Fisch und Meeresfrüchte - LEITLINIE FÜR - REWE Group
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Das zentrale Ziel der REWE Group beim Einkauf von INHALT Fisch und Meeresfrüchten ist es, bis Ende 2020 100 Prozent zertifizierte Eigenmarkenartikel (MSC, GLOBALG.A.P, ASC, Bio-Zertifizierung) I. VERSTÄNDNIS UND GELTUNGSBEREICH .. .. .. .. .. .4 zu beziehen. II. RAHMENBEDINGUNGEN UND PROBLEMSTELLUNGEN .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. 5 2.1 Mensch .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. 6 2.2 Umwelt .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. 6 2.3 Tier .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .7 III. MANAGEMENTANSATZ DER REWE GROUP . . . . . . . . . . 8 IV. MASSNAHMEN UND ANFORDERUNGEN .. .. .. .. .. 13 4.1 Mensch .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. 14 4.2 Umwelt .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. 16 4.3 Tier .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. 20 V. ZIELE .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. 21 VI. BERICHTERSTATTUNG UND KOMMUNIKATION .. .. 22 VII. QUELLENVERZEICHNIS .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. 23
4 · REWE Group · Leitlinie für Fisch und Meeresfrüchte REWE Group · Leitlinie für Fisch und Meeresfrüchte · 5 I. V ERSTÄNDNIS UND beschriebenen systematischen Nachhaltigkeitsengagements kann das PRO PLANET-Label für die entsprechenden Produkte vergeben werden3. GELTUNGSBEREICH Die vorliegende Leitlinie definiert einen verbindlichen Handlungsrahmen für die REWE Group und die Geschäftsbeziehungen mit Vertragspartnern. Als international führendes Handels- und Touristikunternehmen weiß die Festgelegte Anforderungen und Ziele werden konsequent überprüft, bei Be- REWE Group um ihre besondere Rolle als Mittler zwischen Herstellern, darf werden neue Maßnahmen sowie Ziele vereinbart. Darüber hinaus wird die Dienstleistern und Konsumenten1. Die Herstellung der Eigenmarkenproduk- Leitlinie auf Basis aktueller Trends und Entwicklungen aktualisiert. te der REWE Group hat Auswirkungen auf Mensch (sozial), Tier und Umwelt (ökologisch). Die Kunden der REWE Group setzen voraus und sollen darauf vertrauen können, dass sich die REWE Group als Handelsunternehmen der Verantwortung in den Lieferketten ihrer Eigenmarken bewusst ist und sich II. R AHMENBEDINGUNGEN UND PROBLEMSTELLUNGEN der Auswirkungen annimmt. In ihrer „Leitlinie für Nachhaltiges Wirtschaften“ bekennt sich die REWE Group zu ihrer Verantwortung für Umwelt und Gesell- schaft. Die darin beschriebene Wertebasis ist Grundlage des verantwortlichen Der Anstieg der Weltbevölkerung von derzeit mehr als sieben auf voraussicht- Handelns des Unternehmens (REWE Group, 2011). lich über zehn Milliarden Menschen bis 2055 führt zu einem steigenden Be- Beim Handel mit Fisch setzt die REWE Group auf ein Sortiment aus nach- darf an Nahrungsmitteln. Der traditionellen Fischerei sowie der Aquakultur haltiger gefangenen Fischen und Meeresfrüchten. Das bedeutet, dass nur so kommt damit eine wachsende Bedeutung für die Nahrungsversorgung zu. viele Fische und Meeresfrüchte gefangen werden dürfen, wie nachwachsen Mit ihren wertvollen Nährstoffen wie Eiweiß, Fettsäuren, Vitaminen und Mi- können. Zudem dürfen die Fangpraktiken die marinen Ökosysteme nicht dau- neralstoffen sind Fische ein wichtiger Faktor in der menschlichen Ernährung. erhaft schädigen. Hinsichtlich Zuchtfische achtet die REWE Group darauf, Gleichzeitig sind mit der steigenden Nachfrage nach Fisch auch Herausfor- dass Fische und Meeresfrüchte aus nachhaltiger bewirtschafteten Aquakul- derungen im Hinblick auf einen nachhaltigeren Umgang mit dem Ökosys- turbetrieben stammen. tem Meer verbunden (FAO, 2018). Schon heute sind viele Fischbestände Dafür fordert die REWE Group von ihren Lieferanten in allen Lieferket- durch Überfischung gefährdet – bestimmte Hai- und Thunfischarten sowie ten die Einhaltung von Anforderungen hinsichtlich Mensch, Umwelt und Tier der Aal sind vom Aussterben bedroht. Um dieser Überfischung entgegenzu- und macht Vorgaben zur Transparenz. In der vorliegenden Leitlinie sind diese wirken, werden Fische zunehmend in Aquakulturen gezüchtet. Gleichzeitig Anforderungen für Fische und Meeresfrüchte aus Wildfang sowie Aquakultur ist der Fischereisektor in Küstenregionen ein bedeutender Wirtschaftszweig definiert. und sichert vor allem in Schwellen- und Entwicklungsländern viele Arbeits- plätze. Die Menschen auf den Fangschiffen, in den Aquakulturbetrieben und Darüber hinaus sensibilisiert die REWE Group ihre Mitarbeiter und Part- der Fischverarbeitung arbeiten aber oft unter prekären Arbeitsbedingungen ner in der Lieferkette für den Schutz der Produktivität und Gesundheit der (FAO, 2018). Ozeane sowie für die nachhaltigere Bewirtschaftung von Aquakulturbetrieben und zeigt mithilfe dieser Leitlinie Maßnahmen und einzelne Ziele auf. Im Nachfolgenden werden die Problemstellungen der Fischerei und Aquakultur, die sich im Zusammenhang mit der steigenden Nachfrage nach Der Geltungsbereich dieser Leitlinie umfasst alle Lebensmitteleigenmar- Fisch und Fischprodukten verschärfen, ausführlicher dargestellt. Dabei wer- kenprodukte der REWE Group, die Fisch2 enthalten und in Deutschland bei den insbesondere die Herausforderungen hinsichtlich Mensch, Tier und Um- REWE und PENNY vertrieben werden, sowie das Frischfischsortiment. Die welt betrachtet: Leitlinie enthält auch Angaben für Tiernahrungsprodukte. Auf Basis des hier 1 llein aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher und weiblicher Sprachformen ver- A zichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten für alle Geschlechter. 3 as PRO PLANET-Label wurde von der REWE Group als Orientierungshilfe für den Verbraucher entwickelt, um nachhaltigeren D 2 Im Folgenden wird der Begriff Fisch synonym für alle Fisch und Meeresfrüchte verwendet. Konsum in der Breite zu fördern.
6 · REWE Group · Leitlinie für Fisch und Meeresfrüchte REWE Group · Leitlinie für Fisch und Meeresfrüchte · 7 2.1 Mensch Wildfangmenge festzustellen, da bereits heute rund 60 Prozent der Fischbe- stände ausgereizt und etwa 33 Prozent der betrachteten Fischarten überfischt Wildfang sind. Zu viele Fangflotten, illegale Fischerei, der Einsatz schädlicher Fangme- Offiziellen Statistiken zufolge arbeiteten im Jahr 2016 rund 40,3 Millionen thoden und unerwünschter Beifang belasten die Fischbestände (FAO, 2018). Menschen in der traditionellen Fischerei, ein Großteil davon in Asien und Af- Neben der Zerstörung der Meeresböden durch den Einsatz von Grundschlepp- rika. Häufig entsprechen die Arbeitsbedingungen in diesen Ländern nicht den netzen gefährden verlorene und zurückgelassene Netzteile und anderes international anerkannten Standards. Dazu zählen insbesondere die Bereiche Material aus dem Fischfang sowie Abfälle, vor allem Plastik und Mikroplastik- Kinder- und Zwangsarbeit, faire und existenzsichernde Löhne, Anti-Diskrimi- partikel, das Ökosystem (WWF, 2018c). nierung, Sicherheitsstandards und Gesundheitsschutz sowie das Recht auf Vereinigungsfreiheit. Die Probleme herrschen vor allem auf den Fangschiffen Aquakultur und in den Verarbeitungsbetrieben vor (ILO, 2016). In angelegten Fischfarmen werden bereits heute jährlich rund 80 Millionen Tonnen Fisch und Meeresfrüchte produziert (FAO, 2018). Die Aquakultur ist Aquakultur an verschiedenen Stellen mit ökologischen Problemen verbunden: Durch den Mit einer zunehmenden Zahl an Aquakulturen steigt auch die Zahl der Be- Bau von Aquakulturanlagen geht wertvoller natürlicher Lebensraum verloren. schäftigten in diesem Bereich: 2016 arbeiteten rund 19,3 Millionen Menschen Außerdem findet der Großteil der weltweiten Aquakulturen in sogenannten of- in Aquakulturbetrieben, 96 Prozent davon in Asien (FAO, 2018). Dort entspre- fenen Systemen statt. Diese stehen direkt mit der natürlichen Umgebung in chen die Arbeitsbedingungen häufig nicht den internationalen Standards – es Verbindung, sodass absinkendes Futter, Fäkalien, aber auch Antibiotika- und liegt ein erhöhtes Risiko für Kinderarbeit, Ausbeutung und Zwangsarbeit vor. Chemikalienrückstände die Umwelt verschmutzen können. Zur Fütterung wird Das Recht auf Vereinigungsfreiheit, Anti-Diskriminierung sowie die Bezahlung häufig Wildfisch verwendet – eine mögliche Gefahr für überfischte Bestände. von fairen und existenzsichernden Löhnen ist nur selten sichergestellt (Hein- Im Vergleich zu ihren wilden Artgenossen haben Zuchtfische oft ein ver- rich-Böll-Stiftung, 2017). ändertes Genmaterial, um sie an die Haltungsbedingungen und ein selektives Wachstum anzupassen. Vermischen sie sich mit ihren wilden Artgenossen, weil sie beispielsweise aus Zuchtfarmen entkommen, bringen sie verändertes Erb- 2.2 Umwelt gut und möglicherweise Krankheiten in die Wildpopulation ein (WWF, 2018b). Wildfang Die weltweite Menge an Fisch und Meeresfrüchten aus Wildfang be- trägt jährlich rund 90,9 Millionen Tonnen. Es ist jedoch ein Rückgang der 2.3 Tier Wildfang Die Fangmethoden der heutigen Fischerei können sich auf verschiedene Wei- se und entlang des gesamten Fangprozesses negativ auf das Wohl der Fische auswirken. So kann der Fischfang bei einigen Fischereimethoden mehrere Stunden oder sogar Tage dauern. Beim Anlanden und Auslösen der Fische aus Netzen oder von Haken kommt es häufig zu Verletzungen oder Erstickung. Bestimmte Fangmethoden, wie beispielsweise Langleinen, produzieren darüber hinaus große Mengen an Beifang. Dieser wird meist tot oder verletzt zurück ins Meer geworfen (WWF, 2018a).
8 · REWE Group · Leitlinie für Fisch und Meeresfrüchte REWE Group · Leitlinie für Fisch und Meeresfrüchte · 9 Aquakultur In Aquakulturen werden die Tiere häufig in hoher Dichte gehalten, was bei be- Produkte“ möchte die REWE Group diese Erwartungen erfüllen und hat eine stimmten Arten zu erhöhtem Stress, größerer Verletzungsgefahr und höherer Strategie entwickelt, mit der die Auswirkungen identifiziert, bewertet und ef- Anfälligkeit für Krankheiten führen und die Verbreitung von Parasiten begünsti- fektive Gegenmaßnahmen ergriffen werden. gen kann. Oft werden den Fischen Medikamente verabreicht, die sich im Orga- Die Strategie wird durch einen umfangreichen Managementansatz um- nismus der Tiere anlagern und somit auch in die menschliche Nahrungskette gesetzt, welcher die Prinzipien und Instrumente zur Umsetzung der Maß- gelangen. nahmen definiert. Alle Ebenen des Managementansatzes orientieren sich Die Entnahme der Fische aus dem Wasser mit Händen oder Geräten – das inhaltlich an den drei definierten Handlungsfeldern: sogenannte Handling – der Transport und auch die Tötung sind für die Tiere • Mensch mit Schmerz, Stress und Verletzungsgefahren verbunden (Eurogroup for An- imals, 2018). Eine EU-Verordnung schreibt vor, dass die Tiere vor der Tötung • Tier betäubt werden müssen, um sie vor Schmerz und Stress zu bewahren. Dies • Umwelt findet trotzdem nicht in allen Ländern, weder in der EU noch außerhalb, ausreichend statt. Diese Handlungsfelder werden auf drei Ebenen bearbeitet, die den Manage- mentansatz bilden: Internes Management Ziel ist es, nachhaltige Beschaffung weiter in die Einkaufsprozesse der REWE III. M ANAGEMENTANSATZ Group zu integrieren, um Nachhaltigkeitsaspekte bei jeder Einkaufsentschei- dung zu berücksichtigen. Dabei legt das Unternehmen durch strategische und DER REWE GROUP organisatorische Projekte die Basis für konkrete Aktivitäten. Die REWE Group trägt beispielsweise durch die Bereitstellung von Risikoanalysen und Briefings, Mit einem klaren strategischen Bekenntnis und entsprechenden Maß durch die Abstimmung von verbindlichen Zielen mit den Einkaufsbereichen so- nahmen will die REWE Group aktiv zur Verringerung und Beseitigung öko wie durch Schulungen zu Nachhaltigkeitsthemen zur internen Sensibilisierung logischer, sozialer und ökonomischer Auswirkungen in der Lieferkette von bei. Interne Reportings Fisch und Meeresfrüchten beitragen. ermöglichen eine kon- rnes Manageme e nt tinuierliche Weiter- Nachhaltigkeit ist bei der REWE Group fest in der Unternehmensstrate- Int gie verankert. Für die REWE Group bedeutet dies: Sie fördert nachhaltigere entwicklung innerhalb Sortimente und achtet auf einen fairen Umgang mit Partnern und Lieferan- der einzelnen Nach- ten, sie handelt umwelt- und klimabewusst, übernimmt Verantwortung für haltigkeitsthemen. ihre Mitarbeiter und setzt sich für eine zukunftsfähige Gesellschaft ein. Die externe Kommu- Stakeholde Strategie ment Grüne Produkte nikation schafft Trans- Innerhalb der Nachhaltigkeitsstrategie bündelt die Säule „Grüne Pro- parenz gegenüber nage dukte“ alle Aktivitäten, die auf die nachhaltigere Gestaltung der Einkaufs- Stakeholdern. und Produktionsprozesse und damit den Ausbau nachhaltigerer Sortimente ma r-M n an abzielen. Die Kunden der REWE Group setzen voraus und sollen darauf ver- te a t ge ke trauen können, dass sich die REWE Group als Handelsunternehmen der Ver- me iefer nt L antwortung in den Lieferketten ihrer Eigenmarken bewusst ist und sich der Auswirkungen annimmt. Im Rahmen aller Aktivitäten in der Säule „Grüne Abbildung 1: Managementansatz und Handlungsfelder der Säule „Grüne Produkte“
10 · REWE Group · Leitlinie für Fisch und Meeresfrüchte REWE Group · Leitlinie für Fisch und Meeresfrüchte · 11 Lieferkettenmanagement Risiken in der Lieferkette werden den Handlungsfeldern Mensch, Tier und Wichtige Elemente sind auch die Teilnahme an externen Veranstaltungen, Umwelt zugeordnet. Die Nachhaltigkeitsrisiken, die bezüglich dieser Hand- Multistakeholderforen, Brancheninitiativen, Partnerschaften, das Engage- lungsfelder in der Lieferkette auftreten, geht die REWE Group gezielt durch sys- ment für die Weiterentwicklung von Nachhaltigkeitsstandards sowie die Ver- tematisches Lieferkettenmanagement an, welches von enger Zusammenarbeit folgung von relevanten Entwicklungen auf politischer und regulativer Ebene. mit Lieferanten sowie dem Engagement auf Ebene der Produktionsstätten und Auch die Konsumentenaufklärung spielt im Stakeholder Management der Rohstofferzeugung geprägt ist. Durch das Lieferkettenmanagement erhöht eine wichtige Rolle. Nur wenn die Bedeutung nachhaltiger Produkte vom die REWE Group zunächst, wo noch nicht vorhanden, die Transparenz entlang Konsumenten verstanden wird, können sich diese langfristig am Markt hal- der Lieferkette für die Eigenmarkenprodukte. So können Risiken identifiziert ten. Daher informiert die REWE Group ihre Kunden besonders mit Blick auf und dann besser vermieden oder verringert werden. die Fisch-Eigenmarkenprodukte über deren Herkunft und Besonderheiten. Darüber hinaus wird die Integration von Nachhaltigkeit als Teil der Liefe- Bei der Gestaltung eines nachhaltigeren Fischsortiments arbeitet die rantenbewertung gefördert. Durch Sensibilisierung und Verpflichtungen der REWE Group mit verschiedenen Standards zusammen, die im Folgenden Vertragspartner werden konkrete Regeln geschaffen, um Nachhaltigkeit über kurz beschrieben werden: die gesamte Lieferkette umzusetzen. Soweit dies in den Anforderungen ver- merkt ist, sind diese fester Bestandteil der Lieferantenverträge und werden von PRO PLANET: Mit dem PRO PLANET-Label hat die REWE Group eine verläss- der Nachhaltigkeitsabteilung der REWE Group im Einkaufsprozess überprüft. liche Orientierungshilfe für Verbraucher entwickelt. Das Label findet neben Fisch bei weiteren Produkten Anwendung und benennt konkret, welchen Audits und Standards sollen Nachhaltigkeit in der Breite verbessern. Wer- sozialen oder ökologischen Mehrwert das jeweilige Produkt bietet. Im Rah- den die Anforderungen nicht erfüllt, wird das weitere Vorgehen auf Basis einer men der Vergabe des PRO PLANET-Labels setzt sich die REWE Group dafür Empfehlung durch die Nachhaltigkeitsabteilung diskutiert und entschieden. Im ein, Probleme in der Wertschöpfungskette zu analysieren und systematisch Falle vorsätzlicher grober Missachtung der Anforderungen behält sich die REWE zu lösen. Ein klar geregelter Vergabeprozess, der durch einen unabhängigen Group Sanktionen vor. Grundsätzlich setzt die REWE Group aber auf individu- Fachbeirat Nachhaltigkeit begleitet wird, stellt sicher, dass das PRO PLA- elle Maßnahmen und Nachhaltigkeitsprojekte zur Lieferantenentwicklung. Bei- NET-Label für wirksame Verbesserungen steht. So ermöglicht das PRO PLA- spielsweise zielen Trainingsprogramme darauf ab, Auswirkungen entlang der NET-Label eine Kaufentscheidung basierend auf umfassenden Informationen Lieferkette gezielt zu reduzieren. Bei Auditierungen und vornehmlich auch bei und trägt dazu bei, nachhaltigeren Konsum in der Breite zu fördern. Trainings wird auf bestehende Systeme gesetzt, um die eigenen Kräfte mit wei- teren Partnern zu bündeln und gemeinsam Verbesserungen zu bewirken. Marine Stewardship Council (MSC): Als unabhängige und gemeinnützige Organisation verwaltet der MSC zwei Standards: einen Umweltstandard für Stakeholder Management nachhaltige Fischerei und einen Rückverfolgbarkeitsstandard für transpa- Die Herausforderungen zur Bearbeitung von Nachhaltigkeitsrisiken in der rente und nachvollziehbare Lieferketten. Der Umweltstandard für Fische- Produktion der Eigenmarkenprodukte liegen oft in den globalen Handels- reien bewertet, ob diese nachhaltig arbeiten, d. h. ein intaktes Ökosystem strukturen und sind beeinflusst durch politische und gesellschaftliche hinterlassen. Der Rückverfolgbarkeitsstandard für Unternehmen sorgt dafür, Rahmenbedingungen. Ein wichtiger Ansatzpunkt zur Identifizierung der re- dass die Fänge aus MSC-zertifizierten Fischereien in der gesamten Lieferket- levanten Themen und zur Umsetzung der Nachhaltigkeitsstrategie ist daher te identifizierbar und von konventioneller Ware getrennt bleiben. Das blaue ein gutes Stakeholder Management. Dazu steht die REWE Group mit Sta- MSC-Siegel gibt Verbrauchern somit die Möglichkeit, Fischprodukte zu wäh- keholdern wie dem Fachbeirat Nachhaltigkeit oder thematisch relevanten len, die aus nachweislich nachhaltig bewirtschafteten Fischereien stammen. NGOs in kontinuierlichem Austausch. Zudem lädt die REWE Group regelmä- ßig zu Dialogveranstaltungen ein.
12 · REWE Group · Leitlinie für Fisch und Meeresfrüchte REWE Group · Leitlinie für Fisch und Meeresfrüchte · 13 Aquaculture Stewardship Council (ASC): Der ASC ist eine unabhängige und Luft und Wasser sowie der Schutz des Verbrauchers. Naturland deckt mit sei- gemeinnützige Organisation und betreibt einen Umwelt- und Sozialstandard nen Richtlinien auch Bereiche ab, die durch das EU-Bio-Logo nicht geregelt für verantwortungsvolle Fischzucht. Dieser verlangt von den Züchtern, dass sind – bspw. fließen Anforderungen an Menschenrechte und Arbeitsverhält- sie nachweislich Kriterien zum Schutz der Natur und der Artenvielfalt einhal- nisse wie die freie Arbeitsplatzwahl, Versammlungsfreiheit und Zugang zu Ge- ten und für gute Arbeitsbedingungen sorgen. Die Produkte lassen sich bis zur werkschaften, Gleichstellung, Kinderrechte sowie Gesundheit und Sicherheit Erzeugung rückverfolgen. So wissen Verbraucher beim Kauf von Fisch und ebenfalls in die Zertifizierung ein. Der Verband ist international aktiv und för- Meeresfrüchten jederzeit, wo die Produkte herkommen und wie sie hergestellt dert den ökologischen Landbau weltweit. wurden. GLOBALG.A.P.: Die GLOBALG.A.P.-Zertifizierung bezieht sich auf die Produk- Deutsches Bio-Siegel: Das in Deutschland bekannteste Biozeichen kennzeich- tionsbereiche Pflanzen, landwirtschaftliche Nutztiere und Aquakulturen. Als net Lebensmittel, die nach den Kriterien der EU-Ökoverordnung produziert international anerkannter Standard für Aquakulturen legt sie Kriterien für die und kontrolliert wurden. Die Verwendung des Siegels ist freiwillig und kann zu- Einhaltung gesetzlicher Vorschriften, Lebensmittelsicherheit, Arbeitsschutz sätzlich zum EU-Bio-Logo genutzt werden. Es steht für eine ökologische Land- und -sicherheit, Tierschutz sowie Umweltschutz und ökologische Verantwor- wirtschaft und eine werterhaltende Lebensmittelverarbeitung. tung fest. Das GGN-Verbraucherlogo kennzeichnet Produkte, die von GLO- BALG.A.P.-zertifizierten Aquakulturfarmen stammen. EU-Bio-Siegel: Das Siegel kennzeichnet Produkte, die aus dem ökologischen Landbau stammen und nach den Richtlinien der EU-Ökoverordnung herge- stellt wurden. Die ökologische Landwirtschaft verzichtet unter anderem auf chemisch-synthetische Pflanzenschutz- und Düngemittel, um die Erhaltung der Biodiversität zu fördern und das Klima zu schützen. Die Vorschriften bezie- IV. MASSNAHMEN UND hen sich sowohl auf den Anbau und die Verarbeitung als auch auf den Handel und werden durch regelmäßige Kontrollen überprüft. ANFORDERUNGEN Naturland: Der ökologische Anbauverband Naturland definiert für seine Mit- Die REWE Group bietet ihren Kunden eine einheitliche und detaillierte glieder strenge Richtlinien für den Anbau von Bio-Lebensmitteln. Im Zentrum Produktkennzeichnung auf der Verpackung. Zu den Anforderungen gehören dieser Richtlinien stehen ein ganzheitlicher Ansatz, nachhaltiges Wirtschaften, folgende gesetzlich vorgeschriebenen Informationen: praktizierter Natur- und Klimaschutz, die Sicherung und der Erhalt von Boden, • Fisch- / Meeresfrüchteart in deutscher Sprache • Wissenschaftlicher Name in lateinischer Sprache Grundsätzlich fordert die REWE Group für Rohware • Fanggebiet (FAO) / Herkunftsland sowohl aus Wildfang als auch • Fangmethode aus Aquakultur eine vollständige Rückverfolgbarkeit.
14 · REWE Group · Leitlinie für Fisch und Meeresfrüchte REWE Group · Leitlinie für Fisch und Meeresfrüchte · 15 Aquakultur (Räucherlachs): Stufen der Neben den gesetzlichen Anforderungen bietet die REWE Group ihren Kunden Lieferketten anhand verschiedener Rückverfolgbarkeitsinstrumente auf vielen Produkten weiterführende Informationen: Fischzucht Wildfang Aquakultur • Fangnation • Aquakulturfarm • Fangboot / -flotte • Haltungsform • Fangzeitraum • Fangtag Schlachtung • Anlandehafen • Verarbeitungsdatum • Verarbeitungsdatum • Fabrikproduktion Wildfisch (Hering): • Fabrikproduktion Filetierung Von ihren Lieferanten verlangt die REWE Group außerdem, dass diese ihre Fangschiff komplette Lieferkette bei Bedarf offenlegen können. Die REWE Group stellt zudem konkrete Anforderungen an ihre Lieferanten hinsichtlich Mensch, Tier und Umwelt in Fischerei und Aquakultur und setzt eigene Maßnahmen in Räucherei diesen Bereichen um. Diese werden nachfolgend beschrieben. Anlandung 4.1 Mensch Handel Wildfang und Aquakultur Die Einhaltung der Grundprinzipien Verzicht auf Zwangs- und Kinderarbeit, Anti-Diskriminierung am Arbeitsplatz sowie die Sicherstellung der Vereini- Verarbeitung gungsfreiheit gilt auch für die Zusammenarbeit mit Lieferanten von Fisch. Entsprechend verpflichtet die REWE Group ihre Lieferanten dazu, die Kern- Verbraucher arbeitsnormen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) zu befolgen. Handel Das Ziel der REWE Group ist es, die Wahrung der Menschen- rechte und die Einhaltung fundamentaler Sozial- und Arbeits- schutzstandards in der gesamten Lieferkette sicherzustellen. Verbraucher Abbildung 2: Stufen der Lieferketten
16 · REWE Group · Leitlinie für Fisch und Meeresfrüchte REWE Group · Leitlinie für Fisch und Meeresfrüchte · 17 Als Mitglied der amfori BSCI verpflichtet sich die REWE Group, den Ver- Unabhängig von einer Zertifizierung und des Scores der Positivliste haltenskodex von amfori BSCI einzuhalten und sich zu deren Prinzipien zu schließt die REWE Group den Handel folgender Fischarten aus Gründen des bekennen. Zu den Anforderungen zählen unter anderem der Verzicht auf Bestandsschutzes vollständig aus: ausbeuterische Kinder- und Zwangsarbeit sowie das Recht auf Vereinigungs- • Aal • Blauflossenthun freiheit und Kollektivverhandlungen. Außerdem engagiert sich die REWE Group im Rahmen von amfori BSCI in verschiedenen Gremien. • Hai • Wittling Verarbeitungsbetriebe in Risikoländern sind außerdem vertraglich ver- • Rochen • Petersfisch pflichtet, die Einhaltung dieser Prinzipien durch gültige Sozialaudits zu be- • Roter Schnapper • Stör (Wildfang) legen. Neben dem BSCI-Audit akzeptiert die REWE Group auch Audits nach dem Standard Sedex Members Ethical Trade Audits (SMETA) und • Granatbarsch SA8000-Zertifizierungen. Wenn Betriebe die geforderten Audits nicht Ferner macht die REWE Group ihre Lieferanten auf die Vermeidung von ille- vorweisen können, werden sie von der REWE Group nicht als Lieferanten galer, undokumentierter und unregulierter Fischerei (IUU) aufmerksam. gelistet. Zum Schutz der Bestände und zum Erhalt des Ökosystems bevorzugt Durch den Bezug von zertifizierter Ware werden in der Aquakultur- die REWE Group beim Einkauf Lieferanten, die schonende und selektive lieferkette im Rahmen der Audits auch die Farmen auf die Einhaltung der Fangmethoden einsetzen. Bei diesen Methoden wird Beifang minimiert und Grundprinzipien überprüft. Da es für Fangschiffe noch keine etablierte Zerti- meeresbodenschonendes Fanggeschirr eingesetzt. Da sich Beifang nicht im- fizierung für Arbeits- und Menschenrechte gibt, setzt sich die REWE Group mer vollständig vermeiden lässt, setzt sich die REWE Group für eine stren- dafür ein, dass soziale Prinzipien in die Standards für Wildfisch aufgenom- ge Umsetzung und Kontrolle des EU-Anlandegebots ein. Dieses verpflichtet men und durch Zertifizierungen sichergestellt werden. Fischereien dazu, auch unerwünscht gefangene Fischarten anzulanden, an- statt sie über Bord zu werfen. Nur so kann der Beifang verwertet und quan- tifiziert und in die Festlegung einer nachhaltigeren Fangquote einbezogen 4.2 Umwelt werden. Auch auf globaler Ebene setzt sich die REWE Group für die Etablie- Wildfang rung und Kontrolle eines Anlandegebots ein. Im Sinne des Bestandsschutzes richtet die REWE Group den Einkauf von Beim Fang von Thunfisch achtet die REWE Group darauf, dass ihre Lie- Wildfisch an ihrer von einem externen Experten erstellten Positivliste aus. feranten Angelruten (pole&line) oder Handleinen verwenden und Fish Ag- Diese basiert auf den Einkaufsratgebern von führenden Umweltorganisa- gregation Devices (FADs) in der Ringwadenfischerei ausgeschlossen werden. tionen. Aus den Empfehlungen der verschiedenen Quellen wird ein Score Solange Thunfisch durch Ringwaden oder Langleinen gefangen wird, müs- errechnet, welcher als Entscheidungskriterium für den Einkauf von Wild- sen die Lieferanten sicherstellen, dass der Fang ohne Beifang von Delfinen, fisch gilt. Zusätzlich werden alle Fischarten ausgeschlossen, die auf der Schildkröten und Haien erfolgt. Das „Dolphin Safe“-Siegel kennzeichnet Roten Liste der IUCN als „stark gefährdet“ oder „vom Aussterben bedroht“ Thunfischprodukte, die nachweislich delfinschonend gefangen wurden. Der eingestuft werden. Um die Entwicklungen der Fischbestände zu berücksich- Thunfisch stammt, wenn nicht MSC-zertifiziert, von einem Lieferanten, der tigen, wird die Positivliste jedes Jahr aktualisiert. Die Positivliste trägt dazu Mitglied der International Sustainable Seafood Foundation (ISSF) ist, von ei- bei, dass keine Ware aus überfischten Beständen oder aus kritischen Fang- nem Fangschiff, das im Proactive Vessel Register (PVR) eingetragen ist, oder und Meeresschutzgebieten eingekauft wird. Außerdem bevorzugt die REWE aus einem Fishery Improvement Project (FIP). Der Bezug aus einer bestands- Group Fischereien mit reduziertem Beifang und möglichst wenig negativen erhaltenden Herkunft ist sicherzustellen und zu dokumentieren. Auswirkungen auf die Ökosysteme.
18 · REWE Group · Leitlinie für Fisch und Meeresfrüchte REWE Group · Leitlinie für Fisch und Meeresfrüchte · 19 Darüber hinaus führt die REWE Group verschiedene Projekte für einen Ein weiterer zentraler Aspekt einer schonenderen Umgang mit dem Ökosystem Meer durch. Durch den Bezug nachhaltigeren Aquakultur ist das Im Sinne einer regionaler Produkte trägt das Unternehmen außerdem dazu bei, Ressourcen eingesetzte Futtermittel und des- ressourcenschonenden wie Energie und Treibstoff entlang der Lieferkette einzusparen. sen Herkunft. Bei Futteranteilen Futterverwertung sollen Futtermittel aus Wildfisch ist darauf zu ach- so effizient wie möglich eingesetzt Aquakultur ten, dass dieser aus nachhalti- Die nachhaltige Nutzung der Ökosysteme in der Aquakultur hat für die REWE geren Fischereien stammt. Bei werden. Darüber hinaus fördert und Group eine hohe Bedeutung. Dazu gehört unter anderem, die negativen Aus- der Futterherstellung sollen be- fordert die REWE Group innovative wirkungen auf die Umwelt so gering wie möglich zu halten. Von seinen Lie- vorzugt Nebenprodukte aus der und nachhaltigere Ansätze zur feranten verlangt das Unternehmen daher die Einhaltung der FAO-Technical Fischverarbeitung verwendet Futtermittelentwicklung in der Guidelines on Aquaculture von 2011. werden, die nicht für den mensch- Aquakultur. lichen Verzehr geeignet sind. Bei So soll vermieden werden, dass Mangrovenwälder oder andere sensib- Futteranteilen aus Soja ist darauf zu le Ökosysteme für Aquakulturen geschädigt werden. Um die Auswirkungen achten, dass dieses aus nachhaltigerem auf umliegende Gewässer so gering wie möglich zu halten, sollen Versal- Anbau stammt. Außerdem fordert die REWE zungseffekte vermieden und der Umgang mit Süßwasser verantwortungsvoll Group von ihren Lieferanten, auf gentechnisch verändertes Soja in Futtermit- gestaltet werden. Ein effektives Abfall- und Wassermanagement soll Nähr- teln zu verzichten. stoffausträge so weit wie möglich reduzieren. Beim Einsatz von Chemikalien ist die EU-REACH-Verordnung einzuhalten. Um die Wildfischbestände nicht zu belasten, darf Brutmaterial für die Aquakultur nicht aus der Wildkultur entnommen werden – dies ist lediglich für Zuchtzwecke wie genetische Verbesserungen oder die Vermeidung von Inzucht zulässig. Grundvoraussetzung ist jedoch, dass die Wildbestände einen positiven Nachhaltigkeitsstatus aufweisen und nicht gefährdet sind. Des Weiteren müs- sen die Tiere in Systemen mit einem Escape-Monitoring gehalten werden, das ein Entkommen ausschließt. So werden Wildbestände nicht gefährdet. Grund- sätzlich schließt die REWE Group den Einsatz von gentechnisch veränderten Organismen (GVO) in ihrer Lieferkette aus. Mit dem Ziel, die Produktion von Fisch und Meeresfrüchten in Aquakul- tur nachhaltiger zu gestalten, unterstützt die REWE Group innovative Unter- nehmen und Forschungseinrichtungen, die alternative Ansätze für die Aufzucht entwickeln.
20 · REWE Group · Leitlinie für Fisch und Meeresfrüchte REWE Group · Leitlinie für Fisch und Meeresfrüchte · 21 Tiernahrung Die REWE Group fordert die Einhaltung anerkannter Nachhaltigkeitsstan- Beim Einkauf von Tiernahrung bevorzugt die REWE Group Produkte, die dards für Aquakultur, die auch Tierwohlaspekte berücksichtigen. Außer- Fischbestandteile enthalten, die nicht für den menschlichen Verzehr ge- dem wird die REWE Group die Umsetzung von Tierwohlkriterien vorantreiben eignet sind. Bei Tiernahrung schließt die REWE Group die Verwendung von und fördern. So arbeitet das Unternehmen mit den Standardgebern zusam- Thunfisch aus. Der Anteil an MSC und ASC-zertifizierter Ware soll stetig er- men, um nicht oder unzureichend abgedeckte Aspekte in die Standards zu höht werden. Mittelfristig ist es das Ziel, die Vorgaben für Lebensmittel auch integrieren bzw. die Standardanforderungen hinsichtlich des Tierwohls zu vollständig für Tiernahrung anzuwenden. verschärfen. Hierzu engagiert sich die REWE Group in dem „Initiativkreis Tierschutzstandards Aquakultur“ gemeinsam mit anderen Lebensmittelein- zelhändlern, Forschungseinrichtungen, NGOs und Fischzüchtern. Dabei ist es unter anderem ein zentrales Anliegen der REWE Group, die fachgerechte 4.3 Tier Betäubung der Fische vor der Tötung sicherzustellen. Wildfang Da die Tierschutzkriterien in Deutschland strenger sind als in vielen an- Der Anspruch der REWE Group ist es außerdem, das Leiden der Fische bei deren Ländern, setzt die REWE Group auch auf regionale Produkte aus hei- Wildfang so weit wie möglich zu reduzieren. Ein entscheidender Weg ist die mischen Aquakulturen. Verminderung von Beifang. Auch Maßnahmen, welche die Überlebenschan- cen von wieder freigelassenen Fischen erhöhen, oder Haken, die weniger Verletzungen verursachen, tragen zum Schutz der Tiere bei. So sind selekti- ve Fangmethoden neben dem Bestandsschutz auch bedeutend für das Tier- wohl. Bei der Angelrutenfischerei (pole&line) beispielsweise wird den Fischen V. ZIELE im Vergleich zum Fang mit großen Netzen ein unnötig langes Leiden erspart. Das zentrale Ziel der REWE Group beim Einkauf von Fisch und Meeresfrüch- Aquakultur ten ist es bis Ende 2020, 100 Prozent zertifizierte Eigenmarkenartikel (MSC, Die REWE Group möchte schmerzhafte Eingriffe bei Nutztieren wo möglich GLOBALG.A.P., ASC, Bio-Zertifizierung) zu beziehen, sofern zertifizierte Ware vermeiden und lehnt Verfahren und Haltungsbedingungen ab, die im Wider- verfügbar ist. Dieses Ziel bezieht sich auf die Bereiche Tiefkühlung, Conve- spruch zu allgemein anerkannten Ansprüchen an das Tierwohl stehen. Das nience, Frische und Konserve. Für Thunfisch gelten folgende Sonderkriterien: Handling der Fische soll auf ein Minimum reduziert und so schonend wie Sofern Thunfisch nicht MSC-zertifiziert ist, muss dieser von einem Liefe- möglich durchgeführt werden. Die Gestaltung der Haltungsbedingungen soll ranten, der Mitglied in der International Seafood Sustainability Foundation den Schutz der Tiere vor Parasiten, Krankheitserregern und Prädatoren ge- (ISSF) ist, von einem Fangschiff, das im Proactive Vessel Register (PVR) ein- währleisten. In nicht vermeidbaren Fällen können Medikamente zum Schutz getragen ist, oder aus einem Fishery Improvement Project (FIP) stammen. der Tiere eingesetzt werden. Mit Ausnahme von Impfstoffen darf dies jedoch in keinem Fall präventiv geschehen. Sofern möglich, sind alternative Behand- lungsmöglichkeiten vorzuziehen. Auf den Einsatz von Hormonen und Wachs- Als übergeordnetes Ziel möchte die REWE Group durch den Einkauf von tumsförderer soll verzichtet werden. Außerdem setzt sich die REWE Group Fisch und Meeresfrüchten aus nachhaltigeren Quellen für Wildfang und dafür ein, dass die Tiere vor der Schlachtung fachgerecht betäubt werden Aquakultur zur Schonung von Mensch, Tier und Umwelt beitragen. und der Transport so stressfrei wie möglich gestaltet wird.
22 · REWE Group · Leitlinie für Fisch und Meeresfrüchte REWE Group · Leitlinie für Fisch und Meeresfrüchte · 23 VI. BERICHTERSTATTUNG UND Quellenverzeichnis KOMMUNIKATION Die REWE Group ist überzeugt, dass Transparenz und die Bereitstellung um- Deutscher Tierschutzbund (2015): WWF (2018a): Eine tödliche fangreicher Informationen elementarer Bestandteil einer nachhaltigeren Ge- Töten von Fischen in Aquakulturen, Verschwendung, staltung von Lieferketten sind und zu einer Verbesserung der Lebens- und https://www.tierschutzbund.de/fileadmin/ https://www.wwf.de/themen-projekte/ user_upload/Downloads/Positionspapiere/ meere-kuesten/fischerei/beifang/ Arbeitsbedingungen im Ursprung beitragen können. Artenschutz/Toeten_von_Fischen_Aqua- Zugriff: 31.08.2018 Der Fortschritt bei der Umsetzung der Maßnahmen und der Errei- kultur.pdf Zugriff: 17.10.2018 WWF (2018b): Sind Fischfarmen die chung der aufgezeigten Ziele wird regelmäßig und öffentlich von der REWE Lösung? Zucht in Aquakulturen, Group berichtet. Dies geschieht im Rahmen von Pressemeldungen, über Eurogroup for Animals (2018): Looking https://www.wwf.de/themen-projekte/mee- die Homepage der REWE Group oder über den Nachhaltigkeitsbericht der Beneath the Surface. Fish Welfare in Euro re-kuesten/fischerei/nachhaltige-fischerei/ Unternehmensgruppe. Zu spezifischen Themen erfolgt eine gesonderte Be- pean Aquaculture. aquakulturen/ Zugriff: 25.07.2018 richterstattung. Darüber hinaus führt die REWE Group Kommunikations- FAO (2018): The State of World Fisheries maßnahmen für ihre Kunden durch, um diese für nachhaltigere Fisch- und and Aquaculture. Meeting the Sustainable WWF (2018c): Bedrohtes Unterwasserpara Meeresfrüchteprodukte zu sensibilisieren. So unterstützt das Unterneh- Development Goals. Rome, dies: Plastikmüll im Korallendreieck, men beispielsweise die Online-Plattform „Fischbestände Online“ des http://www.fao.org/3/i9540en/I9540EN.pdf https://www.wwf.de/themen-projekte/ Zugriff: 20.07.2018 meere-kuesten/plastik/korallendreieck/ Thünen-Instituts. Zugriff: 31.07.2018 Heinrich-Böll-Stiftung (2017): Meeresatlas 2017. Daten und Fakten über unseren Umgang mit dem Ozean, https://www.boell.de/sites/default/files/ web_170607_meeresatlas_vektor_v102_1. pdf?dimension1=ds_meeresatlas Zugriff: 25.09.2018 ILO (2016): Fishers First. Good Practices to End Labour Exploitation at Sea. REWE Group (2011): Leitlinie für Nachhaltiges Wirtschaften, https://www.rewe-group.com/de/pres- se-und-medien/publikationen/leitlinien/ leitlinie-fuer-nachhaltiges-wirtschaften/ Zugriff: 24.07.2018
Impressum Herausgeber: REWE Group Corporate Responsibility 50603 Köln Telefon: +49 221 149 - 1791 Der Dialog zum Thema nachhaltigerer Fisch ist uns ein wichtiges Anliegen. Für Anregun- gen und Rückfragen kontaktieren Sie uns unter: nachhaltigkeit@rewe-group.com Stand: Mai 2019 Diese Leitlinie wurde auf FSC-zertifiziertem und mit dem Umwelt- zeichen „Blauer Engel“ ausgezeichnetem Papier gedruckt.
Sie können auch lesen