Nationale Risikoindikatoren basierend auf dem Verkauf von Pflanzenschutzmitteln
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U m w e l t Nationale Risikoindikatoren basierend auf dem Verkauf von Pflanzenschutzmitteln Muris Korkaric, Lolita Ammann, Irene Hanke, Jérôme Schneuwly, Mikko Lehto, Thomas Poiger, Laura de Baan, Otto Daniel und Judith F. Blom Agroscope, 8820 Wädenswil, Schweiz Auskünfte: Judith F. Blom, E-mail: judith.blom@agroscope.admin.ch https://doi.org/10.34776/afs13-1 Publikationsdatum: 11. Januar 2022 Risikoindikatoren sollen aufzeigen, wie sich die Risiken von Pflanzenschutzmitteln für naturnahe Lebensräume, Oberflächengewässer und Grundwasser entwickeln. (Foto: Carole Parodi, Agroscope) Zusammenfassung Das Schweizer Parlament hat beschlossen, dass die kaufsmengen und der durchschnittlichen Aufwandmen- Umweltrisiken von Pflanzenschutzmitteln (PSM) bis 2027 ge des Wirkstoffs pro Fläche (in der Landwirtschaft). Der im Vergleich zu den Referenzjahren 2012–2015 halbiert Risikoscore wird anhand einer normierten Anwendung werden sollen. Um dieses Ziel überprüfen zu können, pro Wirkstoff und Umweltkompartiment berechnet ba- sollen geeignete Risikoindikatoren entwickelt werden, sierend auf den Stoffeigenschaften, welche den Trans- die basierend auf Verkaufsmengen von PSM die poten- port in das jeweilige Umweltkompartiment bestimmen. tiellen Risiken für Organismen in Oberflächengewässern Bei den Risikoindikatoren «Oberflächengewässer» und und naturnahen Lebensräumen sowie die Belastung «Naturnahe Lebensräume» wird zudem die Toxizität des Grundwassers abbilden können. Hier wird nun die für Organismen im entsprechenden Umweltkomparti- Berechnungsmethode für diese Risikoindikatoren vor- ment einbezogen. Die Risikominderung berücksichtigt gestellt. Erstmals können Veränderungen im PSM-Ver- die durch die Zulassung verfügten produktspezifischen kauf zusammen mit den Auswirkungen von produkt- Risikominderungsmassnahmen, allgemeine Massnahmen spezifischen und allgemeinen Minderungsmassnahmen (wie z.B. ÖLN-Vorschriften) und deren Umsetzung. Die auf Ebene Schweiz dargestellt werden. Für die drei Risikoindikatoren erlauben es also, für wichtige Umwelt- Umweltkompartimente Oberflächengewässer, naturnahe kompartimente zeitliche Trends in den Risiken von PSM Lebensräume sowie Grundwasser wird je ein Risikoindi- aufzuzeigen und bilden sowohl Veränderungen in den kator berechnet. Zur Berechnung der Risikoindikatoren erfassten PSM-Verkaufsmengen ab als auch die Wirkung wird für jeden Wirkstoff eine Behandelte Fläche ermittelt von Minderungsmassnahmen. und mit einem Risikoscore sowie einem Faktor für die Risikominderung multipliziert. Die Behandelte Fläche Key words: plant protection products, national risk ergibt sich aus den wirkstoffspezifischen jährlichen Ver- indicators, risk mitigation. Agrarforschung Schweiz 13: 1–10, 2022 1
Nationale Risikoindikatoren basierend auf dem Verkauf von Pflanzenschutzmitteln | Umwelt Einleitung Hintergrund beauftragte das BLW im Juli 2020 Agroscope, diese Risi- Das Schweizer Parlament hat in der Frühlingssession koindikatoren zu entwickeln. Es soll je ein Risikoindika- 2021 beschlossen, die Reduktion der Umweltrisiken tor für Oberflächengewässer, naturnahe (terrestrische) beim Einsatz von Pestiziden gesetzlich zu verankern Lebensräume und Grundwasser erarbeitet werden. (Parlamentarische Initiative 19.475: «Das Risiko beim Als Berechnungsbasis dienen die Verkaufszahlen aller Einsatz von Pestiziden reduzieren»). Pestizide sind dazu Wirkstoffe, die ab 2012 in der Schweiz verkauft wurden, da, Schadorganismen zu bekämpfen, abzuschrecken da umfassende Daten zum PSM-Einsatz nicht zur Ver- oder an ihrer Vermehrung zu hindern. Zu den Pestizi- fügung stehen. Die Wirkung von durch die Zulassung den gehören auch die Pflanzenschutzmittel (PSM), die festgelegten Risikominderungsmassnahmen (RMM), in der Landwirtschaft zum Schutz von Kulturpflanzen aber auch von allgemeinen Massnahmen, wie die im und deren Erzeugnissen verwendet werden. Sie werden Rahmen des ökologischen Leistungsnachweises (ÖLN) aber auch im Forst oder für die Pflege öffentlicher oder vorgesehenen, nicht-produktspezifischen Massnahmen privater Grünanlagen eingesetzt, ebenso wie für den bezüglich Abdrift und Abschwemmung sowie die Wir- Unterhalt der Bahn- und Strasseninfrastruktur. kung allfälliger anderer Massnahmen (z.B. korrekt ange- PSM werden grossflächig angewendet, bleiben aber legte Wasch- und Befüllplätze), soll abgebildet werden nicht ausschliesslich innerhalb der behandelten Fläche, können. Auch der Umsetzungsgrad der verschiedenen sondern können über verschiedene Eintragspfade in Massnahmen soll berücksichtigt werden können, sobald andere Umweltkompartimente gelangen und dort un- Daten dazu vorliegen. erwünschte Effekte auf Nichtzielorganismen haben. Messkampagnen in Oberflächengewässern und Grund- Bestehende Risikoindikatoren wasser zeigen, dass die PSM-Konzentrationen teilweise International werden verschiedene Risikoindikatoren über den gesetzlich festgelegten Grenzwerten (d.h. den basierend auf den Verkaufsmengen von PSM-Wirk- numerischen Anforderungen) liegen. Verschiedene Stu- stoffen berechnet. Das statistische Amt Eurostat der dien belegen, dass insbesondere kleine Oberflächenge- Europäischen Union berechnet für die Mitgliedstaaten wässer stark mit PSM belastet sind (Spycher et al., 2019; den «Harmonised Risk Indicator» (HRI). Dabei werden Doppler et al., 2017). Für das Grundwasser sind nicht nur die Wirkstoffe in vier Risikogruppen eingeteilt und die PSM-Wirkstoffe von Bedeutung, sondern vor allem die Verkaufsmengen der Wirkstoffe je nach Risikokategorie zahlreichen Abbau- und Transformationsprodukte, die mit einem Faktor von 1 (Wirkstoffe mit geringem Risiko sogenannten PSM-Metaboliten, die durch biotische und gemäss REGULATION (EC) No 1107/2009), 8 (alle anderen abiotische Reaktionen aus den Wirkstoffen entstehen. Wirkstoffe), 16 (Substitutionskandidaten) oder 64 (ak- Einige Metaboliten überschreiten die zulässigen Kon- tuell nicht mehr zugelassene Wirkstoffe) multipliziert zentrationen mehrfach an verschiedenen Messstellen (Eurostat 2021). Die Toxizität und die umweltchemischen (Reinhardt et al., 2017, BAFU 2019). Einträge von PSM Eigenschaften der einzelnen Wirkstoffe werden dabei beeinträchtigen ausserdem Pflanzen und Tiere in den nicht direkt berücksichtigt. Der «Pesticide Load Indica- terrestrischen naturnahen Lebensräumen (de Snoo, tor» wurde in Dänemark entwickelt und berücksichtigt 1999) und werden zudem für den starken Rückgang der das Umweltverhalten von PSM-Wirkstoffen und deren Insekten-Biodiversität mitverantwortlich gemacht (Sán- Öko- und Humantoxizität. Obwohl er auf Daten zum chez-Bayo & Wyckhuys, 2019). PSM-Einsatz beruht, kann der «Pesticide Load Indicator» Die Parlamentarische Initiative 19.475 gibt als Ziel vor, auch mit Verkaufsmengen berechnet werden (Kudsk das Risiko beim Einsatz von PSM bis 2027 gegenüber et al. 2018). Sowohl beim «HRI» als auch beim «Pesti- dem Referenzzeitraum 2012–2015 um 50 % zu reduzie- cide Load Indicator» wird die Exposition (d.h. die Kon- ren. Damit will das Parlament Organismen in Oberflä- zentration im Umweltkompartiment) nicht berechnet, chengewässern und terrestrischen naturnahen Lebens- weshalb weder die Wirkung von produktspezifischen räumen sowie das Grundwasser besser vor PSM und noch von allgemein geltenden Minderungsmassnahmen deren Metaboliten schützen. analysiert werden kann. In Deutschland wird mit dem Indikator «SYNOPS-TREND» das Risiko für terrestrische Rahmenbedingungen für dieses Projekt und aquatische Organismen dargestellt. Das Modell Für die Überprüfung der Zielerreichung sind geeigne- «SYNOPS» wurde bereits für die Schweiz parametrisiert te PSM-Risikoindikatoren notwendig. Zu diesem Zweck (de Baan 2020) und berücksichtigt Ökotoxizität und Um- Agrarforschung Schweiz 13: 1–10, 2022 2
Nationale Risikoindikatoren basierend auf dem Verkauf von Pflanzenschutzmitteln | Umwelt weltverhalten der einzelnen Wirkstoffe. Da die Exposi- Risikoindikator = Summe der Risikopotentiale aller verkauften Wirk- stoffe pro Jahr. tion berechnet wird, kann die Wirkung von produktspe- Behandelte Fläche i = Fläche [ha], die mit der verkauften Menge des zifischen und allgemeinen Risikominderungsmassnah- Wirkstoffs i mit einer durchschnittlichen bewilligten men für ausgewählte Eintragspfade analysiert werden. Aufwandmenge behandelt werden kann. SYNOPS benötigt für die Berechnung jedoch Daten zum Risikoscore i = Risiko resp. Grundwasserbelastung durch eine ein- malige normierte Anwendung von Wirkstoff i. Wirkstoffeinsatz in einzelnen Kulturen. Diese Informa- Expositionsfaktor i = Reduktion der Exposition durch Minderungs tionen sind für die Schweiz zurzeit nicht vorhanden. massnahmen für den Wirkstoff i. Die bestehenden Indikatoren erfüllen somit die Anfor- derungen des Schweizer Parlaments nicht, da sie ent- Verkaufszahlen weder zu unspezifisch sind oder auf Daten basieren, die Die Behandelte Fläche berechnet sich wie folgt aus den nicht flächendeckend verfügbar sind. Deshalb müssen Verkaufsmengen und den durchschnittlichen bewillig- geeignete Risikoindikatoren entwickelt werden. ten Aufwandmengen der Wirkstoffe: Verkaufsmenge i Behandelte Fläche i = Methoden Aufwandmenge i Verkaufsmenge i = In Verkehr gebrachte Menge des Wirkstoffs i [kg] Grundlagen für die Berechnung der Risikoindikatoren pro Jahr. «Oberflächengewässer», «Naturnahe Lebensräume» Aufwandmenge i = Durchschnittliche bewilligte Aufwandmenge des Wirkstoffs i [kg/ha]. und «Grundwasser» Für die drei Risikoindikatoren wird für jeden Wirkstoff Bewilligungsinhaberinnen und Importeure von PSM sind die Behandelte Fläche multipliziert mit einem Risiko gemäss Artikel 62 der Pflanzenschutzmittelverordnung score und einem Faktor für die Risikominderung. Basis (PSMV, SR 916.161) verpflichtet, die in der Schweiz in Ver- für die Behandelte Fläche sind die sich jährlich ändern- kehr gebrachten PSM-Mengen jährlich zu melden. Diese den wirkstoffspezifischen Verkaufsmengen und die Daten werden dann vom BLW aggregiert und publiziert durchschnittlichen bewilligten Aufwandmengen der (BLW, 2021a). Für die Berechnung der Risikoindikatoren Wirkstoffe in der Landwirtschaft. Der Risikoscore ba- wird angenommen, dass die jährliche Verkaufsmenge siert auf den Eigenschaften der Wirkstoffe (resp. deren im jeweiligen Jahr komplett eingesetzt wird. Zwischen Metaboliten), welche den Transport in das jeweilige landwirtschaftlichen und nicht-landwirtschaftlichen An- Umweltkompartiment bestimmen. Er wird mittels einer wendungen wird nicht unterschieden. normierten Anwendung pro Wirkstoff und Umweltkom- Die Angaben zur bewilligten Aufwandmenge der Wirk- partiment berechnet. Bei den Risikoindikatoren «Ober- stoffe pro Fläche stammen aus dem Pflanzenschutz- flächengewässer» und «Naturnahe Lebensräume» wird mittelverzeichnis (BLW, 2021b). Die durchschnittliche zudem die Toxizität für Organismen in den jeweiligen Aufwandmenge pro Wirkstoff berechnet sich aus dem Umweltkompartimenten berücksichtigt. Die Risikoscores geometrischen Mittel aller bewilligten Wirkstoff-Auf- sind über die Jahre unveränderlich. Der Expositionsfak- wandmengen der zugelassenen Indikationen (d.h. PSM- tor repräsentiert die zu erwartende Risikominderung Produkt – Kultur – Schadorganismus-Kombinationen) durch produktspezifische Minderungsmassnahmen, die der Jahre 2012–2019. Berücksichtigt werden Indikatio- sich im Laufe der Zeit für einzelne Wirkstoffe ändern nen, für die eine Umweltkonzentration berechnet wer- können, aber auch durch allgemeine Massnahmen, die den kann. Nicht berücksichtigt werden hingegen An- sich gesamthaft für alle Wirkstoffe wandeln können. Die wendungen in Lager- und Produktionsräumen oder Ge- Indikatorwerte lassen sich also durch eine verminderte wächshäusern, sowie Einzelstockbehandlungen, ebenso Anwendung von Wirkstoffen mit hohem Risiko- und wie Indikationen im Hopfen (mit sehr kleiner Anbauflä- Belastungspotential (also über die Verkaufsmenge und che in der Schweiz). Ausgeschlossen werden ebenfalls damit über die Behandelte Fläche) sowie über die ver- Pheromon-Behandlungen und nicht-chemische Wirk- schiedenen Minderungsmassnahmen (über den Exposi- stoffe wie lebende Organismen oder Viren. tionsfaktor) reduzieren. Die Risikoindikatoren für Oberflächengewässer, natur- Risikoscore nahe Lebensräume und für das Grundwasser werden Der Risikoscore ist ein Mass für das Risiko einer einma- demnach wie folgt berechnet: ligen Anwendung eines Wirkstoffs. Er wird berechnet aus der Toxizität und der normierten Exposition, also Risikoindikator = ∑ Behandelte Fläche × Risikoscore × Expositionsfaktor i i i der Konzentration, der die Organismen modellhaft aus- i gesetzt sind. Agrarforschung Schweiz 13: 1–10, 2022 3
Nationale Risikoindikatoren basierend auf dem Verkauf von Pflanzenschutzmitteln | Umwelt Risikominderung Risikoscore i = Toxizität i × Exposition i Die Risikominderung wird durch einen Expositions- Toxizität i = Toxizität des Wirkstoffs i basierend auf standardisierten faktor beschrieben. Er setzt sich zusammen aus einem Labortests mit definierten Organismen. Reduktionsfaktor RF (Faktor, um den eine Massnahme Exposition i = Modellierte Konzentration des Wirkstoffs i im jeweiligen die Exposition reduziert) und dem entsprechenden Um Habitat, abhängig von Aufwandmenge und Umwelt verhalten. setzungsgrad U, wobei der Term «RF x U» den Anteil beschreibt, um den die Exposition und damit das Risiko Grundlage der Toxizität der Wirkstoffe sind laborba- reduziert wird. Der Expositionsfaktor hat einen Wer- sierte Toxizitätswerte aus Standardtests mit definierten tebereich von 0 (Exposition ist auf null reduziert, d.h. Organismen, die im Rahmen des PSM-Zulassungsverfah- Wirkstoff gelangt nicht mehr ins Umweltkompartiment) rens von den Firmen eingereicht wurden. Für den Risiko- bis 1 (Exposition bleibt unverändert). indikator «Oberflächengewässer» werden Vertebraten, Invertebraten und Algen/Wasserpflanzen berücksich- Expositionsfaktor i = 1 – RF i × U tigt, für den Risikoindikator «Naturnahe Lebensräume» Honigbienen, terrestrische Nichtziel-Arthropoden und Expositionsfaktor i = Exposition des Wirkstoffs i mit Minderungsmassnah- terrestrische Nichtziel-Pflanzen. Für die Berechnung men im Vergleich zur Exposition ohne Massnahmen. Reduktionsfaktor RF i = Prozentuale Reduktion der Exposition durch des Risikoscores wird pro Wirkstoff jeweils der Toxizi- Minderungsmassnahmen für Wirkstoff i , Standard tätsendpunkt der empfindlichsten Art im jeweiligen annahme RF = 0 (wenn es keine Massnahmen gibt). Umweltkompartiment verwendet. Der Risikoindikator Umsetzungsgrad U = Prozentualer Anteil der Umsetzung der Risiko minderung, Standardannahme U = 1, solange keine «Grundwasser» berücksichtigt keine Toxizitätswerte. Daten zur Umsetzung vorliegen. Die Exposition ist eine mit Modellen berechnete, prog- nostizierte Konzentration im jeweiligen Umweltkompar- Grundlage für die Berechnung des Reduktionsfaktors timent. Sie basiert u.a. auf den mittleren Aufwandmen- sind die durch die Zulassung festgelegten RMM (pro- gen, der Abbaugeschwindigkeit und den Adsorptionsei- duktspezifische Abstandsauflagen zur Reduktion von genschaften. Ihr zugrunde liegt jeweils eine normierte, Drift oder Abschwemmung, sogenannte SPe3-Sätze), mittlere Wirkstoff-Anwendung in der Landwirtschaft sowie weitere allgemeine Anforderungen, wie die im unter verschiedenen «worst-case»-Annahmen bezüg- Rahmen des ÖLN vorgesehenen Massnahmen zur Re- lich der Verfrachtung in die Umwelt. Sie ist nicht als duktion von Drift und Abschwemmung oder Massnah- tatsächlich zu erwartende Umweltkonzentration (z.B. men wie die Sanierung von Waschplätzen für Spritzge in einem bestimmten Gewässer oder Grundwasser) zu räte. Da SPe3-Auflagen für einzelne Indikationen ver- interpretieren. fügt werden, können für einen Wirkstoff unterschied- Wenn für einen Wirkstoff keine Anwendung im Freiland liche SPe3-Auflagen gelten. Für den Reduktionsfaktor zugelassen ist (z.B. nur «Anwendung im Gewächshaus») wird pro Wirkstoff und Jahr jeweils der Median über wird angenommen, dass kein Transport in die Umwelt alle zugelassenen Indikationen als repräsentative Auf- stattfindet. Sind hingegen Freiland- und Gewächshaus- lage verwendet. Änderungen in der Zulassung einzel- anwendungen bewilligt, wird vereinfachend angenom- ner Produkte während des Jahres werden im Folgejahr men, dass die gesamte verkaufte Menge im Freiland an- berücksichtigt. Massnahmen, die nicht produktbezogen gewendet wird und zu Einträgen in die Umwelt führt. sind, werden auf alle Wirkstoffe angerechnet. Mögliche Für den Risikoindikator «Oberflächengewässer» werden Quellen zur Berechnung des Umsetzungsgrads können unmittelbare und verzögerte Einträge einberechnet. z.B. kantonale Kontrollen oder Experteneinschätzungen Beim Risikoindikator «Naturnahe Lebensräume» fliessen bzw. Expertenumfragen sein. Einträge via Drift ein. Wenn im ÖLN eine allgemeine Abschwemmungs- oder Die Daten zur Toxizität und zum Umweltverhalten stam- Driftminderung vorgeschrieben wird, kann ein entspre- men aus der Umweltbeurteilung oder der ökotoxikolo- chender RF für diese Minderung verwendet werden. Die gischen Beurteilung im Schweizer Zulassungsprozess. grössere Risikominderung (entweder durch ÖLN- oder Fehlende Angaben werden je nach Verfügbarkeit aus durch SPe3-Auflagen und deren jeweilige Umsetzung) aktuellen Schlussfolgerungen der EFSA (Europäische wird für die Berechnung der Risikoindikatoren «Ober- Behörde für Lebensmittelsicherheit), vorläufigen Be- flächengewässer» und «Naturnahe Lebensräume» ver- wertungsberichten (Draft Assessment Report, DAR), Re- wendet. view-Reports der EU-Kommission oder Reports weiterer Zulassungsbehörden (z.B. US-EPA) entnommen. Agrarforschung Schweiz 13: 1–10, 2022 4
Nationale Risikoindikatoren basierend auf dem Verkauf von Pflanzenschutzmitteln | Umwelt Risikoindikator «Oberflächengewässer» lichen Einsatz vorliegen, wird für den Risikoscore eine einmalige normierte Anwendung für die Berechnung Risikoscores der Exposition verwendet (Korkaric et al., 2020). Dabei Zur Berechnung der Risikoscores werden zunächst die wird implizit berücksichtigt, dass PSM über die verschie- vorhandenen Daten zur Toxizität der PSM-Wirkstof- denen Eintragspfade teilweise unmittelbar eingetragen fe aggregiert (Details siehe Korkaric et al. 2020). Die werden, zum Teil aber auch im Boden abgebaut und Grundlage hierfür bilden Toxizitätsdaten (akut: EC50, dort zurückgehalten werden, bevor sie in Oberflächen- LC50; chronisch: NOEC) aus Labortests mit aquatischen gewässer gelangen2. Stellvertretend für diese beiden Organismen aus den Gruppen Algen/Wasserpflanzen, Prozesse (unmittelbar bzw. verzögert) werden model- Invertebraten und Vertebraten. Hierzu werden zuerst lierte Konzentrationen in Oberflächengewässern (pre die Toxizitätswerte durch Sicherheitsfaktoren geteilt, dicted environmental concentrations, PEC) berechnet die auch in der PSM-Zulassung verwendet werden (je und addiert. Dabei werden die unmittelbaren Einträge nach Organismus und Studiendauer (akut/chronisch) stellvertretend mit einem Driftmodell ermittelt. Verzö- Faktor 10 oder 100). Anschliessend wird der tiefste sich gerte Einträge, bei denen Abbau und Sorption im Boden so ergebende Wert als gewichtete laborbasierte Toxi- eine Rolle spielen, werden mit einem Abschwemmungs- zität (GLT1) für die Risikoscore-Berechnung verwendet. modell3 berechnet. Der durch diese Mischrechnung er- haltene Wert entspricht einem normierten Expositions- GLT i = Min [( LC50 i (V) 100 oder 10 ) ( NOEC i (V) oder LC50 i (I) 100 oder 10 ) ( NOEC i (I) oder EC50 i (P) 10 )] potential, das für diesen Risikoindikator die Gesamtheit aller PSM-Einträge reflektiert. Bei kurzlebigen Wirkstof- GLT i = Gewichtete laborbasierte aquatische Toxizität des fen sind die unmittelbaren Einträge bedeutsamer für Wirkstoffs i [µg/l]. das Expositionspotential, bei langlebigen Wirkstoffen LC50 i / EC50 i = Mittlere letale Konzentration des Wirkstoffs i, bei der 50 % sind es die verzögerten Einträge. der Testorganismen sterben / mittlere Effektkonzentration des Wirkstoffs i, bei der 50 % der Testorganismen subletale Effekte (z.B. reduziertes Wachstum) aufweisen [µg/l]. Risikominderung NOEC i = Die Konzentration des Wirkstoffs i, bei der keine statistisch Da es für PSM-Einträge in Oberflächengewässer ver- signifikante Wirkung (z.B. Reproduktion) in längerfristiger Exposition (oder kurzfristige Exposition und längerer Studien- schiedene Eintragspfade gibt (d.h. Punktquellen, Ab- dauer beobachtet werden kann) [µg/l]. schwemmung, Kurzschlüsse, Drainage und Drift), muss V = Vertebraten; I = Invertebraten, P = Algen/Wasserpflanzen. bei der Berechnung des Expositionsfaktors deren Anteil am Gesamteintrag berücksichtigt werden: Der GLT ist ein Mass für die Konzentration, ab welcher schädliche Effekte auf aquatische Organismen nicht Expositionsfaktor (EFi) = ∑ p k × (1 – RFik × Uk) k mehr ausgeschlossen werden können. D.h., je toxischer ein Wirkstoff ist, desto kleiner ist der GLT. Entsprechend k = 5 Eintragspfade (PQ = Punktquellen, AB = Abschwemmung, KS = Kurzschlüsse, DN = Drainage, DR = Drift). steht der Kehrwert des GLT (1/GLT) als Kennzahl für die p = Anteil des jeweiligen Eintragspfades Toxizität eines Wirkstoffs. (siehe Abb. 1; pPQ + pAB+ pKS + pDN + pDR = 1). Die Exposition der Organismen im Gewässer resultiert RFi = Reduktionsfaktor (Reduktion der Exposition über jeweiligen Pfad aus dem Transport von PSM über verschiedene Eintrags- für einen Wirkstoff i durch Minderungsmassnahmen); Standardannahme RF = 0 (wenn keine Massnahmen definiert sind). pfade. So gelangen PSM vom Ort der Ausbringung über U = Umsetzungsgrad; Standardannahme U = 1 (wenn keine Daten zur diffuse Quellen wie Drift, Drainagen, Abschwemmung Umsetzung vorliegen). oder hydraulische Kurzschlüsse (z.B. Schächte, entwäs- serte Strassen) in Oberflächengewässer. Der Hofplatz Minderungsmassnahmen wirken meist spezifisch auf kann zudem eine bedeutende PSM-Punktquelle darstel- einzelne Eintragspfade. Zur relativen Bedeutung der len, z.B. bei unsachgemässer Handhabung von PSM und/ Eintragspfade auf die gesamte Exposition in Oberflä- oder fehlerhaft entwässerten Waschplätzen. Diese situ- chengewässern gibt es jedoch keine schweizweiten ationsspezifischen Prozesse sind komplex und ihre de- taillierte Modellierung übersteigt die Anforderungen an Das Expositionspotential von Saatbeizmitteln, Rodentiziden und Molluskiziden wird als «worst- 2 case»-Annahme wie dasjenige von Spritzanwendungen berechnet. einen einfachen Indikator. Da ausserdem lediglich jährli- Die Berechnung ergibt eine Konzentration für den im Wasser gelösten Wirkstoff-Anteil und eine 3 che Verkaufszahlen, aber keine Daten über den tatsäch- Konzentration für den partikulär gebundenen Wirkstoff-Anteil. Wie in der Zulassung wird für Wirkstoffe, bei denen die relevanten Toxizitätsdaten von Algen oder Wasserpflanzen stammen (meist Herbizide) nur die gelöste Konzentration berücksichtigt, da sich Effekte auf diese Organis- Der GLT entspricht methodisch den in Korkaric et al. 2020 hergeleiteten Tier-1 RAK. Um eine 1 mengruppe primär durch die Konzentration des gelösten Wirkstoffs erklären. Bei allen anderen Verwechslung mit den regulatorisch relevanten RAK zu vermeiden, wird hier eine abweichende Wirkstoffen werden beide Konzentrationen berücksichtigt, da aquatische Invertebraten und Terminologie verwendet. Fische auch durch partikulär gebundenen Wirkstoff (z.B. beim Fressen) exponiert werden. Agrarforschung Schweiz 13: 1–10, 2022 5
Nationale Risikoindikatoren basierend auf dem Verkauf von Pflanzenschutzmitteln | Umwelt Daten. Die Aufteilung nach Eintragspfadanteilen (p) vergleichsweise tiefere im Feldbau. Aufgrund der feh- wurde deshalb durch Expertenbefragung (Eawag, VSA- lenden Daten zum tatsächlichen PSM-Einsatz kann die Plattform Wasserqualität, Agridea, Agroscope) ermittelt Berechnung der Indikatoren jedoch nicht kulturspezi- (Abbildung 1). Die Spannbreiten geben den Bereich an, fisch erfolgen. Für die Bestimmung des RF für die Drift der für die gesamte Schweiz und alle Wirkstoffe zu er- wird daher ein mittleres Driftszenario 4 gewählt, mit warten ist und können für zusätzliche Auswertungen Ausnahme der Herbizide, die in der Praxis stets mit verwendet werden. Für den Indikator wird jeweils das einer kleineren Driftdeposition5 ausgebracht werden. mittlere Verhältnis angenommen, woraus sich gerundet Für die Wirksamkeit von Drift-Auflagen muss ausser- folgende Anteile ergeben: Punktquellen pPQ = 0,40, Ab- dem berücksichtigt werden, dass diese nur auf einem schwemmung pAB = 0,22, Kurzschlüsse pKS = 0,22, Drai- Teil der landwirtschaftlichen Flächen in gewisser Nähe nage pDN = 0,11 und Drift pDR = 0,05. Das tatsächliche zu Oberflächengewässern wirken. Einträge von weiter Verhältnis der Eintragspfade kann zu einem spezifischen entfernten Flächen, welche nicht von Drift-Auflagen be- Zeitpunkt in einzelnen Einzugsgebieten durch die Be- troffen sind, sind gering, bleiben aber unverändert. Es wirtschaftung, die eingesetzten Wirkstoffe, die Topo- wurden daher exemplarisch Drifteinträge für verschie- grafie oder durch meteorologische Gegebenheiten von dene existierende Sicherheitsabstände zu Oberflächen- diesen mittleren Anteilen abweichen. gewässern berechnet (3, 6, 20, 50 und 100 m). Mit Hilfe Jedem Eintragspfad wird ein Reduktionsfaktor (RF) zu- vorhandener GIS-Analysen wurden anschliessend die gewiesen, der die Reduktion der PSM-Einträge in Ge- jeweiligen Anteile der landwirtschaftlichen Nutzfläche wässer durch Massnahmen widerspiegelt. Zur Reduktion abgeschätzt, die durch Sicherheitsabstände betroffen von Abschwemmung und Drift wurden in der Vergan- (< 6 m: 0,6 %; 6–20 m: 2,3 %, 20–50 m: 6,7 %, 50–100 m: genheit Massnahmen im Rahmen der Produktzulassung 12,3 %), bzw. nicht betroffen (100–200 m: 23 %, > 200 m: eingeführt (SPe3-Sätze), weshalb hier RF gemäss Zulas- 55 %) sind. Anschliessend wurden die Drifteinträge sung berechnet werden können. Die Wirksamkeit von Drift-Auflagen hängt von der 4 Driftraten für Weinbau (%): 3 m = 8,0; 6 m = 2,7; 20 m = 0,42; 50 m = 0,1; 100 m = 0,03 (Rautmann et al. 2001) jeweiligen Indikation ab: hohe bis mittlere Driftraten 5 Driftraten für Feldbau (%): 3 m = 0,95; 6 m = 0,48; 20 m = 0,15; 50 m = 0,06; 100 m = 0,03 in Raumkulturen (z.B. im Obstbau oder Weinbau) und (Rautmann et al. 2001) Verhältnis 1:4 – 2:3 – 3:2 Punktquellen Diffuse Quellen Verhältnis 5:1 – 10:1 – 15:1 Regen Wind Verhältnis Abschwemmung und 2:1 – 4:1 – 6:1 Kurzschlüsse Drainage Verhältnis 1:2 – 1:1 – 2:1 Abschwemmung Kurzschlüsse Punktquellen Abschwemmung Kurzschlüsse Drainage Drift p DR = p PQ = 0,4 p RO = 0,22 p KS = 0,22 p DN = 0,11 0,05 Abbildung 1 | Gewichtung der Eintragspfadanteile (p) für Pflanzenschutzmittel in Oberflächengewässer. Die im Indikator verwendeten Eintrags- pfadanteile ergeben sich aus den jeweils mittleren Verhältnissen der Eintragspfade zueinander, basierend auf Abschätzungen von Experten. Agrarforschung Schweiz 13: 1–10, 2022 6
Nationale Risikoindikatoren basierend auf dem Verkauf von Pflanzenschutzmitteln | Umwelt mit den entsprechenden Anteilen dieser Flächen mul- Tabelle 1 | Reduktionsfaktoren für den Eintragspfad Drift zur tipliziert und zu einem flächengewichteten Gesamt- Berechnung des Risikoindikators «Oberflächengewässer» bezogen auf die landwirtschaftlichen Flächen der Schweiz. drifteintrag aufsummiert. Für Flächen mit einem Ge- wässerabstand > 200 m wurde angenommen, dass kein SPe3-Auflage Reduktionsfaktoren für den Eintragspfad Drift (RFDR) Drifteintrag mehr stattfindet. Für alle in SPe3-Auflagen bzgl. Drift Herbizide übrige Wirkstoffe möglichen Gewässerabstände wurden danach flächen- 6m 0,07 0,20 gewichtete Gesamtdrifteinträge berechnet, wobei die jeweils betroffenen Flächenanteile mit dem Drifteintrag 20 m 0,30 0,63 des verfügten Gewässerabstands multipliziert werden. 50 m 0,51 0,82 Die RF für die Drift ergeben sich schliesslich aus dem 100 m 0,67 0,92 Vergleich der flächengewichteten Gesamtdrifteinträge mit und ohne Auflagen (Tabelle 1). Driftauflagen zielen darauf ab, mögliche Spitzenkonzentrationen in Gewäs- sern zu vermeiden, die lokal ein hohes Risiko verursa- rum fokussiert der Indikator «Naturnahe Lebensräume» chen können. Die hier bestimmten RF für die Drift sind vorerst auf Biotope. wesentlich tiefer als die (lokale) Driftminderung, da sie eine mittlere Risikoreduktion über verschiedenste An- Risikoscores wendungssituationen repräsentieren. Die Toxizität basiert auf Labortests, die mit Honig- Abschwemmungs-Auflagen betreffen landwirtschaft- bienen, übrigen Nichtziel-Arthropoden und Nichtziel- liche Flächen mit einer Neigung von ≥ 2 % und einem Pflanzen durchgeführt wurden. Zur Berechnung der Gewässerabstand von ≤ 100 m (beitragende Flächen). Risikoscores wird für jeden Wirkstoff der Toxizitätswert Anders als bei Drift wird kein gradueller Eintrag (z.B. der empfindlichsten Organismengruppe gewählt. Um mit abnehmender Gewässerdistanz und zunehmender die Ergebnisse aus den unterschiedlichen Labortestsys- Steigung) angenommen, sondern alle beitragenden Flä- temen für die drei Organismengruppen vergleichbar zu chen tragen gleich zur Abschwemmung bei. machen, werden GLT-Werte berechnet (analog zum Ri- Bei Punktquellen wurden Massnahmen zur Risikoreduk- sikoindikator «Oberflächengewässer»). tion, v.a. Waschplatzsanierungen, in den vergangenen Für Nichtziel-Arthropoden («non-target arthropods»; Jahren eingeführt. Es liegen zum jetzigen Zeitpunkt NTA) gibt es neben sogenannten Tier-1-Studien, bei aber noch zu wenige Daten vor, um die Umsetzung denen die mittlere letale Rate oder mittlere Effektrate dieser Massnahmen zu bewerten. Massnahmen zur Re- (LR50 und ER50 in kg/ha) auf vorher mit PSM besprühten duktion von Einträgen über Drainagen und Kurzschlüsse Glasplatten bestimmt wird, auch Tier-2-Studien, in de- sind noch nicht schweizweit etabliert. Deshalb werden nen die Testorganismen auf besprühten Blättern (zwei- für diese drei Eintragspfade vorläufig keine Reduktions- dimensionale 2D-Studie) oder ganzen Pflanzen (3D-Stu- faktoren berechnet (d.h. RF = 0). Wenn neue Massnah- dien) getestet werden. Die Vergleichbarkeit zwischen men eingeführt werden oder neue Erkenntnisse zur den Endpunkten aus 2D- und 3D-Studien wird durch Verfügung stehen, können für diese drei Eintragspfade die Berücksichtigung eines Vegetationsverteilungsfak- entsprechende Reduktions- und Umsetzungsfaktoren tors («vegetation distribution factor»; VDF) ermöglicht. einberechnet werden. Für die Berechnung der Risikoscores wird der tiefste Endpunkt aus Tier-2-Studien mit den Standardarten Risikoindikator «Naturnahe Lebensräume» Typhlodromus pyri (Raubmilbe) und Aphidius rhopalo siphi (Schlupfwespe) verwendet. Wenn keine Tier-2-Stu- Definition des Begriffs dien vorhanden sind, werden Endpunkte aus Tier-1-Stu- Der Begriff «Naturnahe Lebensräume» steht für ter- dien gewählt. Ein Endpunktkorrekturfaktor («endpoint restrische Habitate mit geringer Einflussnahme durch correction factor»; ECF) berücksichtigt die unterschied- den Menschen. Solche Lebensräume dienen dem Erhalt lichen Triggerwerte für Tier-1- und Tier-2-Endpunkte der Biodiversität und den Ökosystemleistungen (z.B. (SANCO/10329/2002; European Commission 2002) und Bestäubung). Im Zulassungsverfahren PSM werden die ermöglicht damit den direkten Vergleich zwischen End- Biotope gemäss Natur- und Heimatschutzgesetz Art. 18a punkten aus den Tier-1- und Tier-2-Studien. Unter Be- und 18b als naturnahe Lebensräume berücksichtigt. Ob rücksichtigung von VDF und ECF sowie dem Triggerwert weitere Lebensräume zu den naturnahen Lebensräumen von 5 ergibt sich der GLT (siehe Formel unten). gehören und wie sie definiert werden, ist nicht klar. Da- Für Nichtziel-Pflanzen («non-target terrestrial plants»; Agrarforschung Schweiz 13: 1–10, 2022 7
Nationale Risikoindikatoren basierend auf dem Verkauf von Pflanzenschutzmitteln | Umwelt NTTP) wird der niedrigste Endpunkt (ER50) der Studienty- Risikominderung pen ausgewählt, bei denen entweder die Auswirkungen Zurzeit können SPe3-Abstandsauflagen zu Biotopen auf die Zunahme der Biomasse («vegetative vigour») zum Schutz von Nichtziel-Arthropoden und Nichtziel- oder die Auswirkungen auf die Keimung und das Auflau- Pflanzen verfügt werden. Die Reduktionsfaktoren (RF) fen («seedling emergence») untersucht werden. Der GLT für SPe3-Auflagen werden, sobald die Definition für für NTTP wird analog zum GLT für NTA berechnet, VDF alle naturnahe Lebensräume und deren durchschnitt- und ECF sind hier nicht erforderlich (SANCO/10329/2002; liche Abstände zu behandelten Flächen vorliegen, aus European Commission 2002). dem Quotienten der flächengewichteten Exposition mit Honigbienen werden in Labortests entweder gefüttert SPe3-Auflagen und der flächengewichteten Exposition (orale Aufnahme) oder beträufelt (Kontakt-Wirkung), ohne SPe3-Auflagen berechnet. Für die Exposition mit um jeweils die mittlere letale Dosis (LD50 Oral / Kontakt) zu SPe3-Auflagen werden die Driftraten entsprechend bestimmen6. Für die Berechnung der Risikoscores wird den Abstandsauflagen angepasst (siehe Risikoindikator der niedrigere der beiden LD50 -Werte verwendet. Der «Oberflächengewässer»). GLT wird basierend auf dem HQ («hazard quotient» = Der Bundesrat sieht vor, ab 2023 im ÖLN Massnahmen Driftmenge [g/ha] / LD50 [μg /Biene]) mit einem Trigger- zur Reduktion der Abdrift zu verlangen. Da mit diesen wert von 50 bestimmt (SANCO/10329/2002; European Massnahmen die Abdrift gegenüber allen Flächen aus- Commission 2002). Zusätzlich wird ein Umrechnungs- serhalb der Parzelle reduziert wird, können diese im In- faktor von 1000 (von g/ha auf kg/ha) in der GLT-Formel dikator verrechnet werden, unabhängig von der Defini- berücksichtigt. tion naturnaher Lebensräume. Indikator für die Belastung des Grundwassers GLT i = Min [( VDF LR50 i oder ER50 i (NTA) ECF × 5 ) ( oder 5 ) ( ER50 i (NTTP) oder 1000 )] LD50 i (HB) × 50 Risikoscores GLT i = Gewichtete laborbasierte Toxizität des Wirkstoffs i [kg/ha]. Die Risikoscores für «Grundwasser» stellen die potentiel- LR50 i / ER50 i = Mittlere letale Rate des Wirkstoffs i [kg/ha], bei der 50 % der le Belastung des Grundwassers durch PSM-Metaboliten Testorganismen sterben; mittlere Effektrate des Wirkstoffs i [kg/ha], bei der 50 % der Testorganismen subletale Effekte dar. Die Toxizität der Metaboliten und der Wirkstoffe (z.B. reduzierte Reproduktion) aufweisen. fliessen dabei nicht in die Berechnungen ein. LD50 i = Mittlere letale Dosis des Wirkstoffs i in μg/Honigbiene, bei Bei der Zulassung von PSM-Produkten wird die Konzen- der 50 % der Honigbienen sterben (entweder durch Kontakt wirkung oder über orale Aufnahme). tration (das Grundwasser-belastungspotential) der PSM- VDF = Vegetation Distribution Factor; VDF = 10 für 2D-Studien, Wirkstoffe und ihrer Metaboliten mit Modellrechnun- VDF = 1 für 3D-Studien. gen abgeschätzt (predicted environmental concentrati ECF = Endpoint Correction Factor; ECF = 1 für Tier-1-Studien, ons in groundwater, PECgw). Für die PECgw-Berechnungen ECF = 2 für Tier-2-Studien. NTA = Nichtziel-Arthropoden; NTTP = Nichtziel-Pflanzen, HB = Honigbiene. werden verschiedene Modelle und Klima/Boden-Szena- rien verwendet (Balmer et al., 2017; FOCUS, 2014). Es Zur Berechnung der Risikoscores wird für jeden Wirk- fliessen ausserdem Informationen zum Umweltverhal- stoff der GLT der jeweils empfindlichsten Gruppe ge- ten der Wirkstoffe und Metaboliten mit ein, u.a. wie wählt. rasch sie im Boden abgebaut werden oder wie gut sie an Für die Risikoscores der «Naturnahen Lebensräume» Bodenpartikel anhaften (Sorptionskonstanten). wird für die Exposition ausschliesslich Drift berück- Der Risikoscore basiert auf PECgw, die aus Unterlagen der sichtigt. Die Verringerung der Driftdeposition bei zu- EU-Wirkstoffprüfung oder aus der Umweltbeurteilung nehmendem Abstand von der behandelten Fläche wird beim Schweizer Zulassungsprozess entnommen wur- charakterisiert durch die Driftraten nach Rautmann den. Die PECgw-Modellierungen für die EU-Risikobe- (Rautmann et al., 2001). Für Herbizide werden die Drift- urteilung von PSM umfassen maximal neun Szenarien, raten für Feldbau verwendet, für alle anderen PSM die die sich bezüglich Bodeneigenschaften und Witterung Werte für Weinbau. Mit diesen Driftszenarien wird für unterscheiden und so die Umweltbedingungen in Euro- die Berechnung der Exposition die Driftdeposition für pa abbilden sollen. Die PECgw für diese Szenarien sind die fünf Auflagen-relevanten Abstände zu Biotopen (3, meist sehr unterschiedlich. Sowohl für die Schweizer 6, 20, 50 und 100 m) berechnet, addiert und mit der Risikobeurteilung als auch für die Berechnung des Risi- durchschnittlichen Aufwandmenge multipliziert. koscores «Grundwasser» werden jeweils nur diejenigen fünf Szenarien (Châteaudun, Hamburg, Kremsmünster, Okehampton und Piacenza) berücksichtigt, die den Be- 6 Wildbienen werden nicht berücksichtigt, da zurzeit zu wenige Daten zur Verfügung stehen. dingungen in der Schweiz am nächsten kommen. Agrarforschung Schweiz 13: 1–10, 2022 8
Nationale Risikoindikatoren basierend auf dem Verkauf von Pflanzenschutzmitteln | Umwelt Die PECgw sind zudem abhängig von Parametern wie der lagen sollen das Grundwasser im Zuströmbereich von Aufwandmenge, den Eigenschaften der behandelten Trinkwasserfassungen schützen. Sie reduzieren die Flä- Kultur oder dem Wachstumsstadium bei der Applikati- che, die potenziell behandelt werden kann und können on. Bei der Auswahl der PECgw aus den verfügbaren Mo- dadurch ebenfalls die Verkaufsmengen beeinflussen. Da dellrechnungen für einen Wirkstoff wird jeweils diejeni- der Risikoindikator «Grundwasser» nicht auf den Schutz ge Anwendung berücksichtigt, bei der die Summe der des Trinkwassers, sondern des Grundwassers ganz allge- PECgw aller zugehöriger Metaboliten am höchsten ist. mein abzielt, ist eine weitergehende Berücksichtigung Anschliessend wird dieser Summen-PECgw-Wert, sofern der Risikominderung durch Grundwasserschutzzonen- er aus Berechnungen für mehr als eine Anwendung pro auflagen nicht vorgesehen. Jahr oder Anwendung alle zwei oder drei Jahre stammt, Die Einschränkung des Anwendungszeitpunktes wirkt auf eine jährliche Anwendung umgerechnet (normiert, sich unter Umständen stark auf die Grundwasserbe- siehe Korkaric et al. 2020). lastung aus und ein entsprechender Reduktionsfaktor Da die Risikoscores auf Modellrechnungen basieren, sind könnte grundsätzlich mit Modellrechnungen auch be- sie nicht gleichzusetzen mit (messbaren) Konzentratio- rechnet werden. Um diesen Einfluss im Risikoindikator nen im Grundwasser. PECgw sind berechnete Werte im «Grundwasser» zu berücksichtigen, müssten allerdings Sickerwasser behandelter Flächen in 1 m Tiefe. Sie sind Daten vorliegen, aus denen hervorgeht, welcher Anteil daher höher als im Grundwasser tatsächlich erwartet. der betroffenen Wirkstoffe vor und nach Einführung Die effektiven Konzentrationen im Grundwasser hän- der RMM zu welchem Zeitpunkt eingesetzt wurde. Eine gen von diversen Standortfaktoren ab, wie der Höhe des solche Analyse ist allein auf der Grundlage von Verkaufs- Grundwasserspiegels, der Häufigkeit der Anwendung zahlen nicht möglich, d.h. es lässt sich dafür kein Um- sowie der Verdünnung, die sich unter anderem aus dem setzungsfaktor definieren. Anteil der behandelten Parzellen an der Gesamtfläche Die Minderungsmassnahmen fliessen also mehrheitlich des Einzugsgebietes ergibt. indirekt über die verkaufte Menge (Behandelte Fläche) Grundwasserleiter reagieren oft sehr träge (d.h. mit in den Risikoindikator «Grundwasser» ein, ihr Beitrag einer Verzögerung von mehreren Jahren) auf Verände- kann aber nicht quantifiziert und explizit ausgewiesen rungen des PSM-Einsatzes im Einzugsgebiet. Der Risi werden. Daher wird der Expositionsfaktor für Grund- koscore bildet somit nicht die effektive Exposition im wasser zum jetzigen Zeitpunkt auf 1 gesetzt. Zu einem Grundwasser ab, sondern ein Potential, das sich erst im späteren Zeitpunkt, wenn neue Massnahmen im Bereich Laufe der folgenden Jahre im Grundwasser auswirkt. Grundwasser ergriffen werden, kann dieser Faktor an- Trends im Indikator können vermutlich erst mit starker gepasst werden. Verzögerung auch im Grundwasser beobachtet werden. Datenlücken bei einzelnen Wirkstoffen Risikominderung Für den Risikoindikator «Grundwasser» wurden PECgw Im Bereich Grundwasserschutz können derzeit folgen- für insgesamt 650 Metaboliten von 250 synthetisch-or- de vier produktspezifischen Minderungsmassnahmen im ganischen Wirkstoffen berücksichtigt. Diese Daten de- Rahmen der Zulassung verfügt werden: cken den weitaus überwiegenden Teil der potenziellen Grundwasserbelastung durch PSM-Metaboliten ab. Für 1. Beschränkung der Aufwandmenge einige Wirkstoffe und deren Metaboliten, insbesondere 2. Beschränkung der Anwendung, z.B. max. vier für Wirkstoffe, die vor längerer Zeit bewilligt wurden, Anwendungen pro Jahr oder nur alle zwei oder aber heute nicht mehr zugelassen sind, ist die Datenlage drei Jahre jedoch nicht ausreichend, um sie in den Indikator zu inte- 3. Grundwasserschutzzonenauflage (d.h. ein wirk- grieren. In der Regel liegen zu diesen Wirkstoffen zwar stoffspezifisches Anwendungsverbot in den Zonen Informationen aus der Erstzulassung in der Schweiz vor, S2 bzw. S2 und Sh) aber da sich die Datenanforderungen weiterentwickelt 4. Einschränkung des Anwendungszeitraums haben, fehlen heute die Daten, die für die Berechnung (z.B. bei Herbiziden: keine Herbstanwendung) der PECgw erforderlich sind. Das Vernachlässigen einzel- ner Wirkstoffe, die zwischen 2012 und heute zurückge- Die ersten beiden Auflagen wirken sich auf die insge- zogen wurden, führt dazu, dass die Indikatorwerte im samt applizierte Menge (und damit auf die Verkaufs- Referenzzeitraum 2012-2015 eher unterschätzt werden. menge) aus und werden deshalb in der Behandelten Im Hinblick auf den zeitlichen Verlauf des Risikoindika- Fläche berücksichtigt. Grundwasserschutzzonenauf- tors Grundwasser ist dies also ein konservativer Ansatz. Agrarforschung Schweiz 13: 1–10, 2022 9
Nationale Risikoindikatoren basierend auf dem Verkauf von Pflanzenschutzmitteln | Umwelt Schlussfolgerung und Ausblick Das Ziel dieser Studie war es, Risikoindikatoren zu ent- berücksichtigen können. Die Berechnungsmethode der wickeln, die eine Auswertung der zeitlichen Verände- neuen Indikatoren ist transparent und nachvollziehbar, rung des Risiko- respektive Belastungspotentials von indem die drei Faktoren Behandelte Fläche, Risikoscore PSM für drei wichtige Umweltkompartimente (Ober- und Risikominderung (Expositionsfaktor) berücksichtigt flächengewässer, naturnahe Lebensräume und Grund- werden. Die Berechnung anhand einzelner Faktoren wasser) erlauben. Da die Verkaufszahlen, als Basis der bietet zudem ausreichend Flexibilität, um zukünftige Behandelten Fläche, national und jährlich aggregiert Massnahmen zur Risikoreduktion sowie neue Erkennt- vorliegen, bilden die vorgestellten Risikoindikatoren ein nisse und Daten zu deren Umsetzung in den Indikatoren potentielles Gesamtrisiko für die Schweiz ab und keine berücksichtigen zu können. m spezifischen Risiken oder Belastungen einzelner Ober- flächengewässer, naturnaher Lebensräume oder Grund- wasserreservoire. Der hier vorgestellte, neue Ansatz erlaubt es, sowohl Dank den Einfluss von Veränderungen im PSM-Verkauf auf Unser Dank geht an die Experten der Eawag, der VSA-Plattform Wasserqualität das Risiko in den verschiedenen Umweltkompartimen- und Agridea, die in Zusammenarbeit mit Agroscope die Bedeutung der unter- ten darzustellen als auch die Wirkung von produktspezi- schiedlichen Eintragspfade für den Risikoindikator «Oberflächengewässer» fischen und allgemeinen Minderungsmassnahmen. Dies abgeschätzt haben (Christian Stamm, Urs Schönenberger, Irene Wittmer, Anne ist ein klarer Vorteil gegenüber bestehenden Risikoindi- Dietzel, Tobias Doppler, Mirco Plath, Volker Prasuhn). Lukas Jeker und Danie- la Grossar (Agroscope) danken wir für die Unterstützung beim Einbezug von katoren wie dem europäischen «Harmonised Risk Indica- Honigbienen im Risikoindikator «Naturnahe Lebensräume». Wir möchten uns tor» oder dem dänischen «Pesticide Load» Indikator, die zudem herzlich bei der Begleitgruppe (Mitarbeitende von BAFU, BLW, Eawag, ebenfalls auf Verkaufszahlen beruhen, aber wegen feh- VSA-Plattform Wasserqualität, Agroscope) für die engagierten Diskussionen lender Expositionsberechnung keine Risikominderung bedanken. Literatur ▪ BAFU (Hrsg.) (2019) Zustand und Entwicklung Grundwasser Schweiz. Ergeb- ▪ FOCUS (2014) Assessing Potential for Movement of Active Substances and nisse der Nationalen Grundwasserbeobachtung NAQUA, Stand 2016. 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