FACHKRÄFTE-STRATEGIE FÜR RHEINLAND-PFALZ 2018 - 2021 - in Rheinland-Pfalz
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DER OVALE TISCH der Ministerpräsidentin ist eine rheinland-pfälzische Besonder- heit. Ihm gehören an: Die Staatskanzlei, das Arbeits-, Bildungs- und Wirtschaftsministerium, die Regionaldirektion Rheinland- Pfalz-Saarland der Bundesagentur für Arbeit, die Industrie- und Handelskammern, die Handwerkskammern, die Landwirt- schaftskammer, die Landesvereinigung Unternehmerverbände, der Verband der Freien Berufe, der Einzelhandelsverband, der Hotel- und Gaststättenverband sowie der Deutsche Gewerk- schaftsbund und die Gewerkschaften IG BCE, IG Metall und ver.di. Unter der Leitung von Ministerpräsidentin Dreyer bera- ten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer regelmäßig über die Situation auf dem Ausbildungsmarkt und Maßnahmen zur Si- cherung des Fachkräftebedarfs.
3 HANDLUNGSFELD 1 FACHKRÄFTESTRATEGIE FÜR RHEINLAND-PFALZ KOMPETENZEN ERHALTEN & AUSBAUEN 2018 – 2021 GRUSSWORT DER MINISTERPRÄSIDENTIN der geschaffenen engen Strukturen ihrer Zusam- menarbeit verständigt. Die neue „Fachkräftestrategie für Rheinland-Pfalz“ gliedert sich in drei übergreifende Handlungsfelder und 16 thematische Ziele, die jeweils mit konkre- ten Einzelvorhaben hinterlegt sind – von der Sicher- ung des Fachkräftenachwuchses über die Erschlie- ßung bislang ungenutzter Potentiale bis hin zum Erhalt und Ausbau vorhandener Kompetenzen der Beschäftigten. Gut qualifizierte Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sind ein Garant für den wirtschaftlichen Erfolg ei- Die vereinbarte Fachkräftestrategie ist in verschie- nes Landes. Fachkräfte sind daher eine Vorausset- dener Hinsicht etwas Besonderes. So vereint sie zung dafür, den gesellschaftlichen Wohlstand und erstens alle wesentlichen Akteure für eine erfolgrei- Zusammenhalt in Rheinland-Pfalz auch künftig be- che Fachkräftesicherung: Die Kammern und Arbeit- wahren und steigern zu können. Sie schaffen Wert- geberverbände, die Bundesagentur für Arbeit, die schöpfung im Land, stärken die Wettbewerbs- Gewerkschaften und die zuständigen Fachminis- fähigkeit der Unternehmen und gewährleisten terien. Zweitens geht sie über eine politische eine leistungsstarke öffentliche Verwaltung. Doch Willensbekundung hinaus. Mit der Vereinbarung die Arbeitswelt unterliegt einem konstanten Wan- haben sich die Partner des Ovalen Tisches auf del: Wir werden weniger, wir werden bunter und fachlich fundierte und aufeinander abgestimmte wir werden älter. Doch nicht nur der demografische Vorhaben bis 2021 geeinigt. Drittens schließlich Wandel, sondern auch eine weiter fortschreitende haben sie sich zu einer regelmäßigen Fortschritts- Globalisierung, der stetige technische Fortschritt überprüfung verpflichtet. Auf diese Weise werden und die Digitalisierung sind einige der Eckpfeiler ein hohes Maß an Transparenz und zugleich Ver- dieser Entwicklung. In den kommenden Jahren wird bindlichkeit für alle Partner erreicht. es daher in vielen Branchen einen wachsenden Diese Fachkräftestrategie wird die Attraktivität des Bedarf an Fachkräften geben. Gleichzeitig werden Standorts Rheinland-Pfalz erhöhen. Sie wird zu die Anforderungen an das Qualifikationsniveau vie- einem ausgeglichenen Arbeits- und Ausbildungs- ler Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen steigen. markt in Rheinland-Pfalz beitragen und damit Der Ovale Tisch hat auf diesen Wandel reagiert eine gute Grundlage für gesellschaftlichen Wohl- und bereits im Jahr 2014 eine umfassende „Landes- stand und Zusammenhalt in Rheinland-Pfalz bilden. strategie zur Fachkräftesicherung in Rheinland- Dafür danke ich allen Partnern des Ovalen Tisches. Pfalz“ erarbeitet. Nach dem großen Erfolg der ersten Fachkräftestrategie und um auch zukünftig den Fachkräftebedarf zu sichern, haben sich die Malu Dreyer Partner des Ovalen Tisches auf eine Verstetigung Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz
HANDLUNGSFELD 1 NACHWUCHS SICHERN Im Rahmen einer Strategie zur Fachkräfte- sicherung kommt der jungen Generation eine zen- trale Rolle zu, denn die Gesellschaft kann es sich nicht leisten, auf die Fachkräfte von morgen zu verzichten. Dementsprechend liegt es im Interesse aller, dass es den Jugendlichen gelingt, ihre Poten- ziale auszuschöpfen. Dies ist umso wichtiger, weil gerade in den kom- menden zehn Jahren überdurchschnittlich viele Beschäftigte altersbedingt aus dem Erwerbsleben ausscheiden. Die Partner sind sich daher einig, dass es von großer Bedeutung ist, bereits heute für den Fachkräftebedarf der nahen Zukunft auszubil- den. Sie wollen deshalb mit den vereinbarten Zie- len und Maßnahmen die Voraussetzungen dafür verbessern, dass jeder Mensch einen berufsquali- fizierenden Abschluss erwerben kann, der zu ihm passt, den Anforderungen des Arbeitsmarktes ent- spricht und Beschäftigungsmöglichkeiten sichert. Dabei werden die besonderen Bedürfnisse von beispielsweise Menschen mit Migrations- oder Fluchthintergrund sowie Menschen mit Behinde- rungen oder Menschen mit schlechten Startchan- cen in das Berufsleben berücksichtigt. Die Übergänge zwischen Schule, Ausbildung und Studium sind fließend. Daher verstehen die Part- ner die nachfolgenden Einzelziele als ineinander- greifende Bausteine und berücksichtigen dies auch bei deren Umsetzung.
FACHKRÄFTESTRATEGIE FÜR RHEINLAND-PFALZ 2018 – 2021 Ziel 1 BERUFS- UND STUDIENORIENTIERUNG OPTIMIEREN Eine gute Berufswahlvorbereitung und Studienorientierung Die Partner sind sich darin einig, dass eine hohe Qualität sind Voraussetzung dafür, dass Vorstellung und Realität bei der der Berufs- und Studienorientierung auch langfristig gesichert Berufs- und Studienwahl möglichst weitgehend übereinstim- werden soll. men. Sie sind damit ein entscheidender Erfolgsfaktor auf dem Mit der Rahmenvereinbarung der Partner des Ovalen Tisches individuellen Weg ins Berufsleben. zur Berufswahlvorbereitung und Studienorientierung ist be- Damit Jugendliche über die bestmöglichen Startchancen ver- reits die Grundlage für eine solide Berufs- und Studienori- fügen und ihre individuellen Potenziale ausschöpfen können, entierung in den Schulen geschaffen worden. Der Prozess werden als Vorbereitung für eine erfolgreiche akademische, der Berufswahlvorbereitung und Studienorientierung soll als berufliche oder schulische Ausbildung Schlüsselkompetenzen Instrument der individuellen Förderung, welches persönliche aufgebaut. Auf diese Weise können junge Menschen eine Wahl Stärken, Interessen und Talente der Schülerinnen und Schüler treffen, die ihren Potenzialen und Interessen entspricht, aber die berücksichtigt, an den allgemeinbildenden und berufsbilden- zugleich die Gegebenheiten am Arbeitsmarkt berücksichtigt. den Schulen umgesetzt werden. ZUR ERREICHUNG DES ZIELES VEREINBAREN DIE PARTNER: 1. DAUERHAFT 1: Die Partner achten bei ihren öffentlichkeits- 6. BIS ENDE 2019: Die Partner, die Maßnahmen der Berufs- wirksamen Angeboten der Berufs- und Studienorientierung orientierung für Schülerinnen und Schülern durchführen, (zum Beispiel Kampagne „Zukunft läuft“, Initiative „Nach stellen sicher, dass zentrale Ergebnisse der Beratung den vorne führen viele Wege“, Angebote der Bundesagentur für Schülerinnen und Schülern in schriftlicher Form zur Verfü- Arbeit) auf eine möglichst reibungslose Verzahnung. gung gestellt werden. 2. BIS MITTE 2018: Die Umsetzung des Tags der Berufs- und 7. BIS ENDE 2018: Regionale Netzwerke zur Unterstützung Studienorientierung wird unter Einbindung aller Beteiligten der Berufs- und Studienorientierung werden analysiert, analysiert. Die Partner stimmen standardisierte Vorgehens- Positivbeispiele gemeinsam identifiziert und kommuni- weisen und Musterpräsentationen zum Tag der Berufs- und ziert. Dabei prüfen die Partner eine Zusammenarbeit mit Studienorientierung auf Landesebene miteinander ab. der Transferagentur Kommunales Bildungsmanagement Rheinland-Pfalz - Saarland. 3. BIS 2020: Die Umsetzung der Rahmenvereinbarung der Partner des Ovalen Tisches zur Berufswahlvorbereitung 8. BIS 2021: Die Nutzung landeseigener Diagnoseinstru- und Studienorientierung wird durch regelmäßige Treffen mente zur Ermittlung individueller Stärken und Talente des Begleitgremiums vorangetrieben. Dabei können auch wird sukzessive auf weitere Schulen ausgeweitet, um eine ausgewählte Themen berücksichtigt werden, die über die in passgenaue Berufs- und Studienwahlorientierung zu errei- der Rahmenvereinbarung vereinbarten Ziele hinausgehen, chen. Dabei kommen auch eigens entwickelte kultursen- zum Beispiel mögliche Konsequenzen aus der MINT-Stra- sible Verfahren für Menschen, die nicht oder kaum deutsch tegie und eine mögliche unternehmerische Tätigkeit nach sprechen, zum Einsatz. Die landeseigene Kompetenzana- einem berufsqualifizierenden Abschluss. lyse „Profil AC“ wird an die Bedürfnisse der verschiedenen Bildungsgänge angepasst. 4. BIS MITTE 2019: Die Partner einigen sich darauf, bewähr- te Formen des Praxislernens fortzuführen und innovative 9. DAUERHAFT: Die Servicestelle „Berufsorientierung“ des Formen zu testen. Der bestehende Rechtsrahmen für Schul- Pädagogischen Landesinstitutes bietet bedarfsorientierte praktika ist entsprechend weiterzuentwickeln. Beratung und Fortbildungsmodule für Berufswahlkoordi- natorinnen und -koordinatoren sowie alle anderen inter- 5. BIS ENDE 2018 : Die Partner prüfen die Ausweitung außer- essierten Lehrkräfte an. schulischer Angebote (insbesondere in den Ferien) zum Praxislernen in Betrieben, überbetrieblichen Ausbildungs- 10. BIS ENDE 2018: Die Partner setzen sich mit der MINT- stätten und Hochschulen und schaffen gegebenenfalls Strategie des Landes auseinander und prüfen Unterstüt- Voraussetzungen für deren Realisierung. zungsmöglichkeiten. 1 Die Formulierung „Dauerhaft“ meint den gesamten Zeitraum der Fachkräftestrategie für Rheinland-Pfalz, also die Jahre 2018 bis 2021.
6 HANDLUNGSFELD 1 NACHWUCHS SICHERN Ziel 2 DUALE AUSBILDUNG STÄRKEN Damit mehr junge Menschen als die potenziellen Fachkräfte bildung in der Fläche gesichert sein und sowohl ein entspre- von morgen dem Ausbildungsmarkt zur Verfügung stehen, gilt chendes Angebot bei Betrieben und Berufsschulen als auch ein es sicherzustellen, dass das betriebliche und das berufsschu- ausreichendes Interesse der Jugendlichen bestehen. Angebot lische Ausbildungsangebot auf einem quantitativ und qualita- und Nachfrage auf dem Ausbildungsmarkt müssen noch besser tiv hohen Niveau gehalten werden. Dafür muss die duale Aus- in Einklang gebracht werden. ZUR ERREICHUNG DES ZIELES VEREINBAREN DIE PARTNER: 1. BIS ENDE 2018: Die Partner diskutieren die bundesweite ligten Schulversuchsschulen geschaffenen Möglichkeiten Evaluation des von der Allianz für Aus- und Weiterbildung sollen landesweit allen berufsbildenden Schulen zur Ver- initiierten niedrigschwelligen Beschwerdemanagements. fügung stehen. 2. DAUERHAFT: Die zuständigen Stellen2 wenden bedarfs- 7. BIS MITTE 2019: Die unter dem Aspekt der Digitalisie- gerechte Maßnahmen an, um die Unternehmen, in denen rung entwickelten Ergebnisse des Schulversuchs „Berufs- viele Ausbildungsverhältnisse aufgelöst werden, bei der schule 2020“ werden in einem neu aufzulegenden Schul- Steigerung der Ausbildungsqualität über das gesetzliche entwicklungsprojekt weiterentwickelt. Dieses wird auf die Mindestmaß hinaus zu unterstützen. Digitalisierungsstrategie des Landes und den Masterplan „Zukunft der Arbeit“ abgestimmt. 3. BIS MITTE 2019: Die zuständigen Stellen prüfen in Zu- sammenarbeit mit dem Bildungsministerium Möglichkei- 8. BIS MITTE 2019: Die individuelle Beratung von Schüle- ten zur gemeinsamen Nutzung von Fortbildungsformaten. rinnen und Schülern vor Eintritt und während des Besuchs Insbesondere Qualifizierungsangebote zur Erhöhung der von berufsbildenden Schulen wird systematisiert und wei- Ausbildungsqualität, zum Umgang mit Heterogenität und terentwickelt. Dabei ist auch der Aufbau eines schulischen zu den berufspädagogischen Aspekten der Digitalisierung Mentoringsystems zu prüfen. sind dabei von gemeinsamem Interesse. 9. DAUERHAFT: Die Partner verbessern die Voraussetzun- 4. DAUERHAFT: Die Partner tragen dazu bei, die Zahl der gen, damit am Ausbildungsmarkt unterrepräsentierte eingetragenen Ausbildungsverträge zu erhöhen. Gruppen leichter eine Ausbildung beginnen und erfolg- reich zu Ende führen können. Sie werben für das Instru- 5. DAUERHAFT: Die Partner unterstützen ausbildungs- ment der Assistierten Ausbildung. Zudem unterstützen sie suchende Jugendliche sowie Unternehmen, die ihre ange- die Arbeit der bundesfinanzierten KAUSA Servicestelle botenen Ausbildungsplätze nicht oder mit großen Schwie- Rheinland-Pfalz, deren Aufgabe es ist, durch Informa- rigkeiten besetzen können. In diesem Zusammenhang tions-, Beratungs- und Netzwerkarbeit die Ausbildungs- werden die Beratungs- und Unterstützungsinstrumente beteiligung von Jugendlichen mit Migrations- oder Flucht- für ausbildungsinteressierte junge Menschen und Unter- hintergrund sowie von Unternehmen, die von Personen mit nehmen (zum Beispiel Coach für betriebliche Ausbildung) Migrationshintergrund geführt werden, zu erhöhen. im Rahmen zur Verfügung stehender Finanzierungsmittel bedarfsgerecht fortgeführt, um Passungsprobleme auf dem 10. DAUERHAFT: Das Land setzt die eingeleiteten Maßnah- Ausbildungsmarkt zu verringern. men fort, um unter der Berücksichtigung der strukturellen Besonderheiten dieser Schulform 100 Prozent Unterrichts- 6. DAUERHAFT: Die in der Konzeption „Berufsschule 2020 - versorgung an berufsbildenden Schulen zu erreichen. Weiterentwicklung der Berufsschule und Sicherung der dualen Ausbildung in der Fläche“ entwickelten Ansätze wer- 11. DAUERHAFT: Die Partner prüfen Verbesserungsbedarfe den fortgeschrieben. Hierzu zählen schulorganisatorische im Bereich der Lernortkooperation und entwickeln gege- und pädagogische Maßnahmen zum Erhalt und zur Stär- benenfalls ein Konzept mit dem Ziel, die Zusammenarbeit kung kleiner Berufsschulstandorte, um einen ausbildungs- zwischen berufsbildenden Schulen und Ausbildungsbetrie- platz- und wohnortnahen Berufsschulunterricht sicher- ben zu verbessern. 2 Gemeint sind die nach §§ 71ff BBiG zustellen. Die im Rahmen dieser Konzeption für die betei- zuständigen Stellen
FACHKRÄFTESTRATEGIE FÜR RHEINLAND-PFALZ 2018 – 2021 Ziel 3 DUALE AUSBILDUNG ATTRAKTIVER MACHEN Viele Jugendliche streben mit Zustimmung oder auf Wunsch akademischer Bildung vermittelt. Dafür sind entsprechen- ihrer Eltern einen aus ihrer Sicht möglichst hohen allgemeinbil- de Signale an alle Jugendlichen und ihre Eltern wichtig, um denden Schulabschluss an. Auch gesamtgesellschaftlich wer- dem verbreiteten Eindruck entgegenzuwirken, nur mit be- den die mit einer dualen Ausbildung verbundenen vielfältigen stimmten Schul- und Hochschulabschlüssen sei ein erfolgrei- Möglichkeiten häufig unterschätzt. cher Einstieg in das Erwerbsleben möglich. Für junge Menschen Zur Fachkräftesicherung werden Menschen mit abgeschlos- mit Hochschulzugangsberechtigung kann neben einer norma- sener betrieblicher Berufsausbildung benötigt, nicht nur len Ausbildung ein ausbildungsintegriertes duales Studium eine Erwerbstätige mit akademischem Abschluss. Allen Jugend- Möglichkeit zum Einstieg in das Berufsleben bieten. lichen und Eltern wird die Gleichwertigkeit von beruflicher und ZUR ERREICHUNG DES ZIELES VEREINBAREN DIE PARTNER: 1. AB MITTE 2018: Die Partner prüfen, wie die Eltern als 5. DAUERHAFT: Die Partner bieten jungen Menschen mit wichtige Entscheidungsbegleiter ihrer Kinder in die Arbeit Fluchthintergrund bereits parallel zu den Integrations- zur Berufs- und Studienorientierung verstärkt einbezogen und Sprachkursen Informationen über das deutsche Aus- werden können. In diesem Zusammenhang wird die Initi- bildungssystem an. ative „Nach vorne führen viele Wege“ auf Grundlage einer vollzogenen Evaluation von allen Partnern optimiert und 6. DAUERHAFT: Die Partner werben bei Ausbildungsbetrie- noch besser mit der Initiative „Zukunft läuft“ sowie mit ben in geeigneter Weise dafür, dass die Betriebe ihre Aus- ähnlichen Angeboten, etwa denen der Bundesagentur für zubildenden für zusätzliche Qualifizierungen in der berufs- Arbeit und der Kammern, verzahnt. Sie wird mit Unter- bildenden Schule freistellen. stützung aller Partner zielgruppengerecht ausgeweitet, 7. DAUERHAFT: Die Mitglieder der Landeskommission für um sicherzustellen, dass möglichst alle Eltern in Rhein- duale Studiengänge setzen die Maßnahmen zur Steigerung land-Pfalz einen hohen Kenntnisstand über die Möglich- der Attraktivität des dualen Studiums und zur Gewinnung keiten der schulischen, beruflichen und akademischen von neuen Kooperationspartnern weiter um. Ausbildung haben. 8. DAUERHAFT: Die Partner tragen dazu bei, weitere Betrie- 2. BIS ENDE 2018: Die bestehenden Ansätze zur Beratung be für eine Beteiligung an ausbildungsintegrierten dualen von Studierenden, die einen Umstieg in die berufliche Bil- Studiengängen zu gewinnen. dung erwägen, werden analysiert und vernetzt. 9. DAUERHAFT: Das Land honoriert im Rahmen zur Verfü- 3. AB MITTE 2018: Es werden Instrumente entwickelt, gung stehender Haushaltsmittel mit dem Aufstiegsbonus die die berufsbildenden Schulen sowie die zuständigen das Erreichen beruflicher Fortbildungsabschlüsse. Stellen in die Lage versetzen, zu Beginn jedes Ausbil- dungsjahres alle Auszubildenden über Zusatzangebote 10. BIS 2020: Das Land fördert im Rahmen der zur Verfü- (zum Beispiel Lernbausteinkonzept, Erasmus+, anrechen- gung stehenden Haushaltsmittel Projekte an den Hoch- bare Qualifikationen für eine Weiterqualifizierung im Beruf schulen, die auf den Ausbau dualer Studienangebote und oder im Studium) sowie die Möglichkeiten der beruflichen deren Weiterentwicklung zielen. Die Duale Hochschule Fortbildung zu informieren. In diesem Rahmen werden In- Rheinland-Pfalz koordiniert die Vernetzung und den Aus- formationsmaterialien erstellt, die diese Angebote über- tausch der Projekte und fördert die Gewinnung von Syner- blickartig bündeln. gieeffekten und die hochschulübergreifende Nutzung der Projektergebnisse. 4. DAUERHAFT: Der Unterricht an berufsbildenden Schulen soll Schülerinnen und Schülern individuelle und effiziente 11. DAUERHAFT: Die Partner informieren Studieninteres- Bildungswege ermöglichen. Hierzu sind aufbauend auf den sierte über die Gleichwertigkeit des Niveaus schulischer Ergebnissen des Schulversuchs „Berufsschule 2020“ ab- sowie beruflicher Fortbildungsabschlüsse und akademi- gestimmte, modulorientierte Konzepte entwickelt, deren scher Bachelor-Abschlüsse im Deutschen Qualifikations- Nutzung durch eine entsprechende pädagogische Beglei- rahmen, ebenso über die Unterschiede der damit jeweils tung an den berufsbildenden Schulen unterstützt wird. verbundenen Berechtigungen.
8 HANDLUNGSFELD 1 NACHWUCHS SICHERN Ziel 4 ZAHL DER SCHÜLERINNEN UND SCHÜLER OHNE SCHULABSCHLUSS SENKEN Menschen ohne Schulabschluss haben geringere Chancen, Schulabbrecherquoten zur Weiterentwicklung der eigenen eine Berufsausbildung zu beginnen und zugleich ein höheres Konzepte aus. Da eine gute Berufsorientierung den Jugend- Risiko, von Arbeitslosigkeit oder prekären Beschäftigungs- lichen ihre persönlichen Perspektiven aufzeigen und motiva- verhältnissen betroffen zu sein. Der Anteil der Schülerin- tionssteigernd wirken kann, ist bereits diese ein Beitrag zur nen und Schüler, die die Schule ohne Berufsreife verlassen, Vermeidung von Schulabbrüchen. Darüber hinaus sind jedoch soll von rund 6 Prozent im Jahr 2015 gesenkt werden. Dabei weitere Maßnahmen nötig. bleiben die durch die Bildungsstandards vorgegebenen An- Dabei sollen Schülerinnen und Schüler mit sonderpädago- forderungen erhalten. Rheinland-Pfalz wertet in regelmä- gischem Förderbedarf besonders berücksichtigt werden. ßigen Abständen das Vorgehen der Länder mit geringeren ZUR ERREICHUNG DES ZIELES VEREINBAREN DIE PARTNER: 1. DAUERHAFT: Die zur Verfügung stehenden Förderinstru- 4. DAUERHAFT: Die Schulen entwickeln und erproben mente von Bund, Land und Bundesagentur für Arbeit für weitere geeignete Konzepte für Praxislernen im Rah- Schülerinnen und Schüler, bei denen das Erreichen eines men der schulischen Berufsorientierung im Bildungsgang Schulabschlusses gefährdet ist, werden von den Schulen „ganzheitliche Entwicklung“ und im Förderschwerpunkt bedarfsgerecht in ihre Konzepte integriert und genutzt. „sozial-emotionale Entwicklung“, die auf die individuellen Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler und die Region 2. DAUERHAFT: Die Landesregierung und die Regional- abgestimmt sind. direktion der Bundesagentur für Arbeit Rheinland-Pfalz – Saarland setzen sich dafür ein, bewährte gemeinsame 5. DAUERHAFT: Die Partner informieren junge Menschen Förderinstrumente wie zum Beispiel den „Praxistag“ und ohne Schulabschluss darüber, dass mit einer erfolgrei- „Keiner ohne Abschluss“ fortzusetzen. Auf Grundlage der chen Berufsausbildung gleichzeitig der Schulabschluss Bund-Länder-Vereinbarung zu den Bildungsketten wer- „Berufsreife“, bei gutem Bestehen der Abschlussprüfung den bestehende Instrumente überprüft und zukunftsfest der Schulabschluss „Qualifizierter Sekundarabschluss I“ gemacht sowie bedarfsorientiert weitere Instrumente erreicht wird. Sie werben bei Ausbildungsbetrieben dafür, entwickelt. Dies gilt auf Grundlage einer entsprechenden diesen jungen Menschen Praktika anzubieten und Aus- Analyse vor allem für Regionen mit einem überdurch- bildungschancen einzuräumen. schnittlichen Anteil an jungen Menschen, die die Schule ohne Berufsreife verlassen. 6. DAUERHAFT: Schülerinnen und Schüler mit sonderpä- dagogischem Förderbedarf haben die Möglichkeit, nach 3. DAUERHAFT: Die landeseigene Kompetenzanalyse Profil Abschluss eines sonderpädagogischen Bildungsgangs den AC wird an die Bedürfnisse der Schülerinnen und Schü- Abschluss der Berufsreife zu erlangen. Damit dies noch ler, die zieldifferent unterrichtet werden, angepasst. Auch häufiger gelingt, sollen langfristig deren Interessen und Lehrkräfte, die zieldifferent unterrichten, werden in der Stärken noch wirksamer ermittelt und regelmäßig die Anwendung geschult. Möglichkeit der Aufhebung des sonderpädagogischen För- derbedarfs geprüft werden.
FACHKRÄFTESTRATEGIE FÜR RHEINLAND-PFALZ 2018 – 2021 Ziel 5 OPTIMIERUNG DES ÜBERGANGSBEREICHS Die Partner sehen es weiterhin als ein wichtiges Vorhaben stehen unter anderem unzureichende Sprachkenntnisse und an, den Übergangsbereich zwischen Schule und Beruf trans- schulische Vorbildung sowie fehlendes Wissen über kulturelle parenter zu machen und zu optimieren. Denn immer noch Unterschiede entgegen. befindet sich ein Teil der Jugendlichen in Maßnahmen des Angestrebt wird, dass sich nur die Jugendlichen im Übergangs- Übergangsbereichs, obwohl sie nach dem Kriterienkatalog des bereich befinden, bei denen noch die Ausbildungsreife herge- nationalen Ausbildungspaktes als ausbildungsreif gelten und stellt oder Berufswunsch und -eignung miteinander in Einklang passende duale Ausbildungsangebote zur Verfügung stehen. gebracht werden müssen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Als neue Personengruppe im Übergangsbereich sind die jun- sollten durch betriebsbezogene Maßnahmen möglichst rasch gen Menschen mit Fluchthintergrund mit teils speziellen Un- an Ausbildung herangeführt und so genannte Maßnahmen- terstützungsbedarfen hinzugekommen: Ihrer Ausbildungsreife karrieren vermieden werden. ZUR ERREICHUNG DES ZIELES VEREINBAREN DIE PARTNER: 1. BIS 2019: Die Landesregierung und die Bundesagentur für 5. AB 2018: Es werden berufsorientierende Beratungs- Arbeit entwickeln unter der Voraussetzung einer erfolg- gespräche mit Schülerinnen und Schülern der Berufsfach- reichen Prüfung der technischen und datenschutzrechtli- schule I durchgeführt, bei denen das Halbjahreszeugnis ei- chen Gegebenheiten ein gemeinsames Datensystem, um nen Übergang in die Berufsfachschule II unwahrscheinlich Bildungsverläufe in Rheinland-Pfalz möglichst lückenlos macht. Diese finden in Kooperation mit Vertretern der BA abbilden zu können. und ggf. der Wirtschaft statt. 2. BIS 2020: Sofern ein geeignetes Datensystem entwickelt 6. DAUERHAFT: Bestehende Maßnahmen im Übergangsbe- werden kann, prüft die Landesregierung die Entwicklung reich zur Unterstützung von Menschen mit Fluchthinter- einer Plattform, die darauf aufbauend Jugendlichen auf grund werden bedarfsgerecht weiterentwickelt und mit der Grundlage ihrer bisherigen Bildungswege verschiedene vergleichbaren Angeboten für andere Personengruppen Möglichkeiten der weiteren schulischen, beruflichen und zusammengeführt. akademischen Bildung aufzeigen kann. 7. DAUERHAFT: Die Landesregierung fördert im Rahmen 3. AB 2018: Alle zwei Jahre wird mit allen interessierten der verfügbaren Haushaltsmittel Projekte, die auf den Partnern ein Statistik-Workshop durchgeführt, der zum direkten Übergang in Ausbildung abzielen und damit die Ziel hat, sich ein gemeinsames Bild über die Lage am Aus- Zahl der Eintritte in den Übergangsbereich verringern. bildungsmarkt und im Übergangsbereich zu verschaffen. 4. BIS 2020: Die strukturelle und pädagogische Weiterent- wicklung des Berufsvorbereitungsjahres ist erfolgt.
10 HANDLUNGSFELD 1 NACHWUCHS SICHERN Ziel 6 MEHR HILFE AUS EINER HAND Ein Teil der jungen Menschen wird derzeit parallel, aber nicht rechtskreisübergreifende Unterstützung anzubieten. Die Unter- abgestimmt mit Leistungen aus den Rechtskreisen der Sozial- stützungsmaßnahmen sollten möglichst ausbildungs- und ar- gesetzbücher II, III und VIII unterstützt. Einige Jugendliche sind beitsmarktnah sein und dabei die individuellen Bedarfe der zudem komplett aus den Unterstützungssystemen herausge- Jugendlichen berücksichtigen. Hierzu kann auf bereits erprob- fallen. Angesichts der voraussichtlich sinkenden Zahl an Er- te und entwickelte Strukturen aufgebaut werden, so etwa der werbspersonen ist jedoch auch künftig jedes nicht entwickelte bundesweit ersten Jugendberufsagentur in Mainz oder den Potenzial sowohl für den Einzelnen von Nachteil, als auch ein Arbeitsbündnissen „Jugend und Beruf“. Die Partner streben an, volkswirtschaftlicher Schaden. entsprechende Kooperationsstrukturen landesweit aufzubauen. Ziel ist es daher, eine noch stärkere Vernetzung und enge Ab- Sie stehen gemeinsam zu dem Ziel, dass kein Jugendlicher ver- stimmung der relevanten Akteure vor Ort zu erreichen, um loren gehen darf. insbesondere Jugendlichen mit besonderen Schwierigkeiten ZUR ERREICHUNG DES ZIELES VEREINBAREN DIE PARTNER: 1. BIS ENDE 2020: Die rechtskreisübergreifende Zusam- 3. BIS MITTE 2018: Ausgehend von den Erfahrungen, die in menarbeit wird weiterentwickelt, um eine möglichst naht- den Modellregionen, in denen allgemeinbildende und be- lose Unterstützung der jungen Menschen zu ermöglichen. rufsbildende Schulen in die rechtskreisübergreifende Ko- Dabei werden weitere Schulen durch Nutzung des Instru- operation eingebunden worden sind, gesammelt wurden, ments „Fördergespräche“ eingebunden. werden Handlungsempfehlungen erarbeitet. 2. BIS ENDE 2020: Das Land vergibt im Rahmen der zur 4. AB 2018: Die OT-Partner prüfen gemeinsam mit der Trans- Verfügung stehenden Haushaltsmittel einen Auftrag über feragentur Kommunales Bildungsmanagement Rheinland- begleitende Moderationsleistungen, um neue Kooperati- Pfalz – Saarland, in welcher Form eine Zusammenarbeit onsprozesse einzuleiten und die bereits vorhandenen zu und Unterstützung bei der Verbreitung von vereinbarten vertiefen beziehungsweise zu verstetigen. Konzepten beziehungsweise der Umsetzung von Vorhaben erfolgen kann.
FACHKRÄFTESTRATEGIE FÜR RHEINLAND-PFALZ 2018 – 2021 Ziel 7 AUSBILDUNGS- UND STUDIENERFOLG ERHÖHEN Viele junge Menschen wechseln den Betrieb oder den Beruf be- den weiteren beruflichen Werdegang der jungen Menschen ziehungsweise nehmen ein (anderes) Studium auf. Dies kann auswirken. Schon jetzt existieren Ansätze der Partner, um Stu- einer sinnvollen Neuorientierung dienen. Studienabbrüche dien- und Ausbildungserfolge zu sichern. Diese Bemühungen oder vorzeitige Ausbildungsvertragslösungen ohne Anschluss- sollen koordiniert fortgeführt werden. Um diese Ansätze je- perspektive können jedoch einen volkswirtschaftlichen Scha- doch regional und gegebenenfalls branchenbezogen verfeinern den beziehungsweise betriebswirtschaftlichen Verlust für den zu können, sind detailliertere Informationen nötig. jeweiligen Ausbildungsbetrieb darstellen und sich negativ auf ZUR ERREICHUNG DES ZIELES VEREINBAREN DIE PARTNER: 1. AB 2018: Die Partner speisen die Erfahrungen aus der Prä- 4. BIS 2020: Die Landesregierung unterstützt die Hochschu- vention von frühzeitigen Ausbildungsvertragslösungen in len in ihren Anstrengungen, den Studienerfolg zu erhöhen. die Berufs- und Studienorientierung ein. Vor dem Hintergrund, dass zunehmend Studierende mit ganz unterschiedlichen Zugangsvoraussetzungen, sozio- 2. BIS ENDE 2019: Die Partner unterstützen die Vernetzung ökonomischen und biografischen Hintergründen an die der verschiedenen Akteure, die sich um die Stabilisierung Hochschulen kommen, stellt dies eine besondere Heraus- von bestehenden Ausbildungsverhältnissen bemühen. In forderung dar. Im Rahmen der zur Verfügung stehenden diesem Zusammenhang werben sie für die Nutzung des Haushaltsmittel fördert das Land Projekte an den Hoch- Handlungsleitfadens des Landesausschusses für Berufs- schulen. Dazu zählen beispielsweise der Ausbau gezielter bildung zur Vermeidung vorzeitiger Ausbildungsvertrags- und frühzeitiger Beratungsangebote, Unterstützungsmaß- lösungen. nahmen (Coaching, Mentoring oder Tutorenbetreuung) 3. DAUERHAFT: Die Partner unterstützen die Vernetzung oder innovative Lehrprojekte. alle Akteure und Angebote zur Prävention von frühzeitigen Ausbildungsvertragslösungen.
12 HANDLUNGSFELD 1 NACHWUCHS SICHERN Ziel 8 DURCHLÄSSIGKEIT ZWISCHEN BERUFLICHER UND AKADEMISCHER BILDUNG WEITER VERBESSERN Der rasche technologische Fortschritt und der fortschreitende die duale Ausbildung stärker als Einstiegschance zu begreifen Strukturwandel verlangen den Arbeitgebern und ihren Beschäf- und damit attraktiver zu machen. Rheinland-Pfalz nimmt be- tigten eine fortwährende Anpassungsleistung ab. Diesem er- reits eine Vorreiterrolle bei der Öffnung der Hochschulen für höhten Flexibilisierungsdruck müssen entsprechend flexible beruflich Qualifizierte ein und wird dies weiterhin tun. Auch Möglichkeiten zur beruflichen Weiterentwicklung gegenüber- umgekehrt sollte der Wechsel aus der akademischen in die be- gestellt werden, um so einem Fachkräftemangel vorzubeugen rufliche Bildung erleichtert werden, um beispielsweise Studie- und Aufstiegsmöglichkeiten zu schaffen. Zugleich kann eine renden, die ihr Studium nicht fortführen möchten, eine andere höhere Durchlässigkeit des Bildungssystems dazu beitragen, Perspektive zu eröffnen. ZUR ERREICHUNG DES ZIELES VEREINBAREN DIE PARTNER: 1. BIS 2020: Im Rahmen der zur Verfügung stehenden Haus- 4. BIS ENDE 2020: Die Landesregierung fördert im Rahmen haltsmittel fördert die Landesregierung Projekte an den der verfügbaren Haushaltsmittel den Ausbau berufsbeglei- Hochschulen zur Erhöhung der Durchlässigkeit zwischen tender Studiengänge einschließlich berufsintegrierter Stu- akademischer und beruflicher Bildung. Dies betrifft auch diengänge mit Ausrichtung auf Personen mit beruflicher die verbesserte Anerkennung von außerhalb der Hoch- Qualifikation insbesondere durch Entwicklung, Umsetzung schulen erworbenen gleichwertigen Kenntnissen und Qua- und Implementierung pauschaler Anerkennungsvereinba- lifikationen, um die Effizienz des Bildungssystems zu er- rungen zwischen Hochschulen und Bildungsträgern der höhen und die Studienzeiten für Personen mit beruflichen beruflichen Bildung sowie durch Entwicklung, Umsetzung Qualifikationen zu verkürzen. und Implementierung von Unterstützungsangeboten für beruflich qualifizierte Personen in der Studieneingangs- 2. BIS ENDE 2019: Nach einer möglichen Reform des BBiG phase. prüfen die Partner, ob Absolventen einer vollschulischen beruflichen Erstausbildung nach einer einschlägigen be- 5. BIS 2019: Die Landesregierung unterstützt den Virtuel- rufspraktischen Tätigkeit als Externe zu einer Kammerprü- len Campus Rheinland-Pfalz dabei, das bestehende Portal fung zugelassen werden. www.studium-ohne-abitur-rlp.de in Abstimmung mit den Hochschulen fortzuentwickeln. 3. BIS 2020: Die Landesregierung setzt den erfolgreichen Modellversuch zum Hochschulzugang für beruflich Qua- 6. AB 2018: Die ausgewählten zuständigen Stellen und die lifizierte ohne Berufserfahrung fort und verzichtet in ge- Landesregierung treiben die Abstimmung und Verbreitung eigneten Studiengängen dauerhaft auf die Berufserfahrung curricular verzahnter, Bildungsbereich übergreifender An- als Zugangsvoraussetzung für beruflich Qualifizierte. Sie gebote voran. prüft im Rahmen der für die laufende Legislaturperiode geplanten Hochschulgesetznovelle, inwieweit der Hoch- 7. AB MITTE 2018: Die Landesregierung prüft, inwieweit schulzugang für beruflich Qualifizierte ohne Berufserfah- fachspezifische Leistungen von Studienabbrechern in Bil- rung als Regelzugang einführt werden kann. dungsgängen der berufsbildenden Schulen systematisch berücksichtigt werden können.
FACHKRÄFTESTRATEGIE FÜR RHEINLAND-PFALZ 2018 – 2021
HANDLUNGSFELD 2 POTENZIALE NUTZEN Viele Menschen im erwerbsfähigen Alter ha- gezielte, zur jeweiligen Lebenssituation passende ben aus unterschiedlichen Gründen keinen oder Unterstützungen nötig sind, um diesen Menschen keinen ausreichenden Zugang zum Arbeits- den Zugang zum Arbeitsmarkt zu erleichtern be- markt. Dies betrifft unter anderem Personen, ziehungsweise ihre Erwerbsbeteiligung zu erhöhen. die bereits lange arbeitslos sind, ältere Personen, Rheinland-Pfalz ist ein weltoffenes Land. Zur Er- Menschen mit gesundheitlichen Einschränkun- schließung weiterer Potenziale können auch Fach- gen sowie Personen, die beispielsweise aufgrund kräfte aus dem Ausland angeworben werden. Diese ihres Fluchthintergrundes spezifische Unterstüt- Anwerbung ist zu begrüßen und bislang geschaf- zung benötigen, damit langfristig die Einmündung fene Rahmenbedingungen gilt es zu verstetigen in den Arbeitsmarkt erfolgen kann. und weiterzuentwickeln, damit ausländische Fach- kräfte nicht nur nach Rheinland-Pfalz kommen, Auch andere Personengruppen, dazu zählen häufig sondern sich hier auch willkommen fühlen und in Frauen, können ihr Potenzial als Fachkräfte nicht die Gesellschaft integriert werden. Um Fachkräfte voll ausschöpfen. Oftmals steht dies im Zusam- zu gewinnen und zu binden, müssen gerade kleine menhang mit bestimmten Lebensphasen, wie und mittlere Unternehmen als Arbeitgeber inter- etwa der Gründung einer Familie, dem anschlie- essante Angebote unterbreiten. Sie können hierzu ßenden Wiedereinstieg ins Berufsleben oder der einen entscheidenden Beitrag leisten, indem sie Pflege und Betreuung von Angehörigen. auf die Interessen und Bedürfnisse ihrer potenziel- Um den künftigen Fachkräftebedarf sichern zu len und gegenwärtigen Beschäftigten eingehen, können, kann auf diese Personen nicht verzichtet um ein attraktiver Arbeitgeber zu sein und als sol- werden. Die Partner sind sich daher einig, dass hier cher wahrgenommen zu werden.
FACHKRÄFTESTRATEGIE FÜR RHEINLAND-PFALZ 2018 – 2021 Ziel 9 VEREINBARKEIT VON BERUF UND FAMILIE VERBESSERN Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist für viele Familien im Ganztagsbereich. Bei der Pflege und Betreuung von Angehö- eine große Herausforderung. Sie muss für Männer wie Frauen rigen wiederum werden entsprechende Anlaufstellen benötigt, selbstverständlich werden, damit sie ihre persönliche Lebens- die eine gemeinsame, unabhängige und trägerübergreifende perspektive verwirklichen können. Gleichzeitig kann sie einen Pflegeberatung sicherstellen. Beitrag leisten, das Erwerbspotenzial besser auszuschöpfen. Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist darüber hinaus zu Die Partner streben an, den Anteil der Menschen zu verringern, einem wichtigen Faktor im Wettbewerb um qualifizierte Fach- die aufgrund mangelnder Vereinbarkeit von Beruf und Familie kräfte geworden. Trotz des großen Engagements aller Akteure nicht in dem von ihnen gewünschten Umfang erwerbstätig sein beim Ausbau der Infrastruktur der Kindertagesbetreuung in können. Die Partner werben darüber hinaus für eine familien- Rheinland-Pfalz, insbesondere im U3-Bereich, besteht weiter- gerechte Arbeitsgestaltung, um allen Beschäftigten eine Work- hin ein großer Bedarf an Betreuungsangeboten, gerade auch Life-Balance zu ermöglichen. ZUR ERREICHUNG DES ZIELES VEREINBAREN DIE PARTNER: 1. BIS 2021: Der Ausbau von U3-Kita-Plätzen wird über die 5. BIS 2020: Die Ressorts der Landesregierung setzen ihre 2017 bereits erreichte landesweite Ausbauquote von 41,4 Selbstverpflichtung zur Sicherung und Weiterentwicklung Prozent hinaus vorangetrieben. einer familienfreundlichen Personalpolitik um und sorgen für den weiteren Ausbau in ihrem Geschäftsbereich. 2. BIS MITTE 2018: Das Land untersucht Vernetzungsansät- ze zur Förderung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie. 6. BIS FRÜHJAHR 2021: Das Ausbauprogramm für Ganz- Die Erkenntnisse werden in einem Bericht festgehalten tagsschulen wird fortgeführt. Es wird auch künftig sicher- und den Partnern am Ovalen Tisch zur Verfügung gestellt. gestellt, dass alle Schülerinnen und Schüler, die eine Ganz- tagsschule besuchen möchten, ein entsprechendes wohn- 3. BIS ENDE 2019: Die Partner prüfen eine gemeinsame Ini- ortnahes Angebot finden. tiative, um öffentlich die Chancen einer familienbewuss- ten Unternehmenskultur und Umsetzungsmöglichkeiten 7. DAUERHAFT: Das Land stellt mit den Pflegestützpunkten zu verdeutlichen. weiterhin ein flächendeckendes und wohnortnahes Ange- bot der Pflegeberatung sicher. 4. BIS ENDE 2018: Die Partner prüfen, inwieweit die fami- lienfreundliche Personalpolitik durch Auditierungen oder andere geeignete Maßnahmen gesichert und weiterentwi- ckelt wurde.
16 HANDLUNGSFELD 2 POTENZIALE NUTZEN Ziel 10 ERWERBSBETEILIGUNG VON FRAUEN ERHÖHEN Die Erwerbsbeteiligung von Frauen in Rheinland-Pfalz ist in den Frauen, insbesondere bei denjenigen, die ihre Arbeitszeit gerne vergangenen Jahren gestiegen. Beigetragen haben hierzu unter ausweiten würden. anderem die verbesserten Rahmenbedingungen für die Verein- Darüber hinaus ist es nach wie vor notwendig, verstärkt Frauen barkeit von Beruf und Familie (zum Beispiel Ausbau der Kinder- aus der „Stillen Reserve“ für eine Erwerbstätigkeit zu motivie- betreuung sowie vereinbarkeitsfreundliche Arbeitszeitregelun- ren. Berufliche Nachteile, die durch die Familienphase entste- gen in Unternehmen). Die Erwerbspotenziale von Frauen sind hen, müssen allerdings ausgeglichen und der Wiedereinstieg in allerdings noch nicht ausgeschöpft. Ihre Erwerbsquote betrug den Beruf erleichtert werden. Dies gilt vor allem für alleinerzie- 73 Prozent im Jahr 2016. Sie lag damit um 8,2 Prozentpunkte hende Frauen ohne Berufsabschluss, da ein solcher entschei- unterhalb der Erwerbsquote von Männern. Zusätzliche Beschäf- dend für einen erfolgreichen (Wieder-)Einstieg ins Erwerbsleben tigungspotenziale gibt es nach wie vor bei teilzeitbeschäftigten und die berufliche Weiterentwicklung ist. ZUR ERREICHUNG DES ZIELES VEREINBAREN DIE PARTNER: 1. DAUERHAFT: Mit gezielten Beratungsangeboten werden 3. BIS ENDE 2018: Die Partner prüfen, wie Möglichkeiten Frauen aus der „Stillen Reserve“ beim Wiedereinstieg in einer schulischen und beruflichen Ausbildung in Teilzeit das Erwerbsleben unterstützt. verbessert und stärker beworben werden können. 2. BIS ENDE 2019: Die Partner prüfen, mit welchen Maß- 4. BIS ENDE 2018: Die Partner prüfen, wie der Erfolg des nahmen Frauen und Unternehmen motiviert werden kön- Girls‘ Day nachhaltig gesichert werden kann, um den An- nen, geringfügige Beschäftigungsverhältnisse in sozial- teil von Frauen vor allem in gewerblich-technischen Beru- versicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse umzu- fen zu erhöhen. wandeln.
FACHKRÄFTESTRATEGIE FÜR RHEINLAND-PFALZ 2018 – 2021 Ziel 11 ANZAHL DER ERWERBSLOSEN MENSCHEN REDUZIEREN Der rheinland-pfälzische Arbeitsmarkt zeichnet sich bereits seit tet die Digitalisierung neue Chancen bei der Arbeitsmarktinte- vielen Jahren durch eine niedrige Arbeitslosigkeit und gleich- gration, insbesondere für Menschen mit Behinderungen. zeitig eine hohe Zahl sozialversicherungspflichtig Beschäftigter Die Situation der Menschen mit Fluchthintergrund, die in den aus. Trotz dieser guten Ausgangssituation gibt es weiterhin eine Systemen der Agenturen für Arbeit und der Jobcenter ange- große Zahl erwerbsloser Menschen in Rheinland-Pfalz, die auf- kommen sind, stellt sich ähnlich dar. Diese Menschen bringen grund von unterschiedlichen Vermittlungshemmnissen wie im Hinblick auf Bildungshintergrund und Erwerbserfahrungen fehlende Schul- oder berufsqualifizierende Abschlüsse, unzu- sehr unterschiedliche Voraussetzungen für eine Integration reichende Deutschkenntnisse, ihr Alter sowie Gründen, die im in den deutschen Arbeitsmarkt mit. Hier kommt es vor allem persönlichen Umfeld liegen, nur schwer oder nicht dauerhaft darauf an, diese Zielgruppe von der Bedeutung entsprechen- in eine Beschäftigung integriert werden können. Da sich mit der Sprachkompetenzen und formaler berufsqualifizierender zunehmender Dauer der Arbeitslosigkeit der Unterstützungs- Abschlüsse in Deutschland zu überzeugen beziehungsweise bei bedarf erhöht, muss diese Personengruppe durch individuelle der Feststellung und Verwertung erworbener Qualifikationen Beratung und Betreuung unterstützt werden. Gleichzeitig bie- zu unterstützen. ZUR ERREICHUNG DES ZIELES VEREINBAREN DIE PARTNER: 1. AB 2018: Die Landesregierung fördert gemeinsam mit 4. DAUERHAFT: Die Durchführung von niedrigschwelligen den Jobcentern in Rheinland-Pfalz einen besonders nied- Sprachkursen und die Förderung des Spracherwerbs – in rigschwelligen Unterstützungsansatz, der auf die gesamte Ergänzung zur bundesgeförderten Sprachförderung – zu- Bedarfsgemeinschaft abzielt und damit eine Lücke im bis- sammen mit bewährten Partnerinnen und Partnern (zum herigen Unterstützungs-Portfolio schließt. Beispiel Volkshochschulen und den anderen staatlich an- erkannten Trägern der Weiterbildung sowie freien Trägern 2. DAUERHAFT: Die Bundesagentur für Arbeit setzt zielge- in der Weiterbildung) wird fortgesetzt und ausgebaut. Die richtete Instrumente zur Eingliederung von arbeitslosen Landesregierung wird im Rahmen der zur Verfügung ste- Menschen ein, einschließlich spezifischer Angebote für henden Haushaltsmittel diese für die Sprachförderung Menschen mit Schwerbehinderung. Die Partner werben für einsetzen und damit auch zukünftig ergänzende Angebote eine höhere Einstellungsbereitschaft der Arbeitgeber. schaffen. 3. BIS 2018: Die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit Rheinland-Pfalz – Saarland und die Landesregierung vereinbaren für die Jahre 2018/2019 ein Arbeitsmarktpro- gramm für Rheinland-Pfalz, das auf die Verbesserung der nachhaltigen Integration von Langzeitarbeitslosen bezie- hungsweise Langzeitleistungsbeziehenden, Menschen mit Schwerbehinderung sowie Menschen mit Fluchthinter- grund abzielt.
18 HANDLUNGSFELD 2 POTENZIALE NUTZEN Ziel 12 ERLEICHTERUNG DES ZUZUGS VON FACHKRÄFTEN UND VERSTETIGUNG VON WILLKOMMENSSTRUKTUREN Ausländische Fachkräfte haben einen erheblichen Beratungs- ihren Bemühungen unterstützt werden sollten, eine stärker und Unterstützungsbedarf. Vor allem größere Firmen bieten serviceorientierte Prägung zu erhalten. daher neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus dem Aus- Das Beherrschen der deutschen Sprache ist für zugewander- land solche Unterstützung in Eigenregie oder über von ihnen te Fachkräfte von zentraler Bedeutung. Ein weiterer wichtiger beauftragte Dienstleister an. Viele KMU verfügen jedoch nicht Schritt bei der Integration von ausländischen Fachkräften ist über die notwendigen Ressourcen, um einen solchen Service zu die Anerkennung von schulischen, beruflichen und akademi- leisten und benötigen daher ebenfalls Unterstützung. schen Qualifikationen. Da jedoch nicht jede Überprüfung von Die interkulturelle Orientierung und Sensibilisierung von Staat, Qualifikationen zu einer vollständigen Anerkennung führt, Wirtschaft und Gesellschaft, ist wesentlich für den Abbau von bedarf es teils einer Nachqualifizierung sowie in bestimmten Zugangsbarrieren und zur Förderung von Teilhabe. Bei der Er- Berufsgruppen der Optimierung des Ablaufs der Anerken- leichterung des Zuzugs von Fachkräften kommt zudem den nungsverfahren. Ausländerbehörden eine wichtige Rolle zu, die weiterhin in ZUR ERREICHUNG DES ZIELES VEREINBAREN DIE PARTNER: 1. DAUERHAFT: Die Partner setzen sich dafür ein, dass die 7. BIS ENDE 2018: Die Partner prüfen, ob und in welcher für die Sprachförderung zuständigen Bundesbehörden die Form Zuschüsse zu Anpassungsqualifizierungen nach einem vorhandenen Angebote (insbesondere berufsbezogener Berufsqualifikationsfeststellungsverfahren möglich sind. Sprachkurse) optimieren und ausbauen. 8. BIS ENDE 2018: Die Partner prüfen, ob es Optimierungs- 2. BIS 2020: Die Landesregierung unterstützt die Hochschu- möglichkeiten bei der Verknüpfung der Unterstützungs- len dabei, landesweit und bedarfsgerecht Sprachkurse für angebote für ausländische Fachkräfte gibt. studierwillige Menschen mit Fluchthintergrund zur Verfü- gung zu stellen. 9. DAUERHAFT: Die Partner setzen sich für eine integrati- onsorientierte Anwendung der mit dem Integrationsgesetz 3. BIS 2019: Die Landesregierung prüft, inwieweit be- eingeführten Regelung zur Ausbildungsduldung ein. darfsgerecht Sprachfördermaßnahmen für Menschen mit Fluchthintergrund, die sich in Ausbildung befinden, zur Ver- 10. BIS MITTE 2018: Die Landesregierung prüft, inwieweit fügung gestellt werden können. junge Menschen mit Fluchthintergrund, die noch keinen Schulabschluss haben, so gefördert werden können, dass 4. DAUERHAFT: Der Auf- und Ausbau von Angeboten zur sie ausbildungs- oder studierfähig werden. Sprachmittlung im Land wird verstetigt. Eine Vernetzung vorhandener Angebote wird angestrebt. 11. DAUERHAFT: Studierwilligen Menschen, die fluchtbe- dingt den Nachweis der im Heimatland erworbenen Hoch- 5. DAUERHAFT: Prozesse und Organisationsentwicklungen schulzugangsberechtigungen nicht erbringen können, wird von Ausländerbehörden, zur Stärkung der Serviceorientie- durch ein Verfahren zur Validierung der Studierfähigkeit rung und interkulturellen Öffnung, werden weiterhin un- eine erleichterte Nachweisführung ermöglicht und somit terstützt und begleitet. der Hochschulzugang eröffnet. 6. DAUERHAFT: Das landesweite Informations- und Bera- tungsangebot der in Rheinland-Pfalz etablierten Welcome Center wird fortgeführt, um weitere Aktivitäten zur Ver- netzung internationaler Fachkräfte und regionaler Unter- nehmen ergänzt und durch den Ausbau von Kooperationen vertieft.
FACHKRÄFTESTRATEGIE FÜR RHEINLAND-PFALZ 2018 – 2021 Ziel 13 ATTRAKTIVITÄT VON UNTERNEHMEN FÜR FACHKRÄFTE STEIGERN Die Partner streben an, dass alle Unternehmen in der Lage trieblichen Belangen zu bringen. Arbeitgeber mit bekannten sind, ihren Fachkräftebedarf zu decken. Hierfür ist eine attrak- Produktmarken und an Standorten mit gut ausgebauter Infra- tive Unternehmenskultur wichtig, zu dieser gehört eine an den struktur oder hohem Freizeitwert haben in der Darstellung ih- unterschiedlichen Lebenssituationen und -phasen orientierte rer Attraktivität Vorteile. Die Attraktivität des Unternehmens- Personalpolitik sowie die Wertschätzung der Vielfalt der Be- standorts und der umgebenden Region sind jedoch in der Regel schäftigten. Ziel der Partner ist es daher, Rahmenbedingun- nicht durch ein einzelnes Unternehmen veränderbar. Vielmehr gen für Unternehmen zu schaffen, die es deren Beschäftigten bedarf es einer Kooperation mit anderen Betrieben und Akteu- erlauben, ihre Motivation, Qualifikation und Gesundheit über ren, um regionale Rahmenbedingungen entsprechend zu ver- alle Lebens- und Berufsphasen hinweg in Einklang mit den be- bessern. ZUR ERREICHUNG DES ZIELES VEREINBAREN DIE PARTNER: 1. DAUERHAFT: Die Partner tragen dazu bei, dass vor allem 3. AB 2018: Die Partner prüfen den Aufbau eines Fachkräfte- die kleinen und mittelständischen Unternehmen die Be- portals, das es ermöglicht, Stellenangebote und Stellenge- deutung der Arbeitgeberattraktivität bis hin zur Entwick- suche optimal zu platzieren. lung einer Arbeitgebermarke kennen und entsprechende Strategien entwickeln und umsetzen. Dafür bringen sie 4. BIS ENDE 2019: Die Partner prüfen, wie Angebote des sich in regionale Netzwerke ein. ÖPNV für Auszubildende und Beschäftigte tariflich attrak- tiver werden können. 2. DAUERHAFT: Durch Öffentlichkeitsarbeit werden heraus- ragende Aktivitäten von Unternehmen zur Steigerung der Attraktivität sichtbar gemacht.
HANDLUNGSFELD 3 KOMPETENZEN ERHALTEN & AUSBAUEN Auch wenn es gelingt, das Nachwuchspo- Dies gilt mit Blick auf die Qualifikationen der Er- tenzial bestmöglich auszuschöpfen, werden zum werbstätigen, aber auch hinsichtlich der Art und einen demografiebedingt voraussichtlich weniger Weise, wie Arbeitsplätze ausgestaltet sind und wie junge Menschen auf den Arbeitsmarkt nachrü- die Erwerbstätigen an der Ausgestaltung der Ar- cken, zum anderen verändern sich die Anforderun- beitsplätze beteiligt werden. gen an die erwerbstätigen Menschen beständig. Zum anderen steigt das Durchschnittsalter der Er- werbsbevölkerung in den kommenden Jahrzehnten Es muss daher weiterhin ein vordringliches Ziel deutlich an. Höhere Anforderungen treffen somit sein, die Arbeits- und Beschäftigungsfähigkeit der auf durchschnittlich ältere Beschäftigte, auf deren Erwerbstätigen im Land sowohl im Hinblick auf Kompetenzen und Erfahrungen nicht verzichtet ihr fachliches Wissen und ihre Kompetenzen als werden kann. Die Partner stimmen daher darin auch auf ihre physischen und psychischen Vo- überein, dass es zur Sicherung des künftigen Fach- raussetzungen über das gesamte Erwerbsleben kräftebedarfs unerlässlich ist, die Beschäftigungs- hinweg zu stärken und auszubauen. In diesem Zu- quote der Älteren durch attraktive Angebote deut- sammenhang sind vor allem zwei Entwicklungen lich anzuheben. zu berücksichtigen, die die Erreichung dieses Ziels zu einer besonderen Herausforderung machen: Die Partner stimmen daher darin überein, dass Zum einen resultiert aus der Globalisierung und es gemeinsamer Anstrengungen bedarf, um dazu dem rasch voranschreitenden technologischen beizutragen, dass Menschen über ihr ganzes Fortschritt in der Arbeitswelt beziehungsweise der Erwerbsleben hinweg gesund und qualifiziert ar- Digitalisierung ein wachsender Anpassungsbedarf. beiten können.
FACHKRÄFTESTRATEGIE FÜR RHEINLAND-PFALZ 2018 – 2021 Ziel 14 NACHQUALIFIZIERUNG ERWERBSTÄTIGER PERSONEN UND ZERTIFIZIERUNG VON KOMPETENZEN VERBESSERN In Rheinland-Pfalz hatten im Jahr 2016 etwa 20 Prozent der besser genutzt und fortentwickelt werden, um vor allem junge erwerbstätigen Personen keine abgeschlossene Berufsaus- Erwachsene ohne Berufsausbildung zu einem qualifizierten bildung und damit ein erhöhtes Risiko, durch den Struktur- Berufsabschluss zu führen. Wichtig ist darüber hinaus, dass wandel arbeitslos zu werden. Für sie besteht grundsätzlich Beschäftigte und Arbeitgeber auch künftig bei Weiterbildungs- die Möglichkeit, durch eine Nachqualifizierung Bildungsnach- vorhaben unterstützt werden. Über Fördermöglichkeiten soll weise und/oder durch eine Prüfung einen Berufsabschluss eine größere Transparenz hergestellt werden. nachzuholen. Beide Möglichkeiten können auch im Interes- Aufgrund einer EU-Ratsempfehlung werden in Deutschland se der aktuellen Arbeitgeber sein. Sie bedürfen vielfach einer Verfahren zur Sichtbarmachung und Zertifizierung von infor- guten individuellen Beratung und eines passenden Förder- mell und non-formal erworbenen Kompetenzen entwickelt. Sie angebots. werden voraussichtlich ab dem Jahr 2019 erprobt sein und zur Die meisten Partner des Ovalen Tisches sind im Rahmen der Verfügung stehen, um vor allem beruflich relevante Kompe- bundesweiten Allianz für Aus- und Weiterbildung die Verpflich- tenzen einer Person zu identifizieren, zu dokumentieren, zu tung eingegangen, insbesondere die Nachqualifizierung von bewerten und zu zertifizieren. Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern ohne Berufsabschluss zu verstärken. Dafür sollen bestehende Fördermöglichkeiten ZUR ERREICHUNG DES ZIELES VEREINBAREN DIE PARTNER: 1. BIS MITTE 2018: Die Partner prüfen, ob eine ausreichen- 4. BIS MITTE 2019: Soweit die Prüfung einen entspre- de Übersicht über die Beratungsangebote und Fördermög- chenden Bedarf ergeben hat, diskutieren die Partner, lichkeiten zur Nachqualifizierung erwerbstätiger Personen ob eine Ausweitung der Beratungs- und Unterstützungs- ohne Berufsabschluss besteht. angebote zur Nachqualifizierung erwerbstätiger Personen ohne Berufsabschluss und zur Validierung informell und 2. BIS ENDE 2018: Die Partner identifizieren gegebenen- non-formal erworbener Kompetenzen erfolgen kann. falls bestehende Lücken in der Beratung und Förderung der Nachqualifizierung erwerbstätiger Personen ohne Berufs- 5. DAUERHAFT: Die Partner bewerben passende Förder- abschluss und in der Validierung informell und non-formal möglichkeiten und werben bei den Beschäftigten und erworbener Kompetenzen. Sie analysieren zudem gemein- den Unternehmen dafür, die Möglichkeit der Nachquali- sam das bundesweite Modellprojekt„Valikom“. fizierung zu nutzen. Über die Fördermöglichkeiten der BA insbesondere mit dem Programm WeGebAU (Weiterbil- 3. BIS MITTE 2019: Soweit die Prüfung einen entsprechen- dungsförderung von Beschäftigten) und die Fördermög- den Bedarf ergeben hat, veröffentlichen die Partner ge- lichkeiten des Landes soll eine größere Transparenz herge- meinsam eine adressatengerechte Übersicht der Bera- stellt werden. tungsangebote und Fördermöglichkeiten zur Nachquali- fizierung erwerbstätiger Personen ohne Berufsabschluss und zur Validierung informell und non-formal erworbener Kompetenzen.
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