FFG FOKUS - COMET-ZENTREN UND -PROJEKTE SPITZENFORSCHUNG FÜR ÖSTERREICHS ZUKUNFT
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FFG FOKUS FFG Fokus | Juni 2013 COMET-ZENTREN UND -PROJEKTE SPITZENFORSCHUNG FÜR ÖSTERREICHS ZUKUNFT FFG FOKUS COMET 1
INHALT INHALT K2-ZENTREN K1-ZENTREN Produktion Produktion Vorwort ACCM: Mit Mechatronik- CEST: Oberflächenforschung FFG-Geschäftsführung 4 kompetenz einen Mehrwert mit Tiefgang 30 bieten 18 Vorwort CTR: Intelligente Sensor- Bundesministerin Doris Bures 6 MPPE: Der Stoff, aus dem systeme – alles denkt mit 32 zukünftige Markterfolge Vorwort bestehen 20 K1-MET: Metalle sauber Bundesminister gewinnen, verarbeiten Dr. Reinhold Mitterlehner 7 XTribology: In Zukunft und recyceln 34 läuft vieles reibungsloser 22 COMET: Ein „COMET“ PCCL: Neue Perspektiven in weist Österreichs der Kunststofftechnologie 36 Forschung den Weg 8 Mobilität Wood COMET: Frischzellenkur Kompetenzvorsprung für einen „alten“ Werkstoff 38 durch drei Motoren 11 K2-Mobility: Effiziente Fahrzeugentwicklung COMET wirkt – exzellent, für morgen 24 vielfältig, nachhaltig 14 Energie und natürliche Ressourcen FFG – Vorsprung alpS: Klimawandel: Risiken durch Forschung 15 Life Sciences minimieren, Chancen nützen 40 ACIB: Biotechnologie: BIOENERGY 2020+: Innovationen aus der Natur 26 Umweltschonend in eine energiereiche Zukunft 42 IMPRESSUM 1. Auflage, Juni 2013 Druck: AV+Astoria Druckzentrum GmbH Medieninhaber, Herausgeber, Faradaygasse 6 Verleger: Österreichische For- 1030 Wien schungsförderungsgesellschaft mbH, 1090 Wien, Sensengasse 1, Foto Titelseite: Toria/shutterstock FN 252263a, HG Wien Alle Angaben in dieser Broschüre Redaktion: erfolgen trotz sorgfältiger Bearbei- wip.communication, Klagenfurt tung ohne Gewähr. Eine Haftung ist ausgeschlossen. Gestaltung und Produktion: designation – Strategie | Alle Rechte, insbesondere das Kommunikation | Design, Recht der Vervielfältigung und der www.designation.at Verbreitung sowie der Überset- zung, sind vorbehalten. 2 www.ffg.at
INHALT K-PROJEKTE Life Sciences Produktion GSG: Erneuerbare Energien managen und speichern 82 ACMIT: Hightech-Chirurgie AdvAluE: Leicht und sicher: im Kleinstformat 44 die Fahrzeuge der Zukunft 64 IPOT: Die Kraft der Sonne besser nutzen 83 Oncotyrol: Hightech-Munition APMT: Hightech-Kunststoffe im Kampf gegen Krebs 46 als wahre Multitalente 65 MPPF: Hightech-Fassade nach dem LEGO®-Prinzip 84 RCPE: Heimische Forschung FFT: Hochtechnologie für die Medikamente für die Landwirtschaft 66 von morgen 48 Life Sciences FLIPPR: Holz als künftiger Erdölersatz 67 BioPersMed: Neuer Ansatz im Kampf gegen Volks- IKT focus_sts: Innovativer krankheiten 85 Holzbau made in Austria 68 evolaris: Kundennähe in MacroFun: Enzyme: wichtige einer bewegten Welt 50 HFA-TiMBER: Nachwachsender Helfer bei Biotreibstoff und Rohstoff mit viel Potenzial 69 Medizin 86 FTW: Menschen gezielt mit Informationen versorgen 52 holz.bau: holz.bau micromat: „Good Vibrations“ baut auf Holz 70 für die Halbleiterindustrie 87 Know-Center: Innovative Suchmethoden JOIN4+: Beste Verbindungen OptiBioMat: „Bioimplantate“ sorgen für Durchblick 54 retten Leben 71 entlasten Patienten 88 SBA: Mehr Sicherheit K-Licht: Ins richtige Licht PVM: Vernünftig-Vorsorgen- für sensible Daten 56 gerückt 72 Paket für unser Schnitzel 89 SCCH: Für jede Lebenslage PAC: Sicherheits- und die optimale Software 58 Umweltplus durch Prozess- IKT überwachung 73 VRVis Center: Blick in die AAP: Gesucht: das Zukunft: Virtual Reality PolyComp: Ein Verbund an perfekte Sounderlebnis 90 statt Glaskugel 60 Ideen mit Zukunftspotenzial 74 ASD: Das hört sich doch ProDSS: Industrie: Gute gut an! 91 Entscheidungen leichter gemacht 75 AIR: Interaktion mit der Umwelt per Click oder Textiles: Einfach anziehend: Fingerzeig 92 intelligente Sporttextilien 76 e-Motion: Ideenfabrik für ZPT: Sanfte Untersuchung Regionen, Hotels Und Co. 93 von Mensch und Material 77 ECV: Mehr Sicherheit dank neuartiger Bildverarbeitung 94 Energie und natürliche Ressourcen SeCoS: Kontaktlos glücklich – AAHM-R2P: Die Vermessung dank sicherer Daten- der Wasserwelt 78 übertragung 95 ECO-COOL: Coole Sache: SNML-TNG: Digitale Inhalte für Energieersparnis für Kühlgeräte 79 die Unternehmen von morgen 96 ECO-PowerDrive: Kleinmotoren Softnet Austria II: Zuverlässige machen auch Mist – aber Software trifft modernes nicht mehr lange! 80 Wissensmanagement 97 FB: Nachhaltiges Bauen Vision+: Computervision: gegen den Treibhauseffekt 81 Vom Menschen lernen 98 FFG FOKUS COMET 3
VORWORT FFG-GESCHÄFTSFÜHRUNG COMET – EIN EUROPÄISCHES VORZEIGEMODELL D as COMET-Programm bildet wissenschaftlichen Partner. Anderer- einen wichtigen Eckpfeiler im seits tragen die klaren Richtlinien und Foto: FFG/Spiola Förderangebot der FFG und in Zielvorgaben und das strenge, mehrstu- der heimischen Forschungspolitik. Mit fige Auswahlverfahren zum Erfolg bei. einem geplanten Gesamtvolumen von Denn die Kompetenzzentren (K2 und K1) etwa 1,4 Milliarden Euro ist es eines der müssen sich einer Zwischenevaluierung finanziell größten Förderprogramme für stellen, die über die Fortsetzung der Wissenschaft, Forschung und Innovation Finanzierung entscheidet. Dadurch ist in Österreich und verfolgt mehrere wich- sichergestellt, dass der hohe Anspruch tige Ziele: Es bildet kritische Massen, es – anwendungsorientierte Spitzenfor- verbindet Wissenschaft und Wirtschaft, schung auf internationalem Niveau – unterstützt damit den Technologietrans- auch umgesetzt wird. fer und ist wichtig für den wissenschaft- lichen Nachwuchs und die Stärkung der COMET vernetzt die besten Köpfe aus Humanressourcen in der Forschung. Wissenschaft und Wirtschaft. Dadurch Darüber hinaus fördert es die Wettbe- wird gewährleistet, dass in den Pro- werbsfähigkeit der beteiligten Unter- jekten und Zentren ambitionierte und Henrietta Egerth nehmen – zu einem großen Teil sind das riskante Forschung auf höchstem Niveau Geschäftsführerin erfolgreiche Klein- und Mittelbetriebe durchgeführt wird, aber immer mit dem der FFG aus Österreich. Fokus auf Anwendungsorientierung. Durch die verpflichtende Einbeziehung Die FFG hat in den letzten Jahren ihr För- mehrerer Unternehmenspartner wird derangebot gemeinsam mit ihren Eigen- sichergestellt, dass sich die Forschungs- tümern und Auftraggebern konsequent arbeit nicht in partikularen Problemen auf die Anforderungen des heimischen erschöpft, sondern Projekte durchge- Innovationssystems ausgerichtet. Das führt werden, die von breiterem – ge- Ziel ist, mit den vorhandenen Mitteln ei- sellschaftlichem und ökonomischem Foto: FFG/Spiola ne maximale Wirkung für die wirtschafts- – Interesse sind. nahe Forschung und Entwicklung zu erreichen (Hebeleffekt). Dass das beim Aus den bisherigen COMET-Ausschrei- COMET-Programm gelungen ist, wird bungen gingen fünf K2-Zentren (das ist nicht nur durch verschiedene Evaluie- die größte, anspruchsvollste Programm- rungen bestätigt. Auch die europäische linie), 16 K1-Zentren und 35 K-Projekte Kommission zählt COMET zu einem (die „Newcomer“-Linie) hervor. Im Jahr von europaweit 29 zur Nachahmung 2013 werden je eine weitere Ausschrei- empfohlenen Förderprogrammen aus 16 bung für K-Projekte und K1-Zentren Ländern der EU. durchgeführt. Für „Nachschub“ wird daher gesorgt. Alle Zentren und Pro- COMET ist aber auch deshalb so er- jekte werden auf den folgenden Seiten folgreich, weil es einerseits eine große vorgestellt. Dank der hervorragenden Unterstützung aller beteiligten Part- Arbeit der Zentren und Projekte ist ner gibt: des Bundes als wichtigstem daraus weniger ein Tätigkeitsbericht als Klaus Pseiner Geldgeber, aber auch der Länder, der vielmehr eine eindrucksvolle Leistungs- Geschäftsführer beteiligten Privatunternehmen und der schau geworden. der FFG 4 www.ffg.at
VORWORT COMET 185 5612 Patente/Lizenzen 35 Publikationen 21 K-Zentren K-Projekte 1077 Diplomarbeiten/Master-Theses * 1500 Forscherinnen 868 * Dissertationen/PhD-Theses und Forscher * laufend und abgeschlossen FFG FOKUS COMET 5
VORWORT BUNDESMINISTERIUM FÜR VERKEHR, INNOVATION UND TECHNOLOGIE KOMPETENZEN BÜNDELN, FORSCHUNGSSTANDORT AUSBAUEN W irtschaftliche Wettbewerbsfä- und im Bereich des Wissens- und higkeit, aber auch die Lösung Technologietransfers leisten die Zentren Foto: Peter Rigaud/bmvit sozialer und gesellschaftlicher wertvolle Arbeit. Insgesamt sollen meh- Probleme sind Herausforderungen, rere hundert Master-Abschlüsse und zu deren Bewältigung die heimische Dissertationen an den COMET-Zentren Wissenschaft und Forschung einen durchgeführt werden sowie eine Vielzahl wesentlichen Beitrag leisten kann und an wissenschaftlichen Publikationen soll. Das tut sie auf vielfältige Weise: und Patenten entstehen. Denn „kluge Besonders erfolgreich gelingt das Köpfe“ für Forschung, Innovation, dort, wo mit einem Förderinstrument Wirtschaft und Gesellschaft zu finden verschiedene wirtschafts-, forschungs- und durch geeignete strukturelle wie und gesellschaftspolitische Ziele personelle Maßnahmen weiterzuentwi- verwirklicht werden können wie beim ckeln, stellt heutzutage eine der großen COMET-Programm. Herausforderungen dar. Die aus dem COMET-Programm finan- Für den Wirtschaftsstandort Österreich zierten Kompetenzzentren sind in mehr- erwarten wir uns, dass das Programm facher Hinsicht Beispiele für Exzellenz. mittel- und langfristig deutliche Be- Sie bündeln wissenschaftliche Kompe- schäftigungseffekte haben wird. Darü- Doris Bures tenz und technologisches Know-how ber hinaus soll auch die Attraktivität des Bundesministerin und bringen es in anwendungsorien- Forschungsplatzes Österreich steigen für Verkehr, Innovation tierte Forschungsprojekte ein. In den und zu einem noch stärkeren Austausch und Technologie Zentren arbeiten Wissenschaft und auf internationaler Ebene führen. Wirtschaft auf engste Weise zusammen Neben ihrer wirtschaftlichen Bedeutung und ermöglichen dadurch den direkten haben die Kompetenzzentren auch eine Transfer von neuem Wissen in marktfä- wichtige gesellschaftliche Funktion, weil hige Produkte und Dienstleistungen. Die sie wesentliche Herausforderungen der Zentren sind Public-Private-Partnerships Gegenwart adressieren: von Verkehr, im besten Sinne, die vom Bund, von den Mobilität, Gesundheit, Materialwis- Ländern und den beteiligten Unterneh- senschaften und Produktion bis zur men und wissenschaftlichen Einrich- Informationsgesellschaft. Wir erwarten tungen gemeinsam finanziert werden. uns von den Zentren daher auch einen Beitrag zur Lösung der dringendsten Die COMET-Kompetenzzentren erfüllen gesellschaftlichen Herausforderungen. aber darüber hinaus auch eine wesent- liche Aufgabe für den Forschungs- und Mit den COMET-Zentren gelingt es uns, Beschäftigungsstandort Österreich. Und die in Österreich vorhandenen Kompe- zwar in mehrfacher Hinsicht: Zunächst tenzen und Potenziale zusammenzu- als Arbeitgeber – rund 1.500 hochquali- führen und letztlich auch wirtschaftlich fizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erfolgreich zu nutzen. Das Ziel ist, werden aus dem COMET-Programm fi- Forschung, Entwicklung und Produktion nanziert, aber auch in der Heranbildung und damit auch die Wertschöpfung in des wissenschaftlichen Nachwuchses Österreich zu bündeln. 6 www.ffg.at
VORWORT BUNDESMINISTERIUM FÜR WIRTSCHAFT, FAMILIE UND JUGEND FORSCHUNGSINVESTITIONEN SIND DAS BESTE KONJUNKTURPAKET E rfolge in Forschung und Entwick- Die einzelnen Forschungsschwerpunkte lung sind im weltweiten Standort- und -projekte werden von den wissen- Foto: Hans Ringhofer/BMWFJ wettbewerb wichtiger denn je und schaftlichen Partnern und den Unter- sichern Arbeitsplätze in Österreich. For- nehmen gemeinsam erarbeitet. Damit schungsaktive Unternehmen wachsen ist gewährleistet, dass es sich dabei schneller, haben höhere Exportquoten um strategisch wichtige, anspruchs- und sind krisenfester als andere Unter- volle Themenstellungen der österrei- nehmen. Der starke Fokus der Bundesre- chischen Wirtschaft handelt. Für diese gierung auf Forschung, Technologie und Zukunftsprojekte sind alle beteiligten Innovation trägt entscheidend dazu bei, Partner bereit, große Summen zu inves dass Österreich seit zwölf Jahren stärker tieren: Allein der Bund stellt jährlich wächst als die Eurozone und auch bei Gelder in der Größenordnung von rund der Beschäftigung im Spitzenfeld ist. 50 Millionen Euro zur Verfügung, weitere Gelder kommen von den Ländern und Entscheidend für diesen Erfolg ist, dass den beteiligten Unternehmen. die in Österreich vorhandenen Kompe- tenzen bestmöglich genutzt werden. Für Für mich als Wirtschaftsminister nimmt ein Hochtechnologieland wie Österreich das COMET-Programm aus zwei weiteren ist es unabdingbar, seine Wettbewerbs- Gründen eine zentrale Stellung ein: Zum Reinhold Mitterlehner fähigkeit durch innovative Produkte einen sind nicht nur große Unterneh- Bundesminister und Dienstleistungen abzusichern und men, sondern auch viele kleinere und für Wirtschaft, auszubauen. Das ist aber nur mög- mittlere Unternehmen (KMU) an den Familie und Jugend lich, wenn seine Kompetenzträger gut Exzellenzzentren beteiligt. Dadurch zusammenarbeiten. Und genau dafür ist erhalten KMU einen effizienten Zugang das COMET-Programm ein Best-Practice- zu exzellentem Know-how, den sie ohne Modell: Mit den Kompetenzzentren COMET nicht hätten. Das stärkt unsere setzen wir die für ein Hochtechnologie- mittelständische Wirtschaft. Zum ande- land so wichtige Kooperation zwi- ren leistet das Programm einen wert- schen Wissenschaft und Wirtschaft auf vollen Beitrag zur regionalen Entwick- besonders effektive Weise in die Praxis lung. Das zeigt sich an den über ganz um. Die Zentren tragen wesentlich dazu Österreich verteilten Standorten der bei, innovative Ideen von den Universi- COMET-Zentren und -Projekte sowie an täten und Forschungszentren möglichst der substanziellen finanziellen Beteili- schnell in die Wirtschaft zu tragen und gung der Bundesländer an der Initiative. so Investitionen auszulösen. Die betei- Damit ist das Programm auch ein Vorbild ligten Unternehmen können rasch neue für die Zusammenarbeit aller Stakehol- Produkte und Dienstleistungen entwi- der – im Sinne der Weiterentwicklung ckeln und am internationalen Markt des Forschungs- und Wirtschaftsstand- anbieten. ortes Österreich. Unsere COMET-Zentren leisten interna- tional wettbewerbsfähige Spitzenfor- schung in ausgewählten Bereichen. FFG FOKUS COMET 7
COMET-PROGRAMM EIN „COMET“ WEIST ÖSTERREICHS FORSCHUNG DEN WEG Exzellenz und Kompetenz sind zwei Schlüsselfaktoren für eine erfolgreiche Zukunft des Forschungsstandorts Österreich. Das Förderprogramm COMET treibt den gemeinsamen Innovationsmotor von heimischer Wissenschaft und Wirtschaft an. Ü berholspur oder Pannenstreifen: Meilenstein der Technologiepolitik und standort Österreich gestärkt werden. Wo würden Sie Ihr Heimatland fand international zahlreiche Nachah- Zahlreiche Projekte mit Beteiligung gerne sehen? Dass sich die mer. Heute arbeiten in 21 Zentren und namhafter internationaler Partner aus Staaten, die in ihnen angesiedelten 35 Projekten über 1500 Forscherinnen Wissenschaft und Wirtschaft bestätigen Unternehmen und auch die Mitarbeite- und Forscher. den Erfolg dieser Strategie. rinnen und Mitarbeiter in einem globa- len Wettbewerb befinden, ist nicht neu. COMET steht für Competence Centers Bestens investierte 1,4 Milliarden Euro In den letzten Jahren haben sich aber for Excellent Technologies. Das Pro- Das geplante Gesamtbudget des die Regeln des Spiels geändert: Galt gramm wird getragen vom Bundesmi- COMET-Programms (bis 2019) beträgt früher „Der Große frisst den Kleinen“, nisterium für Verkehr, Innovation und 1,4 Mrd. Euro. so ist heute „Der Schnelle frisst den Technologie (BMVIT) sowie dem Bun- Davon tragen der Bund 450 Mio. Euro, Langsamen“ die oberste Maxime. Das desministerium für Wirtschaft, Familie die Länder in Summe 225 Mio. Euro bedeutet für ein Land wie Österreich, und Jugend (BMWFJ). Für die Organisa- an Förderungen bei. Dazu kommen das mit Billiglohnländern auf der Ko- tion und das Management des Pro- 70 Mio. Euro der wissenschaftlichen stenseite nicht konkurrieren kann, dass gramms zeichnet die Österreichische Partner und 655 Mio. Euro der Unter- es sich durch das Innovationstempo Forschungsförderungsgesellschaft FFG nehmenspartner. Diese Zahlen zeigen, sowie durch herausragende Leistungen (www.ffg.at) verantwortlich. dass die öffentlich eingesetzten Gelder im Bereich der Forschung und Entwick- durch Mittel aus der Wirtschaft mehr lung profilieren muss. Kompetenz und Exzellenz als verdoppelt werden und so enorme Ziel des COMET-Programms ist es, Wirkung erzielt wird. So werden nicht Österreich zündet den Turbo durch die Förderung von Forschungs- nur die Arbeitsplätze von rund 1500 Man schrieb das Jahr 2006, als in kooperationen zwischen Wissenschaft Forscherinnen und Forschern gesichert, Österreich COMET die Nachfolge der und Wirtschaft die Kompetenzen zu sondern ein Vielfaches mehr durch beiden Kompetenzzentren-„Pionier“- bündeln. Sichtbares Zeichen sind da- direkte und indirekte Effekte in den Programme Kplus und K_ind/net antrat. raus resultierende Kompetenzzentren kooperierenden wissenschaftlichen Diese Initiative war unbestritten ein (K-Zentren) und Projekte (K-Projekte), Einrichtungen und Betrieben. in denen Forschung auf höchstem Niveau betrie- Jedes Vorhaben, das Mittel aus dem Ziel des COMET-Programms ist es, ben wird. Die hierzulande COMET-Programm lukrieren möchte, durch Kooperationen von Wissenschaft vorhandene Exzellenz und muss sich einem genau definierten und Wirtschaft exzellente Forschungs- Expertise soll dadurch Thema widmen und einem internatio- kompetenzen zu bündeln. stärker nach außen getra- nalen Auswahlverfahren stellen, das gen und der Forschungs- über die Mittelvergabe entscheidet. 8 www.ffg.at
FÖRDERPROGRAMM Foto: musicman/shutterstock.com Nachhaltige Wirkung Das COMET-Programm trägt seit An- Für die Universitäten wiederum ist CO- 44 % mündeten bereits in zählbare beginn zahlreiche Früchte. So gelang MET attraktiv, da Forschungsschwer- Umsätze. es, die Zusammenarbeit von Wirt- punkte auf- und ausgebaut sowie ver- Die im COMET-Programm enga- schaft und Wissenschaft deutlich zu netzt werden können. Dazu wird die gierten Unternehmen profitieren intensivieren und dadurch Synergien Anwendungsorientierung deutlich er- nachweislich hinsichtlich F&E-Kom- zu schaffen. Die Vorteile sind für Un- höht. Zusätzlich gibt es einen hohen petenz, Wettbewerbsfähigkeit und ternehmen wie Wissenschaftspartner Sichtbarkeitseffekt sowie Rückflüsse Schlagkraft. Das sichert wiederum in gleichem Maße gegeben: Die Un- in „wissenschaftlicher Währung“, z. Arbeitsplätze und damit den Lebens- ternehmen profitieren von neuen, ver- B. in Form von Publikationen oder standard und die Lebensqualität besserten Produkten Dissertationen. in Österreich. Dazu trägt auch die und Dienstleistungen 65 % der im Rahmen von Durch die enge Tatsache entscheidend bei, dass der sowie optimierten COMET durchgeführten Verzahnung von wissenschaftliche Mitarbeiterstand Prozessen aufgrund Projekte resultierten in Wissenschaft in den K-Zentren und K-Projekten des besseren Zugangs und Wirtschaft deutlich ausgebaut wurde. Quali- zu neuesten wissen- marktfähigen Produkten ist auch die fizierter Nachwuchs konnte so in schaftlichen Erkennt- oder Dienstleistungen. unmittelbare Universitätsnähe bzw. in Österreich nissen. Zudem stellt Verwertbarkeit aufgebaut oder gehalten werden. das COMET-Zentrum oder -Projekt am Markt groß. 65 % der in K-Zentren Damit gewinnt Österreich als For- einen „Single Point of Contact“ dar, oder K-Projekten involvierten Unter- schungs- und Wirtschaftsstandort über den alle Aktivitäten und Partner nehmen berichten über marktfähige international dauerhaft an Bedeutung koordiniert werden. Produkte und Dienstleistungen. und Attraktivität. FFG FFGFOKUS FOKUS COMET 9
COMET-PROGRAMM COMET-PROGRAMM: FACTS AND FIGURES Programmlinien: Geplantes Budget: n n n n n n n n n n n n n n n n Bundesmittel: 450 Mio. Euro n n n n n n n n n n n n n n n n n n n n n n n n n n n n n n n n Total: 1,4 Mrd. Euro n n n n n n n n Landesmittel: Die im COMET-Programm 225 Mio. Euro engagierten Unternehmen profitieren nachweislich n K2-Zentren: 5 genehmigt Anteil hinsichtlich F&E-Kompetenz, n K1-Zentren: 16 genehmigt wiss. Partner: n K-Projekte: 35 genehmigt 70 Mio. Euro Wettbewerbsfähigkeit und Schlagkraft. Beschäftigte Foto: Brian A Jackson/shutterstock.com in den Zentren: Ziele des Anteil Förderprogramms COMET Unterneh- menspartner: • Stärkung längerfristiger For- 655 Mio. Euro schungskooperation zwischen Wissenschaft und Wirtschaft auf höchstem Niveau rund 1500 im Vollausbau (VZÄ) •A ufbau und Bündelung neuer Kompetenzen • I nitiierung neuer wissenschaftlich- Bundesländerbeteiligung an technologischer Entwicklungen der Landesförderung COMET: Niederösterreich 12,6 % •A ufbau und Sicherung der Techno- logieführerschaft von Unternehmen Wien 11,1 % Oberösterreich 17,9 % • I nternationale Sichtbarkeit und Einbindung international re- Burgenland 0,8 % nommierter Unternehmen und Salzburg 0,6 % ForscherInnen Vorarlberg 4,8 % Steiermark 40,2 % • Stärkung der Humanressourcen Tirol 8,8 % Kärnten 3,2 % • Stärkung des Forschungsstandorts Österreich 10 www.ffg.at
ÜBERBLICK K2 - Z E NT R U M COMET K1- Z E NT R U M K- P R O J EKT KOMPETENZVORSPRUNG DURCH DREI MOTOREN Das COMET-Programm umfasst drei Programmlinien, die sich hinsichtlich Art der Forschung, Internationalität, Projektvolumen und Laufzeit unterscheiden: K2-Zentren, K1-Zentren und K-Projekte. U m wissenschaftlich-techno- Die Förderlaufzeit von Von der Programmlinie Niveau mit logische Exzellenz auf allen K2-Zentren beträgt zehn abhängig müssen zwischen einer mittel- bis Ebenen zu fördern und unter- Jahre. Nach fünf Jahren 40 und 50 % des Budgets langfristigen schiedliche Potenziale ausschöpfen zu können, umfasst das COMET-Programm erfolgt eine Zwischen- evaluierung. Liefert die durch Unternehmenspartner Perspektive. Fokus stehen Im drei Programmlinien. Nach dem Evaluierung ein nega- aufgebracht werden. dabei wissen- Anspruchsniveau der Forschungsakti- tives Ergebnis, erfolgt schaftlich- vitäten, deren Umfang, dem Grad der ein eineinhalbjähriges „Phasing-out“, technologische Entwicklungen und nach dem der Förderanspruch erlischt. Internationalität und der Laufzeit unter- Innovationen im Hinblick auf zukunfts- scheidet man K2-Zentren, K1-Zentren Derzeit gibt es 5 K2-Zentren, für die relevante Märkte. und K-Projekte. die öffentliche Förderung bis zu 55 % K1-Zentren sind auf die Dauer von sie- beträgt. Der Bund unterstützt die Zen- ben Jahren angelegt, nach vier Jahren K2-Zentren: die Champions League tren mit maximal 5 Mio. Euro pro Jahr. erfolgt analog zu den K2-Zentren eine K2-Zentren stellen die Spitze der Mindestens 40 % des Budgets müssen Zwischenevaluierung. Ein negatives Er- Exzellenzpyramide dar und müssen ein durch Unternehmenspartner aufge- gebnis führt hier zu einem einjährigen ehrgeiziges Forschungsprogramm mit bracht werden. Im Konsortium eines Phasing-out. international herausragenden Leistun- K2-Zentrums müssen mindestens ein Derzeit sind 16 K1-Zentren genehmigt, gen vorweisen können. Wissenschaftspartner die öffentliche Förderung beträgt bis zu Ihre Forschungs- und fünf Unternehmen 50 %. Der Bund unterstützt die Zentren Im Konsortium eines leistungen sollen vertreten sein. mit maximal 1,5 Mio. Euro pro Jahr. weltweit sichtbar sein. K-Zentrums müssen Mindestens 45 % des Budgets müssen Dazu gehört auch die mindestens ein K1-Zentren: Exzellenz durch Unternehmenspartner aufge- aktive Einbindung Wissenschaftspartner für Zukunftsmärkte bracht werden. Im Konsortium eines internationaler Partner und fünf Unternehmen K1-Zentren betreiben K1-Zentrums müssen mindestens ein aus Wirtschaft und vertreten sein. kooperative Forschung Wissenschaftspartner und fünf Unter- Wissenschaft. auf sehr hohem nehmen vertreten sein. FFG FOKUS COMET 11
COMET-PROGRAMM K-Projekte: Newcomer mit Potenzial müssen durch Unternehmenspartner unterzogen, in die mehrere hundert K-Projekte stellen die „Newcomer- aufgebracht werden. internationale Fachgutachterinnen Linie“ im Rahmen des COMET-Pro- Im Konsortium eines K-Projekts müssen und Fachgutachter involviert waren. gramms dar. Ziel ist es, hochquali- mindestens ein Wissenschaftspartner Jedes Zentrumskonsortium musste sich tative Forschung in Zusammenarbeit und drei Unternehmen vertreten sein. zusätzlich einem Hearing stellen. Auf von Wissenschaft und Wirtschaft mit Basis der schriftlichen Begutachtung mittelfristiger Perspektive und klar Strenges Auswahlverfahren sowie der Erkenntnisse aus den Hea- abgegrenzter Themenstellung zu initi- Jedes K-Zentrum oder K-Projekt musste rings sprach eine international besetzte ieren. Künftiges Entwicklungspotenzial ein strenges Auswahlverfahren durch- Jury eine Förderungsempfehlung aus, muss gegeben sein. laufen, bevor es genehmigt wurde. die von den Eigentümerressorts, dem Die Laufzeit von K-Projekten beträgt K-Projekte wurden in einem einstufigen Bundesministerium für Verkehr, Inno- zwischen drei und vier Jahre. Auswahlverfahren ausgewählt, bei den vation und Technologie (BMVIT) sowie Derzeit sind 35 K-Projekte genehmigt, K-Zentren wurde dieses Verfahren zwei- dem Bundesministerium für Wirtschaft, für die die öffentliche Förderung bis stufig mit Hearing durchgeführt. Familie und Jugend (BMWFJ) bestätigt zu 45 % beträgt. Der Bund unterstützt Jeder Antrag wurde sowohl einer wurde. K-Projekte mit maximal 0,45 Mio. Euro internen Begutachtung durch die FFG pro Jahr. Mindestens 50 % des Budgets als auch einer externen Begutachtung AUF EINEN BLICK COMET-PROGRAMM K-Projekt ProDSS Auftraggeber: Bundesministerium für Ver- K-Projekt K-Licht kehr, Innovation und Technolo- K-Projekt AAHM-R2P gie (BMVIT) und Bundesmini- K-Projekt Textiles sterium für Wirtschaft, Familie und Jugend (BMWFJ) Zielgruppe: existierende Kompetenzzentren und neue Konsortien unter Zusammen- arbeit von Wissenschaft und Wirtschaft; K1 Oncotyrol Voraussetzung: Die Konsortien müssen aus zumindest 5 (K-Zentrum) bzw. 3 Unternehmens- K1 alpS partnern (K-Projekt) sowie mindestens einem Wissenschaftspartner bestehen. Forschungsschwerpunkte: Die Forschungsschwerpunkte sind thematisch offen. Die bisherigen Forschungsthemen umfassen Informationstechnolo- gie, Lebenswissenschaften, Material und Produktion, Mobilität, Sicherheit, Umwelt und Energie etc. Einreichung: nach dem Ausschreibungsprinzip Auswahlverfahren: internationales, kriterienbasiertes Wettbewerbsverfahren (Zentren mit Hearing); Überprüfung und Auswahl durch international besetzte Fachjury Projekttyp: Kompetenzzentren sowie Kompetenzprojekte; industrielle K-Zentren Forschung und experimentelle Entwicklung unter Kooperation von Wissenschaft und Wirtschaft in Zahlen Förderquote: bis zu max. 55 % (abhängig von Programmlinie; mind. 5 % Finanzierung durch wissenschaftliche Partner) Förderhöhe: K2: max. 5 Mio. Euro/a; K1 max. 1,5 Mio. Euro/a; K-Projekt: max. 0,45 Mio. Euro/a (Bundesmittel) 1300 Beschäftigte in K-Zentren, davon über Evaluierung: Die geförderten Zentren werden während ihrer Laufzeit mehrmals 1.000 ForscherInnen (VZÄ) überprüft, zur Hälfte der Laufzeit erfolgt eine Zwischenevaluie- Ansprechperson: rung mit Stop-or-go-Entscheidung. 1100 Partnerbeteiligungen i n K-Zentren, davon 830 Unternehmens- Otto Starzer, Tel.: +43 (0)5 7755-2101, E-Mail: otto.starzer@ffg.at partner und 270 wissenschaftliche Partner Nähere Informationen: www.ffg.at/comet 12 www.ffg.at
ÜBERBLICK K-Projekt AIR K-Projekt micromat K1 SCCH K-Projekt ECV K-Projekt PVM K1 MET K-Projekt FB K-Projekt GSG K-Projekt HFA-TiMBER K1 Wood COMET K-Projekt FFT K1 VRVis Center K-Projekt AdvAluE K1 SBA K1 FTW K2 ACCM K-Projekt OptiBioMat K-Projekt ZPT K-Projekt APMT K-Projekt PAC K2 XTribology K1 ACMIT K1 CEST K-Projekt PolyComp K-Projekt AAP K-Projekt holz.bau K-Projekt ECO-PowerDrive K-Projekt SNML-TNG K1 PCCL-K1 K-Projekt ASD K-Projekt Softnet II K-Projekt BioPersMed K-Projekt e-Motion K-Projekt SeCoS K-Projekt JOIN4+ K-Projekt focus_sts K2 MPPE K-Projekt ECO-COOL K-Projekt Vision+ K-Projekt MacroFun K-Projekt FLIPPR K-Projekt MPPF K1 BIOENERGY 2020+ K1 evolaris K2 Mobility SVT K1 Know-Center K-Projekt IPOT K2 ACIB K1 RCPE K2-Zentrum K1-Zentrum K-Projekt K1 CTR Zielgrößen K-Projekte Zielgrößen der K-Zentren (IST): in Zahlen der K-Projekte (IST): Publikationen: 4739j 300 Beschäftigte Publikationen: 873j 163j 22j in K-Projekten, davon Patente/Lizenzen: 250 ForscherInnen (VZÄ) Patente/Lizenzen: PhD: 746*j 340 Partnerbeteiligungen in K-Projekten, davon PhD: 122*j Master: 913*j 230 Unternehmenspartner und 110 wissenschaftliche Partner Master: 164*j * laufend und abgeschlossen * laufend und abgeschlossen FFG FOKUS COMET 13
COMET-PROGRAMM COMET WIRKT – EXZELLENT, VIELFÄLTIG, NACHHALTIG Das COMET-Programm der beiden Ministerien BMVIT und BMWFJ liefert einen beeindruckenden Output – nicht nur, was die Zahlen betrifft. W as im Rahmen des COMET-Pro- K-Zentren gesamt Produktion, Verringerung von Ausschuss, gramms innerhalb der ersten Reduktion von Wartungs- und Reparatur- vier Jahre (2008–2011/12) Patentanmeldungen 163 schritten oder überhaupt neue oder erheb- geschaffen wurde, lässt sich wirklich lich verbesserte Produkte und Dienstlei- I ST-Kosten 367 Mio. Euro sehen: stungen ermöglichen. Non-K-Volumen 88 Mio. Euro • Insgesamt wurden in den K1- und Forschungsvolumen K2-Zentren in den ersten vier Jahren Die konkreten Forschungsergebnisse gesamt 455 Mio. Euro Forschungsprojekte in der Höhe von reichen von Energie- und Rohstoffein- 455 Mio. Euro bearbeitet, wovon 20 % Personal [VZÄ] 1325 sparungen über optimierte Kraftstoffe über Drittmittel finanziert wurden. ForscherInnen [VZÄ] 1013 bis zu verbesserten Prozessen in der • 163 angemeldete Patente– ein Groß- Publikationen4.739 Materialbearbeitung. teil davon wird bereits wirtschaftlich – reviewed journals 1.272 verwertet und zeichnet für Umsätze in – journals 198 Davon profitiert aber auch die Umwelt, u.a. den Unternehmen verantwortlich. – conferences 3.064 durch Materialien, die intelligent wieder- • Mehr als 4700 Publikationen allein – books 205 verwertet werden können, durch Biosprit von den 21 K-Zentren sorgen vor NachwuchsforscherInnen aus Abfällen oder durch verringerte allem für die internationale Sichtbar- – Dissertationen/PhD-Theses 746* Feinstaubbelastung. keit der österreichischen Forschungs- – Diplomarbeiten/Master-Theses913* Die Menschen in Österreich schließlich landschaft. Zahlreiche neue Kontakte, profitieren nicht nur durch eine starke * laufend und abgeschlossen Know-how-Transfer und die Bildung Wirtschaft und die exzellente Ausbildung grenzüberschreitender Netzwerke und Forschung. Sie profitieren auch am sind der sichtbare Beweis dafür. K-Projekte gesamt eigenen Leib, etwa durch schonendere • Mit 746 Dissertationen und 913 medizinische Untersuchungsverfahren Diplom- sowie Masterarbeiten sorgen Patentanmeldungen 22 oder durch verbesserte Früherkennung von die K-Zentren für adäquate Beschäf- Erkrankungen. IST-Kosten 58 Mio. Euro tigungs- und (Weiter-)Bildungs- möglichkeiten für die heimische Personal [VZÄ] 297 Diese und Dutzende weiterer, konkret Bildungselite. ForscherInnen [VZÄ] 247 unseren Alltag positiv beeinflussen- Publikationen873 de Forschungsergebnisse wären ohne Mehrwert für Unternehmen, – reviewed journals 128 das COMET-Programm mit seinen darin Umwelt, Bevölkerung – journals 43 engagierten 1600 Mitarbeiterinnen und Die oben genannten Zahlen belegen – conferences 647 Mitarbeitern, 1060 Unternehmenspartnern die unmittelbaren Wirkungen der – books 55 und 380 teilnehmenden Partnern aus der Forschungs- und Entwicklungsaktivi- NachwuchsforscherInnen Wissenschaft nicht realisierbar gewesen täten in den K-Zentren und K-Projekten – Dissertationen/PhD-Theses 122* oder erst deutlich später und vielleicht Darüber hinaus resultieren aber weitrei- – Diplomarbeiten/Master-Theses164* außerhalb Österreichs umgesetzt worden. chende, nachhaltig wirkende, positive * laufend und abgeschlossen Effekte aus dieser Spitzenforschung: erstens solche, die Unternehmen zugu- tekommen, zweitens solche, die dem Schutz der Umwelt und der Schonung natürlicher Ressourcen dienen, und last but not least jene, von denen die Bürgerinnen und Bürger persönlich und unmittelbar profitieren. Österreich profitiert von Forschung auf internationalem Spitzenniveau in vielerlei Hinsicht: von der gesteigerten Auf Unternehmensebene lassen sich Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen bis zur unzählige Verfahrensoptimierungen Qualifizierung des wissenschaftlichen Personals. feststellen, die Zeitersparnis in der 14 www.ffg.at
FFG Fotos: Nicolas Loran/photos.com, Goran Bogicevic/photos.com Die FFG öffnet Österreichs Unternehmen den Zugang zu Förderungen FFG – VORSPRUNG DURCH FORSCHUNG Die Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft FFG ist die nationale Förderinstitution für unternehmensnahe Forschung und Entwicklung in Österreich. Sie stärkt die Innovationskraft im Land und dadurch die gesamte Volkswirtschaft. F orschung und Innovation sind In der Forschung aktive Unternehmen COMET ist eines der zentralen For- unverzichtbar für die Wettbewerbs- und Institute finden bei der FFG ein schungsförderungsprogramme der FFG. fähigkeit der österreichischen Wirt- umfassendes, aber differenziertes Mit seiner Ausrichtung auf Spitzenleis- schaft. Innovative Unternehmen können und auf verschiedene Anforderungen tungen und durch die Verbindung von Krisen besser bewältigen und schaffen abgestimmtes Förderangebot vor. Von Wissenschaft und Wirtschaft markiert mehr Arbeitsplätze. Die Österreichische kleineren Projekten für Forschungs- COMET sozusagen das „High End“ des Forschungsförderungsgesellschaft FFG „Einsteiger“ über eine Reihe mittel- FFG-Förderangebots. bietet dafür einen idealen Nährboden: großer Projekte und Programme bis mit einem differenzierten Angebot an zu großen Kompetenzzentren und Förderungen und Dienstleistungen, Forschungsnetzwerken reicht dabei das strukturelle Impulse setzt und das Portfolio. Letztere müssen höchste einen nachhaltig wirksamen Hebel für Ansprüche hinsichtlich Innovations- anwendungsorientierte Forschung und gehalt und Forschungsniveau erfüllen Innovation darstellt. und auch internationalen Vorbildcha- rakter haben. Mit einer laufenden Optimierung ihres Förderportfolios bietet die Österrei- Ergänzt werden die finanziellen Förde- chische Forschungsförderungsgesell- rungen durch ein umfassendes Angebot schaft ein zielgruppenspezifisch aus- an Dienstleistungen und Services, wie differenziertes und in seiner Wirkung Schulungen, Partnersuchen, Informa- treffsicheres Portfolio. Maßgeschnei- tion und Beratung zu internationalen dert auf ihren Kundenkreis: von innova- Förderangeboten bis hin zur öster- tiven Kleinbetrieben bis zur Spitzenfor- reichischen Jobbörse für Forschung, schung auf Weltklasseniveau. Entwicklung und Innovation. FFG FOKUS COMET 15
K2-ZENTREN K2-ZENTREN Produktion ACCM: Mit Mechatronikkompetenz einen Mehrwert bieten 18 MPPE: Der Stoff, aus dem zukünftige Markterfolge bestehen 20 XTribology: In Zukunft läuft vieles reibungsloser 22 Mobilität K2-Mobility: Effiziente Fahrzeug- entwicklung für morgen 24 Life Sciences ACIB: Biotechnologie: Innovationen aus der Natur 26 16 www.ffg.at
K2-ZENTREN K2 -ZENTREN FFG FOKUS COMET 17
K2-ZENTREN Fotos: Dieter H/shutterstock.com, KK/ACCM (2), Sergey Nivens/Fotolia.com Hightech-Landwirtschaft: Ein Funksensor liefert Informationen über das Tier, damit Gesundheitsmaß- nahmen vorgenommen werden können ACCM – AUSTRIAN CENTER OF COMPETENCE IN MECHATRONICS MIT MECHATRONIKKOMPETENZ EINEN MEHRWERT BIETEN Das Austrian Center of Competence in Mechatronics (ACCM) will die Welt ein kleines Stück lebenswerter machen: Die Forschungsergebnisse bringen effizientere, genauere, hochwertigere und ressourcenschonendere Produkte und Prozesse hervor. D ie Mechatronik ist ein Zusam- Das Ziel: effizientere und ressourcen- menspiel der Elektronik, der Me- schonendere Produkte und Prozesse chanik und der Informatik. Ohne hervorzubringen. das Wissen, wie man diese Disziplinen aufeinander abstimmt, und zwar vom Kurze Entwicklung, weniger Energie Start der Entwicklungsphase weg, ist in Das ACCM kann durch Simulations- vielen Industriebereichen kaum mehr modelle und Experimente die Pro- ein Produkt herstellbar. Seit 2008 ist duktentwicklung gezielt unterstützen, das ACCM ein K2-Exzellenzzentrum auf um Produkte leichter, sicherer und dem Gebiet der Mechatronik. Als eigen- umweltfreundlicher zu machen. Das ständige Tochter-GmbH dreier Träger beschleunigt die Entwicklung und – der Johannes Kepler Universität Linz spart Kosten, selbst bei minimalen Jedes Tier erhält eine Ohrmarke (JKU), der Linz Center of Mechatronics Stückzahlen. Durch die ACCM-Expertise mit Funksensor GmbH (kurz LCM) und konnte der Ener- der voestalpine Stahl Simulationsmodelle gieverbrauch beim sich beim ACCM-Firmenpartner auch GmbH – agiert das ermöglichen schnellere Einsatz der Blechbie- wirtschaftlich bemerkbar machte: Die ACCM als Drehschei- und kostengünstigere geanlagen um 75 % internationale Nachfrage nach diesen be zwischen Wissen- Produktentwicklung. reduziert werden. Ein Anlagen stieg. Grundlegend sind auch schaft und Wirtschaft. Forschungseffekt, der die Forschungen zum Bau von digitalen 18 www.ffg.at
PRODUKTION Hydraulikventilen. Gegenüber klas- nem PC oder Smartphone. So können sischen Ventilen punkten sie mit frühzeitig Maßnahmen zur Gesund- geringeren Stückkosten, höherer heitsüberwachung der Tiere eingeleitet Lebensdauer und bis und die Effizienz seines zu 80 % Energieerspar- Enge Forschungs- Betriebes erhöht werden. nis. Die exzellenten kooperation liefert Forschungsergebnisse Nachgiebige Roboter weltweites Allein- eröffnen ein enormes Intelligente Mechatronik Verbesserungspoten- stellungsmerkmal. wird auch in der Robotik zial im Maschinenbau, genutzt: Roboter können bei schweren Bau- und sich zwar gut positionie- Forstmaschinen, bei automobilen An- ren und Bewegungen exakt wiederho- trieben und in der Papierindustrie. len. Der starre Aufbau und die daher starken Kräfteeinwirkungen belasten FC Bayern München und andere Fußball- Mobile und vernetzte Lösungen aber auch die Materialien. Mit entspre- mannschaften trainieren mit Hilfe eines Am ACCM wird auch an Lösungen für chender Sensorik und angepasstem Positionsbestimmungssystems, an dem die mobile und vernetzte Welt von mor- Regelungsaufwand kann diese Kraft- ACCM mitentwickelt hat gen geforscht. So trainieren z. B. die einwirkung abgefangen werden. Das Spieler von Bayern München mit einem ACCM forschte daher an Robotern mit lokalen Positionsbestimmungssystem. elastischen Antrieben, sogenannten beispielsweise auch im Fitness- sowie Dieses „lokale GPS“ liefert während der Luftmuskeln, die sich flexibel an die sport- und medizintherapeutischen Trainingsspiele Informationen über die Umweltbedingungen anpassen. Bereich. Die enge Forschungskoo- Position der Spieler und deren Vital- Die Forschungsergebnisse eröffnen peration zwischen dem JKU-Spin-off funktionen. Mittlerweile ist das System völlig neue Anwendungsmöglichkeiten „FerRobotics“ und dem ACCM liefert ein bei Red Bull Air Race, AC Milan oder in der industriellen Automation, aber weltweites Alleinstellungsmerkmal. Ajax Amsterdam im Einsatz. Ein ähnliches System nutzt man auch in der Landwirtschaft. In der Nutztierhal- tung erhält jedes Tier eine Ohrmarke, damit exakt Position, Bewegungen und Körpertemperatur des Tiers ermittelt Die Roboter der Zukunft besitzen werden können. Das System informiert Luftmuskeln und können sich so flexibel den Landwirt per Funk direkt auf sei- an Kräfteeinwirkungen anpassen DATEN UND FAKTEN Wirkung des Zentrums Es geht aber auch um ein Spektrum von ACCM Anwendungen, das von Energieeinspa- Das K2-Zentrum ACCM gilt als Österrei- rungen bei Anlagen und Prozessen bis ACCM chs führende Forschungsplattform auf hin zu Funktechnologien, die Mensch Austrian Center of Competence in dem Gebiet der Mechatronik. Durch und Umwelt besser vernetzen, reicht. Mechatronics GmbH intelligente Vernetzung von Informa- In einem dynamischen Netzwerk Altenbergerstraße 69 tik, Mechanik und Elektronik setzt mit Partnern aus Wissenschaft und 4040 Linz das Zentrum über die Landesgrenzen Wirtschaft wird erfolgreich die Brücke office@accm.eu hinweg neue Maßstäbe. zwischen der Forschung und ihrer Um- www.accm.eu Und das ist gefragt: Gleich vier der setzung in Produkte geschlagen. Ein Leitung: DI Gerald Schatz Top-Fünf-Segmente der Sachgüterer- besonders gelungenes Beispiel dafür zeugung sind mechatronikrelevante ist die Entwicklung eines lagerlosen Eckdaten: Wirtschaftsbereiche: Maschinen- und Hochgeschwindigkeitsmotors, der mit COMET-Laufzeit: Stahl-, Fahrzeug-, Elektro- und Elektro- 115.000 Umdrehungen pro Minute 01.01.2008–31.12.2017 nikindustrie sowie chemische Industrie. einen neuen Weltrekord markierte. 63 Mio. Euro COMET-Gesamtprojekt- Ein feinfühliger Roboter, der durch Auch wenn es um die Fragestellungen volumen (Jahre 6–10) „pneumatische Muskeln“ mit taktiler hinsichtlich Ressourcenschonung, Förderquote: 48 % Kompetenz autonom agiert, ist nur Energieeffizienz, Mobilität oder Si- eines der zahlreichen Erfolgsbeispiele cherheit geht, liefert die Mechatronik- 79 Beschäftigte am Zentrum aus dem ACCM. Bei wichtigen indus- forschung aus Österreich Antworten. (inkl. Träger ca. 200) triellen Anwendungen wie Schleifen Die Ergebnisse des ACCM sind Grund- 58 Unternehmenspartner und Polieren kommt die gefühlvolle stein für die zukünftige Wettbewerbs- 34 wissenschaftliche Partner Robotertechnologie genauso zum Ein- fähigkeit der Partner und ein Beitrag satz wie in der Medizintechnik oder im für ein sicheres, umweltfreundliches Fitnessbereich. Leben. FFG FOKUS COMET 19
K2-ZENTREN Fotos: Miba AG/MPPE, KK/MPPE, Stengg/Sandvik Mining and Construction /MPPE Werkstoffe in Motor- und Getriebeteilen sind enormen Belastungen ausgesetzt – MPPE erforscht ihr Verhalten MPPE – INTEGRATED RESEARCH IN MATERIALS, PROCESSING AND PRODUCT ENGINEERING DER STOFF, AUS DEM ZUKÜNFTIGE MARKTERFOLGE BESTEHEN Der Technologiewettbewerb der Zukunft ist auch ein Wettbewerb der Materialien. Das K2-Kompetenzzentrum MPPE (Materials-, Process- and Product-Engineering) forscht an neuen Werkstoffen und Prozessen, um sie für neue Produkte zu nutzen. T rägt die Brücke, ist das Material von Werkstoffen, Herstell- und Verar- ren, um den richtigen Werkstoff an der fest genug? Hält das Smartphone beitungsprozessen sowie innovativen richtigen Stelle einzusetzen. Je genauer die Hitze aus? Warum ist der Rah- Werkstoffanwendungen. MPPE ist in man über die Struktur eines Materials men meines Mountainbikes gebrochen? Leoben angesiedelt – dem Hotspot der Bescheid weiß, desto zielgerichteter Spätestens wenn uns diese Fragen im Material- und Werkstoffforschung in kann man dessen jeweilige Eigenschaf- Alltag interessieren, rückt das Wissen Österreich. ten verbessern. über den Werkstoff und seine Eigen- schaften in unser Blickfeld. Materialien Wissen schafft bessere Eigenschaften Materialspannungen im Visier und deren Eigenschaften bestimmen Um Materialien besser verstehen Vom Wasserkocher bis zum Hochleis- nämlich ganz wesentlich Form und und in weiterer Folge optimieren zu tungsrechner – elektronische Schal- Funktion vieler Produkte und lassen können, stellen die Forscherinnen und tungen begleiten unser Leben und sich auch gezielt nutzen. Forscher neben mechanischen auch müssen immer kleiner und gleichzeitig Das K2-Kompetenzzentrum MPPE chemische und physikalische Untersu- leistungsfähiger werden. Doch: Wenn für Material-, Prozess- und Produkt- chungen auf Mikro- und Makroebene auf wenigen Hundertstel- oder Tau- engineering wird durch an. Entscheidend ist, sendstelmillimetern verschiedene das Material Center Investitionen in die Werk- möglichst viel über Materialien mit unterschiedlichen Leoben (MCL) getragen stoffforschung sind eine Werkstoffe und deren Eigenschaften, Funktionalitäten und Temperaturen zusammentreffen, kommt und beschäftigt sich Investition in die Zukunft. Eigenschaften und mit der Erforschung Verhalten zu erfah- es zu Spannungen. Diese reduzieren 20 www.ffg.at
PRODUKTION Zuverlässigkeit und Lebensdauer der mikroelektronischen Bauteilen machen. Systeme. Um die Hauptwärmequellen Damit sind Strukturen darstellbar, die besser lokalisieren zu können, eig- 100fach dünner als ein menschliches nen sich Simulationsmodelle. Durch Haar sind. Mit dieser Detailgenauigkeit die Ergebnisse können die einzelnen wird auch das Verhalten von Mate- Bauteile besser positioniert und die rialien bei Kälte, Hitze oder mecha- Temperatur kann abgeleitet werden. nischer Spannung untersucht. Was uns wieder zurück zum Smartphone führt: Smartphone am Heizkörper Durch die Erwärmung werden sich die Was passiert mit einer Leiterplatte in verschiedenen Materialien in der Leiter- einem Smartphone, wenn es aus Eises- platte unterschiedlich ausdehnen. Es kälte in einen beheizten Raum kommt entstehen Spannungen in der Leiter- und am Heizkörper abgelegt wird? platte, die die Funktion einschränken Die Forschungen am MPPE können oder gar ausfallen lassen. Die MPPE- Aufschluss darüber geben. Durch die Forschungen können die kritischen Hightech-Infrastruktur kann man drei- Stellen in der Leiterplatte herausfiltern dimensionale Aufnahmen des Innenle- und so die Zuverlässigkeit des Bauteils Werkstoffe und ihre Eigenschaften bens von Werkstoffen, Mineralien oder bzw. der Leiterplatte optimieren. werden bis in den atomaren Bereich hinein untersucht Strukturen sind zerstörungsfrei darstellbar, die hundertfach dünner als ein menschliches Haar sind. Entscheidend ist, möglichst viel über Werkstoffe und deren Eigenschaften und Verhalten zu erfahren, um den richtigen Werkstoff an der richtigen Stelle einzusetzen DATEN UND FAKTEN Wirkung des Zentrums Umgang mit Ressourcen und Energie zu MPPE gewährleisten. Branchen wie der Fahr- Investitionen in die Werkstofffor- zeug- und Maschinenbau, die Verkehrs- MPPE als Kompetenzzentrum schung sind eine Zukunftsinvestition. und Energietechnik, die chemische im MCL – Materials Center Leoben Man denke nur an Schreckensmel- Industrie, die Elektronik und die Mikro- Rosegger Straße 12, dungen über Materialermüdungen bei elektronik profitieren in besonderem 8700 Leoben Flugzeugen. Unterschätzt man das Maße von der Kompetenz des MPPE. +43 (0)3842 45922 Materialverhalten unter Belastungen Die Forschungsergebnisse sind ein mclburo@mcl.at und im Zeitverlauf, kann dies nicht Zündfunken für die Entwicklung neuer www.mcl.at nur ein enormes Sicherheitsrisiko Produkte und Produktionsverfahren. darstellen, sondern auch herbe Materialien und Bauteile können Leitung: Univ.-Prof. Dr. Reinhold Ebner Verluste an Image und Jobs für eine optimal genutzt und belastet und die Eckdaten: gesamte Branche nach sich ziehen. Stückkosten sowie Entwicklungs- und COMET-Laufzeit: Das K2-Zentrum MPPE beschäftigt Durchlaufzeiten reduziert werden. Die 01.01.2008–31.12.2017 sich, eingebettet im Materials Center Ergebnisse in der Materialforschung 59,5 Mio. Euro COMET-Gesamtpro- Leoben (MCL), mit der Erforschung bringen neue Produkte und Verfahren jektvolumen (Jahre 6–10) von Werkstoffen und deren Herstell- hervor, mit denen sich neue Märkte und und Verarbeitungsprozessen. Arbeitsplätze erschließen lassen. Förderquote: 50 % Das Zentrum testet Materialien, Das K2-Kompetenzzentrum MPPE 150 Beschäftigte am Zentrum untersucht ihr Innenleben, setzt sie leistet durch exzellente Forschung 70 Unternehmenspartner unter Spannung und Belastung. Alles einen Zukunftsbeitrag für die Material-, 49 wissenschaftliche Partner mit dem Ziel, Eigenschaften und Werkstoff- und Prozessforschung in Funktion des Materials zu verbessern Österreich und sorgt für internationale und gleichzeitig einen schonenden Sichtbarkeit. FFG FOKUS COMET 21
K2-ZENTREN Fotos: olly/Fotolia.com, Patrick Schrall/Fotolia.com, ifong/shutterstock.com, KK/Xtribology Zumindest beim Bremsen ist Reibung erwünscht, trotzdem soll der Verschleiß gering bleiben – eine große Herausforde- rung bei der Entwicklung von Reifen XTRIBOLOGY – EXCELLENCE CENTER OF TRIBOLOGY IN ZUKUNFT LÄUFT VIELES REIBUNGSLOSER In Wiener Neustadt wird auf internationalem Niveau über Reibung, Verschleiß und Schmierstoffe geforscht. Und das kommt nicht nur Menschen, Produkten oder der Industrie zugute: Auch die Umwelt und das Klima profitieren davon. W as haben künstliche Hüftge- Wir alle profitieren von der Tribologie, die Kugel an der Kugelschreiberspitze lenke beim Menschen mit Wal- merken es aber meist erst, wenn sie anhauchen. Beim Weiterdrehen der Ku- zen für die Stahlverarbeitung nicht funktioniert. Wie beispielsweise gel ziehen die Wassermoleküle die Tinte gemeinsam? Nun, bei beiden geht es bei einem Kugelschreiber, der nicht an und es läuft wieder wie geschmiert. um Bewegung und um mehr schreibt. Ein Reibung – kurz, um die Vom Kraftstoff bis zum „Tribologiekenner“ Optimierter Kraftstoff, Tribologie. Und genau künstlichen Gelenk: würde dann einfach geringere Reibung damit beschäftigt sich Reibung und Schmierung Ein Teil der Forschung von XTribology das COMET-K2-Zentrum begegnen uns in vielen beschäftigt sich mit der Entwicklung XTribology (Excellence optimierter Kraftstoffe, der Reduktion Center of Tribology), Lebensbereichen. des Kraftstoffverbrauchs von Motoren das unter der Fe- und der Verringerung der Motorrei- derführung des Wiener Neustädter Gelenke sind Muster- bung. Das soll die Lebensdauer und Unternehmens AC²T (Austrian Center of beispiele für Systeme mit die Effizienz von Verbrennungsmotoren Competence for Tribology) geführt wird. niedrigem Reibwert und steigern und einen wichtigen Beitrag Die Tribologie (griechisch für Reibungs- Verschleiß – zur CO2-Reduktion leisten. Um die lehre) beschäftigt sich mit der wissen- Eigenschaften, die auch Entwicklungszeiten zu beschleunigen, schaftlichen Beschreibung von Rei- bei künstlichen Gelenken verwenden die Forscherinnen und bung, Verschleiß und Schmierstoffen. erwünscht sind Forscher Simulationsmodelle. Diese 22 www.ffg.at
PRODUKTION Simulationsmodelle können die ge- Biotribologie keitsparameter, Haftung, Verschleiß- samte Lebensspanne eines Öls bereits Gelenke sind geradezu Musterbeispiele widerstand – wie das auch bei tech- im Labor realitätsnah in kurzer Zeit, für optimierte tribologische Systeme. nischen Komponenten der Fall ist. Das mit geringen Kosten und mit weniger Technisch formuliert bedeutet dies, erstreckt sich bis zu Forschungen mit Energiebedarf nachstellen. dass sich die Gelenke durch niedrige „selbstheilenden“ Oberflächen, die in Reibwerte, niedrigen Verschleiß und ei- der Lage sind, selbstständig bestimmte Stark haftender Reifen nen zuverlässigen Langzeiteinsatz ohne Verschleißschäden auszugleichen. XTri- Manchmal ist Reibung aber auch Wartung auszeichnen. Ein riesiges Lern- bology verbindet also Medizin, Biologie gefragt. Eine altbekannte, aber nicht feld für Technik und Medizin, das durch und Technik, um das Beste aus den minder fordernde Problematik stellt die die sogenannte Biotribologie vorange- Disziplinen miteinander „reibungslos“ Bodenhaftung des Autoreifens dar. Der trieben wird. Die natürliche Schmierwir- zu verbinden. Reifen soll eine möglichst gute Boden- kung bei den Gelenken haftung aufweisen, um den Bremsweg wird erforscht, um neue Additive im Kraftstoff so weit wie möglich zu verkürzen. Produkte zu entwi- können die Lebens- Gleichzeitig soll auch der Verschleiß ckeln. Ansätze gehen von Reifen und Fahrbahn so gering wie in Richtung „Tissue dauer und Effizienz von möglich gehalten werden. Neue Tech- Engineering“, bei dem Verbrennungsmotoren nologien wie Online-Messtechniken, biologische Gewebe steigern. mikrotechnische Sensorsysteme, Mo- oder Zellverbände dellierungen sowie Simulationen und im Labor gezüchtet Analysen auf kleinster Ebene (Nano- werden, um sie dann auf ihre mecha- und Subnanobereich) sollen neuartige nische und tribologische Eignung hin Erkenntnisse liefern. zu untersuchen. Da geht es um Festig- Das Wiener Neustädter Kompetenzzen- trum forscht mit nationalen und interna- tionalen Unternehmenspartnern an der Verringerung der Motorreibung DATEN UND FAKTEN Wirkung des Zentrums XTribology tragen dazu bei, optimierte XTRIBOLOGY Kraftstoffe zu entwickeln und Ener- Die Tribologie, also das Wissen über gieverbrauch sowie Rohstoffeinsatz XTribology Reibung, Schmierung und Verschleiß, zu reduzieren. Dies sind wesentliche Excellence Centre of Tribology ist in vielen Bereichen gefragt: beim Schritte in Richtung Verringerung Viktor-Kaplan-Straße 2D Walzen von Stahl, zwischen Reifen und der CO2-Emission und gegen das 2700 Wiener Neustadt Fahrbahn, im CD-Player, überall von Fortschreiten des Klimawandels. Um +43 (0)2622 81600-0 der Schuhsohle bis zum künstlichen die Forschungsergebnisse auch in office@ac2t.at Hüftgelenk. Überall ist Bewegung, Lösungen umzusetzen, vernetzt sich www.ac2t.at überall kommt es zu Reibung, zu Ver- das XTribology-Zentrum weltweit mit Leitung: Dr. Andreas Pauschitz schleiß und als Folge davon zum Funk- anderen einschlägigen Instituten, tionsverlust. Dies bedeutet enormes mit Anwendern und Kunden. Partner- Eckdaten: Anwendungspotenzial für das K2-Zen- schaftliche, intensive Kooperationen COMET-Laufzeit: trum XTibology. Wenn man es schafft, über Branchengrenzen hinweg prägen 01.04.2010–31.03.2015* die Reibung zu minimieren und den daher die Projektarbeit. Die Allgemein- 59 Mio. Euro COMET-Gesamtprojekt- Verschleiß zu reduzieren, kann man heit profitiert davon, indem neueste volumen (Jahre 1–5) die Zuverlässigkeit und die Funktions- Erkenntnisse nicht nur in der Technik, Förderquote: 50 % sicherheit von Produkten und Prozes- sondern auch in der Medizin – Stich- 157 Beschäftigte am Zentrum sen verbessern. Und nicht nur das: Die wort Biotribologie – Anwendung finden 75 Unternehmenspartner Erkenntnisse des Forschungszentrums und die Lebensqualität verbessern. 30 wissenschaftliche Partner * Zwischenevaluierung bevorstehend FFG FOKUS COMET 23
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