Ich darf auch mal wütend sein - Warum Wut ein wichtiges Gefühl ist! 03.04.2020 - 6. Tag Autoren und Ideengeber: Rebecca Brekle, Marit Nägele ...

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Ich darf auch mal wütend sein - Warum Wut ein wichtiges Gefühl ist! 03.04.2020 - 6. Tag Autoren und Ideengeber: Rebecca Brekle, Marit Nägele ...
03.04.2020 – 6. Tag

                   Ich darf auch mal wütend sein –
               Warum Wut ein wichtiges Gefühl ist!

Autoren und Ideengeber:
Rebecca Brekle, Marit Nägele, Katharina Renken, Familie Hermann

                       EJW Bezirk Waiblingen – Ostern mit Familie Osterhues | 6. Tag   1
Ich darf auch mal wütend sein - Warum Wut ein wichtiges Gefühl ist! 03.04.2020 - 6. Tag Autoren und Ideengeber: Rebecca Brekle, Marit Nägele ...
Heute ist ein stürmisches Wetter. Es windet und viele große Regentropfen fallen vom Himmel. Darum hat
Mama Svea beschlossen, Karlotta heute mit dem Auto von der Schule abzuholen. Mats darf natürlich
mitfahren. Er mag dieses Geräusch von Regentropfen auf dem Autodach ganz besonders gerne. „Mama,
Regentropfen hüpfen!“ ruft Mats als er angeschnallt auf dem Rücksitz sitzt. Mama Svea legt eine Kinder-CD ein
und lässt Mats´ aktuelles Lieblingslied „Regentropfen hüpfen“ laufen. Schon fängt Mats an laut mitzusingen:
„Regentropfen hüpfen, im Winde auf und nieder. Regentropfen hüpfen, den lieben langen Tag, …“ (Link zum
Anhören und mitsingen bei YouTube findet ihr bei den Aktionen ganz unten)

Als Svea und Mats an der Schule ankommen, hat Mats seine Schwester schon unter dem großen Vordach
entdeckt. Er winkt ihr eifrig durch die nasse Fensterscheibe zu. Doch Karlotta sieht ihn gar nicht. Sie stapft
zügig und mit eingezogenem Kopf unter der Kapuze Richtung Auto. „Hallo Karlotta“, ruft Mats fröhlich, als
seine Schwester ins Auto einsteigt. „Hmm“, brummt Karlotta, schnallt sich an und schaut aus dem Fenster.
Mama fährt los. „Karlotta, ziehen wir nachher unsere Gummistiefel an und rennen durch die Pfützen?“, will
Mats wissen. „Nee, keine Lust.“, antwortet Karlotta nur kurz. „Was ist denn los Karlotta? Du bist heute so still.
Ist etwas vorgefallen in der Schule?“ fragt Mama. Doch Karlotta zieht nur die Schultern nach oben und starrt
auf ihre Füße. „Mama, was ist mit Karlotta?“, will Mats wissen. „Ich weiß es nicht, mein Schatz. Vielleicht
braucht sie einfach ein paar Minuten für sich.“, antwortet Mama Svea und schaut kurz nach hinten in den
Rückspiegel zu ihren Kindern. „Ihr könnt ja auch noch später raus und in die Pfützen springen. Wenn wir
Zuhause sind gibt es erstmal Mittagessen.“

Zuhause angekommen ziehen alle drei ihre nassen Jacken und Schuhe aus. Karlotta verschwindet gleich in
ihrem Zimmer. „Mats, du kannst noch eine Runde im Wohnzimmer spielen. Ich schau kurz nach deiner
Schwester und dann essen wir.“, sagt Mama. Sie klopft vorsichtig an Karlottas Tür und öffnet diese einen Spalt.
Karlotta sitzt, in ihre Decke eingekuschelt und mit ihrem Lieblingskuscheltier „Schnuffel“ auf ihrem Bett. Eine
Träne kullert ihr über die Wange. Mama Svea setzt sich zu ihrer Tochter auf das Bett. Sie streichelt ihr liebevoll
über den Rücken. „Hey, meine Maus.“, sagt sie. „Warum weinst du denn? Ist etwas in der Schule passiert?“
„Mama?“, fragt Karlotta, „ist Gott böse auf mich?“ „Wie kommst du denn darauf?“, möchte Svea wissen.
„Weil, weil…“, Karlotta muss schlucken und wischt sich eine Träne aus dem Gesicht. „Weil ich habe heute den
Tom geschupst. Und Papa hat gestern gesagt, dass wir die Spielregeln Gottes beachten sollen und die
Menschen lieben. Und, … und, jetzt war ich aber nicht nett.“, Karlotta fängt an zu Schluchzen. „Na, komm mal
her.“, sagt Mama sanft und zieht Karlotta in ihre Arme. „Da war doch bestimmt noch mehr.“ Sie wischt
Karlotta die Tränen von der Wange. „Jetzt fangen wir mal ganz von vorne an. Ich kann mir nicht vorstellen,
dass du einfach so aus heiterem Himmel den großen Tom wegschupst. Was genau ist denn passiert?“ „Der
Tom hat die Marianne schon den ganzen Tag geärgert.“, erzählt Karlotta. „Sie hat gesagt, dass er ihr auf dem
Schulweg immer ein Bein gestellt und sie ausgelacht hat. Und dann hat er sie während Reli immer wieder mit
Kügelchen beworfen. Wir haben gesagt, dass er aufhören soll, aber das war ihm egal. Und in der Pause hat er
sie ganz laut als Hexe beschimpft und ihr die Zunge rausgestreckt. Und dann war ich ganz wütend, Mama. Und
dann, und dann …“, Karlotta muss schluchzen und vergräbt ihren Kopf an Mamas Brust. „Und dann hast du
den Tom geschupst.“, beendet Mama den Satz. Karlotta nickt. „Er war so gemein, Mama!“ „Ja, das glaube ich
dir. Das war wirklich ganz gemein, wie der Tom sich verhalten hat. Und ich kann verstehen, dass du wütend
geworden bist.“ „Und jetzt ist Gott auch wütend auf mich, weil ich den Tom geschupst habe.“, schnieft
Karlotta. „Weißt du was?“, sagt Mama „Ich glaube nicht, dass Gott wütend auf dich ist.“ Karlotta schaut ihre
Mama ganz überrascht an. „Gott ist manchmal wütend, das stimmt. Aber ich glaube nicht, dass Gott auf dich
wütend ist. Ich glaube sogar, er war genauso wütend wie du, als er gesehen hat, wie gemein der Tom zu der
Marianne war. Weißt du, Wut ist ein wichtiges Gefühl. Wenn wir wütend werden, zeigt uns das, dass etwas

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nicht in Ordnung ist. Wut ist ganz oft ein Zeichen dafür, das etwas Unrechtes geschieht. Und wenn Unrecht
geschieht ist es sogar wichtig, dass wir anderen helfen, wenn die unsere Hilfe brauchen.“ Karlotta schaut ihre
Mama mit großen Augen an. „Wie ich, als ich dann der Marianne geholfen habe?“, fragt sie. „Ja, du hast der
Marianne geholfen. Das heißt nicht, dass wir dann andere verletzen sollen. Aber wir dürfen ihnen deutlich
machen und ganz klar sagen, dass das nicht in Ordnung ist jemanden so zu ärgern.“

In dem Moment schlüpft Mats durch die Türe „Ich hab´ Hunger, Mama!“ quengelt er ein wenig und hüpft zu
Mama und Karlotta ins Bett. „Was ist los Karlotta?“, fragt er und schaut seine große Schwester mit seinen
grünen Augen an: „Hast du geweint?“ „Ja, aber das ist jetzt nicht mehr so schlimm.“, antwortet sie und drückt
ihren kleinen Bruder. „Mama?“ „Ja, Karlotta?“ „War Jesus denn auch mal richtig wütend?“, will Karlotta
wissen. „Oh ja. Der war auch mal so richtig wütend. Der war sogar so wütend, dass er ganze Tische
umgeworfen hat.“, antwortet Mama. „Jesus hat Tische umgeworfen?“, kommt es wie aus einem Mund von
den beiden Geschwistern.

Das wollen sie nun genau wissen. „Aber warum hat Jesus Tische umgeworfen?“, will Mats wissen. „Weil er auf
ein paar Menschen wütend war, die im Haus Gottes, dem sogenannten Tempel, sich richtig blöd verhalten
haben.“ „Was haben die denn gemacht?“, fragt Karlotta. „Also“, erzählt Mama Svea, „Jesus war mit seinen
Jüngern unterwegs in Jerusalem. Dort gingen sie in den Tempel. Das ist das Haus Gottes. Bei uns würde es
Kirche heißen. In Jerusalem stand dieser ganz besondere Tempel. Er war riesengroß. Insgesamt ungefähr 30m
lang. Er bestand aus drei aneinander gebauten Räumen. Ein Vorraum, ein großer Hauptraum und das
sogenannte Allerheiligste. Das Allerheiligste war der Raum, wo nur die Priester an bestimmten Tagen
hineindurften. Der Vorraum und der Hauptraum durften von den Menschen betreten werden, die gekommen
waren, um Gott anzubeten. In der damaligen Zeit war es üblich, dass die Menschen sogenannte Tieropfer
gebracht haben, um Gott zu ehren oder ihn um Vergebung zu bitten. Nun gab es einige Männer, die eine
Geschäftsidee hatten. Sie dachten, wenn sie die Opfertiere direkt im Vorraum des Tempels an die Menschen
verkaufen würden, könnten sie damit viel Geld machen. Jetzt stellt euch mal vor, wie es da wohl zuging. Wie
auf dem Markt. Überall Geschrei, jeder versucht so viele Tiere wie möglich zu verkaufen. Überall hört man
Ziegen und Schafe blöken, Hühner gackern und es stinkt. Und all das im Tempel. An dem Ort, wo Gott gesagt
hat, dies soll ein heiliger Ort sein. Ein Ort, wo die Menschen beten.

Das wäre ungefähr so, wie wenn der Bauer Bernd seine Hühner und Eier mit in die Kirche nehmen würde, um
sie da zu verkaufen.“ „Und der Onkel Thomas mit seinen Ziegen kommt.“, meint Karlotta. „Und dem Jakob
seine Oma mit ihren ganzen Hasen“, ergänzt Mats.

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„Ja genau, so in etwa. Da wäre was los in der Kirche. Und dann könnte man keinen Gottesdienst feiern.“,
bestätigt Mama. „Ja, weil die Tiere so laut sind.“, sagt Karlotta „Und dann ist überall Kacka“, meint Mats und
alle drei müssen lachen. „Das stimmt.“, pflichtet Mama ihren Kindern bei. „Das wäre ein ganz schönes Chaos.
Niemand könnte wirklich Gottesdienst feiern, oder beten, oder singen.“ „Und dann ist Jesus wütend
geworden?“, fragt Karlotta.

„Genau“, sagt Mama, „dann ist Jesus richtig wütend geworden. Er hat die ganzen Händler hinausgetrieben, er
hat die Tische der Geldwechsler und die Stände der Taubenhändler umgestoßen. Und er hat allen verboten
etwas durch den Tempel zu tragen. Und dann hat er den Menschen ganz klar gesagt, dass der Tempel ein Haus
Gottes ist. Ein Ort, für die Menschen gemacht, an dem sie zu Gott beten sollen.“ „Hui, da haben die Menschen
bestimmt ganz komisch geguckt, als Jesus alles umgeworfen hat.“, meint Karlotta. „Mein Klassenkamerad, der
Tom würde auch komisch gucken, wenn ich dem seinen Schultisch umwerfen würde.“ „Das würde er
bestimmt. Aber denkst du wirklich, dass das richtig wäre zu tun?“, fragt Mama. „Nein, ich glaube nicht. Dann
würde er bestimmt auch meine Sachen umwerfen.“, antwortet Karlotta. Mama nickt: „Ich glaube, der traut
sich jetzt erstmal nicht mehr die Marianne zu ärgern. Aber falls er es doch tut, hast du eine Idee, was du dann
machen könntest, anstatt ihn zu schupsen?“, fragt Mama. „Hmm“, Karlotta überlegt „wir können woanders
hingehen. Oder zu unserer Lehrerin Frau Baier gehen und es ihr sagen.“ „Das sind doch schon mal zwei gute
Ideen.“, lobt Mama ihre Tochter. „So, und wer hat jetzt Hunger?“ „Iiiich.“, rufen Mats und Karlotta laut und
hüpfen auf Karlotta´s Bett. „Na, dann wollen wir mal runter in die Küche hüpfen.“, sagt Mama. „Au jaa“, ruft
Mats und klettert auf Mama´s Rücken.

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Wenn Sie mit ihren Kindern über die Geschichte sprechen möchten …

… dann können Sie gerne diese Fragen stellen:

     Wann / warum / wo warst du schon wütend?
     Wie können wir gut mit unserer Wut umgehen?
     Wem können wir unsere Wut sagen?
     Wo ist es wichtig, dass wir anderen helfen, wenn Unrecht geschieht?
      Welche Möglichkeiten haben wir da einzugreifen?
     Wo ist es wichtig, dass wir uns wehren, wenn wir gemein behandelt
      werden?

Aktion(en) des Tages

     Wutsack: Einen Boxsack/ ein Kissen aufhängen, in den ich meine Wut
      reinboxen darf. Somit verletze ich niemanden, aber kann meinen Ärger
      rauslassen.
     Spiel: Aufräumen – Jesus räumt den Tempel auf, wir räumen unsere Seite
      des Spielfeldes auf.
      Zwei Gruppen stehen sich gegenüber. In der Mitte werden mit einem
      Kreppband oder mit einem Kreidestrich zwei Felder eingeteilt. Jede Gruppe
      hat 20 Klorollen (oder Bierdeckel oder Korken, was eben da ist), die sie in
      das gegnerische Feld werfen muss. Auch die Klorollen, die die andere
      Gruppe rüber wirft, dürfen wieder zurückgeworfen werden. Nach 90
      Sekunden wird gezählt, wie viele Klorollen im Feld der jeweiligen Gruppen
      liegen. Wer die meisten Klorollen auf seiner Seite hat, hat verloren.
     Lied: Regentropfen Hüpfen von Simone Sommerland, Karsten Glück & die
      Kita-Frösche
      Link: https://www.youtube.com/watch?v=6ehoNmD5SSE&list=RDQM_-
      q2YsPhqSc&index=2

     Bastelei: Brüllmonster basteln. Die Wut muss raus!
      Immer wenn ich wütend bin, muss ich meine Wut rausschreien. Aber alle
      anderen stört das. Jetzt habe ich mir ein Brüllmoster gebastelt. In seinen
      Mund schreie ich alles rein und er verschluckt alles. Danach geht es mir
      besser und ich kann wieder Ruhig nachdenken, was ich jetzt tun kann.
      Bastelanleitung: https://www.ecowoman.de/freizeit/basteln/lesezeichen-
      basteln-witzige-monster-lesezeichen-fuer-ihr-buch-basteln-5663

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