FACHKRÄFTE-STRATEGIE FÜR RHEINLAND-PFALZ 2018 - 2021 - in Rheinland-Pfalz

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FACHKRÄFTE-STRATEGIE FÜR RHEINLAND-PFALZ 2018 - 2021 - in Rheinland-Pfalz
FACHKRÄFTE-
STRATEGIE
FÜR RHEINLAND-
PFALZ
2018 – 2021
FACHKRÄFTE-STRATEGIE FÜR RHEINLAND-PFALZ 2018 - 2021 - in Rheinland-Pfalz
DER OVALE TISCH
der Ministerpräsidentin ist eine rheinland-pfälzische Besonder-
heit. Ihm gehören an: Die Staatskanzlei, das Arbeits-, Bildungs-
und Wirtschaftsministerium, die Regionaldirektion Rheinland-
Pfalz-Saarland der Bundesagentur für Arbeit, die Industrie-
und Handelskammern, die Handwerkskammern, die Landwirt-
schaftskammer, die Landesvereinigung Unternehmerverbände,
der Verband der Freien Berufe, der Einzelhandelsverband, der
Hotel- und Gaststättenverband sowie der Deutsche Gewerk-
schaftsbund und die Gewerkschaften IG BCE, IG Metall und
ver.di. Unter der Leitung von Ministerpräsidentin Dreyer bera-
ten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer regelmäßig über die
Situation auf dem Ausbildungsmarkt und Maßnahmen zur Si-
cherung des Fachkräftebedarfs.
FACHKRÄFTE-STRATEGIE FÜR RHEINLAND-PFALZ 2018 - 2021 - in Rheinland-Pfalz
3   HANDLUNGSFELD 1                                              FACHKRÄFTESTRATEGIE FÜR RHEINLAND-PFALZ
    KOMPETENZEN ERHALTEN & AUSBAUEN                                                            2018 – 2021

    GRUSSWORT DER MINISTERPRÄSIDENTIN
                                                          der geschaffenen engen Strukturen ihrer Zusam-
                                                          menarbeit verständigt.
                                                          Die neue „Fachkräftestrategie für Rheinland-Pfalz“
                                                          gliedert sich in drei übergreifende Handlungsfelder
                                                          und 16 thematische Ziele, die jeweils mit konkre-
                                                          ten Einzelvorhaben hinterlegt sind – von der Sicher-
                                                          ung des Fachkräftenachwuchses über die Erschlie-
                                                          ßung bislang ungenutzter Potentiale bis hin zum
                                                          Erhalt und Ausbau vorhandener Kompetenzen der
                                                          Beschäftigten.
    Gut qualifizierte Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen
    sind ein Garant für den wirtschaftlichen Erfolg ei-   Die vereinbarte Fachkräftestrategie ist in verschie-
    nes Landes. Fachkräfte sind daher eine Vorausset-     dener Hinsicht etwas Besonderes. So vereint sie
    zung dafür, den gesellschaftlichen Wohlstand und      erstens alle wesentlichen Akteure für eine erfolgrei-
    Zusammenhalt in Rheinland-Pfalz auch künftig be-      che Fachkräftesicherung: Die Kammern und Arbeit-
    wahren und steigern zu können. Sie schaffen Wert-     geberverbände, die Bundesagentur für Arbeit, die
    schöpfung im Land, stärken die Wettbewerbs-           Gewerkschaften und die zuständigen Fachminis-
    fähigkeit der Unternehmen und gewährleisten           terien. Zweitens geht sie über eine politische
    eine leistungsstarke öffentliche Verwaltung. Doch     Willensbekundung hinaus. Mit der Vereinbarung
    die Arbeitswelt unterliegt einem konstanten Wan-      haben sich die Partner des Ovalen Tisches auf
    del: Wir werden weniger, wir werden bunter und        fachlich fundierte und aufeinander abgestimmte
    wir werden älter. Doch nicht nur der demografische    Vorhaben bis 2021 geeinigt. Drittens schließlich
    Wandel, sondern auch eine weiter fortschreitende      haben sie sich zu einer regelmäßigen Fortschritts-
    Globalisierung, der stetige technische Fortschritt    überprüfung verpflichtet. Auf diese Weise werden
    und die Digitalisierung sind einige der Eckpfeiler    ein hohes Maß an Transparenz und zugleich Ver-
    dieser Entwicklung. In den kommenden Jahren wird      bindlichkeit für alle Partner erreicht.
    es daher in vielen Branchen einen wachsenden          Diese Fachkräftestrategie wird die Attraktivität des
    Bedarf an Fachkräften geben. Gleichzeitig werden      Standorts Rheinland-Pfalz erhöhen. Sie wird zu
    die Anforderungen an das Qualifikationsniveau vie-    einem ausgeglichenen Arbeits- und Ausbildungs-
    ler Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen steigen.       markt in Rheinland-Pfalz beitragen und damit
    Der Ovale Tisch hat auf diesen Wandel reagiert        eine gute Grundlage für gesellschaftlichen Wohl-
    und bereits im Jahr 2014 eine umfassende „Landes-     stand und Zusammenhalt in Rheinland-Pfalz bilden.
    strategie zur Fachkräftesicherung in Rheinland-       Dafür danke ich allen Partnern des Ovalen Tisches.
    Pfalz“ erarbeitet. Nach dem großen Erfolg der
    ersten Fachkräftestrategie und um auch zukünftig
    den Fachkräftebedarf zu sichern, haben sich die       Malu Dreyer
    Partner des Ovalen Tisches auf eine Verstetigung      Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz
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HANDLUNGSFELD 1

NACHWUCHS
SICHERN
                         Im Rahmen einer Strategie zur Fachkräfte-
                  sicherung kommt der jungen Generation eine zen-
                  trale Rolle zu, denn die Gesellschaft kann es sich
                  nicht leisten, auf die Fachkräfte von morgen zu
                  verzichten. Dementsprechend liegt es im Interesse
                  aller, dass es den Jugendlichen gelingt, ihre Poten-
                  ziale auszuschöpfen.

                  Dies ist umso wichtiger, weil gerade in den kom-
                  menden zehn Jahren überdurchschnittlich viele
                  Beschäftigte altersbedingt aus dem Erwerbsleben
                  ausscheiden. Die Partner sind sich daher einig,
                  dass es von großer Bedeutung ist, bereits heute für
                  den Fachkräftebedarf der nahen Zukunft auszubil-
                  den. Sie wollen deshalb mit den vereinbarten Zie-
                  len und Maßnahmen die Voraussetzungen dafür
                  verbessern, dass jeder Mensch einen berufsquali-
                  fizierenden Abschluss erwerben kann, der zu ihm
                  passt, den Anforderungen des Arbeitsmarktes ent-
                  spricht und Beschäftigungsmöglichkeiten sichert.
                  Dabei werden die besonderen Bedürfnisse von
                  beispielsweise Menschen mit Migrations- oder
                  Fluchthintergrund sowie Menschen mit Behinde-
                  rungen oder Menschen mit schlechten Startchan-
                  cen in das Berufsleben berücksichtigt.
                  Die Übergänge zwischen Schule, Ausbildung und
                  Studium sind fließend. Daher verstehen die Part-
                  ner die nachfolgenden Einzelziele als ineinander-
                  greifende Bausteine und berücksichtigen dies auch
                  bei deren Umsetzung.
FACHKRÄFTE-STRATEGIE FÜR RHEINLAND-PFALZ 2018 - 2021 - in Rheinland-Pfalz
FACHKRÄFTESTRATEGIE FÜR RHEINLAND-PFALZ
                                                                                                                                        2018 – 2021

                            Ziel 1
                            BERUFS- UND STUDIENORIENTIERUNG OPTIMIEREN
                            Eine gute Berufswahlvorbereitung und Studienorientierung             Die Partner sind sich darin einig, dass eine hohe Qualität
                            sind Voraussetzung dafür, dass Vorstellung und Realität bei der      der Berufs- und Studienorientierung auch langfristig gesichert
                            Berufs- und Studienwahl möglichst weitgehend übereinstim-            werden soll.
                            men. Sie sind damit ein entscheidender Erfolgsfaktor auf dem         Mit der Rahmenvereinbarung der Partner des Ovalen Tisches
                            individuellen Weg ins Berufsleben.                                   zur Berufswahlvorbereitung und Studienorientierung ist be-
                            Damit Jugendliche über die bestmöglichen Startchancen ver-           reits die Grundlage für eine solide Berufs- und Studienori-
                            fügen und ihre individuellen Potenziale ausschöpfen können,          entierung in den Schulen geschaffen worden. Der Prozess
                            werden als Vorbereitung für eine erfolgreiche akademische,           der Berufswahlvorbereitung und Studienorientierung soll als
                            berufliche oder schulische Ausbildung Schlüsselkompetenzen           Instrument der individuellen Förderung, welches persönliche
                            aufgebaut. Auf diese Weise können junge Menschen eine Wahl           Stärken, Interessen und Talente der Schülerinnen und Schüler
                            treffen, die ihren Potenzialen und Interessen entspricht, aber die   berücksichtigt, an den allgemeinbildenden und berufsbilden-
                            zugleich die Gegebenheiten am Arbeitsmarkt berücksichtigt.           den Schulen umgesetzt werden.

                                                        ZUR ERREICHUNG DES ZIELES VEREINBAREN DIE PARTNER:

                            1.	DAUERHAFT 1: Die Partner achten bei ihren öffentlichkeits-       6.	BIS ENDE 2019: Die Partner, die Maßnahmen der Berufs-
                                wirksamen Angeboten der Berufs- und Studienorientierung              orientierung für Schülerinnen und Schülern durchführen,
                                (zum Beispiel Kampagne „Zukunft läuft“, Initiative „Nach             stellen sicher, dass zentrale Ergebnisse der Beratung den
                                vorne führen viele Wege“, Angebote der Bundesagentur für             Schülerinnen und Schülern in schriftlicher Form zur Verfü-
                                Arbeit) auf eine möglichst reibungslose Verzahnung.                  gung gestellt werden.

                            2.	BIS MITTE 2018: Die Umsetzung des Tags der Berufs- und           7.	BIS ENDE 2018: Regionale Netzwerke zur Unterstützung
                                Studienorientierung wird unter Einbindung aller Beteiligten          der Berufs- und Studienorientierung werden analysiert,
                                analysiert. Die Partner stimmen standardisierte Vorgehens-           Positivbeispiele gemeinsam identifiziert und kommuni-
                                weisen und Musterpräsentationen zum Tag der Berufs- und              ziert. Dabei prüfen die Partner eine Zusammenarbeit mit
                                Studienorientierung auf Landesebene miteinander ab.                  der Transferagentur Kommunales Bildungsmanagement
                                                                                                     Rheinland-Pfalz - Saarland.
                            3.	BIS 2020: Die Umsetzung der Rahmenvereinbarung der
                                Partner des Ovalen Tisches zur Berufswahlvorbereitung            8.	BIS 2021: Die Nutzung landeseigener Diagnoseinstru-
                                und Studienorientierung wird durch regelmäßige Treffen               mente zur Ermittlung individueller Stärken und Talente
                                des Begleitgremiums vorangetrieben. Dabei können auch                wird sukzessive auf weitere Schulen ausgeweitet, um eine
                                ausgewählte Themen berücksichtigt werden, die über die in            passgenaue Berufs- und Studienwahlorientierung zu errei-
                                der Rahmenvereinbarung vereinbarten Ziele hinausgehen,               chen. Dabei kommen auch eigens entwickelte kultursen-
                                zum Beispiel mögliche Konsequenzen aus der MINT-Stra-                sible Verfahren für Menschen, die nicht oder kaum deutsch
                                tegie und eine mögliche unternehmerische Tätigkeit nach              sprechen, zum Einsatz. Die landeseigene Kompetenzana-
                                einem berufsqualifizierenden Abschluss.                              lyse „Profil AC“ wird an die Bedürfnisse der verschiedenen
                                                                                                     Bildungsgänge angepasst.
                            4.	BIS MITTE 2019: Die Partner einigen sich darauf, bewähr-
                                te Formen des Praxislernens fortzuführen und innovative          9.	DAUERHAFT: Die Servicestelle „Berufsorientierung“ des
                                Formen zu testen. Der bestehende Rechtsrahmen für Schul-             Pädagogischen Landesinstitutes bietet bedarfsorientierte
                                praktika ist entsprechend weiterzuentwickeln.                        Beratung und Fortbildungsmodule für Berufswahlkoordi-
                                                                                                     natorinnen und -koordinatoren sowie alle anderen inter-
                            5.	BIS ENDE 2018 : Die Partner prüfen die Ausweitung außer-             essierten Lehrkräfte an.
                                schulischer Angebote (insbesondere in den Ferien) zum
                                Praxislernen in Betrieben, überbetrieblichen Ausbildungs-        10.	BIS ENDE 2018: Die Partner setzen sich mit der MINT-
                                stätten und Hochschulen und schaffen gegebenenfalls                  Strategie des Landes auseinander und prüfen Unterstüt-
                                Voraussetzungen für deren Realisierung.                              zungsmöglichkeiten.
1 Die Formulierung
 „Dauerhaft“ meint den
 gesamten Zeitraum der
 Fachkräftestrategie für
 Rheinland-Pfalz, also
 die Jahre 2018 bis 2021.
FACHKRÄFTE-STRATEGIE FÜR RHEINLAND-PFALZ 2018 - 2021 - in Rheinland-Pfalz
6                    HANDLUNGSFELD 1
                       NACHWUCHS SICHERN

                       Ziel 2
                       DUALE AUSBILDUNG STÄRKEN
                       Damit mehr junge Menschen als die potenziellen Fachkräfte        bildung in der Fläche gesichert sein und sowohl ein entspre-
                       von morgen dem Ausbildungsmarkt zur Verfügung stehen, gilt       chendes Angebot bei Betrieben und Berufsschulen als auch ein
                       es sicherzustellen, dass das betriebliche und das berufsschu-    ausreichendes Interesse der Jugendlichen bestehen. Angebot
                       lische Ausbildungsangebot auf einem quantitativ und qualita-     und Nachfrage auf dem Ausbildungsmarkt müssen noch besser
                       tiv hohen Niveau gehalten werden. Dafür muss die duale Aus-      in Einklang gebracht werden.

                                                 ZUR ERREICHUNG DES ZIELES VEREINBAREN DIE PARTNER:

                       1.	BIS ENDE 2018: Die Partner diskutieren die bundesweite           ligten Schulversuchsschulen geschaffenen Möglichkeiten
                           Evaluation des von der Allianz für Aus- und Weiterbildung        sollen landesweit allen berufsbildenden Schulen zur Ver-
                           initiierten niedrigschwelligen Beschwerdemanagements.            fügung stehen.

                       2.	DAUERHAFT: Die zuständigen Stellen2 wenden bedarfs-          7.	BIS MITTE 2019: Die unter dem Aspekt der Digitalisie-
                           gerechte Maßnahmen an, um die Unternehmen, in denen              rung entwickelten Ergebnisse des Schulversuchs „Berufs-
                           viele Ausbildungsverhältnisse aufgelöst werden, bei der          schule 2020“ werden in einem neu aufzulegenden Schul-
                           Steigerung der Ausbildungsqualität über das gesetzliche          entwicklungsprojekt weiterentwickelt. Dieses wird auf die
                           Mindestmaß hinaus zu unterstützen.                               Digitalisierungsstrategie des Landes und den Masterplan
                                                                                            „Zukunft der Arbeit“ abgestimmt.
                       3.	BIS MITTE 2019: Die zuständigen Stellen prüfen in Zu-
                           sammenarbeit mit dem Bildungsministerium Möglichkei-         8.	BIS MITTE 2019: Die individuelle Beratung von Schüle-
                           ten zur gemeinsamen Nutzung von Fortbildungsformaten.            rinnen und Schülern vor Eintritt und während des Besuchs
                           Insbesondere Qualifizierungsangebote zur Erhöhung der            von berufsbildenden Schulen wird systematisiert und wei-
                           Ausbildungsqualität, zum Umgang mit Heterogenität und            terentwickelt. Dabei ist auch der Aufbau eines schulischen
                           zu den berufspädagogischen Aspekten der Digitalisierung          Mentoringsystems zu prüfen.
                           sind dabei von gemeinsamem Interesse.
                                                                                        9.	DAUERHAFT: Die Partner verbessern die Voraussetzun-
                       4.	DAUERHAFT: Die Partner tragen dazu bei, die Zahl der             gen, damit am Ausbildungsmarkt unterrepräsentierte
                           eingetragenen Ausbildungsverträge zu erhöhen.                    Gruppen leichter eine Ausbildung beginnen und erfolg-
                                                                                            reich zu Ende führen können. Sie werben für das Instru-
                       5.	DAUERHAFT: Die Partner unterstützen ausbildungs-                 ment der Assistierten Ausbildung. Zudem unterstützen sie
                           suchende Jugendliche sowie Unternehmen, die ihre ange-           die Arbeit der bundesfinanzierten KAUSA Servicestelle
                           botenen Ausbildungsplätze nicht oder mit großen Schwie-          Rheinland-Pfalz, deren Aufgabe es ist, durch Informa-
                           rigkeiten besetzen können. In diesem Zusammenhang                tions-, Beratungs- und Netzwerkarbeit die Ausbildungs-
                           werden die Beratungs- und Unterstützungsinstrumente              beteiligung von Jugendlichen mit Migrations- oder Flucht-
                           für ausbildungsinteressierte junge Menschen und Unter-           hintergrund sowie von Unternehmen, die von Personen mit
                           nehmen (zum Beispiel Coach für betriebliche Ausbildung)          Migrationshintergrund geführt werden, zu erhöhen.
                           im Rahmen zur Verfügung stehender Finanzierungsmittel
                           bedarfsgerecht fortgeführt, um Passungsprobleme auf dem      10.	DAUERHAFT: Das Land setzt die eingeleiteten Maßnah-
                           Ausbildungsmarkt zu verringern.                                  men fort, um unter der Berücksichtigung der strukturellen
                                                                                            Besonderheiten dieser Schulform 100 Prozent Unterrichts-
                       6.	DAUERHAFT: Die in der Konzeption „Berufsschule 2020 -            versorgung an berufsbildenden Schulen zu erreichen.
                           Weiterentwicklung der Berufsschule und Sicherung der
                           dualen Ausbildung in der Fläche“ entwickelten Ansätze wer-   11.	DAUERHAFT: Die Partner prüfen Verbesserungsbedarfe
                           den fortgeschrieben. Hierzu zählen schulorganisatorische         im Bereich der Lernortkooperation und entwickeln gege-
                           und pädagogische Maßnahmen zum Erhalt und zur Stär-              benenfalls ein Konzept mit dem Ziel, die Zusammenarbeit
                           kung kleiner Berufsschulstandorte, um einen ausbildungs-         zwischen berufsbildenden Schulen und Ausbildungsbetrie-
                           platz- und wohnortnahen Berufsschulunterricht sicher-            ben zu verbessern.
2 Gemeint sind die
 nach §§ 71ff BBiG
                           zustellen. Die im Rahmen dieser Konzeption für die betei-
 zuständigen Stellen
FACHKRÄFTE-STRATEGIE FÜR RHEINLAND-PFALZ 2018 - 2021 - in Rheinland-Pfalz
FACHKRÄFTESTRATEGIE FÜR RHEINLAND-PFALZ
                                                                                                           2018 – 2021

Ziel 3
DUALE AUSBILDUNG ATTRAKTIVER MACHEN
Viele Jugendliche streben mit Zustimmung oder auf Wunsch           akademischer Bildung vermittelt. Dafür sind entsprechen-
ihrer Eltern einen aus ihrer Sicht möglichst hohen allgemeinbil-   de Signale an alle Jugendlichen und ihre Eltern wichtig, um
denden Schulabschluss an. Auch gesamtgesellschaftlich wer-         dem verbreiteten Eindruck entgegenzuwirken, nur mit be-
den die mit einer dualen Ausbildung verbundenen vielfältigen       stimmten Schul- und Hochschulabschlüssen sei ein erfolgrei-
Möglichkeiten häufig unterschätzt.                                 cher Einstieg in das Erwerbsleben möglich. Für junge Menschen
Zur Fachkräftesicherung werden Menschen mit abgeschlos-            mit Hochschulzugangsberechtigung kann neben einer norma-
sener betrieblicher Berufsausbildung benötigt, nicht nur           len Ausbildung ein ausbildungsintegriertes duales Studium eine
Erwerbstätige mit akademischem Abschluss. Allen Jugend-            Möglichkeit zum Einstieg in das Berufsleben bieten.
lichen und Eltern wird die Gleichwertigkeit von beruflicher und

                            ZUR ERREICHUNG DES ZIELES VEREINBAREN DIE PARTNER:

1.	AB MITTE 2018: Die Partner prüfen, wie die Eltern als          5.	DAUERHAFT: Die Partner bieten jungen Menschen mit
    wichtige Entscheidungsbegleiter ihrer Kinder in die Arbeit         Fluchthintergrund bereits parallel zu den Integrations-
    zur Berufs- und Studienorientierung verstärkt einbezogen           und Sprachkursen Informationen über das deutsche Aus-
    werden können. In diesem Zusammenhang wird die Initi-              bildungssystem an.
    ative „Nach vorne führen viele Wege“ auf Grundlage einer
    vollzogenen Evaluation von allen Partnern optimiert und        6.	DAUERHAFT: Die Partner werben bei Ausbildungsbetrie-
    noch besser mit der Initiative „Zukunft läuft“ sowie mit           ben in geeigneter Weise dafür, dass die Betriebe ihre Aus-
    ähnlichen Angeboten, etwa denen der Bundesagentur für              zubildenden für zusätzliche Qualifizierungen in der berufs-
    Arbeit und der Kammern, verzahnt. Sie wird mit Unter-              bildenden Schule freistellen.
    stützung aller Partner zielgruppengerecht ausgeweitet,         7.	DAUERHAFT: Die Mitglieder der Landeskommission für
    um sicherzustellen, dass möglichst alle Eltern in Rhein-           duale Studiengänge setzen die Maßnahmen zur Steigerung
    land-Pfalz einen hohen Kenntnisstand über die Möglich-             der Attraktivität des dualen Studiums und zur Gewinnung
    keiten der schulischen, beruflichen und akademischen               von neuen Kooperationspartnern weiter um.
    Ausbildung haben.
                                                                   8.	DAUERHAFT: Die Partner tragen dazu bei, weitere Betrie-
2.	BIS ENDE 2018: Die bestehenden Ansätze zur Beratung                be für eine Beteiligung an ausbildungsintegrierten dualen
    von Studierenden, die einen Umstieg in die berufliche Bil-         Studiengängen zu gewinnen.
    dung erwägen, werden analysiert und vernetzt.
                                                                   9.	DAUERHAFT: Das Land honoriert im Rahmen zur Verfü-
3.	AB MITTE 2018: Es werden Instrumente entwickelt,                   gung stehender Haushaltsmittel mit dem Aufstiegsbonus
    die die berufsbildenden Schulen sowie die zuständigen              das Erreichen beruflicher Fortbildungsabschlüsse.
    Stellen in die Lage versetzen, zu Beginn jedes Ausbil-
    dungsjahres alle Auszubildenden über Zusatzangebote            10.	BIS 2020: Das Land fördert im Rahmen der zur Verfü-
    (zum Beispiel Lernbausteinkonzept, Erasmus+, anrechen-             gung stehenden Haushaltsmittel Projekte an den Hoch-
    bare Qualifikationen für eine Weiterqualifizierung im Beruf        schulen, die auf den Ausbau dualer Studienangebote und
    oder im Studium) sowie die Möglichkeiten der beruflichen           deren Weiterentwicklung zielen. Die Duale Hochschule
    Fortbildung zu informieren. In diesem Rahmen werden In-            Rheinland-Pfalz koordiniert die Vernetzung und den Aus-
    formationsmaterialien erstellt, die diese Angebote über-           tausch der Projekte und fördert die Gewinnung von Syner-
    blickartig bündeln.                                                gieeffekten und die hochschulübergreifende Nutzung der
                                                                       Projektergebnisse.
4.	DAUERHAFT: Der Unterricht an berufsbildenden Schulen
    soll Schülerinnen und Schülern individuelle und effiziente     11.	DAUERHAFT: Die Partner informieren Studieninteres-
    Bildungswege ermöglichen. Hierzu sind aufbauend auf den            sierte über die Gleichwertigkeit des Niveaus schulischer
    Ergebnissen des Schulversuchs „Berufsschule 2020“ ab-              sowie beruflicher Fortbildungsabschlüsse und akademi-
    gestimmte, modulorientierte Konzepte entwickelt, deren             scher Bachelor-Abschlüsse im Deutschen Qualifikations-
    Nutzung durch eine entsprechende pädagogische Beglei-              rahmen, ebenso über die Unterschiede der damit jeweils
    tung an den berufsbildenden Schulen unterstützt wird.              verbundenen Berechtigungen.
FACHKRÄFTE-STRATEGIE FÜR RHEINLAND-PFALZ 2018 - 2021 - in Rheinland-Pfalz
8   HANDLUNGSFELD 1
    NACHWUCHS SICHERN

    Ziel 4
    ZAHL DER SCHÜLERINNEN UND SCHÜLER
    OHNE SCHULABSCHLUSS SENKEN
    Menschen ohne Schulabschluss haben geringere Chancen,             Schulabbrecherquoten zur Weiterentwicklung der eigenen
    eine Berufsausbildung zu beginnen und zugleich ein höheres        Konzepte aus. Da eine gute Berufsorientierung den Jugend-
    Risiko, von Arbeitslosigkeit oder prekären Beschäftigungs-        lichen ihre persönlichen Perspektiven aufzeigen und motiva-
    verhältnissen betroffen zu sein. Der Anteil der Schülerin-        tionssteigernd wirken kann, ist bereits diese ein Beitrag zur
    nen und Schüler, die die Schule ohne Berufsreife verlassen,       Vermeidung von Schulabbrüchen. Darüber hinaus sind jedoch
    soll von rund 6 Prozent im Jahr 2015 gesenkt werden. Dabei        weitere Maßnahmen nötig.
    bleiben die durch die Bildungsstandards vorgegebenen An-          Dabei sollen Schülerinnen und Schüler mit sonderpädago-
    forderungen erhalten. Rheinland-Pfalz wertet in regelmä-          gischem Förderbedarf besonders berücksichtigt werden.
    ßigen Abständen das Vorgehen der Länder mit geringeren

                               ZUR ERREICHUNG DES ZIELES VEREINBAREN DIE PARTNER:

    1.	DAUERHAFT: Die zur Verfügung stehenden Förderinstru-          4.	DAUERHAFT: Die Schulen entwickeln und erproben
        mente von Bund, Land und Bundesagentur für Arbeit für             weitere geeignete Konzepte für Praxislernen im Rah-
        Schülerinnen und Schüler, bei denen das Erreichen eines           men der schulischen Berufsorientierung im Bildungsgang
        Schulabschlusses gefährdet ist, werden von den Schulen            „ganzheitliche Entwicklung“ und im Förderschwerpunkt
        bedarfsgerecht in ihre Konzepte integriert und genutzt.           „sozial-emotionale Entwicklung“, die auf die individuellen
                                                                          Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler und die Region
    2.	DAUERHAFT: Die Landesregierung und die Regional-                  abgestimmt sind.
        direktion der Bundesagentur für Arbeit Rheinland-Pfalz
        – Saarland setzen sich dafür ein, bewährte gemeinsame         5.	DAUERHAFT: Die Partner informieren junge Menschen
        Förderinstrumente wie zum Beispiel den „Praxistag“ und            ohne Schulabschluss darüber, dass mit einer erfolgrei-
        „Keiner ohne Abschluss“ fortzusetzen. Auf Grundlage der           chen Berufsausbildung gleichzeitig der Schulabschluss
        Bund-Länder-Vereinbarung zu den Bildungsketten wer-               „Berufsreife“, bei gutem Bestehen der Abschlussprüfung
        den bestehende Instrumente überprüft und zukunftsfest             der Schulabschluss „Qualifizierter Sekundarabschluss I“
        gemacht sowie bedarfsorientiert weitere Instrumente               erreicht wird. Sie werben bei Ausbildungsbetrieben dafür,
        entwickelt. Dies gilt auf Grundlage einer entsprechenden          diesen jungen Menschen Praktika anzubieten und Aus-
        Analyse vor allem für Regionen mit einem überdurch-               bildungschancen einzuräumen.
        schnittlichen Anteil an jungen Menschen, die die Schule
        ohne Berufsreife verlassen.                                   6.	DAUERHAFT: Schülerinnen und Schüler mit sonderpä-
                                                                          dagogischem Förderbedarf haben die Möglichkeit, nach
    3.	DAUERHAFT: Die landeseigene Kompetenzanalyse Profil               Abschluss eines sonderpädagogischen Bildungsgangs den
        AC wird an die Bedürfnisse der Schülerinnen und Schü-             Abschluss der Berufsreife zu erlangen. Damit dies noch
        ler, die zieldifferent unterrichtet werden, angepasst. Auch       häufiger gelingt, sollen langfristig deren Interessen und
        Lehrkräfte, die zieldifferent unterrichten, werden in der         Stärken noch wirksamer ermittelt und regelmäßig die
        Anwendung geschult.                                               Möglichkeit der Aufhebung des sonderpädagogischen För-
                                                                          derbedarfs geprüft werden.
FACHKRÄFTE-STRATEGIE FÜR RHEINLAND-PFALZ 2018 - 2021 - in Rheinland-Pfalz
FACHKRÄFTESTRATEGIE FÜR RHEINLAND-PFALZ
                                                                                                       2018 – 2021

Ziel 5
OPTIMIERUNG DES ÜBERGANGSBEREICHS

Die Partner sehen es weiterhin als ein wichtiges Vorhaben       stehen unter anderem unzureichende Sprachkenntnisse und
an, den Übergangsbereich zwischen Schule und Beruf trans-       schulische Vorbildung sowie fehlendes Wissen über kulturelle
parenter zu machen und zu optimieren. Denn immer noch           Unterschiede entgegen.
befindet sich ein Teil der Jugendlichen in Maßnahmen des        Angestrebt wird, dass sich nur die Jugendlichen im Übergangs-
Übergangsbereichs, obwohl sie nach dem Kriterienkatalog des     bereich befinden, bei denen noch die Ausbildungsreife herge-
nationalen Ausbildungspaktes als ausbildungsreif gelten und     stellt oder Berufswunsch und -eignung miteinander in Einklang
passende duale Ausbildungsangebote zur Verfügung stehen.        gebracht werden müssen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer
Als neue Personengruppe im Übergangsbereich sind die jun-       sollten durch betriebsbezogene Maßnahmen möglichst rasch
gen Menschen mit Fluchthintergrund mit teils speziellen Un-     an Ausbildung herangeführt und so genannte Maßnahmen-
terstützungsbedarfen hinzugekommen: Ihrer Ausbildungsreife      karrieren vermieden werden.

                           ZUR ERREICHUNG DES ZIELES VEREINBAREN DIE PARTNER:

1.	BIS 2019: Die Landesregierung und die Bundesagentur für     5.	AB 2018: Es werden berufsorientierende Beratungs-
    Arbeit entwickeln unter der Voraussetzung einer erfolg-         gespräche mit Schülerinnen und Schülern der Berufsfach-
    reichen Prüfung der technischen und datenschutzrechtli-         schule I durchgeführt, bei denen das Halbjahreszeugnis ei-
    chen Gegebenheiten ein gemeinsames Datensystem, um              nen Übergang in die Berufsfachschule II unwahrscheinlich
    Bildungsverläufe in Rheinland-Pfalz möglichst lückenlos         macht. Diese finden in Kooperation mit Vertretern der BA
    abbilden zu können.                                             und ggf. der Wirtschaft statt.

2.	BIS 2020: Sofern ein geeignetes Datensystem entwickelt      6.	DAUERHAFT: Bestehende Maßnahmen im Übergangsbe-
    werden kann, prüft die Landesregierung die Entwicklung          reich zur Unterstützung von Menschen mit Fluchthinter-
    einer Plattform, die darauf aufbauend Jugendlichen auf          grund werden bedarfsgerecht weiterentwickelt und mit
    der Grundlage ihrer bisherigen Bildungswege verschiedene        vergleichbaren Angeboten für andere Personengruppen
    Möglichkeiten der weiteren schulischen, beruflichen und         zusammengeführt.
    akademischen Bildung aufzeigen kann.
                                                                7.	DAUERHAFT: Die Landesregierung fördert im Rahmen
3.	AB 2018: Alle zwei Jahre wird mit allen interessierten          der verfügbaren Haushaltsmittel Projekte, die auf den
    Partnern ein Statistik-Workshop durchgeführt, der zum           direkten Übergang in Ausbildung abzielen und damit die
    Ziel hat, sich ein gemeinsames Bild über die Lage am Aus-       Zahl der Eintritte in den Übergangsbereich verringern.
    bildungsmarkt und im Übergangsbereich zu verschaffen.

4.	BIS 2020: Die strukturelle und pädagogische Weiterent-
    wicklung des Berufsvorbereitungsjahres ist erfolgt.
10   HANDLUNGSFELD 1
     NACHWUCHS SICHERN

     Ziel 6
     MEHR HILFE AUS EINER HAND
     Ein Teil der jungen Menschen wird derzeit parallel, aber nicht       rechtskreisübergreifende Unterstützung anzubieten. Die Unter-
     abgestimmt mit Leistungen aus den Rechtskreisen der Sozial-          stützungsmaßnahmen sollten möglichst ausbildungs- und ar-
     gesetzbücher II, III und VIII unterstützt. Einige Jugendliche sind   beitsmarktnah sein und dabei die individuellen Bedarfe der
     zudem komplett aus den Unterstützungssystemen herausge-              Jugendlichen berücksichtigen. Hierzu kann auf bereits erprob-
     fallen. Angesichts der voraussichtlich sinkenden Zahl an Er-         te und entwickelte Strukturen aufgebaut werden, so etwa der
     werbspersonen ist jedoch auch künftig jedes nicht entwickelte        bundesweit ersten Jugendberufsagentur in Mainz oder den
     Potenzial sowohl für den Einzelnen von Nachteil, als auch ein        Arbeitsbündnissen „Jugend und Beruf“. Die Partner streben an,
     volkswirtschaftlicher Schaden.                                       entsprechende Kooperationsstrukturen landesweit aufzubauen.
     Ziel ist es daher, eine noch stärkere Vernetzung und enge Ab-        Sie stehen gemeinsam zu dem Ziel, dass kein Jugendlicher ver-
     stimmung der relevanten Akteure vor Ort zu erreichen, um             loren gehen darf.
     insbesondere Jugendlichen mit besonderen Schwierigkeiten

                                 ZUR ERREICHUNG DES ZIELES VEREINBAREN DIE PARTNER:

     1.	BIS ENDE 2020: Die rechtskreisübergreifende Zusam-               3.	BIS MITTE 2018: Ausgehend von den Erfahrungen, die in
         menarbeit wird weiterentwickelt, um eine möglichst naht-             den Modellregionen, in denen allgemeinbildende und be-
         lose Unterstützung der jungen Menschen zu ermöglichen.               rufsbildende Schulen in die rechtskreisübergreifende Ko-
         Dabei werden weitere Schulen durch Nutzung des Instru-               operation eingebunden worden sind, gesammelt wurden,
         ments „Fördergespräche“ eingebunden.                                 werden Handlungsempfehlungen erarbeitet.

     2.	BIS ENDE 2020: Das Land vergibt im Rahmen der zur                4.	AB 2018: Die OT-Partner prüfen gemeinsam mit der Trans-
         Verfügung stehenden Haushaltsmittel einen Auftrag über               feragentur Kommunales Bildungsmanagement Rheinland-
         begleitende Moderationsleistungen, um neue Kooperati-                Pfalz – Saarland, in welcher Form eine Zusammenarbeit
         onsprozesse einzuleiten und die bereits vorhandenen zu               und Unterstützung bei der Verbreitung von vereinbarten
         vertiefen beziehungsweise zu verstetigen.                            Konzepten beziehungsweise der Umsetzung von Vorhaben
                                                                              erfolgen kann.
FACHKRÄFTESTRATEGIE FÜR RHEINLAND-PFALZ
                                                                                                       2018 – 2021

Ziel 7
AUSBILDUNGS- UND STUDIENERFOLG ERHÖHEN
Viele junge Menschen wechseln den Betrieb oder den Beruf be-    den weiteren beruflichen Werdegang der jungen Menschen
ziehungsweise nehmen ein (anderes) Studium auf. Dies kann       auswirken. Schon jetzt existieren Ansätze der Partner, um Stu-
einer sinnvollen Neuorientierung dienen. Studienabbrüche        dien- und Ausbildungserfolge zu sichern. Diese Bemühungen
oder vorzeitige Ausbildungsvertragslösungen ohne Anschluss-     sollen koordiniert fortgeführt werden. Um diese Ansätze je-
perspektive können jedoch einen volkswirtschaftlichen Scha-     doch regional und gegebenenfalls branchenbezogen verfeinern
den beziehungsweise betriebswirtschaftlichen Verlust für den    zu können, sind detailliertere Informationen nötig.
jeweiligen Ausbildungsbetrieb darstellen und sich negativ auf

                          ZUR ERREICHUNG DES ZIELES VEREINBAREN DIE PARTNER:

1.	AB 2018: Die Partner speisen die Erfahrungen aus der Prä-   4.	BIS 2020: Die Landesregierung unterstützt die Hochschu-
    vention von frühzeitigen Ausbildungsvertragslösungen in         len in ihren Anstrengungen, den Studienerfolg zu erhöhen.
    die Berufs- und Studienorientierung ein.                        Vor dem Hintergrund, dass zunehmend Studierende mit
                                                                    ganz unterschiedlichen Zugangsvoraussetzungen, sozio-
2.	BIS ENDE 2019: Die Partner unterstützen die Vernetzung          ökonomischen und biografischen Hintergründen an die
    der verschiedenen Akteure, die sich um die Stabilisierung       Hochschulen kommen, stellt dies eine besondere Heraus-
    von bestehenden Ausbildungsverhältnissen bemühen. In            forderung dar. Im Rahmen der zur Verfügung stehenden
    diesem Zusammenhang werben sie für die Nutzung des              Haushaltsmittel fördert das Land Projekte an den Hoch-
    Handlungsleitfadens des Landesausschusses für Berufs-           schulen. Dazu zählen beispielsweise der Ausbau gezielter
    bildung zur Vermeidung vorzeitiger Ausbildungsvertrags-         und frühzeitiger Beratungsangebote, Unterstützungsmaß-
    lösungen.                                                       nahmen (Coaching, Mentoring oder Tutorenbetreuung)
3.	DAUERHAFT: Die Partner unterstützen die Vernetzung              oder innovative Lehrprojekte.
    alle Akteure und Angebote zur Prävention von frühzeitigen
    Ausbildungsvertragslösungen.
12   HANDLUNGSFELD 1
     NACHWUCHS SICHERN

     Ziel 8
     DURCHLÄSSIGKEIT ZWISCHEN BERUFLICHER UND
     AKADEMISCHER BILDUNG WEITER VERBESSERN
     Der rasche technologische Fortschritt und der fortschreitende    die duale Ausbildung stärker als Einstiegschance zu begreifen
     Strukturwandel verlangen den Arbeitgebern und ihren Beschäf-     und damit attraktiver zu machen. Rheinland-Pfalz nimmt be-
     tigten eine fortwährende Anpassungsleistung ab. Diesem er-       reits eine Vorreiterrolle bei der Öffnung der Hochschulen für
     höhten Flexibilisierungsdruck müssen entsprechend flexible       beruflich Qualifizierte ein und wird dies weiterhin tun. Auch
     Möglichkeiten zur beruflichen Weiterentwicklung gegenüber-       umgekehrt sollte der Wechsel aus der akademischen in die be-
     gestellt werden, um so einem Fachkräftemangel vorzubeugen        rufliche Bildung erleichtert werden, um beispielsweise Studie-
     und Aufstiegsmöglichkeiten zu schaffen. Zugleich kann eine       renden, die ihr Studium nicht fortführen möchten, eine andere
     höhere Durchlässigkeit des Bildungssystems dazu beitragen,       Perspektive zu eröffnen.

                               ZUR ERREICHUNG DES ZIELES VEREINBAREN DIE PARTNER:

     1.	BIS 2020: Im Rahmen der zur Verfügung stehenden Haus-        4.	BIS ENDE 2020: Die Landesregierung fördert im Rahmen
         haltsmittel fördert die Landesregierung Projekte an den          der verfügbaren Haushaltsmittel den Ausbau berufsbeglei-
         Hochschulen zur Erhöhung der Durchlässigkeit zwischen            tender Studiengänge einschließlich berufsintegrierter Stu-
         akademischer und beruflicher Bildung. Dies betrifft auch         diengänge mit Ausrichtung auf Personen mit beruflicher
         die verbesserte Anerkennung von außerhalb der Hoch-              Qualifikation insbesondere durch Entwicklung, Umsetzung
         schulen erworbenen gleichwertigen Kenntnissen und Qua-           und Implementierung pauschaler Anerkennungsvereinba-
         lifikationen, um die Effizienz des Bildungssystems zu er-        rungen zwischen Hochschulen und Bildungsträgern der
         höhen und die Studienzeiten für Personen mit beruflichen         beruflichen Bildung sowie durch Entwicklung, Umsetzung
         Qualifikationen zu verkürzen.                                    und Implementierung von Unterstützungsangeboten für
                                                                          beruflich qualifizierte Personen in der Studieneingangs-
     2.	BIS ENDE 2019: Nach einer möglichen Reform des BBiG              phase.
         prüfen die Partner, ob Absolventen einer vollschulischen
         beruflichen Erstausbildung nach einer einschlägigen be-      5.	BIS 2019: Die Landesregierung unterstützt den Virtuel-
         rufspraktischen Tätigkeit als Externe zu einer Kammerprü-        len Campus Rheinland-Pfalz dabei, das bestehende Portal
         fung zugelassen werden.                                          www.studium-ohne-abitur-rlp.de in Abstimmung mit den
                                                                          Hochschulen fortzuentwickeln.
     3.	BIS 2020: Die Landesregierung setzt den erfolgreichen
         Modellversuch zum Hochschulzugang für beruflich Qua-         6.	AB 2018: Die ausgewählten zuständigen Stellen und die
         lifizierte ohne Berufserfahrung fort und verzichtet in ge-       Landesregierung treiben die Abstimmung und Verbreitung
         eigneten Studiengängen dauerhaft auf die Berufserfahrung         curricular verzahnter, Bildungsbereich übergreifender An-
         als Zugangsvoraussetzung für beruflich Qualifizierte. Sie        gebote voran.
         prüft im Rahmen der für die laufende Legislaturperiode
         geplanten Hochschulgesetznovelle, inwieweit der Hoch-        7.	AB MITTE 2018: Die Landesregierung prüft, inwieweit
         schulzugang für beruflich Qualifizierte ohne Berufserfah-        fachspezifische Leistungen von Studienabbrechern in Bil-
         rung als Regelzugang einführt werden kann.                       dungsgängen der berufsbildenden Schulen systematisch
                                                                          berücksichtigt werden können.
FACHKRÄFTESTRATEGIE FÜR RHEINLAND-PFALZ
                              2018 – 2021
HANDLUNGSFELD 2

POTENZIALE
NUTZEN

             Viele Menschen im erwerbsfähigen Alter ha-        gezielte, zur jeweiligen Lebenssituation passende
        ben aus unterschiedlichen Gründen keinen oder          Unterstützungen nötig sind, um diesen Menschen
        keinen ausreichenden Zugang zum Arbeits-               den Zugang zum Arbeitsmarkt zu erleichtern be-
        markt. Dies betrifft unter anderem Personen,           ziehungsweise ihre Erwerbsbeteiligung zu erhöhen.
        die bereits lange arbeitslos sind, ältere Personen,    Rheinland-Pfalz ist ein weltoffenes Land. Zur Er-
        Menschen mit gesundheitlichen Einschränkun-            schließung weiterer Potenziale können auch Fach-
        gen sowie Personen, die beispielsweise aufgrund        kräfte aus dem Ausland angeworben werden. Diese
        ihres Fluchthintergrundes spezifische Unterstüt-       Anwerbung ist zu begrüßen und bislang geschaf-
        zung benötigen, damit langfristig die Einmündung       fene Rahmenbedingungen gilt es zu verstetigen
        in den Arbeitsmarkt erfolgen kann.                     und weiterzuentwickeln, damit ausländische Fach-
                                                               kräfte nicht nur nach Rheinland-Pfalz kommen,
        Auch andere Personengruppen, dazu zählen häufig
                                                               sondern sich hier auch willkommen fühlen und in
        Frauen, können ihr Potenzial als Fachkräfte nicht
                                                               die Gesellschaft integriert werden. Um Fachkräfte
        voll ausschöpfen. Oftmals steht dies im Zusam-
                                                               zu gewinnen und zu binden, müssen gerade kleine
        menhang mit bestimmten Lebensphasen, wie
                                                               und mittlere Unternehmen als Arbeitgeber inter-
        etwa der Gründung einer Familie, dem anschlie-
                                                               essante Angebote unterbreiten. Sie können hierzu
        ßenden Wiedereinstieg ins Berufsleben oder der
                                                               einen entscheidenden Beitrag leisten, indem sie
        Pflege und Betreuung von Angehörigen.
                                                               auf die Interessen und Bedürfnisse ihrer potenziel-
        Um den künftigen Fachkräftebedarf sichern zu           len und gegenwärtigen Beschäftigten eingehen,
        können, kann auf diese Personen nicht verzichtet       um ein attraktiver Arbeitgeber zu sein und als sol-
        werden. Die Partner sind sich daher einig, dass hier   cher wahrgenommen zu werden.
FACHKRÄFTESTRATEGIE FÜR RHEINLAND-PFALZ
                                                                                                         2018 – 2021

Ziel 9
VEREINBARKEIT VON BERUF UND FAMILIE VERBESSERN
Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist für viele Familien   im Ganztagsbereich. Bei der Pflege und Betreuung von Angehö-
eine große Herausforderung. Sie muss für Männer wie Frauen       rigen wiederum werden entsprechende Anlaufstellen benötigt,
selbstverständlich werden, damit sie ihre persönliche Lebens-    die eine gemeinsame, unabhängige und trägerübergreifende
perspektive verwirklichen können. Gleichzeitig kann sie einen    Pflegeberatung sicherstellen.
Beitrag leisten, das Erwerbspotenzial besser auszuschöpfen.
Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist darüber hinaus zu    Die Partner streben an, den Anteil der Menschen zu verringern,
einem wichtigen Faktor im Wettbewerb um qualifizierte Fach-      die aufgrund mangelnder Vereinbarkeit von Beruf und Familie
kräfte geworden. Trotz des großen Engagements aller Akteure      nicht in dem von ihnen gewünschten Umfang erwerbstätig sein
beim Ausbau der Infrastruktur der Kindertagesbetreuung in        können. Die Partner werben darüber hinaus für eine familien-
Rheinland-Pfalz, insbesondere im U3-Bereich, besteht weiter-     gerechte Arbeitsgestaltung, um allen Beschäftigten eine Work-
hin ein großer Bedarf an Betreuungsangeboten, gerade auch        Life-Balance zu ermöglichen.

                           ZUR ERREICHUNG DES ZIELES VEREINBAREN DIE PARTNER:

1.	BIS 2021: Der Ausbau von U3-Kita-Plätzen wird über die       5.	BIS 2020: Die Ressorts der Landesregierung setzen ihre
    2017 bereits erreichte landesweite Ausbauquote von 41,4          Selbstverpflichtung zur Sicherung und Weiterentwicklung
    Prozent hinaus vorangetrieben.                                   einer familienfreundlichen Personalpolitik um und sorgen
                                                                     für den weiteren Ausbau in ihrem Geschäftsbereich.
2.	BIS MITTE 2018: Das Land untersucht Vernetzungsansät-
    ze zur Förderung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie.    6.	BIS FRÜHJAHR 2021: Das Ausbauprogramm für Ganz-
    Die Erkenntnisse werden in einem Bericht festgehalten            tagsschulen wird fortgeführt. Es wird auch künftig sicher-
    und den Partnern am Ovalen Tisch zur Verfügung gestellt.         gestellt, dass alle Schülerinnen und Schüler, die eine Ganz-
                                                                     tagsschule besuchen möchten, ein entsprechendes wohn-
3.	BIS ENDE 2019: Die Partner prüfen eine gemeinsame Ini-           ortnahes Angebot finden.
    tiative, um öffentlich die Chancen einer familienbewuss-
    ten Unternehmenskultur und Umsetzungsmöglichkeiten           7.	DAUERHAFT: Das Land stellt mit den Pflegestützpunkten
    zu verdeutlichen.                                                weiterhin ein flächendeckendes und wohnortnahes Ange-
                                                                     bot der Pflegeberatung sicher.
4.	BIS ENDE 2018: Die Partner prüfen, inwieweit die fami-
    lienfreundliche Personalpolitik durch Auditierungen oder
    andere geeignete Maßnahmen gesichert und weiterentwi-
    ckelt wurde.
16   HANDLUNGSFELD 2
     POTENZIALE NUTZEN

     Ziel 10
     ERWERBSBETEILIGUNG VON FRAUEN ERHÖHEN
     Die Erwerbsbeteiligung von Frauen in Rheinland-Pfalz ist in den    Frauen, insbesondere bei denjenigen, die ihre Arbeitszeit gerne
     vergangenen Jahren gestiegen. Beigetragen haben hierzu unter       ausweiten würden.
     anderem die verbesserten Rahmenbedingungen für die Verein-         Darüber hinaus ist es nach wie vor notwendig, verstärkt Frauen
     barkeit von Beruf und Familie (zum Beispiel Ausbau der Kinder-     aus der „Stillen Reserve“ für eine Erwerbstätigkeit zu motivie-
     betreuung sowie vereinbarkeitsfreundliche Arbeitszeitregelun-      ren. Berufliche Nachteile, die durch die Familienphase entste-
     gen in Unternehmen). Die Erwerbspotenziale von Frauen sind         hen, müssen allerdings ausgeglichen und der Wiedereinstieg in
     allerdings noch nicht ausgeschöpft. Ihre Erwerbsquote betrug       den Beruf erleichtert werden. Dies gilt vor allem für alleinerzie-
     73 Prozent im Jahr 2016. Sie lag damit um 8,2 Prozentpunkte        hende Frauen ohne Berufsabschluss, da ein solcher entschei-
     unterhalb der Erwerbsquote von Männern. Zusätzliche Beschäf-       dend für einen erfolgreichen (Wieder-)Einstieg ins Erwerbsleben
     tigungspotenziale gibt es nach wie vor bei teilzeitbeschäftigten   und die berufliche Weiterentwicklung ist.

                                ZUR ERREICHUNG DES ZIELES VEREINBAREN DIE PARTNER:

     1.	DAUERHAFT: Mit gezielten Beratungsangeboten werden             3.	BIS ENDE 2018: Die Partner prüfen, wie Möglichkeiten
         Frauen aus der „Stillen Reserve“ beim Wiedereinstieg in            einer schulischen und beruflichen Ausbildung in Teilzeit
         das Erwerbsleben unterstützt.                                      verbessert und stärker beworben werden können.

     2.	BIS ENDE 2019: Die Partner prüfen, mit welchen Maß-            4.	BIS ENDE 2018: Die Partner prüfen, wie der Erfolg des
         nahmen Frauen und Unternehmen motiviert werden kön-                Girls‘ Day nachhaltig gesichert werden kann, um den An-
         nen, geringfügige Beschäftigungsverhältnisse in sozial-            teil von Frauen vor allem in gewerblich-technischen Beru-
         versicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse umzu-           fen zu erhöhen.
         wandeln.
FACHKRÄFTESTRATEGIE FÜR RHEINLAND-PFALZ
                                                                                                          2018 – 2021

Ziel 11
ANZAHL DER ERWERBSLOSEN MENSCHEN REDUZIEREN
Der rheinland-pfälzische Arbeitsmarkt zeichnet sich bereits seit   tet die Digitalisierung neue Chancen bei der Arbeitsmarktinte-
vielen Jahren durch eine niedrige Arbeitslosigkeit und gleich-     gration, insbesondere für Menschen mit Behinderungen.
zeitig eine hohe Zahl sozialversicherungspflichtig Beschäftigter   Die Situation der Menschen mit Fluchthintergrund, die in den
aus. Trotz dieser guten Ausgangssituation gibt es weiterhin eine   Systemen der Agenturen für Arbeit und der Jobcenter ange-
große Zahl erwerbsloser Menschen in Rheinland-Pfalz, die auf-      kommen sind, stellt sich ähnlich dar. Diese Menschen bringen
grund von unterschiedlichen Vermittlungshemmnissen wie             im Hinblick auf Bildungshintergrund und Erwerbserfahrungen
fehlende Schul- oder berufsqualifizierende Abschlüsse, unzu-       sehr unterschiedliche Voraussetzungen für eine Integration
reichende Deutschkenntnisse, ihr Alter sowie Gründen, die im       in den deutschen Arbeitsmarkt mit. Hier kommt es vor allem
persönlichen Umfeld liegen, nur schwer oder nicht dauerhaft        darauf an, diese Zielgruppe von der Bedeutung entsprechen-
in eine Beschäftigung integriert werden können. Da sich mit        der Sprachkompetenzen und formaler berufsqualifizierender
zunehmender Dauer der Arbeitslosigkeit der Unterstützungs-         Abschlüsse in Deutschland zu überzeugen beziehungsweise bei
bedarf erhöht, muss diese Personengruppe durch individuelle        der Feststellung und Verwertung erworbener Qualifikationen
Beratung und Betreuung unterstützt werden. Gleichzeitig bie-       zu unterstützen.

                           ZUR ERREICHUNG DES ZIELES VEREINBAREN DIE PARTNER:

1.	AB 2018: Die Landesregierung fördert gemeinsam mit             4.	DAUERHAFT: Die Durchführung von niedrigschwelligen
    den Jobcentern in Rheinland-Pfalz einen besonders nied-            Sprachkursen und die Förderung des Spracherwerbs – in
    rigschwelligen Unterstützungsansatz, der auf die gesamte           Ergänzung zur bundesgeförderten Sprachförderung – zu-
    Bedarfsgemeinschaft abzielt und damit eine Lücke im bis-           sammen mit bewährten Partnerinnen und Partnern (zum
    herigen Unterstützungs-Portfolio schließt.                         Beispiel Volkshochschulen und den anderen staatlich an-
                                                                       erkannten Trägern der Weiterbildung sowie freien Trägern
2.	DAUERHAFT: Die Bundesagentur für Arbeit setzt zielge-              in der Weiterbildung) wird fortgesetzt und ausgebaut. Die
    richtete Instrumente zur Eingliederung von arbeitslosen            Landesregierung wird im Rahmen der zur Verfügung ste-
    Menschen ein, einschließlich spezifischer Angebote für             henden Haushaltsmittel diese für die Sprachförderung
    Menschen mit Schwerbehinderung. Die Partner werben für             einsetzen und damit auch zukünftig ergänzende Angebote
    eine höhere Einstellungsbereitschaft der Arbeitgeber.              schaffen.
3.	BIS 2018: Die Regionaldirektion der Bundesagentur für
    Arbeit Rheinland-Pfalz – Saarland und die Landesregierung
    vereinbaren für die Jahre 2018/2019 ein Arbeitsmarktpro-
    gramm für Rheinland-Pfalz, das auf die Verbesserung der
    nachhaltigen Integration von Langzeitarbeitslosen bezie-
    hungsweise Langzeitleistungsbeziehenden, Menschen mit
    Schwerbehinderung sowie Menschen mit Fluchthinter-
    grund abzielt.
18   HANDLUNGSFELD 2
     POTENZIALE NUTZEN

     Ziel 12
     ERLEICHTERUNG DES ZUZUGS VON FACHKRÄFTEN
     UND VERSTETIGUNG VON WILLKOMMENSSTRUKTUREN
     Ausländische Fachkräfte haben einen erheblichen Beratungs-         ihren Bemühungen unterstützt werden sollten, eine stärker
     und Unterstützungsbedarf. Vor allem größere Firmen bieten          serviceorientierte Prägung zu erhalten.
     daher neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus dem Aus-         Das Beherrschen der deutschen Sprache ist für zugewander-
     land solche Unterstützung in Eigenregie oder über von ihnen        te Fachkräfte von zentraler Bedeutung. Ein weiterer wichtiger
     beauftragte Dienstleister an. Viele KMU verfügen jedoch nicht      Schritt bei der Integration von ausländischen Fachkräften ist
     über die notwendigen Ressourcen, um einen solchen Service zu       die Anerkennung von schulischen, beruflichen und akademi-
     leisten und benötigen daher ebenfalls Unterstützung.               schen Qualifikationen. Da jedoch nicht jede Überprüfung von
     Die interkulturelle Orientierung und Sensibilisierung von Staat,   Qualifikationen zu einer vollständigen Anerkennung führt,
     Wirtschaft und Gesellschaft, ist wesentlich für den Abbau von      bedarf es teils einer Nachqualifizierung sowie in bestimmten
     Zugangsbarrieren und zur Förderung von Teilhabe. Bei der Er-       Berufsgruppen der Optimierung des Ablaufs der Anerken-
     leichterung des Zuzugs von Fachkräften kommt zudem den             nungsverfahren.
     Ausländerbehörden eine wichtige Rolle zu, die weiterhin in

                                ZUR ERREICHUNG DES ZIELES VEREINBAREN DIE PARTNER:

     1.	DAUERHAFT: Die Partner setzen sich dafür ein, dass die         7.	BIS ENDE 2018: Die Partner prüfen, ob und in welcher
         für die Sprachförderung zuständigen Bundesbehörden die             Form Zuschüsse zu Anpassungsqualifizierungen nach einem
         vorhandenen Angebote (insbesondere berufsbezogener                 Berufsqualifikationsfeststellungsverfahren möglich sind.
         Sprachkurse) optimieren und ausbauen.
                                                                        8.	BIS ENDE 2018: Die Partner prüfen, ob es Optimierungs-
     2.	BIS 2020: Die Landesregierung unterstützt die Hochschu-            möglichkeiten bei der Verknüpfung der Unterstützungs-
         len dabei, landesweit und bedarfsgerecht Sprachkurse für           angebote für ausländische Fachkräfte gibt.
         studierwillige Menschen mit Fluchthintergrund zur Verfü-
         gung zu stellen.                                               9.	DAUERHAFT: Die Partner setzen sich für eine integrati-
                                                                            onsorientierte Anwendung der mit dem Integrationsgesetz
     3.	BIS 2019: Die Landesregierung prüft, inwieweit be-                 eingeführten Regelung zur Ausbildungsduldung ein.
         darfsgerecht Sprachfördermaßnahmen für Menschen mit
         Fluchthintergrund, die sich in Ausbildung befinden, zur Ver-   10.	BIS MITTE 2018: Die Landesregierung prüft, inwieweit
         fügung gestellt werden können.                                     junge Menschen mit Fluchthintergrund, die noch keinen
                                                                            Schulabschluss haben, so gefördert werden können, dass
     4.	DAUERHAFT: Der Auf- und Ausbau von Angeboten zur                   sie ausbildungs- oder studierfähig werden.
         Sprachmittlung im Land wird verstetigt. Eine Vernetzung
         vorhandener Angebote wird angestrebt.                          11.	DAUERHAFT: Studierwilligen Menschen, die fluchtbe-
                                                                            dingt den Nachweis der im Heimatland erworbenen Hoch-
     5.	DAUERHAFT: Prozesse und Organisationsentwicklungen                 schulzugangsberechtigungen nicht erbringen können, wird
         von Ausländerbehörden, zur Stärkung der Serviceorientie-           durch ein Verfahren zur Validierung der Studierfähigkeit
         rung und interkulturellen Öffnung, werden weiterhin un-            eine erleichterte Nachweisführung ermöglicht und somit
         terstützt und begleitet.                                           der Hochschulzugang eröffnet.

     6.	DAUERHAFT: Das landesweite Informations- und Bera-
         tungsangebot der in Rheinland-Pfalz etablierten Welcome
         Center wird fortgeführt, um weitere Aktivitäten zur Ver-
         netzung internationaler Fachkräfte und regionaler Unter-
         nehmen ergänzt und durch den Ausbau von Kooperationen
         vertieft.
FACHKRÄFTESTRATEGIE FÜR RHEINLAND-PFALZ
                                                                                                           2018 – 2021

Ziel 13
ATTRAKTIVITÄT VON UNTERNEHMEN
FÜR FACHKRÄFTE STEIGERN
Die Partner streben an, dass alle Unternehmen in der Lage          trieblichen Belangen zu bringen. Arbeitgeber mit bekannten
sind, ihren Fachkräftebedarf zu decken. Hierfür ist eine attrak-   Produktmarken und an Standorten mit gut ausgebauter Infra-
tive Unternehmenskultur wichtig, zu dieser gehört eine an den      struktur oder hohem Freizeitwert haben in der Darstellung ih-
unterschiedlichen Lebenssituationen und -phasen orientierte        rer Attraktivität Vorteile. Die Attraktivität des Unternehmens-
Personalpolitik sowie die Wertschätzung der Vielfalt der Be-       standorts und der umgebenden Region sind jedoch in der Regel
schäftigten. Ziel der Partner ist es daher, Rahmenbedingun-        nicht durch ein einzelnes Unternehmen veränderbar. Vielmehr
gen für Unternehmen zu schaffen, die es deren Beschäftigten        bedarf es einer Kooperation mit anderen Betrieben und Akteu-
erlauben, ihre Motivation, Qualifikation und Gesundheit über       ren, um regionale Rahmenbedingungen entsprechend zu ver-
alle Lebens- und Berufsphasen hinweg in Einklang mit den be-       bessern.

                           ZUR ERREICHUNG DES ZIELES VEREINBAREN DIE PARTNER:

1.	DAUERHAFT: Die Partner tragen dazu bei, dass vor allem         3.	AB 2018: Die Partner prüfen den Aufbau eines Fachkräfte-
    die kleinen und mittelständischen Unternehmen die Be-              portals, das es ermöglicht, Stellenangebote und Stellenge-
    deutung der Arbeitgeberattraktivität bis hin zur Entwick-          suche optimal zu platzieren.
    lung einer Arbeitgebermarke kennen und entsprechende
    Strategien entwickeln und umsetzen. Dafür bringen sie          4.	BIS ENDE 2019: Die Partner prüfen, wie Angebote des
    sich in regionale Netzwerke ein.                                   ÖPNV für Auszubildende und Beschäftigte tariflich attrak-
                                                                       tiver werden können.
2.	DAUERHAFT: Durch Öffentlichkeitsarbeit werden heraus-
    ragende Aktivitäten von Unternehmen zur Steigerung der
    Attraktivität sichtbar gemacht.
HANDLUNGSFELD 3

KOMPETENZEN
ERHALTEN
& AUSBAUEN

             Auch wenn es gelingt, das Nachwuchspo-           Dies gilt mit Blick auf die Qualifikationen der Er-
        tenzial bestmöglich auszuschöpfen, werden zum         werbstätigen, aber auch hinsichtlich der Art und
        einen demografiebedingt voraussichtlich weniger       Weise, wie Arbeitsplätze ausgestaltet sind und wie
        junge Menschen auf den Arbeitsmarkt nachrü-           die Erwerbstätigen an der Ausgestaltung der Ar-
        cken, zum anderen verändern sich die Anforderun-      beitsplätze beteiligt werden.
        gen an die erwerbstätigen Menschen beständig.         Zum anderen steigt das Durchschnittsalter der Er-
                                                              werbsbevölkerung in den kommenden Jahrzehnten
        Es muss daher weiterhin ein vordringliches Ziel
                                                              deutlich an. Höhere Anforderungen treffen somit
        sein, die Arbeits- und Beschäftigungsfähigkeit der
                                                              auf durchschnittlich ältere Beschäftigte, auf deren
        Erwerbstätigen im Land sowohl im Hinblick auf
                                                              Kompetenzen und Erfahrungen nicht verzichtet
        ihr fachliches Wissen und ihre Kompetenzen als
                                                              werden kann. Die Partner stimmen daher darin
        auch auf ihre physischen und psychischen Vo-
                                                              überein, dass es zur Sicherung des künftigen Fach-
        raussetzungen über das gesamte Erwerbsleben
                                                              kräftebedarfs unerlässlich ist, die Beschäftigungs-
        hinweg zu stärken und auszubauen. In diesem Zu-
                                                              quote der Älteren durch attraktive Angebote deut-
        sammenhang sind vor allem zwei Entwicklungen
                                                              lich anzuheben.
        zu berücksichtigen, die die Erreichung dieses Ziels
        zu einer besonderen Herausforderung machen:           Die Partner stimmen daher darin überein, dass
        Zum einen resultiert aus der Globalisierung und       es gemeinsamer Anstrengungen bedarf, um dazu
        dem rasch voranschreitenden technologischen           beizutragen, dass Menschen über ihr ganzes
        Fortschritt in der Arbeitswelt beziehungsweise der    Erwerbsleben hinweg gesund und qualifiziert ar-
        Digitalisierung ein wachsender Anpassungsbedarf.      beiten können.
FACHKRÄFTESTRATEGIE FÜR RHEINLAND-PFALZ
                                                                                                        2018 – 2021

Ziel 14
NACHQUALIFIZIERUNG ERWERBSTÄTIGER PERSONEN
UND ZERTIFIZIERUNG VON KOMPETENZEN VERBESSERN
In Rheinland-Pfalz hatten im Jahr 2016 etwa 20 Prozent der       besser genutzt und fortentwickelt werden, um vor allem junge
erwerbstätigen Personen keine abgeschlossene Berufsaus-          Erwachsene ohne Berufsausbildung zu einem qualifizierten
bildung und damit ein erhöhtes Risiko, durch den Struktur-       Berufsabschluss zu führen. Wichtig ist darüber hinaus, dass
wandel arbeitslos zu werden. Für sie besteht grundsätzlich       Beschäftigte und Arbeitgeber auch künftig bei Weiterbildungs-
die Möglichkeit, durch eine Nachqualifizierung Bildungsnach-     vorhaben unterstützt werden. Über Fördermöglichkeiten soll
weise und/oder durch eine Prüfung einen Berufsabschluss          eine größere Transparenz hergestellt werden.
nachzuholen. Beide Möglichkeiten können auch im Interes-         Aufgrund einer EU-Ratsempfehlung werden in Deutschland
se der aktuellen Arbeitgeber sein. Sie bedürfen vielfach einer   Verfahren zur Sichtbarmachung und Zertifizierung von infor-
guten individuellen Beratung und eines passenden Förder-         mell und non-formal erworbenen Kompetenzen entwickelt. Sie
angebots.                                                        werden voraussichtlich ab dem Jahr 2019 erprobt sein und zur
Die meisten Partner des Ovalen Tisches sind im Rahmen der        Verfügung stehen, um vor allem beruflich relevante Kompe-
bundesweiten Allianz für Aus- und Weiterbildung die Verpflich-   tenzen einer Person zu identifizieren, zu dokumentieren, zu
tung eingegangen, insbesondere die Nachqualifizierung von        bewerten und zu zertifizieren.
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern ohne Berufsabschluss
zu verstärken. Dafür sollen bestehende Fördermöglichkeiten

                           ZUR ERREICHUNG DES ZIELES VEREINBAREN DIE PARTNER:

1.	BIS MITTE 2018: Die Partner prüfen, ob eine ausreichen-      4.	
                                                                    BIS MITTE 2019: Soweit die Prüfung einen entspre-
    de Übersicht über die Beratungsangebote und Fördermög-           chenden Bedarf ergeben hat, diskutieren die Partner,
    lichkeiten zur Nachqualifizierung erwerbstätiger Personen        ob eine Ausweitung der Beratungs- und Unterstützungs-
    ohne Berufsabschluss besteht.                                    angebote zur Nachqualifizierung erwerbstätiger Personen
                                                                     ohne Berufsabschluss und zur Validierung informell und
2.	BIS ENDE 2018: Die Partner identifizieren gegebenen-             non-formal erworbener Kompetenzen erfolgen kann.
    falls bestehende Lücken in der Beratung und Förderung der
    Nachqualifizierung erwerbstätiger Personen ohne Berufs-      5.	DAUERHAFT: Die Partner bewerben passende Förder-
    abschluss und in der Validierung informell und non-formal        möglichkeiten und werben bei den Beschäftigten und
    erworbener Kompetenzen. Sie analysieren zudem gemein-            den Unternehmen dafür, die Möglichkeit der Nachquali-
    sam das bundesweite Modellprojekt„Valikom“.                      fizierung zu nutzen. Über die Fördermöglichkeiten der BA
                                                                     insbesondere mit dem Programm WeGebAU (Weiterbil-
3.	BIS MITTE 2019: Soweit die Prüfung einen entsprechen-            dungsförderung von Beschäftigten) und die Fördermög-
    den Bedarf ergeben hat, veröffentlichen die Partner ge-          lichkeiten des Landes soll eine größere Transparenz herge-
    meinsam eine adressatengerechte Übersicht der Bera-              stellt werden.
    tungsangebote und Fördermöglichkeiten zur Nachquali-
    fizierung erwerbstätiger Personen ohne Berufsabschluss
    und zur Validierung informell und non-formal erworbener
    Kompetenzen.
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