G8 Gipfel in Heiligendamm - vom 5. bis 9. Juni 2007 Gewerkschaft der Polizei Landesbezirk Saarland
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Inhalt Vorwort Hugo Müller Landesvorsitzender Kommentar zum Einsatz G 8 Gipfel Bruno Leinenbach Einsatztagebuch Roland Hoffmann Hundertschaftsführer Pressemitteilung CDU Landtagsfraktion Peter Hans Zwischenruf Polizeiseelsorgerin Christine Unrath Erlebensbericht / Einsatzverlauf Ralf Britzius Zugtrupp 2. Einsatzzug Junge Gruppe beim G-8 Gipfel Jens Berner Zwischenrufe Polizeiseelsorgerin Christine Unrath Spendenaktion Benjamin Berkau Organisation GdP Landesbezirk Saarland Leistungen der GdP Impressum Herausgeber: Gewerkschaft der Polizei – Landesbezirk Saarland Kaiserstraße 258 – 66133 Saarbrücken Redaktion: Dirk Schnubel und Bruno Leinenbach (V.i.S.d.P.) Fotos: Abteilung Bereitschaftspolizei – Bruno Leinenbach
Gut gemacht!!! Von Hugo Müller Nun sind zwar schon einige Wochen seit dem Einsatz anlässlich des G-8-Gipfels in Rostock An- fang Juni vergangen. Aber die Erinnerung ist bei uns allen noch hellwach. Die Erinnerung an die schlimmen Ausschreitungen am Vorwochenende in Rostock, verbunden mit einer Unzahl verletzter Kolleginnen und Kollegen, die Erinnerung an die teilweise chaotischen Informations- und Einsatz- verhältnisse auch für unsere saarländische Einsatzhundertschaft, aber auch die Erin- nerung daran, dass die saarländischen Einsatzkräfte alle gesund nach Hause kommen konnten. Ich finde es toll, dass sich die GdP-Kreisgruppe LPD entschlossen hat, dieses auch für uns herausragende Einsatzereignis zum Anlass zu nehmen, einen Sonderdruck heraus- zugeben. Es passt zu der Art, wie unsere GdP- bzw. Personalrätler in der LPD jetzt wie in der Vergangenheit die Einsatzkräfte der BP insbesondere bei großen Einsätzen begleitet haben. Was etwa bei Castor-Transporten oder der Fußball-WM schon eine Selbstver- ständlichkeit war, fand jetzt seine Fortsetzung: Der eigentlich vom Dienst freigestellte ÖPR- und GdP-Kreisgruppenvorsitzende Bruno Leinenbach stand mit allen Einsatzkräf- ten gemeinsam von Anfang bis Ende „an vorderster Front“ und unterstützte und half, wo er konnte. Dieses Engagement unterstützen wir von der GdP-Land selbstverständlich, und über- nehmen daher auch gerne einen großen Teil der Herstellungskosten dieser Broschüre. Gerne will ich in dieses Kompliment auch die Betreuungsaktivitäten von Jens Berner und seinem Junge-Gruppe-Team mit einbeziehen. Ich war als GdP-Landesvorsitzender vor, während und nach dem Einsatz immer bestens informiert, und habe insofern großen Respekt vor der wirklich professionellen Art der Erledigung dieses Einsatz durch die saarländischen Einsatzkräfte. Ihr habt wieder einmal eine tolle Visitenkarte für die saarländische Polizei abgegeben. Ich kann eigentlich nur sagen: Gut gemacht!!
Einsatz G 8-Gipfel in Heiligendamm Kommentar von Bruno Leinenbach, GDP Kreisgruppe LPD Die Einsatznachbereitung zum G 8 Gipfel ist in al- len Bundesländern voll im Gange. Zahlreiche Kom- mentare und Artikel sind in der Medienlandschaft verfügbar. Sie beschreiben Lob und Anerkennung, aber auch Kritik und Tadel am Großeinsatz. Aus saarländischer Sicht gab es verschiedene Eindrücke, die aus unterschiedlichen Blick- punkten auszugsweise auch in diesem Heft veröffentlicht sind. Als Personalvertreter, Gewerkschafter und Einsatzbeamter hatte ich selbst die Gelegen- heit den Einsatz mitzuerleben. Der von den Kollegen beschriebene Einsatzverlauf und die persönlichen Eindrücke lassen meine Erlebnisse noch mal lebendig werden. Der Polizeieinsatz anlässlich des G-8 Gipfels war sicherlich kein Großeinsatz wie jeder andere. Die ganze Welt blickte auf Deutschland. Im Vorfeld erlebten wir gewalttätige Ausschreitungen in Rostock mit hunderten verletzten Polizeibeamten. Nie zuvor habe ich ein solches Informationsinteresse von Bekannten, Freunden und Kollegen erfahren. Saarländische Polizeikräfte waren in die BAO Kavala integriert, als Technische Einsatz Einheit Tage zuvor bereits eingesetzt und im Rahmen des Hauptkontingentes der Ein- satzhundertschaft in Heiligendamm und Umgebung eingesetzt. Unterbringung der saarländischen Einsatzkräfte im BFW Stralsund
Die Bewältigung der Einsatzaufträ- ge durch unsere saarländische Hun- dertschaft verlangte ein hohes Maß an Fachkompetenz und Engagement. Unterschiedliche und schwierigste Ein- satzaufträge waren zu bewältigen. Bei maximal 4 Stunden Schlaf zwischen den Einsatzsequenzen und insbesondere die Stellung einer Polizeikette über einen Zeitraum von fast 12 Stunden mit voller Köperschutzausstattung am Sicherheits- zaun waren extreme Herausforderun- gen. Bei der Bewertung von vielen Informa- tionen ist aus meiner Sicht eine pau- schale Kritik oder flächendeckendes Lob Auszeichnung des Küchenchefs mit nicht angebracht. Vielmehr gab es einige dem G-8 PIN der GdP für vorbildliche positive und negative Aspekte. Einsatzverpflegung Unterbringung und Verpflegung So war die Unterbringung der saarländischen Einsatzhundertschaft in Stralsund flächen- deckend positiv bewertet worden. Einige Korrekturen im Hinblick auf Gästebetten las- sen an dieser Stelle den Gesamteindruck der Unterbringungssituation nicht nachhaltig negativ prägen. Gleiches gilt für die Verpflegung und Versorgung über den gesamten Einsatzverlauf, vom Frühstück im Saarland vor Verlegung der Kräfte bis hin zu den Es- senspaketen und der Einrichtung und Nutzung von „Feldküchen als Verpflegungssta- tionen“ im Einsatzraum. Interner Infokanal mangelhaft! Als polizeiinterne Informationsquelle wurde im Vorfeld ein polizeilicher Infokanal be- nannt, der die Einsatzkräfte mit den aktuellen Lageinformationen versorgen sollte, ins- besondere vor dem Hintergrund der Entwicklung und Kenntnis der Gesamteinsatzlage für die Polizeikräfte. Fehlanzeige….. der Infokanal wurde nicht bedient, so dass Nach- richten lediglich aus Radios und Fernsehern zu erfahren waren, die entweder privat organisiert oder in den Versorgungsbereichen aufgestellt waren. Einheitliche Funktechnik – Fehlanzeige! Für den Bereich der einsatzbezogenen Kommunikation ist der Betrieb parallele Betrieb von Digitalfunk und Analogfunk besonders kritisch zu bewerten, da dadurch Schnitt- stellen verursacht wurden, die zu Kommunikationsdefiziten führen. So wurden einige
Einsatzbereiche mit Analogfunk abgewickelt, andere im Digitalfunk. Dort wo Einsatz- kräfte lediglich über analoge Technik verfügten musste teilweise kurzfristig nachgerü- stet und improvisiert werden. Hundertschaft ist nicht gleich Hundertschaft Die Wichtigkeit der Kompatibilität von polizeilichen Einsatzkräften ist aber nicht nur auf technische Komponenten zu beschränken. Insbesondere bei Großlagen über einen län- geren Einsatzzeitraum ist auch die Austauschbarkeit von Einsatzkräften von besonderer Bedeutung. So werden frei gewordenen Kräfte wieder verplant, wobei Bezugsgrößen eine entscheidende Rolle spielen. Bei Einsatzdimensionen von 18.000 Polizeibeamten (G-8 Gipfel in Heiligendamm) dürf- te eine Hundertschaft oder BF-Einheit zu handhabbaren Planungsgrößen zählen. Hier muss aber auch die Vergleichbarkeit der Einheiten bundeseinheitlich gewährleistet sein. So wurde die saarländische Einsatzhundertschaft mit Führungsgruppe, 2 Zügen jeweils ohne eine Gruppe und einer schwachen BFE in den Einsatz entsandt. Dieser Umstand blieb in einer Phase wo der Aufruf von SEE Einheiten aus den Bundesländern zur Unter- stützung thematisiert war, scheinbar unberücksichtigt. In der realen Einsatzsituation kam es dazu, dass eine Einsatzhundertschaft aus Magde- burg zuzüglich 2 starke BF Einheiten, die seit dem Vortag im Dienst waren, am Zaun in Heiligendamm abgelöst werden mussten. Zudem verblieben Teile der saarländischen Kräfte nach einer Fahrbahnblockade bei den Dienstfahrzeugen und standen der Einheit für den Taktischen Auftrag nicht zur Verfügung. Dem Glück und umsichtigen Verhalten der Kolleginnen und Kollegen ist es zu verdanken, dass in dieser Phase keine gewalttä- tigen Ausschreitungen stattgefunden haben.
Hochmotivierte saarländische Bereitschaftspolizei – vorbildliche Betreuung Letztendlich war der Gesamteinsatz, auch durch das hohe Engagement und kompe- tente agieren saarländischer Polizeikräfte, bis an die körperlichen Belastungsgrenzen, erfolgreich abgewickelt worden. Nicht nur der selbstlose Einsatz unserer Polizeibeamtin- nen- und Polizeibeamtennen war dafür Garant, sondern auch die saarländische Polizei- seelsorgerin Christine Unrath brachte sich mit Fach- und Sachkompetenz unterstützend ein. So auch bei den Betreuungsmaßnahmen nach dem tragischen Unfall des Kollegen Ben- jamin Brekau aus NRW. Zwischenzeitlich wurde durch die Einsatzhundertschaft auch eine Sammelaktion für die Hinterbliebenen des Kollegen unter Beteiligung der Polizeise- elsorge, DPolG und GdP durchgeführt. Weitere Informationen, Bilder und umfassende Beiträge zu dem außergewöhnlichen Einsatz der saarländischen Hundertschaft sind auf der GdP Webseite www.gdp.de/saar- land zusammengestellt.
„G 8-Gipfel“ – Tagebuch der saarländischen Einsatzhundertschaft Von Roland Hoffmann, Hundertschaftsführer der saarländischen Einsatzhundertschaft 27. Dezember 2007 Der polizeiliche Großeinsatz anlässlich des G 8-Gipfels im Juni 2007 in Heiligendamm/ Mecklenburg-Vorpommern wirft auch für die saarl. Einsatzhundertschaft (EHu SL) seine Schatten voraus. Unter Berücksichtigung der Wahrnehmung von Pflichtaufgaben im eigenen Land und der Urlaubsplanung 2007 ist sie gehalten, der Landespolizeidirekti- on (LPD) die voraussichtliche Stärke für einen Unterstützungseinsatz im Zeitraum vom 09.05. bis 09.06.2007 mitzuteilen. 10. Januar 2007 Der Unterstützungszeitraum wird konkreter benannt. Für den Zeitraum vom 05. (Anrei- se) bis 09.06.2007 (Rückreise) meldet die EHu SL der LPD die Möglichkeit der Gestellung einer EHu, bestehend aus 1 EHu-FüGr, 1 BeDo-Trupp, 1 verkleinerten BFE und 1 starken takt. Einsatzzug, alternativ 2 takt. Zügen. 12 Mitarbeiter der TEE werden für mögl. techn. Unterstützungsmaßnahmen bereitgehalten. 02. März 2007 Der „Kavalla Report“, das Magazin der BAO Kavalla zum G 8-Gipfel …“ geht der EHu SL zu. Man erfährt mal was Näheres zum geplanten Polizeieinsatz. 03. April 2007 Einer Nachfrage des saarl. Innenministeriums (IM) folgend teilt die EHu SL mit, dass eine Gestellung von acht TEE-Mitarbeitern für die Bildung eines Funktrupps mit Einsatz- zeitraum 23.05. (Anreise) bis 10.06.2007 (Rückreise) möglich. Da das IM Meck-Pomm bundesweit um weitere Unterstützung nachsucht (die EHu SL ist bis dato noch nicht offiziell angefordert), wird seitens der EHu SL auch aufgezeigt, wie eine Erhöhung der saarl. Einsatzstärke herbeigeführt werden kann. 16./17. April 2007 Der Hufü der EHu SL nimmt in seiner Eigenschaft als Mitglied des Bundesfachausschus- ses BP der GdP an einer vom GdP-LB Meck-Pomm veranstalteten Auftaktveranstaltung für GdP-Betreuungsmaßnahmen anlässl. des „G 8-Einsatzes“ in Kühlungsborn/Meck- Pomm teil. Die dort besprochenen GdP-Betreuungsmaßnahmen werden später in der Realität, so die Feststellungen des Hufü, gut umgesetzt. Bei dieser Gelegenheit – eine offizielle Anforderung der EHu SL aus Schwerin liegt im- mer noch nicht vor – kann der Hufü einem bildunterstützten Vortrag des Inspekteurs
Lagebesprechung mit dem Einsatzabschnittsführer der BAO Kavala vor Ort der Polizei Mecklenburg-Vorpommern zur polizeil. Einsatzplanung entnehmen, dass die EHu SL mit 2 takt. Zügen im EA 5 (Heiligendamm) zum Einsatz kommen soll. 23. April 2007 Der von der TEE der EHu SL zu stellende 8-köpfige Funktrupp meldet alle zur Sicher- stellung seines Einsatzes notwendigen Detailangaben an die zuständige Stelle in Meck- Pomm. 03. Mai 2007 Die konkrete Kräfteanforderung des Landes Mecklenburg-Vorpommern ist heute beim saarl. IM eingegangen. Sie betrifft für den „Fukw/UKW-Trupp“ der IuK-Gruppe der TEE den Zeitraum vom 25.05. bis 10.06.2007 und für die „EHu SL ohne 1 Zug“ den vom 06. bis 08.2007, jeweils zuzügl. An- und Abreisetag. 23. Mai 2007 Die TEE-/IuK-Kräfte treten die wegen der schweren Einsatzfahrzeuge 2-tägige Anfahrt mit Zwischenübernachtung bei der BPA Hannover nach Güstrow/Meck-Pomm an. Sie werden am 10.06.2007 ins Saarland zurückkehren. Während ihres 2-wöchigen Aufenthaltes in Meck-Pomm legen die Kollegen mit ihren Einsatzfahrzeugen tausende von Kilometern zurück, um im Verbund mit vielen anderen
IuK-Trupps eine funktechnische „Ausleuchtung“ des gesamten in Frage kommenden Einsatzraumes vorzunehmen und letztlich die gezielte Funkversorgung auch in digita- lisierter Form sicherzustellen. In Tag- und Nachtdiensten sind einschließlich der An- u. Abfahrten im Einsatzraum 14-Std.-Schichten die Regel. 24.05.2007 Die ersten schriftlichen Unterlagen der BAO Kavalla und ihrer Untergliederungen gehen bei der EHu SL ein, so dass auf nunmehr verlässlicher Basis der Hundertschaftseinsatz geplant werden kann. In den folgenden Tagen wird tel. mit den verschiedensten polizeil. in Meck-Pomm bzw. bei der BAO Kavalla Kontakt aufgenommen. Der Nebel lichtet sich. Es steht letztlich fest, dass die EHu SL am 06.06.2007 beim EA 12 – Sonderprogramme – zum Einsatz kommt und beim Berufsförderungswerk Stralsund (BFW) untergebracht werden wird. Bedingt durch den Umstand, dass mehrere Angehörige der EHu von geplantem Urlaub Abstand genommen haben sowie durch Umgruppierungen kann die EHu SL in größerer als zunächst nach Meck-Pomm mitgeteilter Stärke und anderer Gliederung zum Einsatz gebracht werden. Weiterhin ist zwischen den IM Saarbrücken und Schwerin sowie franz. Stellen geklärt, dass 2 Angehörige der franz. Gendarmerie Mobile (GM), der Bereitschaftspolizei der 10
Gendarmerie Nationale, als Beobachter mit der EHu SL zum Einsatz fahren können (Die EHu SL ist seit 1991 mit einem Escadron der GM aus Verdun partner- schaftlich verbunden). Ebenso wird die saarl. Polizeipfarrerin die Kräfte begleiten. 30.05.2007 Der Einsatzbefehl des EA 12 geht ein, worauf diesem Einsatzgliederung sowie Telefon-, Funk- und eMail-Erreichbarkeiten der EHu SL mitgeteilt werden. Diese wird nun mit 1 EHu-FüGr, 1 BeDo-Trupp, 1 verkleinerten BFE, 2 takt. Einsatzzügen jeweils ohne 1 Halb- gruppe, 2 Sanitätern, 1 Pol.-Pfarrerin und 2 franz. Beobachtern, d. h. mit insgesamt 107 Kräften präsent sein. Anm.: Mit den Kräften der TEE sind insgesamt 115 Personen im Einsatz. Dazu kommen letztlich noch 2 saarl. Beamte, die bereits Wochen vorher ihren Dienst bei der BAO Ka- valla aufgenommen haben. 31.05.2007 Der Marschbefehl für die EHu SL für die Fahrt von Saarbrücken nach Stralsund, die in drei Marschblöcken zurückgelegt wird, wird erlassen. 03.06.2007 Das 4-köpfige Voraus-Kdo. der EHu SL macht sich unter Leitung durch den stellv. Hufü auf den Weg zum BFW nach Stralsund und macht dort Quartier. Bis zur Ankunft des Hauptkontingentes können kleine Unregelmäßigkeiten vor Ort ausgeräumt werden, so dass letztlich eine gute Unterkunft im Hotel des BFW mit 3*+ Standard mit gleichfalls guter Verpflegung sichergestellt sind. 04.06.2007 Der Führer der EHu SL macht sich mit seinem Fahrer/Funker und einem Führungsgehilfen auf den Weg nach Meck-Pomm, gilt es doch am 05.06.2007 dort an Einsatzbespre- chungen teilzunehmen. 05.06.2007 Um 04.00 h ist in Saarbrücken Dienstbeginn für die Kräfte des Hauptkontingentes der EHu SL. Nach Einnahme eines gemeinsamen Frühstücks mit dem Leiter der Abt. Be- reitschaftspolizei, PD Michael ENGELBERT, und dem Vors. des GdP-LB, Hugo MÜLLER, begeben sich die 3 Marschblöcke auf die ca. 1.000 km-Strecke nach Stralsund, welches nach jeweils mehr als 12-stündigem Mot.-Marsch erreicht wird. In Stralsund hat sich der Hufü mit seinen Kollegen derweil auf die Erkundung der mögl. Einsatzbereiche gemacht und u. a. um 12.00 Uhr an einer Einsatzbesprechung beim EA 12 in Waldeck teilgenommen. 11
Nach der Einnahme eines gemeinsamen Abendessens und einer ersten Lageinformati- on ist Dienstende für die EHu SL um 22.00 Uhr. 06.06.2007 Um 06.00 Uhr ist Dienstbeginn und nach einem gemeinsamen Frühstück geht’s zu einer ausgedehnten Einsatzbesprechung. Um 14.00 Uhr muss die EHu SL im ca. 150 km entfernten Hohen Luckow, an der BAB 20, ca. 20 km südl. von Heiligendamm ge- legen, sein. In ein dortiges Hofgut hat die Bundeskanzlerin nämlich die G 8-Staats- und Regierungschef zu einem Abendempfang eingeladen. Die EHu SL wird mit einer NRW-Hundertschaft im unmittelbaren Umfeld des Hofgutes und des im Außenbereich eingerichteten Hubschrauberlandeplatzes für Maßnahmen des Raumschutzes und der Vorkontrolle verantwortlich zeichnen. Desweiteren gilt es 2 gesperrte BAB-Parkplätze zu sichern und die BFE SL hat BFE-typische Aufgaben für den gesamten UA zu über- nehmen. Wenn die einzige EHu der saarl. Vollzugspolizei „verreist“, interessieren sich auch die saarl. Medien für deren Einsatzaufträge und dies gerade beim G 8-Gipfel. Der Hufü ist – in Absprache mit dem EA ÖA und dem saarl. IM gehalten, heute und in den Folgeta- gen vermehrt Life-Telefoninterviews an die Rundfunksender „SR 3“ und „Radio Salü“ in Saarbrücken zu geben. Da in der Folge alle Zufahrtsstraßen nach Heiligendamm durch Demonstranten bloc- kiert wurden, mussten abends nicht nur alle Teilnehmer/innen des Empfangs von Hei- Einsatzbesprechung am 1. Einsatztag in Stralsund 12
ligendamm aus eingeflogen werden, sondern u. a. auch das ganze dort im Kempinski- Grandhotel vorbereitete Buffet. Im Bereich Hohen Luckow lässt sich während des gesamten Einsatzes jedoch kein De- monstrant blicken. Man bleibt wohl lieber am „Negativ-Symbol“ des G 8-Gipfels, dem rd. 12 km langen Sicherheitszaun um Heiligendamm, wo andere Polizeikräfte Schwerst- arbeit zu leisten haben. Wer sich blicken lässt, ist ein Betreuungsteam der GdP mit Jens BERNER, Stellv. Bundes- vors. der Jungen Gruppe und bis vor etwa 2 Jahren noch Angehöriger der EHu SL, an der Spitze. Kaffee, Kuchen, Süßigkeiten und Autan-Tücher, die von ihm und der Kollegin Tina GOTTSEELIG vom BKA angeboten werden, werden gerne angenommen. Um 24.00 Uhr wird die EHu SL aus dem Einsatz, der keine besonderen Vorkommnisse verzeichnet, entlassen. 07.06.2007 Während der Rückfahrt zur Unterkunft in Stralsund erhält die EHu SL ihren nächsten Ein- satzauftrag. Um 10.00 Uhr gilt es sich beim EA 6/UA Nord in Bad Doberan zu melden. Aber zunächst gilt es mal Stralsund zu erreichen. Dort ist für den Großteil der Kräfte nach der Betankung der Einsatz-Fzge. um 02.30 Uhr Dienstschluss. So verbleiben noch knapp 4 Stunden für so was wie Schlaf und Hygienemaßnahmen. 13
Um 06.00 Uhr ist erneut Dienstbeginn mit anschließender Frühstückseinnahme und bereits um 08.30 Uhr geht’s ab nach Bad Doberan. Bei dortiger PI bzw. der Befehlsstelle des UA Nord erhält die EHu SL sodann den Auftrag, im Bereich der östlichen Durchlassstelle im Sicherheitszaun an der Landstraße und der Eisenbahnlinie Bad Doberan-Heiligendamm 1 BFHu aus Magdeburg und 2 BFEen aus Bremen und Enkenbach-Alsenborn/RP abzulösen, die bereits seit den Nachmittagsstun- den des Vortages dort im Einsatz sind. Gesagt, getan? Auf der vorgegebenen Wegstrecke zur Parkörtlichkeit der Einsatzfahr- zeuge, die gg. 11.00 Uhr befahren wird, gerät die EHu SL in einen Strom von Demon- stranten, die auf dem Weg „zum Zaun“ sind. Und die starteten gleich eine Sitzblockade, die letztlich 5 Stunden dauert (Überraschungsmomente ausnutzend gelingt es später zumindest die Fzge. eines Einsatzzuges aus der Blockade herauszufahren). Ansprachen des Hufü an die Blockierer und ihre anwaltschaftlichen Vertreter fruchten nicht. Sie lassen sich nicht überzeugen, dass „die Saarländer“ andere Polizeikräfte nur ablösen wollen, vielmehr gehen sie von einer Kräfteverstärkung aus. Aus Verhältnismäßigkeits- und Deeskalationsaspekten wird auf eine Räumung der Stra- ße verzichtet. Das Risiko, den Befkw mit Besatzung und die sonstigen Einsatz-Fzge. mit Fahrer/innen eingeschlossen vor Ort zurückzulassen, wird eingegangen (ging gut) und in der Folge die Einsatzörtlichkeit mittels Fußmarsch über 1 km aufgesucht. Gegen 13.00 Uhr haben sodann etwa 90 saarl. Polizeikräfte, denen unmittelbar am Sicher- heitszaun in der Folge bis zu 1.000 Demonstranten gegenüber stehen, die etwa doppelt 14
so starken Kräfte aus Sachsen-Anhalt, Bremen und Rheinland-Pfalz abgelöst. Über den UA erbetene Verstärkung kann nicht herbeigeführt werden. Die Sitzblockade ruft natürlich diverse Medienvertreter auf den Plan. Sowohl einem nierländischen als auch einem britischen Fernsehteam erläutert der Hufü, weshalb die Fahrbahn nicht geräumt wird. Interessiert zeigt sich auch ein Vertreter von „Radio Salü“. Zum Glück haben es die Saarländer/innen am Einsatzort, wie sich auch im Verlaufe des gesamten Einsatzes an diesem Tag zeigt, nicht mit gewaltgeneigtem „polizeilichen Gegenüber“ zu tun. Mit der Zeit baut sich ein Vertrauensverhältnis zwischen Polizei und Demonstranten auf. Dies geht soweit, dass Demonstranten aus der Polizeikette den „coolsten“ saarl. Polizeibeamten, die „cool- ste“ Polizeibeamtin wählen und diese mit selbstgepflückten Feldsträußen prämieren. Agitatoren, die sich auch unter den Demon- stranten befinden, und eine Band, die auf- wieglerisch „aufspielen“ will, werden von diesen ausgebuht und aufgefordert, zu ver- schwinden. In das wahrlich „bunte Treiben“ der Demonstranten werden die Einsatzkräfte immer wieder mit einbezogen, selbst wenn es um eine „La ola-Welle“ geht. Aber nur rd. 1.500 – 2.000 m Luftlinie weiter geht’s weniger geruhsam zu. Hier müssen sich benachbarte Polizeikräfte zum Teil unter Wasserwerfereinsatz dem Ansturm Ge- walt anwendender Demonstranten (?) erwehren. Da die Verpflegungsbeutel auf den blockierten Einsatz-Fzgen. verblieben waren, muss die Verpflegung anderweitig organisiert werden. Glücklicherweise sieht eine THW-Ver- pflegungsstelle innerhalb des umzäunten Bereiches die Möglichkeit, die sukzessive in Vierer- u. Fünfer-Gruppen aus der Polizeikette herausgelösten Kräfte mit einer warmen Mahlzeit zu versorgen. Wie die am Einsatz teilnehmende ev. Polizeipfarrerin das weitgehende deeskalierende Miteinander sieht, ist ihren am 18. und 19.06.2007 auf „SR 1“ ausgestrahlten „Zwi- schenrufen“ zu entnehmen. Übrigens, wie schnell sich „Druck im Kessel“ aufbauen kann und eine friedliche Stimmung „umzukippen“ droht, sieht man an folgendem Um- stand: Plötzlich starten 6, 7 Hubschrauber aus der Sicherheitszone und gleichzeitig fährt 15
eine Polizeikolonne aus Rtg. Bad Doberan auf die sich in Volksfest-Manier verhaltenden Demonstranten zu. Sofort denkt man ihrerseits an eine anlaufende Räumaktion der Polizei. Dabei fliegen die Hubschrauber nur routinemäßig aus der Sicherheitszone und die Polizeikolonne, die umgehend umdreht, hat sich „schlicht verfahren“. Glücklicher- weise kann dieser Umstand, dieses Aufeinandertreffen von Zufällen, „druckmindernd“ vermittelt werden. Abgelöst von einer bayerischen EHu und um einige Erfahrungen reicher kann gegen 24.00 Uhr die Rückfahrt nach Stralsund angetreten werden. Lediglich eine Personalien- feststellung nach vorausgegangener Straftat war die Einsatzzeit über von BFE-Kräften vorzunehmen gewesen. 08.06.2007 Die Regenerationszeit für die Kräfte der EHu SL ist wiederum auf etwa 4 Stunden be- grenzt, denn Stralsund wird nach dem Betanken der Einsatz-Fzge. erst gg. 01.30 Uhr erreicht und nach dem Abrüsten ist erst gegen 02.00 Uhr Dienstende. Aber um 06.00 Uhr heißt es schon wieder Dienstbeginn, denn um 09.00 Uhr wird man schon wieder beim Polizeirevier in Bützow erwartet. Hier, wo der UA Süd des EA 6 seine Befehlsstelle eingerichtet hat, erhält die EHu SL einen Objektschutzauftrag. Auf einer Fläche, etwas größer als das Saarland, gilt es eine Vielzahl von Objekten, darunter Flugsicherungsan- lagen und ein für die Gesamtversorgung Meck-Pomm’s wichtiges E-Werk, in Form der SM 5 und SM 3 zu sichern. Diese Maßnahmen wird von den Einsatzkräften zwar nicht als besonderes „Highlight“ angesehen, muss aber eh vorgenommen werden und gibt ihnen nach 2 Einsatztagen mit verkürzter Nachtruhe die Möglichkeit, den 3. Einsatztag etwas geruhsamer angehen zu können. Ohne besondere Vorkommnisse wird die EHu SL um 20.00 Uhr aus dem Einsatz entlas- sen und hat gg. 22.00 Uhr ihre Stralsunder Unterkunft wieder erreicht. Während die Einsatzkräfte bis zum 09.06.2007, 07.00 Uhr Gelegenheit haben, sich aus- giebig zu regenerieren, sich aber auch auf die 1.000 km lange Rückreise ins Saarland vorzubereiten, ergibt sich eine besondere Einsatzlage für die Polizeipfarrerin. Ca. 180 km von Stralsund entfernt, im Bereich des Karower Sees, hat sich ein schwerer Verkehrs- unfall ereignet, bei dem ein NRW-Bereitschaftspolizist so schwer verletzt wird, dass er letztlich an seinen Verletzungen verstirbt. Der Leiter des EA 12 setzt sich gg. 22.45 Uhr mit dem saarl. Hufü tel. in Verbindung und ersucht ihn, die Polizeipfarrerin, die auch Angehörige des polizei. Kriseninterventionsteams (KIT) im Saarland ist, vor Ort zu ent- senden, um sich traumatisierten Kolleginnen und Kollegen anzunehmen. In Begleitung zweier Beamter macht sich die Pfarrerin sofort auf den Weg, um eine schwere Aufgabe wahrzunehmen. Erst am 09.06.2007 Uhr kehrt das „KIT“ von seinem traurigen Auftrag nach Stralsund zurück (Anm.: Die EHu SL hat in Zusammenarbeit mit der Führungsgrup- pe der Abt. Bereitschaftspolizei, der GdP, der DPolG und dem Verein zur Förderung der 16
Polizeiseelsorge im Saarland eine Sammlung zu Gunsten der Hinterbliebenen des ver- storbenen Kollegen initiiert. Der Erlös, 1.000 €uro, wird an die nordrhein-westfälische Polizeistiftung überwiesen). Um 07.00 Uhr ist Dienstbeginn. Nach Frühstück, Beladen der Einsatz-Fzge., Hotel-Check out usw. macht sich die EHu SL gg. 10.00 Uhr in 3 Marschblöcken auf die Heimfahrt. Zwischen 20.30 und 22.30 Uhr erreichen alle Kräfte wohlbehalten und um viele Er- fahrungen reifer Saarbrücken. Bei der Vorbeifahrt an Wuppertal hat sich die BFE der dortigen Polizei noch zur Unterstützung angetragen, randalieren in der Innenstadt doch Autonome, die „25 Jahre Chaostage“ feiern. Aber auch 2 NRW-Hu’s sind schon aus Heiligendamm zurück und haben die Lage im Griff. Um 24.00 Uhr ist der Einsatz für das Hauptkontingent der EHu SL vorerst (Nachbereitungen sollen noch folgen) abge- schlossen. 10.06.2007 Nach einer Zwischenübernachtung bei der BPA in Hannover kehren auch die 8 Mitarbei- ter der TEE-/IuK-Komponente gegen Abend wohlbehalten ins Saarland zurück. 18./19.06.2007 Es ist zu konstatieren, dass das besonnene Verhalten der saarl. Einsatzkräfte gerade am 07.06.2007 anlässlich der Sitzblockade und am Sicherheitszaun bei Bad Doberan-Hei- li-gendamm allem Anschein nach auf gute öffentliche Resonanz gestoßen ist. So ist’s zumindest aus Presseberichten, u. a. in der Tageszeitung „Die Welt“ vom 09.06.2007, zu erlesen. - Auch wenden sich Demonstranten, darunter einer aus Italien, über die Internetseite der saarl. Polizei an diese und loben das besonnene Vorgehen der saarl. Einsatzkräfte. Wie die am Einsatz teilnehmende Polizeipfarrerin das weitgehende deeskalierende Mit- einander sieht, ist ihren über den Radiosender „SR 1“ am 18. und 19.06.2007 ausge- strahlten „Zwischenrufen (aus christlicher Sicht)“ zu entnehmen. Der Führer der EHu SL nimmt in seiner Eigenschaft als Mitglied des BFA BP am 18. und 19.06.2007 an dessen außerordentlicher Sitzung in Berlin teil. Dessen Mitglieder aus Bund und Ländern (es fehlt ledigl. der Vertreter Hamburgs) lassen die von den Ein- satzeinheiten gewonnenen Erfahrungen Revue passieren. Probleme hinsichtlich Unter- kunft, Versorgung und, und werden aufgezeigt und, soweit möglich, analysiert. Die GdP wird sich dafür einsetzen, dass aus den gemachten Erfahrungen in vielerlei Hinsicht die entsprechenden Lehren gezogen werden. 17
Pressemitteilung Peter Hans, CDU Dank an saarländische Polizeibeamte für ihren Einsatz in Heiligendamm Die CDU-Landtagsfraktion bedankt sich bei den 114 saarländischen Polizeibeamten, die mit ihrem Einsatz in Heiligendamm zur Sicherheit des G-8-Gipfels beigetragen haben. Der Fraktionsvorsitzende Peter Hans dazu vor der heutigen Landespressekonferenz: „114 saarländische Polizeibeamte haben sich bereit erklärt, Recht und Gesetz in Heili- gendamm zu verteidigen und die Durchführung des Gipfels damit zu sichern. Ihnen ge- bührt dafür Dank, ganz besonders mit Blick auf die unmenschliche Gewaltbereitschaft vermummter Chaoten, denen ein Menschenleben scheinbar weniger wert ist, als ihr kollektiver Spaßfaktor beim Randalieren, Zündeln und Zerstören.“ Erschüttert zeigt sich Peter Hans von der Härte des so genannten „schwarzen Blocks“, also vollständig vermummter Randalierer und Gewalttäter in Heiligendamm und Um- gebung: „Ein blinder Protest, der sich mit Wurfgeschossen, in die Rasierklingen ein- gearbeitet sind, mit Wasserpistolen, die säurehaltige Flüssigkeiten verspritzen und mit Nägeln und Schrauben gespickten Kartoffeln gegen die Polizeibeamten äußert, ist kein Protest. Wer so agiert, will Randale statt Dialog. Er disqualifiziert sich damit als Ge- sprächspartner.“ „Der Staat darf sich nicht von einigen Chaoten diktieren lassen, wer sich wo und in welcher Form trifft. Unsere Gesetze, die von der überwältigenden Mehrheit der Bevöl- kerung getragen werden, dürfen nicht durch einige Chaoten ausgehöhlt werden.“ Der CDU-Fraktionsvorsitzende erneuert die Forderung, analog zu den Hooligans eine bun- desweit einheitliche Kartei für gewaltbereite Demonstranten einzurichten. „Eine solche Kartei würde helfen, ehrlichen Protest aufrechter Demokraten von destruktivem Krawall zu unterscheiden“, so Peter Hans abschließend. Nach vorläufigen Angaben wurden während ihres Dienstes in Heiligendamm 433 Poli- zeibeamte verletzt, 33 von ihnen schwer. Bei den saarländischen Beamten gab es keine Verletzte. 18
Bitte füttern! Ein Zwischenruf von Polizeiseelsorgerin Christine Unrath Einsatzort G8-Gipfel, Zaunabschnitt Bad Doberan / Heiligendamm: Gegen Mittag des 7. Juni haben die Männer und Frauen der saarländischen Hundertschaft ihre Kollegen abge- löst. Die saarländischen Polizeibeamtinnen und -beamte nehmen nun ihrerseits in einer Reihe Aufstellung, tragen dabei einen besonderen Körperschutz, zehn bis 15 Kilo schwer. Die Sonne scheint, es ist drückend heiß. Und sie finden Hunderte von meist jungen Frauen und Männern vor, die eine große Sitzblockade organisiert haben und mit mehreren Trans- parenten ihre Meinung zum G8-Gipfel, aber auch zum Polizeieinsatz kundtun. So gibt es zwei Schilder mit den Aufschriften: „Bitte nicht füttern!“ und „Nicht streicheln, bissig“ Einige der Demonstrantinnen und Demonstranten gehen die Polizeikette ab, versuchen durch vielfältige Bemerkungen über das Äußere der Polizistinnen und Polizisten zu pro- vozieren, eine fast nackte Frau ahmt über eine runde Stunde jede Bewegung, jede Mi- mik eines Polizisten nach. Aber es gibt auch andere, die versuchen, mit den Saarländern ins Gespräch zu kommen, um ihre Beweggründe deutlich zu machen. Und die saarlän- dische Hundertschaft hat kein Redeverbot. Einzelne Polizistinnen und Polizisten können so auch den Polizeieinsatz verständlich machen. Mit der Zeit, der Einsatz dauert fast elf Stunden, verändert sich etwas: beide Seiten nehmen sich als Menschen wahr, respek- tieren die unterschiedlichen Anlässe, die sie an diesem Zaunabschnitt zusammengeführt haben. Übrigens, waren die Saarländer so überzeugend, dass schon bald die Aufschrift der Schilder geändert wurden: Bitte füttern! Bitte streicheln! 19
G 8 Einsatz in Mecklenburg-Vorpommern aus persönlicher Sicht Von Ralf Britzius, 3. Einsatzzug Ich bin Mitglied des 3. Einsatzzuges, war mehrere Jahre Gruppenführer und bin seit Mai 2007 aus per- sönlichen Gründen in den Zugtrupp gewechselt. Hier bestehen meine Aufgaben insbesondere in Verwaltungstätigkeiten, als Vertreter der Zugfüh- rung bei Abwesenheit, der Übernahme von anfal- lenden Diensten und Einsätzen, quasi als „Mädchen für alles“ im Einsatzzug. Speziell für den G8 Gipfel oblag mir die Zusammenstellung der Einsatzmittel, die Teil- nahme an Einsatzbesprechungen, das Sichten des eingehenden digitalen Schriftverkehrs und hieraus die Erstellung der Unterlagen für das Führungspersonal des Zuges. Des Wei- teren führte ich in der abschließenden Zugbesprechung eine Powerpoint-Presseschau rund um das Thema vor. Zudem organisierte und beaufsichtigte ich den technischen Dienst an den Fahrzeugen, kümmerte mich um notwendige Tankunterlagen für unter- wegs, erstellte den Zimmerbelegungsplan, meldete die Vegetarier, und, und, und… Natürlich musste ich, wie jeder andere auch, meine Einsatzmittel und persönlichen Din- ge packen und verstauen. Für den G 8 Einsatz war ich neben meinen genannten Zug- truppaufgaben als Fahrer und Führungsgehilfe im Zugführerfahrzeug eingesetzt. Nach intensiver Vorbereitung ging es dann am Dienstag, dem 05.06.07 endlich los. Bereits um 02.40 Uhr rappelte der Wecker; nichts wie auf, fertig machen und zur Ein- satzhundertschaft, wo um 04.00 Uhr Dienstbeginn war. Bereits gegen 03.50 Uhr be- gegneten mir in der Hundertschaft die Gäste und Einsatzbeobachter. Dies waren die Polizeiseelsorgerin, Frau Christine Unrath, der Vorsitzende des ÖPR, Bruno Leinenbach, die Kollegen Klaus Ney und Jörg Geib von der SEE sowie zwei Kollegen der französi- schen Gendarmerie als Beobachter. Nach einem reichhaltigen Frühstück in der Kantine Mainzer Straße, bei dem uns unter anderem der Leiter der Abteilung BP, PD Michael Engelbert, und der Landesvorsitzende der GdP, Hugo Müller, mit ihrer Anwesenheit beehrten, ging es um 05.55 Uhr endlich los auf die fast 1000 km lange Strecke nach Stralsund. Dreizehn Stunden später kamen wir nach mehreren Staus und diversen Problemen mit Funk und „Navi“ endlich in unse- rer Unterkunft, dem Berufsförderungswerk Stralsund an. 20
Nun hieß es ausladen und Zimmer beziehen. Zu Viert hatten wir, PHK Hartz, POK Zim- mer, PK Rehlinger und ich ein 2-Zimmer-Appartement mit Bad. Es war sauber und zweckmäßig eingerichtet. Leider handelte es sich bei 2 der 4 Betten lediglich um zu- sammenklappbare Notgästebetten. Diese waren nur 1,90 m lang, hatten oben und unten jeweils einen dünnen Metallrahmen überstehen und eine schlechte Matratze. Klar, dass ich in einem solchen schlafen durfte; doch wenn man müde genug ist, schläft man überall. Danach gingen wir durch die gepflegte Anlage, welche nur von einem Baum- und Schilfgürtel von der Ostsee getrennt war zum Abendessen. Dort wurden wir freundlich von dem Küchenpersonal begrüßt und eingewiesen. Das Essen war schmackhaft und reichhaltig, was während unseres gesamten 5-tägigen Aufenthaltes im Berufsförde- rungswerk der Fall war. Im Anschluss an das Essen, hatte ich noch etwas Zeit zur freien Verfügung. Ich zog meine Laufsachen an und joggte zur Ostsee, die nur an einer Stelle frei zugänglich war. Wir befanden uns direkt gegenüber der Insel Rügen. Mit der Hand testete ich die Wassertemperatur; zum Baden noch etwas frisch. Ich lief noch ca. 30 min weiter durch die gepflegte Hinterlandschaft. Es wurde schon langsam dunkel, als ich zur Unterkunft zurückkam. Nach dem Duschen war als erstes eine Einsatzbesprechung mit dem Führungspersonal des 3. Zuges anberaumt. Unser Auftrag für Mittwoch, den 06.06.07 wurde klarer. Wir waren dem EA 12, Sonderprogramme, zugeteilt und bekamen den Auftrag, das Gut Hohen Luckow im Raumschutzbereich Nord-Ost zu schützen. Hier soll in den Abend- stunden ein Empfang der Staats- und Regierungschefs durch die Bundeskanzlerin mit 21
Abendessen und Programm stattfinden. Nach der Besprechung, ich war total müde, ging es sofort ins Bett. Am Mittwoch, dem 06.06.07 hieß es um 06.30 Uhr aufstehen; alle Glieder schmerzten dank des „tollen Bettes“. Hierauf folgte ein gutes Frühstück, bei dem wir uns selbst die Lunchpakete für den Tag zusammenstellten. Da wir mit unserem Fahrzeug Funkproble- me hatten - wir konnten nur empfangen und nicht senden - versuchten Jens Lenhoff von der TEE und ich den Fehler zu beheben. Leider gelang es uns nicht. Danach war Hundertschaftsbesprechung angesagt. Mit mehr als 100 Personen saßen/ standen wir über 2 Stunden in einem relativ kleinen, schlecht belüfteten Saal. Mir selbst waren dank guter Vorbereitung die meisten Informationen schon bekannt und so war ich froh, als die Besprechung zu Ende war und es endlich losging. Das heißt: Kolonnenfahrt mit der gesamten Hundertschaft, 25 grünweiße Fahrzeuge mit Blaulicht hintereinander, so verlegten wir zum ca. 140 km entfernten Einsatzgebiet zum Parkplatz Quellental an der BAB 20 nördlich von Hohen Luckow. Von 14.00 - 24.00 Uhr hatten wir insbesondere den Auftrag, die zwei gegenüber lie- genden Autobahnparkplätze Quellental zu sichern, die Zufahrt über die dortige Au- tobahnbrücke in Richtung Gut Hohen Luckow zu kontrollieren sowie das umliegende Gelände zu beobachten. Mit dem Zugführerfahrzeug wechselten wir ständig zwischen den verschiedenen Ört- lichkeiten und hatten auch Gelegenheit, kurz die Ortschaft Hohen Luckow anzufahren. Diese sah heruntergekommen aus, das Gut selbst machte von außen einen netten Ein- druck. Wir stellten uns jedoch die Frage, warum man ausgerechnet einen G8-Termin nach hier verlegt und nicht im geschützten Bereich Heiligendamm verbleibt. Zudem gäbe es im näheren Umfeld eine Vielzahl von repräsentativeren Örtlichkeiten. Als lobenswert möchte ich noch den Einsatz der GdP erwähnen. Jens Berner und Kol- legen waren mobil im Einsatzgebiet unterwegs und verteilten Kaffee, Kuchen, Autan gegen Stechmücken, Dauerschreiber, pp., was rundum sehr gut ankam. Gegen 16.30 Uhr legten wir den Körperschutz an, was aufgrund der warmen Tempera- turen zu einer zusätzlichen Belastung führte. Imposant gestaltete sich dann die An-/Abreise der Staats- und Regierungschefs mit ei- ner Vielzahl von Hubschraubern, insbesondere der amerikanische Präsident Bush reiste mit 3 eigenen Hubschraubern an. Da das Funkgerät im Zugführerfahrzeug offensichtlich defekt war, mussten wir während des Einsatzes gegen 21.00 Uhr auf ein Ersatzfahrzeug umsteigen und sämtliche Einsatz- mittel, Ausrüstungs- und persönlichen Gegenstände aus dem voll bepackten Fahrzeug umladen. Unser Fahrzeug wurde zur Reparatur in eine Funkwerkstatt verbracht. 22
So verging der Tag mit einer Vielzahl an Kontrollen, aber keinen besonderen Einsatzvor- kommnissen, so dass wir uns gegen 24.00 Uhr auf die zweistündige, für die Fahrer nach dem langen Tag, anstrengende Heimreise machen konnten. Nach Tankstopp in Stralsund und kurzer Einsatznachbereitung ging es dann gegen 03.00 Uhr zu Bett. Es war nur eine kurze Nacht, da wir donnerstags bereits um 06.30 Uhr wieder aufste- hen mussten, um zur Meldezeit, 10.00 Uhr, in Bad Doberan sein zu können, wo wir die neuen Aufträge erhielten. Neben Frühstück und kurzer Besprechung mussten wir bis zum Abfahrtstermin um 08.20 Uhr erneut unsere Utensilien in das über Nacht reparierte Zugführerfahrzeug zurück laden. Nach ca. 20-minütiger Fahrt hatten wir mit unserem Fahrzeug eine Reifenpanne, so dass die Kolonne ohne uns weiterfuhr. Mit dem Bordwerkzeug war es selbst drei ge- standenen Männern nicht möglich, die Radmuttern zu lösen. Diese waren derart fest angezogen, dass es selbst unserem Fahrzeugmechaniker Klaus Müller nur mit Radkreuz und Verlängerung gelang, sie zu lösen und den Reifen zu wechseln. Trotzdem gelang es uns noch, rechtzeitig in Bad Doberan anzukommen. 23
Dann ging es sofort los: Auftrag - Hundertschaft aus Magdeburg an der Pferderenn- bahn am Zaun vor Heiligendamm herauslösen. Diese Hu ist seit mehr als 20 Stunden ununterbrochen im Einsatz. Wir legten die Körperschutzausstattung an und fuhren mit der kompletten Hundert- schaft in Richtung Pferderennbahn ab. Bad Doberan war voller Demonstranten, die alle zu Fuß in Richtung Heiligendamm unterwegs waren. Bald fuhren wir außerhalb von Bad Doberan direkt rechts neben den Bahngleisen der „Molli“ ( Schmalspur-Dampfei- senbahn zwischen Bad Doberan - Heiligendamm und Kühlungsborn ). Durch die hohe Anzahl an Demonstranten, die den gleichen Weg gingen, kamen wir nur sehr langsam voran. Plötzlich stockte es; über Funk konnte ich vernehmen, dass auf der Fahrbahn vor uns Menschen eine Sitzblockade durchführen würden. Im Hinblick auf einen deeskalie- renden Umgang mit den Demonstranten verzichteten wir auf eine Räumung. Unsere Kräfte erhielten den Auftrag, abzusitzen und parallel zu den Bahngleisen zu Fuß in Richtung Heiligendamm an die Zufahrt Ost zu verlegen, um die übermüdeten Kräfte endlich herauszulösen. Die Fahrer verblieben bei den Fahrzeugen. Somit war ich vorerst mit den restlichen Fahrern bei den Fahrzeugen. Weiterhin schlän- gelte sich ein nicht abreißender Strom an Demonstranten an uns vorbei. Gegen 13.00 Uhr befand sich die Blockade immer noch vor den Fahrzeugen. Die Fahrer erhielten jetzt den Auftrag, die Fahrzeuge zu drehen und über Seitenstraßen näher an die Zufahrt Ost zu gelangen. Nachdem wir die Fahrzeuge gedreht hatten, blockierte eine Menschen- menge die Straße auch nach Hinten in Richtung Bad Doberan. 24
Ich erteilte an die Fahrer nun den Auftrag, die Fahrzeuge rechts neben der Fahrbahn durch die Wiesenmulde parallel entlang der Eisenbahnstrecke zu fahren bis die Men- schenblockade passiert sei und dann wieder auf die Fahrbahn zurückzuführen. Dies ge- lang allen Fahrern des 3. Einsatzzuges bis auf ein Fahrzeug, welches in der Wiesenmulde stecken blieb. Mit den anderen Fahrern begab ich mich zu Fuß zurück und wir konnten das Fahrzeug unter dem Gejohle vieler Demonstranten wieder frei drücken. Nun stellten sich uns einige Demonstranten in der Wiesenmulde in den Weg. Gemeinsam konnten wir sie zur Seite drücken und mit dem letzten Fahrzeug des 3. Einsatzzuges die Engstelle passieren. Somit konnten sämtliche Fahrzeuge unseres Zuges und der Sankw die Ört- lichkeit verlassen; die Restlichen verblieben eingeschlossen an der Örtlichkeit. Wir konnten die oben beschriebenen Blockaden umfahren und etwas näher an die Zu- fahrt Ost gelangen. Etwa 500 Meter vorher war jedoch auch für uns Stillstand, da dort durch eine riesige Menschenmenge über hunderte von Metern die Fahrbahn blockiert war. So blieb uns nur die Möglichkeit über Stunden zu verharren und eine Vielzahl von Fragen, insbesondere von Demonstranten, Presse und anderen Einsatzkräften zu beantworten. In diesem Bereich stimmte es zumindest mit der Verpflegung. Neben unseren Versor- gern gelangten im Laufe des Nachmittags auch Betreuungsfahrzeuge der GdP und des Beamtenbundes zu uns, welche Kaffee und diverse nützliche Kleinigkeiten anboten. Zu unseren Einsatzkräften gelangten sie jedoch leider nicht. Diese konnten aus dem um- zäunten Gelände heraus versorgt werden. Die Hitze tat ihr Übriges: 12 Stunden im Körperschutz bei Temperaturen um die 30 Grad Celsius, dabei immer wieder körperliche Anstrengungen brachten den Schweiß richtig zum fließen! Gut dass zumindest unsere Hundertschaft immer ausreichend mit Wasser versorgt war. Gegen 18.30 Uhr begab ich mich zu Fuß mit Frau Unrath und weiteren Kollegen zur Zufahrt Ost zu unseren Einsatzkräften. Vorbei ging es an „bunten Demonstranten“, die zum Großteil auf der Straße saßen, zum Teil in Hängematten unter Bäumen lagen, Musik hörten, Ball spielten, pp. Die Stimmung war locker und uns gegenüber gab es nur wenige negative Bemerkungen. Unsere Einsatzkräfte bildeten eine Polizeikette unmittelbar am Schutzzaun um Heiligen- damm im Bereich der Zufahrt Ost. Unmittelbar vor ihnen standen/saßen, Demonstran- ten. Auch hier war die Lage locker und friedlich. Mehrere Einsatzkräfte unterhielten sich freundlich mit den Demonstranten. Einige G8-Gegner spielten Volleyball, wobei die Einsatzkräfte einige Male mit einbezogen wurden, was zu einer weiteren Entspannung der Situation beitrug. Gegen 23.00 Uhr wurden wir von einer bayerischen Hundert- schaft abgelöst. 25
Ohne besondere Vorkommnisse konnten wir abrücken und zurück nach Stralsund verle- gen. Gegen 02.00 Uhr kamen wir endlich ins Bett. Am Freitag, dem letzten Tag des G8-Gipfels, hieß es wiederum um 6.30 Uhr aufste- hen. Nach dem Frühstück fuhren wir in Marschkolonne in das über 150 km entfernte Bützow. Dort bekamen wir einen Raumschutzauftrag für einen riesigen Bereich, unge- fähr der Größe des Saarlandes entsprechend. Mit unserer Hundertschaft lösten wir eine Abteilung aus Oldenburg ab. Der 3. Einsatzzug hatte 4 Punkte stationär zu besetzen und 4 weitere stündlich anzu- fahren. Trotz der großen Hitze war das gegenüber den Anstrengungen des Vortages richtig entspannend. Einer der Punkte lag in unmittelbarer Nähe des Flughafens Laage. Dort konnten wir gegen 15.00 Uhr den Start der Aire Force One miterleben, die dicht über uns hinweg flog. Präsident Bush reiste weiter nach Tschechien. Der Freitag blieb ohne besonders erwähnenswerte Ereignisse. Neben wenigen Fahr- zeug- und Personenkontrollen wurden keine weiteren Maßnahmen getroffen. Gegen 20.30 Uhr wurden wir aus dem Einsatz herausgelöst und traten die Rückreise nach Stralsund an. Obwohl wir aufgrund der Schlafdefizite und der Hitze der Einsatztage alle ziemlich müde waren, trafen wir uns gegen 23.00 Uhr noch in der Kantine des Berufförderungswerkes 26
zu einem kleinen Umtrunk. Hier gab es noch eine Runde Bier auf die GdP. So nahm der insgesamt anstrengende Einsatz G8 für uns ein recht gemütliches Ende. Leider war das nicht bei allen Einheiten so. Ein 28-jähriger Kollege einer Hundertschaft aus NRW hatte zum selben Zeitpunkt einen tragischen Unfall und verstarb kurz dar- auf. In die sofort anlaufenden Betreuungsmaßnahmen wurde unsere Polizeiseelsorgerin Christine Unrath eingebunden, die im Krankenhaus von Plau Kolleginnen und Kollegen Beistand leistete. Hierzu wurde sie von Bruno Leinenbach und Werner Schreiner wäh- rend der Nacht gefahren. Samstags ab 06.30 Uhr hieß es dann Packen, Laden, Zimmer aufräumen, … Nach dem Frühstück ging es los auf die lange Heimreise. Auch hier begleiteten uns Staus, Baustellen, Sonne, Hitze gefolgt von Starkregen und Gewitter. Jetzt gab es end- lich einmal die Zeit zum Lesen, um selbst etwas mehr über den Gipfel zu erfahren. Besonders freute uns ein Bericht aus der Zeitung „Die Welt“ vom 09.06.07 in der nach- folgende Aussage getroffen wurde: “Während des Gipfels habe es innerhalb der Poli- zei zwei Strömungen gegeben. Beamte aus NRW, Saarland, Bayern seien friedlich mit den Protestierern umgegangen. Übermäßig hart seien Beamte aus Berlin, Hamburg und Sachsen-Anhalt vorgegangen“. Diese Erwähnung war wohl insbesondere unserem deeskalierenden Verhalten am Don- nerstag zu verdanken, als wir Dienst unmittelbar am Schutzzaun um Heiligendamm verrichteten. Wir fuhren nachmittags auf der BAB 1 an Wuppertal entlang, wo an die- sem Wochenende die Chaostage stattfanden. Über Radio konnten wir von den Aus- schreitungen der Chaoten hören. Unsere Unterstützung war jedoch aufgrund des zu- sätzlichen Einsatzes zweier vom G8-Gipfel kommender einheimischer Hundertschaften nicht erforderlich. Wir kamen alle gesund in Saarbrücken an und konnten um 23.30 Uhr Dienstende machen. Resümierend kann ich sagen, dass mir der Einsatz trotz der Anstrengungen gut gefallen hat. Unsere Kräfte sind engagiert, motiviert und mit dem notwendigen Fingerspitzen- gefühl zu Werke gegangen. Nach meiner Sicht haben wir einen erfolgreichen Einsatz abgeleistet und unseren Teil zum erfolgreichen Gesamteinsatz beigetragen. 27
Die JUNGE GRUPPE beim G8-Gipfel Von Jens Berner Wie schon bei den „Castoren“ gab es auch bei dem Großeinsatz anlässlich des G8-Gip- fels ein Betreuungsteam der JUNGEN GRUPPE Bund; wie schon die Male vorher waren wir bunt gemischt. So gab es in unserer Mitte einen Niedersachsen, ein paart Rhein- land-Pfälzer, einen Baden-Würtzemberger, mehrere BKAler, zwei Zöllner, einen Hessen und natürlich auch einen Saarländer. Unser Auftrag? Ich habe da was vergessen... Ich würde gerne noch mal was Vernünftiges essen ... Unser Kollege hat morgen Geburtstag ... Das waren nur ein paar der Bitten die an uns gestellt wurden. Aber dafür waren wir ja auch da. Wir wollten den Einsatzkräften den Einsatz etwas erträglicher gestalten. Ganz besonders gefreut hab’ ich mich, als ich endlich mal meine „eigene Hundertschaft“ bei einem solchen Großeinsatz versorgen konnte. Ich hoffe der Kuchen hat Euch ge- schmeckt und die Autantücher haben ihren Zweck erfüllt!!! Vorbildlich! Versorgung der Einsatzkräfte durch die Junge Gruppe…, rechts Jens Berner. 28
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GdP – Landesbezirk Saarland GdP-SAARLAND: ,,MAN KENNT SICH!“ Der Landesbezirk Saarland der GdP Dieser Mitgliederzahl steht die unter diesem Aspekt zu den gehört aufgrund seiner Mitglieder- Anzahl der in der saarländischen ,,Großen“. zahl von ca. 2.600 (davon 2.000 Polizei Beschäftigten von 2.900 Da auch die saarländische Polizei- Aktive) zu den eher kleinen Landes- gegenüber. Mit einem Organi- organisation eine überschaubare bezirken. Doch darf man sich von sationsgrad von fast 70 % kann Größe hat, gilt auch hier die saar- der absoluten Zahl nicht täuschen sich die GdP-Saarland im Bundes- ländische Botschaft: lassen. vergleich sehen lassen und gehört „Man kennt sich!“ WER MACHT WAS? Reinhold Schmitt Ralf Porzel Hugo Müller stellv. stellv. Vorsitzender Vorsitzender Vorsitzender Michael Andrae Christof Baltes Charly stellv. stellv. Wannenmacher Vorsitzender Vorsitzender Landeskassierer Bruno Leinenbach Wolfgang Patrick End stellv. Schäfer stellv. Landeskassierer Schriftführer Schriftführer Dirk Schnubel Artur Jung Jens Berner Öffentlichkeits- Vorsitzender Vorsitzender arbeit Seniorengruppe JunGe GruPPe Hartmut Seiler Bernd Brutscher Vera Koch Vorsitzender rechtsschutzan- Frauen- Landeskontroll- 30 gelegenheiten beauftragte ausschuss
Mit der GdP – fit für den Beruf! Bekannt ist die GdP-Saarland die Kooperation mit dem DGB-Bil- des Saarlandes in Kirkel steht eine auch für ihre ausgezeichnete dungswerk ,,Arbeit und Leben“ sind hervorragende Bildungsstätte mit Bildungs- und Seminararbeit. Die die GdP-Veranstaltungen entspre- einer Logistik, die keine Wünsche angebotenen Seminare sind bei chend dem saarländischen Weiter- offen lässt, auch den GdP-Mitglie- den Mitgliedern begehrt und bildungsgesetz anerkannt. Mit dem dern zur Verfügung. deshalb schnell ausgebucht. Durch Bildungszentrum der Arbeitskammer Rechtsschutz – die GdP und ihr Anwalt helfen sofort! neben dem üblichen rechts- nachbarschafts-, Miet- oder Fami- kostenlos für eine rechtsberatung schutz für Streitfälle, die aus dem lienstreitigkeiten. Damit konnte das zur Verfügung. Diese Serviceleistung Dienstverhältnis resultieren, wird Serviceangebot der GdP nochmals gilt nunmehr nicht nur für die beruf- neuerdings den Mitgliedern eine entscheidend verbessert werden. lichen Belange, sondern auch für erhebliche erweiterung dieser Ser- Seit ende 1998 stehen drei Vertrags- die nebenstehend erwähnten. viceleistung geboten, wie z.B. bei anwälte der GdP den Mitgliedern GdP – Rente Im Bereich der Altersvorsorge hat die attraktives „riester-Produkt“ für die dern bei einem gesetzlich festgeleg- GdP im Verbund mit ihrem Koope- GdP-Mitglieder geschaffen. Hier- ten Beitrag höhere rentenzahlungen rationspartner Signal – Iduna ein durch konnte das Ziel, GdP-Mitglie- zu bieten, erreicht werden. Im Mitgliedsbeitrag sind noch folgende Leistungen enthalten: > Dienst-Haftpflicht-Versicherung > Unfall-Versicherung > Sterbegeldbeihilfe mit den Deckungssummen: 2000,- € für den Fall des Unfall- in Höhe von bis zu 410,- € die beim 1.000.000,- € für Personen- und Todes und 3000,- € bei Unfall-Voll- Tod eines Mitgliedes oder seines Sachschäden invalidität innerhalb und außer- ehegatten gewährt wird. 26.000,- € für Schlüsselverlust halb des Dienstes. 13.000,- € für Vermögens- schäden Bei gewaltsamem Tod im Dienst > GdP - Mitgliedsausweis 5.000,- € für Abhanden- durch eine vorsätzliche Straftat eines kommenschäden Dritten gilt die dreifache Todesfall- Der GdP-Mitgliedsausweis mit Licht- summe versichert. bild im handlichen Scheckkartenfor- > Regress-Haftpflicht-Versicherung mat, fünfsprachig und damit eine Hilfe auch auf Auslandsreisen. insbesondere gegen regressforde- rungen des Dienstherrn, die sich aus dem Führen von Polizeifahrzeugen, Polizeibooten, Polizeihubschraubern, Polizeihunden und Polizeipferden ergeben. Deckungssummen: 110.000,- € für Personenschäden 52.000,- € für Sach- und Vermögensschäden 31
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