"Der Kampf um Talente ist vorbei. Die suchen sich ihren Job nämlich aus." - Premium Speakers

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"Der Kampf um Talente ist vorbei. Die suchen sich ihren Job nämlich aus." - Premium Speakers
Ist dein Job schon cool? Die Arbeit der Zukunft - karriere.at                            09.07.15 09:47

          „Der Kampf um Talente ist vorbei. Die
          suchen sich ihren Job nämlich aus.“
          von Martina Kettner in Arbeitsleben, HR am Donnerstag, 9. Juli 2015 um 10:39

          Kein fixer Arbeitsplatz, kein Chef, Maschinen, die unsere Jobs
          übernehmen? Szenarien rund um das Thema Arbeit der Zukunft gibt es
          viele. Dietmar Dahmen spürt nicht nur Marketingtrends auf sondern
          denkt generell darüber nach, wie sich unser Leben in Zukunft gestalten
          wird – Arbeitsleben inklusive. Wir haben uns mit ihm darüber unerhalten,
          wie er die „Future of Work“ sieht.

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          Wie sieht sie aus, die Arbeitswelt der Zukunft? Sind wir
          durch Maschinen ersetzbar und was passiert mit
          Arbeitgebern, die ihre Bewerber nicht wie Kunden
          hochleben lassen? Visionär Dietmar Dahmen hat in Linz
          einen Stopp eingelegt, wir haben uns bei dieser
          Gelegenheit mit ihm über die Arbeit der Zukunft
                                                                        Dietmar Dahmen
          unterhalten. Seine wichtigsten Gedanken zum Thema im
          Überblick:

          Ökosystem Arbeitsplatz

          Dietmar Dahmen: Alles wird zu Ökosystemen, auch der Arbeitsplatz. Solche
          Systeme beinhalten auch immer die anderen – beim Arbeitsplatz sind das die
          Familie, der Urlaub, Sport etc. Die Trennung, die wir derzeit haben, gibt es nicht
          mehr: Da ist der Arbeitsplatz – dazwischen die Mauer – dann kommt das Leben. Das
          ist vorbei. Es geht aber in beide Richtungen: Wir alle haben schon einmal am

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          Wochenende gearbeitet, abends oder im Urlaub eine E-Mail beantwortet – genauso,
          wie wir am Arbeitsplatz online etwas bestellen oder zum Sport gehen. Das ist ein
          ganz wichtiger Punkt: Die Trennung hört auf und wir bauen Ökosysteme.
          Arbeitgeber müssen wissen, wie das Ökosystem – von dem er ja ein Teil ist – ein
          besonders Attraktives wird: Mit wem muss er sich zusammentun? Das könnte ein
          tolles Fitnesscenter oder ein gutes Restaurant sein. Es sind Dinge, die das
          Ökosystem Arbeitsplatz plötzlich aufwerten. Das ist ein ganz wichtiger Punkt, wenn
          Arbeitgeber für Talente attraktiv sein möchten.

          Mensch und Maschine

          Dietmar Dahmen: Es gibt heute zwei Arten von Arbeit: Die eine hat ein
          vorhersehbares Ergebnis – ich kann sagen, ob es gut oder schlecht ist. Überall dort,
          wo ich ein vorhersehbares Ergebnis habe ist davon auszugehen: Wenn ich das sagen
          kann, kann es auch eine Maschine vorhersehen – zum Beispiel durch einen
          Algorithmus. Das heißt, ich kann sehr leicht ersetzt werden – entweder durch ein
          Programm oder einen Roboter.

                   „Jeder Arbeitnehmer sollte sich langsam mit der Frage
                   auseinandersetzen: Warum bin ich besser als ein
                   Programm?“

          Diese klar strukturierten Jobs werden in Zukunft wahrscheinlich ersetzt werden.
          Dafür wird es wird plötzlich einen Riesenbedarf an Leuten geben, die das Nicht-
          Strukturierte können: Das Andere, die Innovation, Dinge, die uns nach vorne
          bringen. Jeder Arbeitnehmer sollte sich langsam mit der Frage auseinandersetzen:
          Warum bin ich besser als ein Programm? Was ist es, das ich kann?

          „Sicherheit ist das Unsicherste, was es gibt“
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          Dietmar Dahmen: Früher hatte man einen Job, der war für’s Leben sicher: Ich
          arbeite in einem Plattenladen. Ich arbeite in einem Videostore. Das ist für’s Leben
          sicher! Und heute ist es so: Sicherheit ist das Unsicherste, was es gibt und
          Risikoaversion ist das Risikoreichste, was es gibt. Ich muss also diesen Sprung
          schaffen. Und üblicherweise ist das, was man besonders gut kann, das was man
          liebt – seine Leidenschaft. Üblicherweise ist man dann besser als eine Maschine,
          wenn man auch etwas von seiner Seele gibt. Wenn wir das schlau machen, kann es
          also sein, dass es viel mehr Menschen gibt, die plötzlich ihrer Leidenschaft freien
          Lauf lassen können und einen Beruf finden, der wirklich sinnvoll für sie ist und sie
          nach vorne bringt.

          Job fürs Leben? Bitte nicht!

          Dietmar Dahmen: Die Zyklen, in denen wir denken, werden immer kürzer. Früher
          hat man ein Auto besessen, heute boomt Car-Sharing. Bei Jobs ist das genauso. Es
          kann sehr wohl sein, dass ich nach der Uni einen Job habe, der im Moment für mich
          genau richtig ist – ich weiß aber ganz genau, dass ich den nicht für immer machen
          werde.

                   „Große Firmen denken oft wie ein Tanker – junge
                   Bewerber wie ein Schnellboot.“

          Früher wurde jungen Menschen oft gesagt: Steig dort ein in dieser Firma und 30
          Jahre später bist du dort dann der Chef. Das macht man heute nicht mehr
          unbedingt. Das Problem ist, wenn sich Firmen auf die neue Situation nicht
          einstellen. Große Firmen denken oft wie ein Tanker und dann sagen sie zu einem
          jungen Bewerber – der wie ein Schnellboot denkt: Du hast bei uns eine
          Pensionsversicherung. Aber der junge Mensch will jetzt, in diesem Moment, einen
          Vorteil daraus ziehen.

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          Der Kampf um Talente ist vorbei

          Dietmar Dahmen: Für Arbeit gibt es im Englischen zwei Begriffe: Work und Job.
          Job ist die Mission die man hat, Work ist das, was man tut. Angenommen ein
          Biologe bekämpft Ebola: Seine Mission – sein Job – ist der Kampf gegen das Virus.
          „Work“ ist die Arbeit im Labor – zum Beispiel das Tropfen von Blut in eine
          Petrischale . Der Work-Aspekt wird durch einen Roboter ersetzt, der Job nicht. Die
          mechanische Arbeit erledigt zwar eine Maschine, aber mein „Ding“ macht die
          Maschine nicht. Ich kann mich dadurch plötzlich besser erfüllen.

                   „Der Arbeitnehmer ist wie ein Kunde – und die Marke
                   muss ihn upgraden!“

          Es gibt also Workers und Talents. Die Worker werden irgendwann durch Roboter
          ersetzt, die Talents verfügen über spezielle Fähigkeiten. Es gibt auf Englisch diesen
          Spruch: The War for Work is over – Work lost. The War for Talent is over – Talent
          won. Das heißt, der Kampf um das Talent ist vorbei, das Talent sucht sich den Job
          nämlich aus. Der Markt hat sich einfach gedreht. Plötzlich ist die Firma kein
          Anbieter mehr, sondern der Arbeitnehmer ist wie ein Kunde: Was kann ich für dich
          tun, damit du meine Firma gut findest? Dann passiert es plötzlich, dass Dinge, die
          bei Kundenbeziehungen wichtig sind, im Arbeitsmarkt wichtig werden: Ist die Marke
          cool? Wenn ich von meinem Job bei einem Arbeitgeber erzähle – ist das cool oder
          uncool? Wir fangen an, Arbeit zu konsumieren und Arbeitgeber als Marke zu
          betrachten. Und die Marke muss mich upgraden. Jeder muss sagen: Du arbeitest
          bei XY? Boah geil!

          Zur Person: Dietmar Dahmen

          Dietmar Dahmen blickt auf über 20 Jahre Erfahrung in Marketing und Werbung in

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          Hamburg, Los Angeles, München, New York und Wien zurück. Heute ist er als freier
          Creative Consultant für internationale Unternehmen tätig. Dahmen ist Spezialist für
          modernes Branding und Markenkommunikation.

          Bildnachweis: Stocksnapper / Shutterstock; Dietmar Dahmen

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