News Compendium Fokus und Makro - November 2018 - LUKB

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News Compendium Fokus und Makro - November 2018 - LUKB
News Compendium
Fokus und Makro
06. November 2018

06.11.2018                 Tag der Entscheidung in den US-Zwischenwahlen
                           Am heutigen Dienstag finden in den USA die Zwischenwahlen (Midterm Election) statt, bei denen Vertreter
                           beider Kammern des Kongresses, neu bestimmt werden. Konkret werden alle 435 Sitze des
                           Repräsentantenhauses (House of Representatives) und rund ein Drittel der Senatoren im Senat neu gewählt.
                           Aktuell verfügen die Republikaner in beiden Kammern über eine Mehrheit. Im Repräsentantenhaus halten sie
                           236 der 435 Sitze und im Senat sind 51 der 100 Senatoren Mitglieder der republikanischen Partei. Jüngsten
                           Umfragen zu Folge könnte es nun zu einem Wechsel der Mehrheit im Repräsentantenhaus kommen. Das
                           Prognoseportal FiveThirtyEight erwartet dies mit einer Wahrscheinlichkeit von 85 %. Umgekehrt sieht es im
                           Senat aus, wo von den 35 neu zu bestimmenden Senatoren bislang 27 von Demokraten gehalten werden.
                           Diese müssten alle verteidigt und zusätzliche Sitze hinzugewonnen werden, um eine demokratische Mehrheit
                           im Senat herbeizuführen. Da dies nicht einfach zu erreichen werden wird, geht FiveThirtyEight mit einer
                           Wahrscheinlichkeit von ebenfalls 85 % davon aus, dass die Republikaner ihre Mehrheit im Senat behalten
                           können. Nachdem es lange Zeit gemäss den Umfragewerten nach einem Erdrutschsieg der Demokraten bei
                           den Zwischenwahlen ausgesehen hatte, konnten die Republikaner wohl nicht zuletzt dank der tatkräftigen
                           Unterstützung von Donald Trump etwas aufholen. Der amerikanische Präsident legte einen Schlussspurt bei
                           seinen Wahlkampagnen hin und besuchte innert 6 Tagen 11 Veranstaltungen, darunter auch die umkämpften
                           Staaten Ohio, Missouri und Indiana. Parallel zu den Kongresswahlen finden auch auf Ebene der Gliedstaaten
                           Wahlen statt, bei denen Gouverneure, State Attorney Generals und verschiedene Parlamente neu bestimmt
                           werden.

                           Fazit: Wie schon der dänische Physiker Niels Bohr feststellte sind Prognosen mit Vorsicht zu geniessen,
                           besonders dann, wenn sie die Zukunft betreffen. Dies gilt wohl erst Recht für Wahlen in den USA, wo die
                           Umfragewerte im Vorfeld zu den letzten Präsidentschaftswahlen ziemlich daneben lagen. Bei den aktuellen
                           Zwischenwahlen sorgen einige spezielle Faktoren für erhöhte Unwägbarkeit. Einerseits ist gemäss
                           FiveThirtyEight eine Rekordzahl von 99 Sitzen im Repräsentantenhaus stark umkämpft. Anderseits wird eine
                           Prognose dadurch erschwert, dass sich mittlerweile 4 von 10 Wählern als parteilos bezeichnen. Entscheidend
                           für den Wahlausgang wird sein, welche der beiden grossen Parteien ihre Basis stärker mobilisieren kann.
                           Typischerweise gehen mehr ältere Wähler auch in den Zwischenwahlen zur Urne, was normalerweise eher
                           den republikanischen Kandidaten hilft, da deren Wählerschaft im Vergleich zu den Demokraten ein höheres
                           Durchschnittsalter aufweist. Diesmal könnte es aber anders sein, da sich viele jüngere Wähler für die
                           Zwischenwahlen eingeschrieben haben. Der Umstand, dass in den 37 Gliedstaaten, die eine vorzeitige
                           Stimmenabgabe erlauben, bereits rund 28 Mio. Stimmen abgegeben worden sind, spricht dafür, dass es bei
                           den aktuellen Zwischenwahlen zu einer ungewöhnlich hohen Wahlbeteiligung kommen könnte. Trotz des
                           immer noch deutlichen Vorsprungs der Demokraten in den Umfragewerten bleibt der Ausgang der
                           Zwischenwahl spannend, da nicht die Verteilung der Stimmen auf Bundesebene, sondern die jeweils lokale
                           Präsenz auf Ebene der Stimmbezirke für Sitzverteilung entscheidend sein werden. Die aktuellen Midterm
                           Elections sind mehr als je zuvor eine Richtungswahl. Falls in beiden Kammern die Mehrheit bei den
                           Republikanern bleiben sollte, dürfte sich US-Präsident Donald Trump mit seinen unorthodoxen Methoden
                           bestätigt fühlen und seine politische Agenda noch weiter akzentuieren. Falls nur eine der Kammern in
                           demokratische Hände übergeht, dürfte das aktuelle politische Umfeld als Status Quo zementiert werden. Die
                           Demokraten wären dann nicht in der Lage von der Trump-Administration beschlossene Massnahmen, wie die
                           Steuersenkung oder die Deregulierung im Finanzbereich rückgängig zu machen. Umgekehrt könnten die

Luzerner Kantonalbank AG   Informationen der Finanzanalyse                                 06.11.2018                              Seite 1/15
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Republikaner ohne die Unterstützung der Demokraten keine neune Gesetze verabschieden. Da ein solches
                           Resultat gemäss den Umfragen als am wahrscheinlichsten gilt, dürfte es in diesem Szenario kaum zu grösseren
                           Reaktionen an den Aktienmärkten kommen. Nur im sehr unwahrscheinlichen Fall, dass es den Demokraten
                           gelingen sollte, Mehrheiten in beiden Kammern zu erobern, könnte es zu stärkeren Marktreaktionen kommen.
                           Wie immer die Resultate aus den Zwischenwahlen aussehen werden, wird unmittelbar danach der Wahlkampf
                           für die Präsidentschaftswahl 2020 mit Richtungskämpfen in beiden Parteien beginnen. (Arno Endres)

05.11.2018                 US-Arbeitsmarkt brummt
                           In den USA entwickelt sich der Arbeitsmarkt weiterhin robust. Die saisonbereinigte Arbeitslosenquote verharrte
                           im Oktober bei 3.7 %. Die Zahl der Beschäftigten ausserhalb der Landwirtschaft, die in einer separaten
                           Umfrage ermittelt werden, nahm um 250'000 Personen gegenüber dem Vormonat zu. Der Stellenzuwachs
                           war dabei breit basiert. Im Verarbeitenden Gewerbe betrug er 32'000 nach 18'000 im Vormonat und im
                           Dienstleistungsgewerbe 179'000 nach 79'000. Die durchschnittlichen Stundenlöhne stiegen um knapp 0.2 %
                           nach 0.3 % gegenüber dem Vormonat. Im Vorjahresvergleich betrug der Anstieg basisbedingt 3.1 % nach
                           2.8 % (siehe Grafik). Das ist der stärkste Anstieg seit April 2009. Die Zahl der geleisteten Arbeitsstunden
                           erhöhte sich um 0.3 % gegenüber dem Vormonat.

                           Fazit: Nachdem der Beschäftigungsanstieg im September wegen des Hurrikans Florence nach unten verzerrt
                           wurde, kam es im Oktober zu einem positiven Rückpralleffekt. Trotz dieser wetterbedingten Verzerrungen
                           entwickelt sich der US-Arbeitsmarkt nach wie vor positiv. Die Beschäftigung nimmt im Trend zu und endlich
                           ziehen auch die Stundenlöhne an. Die US-Notenbank dürfte die Arbeitsmarktzahlen positiv werten und sich in
                           ihrem Kurs der graduellen Leitzinsanhebung bestätigt sehen. Den nächsten Zinsschritt seitens der Notenbank
                           erwarten wir für Dezember. (Brian Mandt)

05.11.2018                 Verschärfte US-Sanktionen gegen den Iran in Kraft.
                           Heute tritt die zweite Stufe der US-Sanktionen gegen den Iran in Kraft, die sich hauptsächlich gegen den
                           Finanz- und Ölsektor richten. Von nun an sollen auch ausländische Unternehmen, u.a. mit dem Entzug des
                           Zugangs zum US-Finanzsystem, bestraft werden, die sich nicht an die einseitig verfügten US-Sanktionen halten.
                           Hintergrund der US-Sanktionen ist das Ziel der USA, nach dem einseitigen Ausstieg aus dem mulitlateralen
                           Atomabkommen von 2015 den Iran zu einer Neuverhandlung des Vertrags mit wesentlich schärferen
                           Auflagen zu zwingen. Um das Atomabkommen aufrechtzuerhalten, hat die EU angekündigt, eine
                           Zweckgesellschaft (SPV) gründen zu wollen, die u.a. mittels Tauschgeschäften, bei denen kein Geld fliesst,
                           zumindest einen Teil der Wirtschaftsbeziehungen zum Iran aufrechtzuerhalten. Bislang ist das SPV aber noch
                           nicht operativ, da zunächst rechtliche und auch politische Fragen geklärt werden müssen, wie es aus EU-
                           Kreisen heisst.

                           Fazit: Die Verschärfung der US-Sanktionen gegen den Iran stärken die Hardliner im Land. Gestern kam es in
                           Teheran und anderen grossen Städten zu organisierten Demonstrationen gegen die USA. Eine Eskalation im
                           mittleren Osten hat das Potenzial, den Ölpreis zu verteuern. Nicht zuletzt wegen Bedenken, dass die
                           Verschärfung der US Sanktionen zu Gegenreaktionen des Irans führen könnten, hat der Ölpreis bis Ende
                           September stark zugelegt. Nachdem bekannt geworden ist, dass die USA nicht näher bezeichneten Ländern
                           eine zeitlich begrenzte Ausnahmebewilligung für den Import von iranischem Öl gewährt, haben sich die
                           Befürchtungen über einen Engpass bei der globalen Versorgung mit Erdöl wieder abgenommen und der Preis
                           für Öl hat sich wieder zurückgebildent. Gegenwärtig liegt der Preis für die Ölsorte West Texas Intermediate
                           (WTI) mit USD 62.85 weit unter dem Zwischenhöchststand von USD 76.41. Der Umstand, dass die Liste mit
                           Ausnahmebewilligungen mit 8 Ländern länger als zuvor erwartet ausgefallen ist, dürfte mit den bald
                           anstehenden Zwischenwahlen in den USA zusammenhängen. Der amerikanischen Präsident Donald Trump
                           dürfte daran interessiert gewesen sein, im Vorfeld der Wahlen keine schlechte Stimmung wegen zu hohen
                           Preisen an den Zapfsäulen aufkommen zu lassen. Ob die Ausnahmebewilligungen nach den Zwischenwahlen
                           noch lange Bestand haben werden, bleibt eine ebenso offene Frage, wie diejenige, für welche Länder diese
                           gelten. Mutmassungen gehen davon aus, dass es sich dabei u.a. um Indien, Südkorea und China handeln
                           könnte. Eine offizielle Stellungnahme der USA steht aber noch aus. (Arno Endres)

Luzerner Kantonalbank AG   Informationen der Finanzanalyse                                  06.11.2018                           Seite 2/15
02.11.2018                 Schweizer Einkaufsmanagerindex trübt sich ein
                           Die Stimmung der Schweizer Einkaufsmanager in der Industrie und im Dienstleistungssektor hat sich im
                           Oktober eingetrübt. Der Industrie-Einkaufsmanagerindex fiel dabei von 59.7 auf 57.4 Punkte und das Pendant
                           für den Dienstleistungssektor sank von 60.5 auf 55.7 Punkte. Bei den Industrieunternehmen basierte der
                           Rückgang auf dem deutlich gesunkenen Produktionsindex. Dagegen hat sich der Auftragsbestandindex
                           verbessert. Die Dienstleistungsunternehmen waren mit niedrigeren Aufträgen konfrontiert.

                           Fazit: Die Einkaufsmanagerindizes für die Schweiz befinden sich weiterhin deutlich über der Marke von 50
                           Punkten und signalisieren somit Wachstum. Jedoch deutet sich ein moderates Tempo für die Wirtschaft der
                           Schweiz an. Dies entspricht auch unseren Erwartungen, denn wir rechnen damit, dass sich das Wachstum des
                           realen Bruttoinlandsproduktes von 3 % in diesem Jahr auf 1.9 % im nächsten Jahr verringern wird. (Brian
                           Mandt)

02.11.2018                 US-Einkaufsmanagerindex fällt
                           Der Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe der USA fiel im Oktober um 2.1 Punkte auf 57.7
                           Punkte, den niedrigsten Stand seit April. Die Markterwartungen von 59 Punkten wurden deutlich unterboten.
                           Die wichtigen Teilkomponenten Aufträge und Produktion fielen auf 57.4 Punkte respektive 59.9 Punkte. Auch
                           der Beschäftigungsindex gab nach. Dagegen hat Preisindex zugenommen und deutet damit darauf hin, dass
                           die befragten Unternehmen höhere Preise für ihre Inputgüter zahlen müssen.

                           Fazit: Mit deutlich über 50 Punkten deutet der Einkaufsmanagerindex weiterhin auf Wachstum in der
                           amerikanischen Industrie hin. Allerdings hat sich das Tempo, wenn auch auf hohem Niveau, verlangsamt. Die
                           Handelsstreitigkeiten der USA mit seinen Handelspartnern belasten sicherlich die Stimmung der befragten
                           Unternehmen. Andererseits berichten die Firmen auch von Lieferschwierigkeiten und Kapazitätsengpässen in
                           Folge der kräftigen Konjunkturentwicklung. Insgesamt sehen wir für unsere Wachstumsprognose für die reale
                           Wirtschaftsleistung von 2.7 % für 2018 und 2.3 % für nächstes Jahr keine Revisionsbedarf. (Brian Mandt)

31.10.2018                 Konjunkturbarometer für die Schweiz fällt
                           Das KOF Konjunkturbarometer für die Wirtschaft der Schweiz fiel im Oktober von 102.3 auf 100.1 Punkte
                           und befindet sich damit nahezu auf dem langjährigen Mittelwert von 100 Punkten. Der Rückgang war dabei
                           breit basiert. Im Verarbeitenden Gewerbe führten die Bereiche Maschinen- und Fahrzeugbau sowie Chemie,
                           Pharma und Kunststoff die Verlangsamung an. Lediglich die Bereiche Dienstleistung sowie Gastgewerbe
                           blieben fast unverändert.

                           Fazit: Insgesamt deutet die Entwicklung des KOF Konjunkturbarometers auf eine moderate
                           Konjunkturentwicklung für die Schweiz hin. Für dieses Jahr erwarten wir weiterhin ein Wachstum der realen
                           Wirtschaftsleistung von 3 %. Für 2019 rechnen wir mit einer Verlangsamung auf 1.9 %. (Brian Mandt)

31.10.2018                 Euroraum-Konjunktur verlangsamt sich
                           Das vorläufige reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) für das 3. Quartal wuchs um 0.2 % gegenüber dem Vorquartal
                           und lag damit unter den Markterwartungen von 0.4 %. Das Wachstumstempo hat sich verlangsamt, denn im
                           1. und 2. Quartal lag der Vorquartalsanstieg noch jeweils bei 0.4 %. Auch im Vorjahresvergleich hat die
                           Dynamik von 2.2 % auf 1.7 % nachgelassen. Regional haben vor allem die deutsche und die italienische
                           Konjunktur enttäuscht. Zwar wurde das deutsche BIP noch nicht veröffentlicht, doch deutet sich an, dass es
                           stagniert haben dürfte. Italiens BIP nahm real lediglich um 0.2 % im Vorquartalsvergleich zu. In Frankreich hat
                           sich das BIP-Wachstum von 0.2 % auf 0.4 % beschleunigt. Für das spanische BIP wird ein Zuwachs von 0.6 %
                           erwartet.

                           Fazit: Das Wachstumstempo im Euroraum hat sich verlangsamt. Im 3. Quartal haben die deutschen
                           Konjunkturdaten das BIP-Ergebnis nach unten verzerrt, denn die Automobilindustrie musste aufgrund von
                           Zulassungsschwierigkeiten die Produktion deutlich drosseln. Für das 4. Quartal erwarten wir diesbezüglich
                           einen positiven Rückpralleffekt. Nichtsdestotrotz weist das gestern von der EU-Kommission publizierte
                           Wirtschaftsvertrauen (Economic Sentiment Indicator (ESI)) auf eine moderatere Gangart der Konjunktur hin. Für
                           2018 erwarten wir weiterhin ein BIP-Wachstum von 2.1 %. 2019 rechnen wir mit einer Verlangsamung auf
                           1.7 %. (Brian Mandt)

Luzerner Kantonalbank AG   Informationen der Finanzanalyse                                  06.11.2018                          Seite 3/15
31.10.2018                 Chinas Einkaufsmanagerindizes signalisieren moderates Wachstum
                           In China veröffentlichte das National Bureau of Statistics die Einkaufsmanagerindizes für Oktober. Der
                           Indikator für das Verarbeitende Gewerbe fiel von 50.8 auf 50.2 Punkte, den niedrigsten Stand seit Juli 2016.
                           Mit etwas mehr als 50 Punkten befindet sich der Index noch leicht über der Schwelle die auf Expansion
                           hindeutet. Im Dienstleistungssektor sank der Einkaufsmanagerindex um einen Punkt auf 53.9 Punkte. Noch
                           niedriger lag er letztmals im September 2016. Im Verarbeitenden Gewerbe schätzten die befragten
                           Unternehmen vor allem die Auftragslage weniger optimistisch ein als noch im Vormonat. Auch die
                           Teilkomponente Exportaufträge gab nach. Diese signalisiert seit Juni abnehmende Exportaufträge.

                           Fazit: Die Einkaufsmanagerindizes deuten auf eine Verlangsamung der chinesischen Wirtschaft hin. Hierbei
                           belastet vor allem der Handelsstreit mit den USA die Stimmung der befragten Unternehmen aus der Industrie.
                           Der entsprechende Einkaufsmanagerindex tendiert seit Mai abwärts. Dagegen hält sich der
                           Einkaufsmanagerindex im Dienstleistungssektor trotz des aktuellen Rückgangs noch auf hohem Niveau, denn
                           die Binnennachfrage ist robust. Wir erwarten für dieses und nächstes Jahr ein Wachstum der realen
                           Wirtschaftsleistung von 6.5 % bzw. 6.2 %. (Brian Mandt)

30.10.2018                 Götterdämmerung in der deutschen Politik
                           Nach den massiven Verlusten der Schwesterparteien CDU/CSU in den Landtagswahlen in Bayern und Hessen
                           zeichnet sich eine Neuausrichtung der deutschen Parteienlandschaft ab. Gestern gab die seit 13 Jahren
                           ununterbrochen regierende deutsche Kanzlerin Angela Merkel bekannt, dass sie ihr Amt als CDU-
                           Parteivorsitzende abgeben wird und auch bei der nächsten Bundestagswahl nicht mehr kandidieren will.
                           Merkel begründete ihre Ankündigung mit den Ergebnis der Hessenwahl, dass sie als überaus und
                           enttäuschend und bitter bezeichnete. Für den CDU-Parteivorsitz haben sich bereits mehrere Kandidatinnen und
                           Kandidatenm wie die CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer, Gesundheitsminister Jens Spahn
                           und der frühere Unionsfraktionschef Friedrich Merz ins Spiel gebracht. Überraschenderweise hat die in der
                           Vergangenheit schon mehrfach als Nachfolgerin von Frau Merkel gehandelte jetzige Verteidigungsministerin
                           Ursula von der Leyen ihre Kandidatur kategorisch ausgeschlossen.

                           Fazit: Wie in anderen europäischen Ländern auch haben die ehemals dominierenden Volksparteien
                           CDU/CSU und SPD in den letzten Jahren deutlich an Zuspruch verloren und es kommt zunehmend zu einer
                           Zersplitterung der Parteienlandschaft, die die Regierungsbildung erschwert. So haben beispielsweise bei der
                           Landtagswahl in Hessen gemäss der vorläufigen Hochrechnung 6 Parteien den Einzug ins Parlament geschafft.
                           Mit der gestrigen Ankündigung wollte Angela Merkel den Weg für eine Neuorientierung ihrer Partei frei
                           machen. Ihre Entscheidung dürfte auch Auswirkungen auf das politische Schicksal des amtierenden deutschen
                           Innenminister Horst Seehofer haben, der nach dem schlechten Abschneiden der CSU bei der kürzlichen Wahl
                           in Bayern unter wachsendem Druck steht. Noch ist offen, ob es gelingt mit den freien Wählern eine
                           Koalitionsregierung in Bayern zu bilden. Die sich abzeichnenden politischen Umwälzungen in Deutschland
                           lassen auch erneut Sorgen über den Kurs der EU aufkommen, der sich u.a. auch in einer weiteren
                           Abschwächung des EUR manifestierte. Aktuell werden für einen EUR nur noch USD 1.1368 bezahlt, nachdem
                           es gegen Ende September noch fast 1.18 gewesen war. Durch die nun wohl anstehende Neuausrichtung der
                           deutschen Politik dürfte es in den kommenden Monaten nicht leichter werden, die von vielen Marktteilnehmern
                           erhofften gesamteuropäische Reformen voranzutreiben. (Arno Endres).

29.10.2018                 US-Wirtschaftswachstum verlangsamt sich
                           In den USA hat sich das Wachstum des realen Bruttoinlandsproduktes (BIP) im 3. Quartal von annualisiert 4.2
                           % auf 3.5 % im Vorquartalsvergleich verlangsamt. Die erste Schätzung des BIP-Anstiegs fiel damit etwas
                           besser aus als von den Marktakteuren mit 3.3 % erwartet.

                           Der private Konsum trug mit 2.7 Prozentpunkten am stärksten zum BIP-Wachstum bei. Dagegen gingen von
                           den Investitionen dämpfende Effekte auf die reale Wirtschaftsleistung aus. Grund hierfür waren deutliche
                           Rückgänge beim Wirtschaftsbau und den privaten Wohnungsbauinvestitionen. Während es sich bei Ersterem
                           um einen negativen Rückpralleffekt auf die zuvor äusserst positive Entwicklung handelt, setzte sich bei
                           Letzterem die seit dem 1. Quartal anhaltende Abwärtstendenz fort. Die Ausrüstungsinvestitionen wuchsen
                           lediglich um annualisiert 0.4 %, nachdem sie sich in den Vorquartalen sehr dynamisch entwickelt hatten. Von
                           den Nettoexporten gingen wegen der deutlich gestiegenen Importe und der gesunkenen Exporte negative

Luzerner Kantonalbank AG   Informationen der Finanzanalyse                                  06.11.2018                           Seite 4/15
Impulse auf das BIP aus. Die Lagerbestände trugen 2.1 Prozentpunkte zum Wachstum bei.

                           Fazit: Die US-Wirtschaft hat sich im 3. Quartal abermals solide entwickelt. Allerdings hat sich das Fundament
                           des Wachstums verkleinert. Zudem ist der kräftige Anstieg der Lagerinvestitionen eine Hypothek für das
                           nächste Quartal. Die Konjunkturaussichten für die nächsten Monate sind weiterhin positiv. Das jedenfalls
                           signalisieren die Frühindikatoren. Insgesamt rechnen wir für dieses Jahr mit einem realen BIP-Wachstum von
                           2.7 %. 2019 sollte es sich auf 2.3 % verlangsamen, weil u.a. die Impulse der Steuerreform allmählich
                           auslaufen. (Brian Mandt)

29.10.2018                 Brasilien steht vor politischen Umwälzungen
                           Nicht ganz unerwartet hat gestern der rechtspopulistische Kandidat Jair Bolsonaro den zweiten Wahlgang
                           der Präsidentschaftswahl in Brasilien für sich entscheiden können. Umfragen zufolge erhielt Bolsonaro rund 55
                           % der abgegebenen Stimmen, während der Kandidat der Arbeiterpartei, Fernando Haddad, zwar gegenüber
                           Umfragen nach dem ersten Wahlgang aufholen konnte aber letztlich lediglich auf einen Stimmenanteil 45 %
                           kam. Bolsonaro kündigte in einer ersten Erklärung nach seinem Wahlsieg an, er wolle das Schicksal des
                           Landes verändern.

                           Fazit: Nach einem polarisierenden Wahlkampf ist es nun auch in Brasilien zu einem politischen
                           Richtungswechsel gekommen. Offenbar wollte die Mehrheit der Stimmberechtigten nach einer Vielzahl von
                           Korruptionsaffären einen politischen Neuanfang. Es bleibt abzuwarten, ob Bolsanero, dem Sympathien für die
                           frühere Militärdiktatur Brasiliens nachgesagt werden, die im Wahlkampf angekündigten radikalen
                           Massnahmen tatsächlich umsetzen wird. Hoffnung auf eine gewisse Moderation seiner Haltung machte er,
                           indem er ankündigte, dass seine Regierung verfassungstreu und demokratisch sein werde. (Arno Endres)

29.10.2018                 Russland: Notenbank belässt Leitzins bei 7.50 %
                           Die russische Notenbank bestätigt ihre aktuelle Geldpolitik und belässt den Leitzins unverändert bei 7.50 %.
                           Die Notenbank argumentiert damit, dass sich der russische Finanzmarkt inklusive dem Rubel seit der
                           Leitzinserhöhung beim Septembermeeting stabilisiert hat. Kurzfristig bestünden zwar gewisse Inflationsrisiken,
                           für 2019 erwartet die Notenbank eine Inflation zwischen von 5.0 bis 5.5 % und für 2020 eine von 4.0 %,
                           womit jedoch die Zielinflationsrate von 4.0 % nur vorübergehend übertroffen wird. Die Konjunktur entwickle
                           sich nahe dem Potenzialwachstum, womit die Überhitzungsgefahr als gering eingeschätzt wird. Für 2018
                           prognostiziert die Notenbank unverändert ein Bruttoinlandprodukt von 1.5 bis 2.0 %.

                           Fazit: Die Notenbank hat keine Leitzinserhöhung vorgenommen, was vom Markt so erwartet wurde. Dies
                           bestätigt, dass die Leitzinserhöhung im September die gewünschte Wirkung erzielt und den russischen
                           Finanzmarkt und die russische Währung stabilisiert hat. Hält die Stabilisierung an, oder kann der russische
                           Rubel gar weiter zulegen, so könnte das Investorenvertrauen vermehrt zurückkommen, was sich positiv auf den
                           russischen Aktien- und Obligationenmarkt auswirken könnte. (Thomas Eyer)

26.10.2018                 EZB blickt zuversichtlich auf Konjunktur
                           Die Europäische Zentralbank (EZB) hat ihre Leitzinsen auf der gestrigen Ratssitzung erwartungsgemäss
                           unverändert gelassen. Der Fokus der Marktteilnehmer richtet sich daher auf den Pressekommentar zur
                           Zinsentscheidung und die Pressekonferenz. Trotz der aktuell verhaltenen Wirtschaftsdaten aus dem Euroraum
                           geben sich die Währungshüter zuversichtlich und halten an ihrem Ausblick einer soliden
                           Konjunkturentwicklung fest. Die Auf- und Abwärtsrisiken für die Wirtschaft werden weitestgehend als
                           gleichgewichtet angesehen. Allerdings werden die Risiken, die u.a. vom Protektionismus und den
                           Finanzmarktturbulenzen ausgehen, weiterhin als prominent erachtet.

                           Fazit: Die wichtigste Botschaft der EZB war gestern, dass sie an ihrem Kurs des graduellen Ausstiegs aus der
                           ultraexpansiven Geldpolitik festhält. Die Nettoanleihekäufe werden Ende des Jahres beendet. Frühestens im
                           September 2019 wird sie ihre Leitzinsen anheben. Das setzt allerdings voraus, dass sich die Konjunktur im
                           Euroraum bis dahin solide entwickelt und die Inflationsrate in der Nähe von 2 % bleibt. (Brian Mandt)

Luzerner Kantonalbank AG   Informationen der Finanzanalyse                                 06.11.2018                            Seite 5/15
26.10.2018                 US-Investitionsgüteraufträge stagnieren
                           Im September nahmen die Aufträge langlebiger Wirtschaftsgüter in den USA um 0.8 % nach 4.6 % im
                           Vormonatsvergleich zu. Die Kern-Kapitalgüteraufträge ohne Rüstung und Luftfahrt sanken jedoch moderat um
                           0.1 % gegenüber September. Die Auslieferungen der Kern-Kapitalgüter, die ein guter Indikator für die
                           Ausrüstungsinvestitionen sind, stagnierten im Vormonatsvergleich. Im Durchschnitt des dritten Quartals nahmen
                           sie aber um knapp 2 % gegenüber dem Vorquartal zu.

                           Fazit: Insgesamt deuten die Investitionsgüteraufträge darauf hin (siehe Grafik), dass die
                           Ausrüstungsinvestitionen im dritten Quartal an Dynamik zugelegt haben dürften. Wir gehen davon aus, dass
                           sich die Investitionsdynamik in den nächsten Monaten verlangsamen wird. Grund hierfür ist u.a. das
                           gestiegene Zinsniveau. Wir rechnen mit einem weiteren Anstieg, was tendenziell die
                           Finanzierungsbedingungen für die Firmen beeinträchtigt. (Brian Mandt)

26.10.2018                 Deutsche Firmen sind weniger zuversichtlich
                           Die Stimmung in den Chefetagen deutscher Unternehmen hat sich im Oktober eingetrübt. Der ifo
                           Geschäftsklimaindex fiel saisonbereinigt von 103.7 Punkte auf 102.8 Punkte, den niedrigsten Stand seit Juli.
                           Hierbei schätzen die ca. 9'000 vom ifo befragten Firmen sowohl die Lage als auch die Erwartungen
                           schlechter ein als noch im Vormonat. Der Stimmungsrückgang wurde in fast allen Wirtschaftsbereichen
                           vollzogen. Lediglich im Bauhauptgewerbe hat sich das Geschäftsklima weiter aufgehellt.

                           Fazit: Die weltweiten Unsicherheiten schlagen auf das Gemüt der Industrieunternehmen. Hierbei belasten vor
                           allem die handelspolitischen Streitigkeiten die Stimmung der exportorientierten Unternehmen.
                           Dementsprechend werden die Impulse aus der Industrie auf die Gesamtwirtschaft künftig schwächer ausfallen.
                           Die Binnennachfrage ist dagegen noch robust. Das signalisiert jedenfalls der Geschäftsklimaindex für den
                           Dienstleistungssektor. Hier haben sich die Geschäftserwartungen sogar leicht verbessert. (Brian Mandt)

26.10.2018                 Anlagepolitik Update 4. Quartal 2018
                           Geschätzte Investorin, geschätzter Investor

                           Seit der Veröffentlichung der letzten Anlagepolitik haben sich die Aktienmärkte zunächst positiv entwickeln
                           können. Anfang Oktober setzte aufgrund wachsender Befürchtungen über den Kurs der italienischen
                           Regierung, das enger werdende Zeitfenster für eine Brexit- Vereinbarung und Ängsten vor weiter eskalierenden
                           Handelskonflikten eine Abwärtsbewegung ein, die sich in jüngster Zeit noch akzentuierte. Auf den aktuellen
                           Niveaus der Aktienmärkte dürften nun aber einige Unwägbarkeiten, wie z.B. der Ausgang der
                           Zwischenwahlen in den USA, eingepreist sein, die sich in den kommenden Wochen und Monaten klären
                           werden. Der Ausblick für das Weltwirtschaftswachstum bleibt trotz einer leichten Eintrübung der
                           Stimmungsindikatoren in der Eurozone konstruktiv. In diesem Umfeld reduzieren wir unsere Positionierung in
                           Aktien der Eurozone und erhöhen die Quote in Schwellenländeraktien. Damit bleiben die Aktien gesamthaft
                           leicht übergewichtet. Die Obligationenquote bauen wir insgesamt etwas aus, indem wir einerseits USD-
                           Anleihen und NOK-Obligationen je um 1 % aufstocken. Andererseits reduzieren wir unser Engagement in
                           EUR-Obligationen um 1 %. Bei den Nichttraditionellen Anlagen reduzieren wir EUR-Immobilien um 1 %. Die
                           Cashquote bleibt unverändert deutlich übergewichtet.

                           Arno Endres, CEFA, Leiter Finanzanalyse / 26.10.2018

25.10.2018                 Bank of Canada hebt Leitzins an
                           Die kanadische Zentralbank, die Bank of Canada, hat gestern ihren Leitzins um 25 Basispunkte auf 1.75 %
                           angehoben. Das ist der fünfte Zinsschritt seit Juli letzten Jahres. Die Währungshüter begründeten den Schritt
                           mit den positiven Konjunkturaussichten für die kanadische Wirtschaft. So erwarten sie, dass die reale
                           Wirtschaftsleistung 2018 um 2.1 % wächst und nächstes Jahr um 1.9 %. Die Inflationsrate fiel zwar im
                           September auf 2.2 %, befindet sich damit aber noch immer über dem anvisierten Inflationsziel von 2 %.

                           Fazit: Die Bank of Canada hat ihre Zinsen trotz der Turbulenzen an den globalen Finanzmärkten angehoben.
                           Wichtiger noch: sie signalisierte weitere Zinsschritte, um das Ziel der Preisstabilität zu gewährleisten. In der
                           Pressekonferenz nach der Zinsentscheidung betonte die stellvertretende Zentralbankchefin Wilkins, dass die

Luzerner Kantonalbank AG   Informationen der Finanzanalyse                                    06.11.2018                            Seite 6/15
Marktakteure zur Zeit auf die Abwärtsrisiken fokussieren. Die Aufwärtschancen für die Konjunktur werden aber
                           ausser Acht gelassen. Wir gehen davon aus, dass die Bank of Canada ihren Zinsanhebungskurs auch in den
                           nächsten Monaten fortsetzen wird. (Brian Mandt)

25.10.2018                 Einkaufsmanagerindex im Euroraum gibt weiter nach
                           Der vorläufige Composite Einkaufsmanagerindex (Gesamteinkaufsmanagerindex) für die Wirtschaft des
                           Euroraums gab im Oktober von 54.1 Punkte auf 52.7 Punkte nach, der niedrigste Stand seit gut zwei Jahren.
                           Die Stimmung trübte sich dabei sowohl im Industrie- als auch im Dienstleistungssektor ein. Die Details zu den
                           Umfragen zeigen, dass die befragten Firmen über nachlassende Aufträge insbesondere im Exportbereich
                           klagen.

                           Auf Ebene der Euro-Mitgliedsländer wurden die vorläufigen Einkaufsmanagerindizes auch für Deutschland und
                           Frankreich veröffentlicht (siehe Grafik). Hierbei sank der Gesamtindex für Deutschland von 55 auf 52.7
                           Punkte, der für Frankreich verbesserte sich dagegen von 54 auf 54.3 Punkte.

                           Fazit: Seit Anfang des Jahres hat der Composite Einkaufsmanagerindex für den Euroraum in der Tendenz
                           abgenommen. Die Stimmung der befragten Unternehmen hat sich in den letzten Monaten u.a. wegen des
                           Handelskonfliktes der USA mit wichtigen Handelspartnern eingetrübt. Zusätzlich belasten europäische Themen
                           wie der Brexit und die Budgetstreitigkeiten Italiens mit der EU-Kommission die Zuversicht der Firmen. Mit
                           aktuell 52.7 Punkten befindet sich der Einkaufsmanagerindex zwar über der Marke von 50 Punkten. Er deutet
                           jedoch auf ein verhaltenes Wirtschaftswachstum des Euroraums hin. (Brian Mandt)

25.10.2018                 Hohe Volatlität nach deutlicher Korrektur an US-Aktienmärkten
                           Nachdem es schon in den vergangenen Tagen zu starken Tagesschwankungen an den US-amerikanischen
                           Aktienmärkten gekommen ist, hat der Dow-Jones Index gestern über 600 Punkte bzw. 2.41 % verloren. Als
                           Hintergründe für die Kursverluste werden neben Befürchtungen über weiter steigende US-Zinsen, zunehmende
                           geopolitische Risiken und negative Auswirkungen der Handelskonflikte auf den Geschäftsgang der
                           Unternehmen genannt. Die zunehmende Risikoaversion der Marktteilnehmer liess auch die implizite Volatilität
                           des S&P500 (VIX) auf ein erhöhtes Niveau ansteigen. Mit einem aktuellen Wert von 25.53 % liegt der VIX auf
                           einem ähnlich hohen Niveau wie Anfang Oktober 2018, als die Märkte schon einmal in Turbulenzen
                           gerieten, aber noch deutlich unter dem Jahreshöchststand von Anfang Februar 2018.

                           Heute Morgen sieht die Lage wieder etwas konstruktiver aus, nachdem die Futures für US-Aktienmärkte ins
                           Positive gedreht haben.

                           Fazit: Kurz vor den Zwischenwahlen in den USA ist die Nervosität der Markteilnehmer erneut deutlich
                           angestiegen. Angesichts weiter wachsenden politischen Unwägbarkeiten und Fragezeichen über negative
                           Auswirkungen der Handelskonflikte auf die Gewinnenwicklung der Unternehmungen könnte die Volatilität an
                           den amerikanischen und internationalen Aktienmärkten kurzfristig hoch bleiben. Mittelfristig sehen wir aber
                           angesichts der weiter intakten Aussichten für die Entwicklung der Weltwirtschaft und den insgesamt
                           konstruktiven Gewinnaussichten für die Unternehmen gute Chancen, dass sich die akuelle Risikoaversion der
                           Marktteilnehmer wieder zurückbilden kann. In den USA gehen wir von einem Gewinnwachstum der
                           Unternehmen von rund 8 % für die kommenden zwölf Monate aus und sind damit etwas vorsichtiger als der
                           Marktkonsens, der etwa 10 % erwartet. Erholungspotential sehen wir v.a. dann wenn sich marktbelastende
                           Unwägbarkeiten wie der Ausgang der am 6. November stattfindenden Zwischenwahlen für den US-Konkgress
                           geklärt haben werden. (Arno Endres)

24.10.2018                 EU-Kommission weist Haushaltsentwurf Italiens zurück
                           Die EU-Kommission hat im Budgetstreit mit Italien, über den wir letztmals gestern im Morgeninfo berichtet
                           hatten, ernst gemacht und erstmals einen Haushaltsentwurf eines Mitgliedlandes der Eurozone
                           zurückgewiesen. Begründet wurde die Zurückweisung gemäss den Ausführungen des EU-Kommissars Valdis
                           Dombrovskis damit, dass der Haushaltsentwurf Italiens nicht im Einklang mit dem EU-Stabilitätspakt stehe.
                           Weiter führte Dombrovski aus, es sei zwar verlockend Schulden mit noch mehr Schulden zu bekämpfen. Dies

Luzerner Kantonalbank AG   Informationen der Finanzanalyse                                  06.11.2018                          Seite 7/15
sei aber längerfristig keine tragbare Lösung, wie der Umstand, dass Italien bereits im vergangenen Jahr mehr
                           für das Begleichen von Schuldzinsen als für Bildung ausgegeben habe, zeige. Italien hat nun drei Wochen
                           Zeit Änderungen am Haushaltsentwurf vorzunehmen. Falls die italienische Regierung, wie bereits gestern vom
                           Lega Chef Matteo Salvini angekündigt, nicht bereit ist Anpassungen vorzunehmen, drohen weitere Verfahren
                           der EU und im schlimmsten Fall auch Sanktionen bzw. Bussen in Milliardenhöhe.

                           Fazit: Nachdem sich die italienische Regierung gestern in ihrer Stellungnahme zum Schreiben der EU gegen
                           Anpassungen ihres Haushaltsplans ausgesprochen hat, hat sie «offen und bewusst gegen frühere
                           Verpflichtungen verstossen», wie es EU-Kommissar Valdis Dombrovski ausdrückte. Gemäss den Bedingungen
                           des von allen Mitgliedsländern gemeinsam verabschiedeten EU-Stabilitätspakts, wäre Italien verpflichtet das
                           Staatsdefizit um 0.6 % zu senken, statt es wie nun vorgeschlagen um 0.8 % zu erhöhen. Es ist damit zu
                           rechnen, dass die populistische italienische Regierung, mit Blick auf ihre Wählerschaft und die Wahlen im
                           europäischen Parlament im Mai 2019, am eingeschlagenen Kurs festhalten wird und weiter die Konfrontation
                           mit der EU suchen wird. Ob es zu der von EU-Haushaltskommissar Günther Oettinger bereits im Mai 2018
                           angekündigten Disziplinierung Italiens durch die Finanzmärkte kommen wird, bleibt vorderhand eine offene
                           Frage. Die Rendite von zehnjährigen italienischen Staatsanleihen ist gestern wieder angestiegen und liegt
                           gegenwärtig mit 3.54 % nur noch wenig über dem kürzlich erreichten Höchsstand von 3.68 %. Damit liegt
                           auch die Riskoprämie (Spread) zwischen deutschen und italienischen Staatsanleihen gegenwärtig wieder bei
                           rund 313 Basispunkten (BP) nachdem sie vorübergehend gefallen war. Dadurch werden auch wieder
                           Befürchtungen wach, dass bei einem weiteren Anstieg in Richtung 400 BP das italienische Bankensystem
                           gefährdet sein könnte. Italienische Banken halten insgesamt EUR 360 Mrd. an Staatsanleihen in ihren
                           Beständen. Schon bald könnte es für einzelne italienische Banken zu Engpässen kommen, die nicht mehr
                           durch Kapitalerhöhungen am Markt gelöst werden können. Dem Vernehmen nach braucht die ligurische Bank
                           Monte dei Paschi di Siena erneut frisches Kapital und die Existenz der genueser Sparkasse Carige ist nach
                           einer Abstufung der Bonität auf CCC+ mit negativem Ausblick durch die Ratingagentur Fitch bedroht. Es bleibt
                           abzuwarten, wie die italienische Regierung auf eine mögliche Bankenkrise in Italien reagieren wird. (Arno
                           Endres)

22.10.2018                 Bondmärkte reagieren erleichtert auf moderate Abstufung
                           Medienberichten zu Folge wird die italienische Regierung heute in ihrer Stellungnahme zum Schreiben der EU
                           über das wir bereits im Morgeninfo vom 19.10.2018 berichtet hatten, an ihrem Haushaltsentwurf festhalten
                           und darauf bestehen, dass für 2019 geplante Haushaltdefizit auf 2.4 % ansteigen zu lassen. Die EU-
                           Kommissare Valdis Dombrovskis und Pierre Mosovici hatten in ihrem Schreiben vom vergangenen Freitag
                           bemängelt, dass der Budgetentwurf Italiens die Staaatsausgaben ohne Schuldendienst (Primärausgaben) um
                           2.7 % steigen lassen wird, statt sie wie im EU-Stabilitätspakt vorgesehen um maximal 0.1 % zu erhöhen.
                           Ausserdem kritisierten sie, dass das Staatsdefizit um 0.8 % steigen wird, statt wie empfohlen um 0.6 % zu
                           sinken. Der Budgetstreit zwischen der italienischen Regierung und der EU-Kommission liess die Renditen
                           italienischer Staatsanleihen Ende letzter Woche erneut markant bis auf über 3.7 % ansteigen. Auch die
                           Risikoprämie (Spread) gegenüber zehnjährigen deutschen Staatsanleihen stieg am Freitag weiter bis auf 3.27
                           % an. Der Spread kam heute Morgen deutlich zurück, nachdem die US-Ratingagentur Moody's das
                           Kreditrating Italiens zwar um einen Schritt auf Baa3 herabstufte, damit aber die von einigen Marktteilnehmern
                           befürchtete Bonitätsverschlechterung unterhalb des Investment-Grade-Bereichs vermied und den Ausblick auf
                           «stabil» beliess. Aktuell liegt der Spread zwischen zehnjährigen deutschen und italienischen Staatsanleihen mit
                           3.02 % wieder auf einem ähnlichen Niveau wie in den vergangenen Wochen.

                           Fazit: Auch wenn der italienische Bondmarkt mit Erleichterung auf die nur geringfügige Herabstufung der
                           Bonität Italiens reagiert hat, dürfe die Nervosität über das Budget der populistischen Regierung Italiens
                           anhalten. Sollte die italienische Regierung tatsächlich auf ihren Plänen bestehen, die von der EU-Kommission
                           als «beispiellose» Abweichung vom von allen EU-Staaten einstimmig verabschiedeten EU-Stabilitätspakt
                           bezeichnet worden sind, sind weitere Auseinandersetzung zwischen Italien und der EU vorprogrammiert.
                           Sollte die für heute geplante Stellungnahme Italiens keine für die EU-Kommission zufriedenstellende Antwort
                           auf ihr Schreiben enthalten, könnte die EU-Kommission erstmals seit der Einführung der «ex-ante-Kontrolle» der
                           Budgets der EUR-Staaten die Überarbeitung des italienischen Budgetentwurfs verlangen. Falls die italienische
                           Regierung auch danach auf ihren Plänen besteht, drohen weitere Verfahren der EU und im schlimmsten Fall
                           auch Sanktionen bzw. Bussen in Milliardenhöhe. (Arno Endres)

Luzerner Kantonalbank AG   Informationen der Finanzanalyse                                  06.11.2018                           Seite 8/15
19.10.2018                 Chinas Wirtschaft verliert an Schwung
                           Die reale Wirtschaftsleistung Chinas wuchs im dritten Quartal um 6.5 % im Vorjahresvergleich nach 6.7 %.
                           Damit hat es sich etwas schwächer entwickelt als von den Marktauguren im Durchschnitt mit 6.6 % erwartet
                           wurde. Grund hierfür war eine Verlangsamung der Investitions- und Konsumdynamik. Dagegen hat sich das
                           reale Exportwachstum im dritten Quartal wieder verstärkt.

                           Fazit: Chinas Wirtschaft verliert an Schwung und das nicht erst seit den handelspolitischen Streitigkeiten mit
                           den USA, wie die obige Grafik zeigt. Der Handelskonflikt hat jedoch das Potenzial, die Konjunktur noch
                           stärker abzubremsen als erwartet. Insgesamt erwarten wir für dieses Jahr ein Wachstum der realen
                           Wirtschaftsleistung von 6.5 % nach 6.9 %. Für 2019 rechnen wir mit einem Wachstum von 6.2 %. (Brian
                           Mandt)

19.10.2018                 Weitere Eskalationsstufe im Budgetstreit
                           Der Streit zwischen der italienischen Regierung und der EU über das italienische Budget, über den wir bereits
                           im Morgeninfo vom 9.10.2018 berichtet hatten, hat nicht ganz unerwartet eine weitere Eskalationsstufe
                           erreicht. Die EU-Kommissare Valdis Dombrovskis und Pierre Mosovici, die bereits zuvor Bedenken über die
                           Finanzplanung Italiens geäussert hatten, haben gestern in einem Brief an den italienischen Finanzminister die
                           durch die Haushaltsplanung Italiens entstehende Abweichung von der von allen EU-Staaten einstimmig
                           verabschiedeten Empfehlungen zu einem EU-Stabilitätspakt als «beispiellos» bezeichnet. Konkret bemängeln
                           die EU-Kommissare, dass gemäss des italienischen Budgetentwurfs die Staaatsausgaben ohne Schuldendienst
                           (Primärausgaben) um 2.7 % steigen werden statt wie empfohlen um maximal 0.1 % und dass das
                           Staatsdefizit um 0.8 % steigen wird, statt wie empfohlen um 0.6 % zu sinken. Zudem bemängeln Dombrovskis
                           und Mosovici, dass die Wirtschaftsprognosen, auf denen der Budgetentwurf beruht, zu optimistisch seien und
                           nicht von der zuständigen Stelle, dem Budgetbüro des Parlaments, bewilligt worden sind. Damit kommt die EU-
                           Kommission zum Schluss, dass die Pläne zum Abbau der mit 130 % des BIP sehr hohen Staatsverschuldung
                           nicht eingehalten werden können. Italien hat nun bis Montagmittag Zeit, auf die Einwände der EU-Kommission
                           zu reagieren.

                           Fazit: Das neueste Schreiben der EU-Kommisare spielt den Ball erneut der italienischen Regierung zu. Sollte
                           diese keine für die EU-Kommission zufriedenstellende Antwort auf das gestrige Schreigen geben, könnte die
                           EU-Kommission erstmals seit der Einführung der «ex-ante-Kontrolle» der Budgets der EUR-Staaten, eine
                           Überarbeitung des italienischen Budgetentwurfs verlangen. Auch danach könnte die italienische Regierung auf
                           ihrem Haushaltsplan bestehen und ihn mit der Mehrheit der Regierungskoalition durch das Parlament
                           verabschieden lassen. Für einen solchen Fall wären aber weitere Verfahren der EU und im schlimmsten Fall
                           auch Sanktionen möglich. An den Obligationenmärkten führt der ausufernde Budgetstreit zu wachsender
                           Nervosität der Marktteilnehmer. Die Rendite zehnjähriger Staatsanleihen Italiens stieg weiter an und liegt
                           gegenwärtig über 3.7 %. (Arno Endres)

18.10.2018                 US-Hausbaumarkt schwächelt
                           In den USA fielen die Baubeginne im September saisonbereinigt um 5.3 % gegenüber dem Vormonat auf
                           annualisiert 1.2 Mio. Einheiten. Der Rückgang war aufgrund des Hurrikan Florence, der im September sein
                           Unwesen trieb, weitestgehend von den Analysten erwartet worden. Im Süden der USA, wo das Unwetter
                           wütete, wurde der kräftigste Rückgang mit knapp 14 % verzeichnet. Auch die Baugenehmigungen
                           entwickelten sich schwach. Sie sanken im Vormonatsvergleich um 0.6 % auf annualisiert 1.24 Mio. Einheiten,
                           der niedrigste Stand seit Mai letzten Jahres.

                           Fazit: Die Baugenehmigungen, die weniger witterungsanfällig sind als die Baubeginne und sich daher gut als
                           Frühindikator für den privaten Hausbausektor eignen, bewegten sich im Trend der letzten Monate abwärts.
                           Grund hierfür dürften die gestiegenen Hypothekenzinssätze und die höheren Hauspreise sein. Da wir von
                           weiter steigenden Zinssätzen ausgehen, dürfte der US-Bausektor auch in den nächsten Monaten weiter an
                           Schwung verlieren. (Brian Mandt)

Luzerner Kantonalbank AG   Informationen der Finanzanalyse                                   06.11.2018                           Seite 9/15
18.10.2018                 Grossbritanniens Inflation gibt nach
                           Im September sank die Inflationsrate im Vereinigten Königreich von 2.7 % auf 2.4 %, den niedrigsten Stand
                           seit Juni. Im Vormonatsvergleich nahmen die Verbraucherpreise um 0.1 % aufgrund gestiegener Energie- und
                           Nahrungsmittelpreise zu. Ohne Energie- und Nahrungsmittel stagnierten die Konsumentenpreise im
                           Vormonatsvergleich. Die Kerninflationsrate sank von 2.1 % auf 1.9 %.

                           Fazit: Die Teuerungsrate Grossbritanniens hat sich damit wieder dem von der Notenbank anvisierten Zielwert
                           von 2 % angenähert. Damit nimmt der Druck der Zentralbank ab, ihre Leitzinsen anzuheben. Wir erwarten auf
                           Jahressicht unveränderte Leitzinsen. (Brian Mandt)

18.10.2018                 USA: Fed-Protokoll deutet auf graduelle Zinserhöhungen hin
                           Das gestern von der US-Notenbank (Fed) für die geldpolitische Sitzung vom 25. und 26. September
                           veröffentlichte Protokoll signalisiert, dass die Fed-Mitglieder die US-Wirtschaft als robust einschätzen, was
                           weitere Zinserhöhungen rechtfertigt. Laut Protokoll stimmten bei der jüngsten Sitzung alle Mitglieder einstimmig
                           einer Leitzinserhöhung von 25 Basispunkten auf ein aktuelles Niveau von 2.00 bis 2.25 % zu. Neben der
                           robusten Wirtschaft hat auch die Inflationsrate, welche sich nahe dem Zielwert von 2 % befindet, zum
                           Entscheid beigetragen. Bis Ende 2019 hat die Fed vier weitere Zinsschritte signalisiert, wobei einer bereits im
                           Dezember 2018 erfolgen dürfte. Im Unterschied zum Protokoll der August-Sitzung gab es offenbar weniger
                           Diskussionen über mögliche Rezessionsgefahren. Einige Teilnehmer sahen Anzeichen einer stärkeren US-
                           Konjunktur. Der Satz, welcher seit längerem im Protokoll bestand hatte und das Zinsniveau als
                           «akkomodierend» bezeichnete, wurde aus der Erklärung entfernt.

                           Fazit: Das veröffentlichte Fed-Protokoll zeigt, dass der Entscheid bei der September-Sitzung den Leitzins um 25
                           Basispunkte zu erhöhen, einstimmig getroffen wurde und somit breit abgestützt war. Zudem enthält das
                           Protokoll Hinweise, dass die Währungshüter am Pfad der graduellen Zinserhöhungen festhalten wollen. Dass
                           die Fed das Wort «akkomodierend» entfernt hat deutet darauf hin, dass die Fed die Zinssätze zunehmend als
                           «neutral» einstuft und bei weiteren Erhöhungen ein Niveau erreichen, welches die US-Wirtschaft weder
                           antreibt noch bremst. Darüber, wo genau dieses «neutrale» Niveau liegt, sind sich die Währungshüter uneins.
                           Im Mittel sehen die Fed-Mitglieder den Leitzins langfristig bei 3 %. (Thomas Eyer)

17.10.2018                 US-Industrieproduktion steigt
                           In den USA stieg die Industrieproduktion im September um 0.3 % gegenüber dem Vormonat und lag damit
                           leicht über den Erwartungen der Analysten von im Durchschnitt 0.2 %. Positive Impulse gingen vom
                           Verarbeitenden Gewerbe aus, dessen Produktion um 0.2 % stieg. Besonders dynamisch entwickelte sich dabei
                           der Ausstoss an Maschinen, der um 0.9 % zunahm. Die Kapazitätsauslastung der Industrie verharrte bei 78.1
                           % und liegt damit noch unter dem langjährigen Durchschnitt von 79.8 %.

                           Fazit: Im Trend der letzten Monate entwickelte sich die Industrieproduktion positiv und deutet damit auf ein
                           Wachstum des realen Bruttoinlandsproduktes von etwa 0.8 % im Vorquartalsvergleich hin. Darüber hinaus
                           deuten die Stimmungsindikatoren aus der Industrie auch für die nächsten Monate auf eine solide
                           Produktionsentwicklung hin. (Brian Mandt)

17.10.2018                 Gerüchte über Verlängerung der Brexit-Verhandlungen
                           Medienberichten zu Folge soll die EU-Kommission der britischen Regierung eine Verlängerung der
                           Übergangsfrist, in welcher Grossbritannien im Binnenmarkt und der Zollunion der EU verbleiben könnte,
                           angeboten haben. Dadurch soll den Verhandlungspartnern mehr Zeit verschafft werden, um ihr künftiges
                           Verhältnis zu klären. Bislang hatte die EU darauf bestanden, dass eine allfällige Übergangsphase Ende 2020
                           beendet wird. Die Verhandlungen zwischen der EU und dem Vereinigten Königreich sind in jüngster Zeit kaum
                           vorangekommen. Hauptstreitunkte bleiben der Umgang mit der Grenze zwischen der Republik Irland und dem
                           zu Grossbritannien gehörenden Nordirland sowie der von der britischen Premierministerin Theresa May
                           vorgestellte Plan, der nur für den Güterbereich einen Verbleib in der Zollunion vorsieht. Die EU-Staats- und
                           Regierungschefs wollen am heute in Brüssel stattfindenen Gipfeltreffen über das weitere Vorgehen beraten.

                           Fazit: Trotz des wachsenden Zeitdrucks ist eine Verlängerung der Brexit-Verhandlungen nicht einfach zu
                           erreichen. Einerseits müssten sämtliche Parlamente der in der EU verbleibenden Staaten zustimmen. Anderseits

Luzerner Kantonalbank AG   Informationen der Finanzanalyse                                   06.11.2018                          Seite 10/15
bräuchte auch die britischen Regierung die Zustimmung des Parlaments, da gemäss des zuvor verabschiedeten
                           Brexit-Gesetzes der 29. März 2019 als Austrittsdatum festgelegt worden ist. Angesichts der Grabenkämpfe
                           innerhalb der regierenden konservativen Partei und des bereits angekündigten Widerstands der Brexit-
                           Hardliner gegen eine Verlängerung der Verhandlungen wäre dies kein leichtes Unterfangen. (Arno Endres)

16.10.2018                 US-Einzelhandelsumsätze nehmen nur moderat zu
                           Die US-Einzelhandelsumsätze stiegen im September um 0.1 % gegenüber dem Vormonat nach 0.1 % im
                           August und lagen damit deutlich unter den Markterwartungen von 0.6 %. Die moderater als erwartete
                           Entwicklung hängt wohl mit den negativen Auswirkungen des Hurrikan Florence zusammen, der an der
                           Ostküste sein Unwesen trieb. So wurden Geschäfte vorübergehend geschlossen. Insbesondere der
                           Restaurantbereich musste Federn lassen und verzeichnete einen Umsatzrückgang von 1.8 %. Das Census
                           Bureau, das die Einzelhandelsumsätze veröffentlicht, wies darauf hin, dass sich der Hurrikaneffekt nicht
                           quantifizieren lässt, zumal es auch Bereiche gibt, die vom Unwetter profitierten. In der Abgrenzung, die u.a.
                           Treibstoffe, Baumaterialien und Autos ausklammert und die direkt in die Berechnung des privaten Konsums
                           einfliesst, nahm das sogenannte Retail Control im Vormonatsvergleich um 0.5 % kräftig zu.

                           Fazit: Sieht man von der durch das Unwetter verzerrten September-Ergebnisse ab, so haben sich die
                           Einzelhandelsumsätze im Trend der letzten Monate positiv entwickelt. Sie deuten damit darauf hin, dass der
                           private Konsum im dritten Quartal abermals einer der wichtigsten Wachstumsträger der US-Wirtschaft war.
                           Die Aussichten für einen robusten privaten Konsum sind für die nächsten Monate positiv, insbesondere weil die
                           Beschäftigung und die Löhne im Trend steigen. (Brian Mandt)

12.10.2018                 US-Inflation fällt
                           Die Verbraucherpreise in den USA nahmen im September um 0.1 % gegenüber dem Vormonat zu nach 0.2 %
                           im August. Der Erwartungen der Marktteilnehmer von im Mittel 0.2 % wurden damit verfehlt. Im
                           Vorjahresvergleich ging die Inflationsrate von 2.7 % auf 2.3 % zurück. Das ist die niedrigste Rate seit Januar.
                           Auch die Kernrate ohne Energie- und Nahrungsmittelpreise hat sich mit 0.1 % moderater entwickelt als
                           erwartet. Gegenüber dem Vorjahr stagnierte die Kerninflationsrate bei 2.2 %. Grund hierfür waren einerseits
                           die rückläufigen Kerngüterpreise, die den zweiten Monat in Folge um 0.3 % im Vormonatsvergleich sanken.
                           Andererseits entwickelten sich die Mietpreise etwas schwächer als in den Vormonaten.

                           Fazit: Trotz der kräftigen Entwicklung der US-Konjunktur ist die Teuerungsrate in den letzten Monaten
                           zurückgegangen. Gleichzeitig hat die Kerninflation ihren Aufwärtstrend gestoppt. Während der hohe
                           Auslastungsgrad der Wirtschaft und die gestiegenen Löhne für die kommenden Monate auf eine im Trend
                           steigende Kerninflation deuten, erwarten wir für die Gesamtinflation für die nächsten Monate einen weiteren
                           Rückgang in Richtung 2 %. Für die US-Notenbank ergibt sich hieraus, dass sie ihren Zinssteigerungskurs
                           fortsetzen wird. Der nächste Zinsschritt um 25 Basispunkte sollte im Dezember erfolgen. (Brian Mandt)

12.10.2018                 EZB diskutiert Wachstumsrisiken
                           Das gestern veröffentlichte Protokoll zur Ratssitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) vom 12. bis 13.
                           September zeigt, dass die Ratsmitglieder intensiver über die Wachstumsrisiken für den Euroraum diskutiert
                           haben als bisher angenommen. Zumal auf der Pressekonferenz im Anschluss an die Ratssitzung EZB-Chef
                           Mario Draghi erklärt hatte, dass die Währungshüter die Auf- und Abwärtsrisiken für das künftige
                           Wirtschaftswachstum als weitestgehend ausgeglichen ansehen. Das Protokoll macht deutlich, dass sich die
                           Notenbanker vor allem darüber Sorgen machen, dass der Aussenhandel angesichts der protektionistischen
                           Tendenzen ausserhalb der Europäischen Union leiden könnte. Diesbezüglich ist man sich uneinig, ob es sich
                           dabei um ein vorübergehendes Phänomen handelt oder nicht.

                           Fazit: Trotz der Diskussionen über die Abwärtsrisiken für die Konjunktur waren sich die Ratsmitglieder einig,
                           dass die heimische Wirtschaft des Euroraums nachhaltiger geworden ist und damit negative Schocks von
                           Aussen besser abfedern kann. Für unseren Ausblick für die Geldpolitik der EZB sehen wir daher keinen
                           Revisionsbedarf. Die EZB wird die Anleiheankäufe bis Ende des Jahres beenden. Wir rechnen mit einem
                           ersten Zinsanhebungsschritt im September 2019. (Brian Mandt)

Luzerner Kantonalbank AG   Informationen der Finanzanalyse                                  06.11.2018                         Seite 11/15
12.10.2018                 Erhöhte Volatilität deutet auf Stress der Markteilnehmer hin
                           Auch gestern setzte sich die Abwärtsbewegung an den US-Aktienmärkten fort. Der Dow Jones Industrial
                           schloss nach einem volatilen Tagesverlauf 545 Punkte tiefer auf einem Schlussstand von 25'052 Punkten.
                           Damit verlor er auf Tagesbasis nochmals 2.13 % bzw. seit vorgestern insgesamt 5.27 %. Die jüngsten
                           Korrekturen folgen auf eine längere Aufwärtsbewegung seit Ende Juni 2018 in derem Verlauf der Dow Jones
                           Industrial rund 11 % zulegen und noch vor kurzem mit 26'828 Punkten am 3.10.2018 einen neuen
                           historischen Höchststand erreichen konnte. Auch der breite US-Aktienmarkt S&P500 und der technologielastige
                           Nasdaq verloren gestern nochmals 2.06 % bzw. 1.25 %. Wie wir gestern bereits im Morgeninfo berichtet
                           hatten dürfte einer der Auslöser für die aktuelle Korrektur an den US-Aktienmärkten die Befürchtung über weiter
                           steigende Leitzinsen und nochmals anziehende Obligationenrenditen sein. Am Bondmarkt kam es gestern zu
                           einer gewissen Beruhigung, nachdem die gestern gemeldeten Inflationszahlen für die USA moderat
                           ausgefallen sind und damit unsere Erwartungen bestätigt haben. (Details dazu finden Sie in der
                           entsprechenden Meldung im heutigen Morgeninfo). Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen liegt
                           mittlerweile wieder bei 3.17 %, nachdem sie zwischenzeitlich am 5.10.2018 bis auf 3.23 % angestiegen ist.
                           Heute Morgen sieht die Börsenlage wieder etwas positiver aus. Die asiatischen Märkte konnten zulegen,
                           nachdem die Futures für US-Aktienmärkte ins Positive drehten. Gegenwärtig steht der japanische Aktienindex
                           Nikkei mit 0.46 % im Plus und der chinesische Aktienmarkt CSI300 kann 1.90 % zulegen. Nach diesen
                           Vorlagen dürften sich heute Morgen auch die Aktienmärkte in Europa wieder etwas erholen können.

                           Fazit: Nach den leicht unter den Markterwartungen ausgefallenen Inflationszahlen aus den USA dürfte der
                           Handlungsdruck der US-Notenbank (Fed) bezüglich weitere Leitzinserhöhungen etwas kleiner geworden sein.
                           Wir gehen nach wie vor von einem weiteren Leitzinsschritt im laufenden und zwei weiteren Erhöhungen im
                           kommenden Jahr aus. Auffallend war bislang, dass die Konsenserwartungen des Marktes für die Entwicklung
                           der US-Leitzinsen unter den Projektionen der Fed lagen. Der Median der Erwartungen der Fed-Mitglieder liegt
                           gegenwärtig bei einem Leitzinsniveau von 3.125 % für 2019 bzw. 3.375 % für 2020. Eine mögliche
                           Erklärung für die jüngsten Kurseinbussen der US-Aktienmärkte könnte demnach darin liegen, dass die
                           Marktteilnehmer ihre Erwartungen für die zukünftigen Renditeniveaus von US-Obligationen nach oben
                           angepasst haben. Nach den gestern publizierten Inflationszahlen könnte die Erwartung für weiter steigende
                           US-Renditen wieder etwas moderater ausfallen. Dies könnte auch eine Erklärung für den sich gestern
                           abschwächenden USD sein. Gegenwärtig muss wieder 1.1594 USD für einen EUR bezahlt werden, nachdem
                           es am 9.10.2018 nur USD 1.1491 gewesen waren.
                           Die Phase erhöhter Volatilität an den Aktienmärkten könnte noch eine Weile anhalten. Wie aus dem
                           obenstehenden Chart ersichtlich ist, ist die implizite Volatilität für den US-Aktienmarkt S&P500 (VIX), der als
                           Gradmesser für die Risikobereitschaft der Marktteilnehmer gilt, in den letzten Tagen steil angestiegen. Auf dem
                           gegenwärtigen Wert von 24.98 % befindet sich der VIX auf einem ähnlich erhöhten Niveau, wie Anfang
                           Februar und Ende März 2018. Angesichts der anhaltenden Unwägbarkeiten bei einer ganzen Reihe von
                           politischen Themen, wie der Ausgang der Zwischenwahlen in den USA, den nach wie vor bezüglich des
                           Aufgangs offenen Brexit-Verhandlungen und der Gefahr einer Eskalation im Handelskonflikt der USA mit
                           China, rechnen wir vorderhand mit erhöhter Volatilität. Im Laufe der kommenden Wochen wird sich aber so
                           oder so mehr Klarheit über den Ausgang der Wahlen in den USA und den Brexit-Verhandlungen einstellen
                           und auch eine Lösung im Handelsstreit mit China ist zumindest nicht ausgeschlossen. Dementsprechend
                           rechnen wir damit, dass sich die Märkte auch diesmal wieder beruhigen werden.

                           Wir raten im gegenwärtigen Umfeld weiterhin von Panikverkäufen ab, da die fundamentalen Daten auf eine
                           anhaltend konstruktive Entwicklung der Wirtschaft hindeuten und auch die Gewinnaussichten für Aktien positiv
                           bleiben. (Arno Endres)

11.10.2018                 Deutliche Kursrückgänge an den Aktienmärkten
                           In den USA sind die Aktienmärkte gestern auf breiter Front deutlich eingebrochen. Dieses Bild setzt sich heute
                           an den asiatischen Börsen fort. Der Dow Jones Industrial verlor 3.2 % und steht nun bei 25'598 Punkten. Auch
                           der S&P gab um 3.3 % nach und der technologielastige Nasdaq verlor 4.1 %. Hintergrund für die sich
                           verschlechternde Stimmung der Marktteilnehmer dürften Äusserungen der Chefin des Internationalen
                           Währungsfonds (IMF) Christine Lagarde gewesen sein, die zur Eröffnung des gegenwärtig in Bali tagenden
                           Treffens der 20 wirtschaftlich wichtigsten Länder (G20) von einer sich abschwächenden Weltwirtschaft
                           gesprochen hat. Lagarde sprach davon, dass das Weltwirtschaftswachstum zwar weiterhin robust bleibe und

Luzerner Kantonalbank AG   Informationen der Finanzanalyse                                   06.11.2018                          Seite 12/15
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