Fishing, Foraging and Farming in the Bolivian Amazon - On a Local Society in Transition

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Fishing, Foraging and Farming in the Bolivian Amazon - On a Local Society in Transition
Fishing, Foraging and Farming
    in the Bolivian Amazon
    On a Local Society in Transition

               Lisa Ringhofer
                ULG SS 2012
               18. April 2012
Fishing, Foraging and Farming in the Bolivian Amazon - On a Local Society in Transition
PRÜFUNG-
          27.06.
                ZUSAMMENFASSUNG-
                       23.06.
                   LAI-Europasaal
                                          Armutsminderung in Zeiten
  Bremen-
   20.06.                                    des Klimawandels
                   Pichler-
                    13.06.

  Grünberg-
    06.06.
                   Rivera-
                   30.05.
                                               Natur und Mensch
   Kuppe-
   23.05.
                    Coy-            Nachhaltigkeit   Territoriale      Indigenes
                   16.05.           – Umgang mit                    Naturverständnis
   Elías-                                            Aneignung
   09.05.                            Ressourcen
                   Vogl-
 Ringhofer-        25.04.
   18.04.

                 Vammen-
                  28.03.                         Naturräumliche
Weissenhofer-                                   Voraussetzungen
   21.03.
                   Hödl-
                   14.03.
Fishing, Foraging and Farming in the Bolivian Amazon - On a Local Society in Transition
Kriterien – nachhaltiges Ressourcenmanagement

 Anzahl der Rodungszyklen/Dauer
  Nutzungsperiode/Bodeneigenschaften
 Dauer Sekundärvegetation (Brache)
 Fläche des gerodeten Primär-/Sekundärwaldes
 Gerodete Arten
(nach HARWOOD 1996)

 Material- und Energieflüsse
 Demographische Trends
 HANPP: % der menschlich entnommenen Nettoprimärenergie
(nach FISCHER-KOWALSKI & HABERL 2007)
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Indigenes Naturverständnis
 Wahrnehmung von Natur als Teil der Gesellschaft und Sozialbeziehungen
 Natur als Subjekt – eine Anhäufung von Subjekten, mit denen man
  kommuniziert
 Weltanschauung spiegelt sich in Schöpfungsgeschichte/mythen wider
 „natürliche Ressource“ als utilitaristischer Begriff in indigener
  Vorstellungswelt nicht vorhanden
 Verwandtschaftsbegriff ist viel weiter gefasst (‚Respekt‘ vor Natur)
 Sozio-kulturelle Bedeutung des Wortes Territorium: Ort der Ahnen und
  Wohnort der Gottheiten, Nahrungsquelle und Zuhause

       Kultur-ökologisches Regelsystem    Mythen, Riten, Tabus
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Nachhaltiges Natürliches
   Ressourcenmanagement indigener
            Gesellschaften
Eine Fallstudie der Tsimane aus dem bolivianischen Amazonas
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Das indigene Volk der Tsimane

 Bolivianisches Amazonastiefland –
  Dep. Beni /TICH (~ 4000 km²)
 ca. 8.000 (2004)
 ca. 200 Tsimanedörfer

                                 Subsistenzlebensweise –
                                  Feldbau, Jagen, Fischfang,
                                  Sammeln, Lohnarbeit, Viehzucht
                                  (gering)
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Das Tsimane von Campo Bello
 41/26 HH/231 EW
 Am Rio Maniqui, ca. 7 Stunden Fußmarsch von San Borja
 Lokale Baumaterialien/Zentrum: Schule mit Fußballplatz

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Natürliche Ressourcennutzung der Tsimane

                 WALD

                 FLUSS

            LANDNUTZUNG/
               FELDBAU

      Kultur-ökologisches Regelsystem
Ressource Wald
 Wald als Nahrungsquelle und materielles Ressourcendepot

In Campo Bello..
 Biomasseentnahme Holz: 198 t/Jahr (46% der gesamten
   Biomasseentnahme); Jagen & Sammeln: 33 t/Jahr (7% der gesamten
  Biomasseentnahme)
 16% der Kcal/d von Jagen, Fischen und Sammeln
 Zeitaufwand: 1.2 h/d in Jagen und Sammeln
 Wald als Ort spiritueller Begegnung (heilige Stätten, mythische
  Plätze)

 Potenziell gefährlicher Ort
 In ständiger Kommunikation mit Seele (a‘mo) der Pflanzen u. Tiere
 Jeder Baum hat eigenen Beschützer – entweder
  wohlwollende/bösartige Wesen (z.B. Rauchritual vojshinaj – Ceiba)
Beispiel Jagdritual

 Kombination technisches und spirituelles Wissen

 Pfeil/Bogen – Gewehr/Fallen
 April/Mai: beste Jagdzeit, < 3km Radius
 Sozialisation der Buben (Spurenlegung, anschleichen, nachahmen von Tierlauten)

 Kommunikation mit jäbäbä – Beschützer der Tierwelt
 Tabus vor Jagd: Verbot von Honig/Chilli, Traumdeutung
 Ritus während/nach Jagd: ausnehmen des Tieres vor Ort –
  Verteilungsregeln, Konservierung durch einsalzen (charqui)
Ressource Fluss

   Fluss als Wasserquelle, Transport, sozialer Treffpunkt , Spielplatz
   Fast alle Tsimanedörfer liegen direkt am Fluss
   86 verschiedene Fischarten, Wasserschildkröten, Otter, Kaimane
   Pfeil/Bogen, Angeln, Netze, Macheten

 Fluss birgt weniger Gefahren, weniger Tabus
 Wohlwollender Schutzherr (i‘dojore) der Fische sorgt für hohen
  Fischbestand – man darf ihn nicht verärgern!
 Beispiel Barbasco Fischen
Landnutzung/Feldbau

Felderwirtschaft durch Brandrodungsfeldbau

           Brachfeldwirtschaft

               Hausgärten
Felder
 Anbau von Reis (cash crop), Mais, Kochbananen und Maniok
 2-3 Felder/HH/Jahr werden parallel bewirtschaftet
 1 neues Feld/HH/Jahr wird gerodet (ca. 0.5 – 1 ha/HH)
Fruchtbarkeit des Bodens
Der tropische Regenwald ist eine Wüste, bedeckt mit Bäumen“
(GOODLAND & IRVIN, 1975)

Amazonasböden sind relativ nährstoffarm (arm an N, Mg, K, P, geringe
Wasserhaltekapazität, schneller Humusabbau)
Landwirtschaftlicher Zyklus im Brandrodungsfeldbau

                5. Ernte      1. Auswahl Standort

                     Entscheidungen!!
                                         2. Roden-
    4. Unkrautkontrolle
                                     Trocknen-Brennen

                           3. Saat
Einzelne Schritte im Brandrodungsfeldbau

1. Auswahl Standort

 Mai/Juni (unmittelbar nach Ende der Reiserntezeit)
 Kriterien: Entfernung/Bodenqualität/Pflanzenbestand/Flussnähe
 Primär- oder Sekundärwald ? – m/w Arbeitszeit/Landproduktivität

In Campo Bello..
 Größe 0.5-1 ha, < 1 km Radius
 Felder nie neben einander
 66% Sekundärwaldrodung (ca. 5 Jahre)
 34% Primärwaldrodung (für Reisanbau, v.a. jüngere Männer)
Einzelne Schritte im Brandrodungsfeldbau

2. Roden - Trocknen - Brennen

 Roden Primärwald – Ende Mai/Juni - Sekundärwald – August
 Zuerst Rodung des Unterholzes - erst danach Bäume
  (Nutzpflanzen/Bäume bleiben erhalten)
 1 bis 3-monatige Trocknung
 Idealer Zeitpunkt des Brennens! (unmittelbar vor erstem Regen)
 Brennen setzt die in der Biomasse gespeicherten Nährstoffe frei
  (N/Mg/K) und steigert Wasserhaltekapazität des Bodens
 Asche als Dünger
Einzelne Schritte im Brandrodungsfeldbau

3. Saat

 Was soll angebaut werden? Zeit/Geld/Geschmack/Samen/Eigenverbrauch?
 Aussaat erstreckt sich über Wochen – mehrere Arten
  (Risikominimierung/Vermeidung Arbeitsengpässe)
 Aussaat manuell (außer manuelle Reissämaschine), ‚family business‘
 Reis/Mais: Samen; Kochbananen: Setzlinge; Maniok: Stämme

In Campo Bello..
 Anbauflächen: Reis: 35,9 ha; Kochbananen: 15,6 ha; Mais: 7,2 ha; Maniok: 6,7
   ha; (11% des Dorfterritoriums - 47% Primär-, 22% Sekundärwald)
Einzelne Schritte im Brandrodungsfeldbau

4. Unkrautkontrolle

 3 bis 4 mal im Jahr (boden-/artenbedingt)
 Machete und Gartenhacke
 Nach 2. und 3. Produktionsjahr - Rückgang in
  Bodenfruchtbarkeit – Übergang zu Brachfeld
Einzelne Schritte im Brandrodungsfeldbau

5. Ernte

 Unterschiedliche Erntezyklen
         Reis: März bis Mai (arbeitsintensiv)
         Mais: Sept./Oktober und Februar/März
         Maniok: Mai bis September (Ernte bei Bedarf/Frauen)
         Kochbananen: ganzjährige Ernte

In Campo Bello..
 Erntedaten: Reis: 61,5 t; Kochbananen: 78,6 t; Mais: 12,7 t; Maniok: 16,2 t;
   (Biomasseentnahme durch Landwirtschaft: 41% - Feuerholz: 45%; Jagen & Fischen:
   6%)
 HANPP: 39%
Tsimane Brachfeldwirtschaft (cúm)

   Bezeichnet eine aktive Bewirtschaftung
   Unkrautkontrolle über Produktion – sporadische Besuche
   Brachfeld als Samenspeicher und Nutzpflanzendepot
   wird innerhalb der Familie weitervererbt

In Campo Bello…
 ~ 0.13 ha/cap; jeder HH im Durchschnitt 2 Brachfelder (Korrelation
   Alter/Anzahl der Brachfelder)
 22% (134 ha) des Dorfterritoriums sind Brachfelder/Sekundärwald
Tsimane Hausgärten

   Weibliche Domäne
   Obstbäume, Medizinpflanzen, Tabak, Gemüse, Nutzpflanzen
   Größe/Dichte abhängig von Mobilität und Zeit
   wird innerhalb der Großfamilie weitervererbt/allseitiger Respekt

    Medizinschrank                                                 Lokales Wissen
                     Experimentation                  Soziale
                                       Status &   Netzwerkpflege
                                       Prestige
Gossypium   Crescentia cujete
Gynerium sagittatum
Süßgras
Theobroma cacao

                  Carica papaya
(Nachhaltiges) Ressourcenmanagement der Tsimane
 Anzahl der Rodungszyklen & Nutzungsperiode: 1x/Jahr, 2-4 Jahre
 Dauer Sekundärvegetation (Brache): 4.92 Jahre (Tendenz fallend)
 Fläche des gerodeten Primär-/Sekundärwaldes: 0,17 ha/cap/a; 0,33/cap/a
   - (47%/22% Primär-/Sekundärwald noch vorhanden)
 Gerodete Arten/Bodeneigenschaften: Nutzpflanzen bleiben größtenteils
   erhalten/jak tsincus, jak jamay, etc.

 Material- und Energieflüsse: größter Anteil der Biomasseentnahme durch
  Feuerholz , zweitgrößter aus Feldbau, Export von cash crops steigend
 Demographische Trends: 38 cap/km² - jährliches Bevölkerungswachstum: 3,7 %
 HANPP: % der menschlich entnommenen Nettoprimärenergie –
  relativ niedrig – 5% der vorhandenen Biomasseenergie wird dem Boden durch Feldbau
  entnommen
Lisa Ringhofer
Email: lisa.ringhofer@univie.ac.at
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