(FFF) Field Flow Fractionation
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Field Flow Fractionation (FFF) 15-1 Einleitung / Historische Entwicklung Entwickelt in den 60er Jahren von J. Calvin Giddings hat einen außerordentlich weiten Einsatzbereich: von kleineren Molekülen mit einigen hundert Da MW bis hin zu Kolloiden und Partikeln bis zu 100 µm Durchmesser ist eine Elutionstechnik ähnlich der Säulenchromatographie ist keine chromatographische Technik im eigentlichen Sinne (beruht nicht auf Verteilung zwischen zwei unmischbaren Phasen) Trennung beruht auf der unterschiedlichen Diffusions- geschwindigkeit verschiedener Moleküle oder Partikel 15-2 1
Definition und Einteilung FFF nutzt die unterschiedlichen Diffusionsgeschwindigkeiten unterschiedlich großer Moleküle oder Partikel unter der Einwirkung eines zur Flußrichtung senkrecht wirkenden Kraftfeldes zu deren Trennung aus. Die Verwendung unterschiedlicher Kraftfelder gibt den jeweiligen FFF-Techniken ihren Namen: Verwendung von Sedimentation und Scherkräften (SFFF) thermische Gradienten (T-FFF) Verwendung eines cross-flow (CF-FFF) Verwendung elektrischer Felder (EF-FFF) Verwendung magnetischer Felder (MF-FFF) 15-3 Schematischer Aufbau der FFF 15-4 2
Theoretische Grundlagen der Trennung in der FFF (1) Probe wird am Kopf der FFF-Trennstrecke aufgegeben Probe verteilt sich in einer Zone einheitlicher Konzentration über die gesamte Breite des Trennkanals Fluß der mobilen Phase wird für eine definierte Zeit (Relaxationszeit) abgestellt Relaxationszeit abhängig von: Analyt, Art und Stärke des angelegten Feldes, physikal. Dimensionen des Trennkanals (kann von Sekunden bis ca. 1 Stunde dauern) während der Relaxationszeit wirkt die Kraft F auf die Probe ein und bewirkt eine Wanderung zu einer Wand des Trennkanals: der "Anreicherungswand" 15-5 Theoretische Grundlagen der Trennung in der FFF (2) Die Wanderungsgeschwindigkeit u kann beschrieben werden als: u = F/f = F (D/RT) hierbei ist: f…Reibungskoeffizient R…allgem. Gaskonstante T…absolute Temperatur D…Diffusionskoeffizient des Analyten Prozeß setzt sich fort, bis ein dynamisches Gleichgewicht erreicht ist, bei der die Anreicherung an einer Wand des Trennkanals ebenso groß ist wie die Diffusion weg von dieser Wand Ausbildung diskreter Zonen im Trennkanal parallel zu den Längswänden mit exponentiellem Konzentrationsprofil und Konzentrationsmaximum an der Wand des Trennkanals 15-6 3
Schematische Darstellung des Trennprozesses in der FFF Separation Channel • { { •{ {• • • { • • Sample { • {• { • {• w 1) Injection mixture { { • • • {• { Sedimentation Field • Diffusion 2) Relaxation • { {• { {{••{ • {• •{•• ••{•{{ • {• { Flow profile Field • • l2 • •• •• •• 3) Separation { { { {{ { { l1 {{ { { { { •• • • • • Larger Smaller Particles Particles 15-7 Theoretische Grundlagen der Trennung in der FFF (3) Das Konzentrationsprofil der einzelnen Analyten hat die Schichtdicke l, die zugleich der mittlere Abstand des Analyten von der Kanalwand ist: l=D/u Die Schichtdicke kann zweckmäßigerweise auf die Dicke des Trennkanals w normiert werden: λ=l/w Beide Gleichungen können zusammengefaßt werden zu: λ = RT / Fw wobei λ ein dimensionsloser Retentionsparameter ist. 15-8 4
Theoretische Grundlagen der Trennung in der FFF (4) Damit λ klein ist, muß das angelegte Feld stark sein, d.h. die Energie der Wechselwirkung größer sein als die thermische Energie: Fw > RT Da in dem dünnen Kanal der Trennstrecke ein laminarer Fluß herrscht, resultiert ein parabolisches Flußprofil aufgrund der Viskosität der Lösung Analytzonen, deren Abstand zur Kanalwand größer ist, werden daher schneller durch den Trennkanal transportiert als Analyten, die sich näher an der Kanalwand befinden Es kommt zu einer Trennung der Analytzonen aufgrund unterschiedlicher Transportgeschwindigkeiten durch den Trennkanal 15-9 Theoretische Grundlagen der Trennung in der FFF (5) Wie in der Chromatographie kann ein Retentionsverhältnis r für die FFF definiert werden: r = Vo / V hierbei ist: V°…Totvolumen des FFF-Kanals* V …Elutionsvolumen des Analyten (*Bestimmung entweder aus den Dimensionen des Trennkanals oder aus der Elutionszeit einer nicht retardierten Spezies) Theoretische Berechnung der Retentionsverhältnisse ist möglich aus: 1 r = 6λ [coth ( ) 2λ - 2λ] 15-10 5
Theoretische Grundlagen der Trennung in der FFF (6) Für stark retardierte Analyten (λ < 0,1) vereinfacht sich die Gleichung zu: r = 6λ Damit erhält man folgenden allgemeinen Audruck für die Retentionszeit tr in diffusionskontrollierter FFF: tr = Fw t° 6RT 15-11 Theoretische Grundlagen der Trennung in der FFF (7) Bei größeren Partikeln (dp > 1 µm) Übergang zu einem anderen Trennmechanismus: sterische FFF charakterisiert durch eine Umkehr der Elutionsreihenfolge (je größer die Partikel, umso schnellere Elution in der sterischen FFF) Teilchen wandern sehr dicht an der Wand des Trennkanals entlang. Retentionsverhalten für diesen Trennmodus läßt sich beschreiben durch: tr = w t° 6γr mit: r…Teilchendurchmesser γ…dimensionsloser Faktor, γ ≈ 1 15-12 6
Theoretische Grundlagen der Trennung in der FFF (8) Nachteile der sterischen FFF: durch Kontakt mit der Wand kann es zu nicht-idealem Retentionsverhalten kommen (Vergrößerung der Retentions- zeit, völlige Adsorption der Analyten) genaue Kontrolle der Oberflächenbeschaffenheit des Trennkanals erforderlich 15-13 Beschreibung der Banden- verbreiterung in der klassischen FFF Für die Höhe eines theoretischen Bodens H(u) gilt in der FFF: 2 D χw2u H(u) = + + ΣHi ru D wobei χ…dimensionsloser Parameter. Wie in der klassischen van-Demter-Gleichung repräsentiert der erste Term => Longitudinaldiffusion der zweite Term => Ungleichgewichtseffekte der dritte Term => weitere Beiträge zur Trennstufenhöhe wie Relaxationsprozesse, Injektion, etc. Der zweite Term liefert den größten Beitrag zu H(u), da bei Makro- molekülen der Diffusionskoeffizient D sehr klein ist, der in den ersten Term proportional, in den zweiten aber indirekt proportional eingeht. 15-14 7
Beschreibung der Banden- verbreiterung in der klassischen FFF Aus der Theorie läßt sich ableiten, daß: lim χ = 24 λ3 λ→0 z.B.: Verdoppelung der Retention (=> t verdoppelt sich) => λ (oder r) wird halb so groß => χ fällt auf 1/8 des ursprünglichen Wertes => H(u) fällt auf ca. 1/8 des ursprünglichen Wertes 15-15 Optimierung der Trennleistung in der klassischen FFF Wie bei allen chromatographischen Trennverfahren gilt für die Auflösung R: 2 (tR1 - tR2) R= tw1 - tw2 wobei tR1(R2)…Retentionszeit der Komponente 1 (2) tw1(w2)…Peakbreite an der Basis der Komponente 1 (2), ausgedrückt in Zeiteinheiten Die Auflösung R kann auch ausgedrückt werden als: R= 1/r1 - 1/r2 2(1/r1 √ N1 + 1/r2 √N2) wobei r1(2)…Retentionsverhältnis der Komponente 1 (2) N1(2)…Trennstufenzahl für die Komponente 1 (2) 15-16 8
Optimierung der Trennleistung in der klassischen FFF Unter Verwendung des Retentionsverhältnisses r: t° ri = t und der Definition der Trennstufenzahl gemäß: N = L/H folgt: N1 = (4t1/ tw1)2 Die Auflösung in der FFF: steigt mit der Wurzel der reduzierten Trennkanal-Länge nimmt mit zunehmender Geschwindigkeit der mobilen Phase ab 15-17 Gerätetechnik der FFF (1) Instrumentierung der FFF ähnlich der Instrumentierung für HPLC: ♦ LM-Behälter ♦ Pumpe ♦ Injektionssystem ♦ FFF-Kanal ♦ Detektor ♦ Datenaufzeichnung und -auswertung 15-18 9
Gerätetechnik der FFF (2) Pumpen: FFF-Kanäle bieten keinen hohen Flußwiederstand Ö keine Hochdruckpumpe erforderlich, aber: Ö pulsationsfreie Förderung mit konstanter Flußrate erforderlich Ö (Spritzenpumpen oder Kolbenpumpen mit Fluß- dämpfer, keine peristaltische Pumpen) Ö keine Gradientenpumpen erforderlich Injektionssystem: ♦mit Spritze durch ein Septum ♦mittels eines 6-Wege-Ventiles 15-19 Gerätetechnik der FFF (3) Flußmessung: nicht gesondert erforderlich, am besten anhand von nicht retentierten Analyten zu ermitteln Detektoren: wie in der HPLC: RI, Photometer (UV-DAD), Fluoreszenz; auch Laserstreuungstechniken, die eine ungefähre Molekular- gewichtsbestimmung ermöglichen (z.B. MALLS: multiple angle laser light scattering) ! Kanäle: in der Regel flache, lange Kanäle mit Dimensionen von z.B. 100 cm Länge × 2-3 cm Breite × 0.05-0.5 mm Dicke Konstruktion hängt im Einzelfall von der individuellen FFF- Technik ab 15-20 10
Spezielle Varianten der FFF: Thermische FFF Trennkanal aus zwei metallischen Teilen, vorzugsweise aus Kupfer oberer Teil ist beheizt unterer Teil ist gekühlt (beides thermostatisiert !) Folie mit geringer thermischer Leitfähigkeit trennt die beiden Schichten und begrenzt den Flußkanal 15-21 Spezielle Varianten der FFF: Thermische FFF 1,2 = Einlaß- und Auslaßkapillaren, 3 = beheizte Kupferplatte, 4 = Elektrische Heizpatrone, 5 = Spacer, 6 = gekühlte Kupferplatte, 7,8 = Bohrungen für Umlaufkühlung, Bohrungen für Thermoelemente 15-22 11
Spezielle Varianten der FFF: Thermische FFF 1h 6h 87°C 1800000 7100000 97000 860000 411000 51000 20000 4000 200000 Inject 27°C Beispiel der Trennung eines Gemisches von neun Polystyrol-Polymeren in Ethylbenzol (gemessen nach 1 h bei konstantem Feld mit einer heißen Wand von 87°C und einer Reduktion des Temperaturgradienten auf Null über einen Zeitraum von 6 h mit einem parabolischen Abkühlprogramm. Die Temperatur der kalten Wand betrug stets 27°C.) 15-23 Spezielle Varianten der FFF: Sedimentations-FFF ♦ Trennkanal ist in Form eines Rings im Rotor einer Zentrifuge ausgebildet ♦ durch die Rotation des Trennkanals wird eine gleichmäßige Beschleunigung auf die Analyten ausgeübt 15-24 12
Spezielle Varianten der FFF: Sedimentations-FFF 15-25 Spezielle Varianten der FFF: Sedimentations-FFF Anordnung für die Sedimentations-FFF: 1= Rotor, 2= Haltering, 3= Schrauben, 4= äußere Wand des Kanals, 5= innere Wand des Kanals, 6= Kanal, 7= Dichtungen, 8= rotierend gelagerte Durchführung, 9= Einlaß- und Auslaßkapillare, 10= Halterung, 11= stationärer Teil der Durchführung, 15-26 12= Einlaßkapillare, 13= Kugellager, 14= Schrauben, 15= Auslaßkapillare. 13
Spezielle Varianten der FFF: Sedimentations-FFF Trennung aufgrund sterischer Effekte in der Sedimentations-FFF. (Sieben-Komponenten- Gemisch von Polystyrol- Latex-Kügelchen unter Einwirkung eines Feldes von 345 g bei einem Fluß von 2,28 L/h.) 15-27 Spezielle Varianten der FFF: Elektrische FFF ♦ Körper des Trennkanals besteht aus Kunststoff (Plexiglas) ♦ durch eine semipermeable Membran getrennt, befinden sich in den beiden angrenzenden Kammern Elektrolytlösungen, an die die Arbeitsspannung angelegt wird ♦ alternativ: Graphitplatten, an denen die Spannung angelegt wird und die gleichzeitig als Kammerwabnd dienen 15-28 14
Spezielle Varianten der FFF: Elektrische FFF Trennkanal für die Elektrische FFF; 1 = oberes Elektrodenabteil; 2 = Elektrode; 3 = Membran; 4 = Elektrolyt-Einlaß; 5 = Einspritzzone; 6 = Einlaß Carrier; 7 = Spacer; 8 = Membran; 9 = unteres Elektrodenabteil; 10 = Elektrolyt-Einlaß; 11 = Elektrode; 12 = Elektrolyt-Auslaß; 13 = Carier-Auslaß; 14 = Elektrolyt- 15-29 Auslaß. Spezielle Varianten der FFF: Elektrische FFF Injection Exit port port U= 5V 15-30 15
Gerätetechnik der FFF: Crossflow-FFF ♦ Ausführung des Trennkanals ähnlich wie bei der elektrischen FFF ♦ Membran muß einen Crossflow erlauben ♦ Crossflow muß - ebenso wie der longitudinale Fluß - exakt kontrolliert werden, am besten durch zwei Pumpen am Ein- und Ausgang des Crossflows 15-31 Gerätetechnik der FFF: Sterische FFF Ausführung des Trennkanals ähnlich wie bei der Sedimentations-FFF im einfachsten Fall Trennung der Partikel durch Sedimentation im natürlichen Gravitationsfeld ↑ λ Beziehung zwischen dem Retentionsparameter λ und dem Partikeldurchmesser d für Latex- Teilchen mit vergleichbarer elektrophoretischer Mobilität. Die durchgezogene Linie wurde durch Ausgleichsrechnung über die offenen Datenpunkte erhalten. Die angelegte Spannung (es handelt sich hier um Elektrische FFF) war 1,60 V, der Fluß 0,5 mL/min. 15-32 16
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