GABRIEL KESSLER PORTFOLIO
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INHALT LEBENSLAUF 4 PERFORMANCE 6 SKULPTUR UND MALEREI 16 PORTRÄTS ALLGEMEIN 18 PORTRÄTS ALTERSHEIM FLÄCKEMATTE 22 PORTRÄTS LANDWIRTSCHAFTLICHES ALTERSHEIM HERMOLINGEN 26 MALEREI 30 ZEICHNUNGEN 44 AQUARELLE 58
4 LEBENSLAUF — Gabriel Kessler Kellerstrasse 25A CH-6005 Luzern M 079 5748884 gabrielkessler.ch art@gabrielkessler.ch IG/Facebook: @gabrielkesslerart AUSBILDUNG 2019 - jetzt HSLU Design & Kunst, Master Kunst (art teaching) 2015 - 2019 HSLU Design & Kunst, Kunst & Vermittlung 09/2016 - 12/2016 Austauschsemester Erasmus, UCLM Facultad de Bellas Artes, Cuenca 2014 - 2015 Kunstschule Rapperswil / Gestalterisches Propädeutikum 2007 - 2013 Kantonsschule Winterthur Neusprachliches Profil: Spanisch TÄTIGKEITEN 01/2021 - jetzt: Dozent Malerei Dozent für Malerei an der Kunstschule Luzern (montags) 03/2019 - jetzt: Malkurse Leitung von Freizeitkursen an der Kunstschule Luzern (samstags) 11/2017 - 02/2018: Zivildienst Kinderbetreuung GFZ Kindertagesstätte Zürich 10, Wipkingen 09/2017 - 11/2017: Zivildienst Umwelt- und Naturschutz im Verein „Naturnetz“ 04/2014: Freiwilligenarbeit: Fundación Mariposas Amarillos, Santa Marta, Kolumbien. Unterrichten von Mathematik, Spanisch, Englisch, Mensch und Umwelt, Sport in einer Schule für sozial benachteiligte Kinder: 01/2014 - 05/2014: Reisen Rucksackreisen durch Peru, Ecuador und Kolumbien. Geld verdienen mit handgemach- tem Schmuck. 08/2015 - 09/2015: Zivildienst Umwelt- und Naturschutz im Verein „Naturnetz“ 05/2014 – 08/2014:Zivildienst 09/2013 – 12/2013:Zivildienst
5 KENNTNISSE Sprachen Deutsch (Muttersprache) Englisch und Spanisch (sehr gut) Französisch (gut) Portugiesisch (Anfängerniveau) Arabisch (Anfängerniveau) Computer Adobe Photoshop, Adobe InDesign, Adobe Premiere Pro INTERESSEN 2020 - jetzt Gypsy-Klezmer-Band Luzern Andere Kunst, Musik, Natur, Bewegung AUSSTELLUNGEN 09/2021 Galerie Harlekin Luzern 06/2021 Gruppenausstellung „Art stands with refugees“ (UNHCR 70th anniversary), Theater Foyer, Basel 09/2020 - 11/2020 Wirtshaus zum Rebstock Luzern 06/2019 Gruppenausstellung Werkschau HSLU Design & Kunst 04/2019 - 06/2019 Altersheim Hermolingen Rothenburg 04/2019 - 06/2019 Altersheim Fläckematte Rothenburg 04/2018 Café Cappuccino Winterthur 03/2018 Cafeteria Bibliothek Winterthur 11/2016 Blanco Blanco Cuenca PERFORMANCE 18/03/20 ACT Lausanne, corona-concert 2 05/2020 ACT Luzern, corona-concert 18/04/2019 Shedhalle Rote Fabrik, Babel & Bubbles, mit Klodin Erb und Band (HSLU) Selbstportrait, 2020, Bleistift und Farbstift auf Papier, 29 x 21 cm.
6 PERFORMANCE - Lange verurteilte ich die zeitgenössische Performan- ACT LUZERN 2020 ce-Kunst als verrückt, effekthascherisch und sinn- los. Die zeitgenössische Kunst sagte mir überhaupt Am Act Luzern 2020 performte ich live auf ZOOM nichts. ein „Corona Concert“. Nachdem ich mit blauer Farbe Anstatt mich mit Performance-Kunst auseinander- den Titel der Performance in Anamorphose auf die zusetzen zeichnete und malte ich still ab der Natur. Wand malte, sang ich drei Lieder. Sehen sie sich die Beim Zeichnen und Malen ab Beobachtung fand ich gesamte Performance auf Youtube an: https://www. Ruhe, Geduld und Willenskraft. Neben der bilden- youtube.com/watch?v=9aZ8bJsTgY4 den Kunst übte ich mich in Sport, Musik und Litera- tur. Das Leben sah ich als grosses Lernfeld und meine Aktivität als andauernde „Performance“. Dabei dach- Corona Concert, Performance, 18:05 Min., 2020. te ich: „Wiso soll ich auf die Bühne stehen für Perfor- mance-Kunst, wenn ich doch jeden Tag performe?“ Dann setzte ich mich 2019 vertieft mit Joseph Beuys auseinander und fand in seinem „erweiterten Kunst- ACT VALAIS 2021 begriff “ das bestätigt, was ich längst lebte: „Kunst = Kapital“ und „Jeder Mensch ist ein Künstler“ Gabriel Bercchietto aka Gabriel Kessler performt ein weiteres „Corona Concert“. Er singt und begleitet Heute nutze ich die Performance-Kunst um mich sich mit Holzstäben mit denen er rhythmische Klän- auszudrücken und Erlebniswelten zu schaffen. Mei- ge erzeugt. ne Performances sind einzigartig in Zeit und Raum. Die Performance fand im Rahmen des Performan- Dabei strebe ich eine Verschmelzung der zeitgenössi- ce-Festivals Act Valais édhéa in Lausanne 2021 statt schen Performance-Kunst mit den klassischen schö- und wurde live im Internet übertragen. Sehen sie nen Künsten an. Mythen und Traditionen, mit denen sich die gesamte Performance auf Youtube an: htt- die Kunst des 20 Jahrhunderts gebrochen hat, lasse ps://www.youtube.com/watch?v=GrvrMLOWDB- ich wiederaufleben. Klassische Opern und Volkslie- c&t=34s Corona Concert 2, Performance, 16:08 Min., 2021. der dienen mir zur Inspiration. Ich schreibe eigene Lieder, improvisiere und spiele Theater.
7 LUZERN KLEZMER ORCHESTRA Aktuell ist die Gruppe folgendermassen besetzt: Die Gruppe spielt Volksmusik, die das Publikum Im Sommer 2020 gründete ich das Luzern Klezmer Gabriel Kessler (Bild) (Gesang, Klarinette, Gitarre), zum Tanzen und Singen einlädt und möchte Men- Orchestra. Die Gruppe zählt aktuell neun Mitglieder Augustin Martz (Bild) (Violine), Janina Fink (Vio- schen verbindet. und tritt in diversen Formationen auf. Den Schwer- line), Itay Peter (Gitarre), Jörg (Cello, Kontrabass), punkt des Repertoires bilden jüdische Klezmer Sophia (Saxophon), Vicky Papailiou (Kontrabass), Videolink: „Luzern Klezmer Orchestra Lieder, aber auch Balkan und Gypsy-Melodien. Jan Renggli (Perkussion), Claudio Röllin (Perkussi- - Sammys Freilech“ on). https://www.youtube.com/watch?v=j-WhJm1VwWk
8 Ich liebe die Welt Malerei ist Begegnung zwischen mir und der Welt. Durch das Malen lerne ich die Farben und durch das Zeichnen die Formen der Welt bewundern. Alles ist in Licht und Schatten gehüllt und in steter Verän- derung. Ich kann den Moment nicht festhalten. Darum versuche ich in ihm zu leben, aktiv, als Teil des Ganzen, mit jedem Pinselstrich, in jedem Augenblick. Kunst zu machen bedeutet Aufopferung für die Menschheit, Tragen des Weltschmerzes und Überwindung. Darum gehe ich immer weiter. Schritt für Schritt.
11 Die Erfahrung zählt Schritt für Schritt nähere ich mich meinem Ideal, doch niemals werde ich es erreichen. So wachse ich stetig, wie ein Baum, der zum Licht strebt. Doch die Sonne scheint nicht alle Tage. Schwere und leichte Zeiten wechseln sich ab. Es verstreichen Tage und Nächte, Sommer und Winter. Ich nehme das Leben, wie es kommt und sammle Erfahrungen. Schöne Erinnerungen verbinden mich mit meinen Sujets, die ich „en plein air“ an der frischen Luft male. Videolink: „Gabriel - en plein air“ - gabrielkesslerart https://www.youtube.com/watch?v=Ra8YER0fDtY&t=29s
12 Der Kälte trotzen Ich male impressionistisch, das was ich sehe. Dabei werde ich ruhig und konzentriert. Das ist harte Ar- beit und erfordert Geduld. Kann ich aber in meiner Tätigkeit aufgehen, ist das Malen wie ein Spiel und die Anstrengung beglückend. In solchen Momenten voller Aufmerksamkeit vergesse ich Alles um mich herum, spüre keine Kälte und bin voller Energie. Videolink: „How to paint in the Snow“ https://www.youtube.com/watch?v=ZfZmkS5FGXA&t=306s
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15 lebendige Portraits Der Mensch interessiert mich seit Beginn meiner künstlerischen Arbeit. Das geheimnisvolle Leben, die Kraft, Energie und Ausstrahlung der Menschen fasziniert mich. Ich porträtiere, weil ich die Schönheit und Einzigartigkeit der Menschen entdecken und festhalten möchte. Malend erfahre ich die Menschen, wie mit Kinderaugen - bewundernd. Videolink: „Vernissage Hermolingen, Volando Voy - (Cover) Gabriel Kessler“ https://www.youtube.com/watch?v=28_WD1SPpVg&t=62s Videolink: „Volando Voy - (Cover) Gabriel Kessler“ (Vernissage Altersheim Fläckematte) https://www.youtube.com/watch?v=zWJE3PCJhkA&t=65s
16 SKULPTUR UND MALEREI - BACHELOR-AUSSTELLUNG 2019: IM AUGENBLICK LIEGT DIE UNENDLICHKEIT An meiner BA-Abschlussausstellung 2019 stellte ich Porträts alter Menschen aus, die ich in zwei Alters- heimen in Rothenburg gemalt habe. Alle meine Port- räts wurden „en plein air“ vor Ort gemalt. Jeder Mensch birgt eine Geschichte in sich und die- se Geschichten wollte ich in den Malsitzungen ken- nenlernen. Durch die konzentrierte gemeinsam verbrachte Zeit entstand ein wertvoller Austausch zwischen den Modellen und mir. Ihre Geschichten sind in stiller Form in die Porträts eingeflossen und sind darin als „lebendiger“ Ausdruck spürbar. Die Abschlussausstellung umfasste 7 Portraits von Männern aus dem landwirtschaftlichen Altersheim Hermolingen und eines von einer Frau aus dem Al- tersheim Fläckematte. Ausserdem stand im Zent- rum der Ausstellung eine Marmorskulptur namens „Mustafa“. Im Saaltext stand folgendes Gedicht, das entstand, als ich meine ersten Porträts malte: „In deinem Blick in deinem Innern verbirgt sich mir das wahre Sein es liegt im Dunkel doch es schimmern Strahlen gutes Herzens rein wird es Licht wird das Schimmern heller bis das Sein in lichter Pracht selig wird in Andacht“ Mustafa, Marmor, 30 x 80 x 15 cm, 2019.
17 Ausstellungssituation, Bachelor-Ausstellung, 2019.
18 PORTRÄTS ALLGEMEIN - Die meisten Porträts sind auf gleich grosse Lein- wand im Format 50 x 70 cm gemalt. Dieses Format ist praktisch und eignet sich gut dazu den Kopf in Originalmasse abzubilden. Einige Porträts im Alters- heim Fläckematte malte ich auf 60 x 100 cm grosse Leinwände. In diesen bekommen die Umgebung, die Kleider, die Körperhaltung und die Hände der Porträtierten mehr Gewicht. Der Farbauftrag ist von Bild zu Bild unterschiedlich, doch meistens dünn aufgetragen. Allen gemeinsam ist, dass die Leinwand nicht grundiert ist. An einigen Stellen, vor allem im Gesicht, ist die Ölfarbe lasierend, so dass durchsich- tige mehrfarbige Schichten entstehen. Durch das Verwenden von kleinen Pinseln und dem sichtba- ren wilden Pinselstrich, bekommen die Ölbilder ei- nen lebendigen Ausdruck. Zeichnung und Malerei vermischt sich durch die Farbigkeit der Linien und Flächen. Das bildliche Gemachtsein wird durch leere Leinwandstellen betont. Die Bilder sollen nicht die perfekte Illusion der Realität, sondern vielmehr ein eigenständiges Abbild derselben darstellen. Selbstportrait, 2019, Öl auf Leinwand, 62 x 46 cm.
19 Elsa, 2019, Öl auf Leinwand, 50 x 70 cm. Samuel, 2019, Öl auf Leinwand, 50 x 70 cm.
20 Lubosh, 2019, Öl auf Leinwand, 50 x 70 cm. Igor, 2019, Öl auf Leinwand, 50 x 70 cm.
21 San Keller, 2019, Öl auf Leinwand, 50 x 70 cm. Elis und Moira, 2019, Öl auf Leinwand, 50 x 70 cm.
22 PORTRÄTS ALTERSHEIM FLÄCKEMATTE - Die Serie Altersheim Fläckematte umfasst insgesamt Ich posierte kurz mit Frau Biland für ein Foto mit dem So malte ich Elsa Kappeler also lächelnd. Ihr Lächeln 11 Bilder und entstand nachdem ich im Altersheim Porträt und liess die Familie allein. Ich war glücklich wirkte auch nicht aufgesetzt, sondern natürlich. Sie Hermolingen bereits 14 Porträts gemalt hatte. über meine Arbeit. Es war das erste Mal, dass ich eine war eine glückliche Frau. Frau Kappeler wurde 91 Die Fläckematte-Porträts setzen sich zusammen aus so alte Person gemalt hatte und Frau Biland war eine Jahre alt und ist anfangs April 2019 gestorben. Ein 7 kleinen Bildern im Format 50 x 70 cm., sowie aus wunderbare Frau. Foto meines Porträts schmückte die Trauerkarte der 4 grösseren im Format 60 x 100 cm. Das grössere Familie. Format erlaubte es mir Ganzkörperporträts zu ma- Im Altersheim Fläckematte porträtierte ich die Be- Als ich noch beim Malen von Frau Kappeler war, chen. In diesen Bildern gewinnen die Umgebung und wohner in ihren Zimmern. Für jedes Porträt nahm fragte ich auch ihren Mann, ob er mir Modell sitzen die Kleider eine grössere Bedeutung. Auch die Kör- ich mir etwa drei Stunden Zeit. So entstanden an ei- wollte. Er willigte ein und schon am übernächsten perhaltung der porträtierten Person wird durch das nigen Tagen am Morgen und am Nachmittag je ein Tag war ich in seinem Zimmer am porträtieren. Jetzt grosse Format sichtbar und eröffnet dem Betrachter Porträt. Eines Morgens war ich bei Frau Elsa Kappe- war es umgekehrt, er musste still sitzen und seine Interpretationsspielraum. ler. Bei ihr im Zimmer war auch ihr Mann Willy Kap- Frau kam ab und zu um mir über die Schulter zu Die Menschen des Fläckematte Altersheimes emp- peler. Beide machten einen fröhlichen Eindruck auf schauen. Willy Kappeler malte ich in grösserem For- fingen mich mit viel Liebe und Aufmerksamkeit. Im mich. Die vertraute Art, wie sie miteinander umgin- mat, wie er in einem schönen hölzernen Stuhl sass. Unterschied zu Hermolingen, wo nur Männer woh- gen, berührte mich. Ich stellte meine Staffelei auf und Er war einmal Direktor der Abteilung „Einkauf “ der nen, gab es hier vor allem Frauen. Ich kam auch un- begann nach kurzem Plaudern zu malen. Herr Kap- Viscose-Fabrik in Emmenbrücke. Ich mochte seine ter anderem aus dem Grund hierhin, alte Frauen zu peler zeigte sich sehr interessiert an mir und stellte humorvolle Art und sein Interesse an meiner Kunst. malen. Mich interessierte, wie sich die Frauen malen einige Fragen. Ich fand es bewundernswert, dass er Er beobachtete mich eindringlich und bewunder- liessen. Das erste Porträt, das ich machte, war von in seinem doch beträchtlichen Alter von 92 Jahren te die „Giftmischerei“, die ich betrieb. Stolz erzählte Frau Hildegard Biland. Frau Biland ist 94 Jahre alt geistig noch so hellwach war. Auch Elsa Kappeler war er mir von seinem alten Thurgauer Geschlecht und und geistig und körperlich fit. Während der Malsit- sehr aufmerksam und lächelte mir freundlich zu, als von seiner Vergangenheit, davon wie er sich in der zung war sie präsent im Moment und schaute mich ich mit dem Malen begann. Willy Kappeler ging aus Viscose-Fabrik stetig hocharbeitete bis zum Direktor mit ihren schönen Katzenaugen aufmerksam an. Wir Rücksicht für meine Arbeit aus dem Zimmer, kam und dann viel im Ausland, in Paris und Barcelona be- sprachen miteinander und ich erfuhr einiges von ih- jedoch in den Pausen immer interessiert zurück um schäftigt war. rer Familie, ihren Kindern und Enkeln. Sie hatte so- den Fortschritt zu begutachten. Meine Arbeit ging gar Urenkel. Nachdem ich das Porträt innerhalb von gut voran und ich war in bester Laune. Elsa war ein zweieinhalb Stunden gemalt hatte, kam gerade ihre Super-Modell, weil sie sehr ruhig war. Ihre graublau- Tochter mit Enkel und Urenkel zu Besuch. Immer en Augen leuchteten hell. Sie lächelte andauernd. Als zur Fasnachtszeit reist die in Kanada lebende Familie ich ihr sagte, sie müsse nicht lächeln, musste sie erst in die Schweiz. recht lachen.
23 Berta Schuler, 2019, Öl auf Leinwand, 60 x 100 cm. Willy Kappeler, 2019, Öl auf Leinwand, 60 x 100 cm.
24 Hildegard Biland, 2019, Öl auf Leinwand, 50 x 70 cm. Elsa Kappeler, 2019, Öl auf Leinwand, 50 x 70 cm.
25 Gertrud Kästli, 2019, Öl auf Leinwand, 50 x 70 cm. Maria Winiger, 2019, Öl auf Leinwand, 50 x 70 cm.
26 PORTRÄTS LANDWIRTSCHAFTLICHES AL- TERSHEIM HERMOLINGEN - Im Altersheim Hermolingen in der Gemeinde Ro- In Hermolingen wohnen nur Männer. Es ist ein land- Der Kopf hat eine Licht- und eine Schattenseite, die thenburg malte ich vor Ort Ölportraits von den wirtschaftliches Altersheim, in dem die Bewohner man sinnbildlich für das Leben und den Tod inter- Bewohnern. Die Portraits sind Teil meiner BA-Ab- verschiedene Tätigkeiten übernehmen können; im pretieren kann. schlussausstellung im Sommer 2019. Der Mensch Bauernhofbetrieb, in der Werkstatt oder der Küche und das Portrait interessieren mich seit Beginn mei- fertigen sie Produkte für das „Hoflädeli“. Wenn die Das Porträt von Hans Waser hat eine andere Aus- ner künstlerischen Arbeit. Immer wieder bin ich am Männer nichts zu tun haben, sitzen sie in der Cafe- strahlung, als das von Gutic. Beide haben fast die glei- portraitieren, sei es im Café, im Zug, im Studium teria oder im Zimmer. Dort wird Zeitung gelesen, che Körperhaltung und den Blick schräg nach rechts oder im Altersheim. Ich interessiere mich für die Kreuzworträtsel gelöst, diskutiert oder gejasst. Ab aus dem Bild hinaus gerichtet, doch der Ausdruck ist Menschen, weil jeder Mensch einzigartig ist. Die und zu kommt auch jemand zu Besuch. verschieden. Ich versuche beim porträtieren keinem verschiedenen Formen und Farben im Gesicht of- Im Hermolinger Altersheim fertigte ich eine Serie festen Schema zu folgen und immer wieder genau fenbaren die Seele des Menschen. Es geht mir nicht von 15 Porträts an, die ich anschliessend im Gang hinzuschauen, denn jeder Mensch hat Eigenheiten, darum den Menschen fotorealistisch „perfekt“ zu des Altersheimes ausstellte. In diesem Portfolio be- die es zu entdecken gilt. So entdeckte ich an Hans malen, sondern ich versuche, den Charakter und die schränke ich mich auf eine Auswahl von 6 Bildern. Waser grosse Lebensfreude und Humor. Er hat im- Ausstrahlung zu erfassen. Die persönliche Beziehung Die Bilder sind chronologisch dargestellt. Das neu- mer ein lustiger Spruch bereit. Gleichzeitig mit seiner zum Modell, die Zeit und die Aufmerksamkeit, bildet este Bild zeigt Muharem Gutic und das älteste Hans Offenheit besitzt er ein sehr ruhiges inneres Wesen, die Basis für meine Portraits. Jeder Mensch birgt eine Waser. Das Portrait von Gutic strahlt Melancholie das seinem Aussehen ein bedeutender Ernst verleiht. Geschichte in sich. Die Bewohner des Altersheim aus. Gutic ist ein Mensch, der nur selten lacht und in Als ich ihn malte, hatte ich das Gefühl ein „Indianer“ Hermolingen erzählten mir während den Malsitzun- der Vergangenheit viel Leid ertragen musste. Ich ver- vor mir zu haben. Mit Indianer meine ich den tiefen gen viel von ihrem Leben. Ihre Erzählungen flossen suchte sein Wesen intuitiv festzuhalten. Mit seinem Ernst und die Naturverbundenheit, die aus seinem in stummer Form in die Porträts ein. Währenddem ruhigen Charakter eignete er sich Ideal zum Modell. Gesicht sprechen. Sein Blick scheint weise und erfah- ich in der Cafeteria des Altersheimes malte, lief an- Auf den Kopf und den Blick fällt das Hauptaugen- ren. Die Nase ist fein und gerade. Markant sind die dauernd Ländlermusik im Radio. Dies inspirierte merk des Betrachters. Die Augen befinden sich unge- Lachfalten um seinen Mund in die Haut eingegraben. mich zu einem eigenen Ländlerlied mit folgendem fähr im goldenen Schnitt und schauen aus dem Bild Ich arbeitete schnell und intuitiv, was man an dem Refrain: hinaus ins Leere. Es scheint, als ob Gutic in die Ver- verschwommenen Hintergrund und dem wilden Pin- gangenheit blickt. Er trägt einen schwarzer Pullover selstrich erkennen kann. Für ein „lebendiges“ Porträt „Ja im Altersheim Hermolinge mit grauem V-Förmigem Kragen. Im Hintergrund gibt es keine Regel, die man befolgen muss. Die Natur bini go male gsi sieht man ein wenig braune und gelbe Wand und da- selbst gibt einem die Regel. Abschliessend noch eine han ghofft, dass die Bilder werded glinge rüber, durch das Fenster, in einen weissen Garten mit Strophe aus meinem Hermolinger-Ländler: vo dene Manne gross und chli“ Bäumen. Der Schnee im Hintergrund harmoniert mit dem Weiss der Augen, der Augenbrauen, der „dusse jauchtzet d sunne „Lieb und interessiert sind si Schläfen und den Brusthaaren von Gutic. Der kal- sie rauched Tabak bi gueter Luune zu mir gsi und sind denn gli te stahlblaue Himmel über Gutics Kopf bildet einen dinne sinds am jasse für mich Modell gsässe Kontrast zum warmen Braun und Orange des unte- und es hät Kafi ide Tasse“ das wir ich ihne nie vergässe“ ren Mittelgrundes, sowie zu dem rötlichen Kopf.
27 Muharem Gutic, 2019, Öl auf Leinwand, 50 x 70 cm. Jakob Muff, 2019, Öl auf Leinwand, 50 x 70 cm.
28 August Budmiger, 2019, Öl auf Leinwand, 50 x 70 cm. Sepp Marbacher, 2019, Öl auf Leinwand, 50 x 70 cm.
29 Herbert Peter, 2019, Öl auf Leinwand, 50 x 70 cm. Hans Waser, 2019, Öl auf Leinwand, 50 x 70 cm.
30 MALEREI LANDSCHAFTSMALEREI - Ich male am liebsten die Natur, in der Natur. In den In unserer heutigen schnelllebigen Zeit, die voller Das Bild „Herbst in Luzern“ entstand im Oktober letzten Jahren entstanden viele Landschaftsbilder Reizüberflutung ist, bildet das Malen einen Ort der 2018 an der Kreuzung der Bruchstrasse mit der Pila- und Stadtlandschaften. Vor allem Ansichten von Zü- Ruhe und Besonnenheit. Wieso soll ich mit dem tusstrasse in Luzern. rich und Luzern sind darin repräsentiert. Alle Bilder Flugzeug um die Welt, an einen schönen Ort flie- Während vier warmen, teils sonnigen Tagen, malte malte ich vor Ort „en plein air“. gen, wenn ich die grösste Schönheit vor der Haustüre ich das Bild. Das Zusammenspiel der Bäume mit den habe. Ich suche nicht die rein äusserliche Schönheit, Häusern interessiert mich, da es wie ein Spiel zwi- Die Atmosphäre, die Häuser und die Menschen in- wie man sie auf Postkarten sieht, sondern die „natür- schen Mensch und Natur ist. teressieren mich. Das Malen an der frischen Luft liche“ Schönheit der Natur. Um das zu sehen, brau- Der Mensch lebt in der Natur und kann sich Gedan- bringt Vorteile mit sich. Ich sehe, wie sich die Witte- che ich Wille und Tätigkeit. Ich konsumiere nicht ken über sie machen und sie verändern. Als Kind rung und das Licht verändert und wie die Farben der tatenlos Bilder, wie man es vor dem Fernseher macht, verändert er die Welt intuitiv durch das Spielen, wäh- Gegenstände darauf reagieren. Das Rot eines Daches sondern gestalte sie aktiv mit. Meine Bilder stehen rend er als Erwachsener mehr durch Projekte und wird im hellen Sonnenschein orange und im Schat- für eine Besinnung auf sich selbst und den Moment, Ideen gestaltet. So wurde das majestätische gelbe ten violett. Eine Farbe wirkt anderst auf das Auge, je der in seiner Einzigartigkeit unendlich ist. Stadthaus durch die Idee eines Architekten entwor- nachdem, wie die umliegenden Farben sind. So wirkt fen und auch die Strasse, der Fussgängerstreifen und zum Beispiel das gleiche Orange neben einem Grün das Auto haben von Menschen gedachte, ideelle Hin- rötlich und neben einem Rot gelblich. Die Tatsachen STADTLANDSCHAFTEN tergründe. der Farbenlehre sind interessant und wecken Interes- Doch wie steht es mit den Bäumen, den Pflanzen, se, genau hinzuschauen. Das Bild „Sicht von der Polyterrasse auf Zürich“ zeigt dem Himmel und allen Dingen der Natur? Wer hatte Durch die genaue Beobachtung erfahre ich die Schön- den Ausblick über die Dächer von Zürich. Für das die Idee der roten, gelben und grünen Blätter? Wer heit der Natur, die in stetem Wandel begriffen ist. Die Bild war ich mehrere Tage vor Ort am malen, jedoch hatte die Idee vom blauen Himmel mit den violetten Reize der Natur bedeuten mir nichts, wenn ich sie nicht am Stück. Ich begann es im Frühling und be- Wolken? nicht bewusst aufnehme und verarbeite. Durch das endete es, nachdem es ein paar Monate ruhte, im Malen kann ich meiner Umwelt Achtsamkeit entge- Sommer. Als ich im Sommer daran weitermalte, fiel genbringen. Malen ist Meditation, das heisst Versen- mir auf, wie sich die Vegetation seit dem Frühling kung in den Moment. Während dem Malen vergesse verändert hatte. Die Bäume zwischen den Häusern ich Zeit und Raum. Das Gefühl des „Flows“ gibt mir sind leuchtend grün geworden, teilweise mit farbigen Kraft für die Weiterarbeit. In solchen Momenten spü- Blüten und die Hügelkette des Albis hatte ein sattes re ich eine grosse Verbundenheit mit der Natur und Dunkelgrün bekommen. Erkenntnisse dieser Art, den Menschen. Das Gefühl ist die gröste Triebfeder wenn ich sehe, wie sich die Natur verändert und es meiner künstlerischen Tätigkeit. doch Dinge gibt, die gleich bleiben, machen mich glücklich.
31 Under de Egg, 2021, Öl auf brauner Leinwand, 60 x 100 cm.
32 Seeblick, 2021, Öl auf brauner Leinwand, 60 x 100 cm, verkauft.
33 Seeblick 2, 2021, Öl auf Leinwand, 60 x 100 cm, verkauft
34 Aussicht Reussbrücke, 2020, Öl auf Leinwand, 60 x 100 cm, verkauft.
35 Reussbrücke 2, 2021, Öl auf Leinwand, 60 x 100 cm, verkauft
36 Altstadt Weinmarkt, 2020, Öl auf Leinwand, 65 x 135 cm.
37 Blick auf Rothenburg und die Rigi, 2019, Öl auf Leinwand, 60 x 100 cm.
38 Auf der Rigi im Frühling, 2019, Öl auf Leinwand, 60 x 100 cm.
39 Auf der Rigi im Herbst, 2018, Öl auf Leinwand, 45 x 60 cm.
40 Herbst in Luzern, 2018, Öl auf Leinwand, 60 x 90 cm.
41 Sicht von der Polyterrasse auf Zürich, 2018, Öl auf Leinwand, 52 x 75 cm.
42 Brauer Hort, 2018, Öl auf Leinwand, 52 x 75 cm.
43 Josefkirche Zürich, 2018, Öl auf Leinwand, 52 x 75 cm.
44 ZEICHNUNGEN ZEICHNUNGEN ZU HAUSE - Das Zeichnen bildet die Grundlage für mein künst- Ihr Blick, sowie der des Kindes, ist auf das Essen ge- Für mich definitiv nicht. Ich wünsche mir eine lerisches Schaffen. Meist mit Bleistift, aber auch mit richtet. Der Blick der Menschen auf das Essen wirkt Welt, in der Freundlichkeit herrscht. Ein kurzes Tusche, Farbstift, Fineliner oder Kohle zeichne ich beruhigend. Man sieht, dass sie beschäftigt sind „Guten Tag!“ oder „Wie geht es Ihnen?“ genügen, das, was ich sehe. Meine Skizzenbücher füllen sich mit dem Vorgang des sinnlichen Schmeckens. Der um eine gute Stimmung aufzubauen und vielleicht mit Zeichnungen meiner Umgebung, deren au- Einzige, bei dem man die Augen offen sieht, ist der ein lehrreiches Gespräch zu beginnen. genblickliche Schönheit ich festzuhalten versuche. Mann links. Mit seinem nach rechts geneigten Kopf Wenn ich zeichne verhalte ich mich jedoch meis- Aufmerksam betrachte ich beim Zeichnen meine und dem neutralen Gesichtsausdruck wirkt auch er tens still, wie alle Anderen. Ruhig beobachte ich das Umwelt. Für mich ist das Leben ein andauerndes ruhig. Sein Blick ist etwas verloren aber trotzdem Geschehen und ziehe meine Erkenntnisse daraus. Wunder, das ich durch mein Herz fühlen, durch wach. Er schaut aus dem Bild hinaus. Die Abendes- Menschen zu beobachten ist interessant, denn Jeder meinen Körper erfahren und durch meinen Ver- sen-Stimmung kommt in dem Bild, auch dank dem hat etwas Wunderbares in sich. stand erkennen kann. Das Zeichnen hilft mir, die dunklen Fenster im Hintergrund, zur Geltung. Welt mit wachen Augen zu betrachten. VERGÄNGLICHKEIT DES MOMENTS Seit fünf Jahren fülle ich mit meinen Zeichnungen ZEICHNUNGEN IM ÖV und Aquarellen Skizzenbücher. Über 2000 Zeich- Das Thema Vergänglichkeit ist in allen Zeichnun- nungen in über 50 Skizzenbücher sind so entstan- Das Zeichnen im öffentlichen Verkehr lässt mich gen zu spüren. Leider ist sich der Mensch der Ver- den. Eine Zeichnung davon ist hier abgebildet unter das Reisen als lehrreiches Abenteuer erfahren. Ich gänglichkeit der ihn umgebenden Dinge, sowie sei- dem Titel „Die Pasta-Esser“. Sie zeigt ein Abend- mag den Kontakt mit fremden Leuten. Im Zug oder ner Eigenen oft nicht bewusst. Er lebt in Gedanken essen in meiner Wohngemeinschaft. Seit dem Bus finden spontane Begegnungen statt, die das an die Vergangenheit und die Zukunft, während- Frühling 2018 lebe ich in einem alten Bauernhaus Verständnis für das menschliche Gegenüber för- dem er den Augenblick vergisst. Wenn er auf den mit herzlichen Menschen zusammen. An diesem dern. Moment hinschauen würde, könnte er die schöns- Abend hatten wir gerade Besuch. Ich ass schnell Oft herrscht eine gefühlskalte Stimmung im öffent- ten Dinge erleben. Das Wort Augenblick offenbart fertig, damit ich die Situation bei Tisch zeichnen lichen Verkehr. Die Menschen sind mit sich selbst seine Bedeutung im Wort selbst: „Augen“ und konnte. beschäftigt, sitzten auf engem Raum beieinander „Blick“. Der Blick der Augen. Am Tisch sitzen drei Männer und ein Kind. Die und schweigen sich an, jeder darauf aus, seine so- zwei Männer rechts im Bild sind im Profil zu sehen, ziale Ader über das Smartphone auszulassen, an- während der Mann links und das Kind von vorne statt sich auf eine Begegnung im „hier und jetzt“ abgebildet sind. Auf dem Tisch stehen ein Topf, einzulassen. Damit die Kinder ruhig sind, gibt man ein Krug, einige Gläser und ein Teller. Alles ist mit auch Ihnen ein Smartphone zum spielen, wie zum wenigen Linien skizziert. Der Strich ist lebendig, Beispiel in der Zeichnung „Zugfahrt nach Zürich“ manchmal dick und manchmal dünn. Die zwei ersichtlich ist. Ist das die Welt, in der wir leben wol- Männer rechts sehen sehr beschäftigt mit Essen len? aus, sie haben je eine Gabel in ihrer rechten Hand.
45 Die Pasta-Esser, 2018, Bleistift auf Papier, 15 x 21 cm.
46 Zwei Chätzli, 2018, Bleistift auf Papier, 21 x 29 cm.
47 Mein Zimmer, 2019, Fineliner auf Papier, 21 x 29 cm.
48 Smarte Menschen im Zug, 2018, Bleistift auf Papier, 21 x 29 cm.
49 Zugfahrt nach Zürich, 2018, Bleistift auf Papier, 21 x 29 cm.
50 Zugskizze mit Farbangaben, 2019, Bleistift auf Papier, 21 x 29 cm.
51 Mit Kunststudenten im Zug, 2018, Bleistift auf Papier, 21 x 29 cm.
52 Café Atrio Zürich, 2018, Fineliner auf Papier, 21 x 29 cm.
53 Metzgerhalle Bar Luzern, 2018, Bleistift auf Papier, 21 x 29 cm.
54 Zeitungsleser im Zug, 2020, Bleistift auf Papier, 29 x 21 cm. Junge Frau im Zug, 2020, Bleistift auf Papier, 29 x 21 cm.
55 Frau schlafend im Zug, 2020, Bleistift auf Papier, 29 x 21 cm. Mann am Smartphone im Zug, 2020, Bleistift auf Papier, 29 x 21 cm.
56 Mein Zimmer, 2020, Farbstifte auf Papier, 21 x 29 cm.
57 ZOOM, 2020, Bleistift auf Papier, 21 x 29 cm.
58 AQUARELLE - Ich habe immer mein Skizzenbuch, Wasser und SPIELEN Wie auf dem Bild „Sechseleutenplatz Zürich“ er- meinen Aquarellekasten dabei. Wenn ich mir mehr sichtlich, gibt es viele blaue Linien in meinen Aqua- Zeit nehmen will als für eine schnelle Skizze, neh- Das Aquarell „Kiosk Josefwiese Zürich“ zeigt vier rellen. Mit blau, der dunkelsten Farbe, beginne ich me ich die Wasserfarben und den Pinsel zum Aqua- ältere Herren beim Kartenspielen. Sie sitzen im Ki- meistens das Aquarell und male damit die Vor- rellieren. Wie bei der Zeichnung bleibt auch beim osk Josefwiese unter einem Sonnenschirm. Es sind zeichnung. Blau eignet sich am besten dafür, weil Aquarell meine Malweise schnell und intuitiv. Das Stammgäste, die spielend ihren Nachmittag ver- es durch seine Dunkelheit, im Kontrast mit dem schnelle Malen lässt mir keine Zeit zum Zweifeln. bringen. Hinter den Kartenspielern steht ein Mann, weissen Papier, Tiefenwirkung erzeugt. Es ist auch Ich beobachte und versuche die Welt so wiederzu- der eine Pétanque-Kugel an einem Magnetfaden die Farbe des Wassers und des Himmels, was der geben, wie ich sie sehe. Im Unterschied zum Ölma- hält. Er steht auf dem Gelände des Pétanque-Club Zeichnung Lebendigkeit verleiht. len, können beim Aquarell die hellen Stellen nicht Zürich. gemalt werden. Ich nutze die Helligkeit des Papiers, Das Spielen ist Hauptthema des Bildes. Für mich Die Vorzeichnung gibt dem Bild Struktur und um Gegenstände lichtvoll darzustellen. ist das Spielen auch Hauptthema meiner künstleri- Raum. Ohne sie wäre die Farbe im Raum verloren. schen Tätigkeit, denn es erlaubt mir kreative Tech- Wenn Menschen, die sich bewegen, dargestellt wer- Die meisten Aquarelle die ich mache, haben das niken zu erlernen und mich weiterzuentwickeln. den, hilft die Vorzeichnung den Menschen in einem Format 21 x 29 cm. Dies ist das Format meines Ohne den spielerischen Umgang mit Zeichnung Moment festzuhalten. Oft erscheinen im fertigen Skizzenbuches. Auf dem kleinen Format kann ich und Malerei könnte ich nichts Neues erschaffen. Bild Stellen mit der reinen Vorzeichnung. Im Sech- bequem vor Ort arbeiten. Meistens brauche ich ei- Das Spiel eröffnet neue Möglichkeiten. Ich probiere seleuten Bild zum Beispiel der Kopf des sitzenden nen Tisch, um das Buch, das Wasser und die Far- beim Malen offen zu sein, um den spezifischen An- Mannes im Vordergrund oder die vielen Menschen ben hinzulegen. Dies ist ein Grund, warum ich viel forderungen des Augenblicks gerecht zu werden. im Hintergrund und im Josefwiese Bild der Pétan- in Cafés aquarelliere. Ein anderer Grund dafür ist, Erst später prüfe ich meine Bilder kritisch und ana- que-Spieler. Dieser Effekt lässt dem Betrachter Of- dass ich gerne unter Menschen bin und die gelöste lysiere sie nach Bildaufbau und Technik. fenheit für seine eigene Vorstellung. Die einfache Stimmung in den Cafés eine angenehme Wirkung Durch das viele Üben und Ausprobieren entwickel- Silhouette eines Menschen kann Anhaltspunkt sein auf mich und meine Bilder hat. te sich im Laufe der Zeit mein eigener Stil. Ähnlich für eigene Bilder oder Erinnerungen. Meine Bilder Ich sehe mich als ein transparentes Medium, das wie bei der Ölmalerei arbeite ich mit Vorzeichnung, regen die Fantasie des aufmerksamen und einfühl- eingehende Sinneseindrücke direkt auf Papier geschichteten, lasierenden und unbemalten Flä- samen Betrachters an. festhält. Ich versuche die wunderbare Umwelt, die chen. Die Aquarellfarben bieten, gegenüber den Öl- mich umgibt, festzuhalten. Der Betrachter meiner farben, den Vorteil, dass sie schnell trocknen. Das Bilder kann sich, wenn er sich Zeit nimmt, in mich Papier, das ich benutze, ist kein dickes Aquarellpa- hineinfühlen und mein Streben erkennen. pier, sondern ein Dünnes, in das die Farbe schnell einzieht.
59 Kiosk Josefwiese Zürich, 2018, Bleistift und Gouache auf Papier, 21 x 29 cm.
60 Café Bar Lokal Luzern, 2019, Gouache auf Papier 21 x 29 cm.
61 Raviolibar Luzern, 2018, Gouache auf Papier, 15 x 21 cm.
62 Sechseleutenplatz Zürich, 2018, Gouache auf Papier 21 x 29 cm.
63 Café in Strassbourg, 2019, Bleistift und Gouache auf Papier, 15 x 21 cm.
64 Junge Frauen im Gespräch, 2020, Gouache auf Papier 21 x 29 cm.
65 Café Barbés, 2020, Gouache auf Papier, 21 x 29 cm.
66 ZOOM-Sitzung, 2020, Gouache auf Papier 21 x 29 cm.
67 ZOOM 2, 2021, Gouache auf Papier, 21 x 29 cm.
VIELEN DANK! Gerne können sie Originalarbeiten bei mir im Atelier besichtigen oder vieles mehr auf meiner Website erfahren. Herzlich KONTAKT - Kellerstrasse 25A CH-6005 Luzern M 079 5748884 gabrielkessler.ch art@gabrielkessler.ch IG/Facebook: @gabrielkesslerart
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