FENSTER UND TÜREN RICHTIG EINBAUEN - Fehler vermeiden - Empfehlungen für eine Wärmedämmung mit Qualität

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FENSTER UND TÜREN RICHTIG EINBAUEN - Fehler vermeiden - Empfehlungen für eine Wärmedämmung mit Qualität
FENSTER UND TÜREN
RICHTIG EINBAUEN
Fehler vermeiden – Empfehlungen für eine
Wärmedämmung mit Qualität
FENSTER UND TÜREN RICHTIG EINBAUEN - Fehler vermeiden - Empfehlungen für eine Wärmedämmung mit Qualität
2       | Fehler vermeiden beim Fenster- und Türentausch

           FEHLER VERMEIDEN                                                  > VORHER KLÄREN

           BEIM FENSTER-                                                     Beim Austausch von Fenstern oder Außentüren müssen

           UND TÜRENTAUSCH
                                                                             zum einen gesetzliche und technische Vorgaben be­
                                                                             achtet werden, zum anderen müssen Sie sich über Ihre
                                                                             persönlichen Wünsche und Anforderungen klar werden.
           Fenster und Außentüren sind heute technisch sehr an­              Die nachfolgende Checkliste gibt Ihnen einen Überblick
           spruchsvolle Bauteile, die eine Vielzahl von Anforderun­          über die zu klärenden Punkte:
           gen erfüllen müssen. Sie dienen nicht nur der Belich­
                                                                             • Welche baurechtlichen Anforderungen gelten,
           tung, Belüftung und dem Zugang von Gebäuden, son­
                                                                               etwa bei denkmalgeschützten Gebäuden?
           dern sollen auch Energie sparen, vor Hitze, Kälte, Wind
           und Regen, sowie vor Lärm und Einbruch schützen. Sie              • Sollen nur Mindestwerte für den Wärmeschutz oder
           müssen fest und dicht eingebaut werden, sollen dauer­               ein besserer energetischer Standard gewählt werden?
           haft leicht zu bedienen sein und nicht zuletzt auch gut           • Ist gleichzeitig eine Fassadensanierung geplant?
           aussehen – und das alles über einen langen Zeitraum.              • Sollen Fördermittel in Anspruch genommen werden?
                                                                             • Sollen Rollladenkästen erneuert oder vorhandene
           Es liegt auf der Hand, dass diese unterschiedlichen An­             gedämmt und weiter genutzt werden?
           forderungen nur mit einer genauen Planung und fach­
                                                                             • Wie kann im Sommer vor Hitze geschützt und im
           gerechten Ausführung zufriedenstellend erfüllt werden
                                                                               Winter die Sonnenwärme genutzt werden?
           können. Dies gilt bei der Sanierung im Bestand noch
           mehr als beim Neubau von Gebäuden. Doch daran man­                • Sollen Lüftungseinrichtungen ergänzt werden, zum
           gelt es oft: die meisten Schäden entstehen durch eine               Beispiel im Rahmen?
           fehlende Bestandsaufnahme, mangelhafte Planung und                • Welche Anforderungen gibt es an den Schallschutz?
           Fehler bei der Montage.                                           • Wie sind die Anforderungen an den Einbruchschutz?
                                                                             • Aus welchem Material sollen die Fensterrahmen
           In dieser Broschüre erklären wir, wie Sie Fehler vermei­            oder die Tür bestehen?
           den – für eine hohe Qualität beim Einbau von neuen
                                                                             • Gestaltung: Art der Fensterprofile, Rahmenfarbe,
           Fenstern und Türen.
                                                                               Sprossen, Sichtschutzgläser in Bädern, …
                                                                             • Öffnungsart und Größe: Dreh-Kipp-Fenster,
                                            Fensterfalz                        Terrassentür, Schiebetür, Festverglasung , …
               Fensterflügel
                                                      Schließ- und Öff­-     • Sollen Terrassen- und Eingangstür schwellenlos sein?
           Sturz
                                                      nungsbeschläge *
                                                                             • Sollen die Fenster vergrößert oder zusätzliche
                                                                               Fenster eingebaut werden?

                                                                Blend-       > BAURECHT
                                                                rahmen

                                                                             Der Austausch von Fenstern, Fenstertüren oder Außen­
Bänder *                                                                     türen ist nach der Landesbauordnung Rheinland-Pfalz
                                                                Leibung      (LBauO) in der Regel genehmigungsfrei. Wird das Aus­
                      Fenstergriff *
                                                                             sehen der Fassade verändert, zum Beispiel durch größe­
                                             Dichtung                        re oder zusätzliche Fenster, oder gibt es örtliche Vor­
                                                                             schriften zur Gestaltung, ist unter Umständen eine Ge­
                                                                             nehmigung erforderlich. Informieren Sie sich vorab bei
                                                                             der zuständigen Bauaufsichtsbehörde, ob in Ihrem Fall
                                                        Fensterbank          eine Genehmigungspflicht besteht. Steht das Gebäude
                                                                             unter Denkmalschutz oder befinden sich Kulturdenk­
                                                 Brüstung                    mäler in unmittelbarer Nähe, ist auch die Denkmalschutz­
           Was ist was beim Fenster?                                         behörde einzubeziehen.

           * Alle Funktionsteile (meist aus Metall) zum Verbinden, Öffnen oder Verschließen nennt man Beschläge.
FENSTER UND TÜREN RICHTIG EINBAUEN - Fehler vermeiden - Empfehlungen für eine Wärmedämmung mit Qualität
Anforderungen an Fenster und Türen |      3

ANFORDERUNGEN AN                                              zum UW-Wert beziehen sich meist auf ein Normfenster
                                                              mit der Größe 1,48 x 1,23 m (bei Rahmenanteil ca. 30
FENSTER UND TÜREN                                             Prozent). Bei Türen ist der UD-Wert abhängig vom ge­
                                                              wählten Material für Rahmen und Türblatt sowie deren
> ENERGETISCHE KENNWERTE                                      Dicke und Aufbau. Glasausschnitte oder großflächige
                                                              Verglasungen werden analog zu Fenstern bewertet.
Die wärmetechnische Qualität eines Fensters oder einer
Außentür wird mit dem U-Wert* angegeben. Dabei wird           Solare Gewinne und Tageslichtnutzung
unterschieden nach den Werten
                                                              Jede Verglasung hat zusätzlich bestimmte Strahlungs-
• für die Verglasung:
                                                              eigenschaften, die für die energetische Bewertung, den
  Ug-Wert (g = glazing; engl. Verglasung),
                                                              Sonnenschutz und die Lichtausbeute wichtig sind.
• den Fensterrahmen:
  U f -Wert (f = frame; engl. Rahmen),
• und das gesamte Fenster:                                      Gesamtenergiedurchlassgrad = g-Wert – er gibt an,
  UW-Wert (W = window; engl. Fenster)                           wie viel von der außen auftreffenden Strahlungs­
• bzw. die gesamte Tür:                                         energie durch das Glas ins Rauminnere gelangt und
  UD-Wert (D = door; engl. Tür).                                dort als Wärme nutzbar ist.

Grundsätzlich gilt: je niedriger der U-Wert*, desto besser
die Wärmedämmung.                                             Bei einer modernen Dreifachverglasung liegt der g-Wert
                                                              bei etwa 0,55, das heißt 55 Prozent der Strahlungsener­
Der Abstandhalter zwischen den Scheiben (= Glasrand-          gie kann in den Innenraum gelangen. Ein hoher g-Wert
verbund, siehe Seite 6) entscheidet mit über die Energie­     führt zu solaren Energiegewinnen in der Heizperiode,
einsparung des Fensters. Die energetische Qualität wird       aber auch zu einer stärkeren Aufheizung im Sommer.
mit einem linearen Wärmebrückenwert (ψ = Psi-Wert)            Sonnenschutz und solare Gewinne müssen also bei der
angegeben. Dieser Wert hängt vom Material des Ab­             Planung gegeneinander abgewogen werden.
standhalters ab und fließt in die Berechnung des U-Wer­
tes mit ein.                                                  Ist der g-Wert allerdings zu niedrig, können die durch
                                                              eine Fenstererneuerung erreichbaren Energieeinsparun­
Der UW-Wert für das gesamte Fenster wird aus den Flä­         gen durch eine Reduzierung der solaren Gewinne teil­
chenanteilen von Rahmen und Glas und deren U-Werten,          weise wieder aufgehoben werden. Daher sollte zum
sowie der Qualität und Länge des Glasrandverbunds er­         Sonnenschutz eher auf außenliegende, variable Son­
rechnet. Bei unterschiedlichen Werten für Rahmen und          nen­schutz­einrichtungen wie Jalousien gesetzt werden,
Verglasung verändert sich der UW-Wert also je nach Grö­       als auf einen niedrigen g-Wert.
ße und Rahmenanteil des Fensters. Herstellerangaben

                                                                                                         © H. Obermeyer

Wärmeverluste reduzieren – Solare Gewinne nutzen

* Erklärung der Fachbegriffe in der Broschüre »Wärmedämmung mit Qualität – Grundlegende Empfehlungen«
FENSTER UND TÜREN RICHTIG EINBAUEN - Fehler vermeiden - Empfehlungen für eine Wärmedämmung mit Qualität
4   | Anforderungen an Fenster und Türen

     Lichttransmissionsgrad = T V-Wert (oder TL-Wert) – er
     beziffert den Anteil des sichtbaren Lichts, der durch
     das Glas hindurch gelassen wird.
                                                               !     In Fenster-Angeboten wird oft nur der Ug-Wert
                                                                     der Verglasung angegeben. Für den Nachweis,
                                                               dass die Anforderungen der EnEV oder der KfW ein­
                                                               gehalten werden, ist aber zwingend die Angabe des
                                                               Uw-Wertes für das Gesamtfenster erforderlich!
    Je höher der TV-Wert, desto mehr Licht dringt in den
    Raum. Dies kann Strom sparen durch bessere Ausnut­
    zung des natürlichen Tageslichts. Der Lichttransmissi­    > WIND- UND SCHLAGREGENDICHTHEIT
    onsgrad einer Dreifachwärmeschutzverglasung liegt bei
    etwa 0,70, das heißt 70 Prozent des sichtbaren Lichts     Schlagregendichtheit bedeutet, dass bei starkem Regen
    wird durchgelassen.                                       und gleichzeitiger Windbelastung kein Regenwasser
                                                              durch ein geschlossenes Fenster eindringen darf. Die
    Die Werte sind unter anderem von Glasdicke und Be­        örtliche Wind- und Schlagregenbelastung hängt davon
    schichtungssystem abhängig. Die Beschichtung kann so      ab, wie exponiert die Lage des Gebäudes ist und wo
    optimiert werden, dass die Sonnenstrahlung nach Licht     Fenster und Türen im Gebäude eingebaut werden: An
    und Wärmeenergie selektiert wird. Bei einem Sonnen­       Küsten oder in ländlichen Gebieten mit einzelner Bebau­
    schutzglas kann beispielsweise ein niedriger g-Wert mit   ung ist die Windbelastung höher als in dichter bebauten
    einem hohen TV-Wert kombiniert werden, damit zwar         oder städtischen Gebieten. Bei höheren Gebäuden sind
    weniger Wärme, aber immer noch genug Licht in die         Fenster oder Türen in den oberen Geschossen stärker
    Räume kommt.                                              belastet.

                                                              Die Schlagregendichtheit von Fenstern oder Türen ist in

     t     Neben den hier genannten gibt es noch weite­
           re Strahlungseigenschaften von Gläsern, wie
     Reflexionsgrad oder Farbwiedergabe-Index, die das
                                                              Beanspruchungsklassen gegliedert, die nötige Klasse
                                                              muss nach der individuellen Belastung ausgewählt wer­
                                                              den. Aber auch alle Fugen und Anschlüsse an das Ge­
     Aussehen, zum Beispiel Spiegelungen, oder die            bäude müssen grundsätzlich schlagregendicht ausge­
     Farbe des Glases beeinflussen können. Lassen Sie         führt werden. Hinweise zur Ausführung finden Sie im
     sich daher vor der Bestellung der Fenster immer ein      Kapitel »Fachgerechter Einbau« ab Seite 14.
     Musterstück zeigen oder aushändigen!
                                                              > LUFTDICHTHEIT
    Energiestandard
                                                              Dass ein Fenster der Witterung von außen durch Wind
                                                              und Regen ausgesetzt ist, ist jedem klar. Dass es aber
    Werden mehr als 10 Prozent der Fenster erneuert,
                                                              auch eine Feuchtebelastung durch das Raumklima von
    schreibt das Gebäudeenergiegesetz (GEG – früher Ener­
                                                              innen gibt, wird oft weniger beachtet. Dabei entsteht
    gieeinsparverordnung EnEV) als Mindeststandard vor,
                                                              nicht nur in Bädern oder Küchen viel Feuchtigkeit, son­
    dass der UW-Wert des gesamten Fensters nach der Sa­
                                                              dern auch in anderen Räumen, etwa durch Wäsche trock­
    nierung höchstens 1,3 W/(m2·K) be­tragen darf. Für
                                                              nen, bügeln und nicht zuletzt durch die natürliche Ver­
    Haustüren gilt ein Höchstwert von 1,8 W/(m2·K). Für
                                                              dunstung bei Menschen, Tieren oder Pflanzen. Insge­
    Dachflächenfenster, Fenster und Fenstertüren mit Son­
                                                              samt werden pro Person täglich zwischen einem und
    derverglasungen oder -beschlägen gelten zum Teil ab­
                                                              drei Litern Feuchtigkeit in die Raumluft abgegeben.
    weichende Grenzwerte.
                                                              Diese Feuchtigkeit ist in der Raumluft als Wasserdampf
    Mit Blick auf mögliche Fördermittel ist es empfehlens­    enthalten. Ist die Fuge zwischen Fensterrahmen und
    wert, Fenster und Türen mit einem besseren U-Wert zu      Außen­wand innen undicht, kann feuchtwarme Luft
    wählen, der über die gesetzlichen Vorgaben hinausgeht.    durch die Fuge nach außen strömen (= Wasserdampf­
    Für eine Förderung im Rahmen der Bundesförderung für      konvektion). Dabei kühlt die Luft ab, was im Inneren der
    effiziente Gebäude für Einzelmaßnahmen (BEG EM) ist       Fuge zu Tauwasserbildung führen und Feuchtigkeits­
    für Fenster ein UW-Wert von 0,95 W/(m2·K) einzuhalten,    schäden und Schimmelbildung verursachen kann. Vor
    für Hauseingangstüren ein UD-Wert von 1,3 W/(m2·K)        allem bei Konstruk­tionen mit Holzbestandteilen kann
    (Stand November 2022).                                    dies eine verheerende Wirkung haben.
FENSTER UND TÜREN RICHTIG EINBAUEN - Fehler vermeiden - Empfehlungen für eine Wärmedämmung mit Qualität
Anforderungen an Fenster und Türen |         5

Daher ist es von besonderer Wichtigkeit, dass der innere        > EINBRUCHSCHUTZ
Anschluss des Fenster- oder Türelements an die Wand
rundum luftdicht ausgeführt wird. Wie das im Detail aus­        Im Rahmen einer Fenstererneuerung sollten Sie auch
sehen kann, erklären wir ab Seite 14.                           über das Thema Einbruchhemmung nachdenken, denn
                                                                laut Polizeiangaben geschieht in Deutschland alle vier
> SCHALLSCHUTZ                                                  Minuten ein Einbruch. Besonders gefährdet sind Öffnun­
                                                                gen im Erdgeschoss und Souterrain, speziell Terrassen­
Wie schalldämmend die Fenster oder Türen sein sollten,          türen, aber auch Wohnungseingangstüren in Mehrfami­
richtet sich nach Ihren individuellen Ansprüchen und            lienhäusern oder Öffnungen in höheren Geschossen, die
dem Wohnort. Dies ist vor allem Thema an viel befahre­          leicht erreicht werden können, etwa über Balkone.
nen Straßen oder bei vorhandenem Fluglärm.
                                                                Wie widerstandsfähig ein Fenster oder eine Tür gegen
Der Schalldämmwert eines Fensters oder einer Tür wird           einen Einbruchsversuch ist, kann man an der Wider­
mit dem so genannten Rw-Wert (= bewertetes Schall­              standsklasse (geprüft nach DIN EN 1627) erkennen, die
dämm-Maß) angegeben. Dieser Wert wird durch eine                mit »RC« (= resistance class) bezeichnet wird. Es gibt
Prüfung nach bestimmten DIN-Normen im Labor ermit­              sechs Widerstandsklassen, von RC 1N bis RC 6. Je höher
telt. Je höher der Rw-Wert ist, umso besser ist die schall­     die Klasse, desto besser die einbruchhemmende Wir­
dämmende Wirkung. Fenster und Türen werden zudem                kung. Bei privaten Wohn­gebäuden rät die Polizei bei
in sechs Schallschutzklassen eingeteilt. Ein Fenster der        gefähr­deten Fenstern und Türen mindestens zum Ein­
mittleren Schallschutzklasse 3 mit einem Schalldämm-            satz der Klasse RC 2.
Maß von Rw = 38 db (Dezibel) mindert beispielsweise
Außengeräusche um 38 db. Bei Verkehrslärm von 70 db
würde das eine Reduzierung auf 32 db bedeuten. Zum
Vergleich: um die 35 db nimmt man als Flüstern war.
                                                                  t     Eine individuelle und neutrale Beratung erhal­
                                                                        ten Sie bei den polizeilichen Beratungsstellen.
                                                                  Eine Beratungsstellensuche, weitere Informationen
                                                                  und zertifizierte Hersteller finden Sie unter
Bevor Sie sich für den Einbau von teureren Schallschutz­
                                                                  www.k-einbruch.de oder www.zuhause-sicher.de.
fenstern entscheiden, sollte aber zunächst die Schall­
dämmung der Außenwände überprüft werden. Denn ist                 Maßnahmen zum Einbruchschutz können im Rah­
die Schalldämmung der größeren Wandfläche zu                      men verschiedener Förderprogramme der KfW geför­
schlecht, bewirkt eine Verbesserung der kleineren Tür-            dert werden. Mehr Infos unter www.kfw.de.
oder Fensterflächen nicht viel.

Ausschlaggebend für einen guten Schallschutz ist auch           Planen Sie den Einbau von einbruchhemmenden Fens­
die richtige Montage. Schallenergie wird über die Luft          tern oder Türen, achten Sie darauf, dass der Hersteller
weitergeleitet. Dieser Luftschall kann sich gut durch           zertifiziert ist und die Produktion einer neutralen Quali­
Fugen und Ritzen ausbreiten. Daher ist der luftdichte           tätsüberwachung mit regelmäßigen Kontrollen unter­
Anschluss der Fensterelemente an die Außenwand auch             liegt. Beim Einbau müssen besondere Vorgaben beach­
für einen guten Schallschutz wichtig. Der Hohlraum der          tet werden, sonst nützen auch geprüfte Fenster oder
Fuge sollte mit geeignetem Dämmmaterial ausgefüllt              ­Türen nicht viel. Nach der Montage sollten Sie sich da­
werden. Fugen am Rollladenkasten, wie entlang des                her vom Fachbetrieb bescheinigen lassen, dass die Ele­
Deckels, sollten ebenfalls dicht sein.                           mente gemäß der Montageanleitung des Herstellers fach­
                                                                 gerecht eingebaut wurden!

      Grundsicherheit                           Standardsicherheit                         Erhöhte Sicherheit

            Bietet Basisschutz                        Hält einem Einbruchsver-                  Hält einem Einbruchsver­-
 RC 1N      gegen Aufbruchsversuch           RC 2     such mit einfachem Werk-         RC 3     such mit zusätzlichem Werk-
            ohne Werkzeug                             zeug 3 Minuten stand                      zeug 5 Minuten stand

                                                Ohne Sicherheitsglas = RC 2N

Einbruchschutz: Im privaten Wohnbereich kommen hauptsächlich die Klassen RC 1N – RC 3 zum Einsatz
FENSTER UND TÜREN RICHTIG EINBAUEN - Fehler vermeiden - Empfehlungen für eine Wärmedämmung mit Qualität
6   | Auswahl der Fenster und Türen

    AUSWAHL DER                                               Vorteilhaft bei einer Wärmeschutzverglasung ist auch
                                                              die höhere Oberflächentemperatur auf der inneren Glas­
    FENSTER UND TÜREN                                         scheibe. Bei einer Dreifach-Verglasung mit einem Ug-
                                                              Wert von 0,6 W/(m2·K) ist sie mehr als doppelt so warm
    Wenn die Anforderungen geklärt sind, müssen aus ei­       wie eine ältere Zweifach-Isolierverglasung, die meist im
    nem großen Angebot an verschiedenen Ausführungen          Bestand vorhanden ist. Der unbehag­liche Kaltluftabfall,
    und Materialien die passenden Fenster oder Türen aus­     wie man ihn von älteren Fenstern kennt, gehört damit
    gewählt werden. Die folgenden Informationen sollen Ih­    der Vergangenheit an.
    nen die Entscheidung erleichtern.
                                                              Die Tabelle zeigt die inneren Oberflächentemperaturen
    > WISSENSWERTES ZU RAHMEN UND GLAS                        bei einer Temperatur von -10 °C außen und 20 °C im
                                                              Raum:
    Wärmeschutzverglasung
                                                               Bauteil                         Ug-     Oberflächen-
    Standard bei der Verglasung ist heute eine Wärmeschutz­
                                                                                               Wert     temperatur
    verglasung mit zwei oder drei Scheiben. Bei dieser Ver­
    glasungsart wird zwischen den einzelnen Scheiben ein       2-Scheiben-Isolierglas           3,0        8,5°C
    Edelgas eingebracht und eine oder zwei Scheiben mit        2-Scheiben-Wärmeschutzglas       1,2       15,3°C
    einer wärmereflektierenden Metallbedampfung oder Be­       3-Scheiben-Wärmeschutzglas       0,6       17,6°C
    schichtung versehen.

    Fenster mit einer Zweifach-Wärmeschutzverglasung er­
                                                              Für Dreifachverglasungen ist ein etwas breiterer Rah­
    füllen in der Regel die Mindestanforderungen an den
                                                              men notwendig und das Gesamtgewicht des Fensters
    Wärmeschutz gemäß des GEG. Die Verglasung erreicht
                                                              ist im Vergleich zu einer Zweifachverglasung höher. Bei
    Ug-Werte zwischen 0,9 und 1,2 W/(m2·K), das gesamte
                                                              den üblichen Fenstergrößen ist das in der Regel kein
    Fenster, je nach Art des Rahmens und Randverbundes,
                                                              Problem. Bei sehr großen Fenstern kann die Befestigung
    Uw-Werte zwischen 1,0 und 1,3 W/(m2·K).
                                                              allerdings zu einer Herausforderung werden, je nach
    Den besseren Wärmeschutz, für einen sehr geringen Auf­    Festigkeit des Mauerwerks. Sehr große Fensterflügel
    preis, bietet eine Dreifach-Wärmeschutzverglasung. Der    las­sen sich unter Umständen nicht mehr so leicht be­­
    Ug-Wert liegt hier zwischen 0,5 und 0,7 W/(m2·K). Das     dienen. Um Gewicht zu reduzieren, kann man bei sol­
    Gesamtfenster erreicht Uw-Werte zwischen 0,6 und 1,0      chen Fenstern Glas­scheiben aus Teilvorgespanntem Glas
    W/(m2·K).                                                 (TSG) oder Ein­scheibensicherheitsglas (ESG) einsetzen.
                                                              Dieses Glas erhält durch einen besonderen Herstellungs­
                                                              prozess ei­ne größere Festigkeit und kann daher dünner
    > Beispiele für Gesamt-U-Werte bei Einsatz                ausgeführt werden.
     unter­schied­­­licher Glasqualitäten
                                                              Wegen der guten Dämmeigenschaft einer Dreifach-Wär­
     Verglasung mit                     Glas    Fenster       meschutzverglasung ist nach besonders kalten und kla­
     »warmer Kante«                    Ug-Wert  Uw-Wert       ren Nächten eine Tauwasser- oder Reifbildung auf der
                                      [W/m2·K] [W/m2·K]       Außenseite der Scheibe möglich. Dies stellt keinen Man­
     Fensterrahmen mit einem Uf-Wert 1,2 W/m2·K               gel dar!
     2-fach WSV mit Argonfüllung        1,10       1,25
     2-fach WSV mit Kryptonfüllung      1,00       1,19       Glasrandverbund – »Warme Kante«
     3-fach WSV                         0,60       0,94
                                                              Der Glasrandverbund ist der seitliche Abschluss einer
     3-fach WSV für Passivhaus-
                                                              Isolierverglasung am Rahmen und wird durch ein um­
     fenster mit hochgedämmten
                                                              laufendes Abstandhalterprofil zwischen den Glasschei­
     Rahmen Uf = 0,71 W/m2·K             0,50      0,68
                                                              ben gebildet. Es verhindert, dass die Edelgasfüllung aus
     Ausgangssituation: Standard­fens­ter (1,23 m Breite x    dem Scheibenzwischenraum entweicht und Wasser­
     1,48 m Höhe) mit Wärmeschutzverglasung (WSV)             dampf eindringt. Bislang wurden diese Profile meist aus
FENSTER UND TÜREN RICHTIG EINBAUEN - Fehler vermeiden - Empfehlungen für eine Wärmedämmung mit Qualität
Auswahl der Fenster und Türen |      7

Aluminium hergestellt. Da Aluminium Wärme besonders         Sprossen
gut leitet, stellt dies aber eine große Wärme­brücke dar.
Abgesehen von den viel größeren Wärmeverlusten, kön­        Sprossen sind nicht nur ein gestalterisches Detail, son­
nen Abstandhalter aus Aluminium auch feuchtetech­           dern haben auch direkte Auswirkungen auf den Wärme­
nisch problematisch sein, vor allem bei einer Zwei­­fach-   schutz des Fensters. Zu unterscheiden sind dabei echte,
Wärmeschutzverglasung. Die Oberflächentemperatur            glasteilende Sprossen und solche, die auf oder zwischen
des Glases im Bereich des Randverbundes kann bei            die Scheiben gesetzt werden.
­kalten Außentemperaturen so weit absinken, dass dort
 Kondensat entsteht.                                        Bei glasteilenden Sprossen wird die Glasscheibe von
                                                            den Sprossenprofilen durchbrochen. Dadurch verlängert
Daher sollten Verglasungen mit thermisch verbesserten       sich der Glasrandverbund entlang jeder Einzelscheibe,
Abstandhaltern aus Kunststoff oder Edelstahl ausge­         was sich nachteilig auf den Gesamt Uw-Wert des Fens­
wählt werden, die auch unter dem Begriff »Warme Kan­        ters auswirkt. Bei aufgesetzten Sprossen wird meist
te« bekannt sind. Zum Vergleich: Der Wärmebrücken­          zwischen den Scheiben zusätzlich ein Abstandhalter­
wert (ψg) eines Aluminiumprofils ist mit ca. 0,08 W/(m·K)   profil eingebaut. Dies stellt, ebenso wie bei zwischen
mehr als doppelt so hoch wie der eines Kunststoffprofils    den Scheiben sitzenden Sprossen, eine leichte Wärme­
mit ca. 0,03 - 0,04 W/(m·K).                                brücke dar, die ebenfalls in der U-Wert-Berechnung be­
                                                            rücksichtigt werden muss.

                                                            Material der Fensterrahmen
 t     Für hohe Energieeinsparung und Behaglich­
       keit ist der Einbau von Fenstern mit Dreifach­
 verglasung und »warmer Kante« mit einem Gesamt-            Etwa 20 - 40 Prozent der Fensterfläche entfallen auf den
 Uw-Wert von 0,80 W/(m2·K) oder besser empfehlens­          Rahmen. Dessen Material spielt daher eine wichtige
 wert.                                                      Rolle für die energetische Qualität eines Fensters. Be­
                                                            sonders gut dämmen Rahmen mit Mehrkammerprofilen
                                                            oder speziellen Dämmeinlagen. Bei der Auswahl des
                                                            Rahmenmaterials spielen aber noch weitere, in der fol­
                                                            genden Tabelle genannte Kriterien eine Rolle.

 Material Fensterrahmen          Vorteile                                 Nachteile
 Kunststoffrahmen                wartungsarm, gute Wärmedämmung,          größere Fenster sind nur mit verstärken­
 bestehen aus PVC-Hohl­          langlebig, kostengünstig                 den Stahlprofilen möglich, Verformung
 kammerprofilen mit bis zu                                                bei großen Temperaturschwankungen
 acht mit Luft oder Dämmung                                               möglich, Herstellung energieintensiv
 gefüllten Kammern
 Holzrahmen                      gute Wärmedämmung und Festigkeit,        teurer als Kunststoffrahmen, pflege­
 bestehen aus mehrschichtig      natürliches Material, nachwachsender     intensiv, regelmäßiger Neuanstrich
 verleimten Holzprofilen, auch   Rohstoff, langlebig, für Denkmalschutz   erforderlich
 mit Dämmkern erhältlich         geeignet
 Aluminiumrahmen                 leicht und stabil (günstig für           etwas geringere Wärmedämm­
 Mehrschaliger Aufbau            größere Verglasungen), langlebig,        eigenschaften, teurer als Holz- oder
 mit Dämmung zwischen            wartungsarm                              Kunststoffrahmen, Herstellung
 den Schalen (thermische                                                  ­energieintensiv
 Trennung)
 Holz-Aluminium-                 verbinden die Vorteile von Holz          höherer Anschaffungspreis
 Verbund­rahmen                  mit der Witterungsbeständigkeit von
 Die Holzprofile werden          Aluminium
 außen mit einem Aluminium­
 mantel verkleidet
FENSTER UND TÜREN RICHTIG EINBAUEN - Fehler vermeiden - Empfehlungen für eine Wärmedämmung mit Qualität
8   | Auswahl der Fenster und Türen

    Farbgebung der Fensterrahmen                                Bestehen Zweifel, ob ein ausreichender Luftwechsel
                                                                durch aktive Fensterlüftung sichergestellt werden kann,
    Die Farbgebung der Rahmen ist nicht nur eine optische       etwa bei häufiger Abwesenheit der Bewohner, sollte
    Frage, sondern beeinflusst auch die Materialbewegung        eine fachkundige Person ein Lüftungskonzept erstellen
    bei Temperaturschwankungen. Da sich dunklere Farben         und prüfen, ob eine lüftungstechnische Maßnahme not­
    bei Sonneneinstrahlung stärker erwärmen, ist hier auch      wendig ist, etwa der Einbau einer Lüftungsanlage.
    eine stärkere Bewegung zu erwarten. Dies muss bei der
    Ausführung der Anschlussfugen entsprechend berück­          Werden in bestehenden Gebäuden mehr als ein Drittel
    sichtigt werden (siehe Seite 16).                           der Fenster gegen neue ausgetauscht, fordert auch die
                                                                DIN 1946-6 die Erstellung eines Lüftungskonzeptes. In
    > LÜFTUNG ANPASSEN                                          Fachkreisen ist allerdings noch strittig, ob die Norm zu
                                                                den anerkannten Regeln der Technik zählt und zu beach­
    Häufig hört man im Zusammenhang mit einem Fenster­          ten ist.
    austausch die Aussage, in nicht gedämmte Außenwände
    (mit einem schlechten U-Wert), sollten nicht zu gute
    Fenster eingebaut werden. Die Schimmelgefahr auf der
    Wand würde steigen, da die Wand nun die kälteste Stel­
    le im Raum sei. Manche Fensterbauer raten dann zum
    Verzicht auf eine Dreifachverglasung.

    Der eigentliche Grund für ein höheres Schimmelrisiko ist
    aber ein möglicher Anstieg der relativen Luftfeuchte in
    den Räumen nach einer Fenstererneuerung. Denn egal,
    ob zwei- oder dreifachverglast, die neuen Fenster schlie­   Die Raumluftfeuchte regelmäßig mit einem
    ßen viel dichter und müssen auch dichter eingebaut          Hygrometer kontrollieren!
    werden. Dadurch entfällt der unkontrollierte Luftwech­
    sel, der vorher, verbunden mit Zugerscheinungen und         Lüftungseinrichtungen am Fenster
    hohen Energieverlusten, die Frischluftzufuhr ergänzt
    und Luftfeuchte reduziert hat. Daher müssen Sie nach        Zur Unterstützung der Lüftung können Fenster mit ver­
    der Sanierung gezielter als vorher auf eine gute und aus­   schiedenen, dezentralen Lüftungseinrichtungen ausge­
    reichende Lüftung achten. In jedem Fall empfehlen wir,      stattet werden. Eine Möglichkeit ist ein im Beschlag in­
    die Luftfeuchte regelmäßig mit einem Hygrometer zu          tegrierter elektrischer Fensterantrieb. Gesteuert durch
    kontrollieren.                                              Zeitschaltuhr oder Feuchtesensoren ermöglicht er das
                                                                automatische Kippen und Verriegeln des Fensters, auch
                                                                bei Abwesenheit.

     t     Messen Sie die Luftfeuchte vor und nach der
           Sanierung mit einem Hygrometer und notieren
     Sie die Werte. Achten Sie darauf, dass die relative
                                                                Eine Lüftung bei geschlossenem Fenster wird durch ein
                                                                in den Rahmen oder die Fensterleibung integriertes,
     Feuchte nach der Sanierung nicht ansteigt!                 schmales Lüftungsgerät mit Wärmerückgewinnung er­
                                                                möglicht. Dabei wird die verbrauchte Raumluft automa­
     Gab es vorher auf den Wänden keine Probleme mit
                                                                tisch über einen Ventilator nach außen gelüftet, eben­
     Schimmel, sollte dies bei gleichbleibender Luftfeuch­
                                                                falls feuchtegesteuert. Durch die Wärme in der Abluft
     te auch nach der Sanierung nicht der Fall sein. Hin­
                                                                wird über einen Wärmetauscher die frische Luft, die
     weise zur Vermeidung von Wärmebrücken finden Sie
                                                                gleichzeitig von außen einströmt, erwärmt. Für beide
     ab Seite 11.
                                                                Varianten ist ein elektrischer Anschluss am Fenster not­
     Empfehlungen für eine ausreichende Lüftung zur             wendig.
     Vermeidung von Schimmelbildung in Wohnräumen
     finden Sie in der Broschüre der Verbraucherzentrale        Häufig werden sogenannte Fensterfalzlüfter angeboten,
     »Damit die Pilze im Wald bleiben«.                         die keinen elektrischen Anschluss benötigen. Diese klei­
                                                                nen Lüftungsöffnungen werden am Blendrahmen oder
FENSTER UND TÜREN RICHTIG EINBAUEN - Fehler vermeiden - Empfehlungen für eine Wärmedämmung mit Qualität
Auswahl der Fenster und Türen |       9

im Fensterfalz eingebaut und reagieren auf Luftdruck­       Moderne Haustüren weisen einen UD-Wert von 1,50 W/
unterschiede innen und außen. Eine Klappe soll bei stär­    (m2·K) und besser auf. Einen besonders guten Wär­me­
kerem Wind Zugerscheinungen verhindern. Fensterfalz­        schutz bieten Passivhaustüren mit einer besonders effek­
lüfter können in Kombination mit einfachen Abluft­          tiven Dämmeinlage und Dreifach-Wärmeschutzvergla­
ventilatoren, zum Beispiel im Bad, für eine kontrollierte   sung. Solche Türen erreichen UD-Werte bis zu 0,6 W/
Lüftung sorgen. Ohne Abluftventilatoren sind sie unge­      (m2·K).
regelt und nur wenig besser als die bisherigen Undich­
tigkeiten der alten Fenster.                                Rahmen und Türblatt

> SONNENSCHUTZ NICHT VERGESSEN!                             Haustüren werden hauptsächlich aus den Materialien
                                                            Holz, Kunststoff und Aluminium oder deren Kombina­tion
Grundsätzlich spart eine gute Wärmeschutzverglasung         angeboten. Für einen hohen Wärmeschutz werden Hohl­
nicht nur im Winter Energie, sondern verbessert im Som­     kammern oder Dämmstoffe in die Konstruktion von Tür­
mer auch den Hitzeschutz. Trotzdem gelangt natürlich        blatt und -rahmen integriert.
immer noch Wärmeenergie durch Sonneneinstrahlung in
                                                            Türen aus dem natürlichen Material Holz sind stabil und
den Innenraum. Was im Winter erwünscht ist, kann im
                                                            haben sehr gute Wärmedämm- und Schallschutzeigen­
Sommer zur Überhitzung der Innenräume führen. Daher
                                                            schaften. Sie sind aber pflegeintensiv, da sie mit einem
sollten bei Fenstern, die starker Sonneneinstrahlung
                                                            regelmäßig zu erneuernden Anstrich oder einer Lasur
ausgesetzt sind, immer zusätzliche Maßnahmen zum
                                                            gegen Witterungseinflüsse geschützt werden müssen.
Sonnenschutz eingeplant werden. Außen liegendem
                                                            Durch eine Kunststoffbeschichtung oder eine Außen­
Sonnenschutz ist dabei der Vorzug zu geben, damit die
                                                            schale aus Aluminium kann der Wartungsaufwand stark
Hitze erst gar nicht durch die Scheibe in den Innenraum
                                                            reduziert werden.
gelangen kann.
                                                            Kunststofftüren sind preiswert, pflegeleicht und haben
Eine effektive Maßnahme ist der gute, alte Rollladen,       gute Wärmedämmeigenschaften. Für eine ausreichen-
der im Bestand meist schon vorhanden ist. Nachteilig ist    de Stabilität müssen sie aber mit einem Stahlprofil ver­­
aber der fehlende Lichteinfall in heruntergelassenem        stärkt werden.
Zustand. Eine Alternative können verstellbare Außen­
                                                            Als Material für Haustüren ist auch Aluminium geeignet.
jalousien wie Raffstores oder aufstellbare Fenstermarki-
                                                            Diese Türen sind sehr stabil und, mit entsprechend be­
sen sein. Mit entsprechendenSteuerungssystemen und
                                                            handelter Oberfläche, witterungsbeständig und pflege­
Sensoren können die Jalousien bei Sonneneinstrahlung
                                                            leicht. Allerdings sind gute Wärmedämmwerte nur mit
automatisch gesteuert werden.
                                                            einer zusätzlichen Dämmschicht erreichbar. Nachteilig
                                                            ist auch der hohe Preis.

 !      Übrigens: Wird im Rahmen einer Sanierung
        die Wohn­fläche um mehr als 50 m2 erweitert,
 ist ein rechnerischer Nachweis des sommerlichen
                                                            Glaselemente von Außentüren soll­ten auf jeden Fall
                                                            mit einer Wärmeschutzverglasung ausgeführt werden.
 Wärmeschutzes gemäß Gebäudeenergiegesetz (GEG)             Je grö­ßer der Glasausschnitt, umso besser sollte die Ver­
 vorgeschrieben.                                            glasung sein.

                                                            Durch häufiges Öffnen und Schließen werden Türen
> HAUS-UND EINGANGSTÜREN                                    dauerhaft beansprucht. Daher ist auch auf die Qualität
                                                            von Türbändern und Schließsystem zu achten. Dasselbe
Die Haustür ist die Visitenkarte Ihres Hauses. Bei der      gilt auch für die Dichtungen, die dauerhaft ihre Funktion
Auswahl einer neuen Außentür sollten Sie aber nicht nur     erfüllen müssen.
auf Stil und Design achten, sondern ein besonderes
Augenmerk auf Stabilität und Wärmeschutz legen. Diese       Innentüren
Eigenschaften hängen wesentlich vom gewählten Mate­
rial des Rahmens und des Türblattes, deren Dicke und        Auch alle Türen zwischen beheizten und unbeheiz-
Aufbau sowie der Qualität der Dichtungen ab.                ten Bereichen, wie Wohnungseingangstüren oder Keller­
                                                            türen, sollten mit einem wärmegedämmten Türblatt und
FENSTER UND TÜREN RICHTIG EINBAUEN - Fehler vermeiden - Empfehlungen für eine Wärmedämmung mit Qualität
10   | Auswahl der Fenster und Türen

     einer umlaufenden Dichtung ausgestattet sein. Für den
     unteren Abschluss gibt es Bürsten- oder absenk­bare
                                                                  BESSER VORHER
     Bodendichtungen.                                             GUT GEPLANT
     Klimaklassen                                                 Der Einbau von neuen Fenstern oder Türen bei der Alt­
                                                                  bausanierung stellt eine besondere Herausforderung
     Haus- oder Wohnungseingangstüren sind auf der Innen-         dar. Hier ist die fachgerechte Befestigung und Ausfüh­
     und Außenseite unterschiedlichen Temperaturen oder           rung der Bauteilanschlüsse schwieriger und teilweise
     kli­matischen Bedingungen ausgesetzt und neigen zur          aufwändiger als im Neubau. Schwachstellen treten oft
     Ver­formung, je nach Material mehr oder weniger stark.       erst beim Ausbau der alten Fenster zu Tage. Wird das Ge­
     Die Folge sind schwer schließende, klemmende oder            bäude während der Maßnahme bewohnt, ist man zudem
     krumme Türen. Um dies zu verhindern, müssen die Türen        unter Zeitdruck, da die Öffnungen am selben Tag wieder
     verstärkt werden, um ausreichend formstabil zu sein.         geschlossen werden müssen.

     Die Klimastabiliät einer Tür wird mit der Klimaklasse an­    Daher sind eine möglichst genaue Bestandsaufnahme
     gegeben. So gekennzeichnete Türen werden nach DIN            der vorhandenen Konstruktionen und Materialien sowie
     EN 1121 geprüft und in fünf Klassen (a, b und c für Innen­   eine genaue Planung besonders wichtig, um »impro­
     türen, d und e für Außentüren) eingeteilt, je nach zu er­    visierte Baustellenlösungen« zu vermeiden. Der Planer
     wartender Temperaturdifferenz. Bei Innentüren aus Holz       und die ausführende Firma sollten zudem erfahren in
     wird häufig auch die Vorschrift RAL-GZ 426 der RAL           der Altbausanierung sein.
     Gütegemeinschaft Innen­türen angewendet. Hier erfolgt
     die Einteilung in die Klassen I - III (entsprechen Klassen   > FENSTERTAUSCH OHNE SCHMUTZ?
     a-c der DIN). Eine Wohnungseingangstür, die an ein un­
     beheiztes Treppenhaus grenzt, sollte beispielsweise der      In der Praxis zeigt sich, dass der Wunsch nach einem
     Klimaklasse III bzw. c angehören.                            Fenstertausch ohne größere Beschädigungen und zu­
                                                                  sätzliche Baumaßnahmen bei Altbauten oft nicht erfüll­
     > GÜTEZEICHEN, SIEGEL                                        bar ist. Für einen fachgerechten Einbau und zur Ver­
                                                                  meidung von Wärmebrücken kann es nötig sein, vorhan­
     Fenster und Außentüren müssen europaweit verpflich­          dene Bauteile zu erneuern oder die Bausubstanz im
     tend eine CE-Kennzeichnung haben. Diese bestätigt,           Anschlussbereich instand zu setzen. Sollen Bauteile wie
     dass das Fenster der europäischen Produktnorm für            Rollläden oder Fensterbänke erhalten bleiben, muss die
     Fenster (DIN EN 14351-1) entspricht. Die Kennzeichnung       Planung darauf abgestimmt werden.
     verpflichtet den Hersteller aber nur zur Deklaration
     von Produkteigenschaften, wie die Schlagregendicht­          Um den nötigen Aufwand genau einschätzen zu können
     heit oder die Wärmedämmwerte. Sie ist keine Qualitäts­       und Fehler zu vermeiden, sollte vor der Ausführung eine
     prüfung, die durch unabhängige Prüfinstitute kontrol­        sorgfältige Planung und Ausarbeitung von Montage­
     liert wird.                                                  details stehen. Folgende Punkte müssen im Vorfeld ge­
                                                                  klärt und geplant werden:
     Achten Sie daher zusätzlich auf Qualitätszeichen oder
     Produktzertifizierungen, die von unabhängigen Institu­       • Fensterposition (Lage der Fenster in der Öffnung)
     tionen vergeben werden, wie beispielsweise das RAL-            und Art der Befestigung
     Gütezeichen oder die Zertifizierung durch das Institut       • Seitlicher Wandanschluss
     für Fenstertechnik (ift) in Rosenheim. Bei Holzfenstern
     stellen Zertifizierungen wie das FSC-Siegel sicher, dass     • Unterer Anschluss an Brüstung oder Boden
     das Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft stammt.            • Schwellen bei Türen (Hauseingang, Terrasse)
                                                                  • Fensterbankanschluss außen und innen
     Fenster und Türen mit sehr guter energetischer Qualität,
     die für den Einsatz in Passivhäusern geeignet sind, soll­    • Oberer Anschluss an Rollladenkasten oder Sturz
     ten durch das Passivhaus Institut geprüft und zertifiziert   • Wärmebrücken, zum Beispiel an Sturz oder Brüstung
     sein.
Besser vorher gut geplant |      11

• Dämmung Rollladenkasten, alternativ Ausführung          > WÄRMEBRÜCKEN VERMEIDEN
  und Lage neuer Rollladenkästen
• Antriebsart Rollladen bzw. Außenjalousien               Wärmebrücken sind Schwachstellen in der Gebäudehül­
                                                          le, bei denen es konstruktions- oder materialbedingt zu
                                                          einer höheren Wärmeleitung kommt. Das bedeutet nicht
                                                          nur höhere Wärmeverluste, sondern auch ein größe-
 t     Der durch die RAL-Gütegemeinschaft in Zu­
       sammenarbeit mit dem Institut für Fenster­
 technik (ift) erstellte »Leitfaden zur Montage« erläu­
                                                          res Schimmelrisiko. Denn die Oberflächentemperatur
                                                          ist an diesen Stellen niedriger und es kommt zu einer Er­
 tert Planung und Ausführung der Montage und              höhung der relativen Luftfeuchtigkeit. Der Schimmelpilz
 Anschlussausbildung von Fenstern und Türen für           findet damit optimale Wachstumsbedingungen vor.
 Neubau und Renovierung. Er gibt die anerkannten
 Regeln der Technik wieder und kann vertraglich als       Rund um Fenster und Türen gibt es mehrere Schwach­
 Ausführungsgrundlage vereinbart werden.                  stellen, die bei der Planung und Ausführung besonders
                                                          berücksichtigt werden müssen.

> FENSTER UND FASSADE OPTIMIEREN                          Schwachstelle Leibung

Ist ein Austausch der Fenster geplant, bietet sich auch   Der seitliche Rand der Maueröffnung, in die das Fenster
die Gelegenheit einer weiteren energetischen oder opti­   oder die Tür eingesetzt wird, nennt man Leibung. Vor
schen Modernisierung des Gebäudes – vor allem die         allem bei älteren, nicht gedämmten Mauerwerkswänden
Kombination mit einer gleichzeitigen Dämmung der Fas­     kann hier auf der Innenseite, seitlich des Rahmens, eine
sade ist sinnvoll. Dann können Details und Anschlüsse     Wärmebrücke vorhanden sein. Je weiter außen der Fens­
besser geplant und Wärmebrücken vermieden werden,         terrahmen sitzt und umso schlechter die Wärmedäm­
beispielsweise durch eine Dämmung der Fensterleibun­      mung der Wand ist, umso kälter ist in der Regel dieser
gen. Die Optik kann durch eine Änderung der Fenster­      Bereich. Bei einer nicht gedämmten Wand ist daher die
größen oder -aufteilung verbessert, Fensterbrüstungen     Anordnung der Fenster etwa in der Mitte der Wand am
können abgebrochen werden.                                günstigsten.

Bei umfassenden Maßnahmen sind oft auch die Konditi­      Durch den besser gedämmten Rahmen eines neuen
onen für Fördermittel besser. Aber auch für einzelne      Fensters und die Dämmung der Fuge zwischen Rahmen
Dämmmaßnahmen gibt es Fördermittel, etwa durch die        und Wand erhöht sich die Oberflächentemperatur der
Bundesförderung für effiziente Gebäude.                   Leibung seitlich des Rahmens geringfügig. Gab es be­
                                                          reits vor dem Fenstertausch Probleme mit Schimmel in
                                                          der Leibung, reicht dies allein aber vermutlich nicht aus,
 d     Eine Übersicht über die Förderprogramme
       für Energiesparmaßnahmen im Altbau finden
 Sie unter
                                                          um eine Schimmelbildung in Zukunft zu vermeiden. Im
                                                          Zweifelsfall sollte durch eine Berechnung überprüft wer­
 www.verbraucherzentrale-rlp.de/Foerderprogramme          den, ob der Mindestwärmeschutz in der Leibung nach
                                                          der Sanierung eingehalten wird. Dies gilt besonders,
                                                          wenn die Position des Fensters verändert werden soll.
12   | Besser vorher gut geplant

     Wird das Fenster weiter nach außen gesetzt, ohne dass       Sturz
     gleichzeitig die Fassade gedämmt wird, kann sich die
     Wärmebrücke sogar verstärken!                               Ist oberhalb der Fenster- oder Türöffnung kein Roll­
                                                                 ladenkasten vorhanden, sondern ein nicht oder nur ge­
     Besser mit Dämmung                                          ring gedämmter Sturz aus Beton, ist dies eine besonders
                                                                 starke Wärmebrücke. Denn Beton leitet Wärme noch
     Abhilfe kann die Dämmung der inneren Leibung schaf­         besser als Mauerwerk. Wird die Fassade nicht gleich­
     fen. Meist genügt eine dünne Dämmplatte von 10-20 mm,       zeitig von außen gedämmt, sollte auch der Sturz an der
     um die Temperaturen in einen unkritischen Bereich an­       Unterseite von innen gedämmt werden, analog zu den
     zuheben. Wird die Dämmplatte auf den vorhandenen            seitlichen Leibungen.
     Leibungsputz aufgeklebt, verringert sich allerdings die
     Fensterbreite und damit der Lichteinfall. Alternativ kann   Brüstung
     der alte Leibungsputz entfernt und durch Dämmplatten
     oder einen Dämmputz ersetzt werden. Eine weitere Mög­       An der Brüstung sind ebenfalls meist Wärmebrücken
     lichkeit ist der Einsatz von gedämmten Sanierleisten,       vorhanden. Daher sollte dieser Bereich vor einem Fens­
     die innen oder außen in der Leibung neben dem Fenster­      tertausch genauer untersucht und Maßnahmen zur Re­
     rahmen angebracht werden.                                   duzierung von Wärmebrücken geplant werden, zum Bei­
                                                                 spiel eine Dämmung der äußeren Brüstung unter der
     Eine gleichzeitige Dämmung der Fassade verbessert die       Fensterbank.
     Situation deutlich. Dabei sollte allerdings die Dämmung
     der äußeren Leibung nicht vergessen werden. Noch bes­       Besonders kritisch ist es, wenn bei älteren Gebäuden
     ser ist es, das Fenster in der Leibung weiter nach außen    eine massive Fensterbank aus Stein von außen nach in­
     zu setzen. Schließt der Rahmen bündig mit der Außen­        nen durchläuft. Eine solch starke Wärmebrücke kann nur
     wand ab, kann er etwa 3 Zentimeter mit der Wärmedäm­        durch eine nachträgliche thermische Trennung beseitigt
     mung überdeckt werden. Alternativ kann das Fenster          werden: die Fensterbank wird aufgeschnitten und zwi­
     auch innerhalb der Dämmebene, also vor der Außen­           schen Innen und Außenseite unter dem Fensterrahmen
     wand, angeordnet werden. Dann müssen für die Befesti­       eine Dämmung eingebaut. Bei größeren Sanierungsmaß­
     gung spezielle Winkel verwendet werden.                     nahmen oder einer gleichzeitigen Fassadendämmung
                                                                 kann anstelle der alten Fensterbank auch ein durchge­
                                                                 hendes Dämmprofil eingebaut werden.

     Wärmebrücken vermeiden
     beim Fenstereinbau

      außen                                                                                             außen

      innen                                                                                             innen
     Mit Dämmung der inneren Leibung                             Mit Dämmung der Außenwand
Besser vorher gut geplant |      13

> ROLLLADENKASTEN                                           > TÜRSCHWELLEN UND BODENDICHTUNGEN

Ungedämmte Rollladenkästen sind bei vielen älteren          Bei Haustüren sollten die Dichtungen zwischen Rahmen
Gebäuden ein weiterer Schwachpunkt, da sie meist nur        und Türblatt umlaufend eingebaut werden, auch am Bo­
sehr dünne Wände haben und zudem nie ganz luftdicht         den. Optimal für einen guten Wärme- und Schallschutz
sind. Dies ist mit einem erheblichen Wärmeverlust und       ist eine thermisch getrennte Schwelle mit Anschlagdich­
Zugerscheinungen verbunden. Im Zuge einer Fenster­          tung, an die das Türblatt dicht angedrückt wird. Thermi­
sanierung sollten Sie deshalb auch Ihre alten Rollladen­    sche Trennung bedeutet hier, dass der Boden zwischen
kästen dämmen oder erneuern!                                Innen- und Außen durch einen Trennschnitt und eine
                                                            entsprechend geeignete Unterbaudämmung, die mög­
Möchten Sie die Rollladenkästen erhalten, sollten diese     lichst bis zur Rohdecke reichen sollte, getrennt wird. Der
von innen an allen Seiten gedämmt und alle Fugen, etwa      Markt bietet hier schon sehr flache Schwellen (Höhe
am Revisionsdeckel, abgedichtet werden. Der Gurtaus­        max. 20mm), die einen annähernd barrierefreien Zugang
lass sollte mit einer Bürstendichtung nachgerüstet wer­     ermöglichen.
den. Alternativ dazu können Sie ganz auf eine Gurtöff­
nung verzichten und elektrisch gesteuerte Roll­läden ein­   Sind keine größeren baulichen Veränderungen möglich
bauen. Für die nachträgliche Dämmung gibt es spezielle      oder gewünscht, ist eine absenkbare Bodendichtung
Formteile oder flexible Dämmplatten, die in den vorhan­     eine Alternative. Diese ist in das Türblatt eingebaut,
denen Kasten eingepasst und fixiert werden. Bei hand­       senkt sich bei geschlossener Tür ab und drückt gegen
werklichem Geschick ist dies auch in Eigenleistung mög­     den Boden oder eine Bodenschiene.
lich.

Ist die nachträgliche Dämmung nicht möglich oder nicht
erwünscht, ist es sinnvoll den alten Rollladenkasten ge­
gen einen neuen, gut gedämmten auszutauschen. Im
Falle einer gleichzeitigen Fassadendämmung kann der
Rollladenkasten vor dem Fenster, integriert in die Wär­
medämmung, angeordnet werden. Optimal für einen gu­
ten Wärme- und Schallschutz sind außenliegende Roll­
ladenkästen mit einem elektrischen Antrieb.

                                                            Bodenschwelle mit thermischer Trennung

                                                            > VOR DER AUFTRAGSVERGABE BEACHTEN

                                                            Vor dem Einholen von Angeboten sollten die gewünsch­
                                                            ten Eigenschaften der Türen und Fenster genau fest­
                                                            gelegt werden, zum Beispiel die Art der Verglasung, das
                                                            Rahmenmaterial oder der gewünschte Schallschutz.
                                                            Optimal ist ein detailliertes Leistungsverzeichnis (Aus­
                                                            schreibung), das von einem Planer erstellt wird.

                                                            Folgende Informationen sollten dem Anbieter außerdem
                                                            vorliegen oder von ihm ermittelt werden:

                                                            • Angaben zum Gebäude:
                                                              Standort, Gebäudehöhe, Ausrichtung
                                                              (= Lage des Gebäudes bezüglich Himmelsrichtung),
Fenster mit außenliegendem Rollladenkasten für              • Bauweise des Gebäudes:
gleichzeitige Fassadendämmung                                 Massiv- oder Holzbau­weise, Fachwerkbau, etc.
14   | Besser vorher gut geplant

     • Wandkonstruktion:
       Art der Baustoffe, ein- oder mehrschalige Außen­
                                                                FACHGERECHTER
       wand (mit Dämmung, Verkleidung, Verblendmauer­           EINBAU
       werk, etc.)

                                                                > GRUNDSÄTZE DER ANSCHLUSS­
      t     Lassen Sie das Aufmaß immer von der ausfüh­
            renden Firma machen und messen Sie nicht
      selbst. Die Fachleute wissen besser, welche Maße
                                                                     AUSBILDUNG

      relevant sind und sind nicht zuletzt dann auch für        Beim Anschluss des Fensters oder der Tür an den Bau­
      eventuelle Messfehler verantwortlich.                     körper ist folgender, grundsätzlicher Aufbau zu beachten.
                                                                Er ist unterteilt in drei Ebenen, von innen nach außen:

     Vor der Unterschrift sollten Sie die Auftragsbestätigung   1. Luftdichtheitsebene
     noch einmal gründlich prüfen:                                 Trennung Raum- und Außenklima – Luftdicht
                                                                   Eine Luftströmung von innen nach außen durch die
     • Sind die vereinbarten energetischen Eigenschaften           Anschlussfuge muss ausgeschlossen werden!
       genau benannt? Liegt eine Berechnung des Gesamt-
                                                                2. Funktionsebene
       U-Wertes vor?
                                                                   statische Befestigung der Elemente, Schall- und
     • Sind die vereinbarten Eigenschaften bezüglich
                                                                   Wärmeschutz – Fuge mit Dämmstoff ausfüllen!
       Schallschutz, Einbruchhemmung, Sonnenschutz etc.
       genau benannt?                                           3. Wetterschutzebene
     • Öffnungsart und Aufschlagsrichtung in den Zeichnun­         Schutz vor Regen und Wind – Schlagregendicht
       gen prüfen (wird als DIN links oder DIN rechts              Das Eindringen von Wasser von außen in die Konst-
       bezeichnet, je nachdem auf welcher Seite die Bänder         ruktion muss ausgeschlossen werden!
       liegen, meist als Innenansicht dargestellt)
     • Ausbau und Entsorgung der alten Fenster oder Türen
       enthalten?
     • Ist der fachgerechte Einbau inklusive der Abdichtung,
       zum Beispiel nach RAL-Richtlinien, enthalten?

                                                                Die drei Anschlussebenen

                                       Innenansicht eines       Die drei Ebenen sind getrennt zu sehen, innen und
                                       Dreh-Kipp-Fensters,      außen ist jeweils ein geeignetes Abdichtungssystem
                                       DIN links                vorzusehen. Grundsätzlich gilt, dass der Anschluss in
                                                                Bezug auf die Wasserdampfdiffusion (= Durchgang von
                                                                Wassermolekülen durch eine Materialschicht) nach dem
                                                                Prinzip »innen dichter als außen« ausgeführt werden
                                                                muss.
      t     Lassen Sie sich zum Vergleich mit den geliefer­
            ten Elementen auch ein Profil- und Farbmuster
      der Rahmen geben.
Fachgerechter Einbau |      15

Die Art der Befestigung und die Abdichtungssysteme         solen, Laschen oder Winkel verwendet. In jedem Fall ist
müssen aufeinander abgestimmt sein. Die Abdichtung         es wichtig ist, dass die ausführende Firma die jeweiligen
muss jeweils rundum geführt werden. Für eine durchge­      Montageanleitungen der Hersteller beachtet.
hende Abdichtung müssen evtl. Fensterbänke oder an­
dere Bauteile vor der Fenstermontage abgebaut und          > GEEIGNETE MATERIALIEN
später wieder angebracht werden.
                                                           Alle Materialien zur Dämmung und Fugenabdichtung
> RICHTIGE BEFESTIGUNG                                     müssen für die jeweilige Anwendung geeignet und auf
                                                           die vorhandenen Baustoffe abgestimmt sein. Ein we­
Bei der Auswahl der Befestigungsmittel kommt es zum        sentliches Kriterium ist dabei die Dauerhaftigkeit. Bei
einen auf das Eigengewicht der Fenster oder Türen und      der Abdichtung bedeutet das nicht nur, dass das einge­
die auf sie einwirkenden Kräfte (Windlast, Belastung       setzte System dauerhaft luft- bzw. schlagregendicht
durch Fensterflügel oder Zusatzlasten durch Rollladen      sein muss, es darf auch nicht durch Bewegungen der
etc.) an. Zum anderen sind die Art und Beschaffenheit      Bauteile beschädigt werden oder sich lösen.
der Außenwand und die Lage des Fensters in der Lei­
bung (Einbauebene) wichtig. Meistens wird eine Kom­        Dämmung der Funktionsebene
bination von mechanischen Befestigungsmitteln, wie
Dübeln oder Konsolen, und lastabtragenden Tragklötzen      Die Fuge zwischen dem Fenster- oder Türrahmen und
ausgeführt.                                                der Außenwand (Funktionsebene) sollte zum Wärme-
                                                           und Schallschutz vollständig mit Dämmstoff ausge-
                                                           füllt werden. Als Dämmstoffe kommen dauerelastische
 !      Eine Befestigung nur mit Ortschäumen oder
        Klebern ist keine fachgerechte Befestigung!        Dämmschäume, Schaumstofffüllbänder oder lose Mate­
                                                           rialien, wie Mineralwolle oder Hanf in Frage, mit denen
                                                           der Hohlraum ausgestopft werden kann. Die einge­
Tragklötze sind kleine Kunststoff- oder Hartholzklötze,    setzten Dämmstoffe müssen alterungsbeständig sein.
auf die die Fenster beim Einbau gesetzt werden. Sie lei­   Wenn besondere Anforderungen an den Schall- oder
ten das Eigengewicht der Elemente in den Untergrund        Brandschutz bestehen, müssen entsprechend geeigne-
ab und werden in der Regel unten im Bereich der Rah­       te Materialien genutzt werden. Lassen Sie sich das Prüf­
menecken sowie unter Pfosten fest und unbeweglich          zeugnis aushändigen!
angeordnet. Um Verschiebungen der Fenster, etwa beim
Öffnen der Fensterflügel, zu verhindern, werden seitlich   Fugenabdichtung
ebenfalls Trag- oder Distanzklötze gesetzt. Die Breite
der Tragklötze sollte etwas schmaler sein als die Breite   Für die innere und äußere Abdichtung der Anschluss­
des Rahmens, damit die spätere Abdichtung nicht durch      fuge (Wetterschutz- und luftdichte Ebene) stehen ver­
die Klötze unterbrochen wird.                              schiedene Abdichtungssysteme zur Verfügung:

                                                           • Vorkomprimierte (= zusammengedrückte),
 !     Holzkeile, die zum lotrechten und waagrech­
       ten Ausrichten der Fenster verwendet werden,
 sind keine Tragklötze und müssen nach der Montage
                                                             imprägnierte Fugendichtungsbänder aus
                                                             Schaumkunststoff (= Kompriband)
 wieder entfernt werden!                                   • Vorkomprimierte Multifunktions-Dichtungs-
                                                             bänder
                                                           • Spritzbare elastische Fugendichtstoffe,
Die zusätzliche mechanische Befestigung durch Schrau­
                                                             zum Beispiel auf Silikon- oder Acryl-Basis
ben, Dübel oder Maueranker leitet die auf das Element
von außen einwirkenden Kräfte, wie Winddruck, in die       • Dichtungsbahnen und -bänder (Folien oder
Wandkonstruktion ab. Je nach Rahmenmaterial sind da­         Gewebebänder)
bei mehrere Befestigungselemente rundum in bestimm­        • Anputzdichtleisten
ten Abständen einzubauen. Werden bei einer gleichzeiti­
gen Fassadendämmung die Fenster in der Dämmebene
eingebaut, werden zur Befestigung dafür geeignete Kon­
16   | Fachgerechter Einbau

                                                                  der ausführenden Firma überprüft werden! Die fertige
      !      Das Ausschäumen der Fuge mit einem Monta­
             geschaum ist als alleinige Abdichtung nicht
      ausreichend! Montageschaum dämmt zwar, ist aber
                                                                  Fuge kann sichtbar bleiben oder ebenfalls mit einer Leis­
                                                                  te abgedeckt werden.
      weder luft-, noch schlagregendicht und ist daher kei­
      ne Alternative zu einer fachgerechten Abdichtung            Multifunktionsdichtungsbänder sind spezielle vorkom­
      mit einem der genannten Systeme.                            primierte Dichtungsbänder, die sowohl die Anforderun­
                                                                  gen an den inneren und äußeren Anschluss erfüllen, als
                                                                  auch die Dämmung der Funktionsebene übernehmen.
     Auswahl des Abdichtungssystems                               Sie werden über die gesamte Breite der Anschlussfuge
                                                                  verlegt. Damit sie rund um den Rahmen durchgehend
     Welches Abdichtungssystem am besten geeignet ist,            verlegt werden können, muss die Befestigung darauf ab­
     richtet sich nach den Gegebenheiten des Gebäudes und         gestimmt sein, da keine Tragklötze verwendet werden
     dem Material der neuen Fenster oder Türen. Vor allem         können.
     sollten die zu erwartenden Bewegungen der Bauteile,
     etwa aufgrund von Temperaturänderungen, die Art und
     Beschaffenheit der angrenzenden Materialien sowie die
     Grö­ße und Lage der Fuge berücksichtigt werden.

     Im Gegensatz zu Neubauten, bei denen die Anschluss­
     fuge von Grund auf neu geplant wird und alle Systeme
     eingesetzt werden können, liegen bei der Sanierung ei­
     nes Altbaus häufig Einschränkungen vor.

     Dichtungsbänder beispielsweise werden am Rahmen
     und in der Leibung verklebt. Sie können auch größere
     Fugenbreiten problemlos überbrücken, müssen aller­
     dings in der Leibung überputzt oder verkleidet werden.
     Sie sind daher eher für umfassendere Sanierungsmaß­
     nahmen geeignet.

     Soll der vorhandene Leibungsputz erhalten bleiben,           Einbau eines Multifunktionsdichtungsbandes
     sind vorkomprimierte Fugendichtbänder oder spritzbare
     Dicht­­stoffe besser geeignet, da sie auch gegen einen be­   Dichtungsbahnen werden vor allem außen im Bereich
     stehenden Putz gut abdichten.                                von Fensterbänken und Türschwellen zur flächigen Ab­
                                                                  dichtung eingesetzt.
     Ein vorkomprimiertes Fugendichtungsband wird im zu­
     sammen gedrückten Zustand in die Fuge eingebracht,           Anputzdichtleisten können eingesetzt werden, wenn neu
     dehnt sich dann langsam aus und legt sich so dicht an        verputzt oder auf der Fassade ein Wärmedämm­ver­bund­
     die Fugenränder an, auch an einen vorhandenen Putz.          system angebracht wird. Diese Leisten werden zu­nächst
     Die Fuge wird anschließend aus optischen Gründen mit         nur auf den Rahmen aufgeklebt, der dichte Fugenab­
     einer Leiste abgedeckt.                                      schluss wird erst durch die Einbindung in den Putz er­
                                                                  reicht. Anputz-Dichtleisten sind nicht mit ein­fachen An­
     Elastische Fugendichtstoffe werden mittels einer Kartu­      putzleisten zu verwechseln. Diese sorgen nur für einen
     sche in die Fuge gespritzt. Als hintere Begrenzung muss      optisch sauberen Putzabschluss (definierte Abrisskan­
     vorher ein Hinterfüllmaterial eingebracht werden, zum        te) und sind nicht für die Abdichtung geeignet.
     Beispiel eine Rundschnur. Der Dichtstoff muss an bei­
     den Seiten fest anhaften. Dabei wirken nicht nur Druck­
     kräfte auf den Putz, sondern auch Zugkräfte. Damit die
     Dichtmasse nicht abreißt, muss der vorhandene Putz
     noch ausreichend tragfähig sein. Dies muss vorher von
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