Bank - Swissquotes Ausblick 2018
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Swissquotes Ausblick 2018 ◚⯎ ◚⯎Bank Peter Rosenstreich Arnaud Masset Vincent-Frédéric Mivelaz Head of Market Strategy Market Analyst Market Analyst +41 58 226 29 06 +41 58 226 26 36 +41 58 721 96 94 peter.rosenstreich@swissquote.ch arnaud.masset@swissquote.ch vincent-frederic.mivelaz@swissquote.ch www.swissquote.com www.swissquote.eu
◚⯎ Inhalt Eine übergeordnete Sicht 3 Breit abgestütztes Wachstum (endlich!) 3 Die Reflation ist da 3 Weiterhin expansive Geldpolitik 4 Jüngste Sorgen 5 Globale Aktien können weiter steigen 6 Rohstoffe leiden nach wie vor unter Überangbot 7 Worauf in 2018 geachtet werden muss 8 Fed in der Inflationsbekämpfung 8 Das vereinte Europa wird aus Spanien hervorgehen 8 China greift nach politischen Leerräumen 9 Kryptowährungen sind die eigentliche „populistische“ Wahl 10 Emerging Markets führen das Wachstum an 10 USA 12 Wachstum / Inflation / Geldpolitik / X-Faktor 12 Euroraum 15 Wachstum / Inflation / Geldpolitik / X-Faktor 15 Vereinigtes Königreich: Verlangsamung aufgrund der Brexit-Unsicherheit 17 Wachstum / Inflation / Geldpolitik / X-Faktor 17 Schweiz 19 Wachstum / Inflation / Geldpolitik / X-Faktor 19 FX Schnellüberblick 21 Makro-Prognosen 25 Globale Währungsvorhersagen 28 2
Preis (USD) % 120 USDJPY 0.7 10-jährige US TIPS 0.6 118 Eine übergeordnete Sicht 0.5 116 0.4 114 0.3 112 0.2 Breit abgestütztes Wachstum (endlich!) 110 0.1 108 0 Es ist fast 10 Jahre her, dass die Welt die Wachstumsaussichten der Weltwirt- 01.2017 02.17 03.17 04.17 05.17 06.17 07.17 08.17 09.17 10.17 11.17 12.17 schaft so optimistisch beurteilt hat wie heute. Es ist nicht nur zu erwarten, dass sich die globale Erholung 2018 fortsetzen wird, sondern das Wachstum wird auch über die ganze Welt verteilt sein. Es liegt schon lange zurück, dass für jedes G20-Land ein positives Wirtschaftswachstum prognostiziert wurde. Die grösste Wachstums-Überraschung kam aus Europa, der Pessimismus über Mehrheit der Länder in die Neugewichtung Chinas blieb aus und die USA zeigten eine Beschleunigung Neue Wohnungspreise (£) einem frühen oder mittleren im 2. Halbjahr. Während einige Länder wie die USA näher an einem 4500 reifen Kon- Konjunkturzyklus 12 4000 junkturzyklus sind, befinden sich andere Regionen wie 10 3500 Europa in einem frühen und mittleren Stadium. Diese Reales BIP Wachstum (%) USA VORHERSAGEZEITRAUM 300015 Euroraum 8 unterschiedliche Entwicklung deutet darauf hin, dass 2500 China Japan 6 der Verlangsamung in einer Region wahrscheinlich eine 10 2000 Welt Beschleunigung in einer anderen gegenübersteht. Sie 1500 4 ist auch ein Zeichen dafür, dass trotz einer niedrigen 1000 5 2 Arbeitslosigkeit und einer sich verkleinernden Produk- 500 0 UK Neue Bauaufträge UK Nationale Hauspreise 0 0 tionslücke das Risiko einer einzelnen wirtschaftlichen 2012 2013 2014 2015 2016 2017 Überhitzung geringer ist. Mit einem stabilen BIP-Wachs- -5 tum in den entwickelten Märkten und einer Beschleuni- gung des Wachstums in den Schwellenländern erwarten 2002 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 16 18 19 wir, dass die Weltwirtschaft mit 3,4 % kräftig wachsen Quelle: Swissquote Bank, Bloomberg (3,2 % im Jahr 2017) und damit das schnellste Tempo seit 2011 erreichen wird. Basispunkte 400 Die globalen Inflationsaussichten 300 haben sich überwiegend verbessert Verbraucherinflation (%) Die Reflation ist da 200 3.5 100 2016 2017 2018* 2019* 3 VORHERSAGEZEITRAUM Während sich das Wachstum stetig verbessern sollte, 0 2.5 wird der Preisdruck begrenzt bleiben. Getrieben von ei- 2 -100 30-2-jähriger Renditespread nem Anstieg des Inlandsverbrauchs und des Aussenhan- 1.5 -200 dels. Die Inflation in den entwickelten Volkswirtschaf- 1 1978 80 82 84 86 88 90 92 94 96 98 00 02 04 06 08 10 12 14 16 ten bleibt trotz robusten Wachstums und angespannter 0.5 Arbeitsmärkte gedämpft. Langfristige Themen wie Überalterung der Bevölkerung, schwächeres Produk- 0 USA Euroraum China Japan Welt tivitätswachstum und Globalisierung werden weiterhin -0.5 eine Rolle spielen. Doch der Hinweis auf eine tote Phil- Quelle: Swissquote Bank, Bloomberg ips-Kurve ist verfrüht. Für 2018 können wir eine geringfügige Lohnbeschleuni- gung erwarten, da die Straffung des Arbeitsmarktes in den Vordergrund treten Fass-Einheiten (BBL) USD 3000 70 wird. Es wird erwartet, dass die globale Inflation höher klettern wird, aber WTI in Perm-Becken Bakken Schieferöl 60 einem Tempo, das die Zentralbanker nicht erschrecken dürfte.2500Die entwickel- Eagle Ford Schiefer 50 ten Märkte (DM) dürften 2018 tendenziell höher tendieren, da2000die allgemeine 40 Inflationsdynamik zunimmt. Dennoch werden die meisten Volkswirtschaften 1500 30 der DM-Länder, einschliesslich der Fed und der EZB, Schwierigkeiten 1000 haben, 20 500 10 0 3 0 06 07 08 09 10 11 12 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 2015 2016 2017
ihr 2%-Ziel für den Kernverbraucherpreisindex zu erreichen. In den EM sind die Aussichten facettenreicher. In Asien ohne Japan sollte die Inflation trotz des derzeitigen Rückgangs deutlich ansteigen, wobei China und Indien an der Spitze liegen werden, während in LatAm, das unter niedrigen Rohstoffpreisen leidet, eine weitere Dämpfung, insbesondere in Mexiko und Chile, zu verzeich- nen sein wird. Extreme politische Weiterhin expansive Geldpolitik Massnahmen haben die Bewertung von Aktien beflügelt Wichtig für den allgemeinen Marktoptimismus wird sein, % A dass die Geldpolitik ihre günstigen finanziellen Bedin- 2500 40 VORHERSAGEZEITRAUM oraum na gungen durch zusätzliche Bilanzausweitungen beibehält. 35 an 2000 t Es wird schwer zu argumentieren sein, dass eine lockere 30 Geldpolitik die Risikobereitschaft nicht unterstützt hat, 1500 25 sodass Investoren kurzfristige Aspekte übersehen. Die 20 Weltwirtschaft dürfte expandieren, aber langsamer als 1000 15 zuletzt. Die US-Inflation wird aufgrund der angespann- 10 MSCI Weltindex ten Arbeitsmärkte und des sich verbessernden Lohn- 500 5 drucks ansteigen, was im Grossen und Ganzen höhere G4 Zentralbankguthaben % BIP 0 0 16 16 18 19 Renditen unterstützen wird. Aber länderspezifische Fak- 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 toren deuten darauf hin, dass die Divergenz der Geld- Quelle: Swissquote Bank, Bloomberg politik Anfang 2018 anhalten wird. Von den drei grossen Zentralbanken dürfte sich 2018 nur die Fed auf eine Normalisierung mit höheren % Zinsen und einem Bilanzabbau zubewegen. Die Bank of Japan (BoJ) 16 und die Europäische Zentralbank (EZB) werden wahrscheinlich nur Feinabstimmungen 14 S&P 500 Ertragsrenditen 10-jährige US-Rendite wie Anpassungen an die quantitativen Lockerungsprogramme vornehmen, 12 die aber nur begrenzte Auswirkungen auf die Märkte haben werden,10da die Bilanz weiter expandieren wird und Zinserhöhungen für 2018 nicht vorgesehen 8 sind. Die People’s Bank of China (PBoC) wird voraussichtlich im 4. Quartal 6 2018 die iger Renditespread Zinsen nur um 25 Basispunkte erhöhen. Insgesamt wird diese politische 4 Ent- wicklung dazu führen, dass die Zinsen in den entwickelten Ländern weiterhin 2 10 12 14 16 stark negativ bleiben und die Investoren auf der Suche nach Renditen 0 sein 1980 82 84 86 88 90 92 94 96 98 00 02 04 06 08 10 12 14 16 werden. Das vermutlich grösste Risiko für diese Sichtweise liegt in Japan. Es sieht immer wahrscheinlicher aus, dass die BoJ ihre Geldpolitik ändern wird, da sie den Umfang ihrer JGB-Käufe reduziert hat, was darauf hindeutet, dass ihr 10-jähriges JGB-Renditeziel bis Mitte 2018 um 25 Basispunkte ansteigen könnte. USD Die positiven Zukunftsaussichten deuten darauf hin, dass wenig RealesBedarf BIP Wachstum an (%) 70 der Entstehung einer Zentralbankpolitik besteht, wie sie nach der8 Finanzkrise BIP Wachstum j/j (%) 2018 BIP Wachstum 60 2007-2008 eingeführt wurde. Die Zentralbanken verfügen nur 6über wenige 50 Instrumente, um eine Krise oder einen normalen Wirtschaftsabschwung 4 zu 40 bewältigen. Dadurch sind die Märkte in bedrohlicher Weise gefährdet, 2 und wir 30 vermuten, dass diese Sorgen die treibende Kraft hinter dem Trend0 zur Norma- 20 lisierung sind. Dabei können wir zwei Schlüsselaspekte ausmachen: -2 Erstens ist 10 es wahrscheinlich, dass die Zentralbanken bei ihrem vorsichtigen-4 Vorgehen Zahlungsbilanz insgesamt (in % des BIP) 0 in der Politikgestaltung Fehler machen, und zweitens ist die Schwelle -6 für die 07 08 09 10 11 Verabreichung einer Dosis politischer Unterstützung hoch. China Hongkong Indien Indonesien Malaysia Philippinen Singapur Thailand Vietnam 4 % Arbeitslosenquote (%) 3.5 12 3
Reales BIP Wachstum (%) USA Jüngste Sorgen VORHERSAGEZEITRAUM 15 Euroraum China Japan 10 Welt Bemerkenswerterweise ist das Wachstum nicht nur aus wirtschaftlicher, son- dern auch aus sozialer Sicht gut. Die globale Makrolandschaft5 ist nach wie vor tückisch; Anhaltende Spannungen im Nahen Osten (Unklarheiten in Sau- di-Arabien mit seinem jungen Kronprinz, Verlautbarung der USA, ihre 0 Botschaft nach Jerusalem zu verlegen), Brexit und die Entwicklungen um Präsident Trump -5 (verbaler Krieg mit Nordkorea, Protektionismus, Unsicherheit in der Innenpolitik, um nur einige zu nennen). Aber historisch gesehen, ist es weniger wahrschein- 2002 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 16 18 19 lich, dass bestimmte Themen Realität werden, wenn sich die Volkswirtschaften gut entwickeln. Das heisst nicht, dass diese Ansicht nicht als falsch angesehen Abflachung der Renditen signalisiert Rezessionsrisiken werden kann, aber im Moment ist das Risiko geringer. In Basispunkte Anbetracht dieser Überlegungen ist unsere Kernhaltung 400 für unsere Investitionsentscheidungen, dass wir auch 300 künftig den Hype ignorieren und von einer weniger ex- 200 tremen Entwicklung ausgehen. Dies funktionierte 2017 sehr gut. Solange wir die von US-Präsident Trump aus- 100 gelösten Volatilitäten durchstehen können, sollte 2018 0 ein Kinderspiel sein (scherzhaft gemeint). -100 30-2-jähriger Renditespread Vor diesem Hintergrund hängen hohe Bewertungen -200 und soziale Stabilität jedoch von einer stetigen Ver- 1978 80 82 84 86 88 90 92 94 96 98 00 02 04 06 08 10 12 14 16 besserung der Wachstumsaussichten ab. Sollte es zu Quelle: Swissquote Bank, Bloomberg einer Beschleunigung oder Verlangsamung kommen, wäre es schwierig, die derzeitigen Bewertungen zu rechtfertigen. Die US-Zinskurve signalisiert keine Rezession mehr, was aber nicht bedeutet, dass die Risiken verschwunden sind. Ein Schock für den Handel, der möglicherweise von der Protektionismuspolitik Trumps (MAGA) ausgelöst werden könnte, würde die Wachstumsaussichten Fass-Einheiten (BBL) USD schnell verändern. 3000 70 WTI Perm-Becken Bakken Schieferöl 60 Das zweite Hauptrisiko besteht in einem politischen Fehltritt, 2500 z.B. falls die Eagle Ford Schiefer 50 Zentralbanken asymmetrisch auf die steigenden Inflationsaussichten 2000 reagieren. 40 Die Fed-Vorsitzende Yellen (die bald von Jerome Powell abgelöst 1500 wird) hat 30 öffentlich zugegeben, dass sie verwirrt ist, warum die Inflation nicht 1000 steigt. Die Festlegung der Geldpolitik auf der Grundlage einer unerklärlichen Dynamik 20 500 kann nicht unproblematisch sein, noch wird es wahrscheinlich sein, dass sie 10 zu einem positiven Ergebnis führt. Eine plötzliche Inflationsbeschleunigung 0 06 07 08 09 10 11 12 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 0 könnte zu einer plötzlichen Neubewertung des Politikpfades der Fed 2015 führen. In2016 2017 diesem Sinne birgt auch die Bilanzabbaustrategie der Fed ein Risiko. Nach zehn Jahren Fed-Intervention könnte die Rückführung von Käufen von US-Schulden unvorhergesehene Reaktionen in den Märkten hervorrufen. Arbeitslosenquote (%) 12 10 EU-Verbrauchervertrauen EU-Arbeitslosenquote 10 0 8 -10 6 -20 4 -30 2 -40 0 2001 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 5
% 2500 40 A VORHERSAGEZEITRAUM oraum 35 na an 2000 30 t Globale Aktien können weiter steigen 1500 25 20 Die globalen Aktien haben 2017 einen aussergewöhnlichen Aufwärtstrend 1000 15 erlebt, wie die breit angelegte Rallye des MSCI-Welt-Index mit einem Anstieg MSCI Weltindex 10 500 von 20% zeigt. Immer mehr Marktteilnehmer sagen nun eine Korrektur auf- 5 G4 Zentralbankguthaben grund von Überbewertungen voraus. Wir bleiben jedoch vor dem0Hintergrund % BIP 0 16 16 18 19 der aktuellen Situation skeptisch: Nur weil die Märkte auf hohem2006 Niveau 2007 no- 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 tieren, bedeutet das nicht notwendigerweise, dass eine Korrektur unmittelbar Aktien immer noch bevorsteht. Komplexität bedeutet, dass nicht verstanden attraktiver als Anleihen wird, in welchem Konjunkturzyklus sich die Welt genau % befindet und was als nächstes auf die Interventionen der 16 Zentralbanken folgt. Wenn sich der Konjunkturzyklus in 14 S&P 500 Ertragsrenditen 10-jährige US-Rendite einer Plateauphase befindet, nimmt das Ertragswachs- 12 tum typischerweise aufgrund des schwachen Wachs- 10 8 tums der Verschuldung der Unternehmen ab, welches 6 iger Renditespread sich dann negativ auf die Aktienkurse auswirkt. Wir glau- 4 ben jedoch, dass wir uns noch weitgehend in der frühen 2 Expansionsphase des Wirtschaftswachstums befinden. 10 12 14 16 0 Trotz einiger negativer Faktoren wie der Verlangsamung 1980 82 84 86 88 90 92 94 96 98 00 02 04 06 08 10 12 14 16 der Konjunkturdynamik, die zwar in einigen Bereichen Quelle: Swissquote Bank, Bloomberg immer noch über dem historischen Trend liegt, werden eine gesunde Wachstumsdynamik und grosszügige finanzielle Bedingungen die Unternehmensgewinne stützen. Ausserdem sehen die Alternativen nicht verlockend aus. Die frühen Stadien der Zentralbankstraffungen deuten auf USD eine Wachstumsdynamik hin, während die US-Zinsen noch immer weit Reales unter BIP Wachstum (%) 70 den historischen Normen liegen. Da die Zentralbanken weltweit 8 die Zinsen BIP Wachstum j/j (%) 2018 BIP Wachstum 60 allmählich anheben, bleibt der grösste Impulsgeber für die Wertsteigerung 6 der 50 Anlagen bestehen. Die US-Zinskurve ist flach, aber eine vollständig 4 invertierte 40 Kurve ist notwendig, bevor eine Korrektur wahrscheinlich wird. 2 30 0 20 -2 10 Zahlungsbilanz insgesamt -4 (in % des BIP) 0 07 08 09 10 11 -6 China Hongkong Indien Indonesien Malaysia Philippinen Singapur Thailand Vietnam % Arbeitslosenquote (%) 3.5 12 3 2.5 CPI 10 Kern CPI 2 8 1.5 1 6 0.5 0 4 -0.5 2 -1 -1.5 0 -2 15 16 17 2002 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 6 % % 0.7 3.5 USA Vereinigtes Königreich 0.6 3 Schweden
VO 5 0 -5 Rohstoffe leiden nach wie vor unter Überangbot 2002 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 16 18 19 Das globale Wachstum ist nach wie vor solide und breit abgestützt und wird von der Industriekonjunktur und den Investitionen getragen, die die Rohstoffaus- Ölpreise begünstigen sichten unterstützen. Wir sind optimistisch, dass die Bemühungen zur Begren- Schieferölproduktion zungBasispunkte des Produktüberangebots auf eine steigende Nachfrage stossen werden. 400 Im Energiesektor erwarteten wir, dass Brent durchschnittlich 65 USD/bbl und das WTI 300 60 USD/bbl erreichen werden. Die Einbeziehung Nigerias und Libyens und die Verlängerung der OPEC-Produktionsbegrenzungen (die voraussichtlich 200 im ersten Quartal 2018 auslaufen, aber verlängert werden) werden zu einem Marktgleichgewicht 100 beitragen. Die US-amerikanische Schieferölproduktion wird jedoch weiterhin darauf reagieren und den Aufwärtstrend der Ölpreise 0 bremsen. Für die NE-Metalle wird das Vertrauen in die globale Expansion, den gegenläufigen -100 Konsensoptimismus in China und die begrenzten Erwartungen 30-2-jähriger Renditespread der Leitzinserhöhungen der Fed die Long-Seite begünstigen. Wir sind weniger -200 optimistisch in Bezug auf die Edelmetalle, da die Zentralbanken sich in Richtung 1978 80 82 84 86 88 90 92 94 96 98 00 02 04 06 08 10 12 14 16 Normalisierung bewegen und die Nachfrage nach Wertaufbewahrungsanlagen zum Schutz vor einer Überschreitung der Politik abnehmen wird. Darüber hinaus bedeutet der Anstieg der Kryptowährungen, dass Investoren Alternativen haben werden. Die Agrarrohstoffe haben sich zuletzt von ihren Tiefstständen erholt und stehen vor einem positiven Marktumfeld. Ölpreise begünstigen Schieferölproduktion Fass-Einheiten (BBL) USD 3000 70 WTI Perm-Becken 2500 Bakken Schieferöl 60 Eagle Ford Schiefer 50 2000 40 1500 30 1000 20 500 10 0 0 06 07 08 09 10 11 12 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 2015 2016 2017 Quelle: Swissquote Bank, Bloomberg Arbeitslosenquote (%) 12 10 EU-Verbrauchervertrauen EU-Arbeitslosenquote 10 0 8 -10 6 -20 4 -30 2 -40 0 7 2001 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17
Worauf in 2018 geachtet werden muss Fed in der Inflationsbekämpfung Wie Kritiker über das gleichnamige Debütalbum von The Clash schon sagten, ist die Geldpolitik der Zentralbank derzeit das „einzige, was zählt“. Und die Die Entwicklung US-Notenbank hat die höchste Priorität. Die Entwicklung der globalen Vermö- der globalen genspreise wird direkt von den politischen Entscheidungen der Fed und den an- Vermögenspreise deren Zentralbanken abhängen. Aus unserer Sicht ist die expansive Geldpolitik wird direkt von der Hauptgrund für die aktuell gedehnten Bewertungen. Doch solange es von den politischen einer Gruppe von Zentralbanken keine gemeinsamen Bemühungen in Richtung einer Normalisierung gibt, wird man weiterhin der Risikobereitschaft blindlings Entscheidungen der folgen. Während viele Zentralbanken der entwickelten Länder die Märkte um Fed und den anderen Geduld bitten, ist die Fed bereit, im Falle einer Inflationsbelebung in Aktion zu Zentralbanken treten. Für 2018 erwarten wir für die US-Wirtschaft ein BIP-Wachstum von 2,2%, abhängen. und ein sich verschärfender Arbeitsmarkt sollte die jährliche PCE-Kerninflation auf 1,8% zurückführen. Trotz der starken Konjunktur, und insbesondere der angespannten Arbeitsmärkte, hat die Inflation verwirrenderweise noch nicht Fahrt aufgenommen. Was die Fed ebenfalls beunruhigt und Auswirkungen auf die Inflation haben könnte, sind Risiken, die mit einer politisch getriebenen Fiskal- und Handelspolitik verbunden sind und die der volatilen Politikgestal- tung von Trump unterliegen. Nach einer allseits erwarteten Zinserhöhung im Dezember erwarten wir für 2018 drei weitere Zinserhöhungen von der Fed. Trotz der gedämpften Aussichten befindet sich die Fed jedoch in einem konstanten Aktionsmodus mit der Erwartung eines plötzlichen Kicks vonseiten der extrem engen Arbeitsmärkte, die das Lohnwachstum und die Verbraucherinflation in die Höhe treiben könnten. Statt tatenlos zuzusehen, wird die Fed über Zinsstraf- fungen und Bilanzabbau die Zügel langsam anziehen. Neben der Paranoia der US-Notenbank über eine Belebung der Inflation - wenn auch in einem geringen Masse - besteht der Wunsch, die Kontrolle über die politischen Instrumente zurückzugewinnen, die sich im Kampf gegen die globale Finanzkrise und die daraus resultierende Stagnation erschöpft haben. Das vereinte Europa wird aus Spanien hervorgehen Die „Amerikanisierung“ Europas schreitet zügig voran. Es fällt schwer, die jüngsten Ereignisse in Katalonien nicht als Wendepunkt im Experiment der Europäischen Union zu betrachten. Trotz der Forderungen Kataloniens und der internationalen Gemeinschaft das brutale Vorgehen der Polizei gegen das unabhängige Referendum zu verurteilen, haben Brüssel und die meisten Mit- gliedstaaten die Gewalt nicht gebrandmarkt. Es gab eine starke Bewegung in Richtung Integration, da die Stimmen der Minderheiten von der Mehrheit strukturell unterdrückt wurden. Diesen beunruhigenden Ereignissen gingen die soliden Wahlsiege der Gründungsnationen Europas voraus - Macron in Frankreich und Merkel in Deutschland -, die beide auf eine verstärkte und 8
schnellere Integration in der EU drängen. Zu Beginn des Jahres 2017 kursier- ten noch Ängste über den Untergang der EU, da der zunehmende politische Populismus ein Ende des EU-Föderalismus nahe legte. Doch mit Blick auf 2018 fühlt sich Europa geeinter als zuvor und ist wirtschaftlich stärker geworden. So stehen für 2018 wichtige Entscheidungen über die Zukunft des Euroraums und der EU bevor. Historisch gesehen litt die EU stets unter den Sorgen der Fragmentierung, und war von Ängsten befallen, dass schon kleine Probleme ein Auseinanderbrechen der Union auslösen könnten. Die Unsicherheiten über die Unabhängigkeitsbestrebungen in Katalonien, die Wahlen in Italien, die Sparpolitik in Griechenland werden bestehen bleiben, aber sie werden die ver- einte EU wahrscheinlich weniger belasten oder gar einen „Schock“ auslösen. Wir glauben, dass dies dank des starken Trios Macron, Merkel und Draghi nicht mehr der Fall sein wird. Es ist eine Theorie, die einen tiefgreifenden Einfluss auf die Preisgestaltung der Anlagenpreise bei Ereignissen wie dem Brexit oder den italienischen Wahlen haben wird. China greift nach politischen Leerräumen Die Fokussierung Trumps auf eine Militarisierung Asiens hat China die Chance eröffnet, eine unangefochtene regionale Macht zu werden. Chinas Wirtschaft Nach dem dürfte sich 2018 leicht unter 6,6% abschwächen, was auf eine umsichtig gesteu- Weltwirtschaftsforum erte geldpolitische Straffung zurückzuführen ist, die eine Verlangsamung der 2017 in Davos und Kreditvergabe in Chinas „Schatten“-Finanzsystem zum Ziel hat. China drängt nach wie vor auf wachstumshemmende Reformen, die bereits zu einer nachhal- dem Kongress der tigen Verlangsamung des Wachstums geführt haben. Dennoch ist die regionale Kommunistischen wirtschaftliche Dominanz Chinas unangefochten, und das Land rückt nun in die Partei Chinas ist klar, politische Arena vor. Bestärkt durch das sprunghafte Verhalten von Präsident dass Xi Jinping und Trump, hat China eine neue Rolle als regionale und globale Führungsmacht China bereit sind, ins übernommen. In den 1980er Jahren erklärte Deng, dass China in der Aussenpo- Licht zu treten. litik „abwarten und sein Licht verbergen“ müsse, während das Land allmählich wachse. Doch nach dem Weltwirtschaftsforum 2017 in Davos und dem Kon- gress der Kommunistischen Partei Chinas ist klar, dass Xi Jinping und China bereit sind, ins Licht zu treten. Im Jahr 2018 wird die Welt gezwungen sein, mit einem selbstbewussten und wirtschaftlich starken China zusammenzuarbeiten. China wird mit sanften diplomatischen Massnahmen bei der Neugestaltung des TPP, der Comprehensive Progressive Trans-Pacific Partnership (CPTPP), und dem New Silk Road Programm in Höhe von 900 Milliarden Dollar eine führende Rolle spielen. Es ist schwer zu übersehen, dass der chinesische Silk Road-Wirtschaftsgürtel und die maritime Silk Road des 21. Jahrhunderts einen grossen Teil des Globus umschliessen werden. Wir glauben, dass die Richtung und das Tempo von Marktreformen in China weniger von der Orientierung durch externe Nationen oder supranationale Organisationen abhängen wird als vielmehr von verstärkten internen Anstrengungen zur Verankerung des chi- nesischen Hybridmodells, das Politik und Wirtschaft umfasst. Darüber hinaus deuten die jüngsten politischen Entwicklungen auf dem Parteitag darauf hin, dass die zentrale Planung eine immer wichtigere Rolle spielen wird, mit der konjunkturelle Einbrüche, die das Machtprivileg der Kommunistischen Partei gefährden könnten, vermieden werden sollen. 9
Kryptowährungen sind die eigentliche „populistische“ Wahl Kryptowährungen haben sich für die Investoren zu eigenen „Gray Matter Tech- nologies“ entwickelt, doch bevor wir alle hingehen und Crystal Meth-Labore % eröffnen, sollten wir uns vor Augen führen, dass es noch andere Möglichkeiten 2500 40 VORHERSAGEZEITRAUM raum a im Krypto-Universum geben wird. Die atemberaubende Wertentwicklung des 35 n 2000 Bitcoin ist wahrscheinlich nur eine von vielen in diesem innovativen Umfeld. Die 30 überraschende Wahl von Donald Trump zum Präsidenten der Vereinigten1500 Staa- 25 ten wurde als überwiegend reaktionär angesehen – weniger im Hinblick auf die 20 Wahl der Person, sondern mehr als Äusserung einer Ansicht über ein 1000 zerrüttetes 15 System. Der Aufstieg der Kryptowährungen ist unserer Meinung nach genau MSCI Weltindex 10 das, was die Verwendung von alternativen Münzen und eine bullische 500 Kursent- 5 wicklung antreibt. Die Massnahmen der globalen Zentralbanken in den letzten G4 Zentralbankguthaben % BIP 0 0 6 16 18 19 40 Jahren - die in den letzten 10 Jahren noch zugenommen haben2006 - haben 2007 das 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 Vertrauen der Menschen in das Geldmonopol der Regierung völlig untergraben. Als Teil einer weltweiten Bilanzausweitung von über 20 Billionen Dollar hat die Fed 4 Billionen Dollar aus dem Nichts geschaffen. Die Regierung ist nicht länger % durch eine marktwirtschaftliche Versorgung eingeschränkt, da reale 16 Rohstoffe - wie Gold und Silber - dafür bekannt sind, dass sie das Vertrauen missbrauchen. 14 S&P 500 Ertragsrenditen 10-jährige US-Rendite Wir erkennen, dass ein Teil der Wertentwicklung von alternativen 12 Münzen auf spekulativen Handel und bahnbrechende Technologien zurückzuführen 10 ist, aber die meisten Benutzer sind Durchschnittsmenschen, die der 8 Regierung kein Vertrauen mehr zubilligen, dass sie ihr Vermögen schützt. Der 6 dezentra- ger Renditespread lisierte Aspekt der alternativen Münzen ermöglicht es den Venezolanern 4 und Simbabwern, den repressiven und wirtschaftlich verantwortungslosen Regimen 2 10 12 14 16 zu entkommen. Obwohl Korrekturen unvermeidlich sein werden, 0 werden die 1980 82 84 86 88 90 92 94 96 98 00 02 04 06 08 10 12 14 16 alternativen Münzen nicht mehr verschwinden. Emerging Markets führen das Wachstum an Asiatische EM vor Vermögenszuwächsen USD Eine sich schrittweise bewegende Fed und ein ausgewo- Reales BIP Wachstum (%) 70 gener globaler Wachstumsausblick werden Devisenin- 8 BIP Wachstum j/j (%) 2018 BIP Wachstum 60 vestoren veranlassen, höher verzinsliche EM-Währungen 6 50 zu kaufen. Die Erwartungen an eine Stärke des USD sind 4 40 gering, da der Dollar aus Sicht der Realrenditen teuer 2 30 ist, weshalb sich die Händler sich für Carry Trades mit 0 20 geringer Volatilität entscheiden werden. Die Märkte -2 10 werden den USD für die Finanzierung von Carry Trades -4 Zahlungsbilanz insgesamt (in % des BIP) 0 mit hohem Beta-Gehalt verwenden, was zu einem steti- 7 08 09 10 11 -6 gen Druck auf den USD führen wird. Doch nicht nur die China Hongkong Indien Indonesien Malaysia Philippinen Singapur Thailand Vietnam Renditen werden die Investoren auf die Suche schicken, Quelle: Swissquote Bank, Bloomberg sondern auch die reale Wachstumsdynamik, die eine nachhaltige EM-Rallye hervorbringen wird. Die Schwellenländer wuchsen auch % Arbeitslosenquote (%) im Jahr 2017 schneller als die Industrieländer und erzielten höhere 3.5 Renditen. 12 Dieser Trend wird sich voraussichtlich 2018 fortsetzen. Das BIP-Wachstum in 3 2.5 CPI 10 den Schwellenländern wird 2017 voraussichtlich 4,5% betragen 2- der höchste Kern CPI 8 1.5 1 6 0.5 0 4 -0.5 10 2 -1 -1.5 0 -2
Wert seit 2015 - gegenüber 2,10% in den entwickelten Ländern. Als Trump sich aus dem TPP zurückzog und die NAFTA in Frage stellte, war zu Beginn des Jahres 2017 das Wort Protektionismus in aller Munde. Das Gerede liess jedoch schnell nach, und der Welthandel nahm an Tempo zu. Der Baltic Dry Index erholte sich von seinen Tiefstständen und erreichte bei steigender Nach- frage ein Zweijahreshoch. Die globale Wachstumsprognose für 2018 wurde auf 3,6% heraufgesetzt, da die Aussichten für die entwickelten Märkte angehoben wurden. Aber die EM werden 2018 auch durch die weitere Zunahme des in- ternationalen Handels im Mittelpunkt stehen. Dem Trend folgend, hat China 15 Freihandelsabkommen mit 23 Ländern und Regionen abgeschlossen. Der Protektionismus wird als Schlagzeile auch weiterhin seinen Platz in den Medien finden, aber ernsthafte Massnahmen werden kaum ergriffen werden, auch nicht von der Regierung von Präsident Trump. Der Handel zwischen den EM wird einen gewissen Schutz vor Wachstumsverlangsamung, einem stärkeren USD und politischer Unsicherheit in den USA, der EU und Japan bieten. 11
-1.5 0 -2 15 16 17 2002 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 USA % % 0.7 3.5 USA Vereinigtes Königreich 0.6 3 Schweden Deutschland 2.5 Schweiz 0.5 2 0.4 Im Jahr 2017 wurde die Auffassung bestätigt, dass die US-Politik 1.5 und die 0.3 US-Wirtschaft getrennt voneinander funktionieren. Trotz der Ungewissheiten 1 0.2 und der Risiken, die von Präsident Trump ausgingen, setzte sich0.5die Erholung 0.1 der US-Wirtschaft fort. Alles in allem eine Expansion über inzwischen 0 10 Jah- 0 re. Die langsame Inflationsentwicklung und die Steigerung der-0.5Produktivität 11.17 12.17 deuten darauf hin, dass sich das Wachstum im Jahr 2018 weiter beschleunigen -1 wird. Der Druck auf dem Arbeitsmarkt wird das Lohnwachstum in die 2012 Höhe2013 2014 2015 2016 2017 treiben und die Renditen ansteigen lassen, allerdings in einem Tempo, das den Investoren keine Angst einjagen wird. Wir treten weiterhin dafür ein, dass die Investoren der Twitter-Politik von Trump nicht allzu viel Gewicht beimessen Das Vertrauen ist hoch, aber die und sich demgegenüber auf das solide wirtschaftliche Ausgaben sind unzuverlässig. Umfeld besinnen. % 120 Konsumentenstimmungsindex 1.2 12 der Universität Michigen US-Verbraucherausgaben % monatlich 1 10 100 Wachstum 0.8 8 80 0.6 6 60 0.4 Mit Blick auf das Jahr 2018 haben sich die inländischen 0.2 4 Wirtschaftsdaten, insbesondere im vierten Quartal 40 2 verbessert, sodass für das Jahr 2018 im Jahresvergleich 0 20 2,4% erwartet werden können. Ein stärker als erwartetes -0.2 0 2017 Momentum, das von einer positiven Produktionslücke 0 -0.4 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 und einer niedrigen Beschäftigungsquote getragen wird, deutet auf eine weitere Verbesserung im Jahr 2018 hin. Quelle: Swissquote Bank, Bloomberg Die Arbeitslosenquote dürfte unter 4 % fallen, was den Druck auf die Arbeits- kosten erhöht und die Arbeitgeber zu Investitionen in Capex drängen wird, anstatt weiter in Arbeitskräfte zu investieren. Diese Veränderung wird dazu beitragen, die Produktivität zu erhöhen. Der Erfolg der Steuerreform deutet darauf hin, dass weitere Gesetzesvorhaben folgen könnten. Schätzungen gehen davon aus, dass dieses marginal expansive Paket in den nächsten 10 Jahren Jährlicher CPI 3 Impulse in Höhe von 1 Billion Dollar auslösen wird. Bei einer ohnehin schon gut USD laufenden Wirtschaft wird der Effekt im ersten Jahr nach der Inkraftsetzung 2.5 EUR mit einer BIP-Wachstumszunahme von 0,2 % mässig sein, wenngleich es einen 2 JPY GBP asymmetrischen Effekt auf das um 0,5 % ansteigende Defizit geben wird. Der 1.5 CHF Fokus wird sich nun auf das geplante Infrastrukturpaket von Trump verlagern, AUD 1 NZD das einen grossen direkten Einfluss auf die US-Wirtschaft haben würde. Da die NOK Republikaner über eine knappe Mehrheit im Repräsentantenhaus und im Senat 0.5 SEK CAD verfügen und anfangen, ihre Triumphe zu geniessen, ist die Wahrscheinlichkeit 0 CA % BPI für einen grosszügigen steuerlichen Anreiz gross. -6 -4 -2 0 2 4 6 8 10 12 Welt Inflation Die entscheidende Frage für die Anleger ist: Wohin ist die Inflation entschwun- den und wann wird sie zurückkehren? Das Ausbleiben der Inflation, die sich nicht 12
einstellen will, verblüffte die Fed. Für 2018 wird prognostiziert, dass sich die Inflation mit den üblichen traditionellen auslösenden Faktoren wieder einstellen wird, doch wir bleiben skeptisch. Die Fed macht geltend, dass ein Zusammen- treffen von temporären Faktoren wie dem Wetter, einem festeren USD, rück- läufigen Mieten und sogar Telekommunikationsverträgen die Preisdynamik be- hindert hätten. Wenn die Arbeitslosigkeit weiter sinkt, werden die Philips-Kurve und weitere empfindliche Eingangsgrössen reagieren. Eine grössere Sicherheit der Arbeitsplätze und niedrigere Steuern sollten die Kunden weniger preissen- sibel machen. Dennoch ist nicht zu erwarten, dass die Kern-PCE-Inflation im Jahr 2018 auf Jahressicht über 1,8% steigen wird, womit sie nur geringfügig höher als 2017 wäre, als sie bei 1,5% lag. Unseres Erachtens liegt der Grund dafür nicht in fehlenden Lohnzuwächsen, sondern in wesentlichen strukturellen Veränderungen, die sich in den USA (und weltweit) vollziehen. Das erste ist eine Vermögensinflation, die an die Stelle der Verbraucherpreisinflation getreten ist. Das zweite sind technologische Anpassungen durch preisvergleichende E-Commerce-Sites bis hin zu flexiblen Arbeitsanwendungen, die weiterhin Abwärtsdruck ausüben. Das Versäumnis der Fed (und der Zentralbanker), sich an diese neue Realität anzupassen (ein New Yorker Verbraucher kann im Hand- umdrehen die billigste Milch finden und sie in 1 Stunde geliefert bekommen), wird die projizierte und die vorhergesagte Inflation weiter verzerren. Geldpolitik Mit Jerome Powell als neuem Fed-Vorsitzenden werden wir nur wenige Verän- derungen von dem von Yellen geführten „graduellen“ Weg zur Normalisierung sehen. Nach der Zinsanhebung im Dezember deuten die Fed Dots darauf hin, dass im Jahr 2018 drei weitere Zinsanhebungen von jeweils 25 Basispunkten (März, Juni und September) folgen werden. Dann sollte es zu einer ausgedehn- ten Pause kommen, in der die Fed die Auswirkungen der höheren Zinsen auf die allgemeine Wirtschaft beurteilen wird. Im Hinblick auf die Bilanzentwicklung bezweifeln wir, dass es zu nennenswerten Veränderungen kommen wird. Der Abbau wird planmässig verlaufen, es sei denn, die Konjunktur verschlechtert sich signifikant. Aufgrund unserer Einschätzung eines schwächeren Inflationstrends und einer raschen Aufwertung des US-Dollars infolge des Zinsvorteils, halten wir es für möglich, dass die Fed zu vorsichtig sein und Fehler machen wird und die Anhebung im Juni aussetzen könnte. Kurzfristig stellt X-Faktor Präsident Trump die grösste Kurzfristig stellt Präsident Trump die grösste Unsicherheit dar. Er hat im Jahr Unsicherheit dar. 2017 gezeigt, dass er den Medienzirkus auf Trab hält, die Politik durcheinander- wirbelt und die Welt mitten in der Nacht mit 140 Zeichen in Aufruhr versetzen kann. Die Bemühungen des Stabschefs des Weissen Hauses, John Kelly, Trump präsidial zu halten und den Blutdruck der Welt zu senken, haben nur begrenzte Auswirkungen gehabt. Trump wird Trump bleiben. Obwohl die Ungewissheit 13
anhalten wird, haben sich die Märkte daran gewöhnt, weshalb die Bedeutung seiner volatilitätstreibenden Tweets abnimmt. Im Bereich des Handels werden seine einseitigen Politikbeschlüsse jedoch leider die Preisbildung der Vermö- genswerte beeinflussen. Das Fehlen einer klaren Theologie - MAGA oder Ame- rika zuerst sind nur Schlagworte ohne zugrunde liegende Richtlinien. Trumps Vorgehensweise bei den NAFTA-Verhandlungen wird für uns kaum als Lehre für andere Handelsabkommen herhalten können. Da die Republikaner über eine knappe Mehrheit im Repräsentantenhaus und im Senat verfügen und anfangen, ihre Triumphe zu geniessen, ist die Wahrscheinlichkeit für einen grosszügigen steuerlichen Anreiz gross. Schliesslich wird die politische und soziale Entzwei- ung Trumps die Nation weiterhin spalten, wobei 50% der Amerikaner sich auf „Eindämmung“ beschränken und politische Aktionen einschränken werden. Längerfristig werden die Inflationsaussichten der Fed ausschlaggebend sein. Wir vermuten, dass es bei den Zinserhöhungen im Jahr 2017 ebenso sehr um eine Normalisierung ging wie um die Kontrolle des Inflationsdrucks. Der geringe Preisanstieg, wenn auch von einem niedrigen Niveau aus, konnte auf andere Vermögenswerte nicht überspringen, was auf eine begrenzte Aufwärtsbewe- gung und Marktunterstützung hindeutet (wir hatten einen grösseren Effekt vorhergesagt). Aber bei einem Leitzins von 1,25% bis 1,50% werden zusätzliche Erhöhungen an Bedeutung gewinnen. Die Inflation blieb während des grössten Teils der wirtschaftlichen Erholung beharrlich unter den Projektionen. Unserer Ansicht nach haben die Erwartungen an die Phillips-Kurve, die sich „schliesslich“ wieder einpendeln wird, die Politik vorangetrieben, im Gegensatz zu den harten Daten. Wenn man die moderne Inflationsdynamik nicht vollständig versteht, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit eines Politikfehlers - entweder durch eine vorzeitige Verschärfung oder durch eine unzureichende Reaktion. Da im Vor- stand der Fed noch immer einige Sitze frei sind, ist es schwieriger geworden, die Zukunft der Geldpolitik einzuschätzen. 14
200 100 0 30-2-jähriger Renditespread -100 -200 1978 80 82 84 86 88 90 92 94 96 98 00 02 04 06 08 10 12 14 16 Euroraum Um ehrlich zu sein, ist es lange her, dass wir für die Aussichten in Europa optimis- tisch waren. Dennoch haben die Ereignisse im Jahr 2017 die Voraussetzungen für eine starke, einheitliche Wirtschaftsunion geschaffen, die den meisten Schocks Fass-Einheiten (BBL) USD 3000 70 standhalten kann. Die Fragilität des europäischen Experiments basierte auf WTIder Perm-Becken Bakken Schieferöl 60 Annahme, dass sein schwächstes Mitglied die Union zum Auseinanderbrechen Eagle Ford Schiefer 2500 50 bringen könnte. Der Ausgang der Wahlen in Frankreich und Deutschland2000 und das 40 Management der katalanischen Unabhängigkeitsbestrebungen 1500haben jedoch einen starken Kern deutlich gemacht. 2018 wird ein eindrucksvolles 1000 Einheits- 30 gefüge sichtbar machen, das auf dem Weg zu einer noch engeren Zusammen- 20 500 gehörigkeit ist. Eine Verringerung der sozialen und politischen Risiken wird es 10 der Wirtschaft ermöglichen, die Randrisiken zu verbessern und0 zu06reduzieren. 07 08 09 10 11 12 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 0 2015 2016 2017 Wachstum Verbesserung der Haushaltslage unterstützt den Aufschwung weiter Der Euroraum profitiert am meisten von der lockeren Arbeitslosenquote (%) 12 10 EU-Verbrauchervertrauen Geldpolitik, den entspannten finanziellen Bedingungen EU-Arbeitslosenquote 10 und dem Vertrauen der Verbraucher. Die Binnendynamik 0 hat sich in allen Ländern der Wirtschafts- und Währungs- 8 -10 union stetig verbessert, was darauf hindeutet, dass das 6 BIP-Wachstum 2018 2,2% erreichen wird, nach 2,0% in -20 4 2017. Ein starkes BIP in Q3 und Q4 (Prognose) aufgrund -30 der akkommodierenden finanziellen Bedingungen, ei- 2 nes sich erholenden Arbeitsmarktes und einer starken -40 0 Auslandsnachfrage wird eine solide Dynamik im Jahr 2001 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 2018 hervorbringen. Das Wachstum in grossen Volks- Quelle: Swissquote Bank, Bloomberg wirtschaften wie Deutschland und Italien hat an Fahrt gewonnen, während die Nachzügler wie Lettland und Portugal aufholen. Daten deuten darauf hin, dass kleinere Länder mit dynamischen Volkswirtschaften - wie Lettland, Malta und Luxemburg - die Wachstumsbeschleunigung im Jahr 2018 vorantreiben Preis (USD) 120 werden. USDJPY % 0.7 Ein kritischer Punkt war der Abbau von Überkapazitäten, da die Arbeitslosigkeit 10-jährige US TIPS 0.6 118 bei 8,5 % liegt. Dies hat es ermöglicht, dass sich die seit fast 10 Jahren angestau- 0.5 ten Konsumausgaben der Verbraucher lockern. Da die meisten grösseren 116 Länder 0.4 eine expansive Fiskalpolitik mit Steuersenkungen und/oder Ausgabenerhöhun- 114 0.3 gen betreiben, sollten kurzfristige Verlangsamungen gut unterstützt sein. 112 0.2 110 0.1 Inflation 108 0 01.2017 02.17 03.17 04.17 05.17 06.17 07.17 08.17 09.17 10.17 11.17 12.17 In Bezug auf Konjunktur und Wachstum hinkt die EU den USA hinterher, und es herrscht ein ähnlicher Mangel an Inflation. Da die Wirtschaft so schnell zugelegt hat wie schon seit einem Jahrzehnt nicht mehr und die Arbeits- märkte sich verschärft haben, verfehlt eine nachhaltige Aufwärtsentwicklung der Preise nach wie vor die Schätzungen. In unseren Inflationsaussichten für 2018 wird es weiterhin an einem anhaltenden Inflationsdruck mangeln. Neue Wohnungspreise (£)Mit den angespannten Arbeitsmärkten sollten wir eine Verbesserung4500 des Lohn- 12 4000 10 3500 15 3000 8 2500 6 2000
wachstums erreichen, das eine höhere Inflation begünstigen sollte. Bei die- sem stützenden Umfeld gehen wir davon aus, dass sich der Kern-CPI 2018 auf 1,4% beschleunigen wird, womit er über seinen historischen Durchschnitt steigen, aber immer noch deutlich unter dem 2%-Ziel der EZB liegen wird. Geldpolitik Die EZB hat auf ihrer Dezember-Tagung ihre Wachstums- und Inflationspro- gnosen deutlich nach oben revidiert und darauf hingewiesen, dass sie davon Wir gehen davon ausgeht, dass die Verbraucherpreisinflation bis 2020 nahe bei ihrem politi- aus, dass die EZB schen Ziel von 2,0% liegen wird. Doch die Botschaft der Zentralbank lautet das Tempo der weiterhin, dass eine Anpassung der Politik nach wie vor unerlässlich ist. Trotz leicht steigender Inflation und einer breit abgestützten Konjunkturerholung Anlagenkäufe dürfte die EZB bei den Zinssätzen weiterhin eine gemässigte Haltung ein- reduzieren wird und nehmen. Im Jahr 2018 wird die EZB ihr Anleihekaufprogramm in Richtung das Programm im eines sanften Auslaufens lenken. Eine erste Erhöhung des Einlagenzinssatzes September 2018 wird erst für den März 2019 prognostiziert. Da die Wirtschaft an Fahrt ge- auslaufen lässt. winnt, muss Herr Draghi seine Notfallpolitik zurückfahren und verhindern, dass der Markt in Unruhe gerät, dass die Renditen in die Höhe schnellen oder der Euro plötzlich ansteigt. Wir gehen davon aus, dass die EZB das Tempo der Anlagenkäufe reduzieren wird und das Programm im September 2018 auslaufen lässt. Die Reinvestitionen von QE-Vermögenswerten bleiben über den Zeitraum unverändert. Die langfristigen Zinssätze im Eurogebiet werden höher tendieren, und die Zinsdifferenzen innerhalb des europäischen Wirt- schafts- und Währungsraums werden sich in engen Bandbreiten bewegen. X-Faktor Das erste ist die Überreaktion der EZB auf die steigenden Inflationsaussichten oder die Spekulationen darauf. Sollte sich die Inflationsdynamik wieder erholen oder sich die Aussichten verändern, werden die Erwartungen an höhere Leit- zinsen wahrscheinlich einen tiefgreifenden Einfluss auf den Eurokurs haben. Die konjunkturelle Erholung in Europa ist zum grossen Teil auf den schwachen Euro und die gezügelte Konsumnachfrage zurückzuführen, die ein starker Euro leicht zunichte machen könnte. Lockere Finanzbedingungen wirken sich positiv auf die verschuldeten Peripheriestaaten der EU aus, wo höhere Kreditkosten leicht zu einem wirtschaftlichen Schock führen könnten. Das zweite sind die Wahlen in Italien, die am 4. März stattfinden werden. Umfragen zufolge, ist Italien die einzige Nation, in der die Bürger glauben, ohne Brüssel stärker zu sein. Da die Umfragen auf einen knappen Wahlausgang hindeuten, dürfte sich die Volatilität beschleunigen. Aber wenn sich der Rauch verflüchtigt hat, werden es die schwierigen Verhandlungen zur Bildung einer Koalition verhindern, dass es zu weitreichenden Veränderungen kommt. Italiens hohe Verschuldung und der schwache Bankensektor machen das Land anfällig für interne und externe Schocks. Wir sind der Meinung, dass eine starke EU einzelne Nationen oder nach Unabhängigkeit strebende Bewegungen unter Kontrolle halten und alle Ängste vor einer Auflösung ersticken wird. 16
Arbeitslosenquote (%) 12 10 EU-Verbrauchervertrauen EU-Arbeitslosenquote 10 0 8 -10 6 -20 4 Vereinigtes Königreich: -30 2 Verlangsamung aufgrund -40 0 2001 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 der Brexit-Unsicherheit 2018 sollte ein entscheidendes Jahr für die Brexit-Verhandlungen sein, zumal der Termin März 2019 immer näher rückt. Es ist schwierig, ohne die Berück- Preis (USD) % 120 USDJPY 0.7 sichtigung des Brexit irgendetwas in Grossbritannien vorherzusagen, da die 10-jährige US TIPS 0.6 118 Situation äusserst unbeständig ist. Aufgrund der noch langen Zeitspanne bis 0.5 zu einem endgültigen Abkommen konnte sich das Jahr 2017 noch 116 geringfügig 0.4 von den Brexit-Gesprächen abkoppeln. Doch je näher wir dem wahren 114 Brexit kommen, umso mehr wird die Unsicherheit die Wirtschaft, die Politik und die 0.3 112 Märkte erfassen. Wir haben unsere Meinung von einem weichen Brexit geändert 0.2 und rechnen mit einem harten Brexit bzw. ungünstigen Vereinbarungen 110 für das 0.1 Vereinigte Königreich, da das Selbstbewusstsein in der Eurozone 108 zugenommen 0 hat. PM May hat keine gute Arbeit geleistet, um das Vereinigte Königreich 01.2017 02.17 zu 03.17 04.17 05.17 06.17 07.17 08.17 09.17 10.17 11.17 12.17 schützen. Sie hat viel zugestanden und keine Trennung gefordert. Mit dem Fortgang der Verhandlungen bleiben wir zwar offen für Veränderungen, aber wir gehen mit einem negativen britischen Resultat in das Jahr 2018. Divergenz zwischen Bestand und Nachfrage Wachstum Neue Wohnungspreise (£) 4500 12 4000 10 Nach einer soliden Erholung im Jahr 2017, die die düste- 3500 ren Brexit-Prognosen für Grossbritannien überraschend 3000 8 konterkarierte, verschlechterten sich die Daten wieder. 2500 6 Die Besorgnis über das Ergebnis der Trennung zwischen 2000 1500 4 Grossbritannien und der EU hat die Investitionen abge- 1000 schwächt, während optimistische Verbraucher beginnen, 2 500 UK Neue Bauaufträge die Ausgaben zu drosseln. Höhere Preise drücken auf die 0 UK Nationale Hauspreise 0 Löhne (Rückgang der Reallöhne), während die Verschul- 2012 2013 2014 2015 2016 2017 dung der privaten Haushalte zunimmt und eine negative Quelle: Swissquote Bank, Bloomberg Rückkopplung für die Ausgaben der privaten Haushalte einleitet. Der Wohnungsmarkt sieht anfällig aus, da Investoren aufgrund von brexit- und zinsbedingten Unsicherheiten ausweichen und Neubauten den Im- mobilienbestand erhöhen. Die Wachstumsdynamik des Bruttoinlandsprodukts wird sich 2017 voraussichtlich auf 1,5 % im Jahresvergleich verlangsamen und ist damit die langsamste in der G10, was kein gutes Vorzeichen für 2018 ist. Das Wachstum dürfte sich weiter verlangsamen und 2018 auf 1,0% gegenüber dem Verbraucherinflation (%) Vorjahr zurückgehen, da die zunehmende Unsicherheit über die Ergebnisse des 3.5 Brexit die Unternehmen und Haushalte veranlasst, ihre Ausgaben zu 3 reduzieren. 2016 2017 2018* 2019* VORHERSAGEZEITRAUM Der anfängliche Währungsvorteil, der die Produktion und die Nachfrage 2.5 der internationalen Verbraucher ankurbelte, wird nachlassen, da das GBP 2 gegenüber dem EUR und dem USD anziehen wird. Da das Wachstum unter der Last des 1.5 Brexit stagniert, erwarten wir, dass die Tory-Regierung die Sparmassnahmen 1 zur Stützung der Wirtschaft lockert. Grossbritannien wird von der starken Welt- 0.5 wirtschaft und dem gesunden Wachstum in Europa profitieren. 0 USA Euroraum China Japan Welt -0.5 17
Inflation Durch die Brexit-Abstimmung und der nachfolgenden GBP-Schwäche erreich- te die Inflation das höchste Niveau seit 2012. Ein sprunghafter Anstieg der Durch die Brexit- Importpreise führte zu einem Anstieg der Verbraucherpreise auf 3,1% im Jah- Abstimmung und resvergleich, während der Kernverbraucherpreisindex im Jahresvergleich bei der nachfolgenden 2,7% stagnierte - der höchste Wert seit sechs Jahren. Wir glauben, dass die Preisentwicklung ihren Höhepunkt erreicht hat, da der FX-Impuls nachlässt GBP-Schwäche und die Brexit-Unsicherheit das Verbrauchervertrauen belastet. Enge Arbeits- erreichte die märkte haben nicht zu höheren Löhnen geführt, was darauf hindeutet, dass Inflation das die Wachstumsschwäche im Jahr 2018 den Druck verringern wird. Die Immo- höchste Niveau bilienpreise haben bereits begonnen zu fallen, was wahrscheinlich auf einen seit 2012. Trend hinweist, der sich auch 2018 fortsetzen wird, da die Realeinkommen unverändert stagnieren. Geldpolitik Die Verlangsamung des Wachstums, verbunden mit der Erwartung, dass die Inflation ihren Höhepunkt erreicht hat, sollte es dem Geldpolitischen Aus- schuss (MPC) erlauben, die Zinsen bis Mai 2018 unverändert zu halten. Da die Arbeitslosigkeit jedoch unter der Vollbeschäftigungsschätzung der BoE liegt und das Lohnwachstum leicht anzieht, könnten Massnahmen erforderlich sein. Das QE-Programm wird bis 2019 weitergeführt werden. Da sich die Brexit-Ver- handlungen ihrem Abschluss nähern, wird der Geldpolitische Ausschuss die Dinge durch weitere Zinserhöhungen nicht komplizierter machen, sondern eher abwarten und sehen wollen, wie die Wirtschaft reagiert. Die Strategie der BoE 2018 lautet „Warten und Beten“. X-Faktor Es ist sinnlos, über etwas anderes als den „Elefanten im Raum“ zu diskutieren (Haushalts- und Leistungsbilanzdefizit). Das Hauptrisiko für unser Basisszenario ist eine frühere und möglicherweise weichere Brexit-Vereinbarung - oder gar keine Trennung zwischen Grossbritannien und der EU aufgrund der steigen- den Wahrscheinlichkeit, dass Grossbritannien ein zweites Brexit-Referendum erleben könnte. Das Konzept einer „regulatorischen Angleichung“ kann darauf hinauslaufen, dass Grossbritannien und die EU sehr nahe beieinander bleiben werden. Dies würde die Unsicherheit beseitigen, die die Investitionen und den Konsum bremst. Es könnte sogar dazu führen, dass sich der Geldpolitische Ausschuss in Richtung eines aggressiven Zinszyklus bewegt. Jedoch würde ein Schock, der möglicherweise durch einen „harten“ Brexit ausgelöst wird, BoE Carney beinahe wehrlos machen, da das Instrumentarium der Zentralbank bereits aufgebraucht ist. 18
% 2500 40 VORHERSAGEZEITRAUM raum 35 a n 2000 30 25 1500 20 1000 15 Schweiz 500 MSCI Weltindex G4 Zentralbankguthaben 10 5 % BIP 0 0 6 16 18 19 Mit Blick auf das Jahr 2018 befindet sich die SNB in einer politischen Optimal- 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 situation. Die Inflationsaussichten sind leicht positiv, und das Wachstum ist stärker. Am wichtigsten ist, dass der CHF auf der Topliste für Short-Positionen der meisten Analysten steht. Die kleine, offene Alpenwirtschaft muss % den CHF 16 wettbewerbsfähig halten, da sich der Welthandel verbessert. Angesichts ge- 14 S&P 500 Ertragsrenditen ringer Ereignisrisiken in Europa und der konsequenten Politik zur Schwächung 10-jährige US-Rendite 12 des CHF hofft die SNB, 2018 aussitzen zu können. 10 8 6 ger Renditespread Wachstum 4 2 10 12 14 16 Die Verbesserung des Welthandels, das Wachstum in der Eurozone 0 und die 1980 82 84 86 88 90 92 94 96 98 00 02 04 06 08 10 12 14 16 Schwäche des Schweizer Frankens waren ausschlaggebend für die rasche Ver- besserung der Wachstumsaussichten der Schweiz. Die externen Einflussfaktoren werden jedoch eine grosse Rolle bei der Verbesserung des BIP zu Beginn des Jahres 2018 spielen. Wenn die Erholung an Fahrt gewinnt, wird die solide In- landsnachfrage die Oberhand gewinnen. Nach mehreren Quartalen mit schwa- chem BIP-Wachstum haben Faktoren wie die CHF-Abwertung dazu geführt, USD Reales BIP Wachstum (%) 70 dass sich die PMIs beschleunigt haben. Die Schweiz leidet nach 8wie vor unter BIP Wachstum j/j (%) 2018 BIP Wachstum 60 der Divergenz zwischen den harten und den weichen Daten, wobei 6 in anderen 50 G10-Ländern die harten Daten in weiche Daten übergehen. Nach einem 4 schwa- 40 chen zweiten Quartal haben die Produktion und die Exporte angezogen 2 und 30 werden für 2018 gute Impulsgeber sein. Zusammen mit dem weltweit positiven 0 20 Ausblick dürfte sich das BIP-Wachstum weiter leicht verbessern. Im Jahr 2017 -2 10 lag es im Vorjahresvergleich bei 1,0 % und sollte 2018 auf 1,3 % ansteigen. Zahlungsbilanz insgesamt -4 (in % des BIP) 0 Die Schwäche auf den Arbeitsmärkten wird sich umkehren, da die Arbeitslo- 7 08 09 10 11 senquote im Jahresvergleich auf 3,0 % zurückgehen wird (was -6die positiven China Hongkong Indien Indonesien Malaysia Philippinen Singapur Thailand Vietnam Wachstumsaussichten unterstützt), wodurch das Vertrauen und die Ausgaben der privaten Haushalte weiter gestärkt werden. Die Ausgaben der Unterneh- Höhere Inflation könnte die SNB men werden zulegen, da sich die Auslandsnachfrage zum Handeln veranlassen Arbeitslosenquote (%) angesichts günstiger finanzieller Rahmenbedingungen % 3.5 12 beschleunigt. 3 2.5 CPI 10 Kern CPI 2 8 1.5 6 Inflation 1 0.5 0 4 Die jüngsten Überraschungen bei den CPI-Daten sind -0.5 2 eher auf Währungsabwertungen als auf eine erkennbare -1 -1.5 0 Belebung des inländischen Inflationsdrucks zurückzu- -2 15 16 17 führen. Die SNB wird ihre Inflationsprognose für den 2002 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 Verbraucherpreisindex wahrscheinlich nach oben kor- Quelle: Swissquote Bank, Bloomberg rigieren, aber nicht in einer Weise, die eine restriktive politische Botschaft beinhalten wird. Ein vorübergehender und importierter Inflationsdruck sollte 2018 dominieren. Da Anpassungen für einen schwächeren CHF vorgenom- % % 0.7 3.5 USA Vereinigtes Königreich 0.6 3 Schweden Deutschland 19 2.5 Schweiz 0.5 2 0.4 1.5 0.3
men wurden und der inländische Wettbewerb zunimmt, dürfte sich das Tem- po sowohl für den Gesamt- als auch den Kern-CPI verlangsamen. Durch die CHF-Schwäche sollte die Inflation 2018 bei 0,7% und 2019 bei 1,1% liegen. Ein Deflationsszenario ist nicht mehr Teil des Ausblicks, und wir erwarten keine Kommunikationswende von der SNB. Geldpolitik Die Geldpolitik der SNB ist mehr von den Massnahmen der EZB als von Daten abhängig. Angesichts der verzögerten Normalisierung in Europa ist es un- wahrscheinlich, dass die Schweizer Politik ihre Haltung ändern wird. Obwohl die Zinsmärkte eine Zinserhöhung für September 2018 um 12 Basispunkte einpreisen (sieben Monate vor den Erwartungen für die erste Zinserhöhung der EZB), bezweifeln wir, dass die SNB vor der EZB handeln wird. Die Inflationsaus- sichten haben sich verbessert (als Folge der importierten Inflation), sind aber bei weitem nicht in der Nähe des Ziels der SNB, um die notwendige Absicherung der ultralockeren CHF-Absicherungspolitik der Bank aufrechtzuerhalten. Der SNB-Vorsitzende Jordan hat die aufgrund des Leistungsbilanzüberschusses grundsätzlichen Argumente für einen stärkeren CHF konsequent verworfen, und behält das Konzept „CHF-Überbewertung-trotz-CHF-Rückgang“ bei. Solange der EUR/CHF nicht 1,20 überschreitet, ist nicht damit zu rechnen, dass sich der Ton ändert. Wir glauben, dass es für die SNB etwa noch ein Jahr zu früh ist, um eine Rückkehr zur Normalisierung der Politik anzukündigen. Ein anhaltend gemässigter SNB-Ausblick sowie eine sinkende politische Risikoprämie in der Eurozone sollten mit einer anhaltenden Abwertung des CHF vereinbar sein. Die Bedingungen sollten stimmen, wenn die Nationalbank ihren Leitzins im ersten Quartal 2019 auf -0,50% anheben wird, allerdings erst, nachdem die EZB ihren Einlagenzinssatz erhöht hat. X-Faktor Die offene Wirtschaft der Schweiz ist nach wie vor Ereignissen ausgesetzt, die sich ihrer Kontrolle entziehen. Das Wachstum ist stark von der globalen Han- Die offene delsnachfrage abhängig, die von einem schwachen CHF abhängt, der wiederum Wirtschaft der von den Ereignissen in Europa abhängig ist. Der Handel in Zeiten eines konjunk- Schweiz ist nach turellen Aufschwungs ist nach wie vor anfällig für eine Zunahme der protekti- onistischen Stimmung. Ein Schock könnte bei den Brexit-Verhandlungen, bei wie vor Ereignissen den italienischen Wahlen oder auch dann auftreten, wenn das Inflationstempo ausgesetzt, die zunimmt und die EZB gezwungen wird, vorzeitig zu handeln. Im Inland erwarten sich ihrer Kontrolle wir einen moderaten Verbraucherpreisindex, aber ein deutlich schwächerer CHF entziehen. oder eine Beschleunigung der Geschäftstätigkeit (obere Prognosebandbreite 1,8%) könnten die Inflationsdynamik beschleunigen. Angesichts einer Politik der SNB auf extremen Niveaus hätte eine plötzliche Anhebung der negativen Zinsen einen störenden Effekt. 20
Sie können auch lesen