Futtertiere halten und aufwerten

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Futtertiere halten und aufwerten

Du bist was du isst. Das gilt auch für unsere Exoten. Daher
macht es Sinn, die gekauften Futtertiere vor dem Verfüttern
aufzuwerten. Somit kann man das Bestäuben der
Futterinsekten mit Mineral – und Vitaminpulver auf ein
Minimum reduzieren. Das wiederrum gewährleistet, dass
man kein Schaden an Organen wie z.B. Leberschäden
aufgrund einer Überdosierung riskiert.
Wir empfehlen, die Insekten erst 2 - 3 Tage nach dem Kauf zu
verfüttern und sie in dieser Zeit mit nahrhaftem Futter etwas
aufzuwerten. Da die angelieferten Dosen mit Insekten oft nur
über wenig und einseitige Nahrung verfügen, sind die Tiere
meistens sehr energiearm. Die Futtertiere sollten unbedingt
in einen anderen grösseren Behälter umgesetzt werden, da
diese Dosen nur für den Transport gedacht sind.
Im Folgenden werden die gängigsten Futterinsekten
vorgestellt. Was man für die optimale Haltung braucht und
welches Futter man am besten anbietet. Natürlich gibt es
auch hier wieder verschieden Möglichkeiten die Insekten
aufzuwerten, das ist lediglich eine davon.
Bei Jungtieren und trächtigen Weibchen kann es trotz allem
sinnvoll sein, die Insekten dennoch mit einem Calcium +
Vitaminpräparat zu bestäuben, da die Tiere in dieser Zeit
einen überdurchschnittlich hohen Bedarf an Mineralien
haben. Ebenso müssen kranke Tiere teils intensiv mit einem
Nährstoffkonzentrat zugefüttert werden.

L. Haller 2021
Heimchen/Grillen

Heimchen und Grillen sind praktisch seit Anbeginn der
Terraristik ein Klassiker. Die Tiere lassen sich leicht züchten
und sind in der Haltung relativ anspruchslos.
Die folgenden Angaben beziehen sich auf Heimchen sowie
Steppen -und Mittelmeergrillen.

Terrarium:           Plastikbox, Faunarium, kleines Terrarium
Bodengrund:          Holzspähne, Kleintiereinstreu,
                     Küchenpapier, Erde
Temperatur:          Tag: 25° – 30° Grad / Nacht: 18° -20° Grad
Futter:              Sehr anspruchslos. Getreideflocken wie
                     Hafer und Weizen. Fischfutter (Protein),
                     Gemüse (Karotten, Paprika, Zucchetti,
                     Rucola, Endiviensalat und Lattich), Obst
                     (Apfel, Pfirsich etc.), Löwenzahn, Klee,
                     Hunde -Katzentrockenfutter oder
                     Kaninchenfutter.

Vorteil:         Anspruchslos in der Haltung. Relativ günstige
                 Futtertiere. Ideal für Bodenbewohnende
                 Exoten.
Nachteil:        Lautes Zirpen. Lichtscheu und nachtaktiv, d.h.
                 Sie verkriechen sich im Terrarium. Können
                 unsere Pfleglinge anfressen.
L. Haller 2021
Wüsten -und Wanderheuschrecke

Die Heuschrecke wurde in den letzten Jahren als Futtertier
immer beliebter. Da sie schön anzusehen sind und im
Vergleich zu den Heimchen Tagaktiv sind und einiges grösser
werden wechseln viele auf die Heuschrecken.

Terrarium:           Grosses Faunarium, Gazeterrarium oder
                     grosse Kunststoffbox
Bodengrund:          Holzspähne, Kleintiereinstreu,
                     Küchenpapier, Erde
Temperatur:          Tag: 30° 40° Grad / Nacht: ca. 20°
Futter:              Getreide Flocken wie Hafer und Weizen,
                     Fischfutter (Protein) Gemüse (Rucola,
                     Karotten, Endiviensalat und Lattich,),
                     Löwenzahn Äste und Zweige, getrocknete
                     Wiesenkräuter. Futter muss rund um die
                     Uhr zur Verfügung stehen, dass es nicht
                     zu Kannibalismus kommt.
Vorteil:             Tagaktiv, verkriechen sich nicht im
                     Terrarium. Adulte Tiere sind sehr nahrhaft
                     (Kalzium). Kein Zirpen.
Nachteil:            Sehr anfällig auf Pestizide. Nur Bio-
                     gemüse verfüttern. Bei zu viel
                     Feuchtfutter bekommen die Tiere
                     Durchfall.

L. Haller 2021
Schaben

Viele Terrarianer bezeichnen die Schabe als eines der besten
Futtertiere. Tatsächlich haben diese Insekten einige Vorteile
gegenüber Heimchen und Grillen. Schaben sind sehr einfach
zu halten und vermehren sich bei Temperaturen über 26°
Grad praktisch von selbst.

Terrarium:         Fauna -oder Plastikbox
Bodengrund:        Nagereinstreu, Erde und Eierkartons
Temperatur:        Tag: 25° - 30° Grad / Nacht: ca. 20° Grad
Futter:            Sind Allesfresser. Fisch -und Hundefutter,
                   Haferflocken, Gemüse (Gurke, Paprika,
                   Karotten etc.), Obst (Apfel, Pfirsich etc.),
                   Jelly, Wassergel (brauchen viel
                   Feuchtigkeit), Sepiaschale (viel Kalzium)
Vorteil:           Enthalten sehr viel Kalzium und Proteine.
                   Lassen sich einfach vermehren. Optimales
                   Futter für alle Arachniden und
                   Grossechsen.
Nachteil:          Bei grossen Schaben ist der Panzer sehr
                   hart. Kleinere Echsen benötigen daher viel
                   Energie, um diese zu verdauen und
                   scheiden grosse Menge an Nährwerten
                   wieder mit aus. Relativ hoher Fettgehalt.

L. Haller 2021
Zophobas / Mehlwürmer

Mehlwürmer und Zophobas sind schon länger sehr beliebte
Futtertiere. Da man sie einfach kühl lagern kann und sie
wenig Platz brauchen werden viele Exoten mit Würmern
gefüttert.

Terrarium:        Fauna -oder Plastikbox
Bodengrund:       Nagereinstreu wie Hanfeinstreu etc.
Temperatur:       Sollten unter 18° Grad gehalten werden,
                  damit sich die Tiere nicht zu schnell
                  verpuppen (Käfer ist ungeniessbar).
Futter            Kartoffel, Apfel diverses Obst,
                  Haferflocken
Vorteil:          Einfach zu halten. Werden von praktisch
                  allen Exoten gern gefressen.
Nachteil:         Diese Futtertiere sind extrem fetthaltig
                  und haben praktisch keinen Nährwert für
                  unser Tier. Ausserdem muss immer mit
                  einem Kalziumpräparat bestäubt werden,
                  da sie deutlich mehr Phosphor als Kalzium
                  haben. Es muss darauf geachtet werden,
                  dass sich die Würmer bei unseren Exoten
                  nicht im Gesicht festbeissen und diese
                  ernsthaft verletzten.
                  Sollte nie das Hauptfutter sein!
L. Haller 2021
Asseln und Springschwänze

Bodenpolizei wurde in den letzten Jahren immer populärer.
Nebst der nützlichen Schimmelbekämpfung eignen sich die
kleinen Helfer auch wunderbar als Futtertiere.

Terrarium:         Fauna -oder Plastikbox
Einstreu:          Erde min. 5 – 10 cm
Temperatur:        Tag: ca. 25° Grad / Nacht: ca. 20° Grad
Futter:            Haferflocken, Fischfutter, Gurke,
                   Sepiaschale, Kartoffeln, Zucchini, Karotten
                   Weissfaules Holz, Laub (Buchen / Eiche)
Vorteil:           Sehr einfach zu züchten. Hoher
                   Kalziumanteil. Ideal als Bodenpolizei in
                   Feuchtterrarien um Schimmelbefall
                   vorzubeugen. Gutes Futter für kleine
                   Echsen, Arachniden, Frösche etc.
Nachteil:          Nur für Feuchtterrarien geeignet. Sterben
                   in Trockenterrarien innert weniger
                   Stunden. Lichtscheu, verkriechen sich
                   schnell unter der Terrariendeko
Bemerkung:         Ein bisschen Schimmelbildung im Behälter
                   ist völlig normal und in Ordnung. Bildet
                   sich jedoch zu viel Schimmel kommen die
                   Tiere nicht mehr nach und er muss
                   entfernt werden
L. Haller 2021
Drosophila und Terfly

Viele Terrarientiere ernähren sich am liebsten von fliegenden
Insekten. Daher sind für beispielsweise Frösche oder
Mantiden Fliegen als Nahrung unverzichtbar. Fliegende
Futtertiere wecken ausserdem den Jagdtrieb unserer Exoten.

Terrarium:         Glas oder Plastikbecher (500 – 1000ml)
Bodengrund:        Muss günstige Beschaffenheit für den
                   Wachstum von Hefepilzen bieten.
Temperatur:        Zucht: 28° – 30° Grad / Haltung: 20° Grad
Futter:            Hefewürfel, Trockenhefe, Zucker,
                   Obstessig, Haferflocken, Überreife Früchte
Vorteil:           Grosser Zuchtertrag. Ideal zum selbser
                   züchten. Unabdingbares Futter für
                   Mantiden und Dendrobaten. Gutes
                   Handling da die Tiere Flugunfähig sind
Nachteil:          Bei zu hohen Temperaturen im Sommer
                   lassen sich die Fliegen schlecht längere
                   Zeit halten und sterben ab. Anfällig für
                   Milben. Die Zuchtdose müssen einiges
                   wärmer gehalten werden als die
                   Aufbewahrungsdosen der geschlüpften
                   Fliegen.

L. Haller 2021
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