfälle –
 aufnahmen wegen                         Krankenhäuser
  Heroin – Länder
          5
          6                                     10
                                                                           Anstieg
                                                 7                         Stabil
         18                                                                Rückgang

                                                 7
Erstklienten/-klientinnen mit Heroin als Primärdroge, 2017-2018; Notfälle in Verbindung mit Heroin in Euro-DEN-Plus-Krankenhäusern, 2017-2018.

                                                                                                                                                                        13
Europäischer Drogenbericht 2020: Kernthemen

      KERNTHEMA | Es ist wichtig, die Folgen von hochpotentem
      Cannabis und neuen Produkten für die öffentliche Gesundheit
      zu verstehen
      Cannabis hat bei Personen, die sich in Drogenbehandlung begeben, derzeit eine
      wichtige Rolle inne, allerdings wird die Beziehung zwischen den durch Cannabis
      verursachten Problemen und den Entwicklungen auf dem Drogenmarkt bislang kaum
      verstanden. Und das in einer Zeit der Veränderung im Cannabismarkt, wo immer
      mehr Cannabisprodukte mit hohem THC-Gehalt (Tetrahydrocannabinol) sowie neue
      Cannabisformen und aus Cannabispflanzen extrahierte Produkte angeboten werden.
      Ferner enthalten Cannabisharz und Cannabiskraut heute im Schnitt doppelt so viel
      THC wie noch vor zehn Jahren. Insgesamt gesehen heißt das, dass die dringende
      Notwendigkeit besteht, diesen Bereich stärker zu überwachen. Diese und andere
      Fragen wie beispielsweise die Verfügbarkeit von Produkten mit wenig THC, die wegen
      ihres hohen CBD-Gehalts (Cannabidiol) angepriesen werden, sind Gegenstand
      der Untersuchung in einer der nächsten Ausgaben der EMCDDA-Informationsreihe
      „Cannabis: controversies and challenges“.

      HAUPTERGEBNISSE DES EUROPÄISCHEN DROGENBERICHTS 2020

      ▬     Die Analyse der indexierten Trends deutet auf einen
            allgemeinen Anstieg des Wirkstoffgehalts in
            Cannabiskraut und Cannabisharz seit 2008 hin. Die
                                                                     ▬   Im Jahr 2018 nahmen etwa 135 000 Menschen in
                                                                         Europa eine spezielle Drogentherapie wegen
                                                                         Problemen in Verbindung mit ihrem Cannabiskonsum
            jüngsten Daten zeigen, dass das heute in Europa              auf (was 32 % aller Behandlungsnachfragen

                                                                     ▬
            verkaufte Cannabisharz im Schnitt fast doppelt so viel       entspricht), rund 80 000 davon zum ersten Mal.

      ▬
            THC enthält wie Cannabiskraut.
                                                                         In den 24 Ländern, in denen Daten verfügbar sind,
            Acht der Länder, die seit 2017 Erhebungen                    stieg die Gesamtzahl der Personen, die sich erstmals
            durchgeführt und Konfidenzintervalle angegeben               wegen cannabisbedingter Probleme in Behandlung
            haben, schätzten, dass der Cannabiskonsum bei                begaben, zwischen 2006 und 2018 um 64 %.
            jungen Erwachsenen (15-34) im letzten Jahr                   Fünfzehn Länder meldeten eine Zunahme zwischen
            angestiegen ist, während drei unveränderte Werte             2006 und 2018, vierzehn einen Anstieg im letzten

                                                                     ▬
            meldeten und ein Land einen Rückgang gegenüber               Jahr (2017-2018).
            der letzten vergleichbaren Erhebung beobachtete.
            Acht dieser Länder stellten in der jüngsten Erhebung         Insgesamt 50 % der Befragten, die Cannabis als
            einen Anstieg des Konsums in der Altersgruppe der            Primärdroge konsumieren und 2018 zum ersten Mal in

      ▬
            15- bis 24-Jährigen fest.                                    Behandlung waren, gaben an, die Droge im letzten
                                                                         Monat täglich konsumiert zu haben.
            Bevölkerungsumfragen zufolge wird Cannabis von
            schätzungsweise rund 1 % aller Erwachsenen in der
            Europäischen Union täglich oder fast täglich
            konsumiert, genauer gesagt an mindestens 20 der
            letzten 30 Tage. Die Mehrzahl davon (60 %) sind unter
            35 Jahre alt und rund drei Viertel sind männlich.

 14
Europäische Drogensituation bis zum Jahr 2020

      CANNABIS
      Behandlungsaufnahmen von Cannabiskonsumierenden
      Merkmale                                                    Häufigkeit des Konsums                         Trends bei den Erstklienten/-
                                                                  im letzten Monat                               klientinnen
                         Durchschnitts­
                                              17
                                                                                                                                                                       80 000
                         alter bei                                Durchschnittlicher Konsum:                                                                           70 000
                         Erstkonsum                               5,3 Tage pro Woche                                                                                   60 000

                                                25
                                                                                                                                                                       50 000
                         Durchschnitt­salter                              Täglich                      50 %
       17 % 83 %         bei erstmaliger                                                                                                                               40 000
                         Behandlungsauf­nahme                                                                                                                          30 000
                                                                    2 bis 6 Tage
                                                                     pro Woche               23 %                                                                      20 000

  78 000                             37 400                                                                                                                            10 000
                                                                                                                                                                    0
Erstklienten/-                       Klienten/               Höchstens einmal
                                                                   pro Woche            8%                     2006    2008    2010       2012    2014   2016   2018
   klientinnen                       Klientinnen, die
          68 %                       sich zuvor bereits                                                               Italien      Frankreich            Andere Länder
                                     einer Behandlung Kein Konsum in den
                                     unterzogen haben    letzten 30 Tagen                   19 %                      Spanien        Deutschland
                                                                                                                      Vereinigtes Königreich
                                     32 %
      Mit Ausnahme der Trends beziehen sich die Daten auf alle Klienten/Klientinnen mit Cannabis als Primärdroge, die sich in Behandlung begeben haben. Die
      Trends bei den Erstklienten/-klientinnen basieren auf Daten aus 24 Ländern. Nur Länder mit Daten für mindestens elf der dreizehn Jahre sind in der Trendgrafik
      enthalten. Fehlende Werte werden aus den Vor- und Folgejahren interpoliert. Aufgrund von Veränderungen in den nationalen Datenreihen sind die ab 2014 für
      Italien ausgewiesenen Daten nicht mit den Vorjahren vergleichbar. Die Daten zum Vereinigten Königreich für 2018 schließen Nordirland nicht mit ein.

      HARZ                                                                                  KRAUT
      Sicherstellungen                                                                      Sicherstellungen
       Anzahl                                                                               Anzahl
          EU
                                             318 000                                            EU
                                                                                                                                                 412 000
      EU + 2                                 339 000                                        EU + 2                                                467 000
       Menge                                                                                Menge
          EU                                     668                     Tonnen
                                                                                                EU              194                                               Tonnen
      EU + 2                                     702                                        EU + 2               243
      Preis (EUR/g)                          3                            23                Preis (EUR/g)                             4                            20
                                                      9-14                                                                                       7-12
      Wirkstoffgehalt                        9                            31                Wirkstoffgehalt                           4                            15
      (% THC)                                        13-24                                  (% THC)                                                 9-12
      Indexierte Trends                                                   222
                                                                                            Indexierte Trends                                                      182
      Preis und                                                                             Preis und
      Wirkstoffgehalt                    100                              112               Wirkstoffgehalt
                                                                                                                                100                                112
                                              2008                    2018                                                            2008                      2018

      Die Angabe „EU + 2“ bezieht sich auf die EU-Mitgliedstaaten, die Türkei und Norwegen. Preis und Wirkstoffgehalt der Cannabisprodukte: nationale
      Durchschnittswerte – Mindestwert, Höchstwert und Quartilabstand. Je nach Indikator sind unterschiedliche Länder erfasst.

      Veränderungen bei den                              Cannabis­
                                                         konsum –
                                                                                    Behandlungs­
                                                                                    aufnahmen
                                                                                                                  Cannabis­
                                                                                                                  notfälle –                8
                                                                                                        14
      Cannabis-Indikatoren                               Länder              8      wegen                         Kranken­
                                                                                    Cannabis –                    häuser                    5              Anstieg
      Zahl der Länder oder Krankenhäuser,                                           Länder               6                                                 Stabil
      die seit der letzten Umfrage                                           3                           9                                 11              Rückgang
      oder Datenerhebung eine                                                1
      Veränderung gemeldet haben
      Cannabiskonsum bei jungen Erwachsenen (15-34) im letzten Jahr, 2017/2018 bzw. letzte Erhebung; Erstklienten/-klientinnen mit Cannabis als Primärdroge,
      2017-2018; Notfälle in Verbindung mit Cannabis in Euro-DEN-Plus-Krankenhäusern, 2017-2018.

                                                                                                                                                                                15
Europäischer Drogenbericht 2020: Kernthemen

      KERNTHEMA | Die Drogenherstellung in Europa hat zugenommen
      und ist vielfältiger geworden
      Es werden weiterhin bekannte sowie neue Drogen in Europa hergestellt, und zwar
      für lokale als auch globale Märkte, wobei die Strafverfolgungsbehörden mehr Labore
      und Produktionsstätten entdeckt haben. Der Grund dafür ist zum Teil in einer neuen
      Produktionstaktik organisierter krimineller Gruppen zu finden, aber auch im Zugang zu
      preisgünstigeren und neuartigen Ausgangsstoffen und zu Verarbeitungsanlagen. Die
      Herstellung illegaler Drogen basiert heute auf einer Reihe vielfältigerer Substanzen,
      die sich im Rahmen der aktuellen europäischen und internationalen Gesetzgebung
      nur schwer bekämpfen und überwachen lassen.

      HAUPTERGEBNISSE DES EUROPÄISCHEN DROGENBERICHTS 2020

      ▬     Cannabis: In der Europäischen Union wurden 2018
            insgesamt 3,3 Millionen Cannabispflanzen
            sichergestellt, was für die betreffenden Länder darauf
                                                                     ▬   Das in Europa sichergestellte Methamphetamin wird
                                                                         vorwiegend in Tschechien hergestellt, und zwar aus
                                                                         Pseudoephedrin, das aus Arzneimitteln extrahiert
            hindeutet, dass diese Droge innerhalb der                    wird; weitere Herstellungsorte sind die Grenzgebiete

      ▬                                                              ▬
            Landesgrenzen hergestellt wird.                              der umliegenden Länder.

            Heroin: 2018 wurden in der Europäischen Union fast           MDMA: Insgesamt wurden 2018 in der Europäischen
            16 Tonnen Essigsäureanhydrid, ein Ausgangsstoff für          Union 23 aktive MDMA-Labore ausgehoben, die
            Heroin, sichergestellt; weitere 9 Tonnen wurden              meisten davon (20) in den Niederlanden. Die
            aufgehalten, bevor sie in die Lieferkette gelangen           Entdeckung von zwei MDMA-Laboren in Spanien und

      ▬
            konnten.                                                     einem Labor in Schweden legt nahe, dass eine
                                                                         Auffächerung der Produktionsstätten im Gang sein

                                                                     ▬
            Die Entdeckung von Laboren zur Herstellung von               könnte.
            Heroin aus Morphin in Bulgarien, Tschechien, Spanien
            und den Niederlanden in den letzten Jahren legt im           Die sichergestellten Mengen des MDMA-
            Zusammenspiel mit der höheren Zahl an                        Ausgangsstoffes PMK (Piperonylmethylketon) und von
            Sicherstellungen von Morphin und Opium den Schluss           Stoffen, die nicht für die Herstellung von MDMA
            nahe, dass Heroin nun zum Teil auch in der                   erfasst sind, haben sich 2018 von 26 Tonnen im

      ▬                                                              ▬
            Europäischen Union hergestellt wird.                         Vorjahr auf weniger als 16 Tonnen reduziert.

            Kokain: Es wurde eine geringe, wenn auch steigende           Neue psychoaktive Substanzen: 2018 wurden in der
            Menge an Kokablättern sichergestellt (243 Kilogramm          Europäischen Union insgesamt 50 Kilogramm des
            im Jahr 2018) sowie eine geringe Menge an                    Cathinon-Ausgangsstoffes 2-Brom-4-
            Kokapaste (184 Kilogramm), was auf Labore                    Methylpropiophenon sichergestellt. Gleichzeitig
            hindeutet, die Kokain aus Kokablättern oder -paste           wurden drei Labore entdeckt (in Spanien, den

      ▬
            herstellen.                                                  Niederlanden und Polen), in denen Mephedron
                                                                         hergestellt wurde, was zeigt, dass diese Droge auch

                                                                     ▬
            Amphetamin: Die Gesamtmenge der in der                       weiterhin in Europa produziert wird.
            Europäischen Union sichergestellten Ausgangsstoffe
            und anderer Substanzen zur Herstellung von                   In Frankreich wurde 2018 über ein halbes Kilogramm
            Amphetamin erreichte 2018 mit 73 Tonnen einen                4-Anilino-N-phenethylpiperidin (ANPP) sichergestellt,
            Rekordwert. Die sichergestellte Menge der                    und in Belgien wurde eine Lieferung von 3 Kilogramm
            alternativen Substanz APAA ist in den letzten Jahren         N-Phenethyl-4-piperidon (NPP) aufgehalten. Beide
            sprunghaft angestiegen – 2018 verdreifachte sie sich         dienen als Ausgangsstoffe für die Herstellung von
            auf über 30 Tonnen im Vergleich zum Vorjahr.                 Fentanyl und Fentanylderivaten.

 16
Europäische Drogensituation bis zum Jahr 2020

Art der Droge       Die Rolle Europas bei der   Fokus der Kontrollmaßnahmen      Hauptprobleme für die
                    Herstellung                 in Europa mit Blick auf die      Strafverfolgungsbehörden
                                                Herstellung und den Verkehr
                                                von Drogen
Cannabisharz        Größtenteils eingeführt;    Lieferkette                      Sich ändernde Schmuggelrouten und ‑methoden
                    gewisse Herstellung von                                      Schmuggel durch politisch instabile Territorien
                    Harz in Europa
                                                                                 Einsatz verschiedener Seefahrzeuge (z. B.
                                                                                 Schnellboote), Zivilflugzeuge und unbemannter
                                                                                 Luftfahrzeuge
Cannabiskraut       Herstellung in Europa für   Anbaustätten                     Lokale und verstreute Anbaustätten nah an den
                    europäische Märkte          Lieferkette                      Märkten, um das Entdeckungsrisiko zu
                                                                                 minimieren
                                                                                 Drogenverkauf direkt an Konsumierende über
                                                                                 Märkte im Darknet
                                                                                 Verteilung durch Post-, Paket- und Lieferdienste
Kokain              Eingeführt; begrenzte       Lieferkette                      Fortgesetzte Verwendung kontrollierter
                    Herstellung in Europa       Kontrolle der Ausgangsstoffe     Ausgangsstoffe in der Herstellung
                                                Verarbeitungsanlagen wie         Sich ändernde Schmuggelrouten und ‑methoden
                                                Base-zu-HCl und Labore für die   Nutzung von Containertransporten
                                                sekundäre Extraktion             Korruption in Hafen- und anderen Behörden
Heroin              Eingeführt; begrenzte       Lieferkette                      Fortgesetzte Verwendung kontrollierter
                    Herstellung in Europa;      Kontrolle der Ausgangsstoffe     Ausgangsstoffe in der Herstellung
                    Quelle für Ausgangsstoffe                                    Sich ändernde Schmuggelrouten und ‑methoden
                                                Produktionsanlagen
                                                                                 Nutzung von Containertransporten
Amphetamin          Herstellung in Europa für   Kontrolle der Ausgangsstoffe     Einsatz neuartiger Stoffe in der Herstellung
                    europäische Märkte und      Produktionsanlagen               Hinweise auf lokale Verarbeitung und Produktion
                    in begrenztem Umfang        einschließlich Abfalldeponien
                    Märkte in Nahost
                                                Lieferkette
Methamphetamin      Herstellung in Europa für   Kontrolle der Ausgangsstoffe     Fortgesetzte Verwendung kontrollierter
                    europäische Märkte          Produktionsanlagen               Ausgangsstoffe in der Herstellung
                                                einschließlich Abfalldeponien    Einsatz neuartiger Stoffe in der Herstellung
                                                Lieferkette                      Wachsende Rolle für organisierte kriminelle
                                                                                 Gruppen
MDMA                Herstellung in Europa für   Kontrolle der Ausgangsstoffe     Fortgesetzte Verwendung kontrollierter
                    europäische und globale     Produktionsanlagen               Ausgangsstoffe in der Herstellung
                    Märkte                      einschließlich Abfalldeponien    Einsatz neuartiger Stoffe in der Herstellung
                                                Lieferkette                      Drogenverkauf direkt an Konsumierende über
                                                                                 Märkte im Darknet
                                                                                 Verteilung durch Post-, Paket- und Lieferdienste
Neue psychoaktive   Stoffe überwiegend          Lieferkette                      Entdeckung von Produktionsstätten
Substanzen          eingeführt; gewisse         Produktionsanlagen               Diverse nicht erfasste Produktionsstoffe
                    Herstellung in Europa;
                    Verarbeitung in Europa

                                                                            Es werden weiterhin
                                                                            bekannte sowie neue Drogen
                                                                            in Europa hergestellt,
                                                                            und zwar für lokale als auch
                                                                            globale Märkte, wobei die
                                                                            Strafverfolgungsbehörden
                                                                            mehr Labore und
                                                                            Produktionsstätten
                                                                            entdeckt haben

                                                                                                                                     17
Europäischer Drogenbericht 2020: Kernthemen

      KERNTHEMA | Die anhaltende Verfügbarkeit hochpotenter
      MDMA‑Produkte belegt die Notwendigkeit einer besseren
      Aufklärung der Konsumierenden
      Innovationen im Bereich synthetischer Drogen und die Ausweitung ihrer Herstellung in
      Europa sind durch die anhaltende Verfügbarkeit hochdosierter MDMA-Tabletten und
      von hochreinen MDMA-Pulvern belegt. Neben dem Anstieg des durchschnittlichen
      MDMA-Gehalts in Tabletten und des Reinheitsgrads von Pulvern zeigen die Daten
      für 2018, dass auch Produkte mit extrem hohen MDMA-Dosierungen gefunden
      wurden. Diese Produkte stellen für Personen, die sie konsumieren, ein erhebliches
      Gesundheitsrisiko dar und beleuchten die Frage der Information und Intervention mit
      dem Ziel der Prävention und Schadensminderung.

      HAUPTERGEBNISSE DES EUROPÄISCHEN DROGENBERICHTS 2020

      ▬     MDMA-Tabletten enthalten derzeit im Schnitt höhere
            Dosen der Droge als je zuvor. Die Trendanalyse zeigt,
            dass der durchschnittliche Gehalt von MDMA-
                                                                    ▬   MDMA war 2018 die sechshäufigste Droge bei
                                                                        Notfällen in den von Euro-DEN Plus beobachteten
                                                                        Krankenhäusern (Abbildung 3) und für 8 % aller
            Tabletten seit 2014 auf hohem Niveau stabil geblieben       drogenbedingten Aufnahmen auf die Intensivstation

                                                                    ▬
            ist. Allerdings war die Analyse aufgrund mangelnder         verantwortlich.

      ▬
            Daten nur bis 2017 möglich.
                                                                        2018 wurden schätzungsweise 4,7 Millionen MDMA-
            Vier der 12 Länder, die seit 2017 neue                      Tabletten und damit weniger als die 6,8 Millionen im

                                                                    ▬
            Erhebungsergebnisse geliefert und Konfidenzintervalle       Jahr davor sichergestellt.
            angegeben haben, meldeten höhere Schätzwerte als
            in der letzten vergleichbaren Erhebung, acht sprachen       Das in der Europäischen Union sichergestellte

      ▬
            von einem unveränderten Niveau.                             MDMA-Pulver stieg mengenmäßig von 1,7 Tonnen im

                                                                    ▬
                                                                        Jahr 2017 auf 2,2 Tonnen im Jahr 2018.
            Von den 42 Städten, aus denen Daten für 2018 und
            2019 vorliegen, meldeten 23 eine steigende, vier eine       Sowohl 2017 als auch 2018 wurden große Mengen an
            gleichbleibende und 15 eine rückläufige Tendenz.            MDMA-Tabletten in der Türkei sichergestellt. In beiden
                                                                        Jahren handelte es sich um mehr als 8 Millionen, was
                                                                        die in der Europäischen Union sichergestellte
                                                                        Gesamtzahl überstieg.

             Innovationen im Bereich
             synthetischer Drogen
             und die Ausweitung ihrer
             Herstellung in Europa sind
             durch die anhaltende
             Verfügbarkeit hochdosierter
             MDMA-Tabletten und von
             hochreinen MDMA-Pulvern
             belegt
 18
Europäische Drogensituation bis zum Jahr 2020

MDMA

Sicherstellungen                                                                       Preis (EUR/Tablette)                 4                            16
                                                                                                                                   6-10
Anzahl
    EU
                                24 000                                                 MDMA-Gehalt                       39                              188
                                                                                                                                          132-181
EU + 2                             36 000                                              (mg/Tablette)

Menge                                                                                  Indexierte Trends
                                                                                                                                                         235
    EU                 4,7                                                             Preis und
                                                                                       MDMA-Gehalt                     100                               95
EU + 2                                     13,2             Millionen
                                                            Tabletten                                                       2008                     2018

Menge

    EU
                                       2,2                                             Die Angabe „EU + 2“ bezieht sich auf die EU-Mitgliedstaaten, die Türkei
                                                                                       und Norwegen. Preis und Gehalt der MDMA-Tabletten: nationale

EU + 2                                 2,2                       Tonnen                Durchschnittswerte – Mindestwert, Höchstwert und Quartilabstand.
                                                                                       Je nach Indikator sind unterschiedliche Länder erfasst.

Veränderungen bei den MDMA-Indikatoren
Zahl der Länder, Städte oder Krankenhäuser, die seit der letzten Umfrage
oder Datenerhebung eine Veränderung gemeldet haben
       MDMA-                               MDMA                                 MDMA-Notfälle –
      Konsum –                         im Abwasser –                             Krankenhäuser
       Länder                              Städte

           4
                                             23                                       14
                                                                                                                 Anstieg
                                                                                                                 Stabil
                                              4
           8                                                                          4                          Rückgang
                                             15                                       6

MDMA-Konsum bei jungen Erwachsenen (15-34) im letzten Jahr, 2017/2018 bzw. letzte Erhebung; Abwasseranalysen (SCORE), 2017-2018; Notfälle in
Verbindung mit MDMA in Euro-DEN-Plus-Krankenhäusern, 2017-2018.

ABBILDUNG 3

DIE ZEHN AM HÄUFIGSTEN BEI NOTFÄLLEN IN VON EURO-DEN PLUS BEOBACHTETEN KRANKENHÄUSERN ANGEGEBENEN DROGEN,
2018
                Cannabis
                   Kokain
                   Heroin
                GHB/GBL
             Amphetamin
                   MDMA
Unbekanntes Benzodiazepin
               Unbekannt
         Methamphetamin
Synthetische Cannabinoide

                            0        500            1 000               1 500             2 000          2 500

                                                      Anzahl der Notfälle

Ergebnisse aus 27 beobachteten Krankenhäusern in 19 europäischen Ländern.

                                                                                                                                                                 19
Europäischer Drogenbericht 2020: Kernthemen

      KERNTHEMA | Die zunehmende Komplexität des Drogenmarktes
      birgt regulatorische Herausforderungen und gesundheitliche
      Risiken
      Es ist jedenfalls nötig, ein besseres Verständnis für die Verfügbarkeit nicht
      kontrollierter sowie wenig verbreiteter Substanzen und ihre Folgen für die öffentliche
      Gesundheit zu schaffen. Diese Stoffe werden häufig nur unzureichend überwacht, es
      gibt jedoch Hinweise darauf, dass sie ein wachsendes Problem darstellen könnten,
      was sich beispielsweise an den steigenden Mengen von sichergestelltem Ketamin,
      GHB (Gamma-Hydroxybutyrat) und LSD (Lysergsäurediethylamid) zeigt. Einige Länder
      haben zudem Sorge bezüglich des Konsums von Substanzen wie Distickstoffmonoxid
      (N2O, Lachgas) geäußert. Wachsende Bedenken gelten auch nicht kontrollierten
      und neuen Benzodiazepinen, die online oder über den herkömmlichen illegalen
      Drogenmarkt bezogen werden. So wird beispielsweise Etizolam, das in den meisten
      Ländern nicht als Arzneimittel zugelassen ist, auf den Drogenmärkten einiger Länder
      jedoch leicht erhältlich zu sein scheint, mit der gestiegenen Zahl drogenbedingter
      Todesfälle bei Personen, die Opioide konsumieren, in Verbindung gebracht.

      HAUPTERGEBNISSE DES EUROPÄISCHEN DROGENBERICHTS 2020

      ▬       2018 wurden rund 1 900 Sicherstellungen von
              Ketamin in 15 EU-Ländern gemeldet, die sich auf
              geschätzte 328 Kilogramm und 12 Liter der Droge
                                                                             ▬    Die meisten nationalen Schätzungen gehen für 2018
                                                                                  bzw. das letzte verfügbare Erhebungsjahr für LSD und
                                                                                  halluzinogene Pilze von einer Jahresprävalenz bei

      ▬                                                                      ▬
              beliefen.                                                           jungen Erwachsenen (15-34) von maximal 1 % aus.

              13 EU-Länder berichteten 2018 von schätzungsweise                   Durch das EU-Frühwarnsystem werden 30 neue
              1 500 Sicherstellungen von GHB oder GBL (Gamma-                     Benzodiazepine überwacht, von denen 21 erstmals
              Butyrolacton) mit einer Menge von fast 3,3 Tonnen                   seit 2015 wieder in Europa entdeckt wurden

      ▬
              und 1 732 Litern.                                                   (Abbildung 4). Im Jahr 2018 wurden fast
                                                                                  4 700 Sicherstellungen neuer Benzodiazepine an das
              Den vorhandenen nationalen Prävalenzschätzungen                     EU-Frühwarnsystem gemeldet, die 1,4 Millionen
              zufolge scheinen Erwachsene und Schüler/-innen                      Tabletten, 1,3 Liter Flüssigkeit und unter 8 Kilogramm

      ▬                                                                      ▬
              eher wenig Ketamin und GHB zu konsumieren.                          Pulver umfassten.

              2018 wurden mehr als 2 400 Sicherstellungen von                     Etizolam, das seit 2011 im EU-Frühwarnsystem
              LSD gemeldet, die 1,06 Millionen Einheiten                          eingetragen ist, und neuerdings Flualprazolam, das
              umfassten. Die meisten davon (93 %) wurden in                       erstmals 2018 entdeckt wurde, wurden in einigen
              Spanien sichergestellt. Die Zahl der Sicherstellungen               Ländern mit Vergiftungen und Todesfällen in
              von LSD hat sich seit 2010 mehr als verdoppelt, wobei               Verbindung gebracht.
              die sichergestellten Mengen schwanken.

      ABBILDUNG 4

      ANZAHL DER NEUEN BENZODIAZEPINE, DIE IN DER EUROPÄISCHEN UNION, NORWEGEN UND DER TÜRKEI ERSTMALIG GEMELDET
      WURDEN, 2007-2019
                                                                                                      6
                                                                                            5                             5
                                                                                  4
                                                                                                                3
                                                                       2                                                            2
         1                                       1         1
                    0         0          0

       2007        2008      2009       2010    2011     2012         2013       2014     2015      2016      2017      2018      2019

 20
Europäische Drogensituation bis zum Jahr 2020

KERNTHEMA | Es sind neue Instrumente und innovative Strategien
nötig, um die Behandlung von Hepatitis C auszuweiten
Die Injektion von Drogen ist weiterhin ein Hauptgrund für Infektionen mit Hepatitis C
(HCV) in Europa, weshalb der Zugang von Personen, die Drogen injizieren,
zur Prävention, Testung und Behandlung von Hepatitis C eine unabdingbare
Voraussetzung für die Eliminierung dieser Krankheit ist. Obgleich die Verfügbarkeit
effizienter, direkt wirkender oraler antiviraler Arzneimittel ausgebaut wurde, ist
die bessere Versorgung mit diesen Arzneimitteln neben der Umsetzung von
Programmen zur opioidgestützten Substitutionsbehandlung und zum Nadelaustausch
in vielen Ländern weiter ein Problem. Die Einführung besserer Diagnose- und
Überwachungstechniken zur Ermittlung von chronisch mit diesem Virus Infizierten ist
für die gezielte Behandlung der Betroffenen wichtig.

HAUPTERGEBNISSE DES EUROPÄISCHEN DROGENBERICHTS 2020

▬              Die virale Hepatitis, insbesondere die Infektion mit
               dem Hepatitis-C-Virus, ist unter injizierenden
                                                                                                                                         ▬           Es ist wichtig, dass alle Personen mit einer
                                                                                                                                                     chronischen Infektion erfasst werden, da sie ein hohes

▬
               Drogenkonsumierenden in Europa weit verbreitet.                                                                                       Risiko haben, an Leberzirrhose oder Krebs zu
                                                                                                                                                     erkranken. Zudem können sie das Virus auf andere
               Im Zeitraum 2017-2018 zeigte die Prävalenz von                                                                                        übertragen, wenn sie Injektionsmaterial, das mit ihrem
               HCV-Antikörpern in nationalen Proben von                                                                                              Blut in Kontakt gekommen ist, mit anderen teilen.
               injizierenden Drogenkonsumierenden eine
               Schwankungsbreite von 16 % bis 86 %, wobei die
               Werte in zehn der 16 Länder, die nationale Daten
               erheben, über 50 % lagen (Abbildung 5).

ABBILDUNG 5

HCV-ANTIKÖRPERPRÄVALENZ BEI PERSONEN, DIE DROGEN INJIZIEREN: SEROPRÄVALENZSTUDIEN
UND DIAGNOSETESTERGEBNISSE MIT NATIONALER UND SUBNATIONALER ERFASSUNG, 2017-2018

Prozent
    100
                                                                                                                                                                                                           Länder mit
        90                                                                                                                                                                                              nationalen Daten

        80

        70                                                                                                                                                                                                      3
        60

        50

        40
                                                                                                                                                                                                                7
        30

        20

        10

         0
                                                          i        i                             a                                                                            l                                 5
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                        rein
                     Ve
    Seroprävalenzstudien                                                                                 Diagnosetestergebnisse                                                                          75 %
      Stichproben mit subnationaler Erfassung                                                              Stichproben mit subnationaler Erfassung

                                                                                                                                                                                                                                      21
Europäischer Drogenbericht 2020: Kernthemen

      KERNTHEMA | Drogenüberdosierungen sind zunehmend mit einer
      alternden Population verbunden
      Zwischen 2012 und 2018 erhöhte sich die Zahl der Todesfälle durch Überdosierung
      in der Altersgruppe der Über-50-Jährigen um 75 %, was darauf hindeutet, dass diese
      Fälle zunehmend unter älteren Langzeitkonsumierenden auftreten. Dies verdeutlicht
      die Notwendigkeit, die zunehmende Anfälligkeit einer älter werdenden Kohorte von
      Personen, die ihr Leben lang Drogen konsumiert haben, anzuerkennen und sie als
      wichtige Zielgruppe für Maßnahmen zur Behandlung, sozialen Wiedereingliederung
      und Schadensreduzierung zu betrachten.

      HAUPTERGEBNISSE DES EUROPÄISCHEN DROGENBERICHTS 2020

      ▬     In der Europäischen Union wurde die Zahl der
            Todesfälle durch eine Überdosierung illegaler Drogen
            2018 auf mindestens 8 300 geschätzt – eine Lage, die
                                                                   ▬   Zwischen 2012 und 2018 stieg die Zahl der Todesfälle
                                                                       durch Überdosierung in der Europäischen Union in
                                                                       allen Altersgruppen mit Ausnahme der 20- bis
            im Vergleich zu 2017 stabil geblieben ist. Die             29-Jährigen an. In der Gruppe der Über-50-Jährigen,
            Gesamtzahl erhöht sich unter Einbeziehung                  bei denen die Zahl der Todesfälle um insgesamt 75 %
            Norwegens und der Türkei auf schätzungsweise               zunahm, war der Anstieg besonders ausgeprägt. Die
            9 200 Todesfälle, was einen leichten Rückgang              Analyse der 2018 von der Türkei gemeldeten tödlichen
            gegenüber dem korrigierten Wert von 9 500 Fällen im        Überdosierungen zeigt mit einem Durchschnittsalter
            Jahr 2017 bedeutet. Die europäische Analyse ist            von 32,5 Jahren ein jüngeres Profil als im EU-

                                                                   ▬
            jedoch als vorläufig zu betrachten und stellt              Durchschnitt (Abbildung 6).
            wahrscheinlich eine Unterschätzung der tatsächlichen

      ▬
            Todesfälle im Jahr 2018 dar.                               Die Mortalitätsrate aufgrund von Überdosierungen lag
                                                                       2018 in Europa bei schätzungsweise 22,3 Todesfällen
            Bei den meisten der in Europa gemeldeten tödlichen         je 1 Million Einwohner im Alter zwischen 15 und
            Überdosierungen wurden Opioide, vor allem Heroin           64 Jahren. Am stärksten betroffen waren Männer
            oder seine Metaboliten, nachgewiesen, oftmals in           zwischen 35 und 44 Jahren mit einer Mortalitätsrate

      ▬
            Verbindung mit anderen Substanzen.                         von 53,7 Todesfällen pro Million, die damit doppelt so
                                                                       hoch war wie der Durchschnitt aller Altersgruppen und
            Drei Viertel (76 %) der an einer Überdosis                 mehr als dreimal so hoch wie die höchste
            verstorbenen Personen waren männlich. Das                  Mortalitätsrate bei Frauen (13,9 Todesfälle je 1 Million
            Durchschnittsalter der 2018 in Europa Verstorbenen         Frauen im Alter von 35 bis 44 Jahren).
            ist weiter angestiegen, nämlich auf 41,7 Jahre.

          Zwischen 2012 und 2018 erhöhte sich die Zahl
          der Todesfälle durch Überdosierung
          in der Altersgruppe der Über-50-Jährigen um 75 %,
          was darauf hindeutet, dass diese Fälle zunehmend
          unter älteren Langzeitkonsumierenden auftreten

 22
Europäische Drogensituation bis zum Jahr 2020

DROGENBEDINGTE TODESFÄLLE

Merkmale                                                                                                                              Anzahl der Todesfälle
                                                                                                                                     1 400
                                  Durchschnitts­
                                  alter der
                                  Verstorbenen
                                                            41,7 Jahre                                                               1 200

                                                                                                                                     1 000

24 % 76 %                                                                                                                               800

                                                                                                                                        600

Anzahl der Todesfälle                                                                                                                   400

     EU                                                     8 300                                                                       200

EU + 2
                                                             9 200                                                                         0
                                                                                                                                                15-19 20-24 25-29 30-34 35-39 40-44 45-49 50-54 55-59 60-64
                                                                                                                                                                                             Alter
Die Daten beziehen sich auf die EU-Mitgliedstaaten, die Türkei und Norwegen                                                                             2012-2018
(EU + 2).

ABBILDUNG 6

ALTERSVERTEILUNG BEI DEN DROGENBEDINGTEN TODESFÄLLEN, DIE 2018 BZW. FÜR DAS LETZTE VERFÜGBARE ERHEBUNGSJAHR
GEMELDET WURDEN
Prozent

    100

    90

    80

    70

    60

    50

    40

    30

    20

    10

     0
                 i       a                                              i                                                                                                                                 k                        al
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                                                                                                                                                                                     F ra
                                                                                                                                                                                          n
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                                                                                                   De           T
                                                                                                                                                           es          N                                                         L
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    40+                    30-39  
Europäischer Drogenbericht 2020: Kernthemen

      KERNTHEMA | Neue psychoaktive Substanzen haben
      sich zu einem dauerhaften Problem entwickelt
      Die Geschwindigkeit, mit der neue psychoaktive Substanzen auf dem Markt
      erscheinen, ist seit einigen Jahren unverändert. Dennoch werden im EU-
      Frühwarnsystem weiterhin jährlich mehr als 50 neue psychoaktive Substanzen
      erstmalig erfasst. Daneben werden jedes Jahr rund 400 bereits zuvor gemeldete
      neue psychoaktive Substanzen auf dem europäischen Markt nachgewiesen. Diese
      Substanzen, die aus einem breiten Spektrum von Drogenarten stammen, unterliegen
      keinerlei internationalen Drogengesetzen. Dazu gehören Stimulanzien, synthetische
      Cannabinoide, Benzodiazepine, Opioide, Halluzinogene und Dissoziativa.

      HAUPTERGEBNISSE DES EUROPÄISCHEN DROGENBERICHTS 2020

      ▬     Am Jahresende 2019 überwachte die EMCDDA etwa
            790 neue psychoaktive Substanzen, von denen 53
            erstmals im Jahr 2019 in Europa gemeldet wurden
                                                                   ▬   In Europa werden im Bereich neue psychoaktive
                                                                       Substanzen normalerweise vor allem synthetische
                                                                       Cannabinoide und Cathinone sichergestellt, auf die

      ▬
            (Abbildung 7).                                             2018 zusammengenommen 77 % aller

                                                                   ▬
                                                                       Sicherstellungen entfielen (EU-Mitgliedstaaten: 64 %).
            Seit 2015 wurden jährlich etwa 400 bereits zuvor
            gemeldete neue psychoaktive Substanzen entdeckt            Die vorhandenen Bevölkerungsumfragen deuten

      ▬
            (Abbildung 8).                                             darauf hin, dass der Konsum neuer psychoaktiver

                                                                   ▬
                                                                       Substanzen in den europäischen Ländern niedrig ist.
            Im Laufe des Jahres 2018 meldeten
            Strafverfolgungsbehörden aus ganz Europa fast              Neue psychoaktive Substanzen machten 5 % der
            64 800 Sicherstellungen neuer psychoaktiver                Drogen aus, die in der ersten Jahreshälfte 2019 bei
            Substanzen an das EU-Frühwarnsystem. Etwa 40 200           einem Netzwerk von Drogenanalysediensten, die in elf
            davon wurden aus den EU-Mitgliedstaaten gemeldet,          europäischen Ländern operierten, zur Prüfung

      ▬
            ein leichter Rückgang gegenüber 2017.                      abgegeben wurden. Es ist jedoch darauf hinzuweisen,
                                                                       dass diese Ergebnisse nicht repräsentativ für den
            2018 wurden dem EU-Frühwarnsystem über                     Gesamtmarkt sind.
            5,6 Tonnen neuer psychoaktiver Substanzen gemeldet
            – 4,4 Tonnen davon aus den Mitgliedstaaten –, der
            Großteil davon in Pulverform. Zusätzlich wurden in
            4 212 Litern Flüssigkeit und 1,6 Millionen Tabletten
            und Kapseln neue psychoaktive Substanzen entdeckt.

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