Gefährdungsanalyse der Gemeinde Furna
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Impressum Herausgeber/Auftraggeber Arbeitsgruppe Gemeinde Furna Gino C. Clavuot, Gesamtprojektleitung, AMZ Peter Ebneter, Regionalforstingenieur, AWN Gesamtprojektleitung Reto Stockmann, Bereichsleiter Elementarscha- denprävention, GVG Gino C. Clavuot, Amt für Militär und Zivilschutz (AMZ), Schloss Haldenstein, Schlossweg 4, 7023 Felix Wyss, Förster und LNB, Gemeinde Furna Haldenstein Cornelia Roffler, Gemeindepräsidentin Furna Bernhard Bärtsch, Vizepräsident, Resort Forstwe- sen und Werkdienst, Gemeinde Furna Beauftragtes Büro/ Projektleitung Christian Klaas, Liegenschaften und Entsorgung, Gwerder Forstingenieur Vertretung Bauwesen, Gemeinde Furna Dorfstrasse 10 Karin Held, Gemeindekanzlistin Furna 7232 Furna Andy Lehmann, Vizekommandant Feuerwehr Mit- telprättigau Jan Brosi, Vizekommandant Zivilschutzkompanie Autor/Autorin Prättigau Larion Gwerder, Gwerder Forstingenieur Gino C. Clavuot, Gesamtprojektleitung, AMZ Reto Stockmann, Bereichsleiter Elementarscha- denprävention, GVG
Gefährdungsanalyse Gemeinde Furna Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung........................................................................................................................ 1 Zielsetzung .......................................................................................................... 1 Integrales Risikomanagement ............................................................................. 1 Ausgangslage für die Gemeinde ......................................................................... 1 Projektorganisation .............................................................................................. 3 Vorgehen ............................................................................................................. 3 2 Kommunale Gefährdungsanalyse.................................................................................. 5 Festlegung der relevanten Gefährdungen .......................................................... 5 Methodik .............................................................................................................. 6 2.2.1 Das Risiko........................................................................................................ 6 2.2.2 Referenzszenarien .......................................................................................... 6 2.2.3 Häufigkeit des Ereignisses (Eintretenshäufigkeit) ........................................... 6 2.2.4 Schadensausmass .......................................................................................... 7 2.2.5 Abbildung der Gefährdungslagen in einer 5x5 Matrix ..................................... 8 2.2.6 Faktenblätter .................................................................................................... 8 3 Ergebnisse für die Gemeinde ........................................................................................ 8 Relevante Gefährdungen für die Gemeinde Furna ............................................. 8 3.1.1 Vergleichende Darstellung der Gefährdungslagen in der Risikomatrix ........ 10 3.1.2 Entfallene Gefährdungen............................................................................... 11 Situation und Interpretation der Risiken auf Gemeindegebiet .......................... 14 Defizite – Handlungsbedarf ............................................................................... 15 Controlling ......................................................................................................... 17 4 Quellenverzeichnis ....................................................................................................... 21 5 Anhang ......................................................................................................................... 22 A1 Faktenblätter ................................................................................................ 22 A2 Excel Tool ................................................................................................................... 39 A3 Risikomatrix ................................................................................................................ 40 I
Gefährdungsanalyse Gemeinde Furna 1 Einleitung Zielsetzung Ziel der vorliegenden Studie ist es, eine umfassende Gefährdungsanalyse und somit eine Übersicht der für die Gemeinde relevanten Gefährdungen zu erarbeiten und mit Referenz- szenarien zu hinterlegen, erste Massnahmen zur Reduktion der Risiken zu diskutieren und die Umsetzung der nötigen Massnahmen vorzubereiten. Gemäss Leitfaden des Amtes für Militär und Zivilschutz (AMZ) sind folgende Hauptziele zu erreichen: 1. Festlegen der für die Gemeinde relevanten Gefährdungen 2. Erfassen von Referenzszenarien inkl. Abschätzen der Eintretenshäufigkeit und des Schadensausmasses je relevante Gefährdung und mit Faktenblättern hinterlegen 3. Darstellen der als relevant identifizierten Gefährdungen in einer 5x5 Risiko-Matrix 4. Ermitteln des Handlungsbedarfs und Massnahmen evaluieren 5. Dokumentieren der erarbeiteten Ergebnisse in einem Bericht Integrales Risikomanagement Das sogenannte integrale Risikomanagement (IRM) ist das zentrale Element vieler risikoori- entierter Planungshilfen. Mit dem IRM soll grundsätzlich erreicht werden, dass die Risiken für die Bevölkerung und ihrer Lebensgrundlagen möglichst tief sind. Der Begriff des integra- len Risikomanagements ist definiert als ein systematischer Prozess, für eine umfassende Behandlung von Gefahren, Risiken und Massnahmen zu deren Eingrenzung. Dabei müssen alle für eine Gemeinde möglichen Gefährdungen im Risikomanagement berücksichtigt wer- den. Dies bedeutet, dass in einem ersten Schritt sämtliche mögliche Gefährdungen, seien sie durch natürliche, technische oder gesellschaftliche Einflüsse bedingt, in die Analyse ein- bezogen werden. Ausgangslage für die Gemeinde Die zunehmende Vernetzung der heutigen Gesellschaft, die steigende Abhängigkeit von kri- tischen Infrastrukturen, die zunehmende Dichte an ökonomischen Werten und äusseren Ein- flüssen wie z.B. dem Klimawandel, führen zu einem immer grösseren Risikopotential und im Ereignisfall zu immer höheren Schäden bzw. zu Katastrophen und Notlagen. Die steigenden Risiken müssen mittels eines ausgewogenen Verfahrens auf ein tragbares Mass verringert werden. Die kommunale Gefährdungsanalyse ist ein zentrales Element des integralen Risi- komanagements einer Gemeinde. Die Analyse der Gefährdungen und der daraus resultie- renden Risiken legt die Basis für die kontinuierliche Verbesserung des Schutzes der kom- munalen Bevölkerung. Das Bevölkerungsschutzgesetz des Kantons Graubünden (BR 630.000) hält in Art. 7 fest, dass die Gemeinden für die Vorsorge in besonderen und ausser- ordentlichen Lagen auf ihrem Gemeindegebiet zuständig sind und eine kommunale Gefähr- dungsanalyse erstellen müssen. Gefährdungen werden dabei systematisch erfasst und de- ren Risiko bewertet. 1
Gefährdungsanalyse Gemeinde Furna Abbildung 1: Integrales Risikomanagement IRM findet als permanenter Kreislauf von Vorbeugung, Bewältigung und Regeneration statt (vgl. Abbildung 1). Die Gefährdungsanalyse mit der Risikobeurteilung steht dabei im Zentrum und bildet die Grundlage für den gesamten Prozess. 2
Gefährdungsanalyse Gemeinde Furna Projektorganisation Nachfolgende Abbildung widerspiegelt die Projektorganisation der kommunalen Gefähr- dungsanalyse gemäss Vorgabe des AMZ. Die Gesamtprojektleitung der kommunalen Ge- fährdungsanalyse liegt beim AMZ, die Projektleitung liegt beim beauftragten Büro. Abbildung 2: Projektorganisation Vorgehen Die Arbeitsschritte zur Erreichung der oben beschriebenen Ziele richten sich nach dem Leit- faden AMZ und sind wie folgt zu gliedern (vgl. auch Abbildung 3): 1. Kick-off Meeting mit der Arbeitsgruppe und Evaluierung der relevanten Gefährdun- gen 2. Grundlagen mit den Fachspezialisten erarbeiten (Referenzszenarien) 3. Workshop mit Arbeitsgruppe 4. Dokumentation der Ergebnisse in Bericht, Vernehmlassung, Vorstellung des Schlussberichtes im Rahmen der Arbeitsgruppe 5. Politischer Entscheid, Umsetzung 3
Gefährdungsanalyse Gemeinde Furna Abbildung 3: Vorgehen Gefährdungsanalyse Kick-off Die Kick-off Veranstaltung bildet den Start der Gefährdungsanalyse. Diese wird durch die Projektleitung (PL, vgl. Abbildung 2) organisiert und ist in zwei Teile gegliedert: Allgemeine Informationen über das Projekt (durch Vertreter AMZ) und Identifikation der aus Sicht der Gemeinde relevanten Gefährdungen (Arbeitsgruppe). Als Grundlage für die Festlegung der relevanten Gefährdungen wurde eine für die Gemeinde adaptierte Version des Kataloges über mögliche Gefährdungen vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz (BABS) verwendet. Der angepasste Katalog umfasst rund 50 Gefährdungen aus den Bereichen Natur, Technik und Gesellschaft. Grundlagen In einem zweiten Schritt erarbeitet die Projektleitung zusammen mit den Mitgliedern der Ar- beitsgruppe Referenzszenarien für die als relevant eingestuften Gefährdungen. Hierzu wer- den die Vorlagen vom Kanton verwendet. Workshop Im dritten Schritt werden die Referenzszenarien der Gefährdungen im Workshop eingehend diskutiert. Dabei werden alle Gefährdungen aus dem Kick-off Meeting nochmals kritisch auf ihre Relevanz hinterfragt und allenfalls ausgeschieden. Jede Gefährdung wird mit einer Wahrscheinlichkeit eines möglichen Eintretens charakterisiert und das mögliche Schadens- ausmass im Ereignisfall abgeschätzt. Dabei wird - innerhalb der Arbeitsgruppe - Einigkeit zu den Einschätzungen angestrebt. Zur Abschätzung der Eintretenshäufigkeit und des Scha- densausmasses einer Gefährdung, werden die im Leitfaden AMZ vorgeschriebenen fünf Stu- fen und deren Werte verwendet. Zu jeder relevanten Gefährdung wird auch versucht, mögli- che Massnahmen zur Risikoreduktion festzulegen. Der Workshop ermöglicht einen intensi- ven Dialog über die für die Gemeinde relevanten Gefährdungen und fördert den Erfahrungs- austausch unter den Mitgliedern der Arbeitsgruppe. „In der Krise Köpfe kennen“ ist ein wei- terer wertvoller Nebeneffekt. Der Workshop leistet somit einen wichtigen Beitrag zur Etablie- rung eines kontinuierlichen Risikomanagements. 4
Gefährdungsanalyse Gemeinde Furna Für die relevanten Gefährdungen werden Faktenblätter mit einem Referenzszenario, einer Ausgangslage (bereits vorhandene Massnahmen, etc.) des Handlungsbedarfs und Mass- nahmenvorschläge erstellt. Dokumentation Im vierten Schritt werden die Ergebnisse der Arbeitsschritte 1 bis 3 (Kick-off Meeting, Grund- lagen, Workshop) in einem Bericht dokumentiert und zusammengefasst. Die Referenzsze- narien, die grobe Herleitung und die Schätzwerte der Eintretenshäufigkeiten sowie des Scha- densausmasses, werden in den Faktenblättern festgehalten. Die resultierende Einschätzung bezüglich Eintretenshäufigkeit und Schadensausmass wird in einer 5 x 5 Matrix dargestellt und ermöglicht einen groben, semi-quantitativen Vergleich sämtlicher relevanter Gefährdun- gen. Der Berichtsentwurf der Projektleitung wird der Arbeitsgruppe in die Vernehmlassung gegeben und anschliessend bereinigt. In einer Schlusspräsentation des Berichtes bzw. der Ergebnisse werden letzte Änderungen diskutiert, der Bericht finalisiert und zusammen mit sämtlichen Unterlagen in digitaler Form dem Auftraggeber ausgehändigt. Politischer Entscheid Der Bericht mit den Faktenblättern ist die zentrale Grundlage des fünften Schrittes. Die Ge- meinde nimmt den Bericht zur Kenntnis und beschliesst den Zuständigkeiten entsprechend die weiteren Arbeiten: Welche Massnahmen sollen bis wann umgesetzt werden? Welche Rest-Risiken sollen eingegangen werden etc.? Es liegt in der Eigenverantwortung der Ge- meinde, die Massnahmen - innerhalb der gesetzlichen Vorgaben - zu priorisieren, umzuset- zen und zu kontrollieren. 2 Kommunale Gefährdungsanalyse Festlegung der relevanten Gefährdungen Im Fokus der kommunalen Gefährdungsanalyse stehen nicht Alltagsereignisse. Ereignisse werden dann für die Gemeinde als relevant eingestuft, wenn sie zu einer besonderen oder gar ausserordentlichen Lage in der Gemeinde führen. Die Quelle des Ereignisses kann sich sowohl auf Gemeindegebiet wie auch ausserhalb befinden. Damit eine Gefährdung für die Gemeinde als relevant eingestuft wird, wurden folgende Kriterien festgelegt: • Grosse Teile der Wohnbevölkerung und deren Lebensgrundlagen sind massgeblich und nachhaltig beeinträchtigt oder beschädigt und / oder • Die Organisationen des Bevölkerungsschutzes der Gemeinde sind stark gefordert oder teilweise gar überfordert. D.h. es wird zur Bewältigung des Ereignisses zusätzliche Hilfe von aussen benötigt. In der Regel kommt der Gemeindeführungsstab zur Bewältigung eines solchen Ereignisses zum Einsatz. Wird eine Gefährdung als nicht relevant für die Gemeinde eingestuft, heisst das aber nicht, dass diese auf Gemeindegebiet nicht doch auftreten kann. Das Ereignis kann in diesem Falle vielleicht lokal eng begrenzt auf ein Gebäude oder es kann vom Forstbetrieb oder der Feu- erwehr lokal bekämpft werden (normale Lage). Für die Gemeinde zeigen die Gefahrenkarten und die darauf basierenden Gefahrenzonen des Kantons mögliche Gefährdungen infolge Wasser, Sturz, Rutschung und Lawine auf. Neben diesen durch Naturgefahren bedingten Ereignissen, können aber auch technik- und gesellschaftsbedingte Gefährdungen die Le- bensgrundlagen in der Gemeinde negativ beeinträchtigen. 5
Gefährdungsanalyse Gemeinde Furna Methodik 2.2.1 Das Risiko Mathematisch vereinfacht ausgedrückt, ist das Risiko einer betrachteten Gefährdung (Un- wetter, Ausfall Stromversorgung, …) als das nachfolgende Produkt zu verstehen: = , wobei R = Risiko, h = Eintretenshäufigkeit und A = Schadensausmass ist. 2.2.2 Referenzszenarien Damit die Häufigkeit eines Ereignisses und das damit verbundene Schadensausmass an- schaulicher und einheitlicher eingeschätzt werden kann, wurden zu allen relevanten Gefähr- dungen sog. Referenzszenarien entwickelt. Referenzszenarien sind beispielhafte Ereig- nisabläufe, welche möglichst plausibel beschreiben, wie sich die relevanten Gefährdungen abspielen könnten. 2.2.3 Häufigkeit des Ereignisses (Eintretenshäufigkeit) Für jede Gefährdung wurde die Eintretenshäufigkeit abgeschätzt. Diese Angabe beschreibt, wie oft ein Ereignis pro Zeiteinheit zu erwarten ist (z.B. 1 x in 30 Jahre). Die Schätzungen basieren - wenn immer möglich - auf statistischen Daten früherer Ereignisse oder auf den Erfahrungen der jeweiligen Spezialisten einer Gemeinde. Häufigkeitsschätzungen sind im- mer mit Unschärfe behaftet, unabhängig davon, ob sie von Experten stammen oder sich auf Studien mit geringer Datenbasis stützen. Um dieser Unschärfe gerecht zu werden, definiert der Leitfaden des AMZ eine Bandbreite (obere und untere Grenze). Der Kanton schreibt fünf Häufigkeitsklassen vor. Klasse Beschreibung 1x in … Jahren Tritt in der Gemeinde durchschnittlich mehrere H5 häufig ≤ 10 Male pro Menschenleben ein. Tritt in der Gemeinde durchschnittlich wenige Male H4 gelegentlich 11-30 pro Menschenleben ein. Tritt in der Gemeinde durchschnittlich etwa einmal H3 selten pro Menschenleben ein. Ein ähnliches Ereignis ist 31-100 gut dokumentiert. Hat sich in der Gemeinde oder vergleichbaren Ge- meinden des Kantons möglicherweise schon er- H2 sehr selten 101-300 eignet, kann aber schon mehrere Generationen zurückliegen. Hat sich in der Gemeinde wahrscheinlich noch äusserst sel- H1 nicht ereignet. Ist möglicherweise in vergleichba- >300 ten ren Gemeinden der Schweiz schon vorgekommen. Tabelle 1: Angewendete Häufigkeitsklassen 6
Gefährdungsanalyse Gemeinde Furna 2.2.4 Schadensausmass Um das Schadensausmass abzuschätzen, legt der Kanton sechs Schadensindikatoren fest (Todesopfer, Schwerverletzte, Unterstützungsbedürftige, Sachschäden und Folgekosten, Umweltschäden, Ausfall der Energie- und/oder Kommunikationsinfrastruktur), mit denen sich die Auswirkungen in fünf Stufen, den sog. Ausmassklassen A1 – A5 charakterisieren lassen. Die Ausmassklassen sind dabei ebenfalls mit Bandbreiten charakterisiert. Um aus den ein- zelnen Schadenseinschätzungen für die sechs Indikatoren das resultierende Gesamtscha- densausmass eines Referenzszenarios zu ermitteln, werden gemäss Leitfaden AMZ die Schäden mittels sogenannter Grenzkosten in einer einheitlichen, monetären Kenngrösse ab- gebildet. Grenzkosten bezeichnen jenen Geldbetrag, den die Gesellschaft im Durchschnitt bereit ist auszugeben, um einen Schaden mit vorbeugenden Massnahmen zu verhindern (z.B. für einen verhinderten Todesfall CHF 5 Millionen zu investieren). Grenzkosten erlauben es, allen Schadensindikatoren einen monetären Wert zuzuordnen. Damit werden unter- schiedliche, durch eine Gefährdung hervorgerufene Schäden direkt miteinander vergleich- bar. Innerhalb einer Ausmassklasse weisen sämtliche Schadensindikatoren in etwa einen vergleichbaren Schweregrad auf. Nachfolgende Tabelle zeigt auf, welche monetären Mittel- werte pro Ausmassklasse anzuwenden sind. A1 A2 A3 A4 A5 Schadensausmass (A) wesent- sehr katastro- kaum gering lich gross phal Todesopfer 0 0 1 2-3 >3 (Anzahl) 5 Mio./Toter Schwerverletzte, Schwerkranke 0 1-3 4-10 11-30 >30 (Anzahl) 0.5 Mio./Person Sachschäden und Folgekosten ≤0.5 0.5-1.5 >1.5-5 >5-15 >15 (in Mio. CHF) >150- >500- Umweltschäden >1'500 ≤50 >50-150 500 1'500 (Fläche km2 ∗ Jahr oder qualitativ) katastro- kaum gering wesent- sehr 10'000CHF/km2 und Jahr phal lich gross Unterstützungsbedürftige >2'000- >6'000- >20'000- (Anzahl Personentage) 1-2'000 >60'000 6'000 20'000 60'000 CHF 250/Personentag Ausfall Energie- & Kommunikati- onsinfrastruktur >2'000- >6'000- >20'000- 1-2'000 >60'000 (Anzahl Personentage) 6'000 20'000 60'000 CHF 250/Personentag Monetarisierter Mittelwert 0.25 1 3.25 10 32.5 (in Mio. CHF) Tabelle 2: Angewendetes Schadensausmass 7
Gefährdungsanalyse Gemeinde Furna 2.2.5 Abbildung der Gefährdungslagen in einer 5x5 Matrix Jede relevante Gefährdung wird entsprechend den beiden Einstufungen in eine vom AMZ vorgegebene 5 x 5 – Matrix (sog. Risikomatrix) übertragen. Die Risikomatrix ermöglicht einen semi-quantitativen Vergleich sämtlicher, als relevant iden- tifizierten Risiken mit unterschiedlichster Ursache. Sie stellt auch eine gute Grundlage für eine erste Priorisierung der Massnahmen dar. Ziel der Massnahmen ist die dauerhafte Ver- schiebung einer Risikoposition in Richtung unten links (0:0) x:y in der Risikomatrix. 2.2.6 Faktenblätter Die Annahmen und Herleitungen, die zur Risikobestimmung der Gefährdungen beigezogen wurden, sind in den Faktenblättern dokumentiert. Sämtliche Faktenblätter befinden sich in Anhang A1. Pro relevante Gefährdung wird ein Faktenblatt erstellt. Folgende Informationen befinden sich in den Faktenblättern: 1. Faktenblattnummer (gemäss Exceltool AMZ) und Bezeichnung der Gefährdung: Die Farbe gibt den Hinweis, ob die Gefährdung dem Bereich Natur (grün), Technik (blau) oder Gesellschaft (rot) zuzuordnen ist. 2. Beispielhafte Ereignisse aus der Vergangenheit: Aufgeführt sind häufig schwere All- tagsereignisse, die sich in der Gemeinde, im Kanton Graubünden, der Schweiz oder anderswo ereignet haben. Im Gegensatz zum fiktiven Referenzszenarium sind die historischen Ereignisse, die beispielhaft erwähnt werden, im Ausmass oft deutlich geringer, treten aber häufiger auf. Für „erhebliche“ und „grosse“ Szenarien existieren in Graubünden oder auch anderswo oft keine bespielhaften Ereignisse. 3. Kurzbeschreibung des Referenzszenariums. Es dient dazu, dass sich die Work- shop-Teilnehmer und weitere Benutzer der Gefährdungsanalyse ein Ereignis, wel- ches möglicherweise eintreten könnte, besser vorstellen können. 4. Risikoabschätzung des Szenarios bestehend aus der Eintretenshäufigkeit und dem Schadensausmass. 5. Ausgangslage: Es werden Rahmenbedingungen und vorhandene Massnahmen be- schrieben. 6. Handlungsbedarf: Es werden - falls vorhanden - Defizite aufgeführt. 7. Massnahmenvorschläge: Nicht abschliessende Liste mit Vorschlägen zur Risikore- duktion. 3 Ergebnisse für die Gemeinde Relevante Gefährdungen für die Gemeinde Furna Die Arbeitsgruppe hat am Kick-off Meeting aus den rund 50 Gefährdungen des adaptierten Katalogs möglicher Gefährdungen des Bundesamts für Bevölkerungsschutz (BABS) insge- samt 15 Gefährdungen als wesentlich für die Gemeinde Furna eingestuft. Die Gefährdungen können naturbedingt, technikbedingt oder gesellschaftlicher Natur sein. Folgende Gefähr- dungen sind als relevant eingestuft worden: 8
Gefährdungsanalyse Gemeinde Furna Naturbedingte Gefährdungen N01 Lawine (Schneelawine, Eislawine) N02 Rutschung (Hangmure und spontane Rutschung) N11 Erdbeben N13 Verbreitung invasiver Arten (Pflanzen, Tiere) N14 Waldbrand N15 Verjüngungsdefizite im Schutzwald Technikbedingte Gefährdungen T01 Absturz Luftfahrobjekt (Flugzeuge, Helikopter, Satelliten usw.) T06 Bergbahnunfall (Seilbahn, Sessel-, Anker- oder Transportlift) T11 Brand / Explosion Gebäude T15 Ausfall Stromversorgung T20 Ausfall Strasseninfrastruktur Gesellschaftsbedingte Gefährdungen G03 Verunreinigung Trinkwasser G08 Amoklauf G12 Massenpanik G14 Stand Gemeindeführungsstab Tabelle 3: Übersicht der relevanten Gefährdungen 9
Gefährdungsanalyse Gemeinde Furna 3.1.1 Vergleichende Darstellung der Gefährdungslagen in der Risikomatrix Nachfolgende Abbildung zeigt die Positionierung sämtlicher für die Gemeinde relevanten Gefährdungen innerhalb der Risikomatrix. Die Zuordnung erfolgt auf der X-Achse durch die resultierende Schadensausmassklasse A1 - A5, auf der Y-Achse durch die Häufigkeitsklasse H1 - H5. Diese Darstellung lässt einen vereinfachten Vergleich der natur-, technik-, und ge- sellschaftsbedingten Gefährdungen zu. Naturbedingte Gefährdungen Technikbedingte Gefährdungen Gesellschaftsbedingte Gefährdungen N01 Lawine T01 Absturz Luftfahrobjekt G03 Verunreinigung Trinkwasser N02 Rutschung T06 Bergbahnunfall G08 Amoklauf N11 Erdbeben T11 Brand / Explosion Gebäude G12 Massenpanik N13 Verbreitung invasiver Arten T15 Ausfall Stromversorgung G14 Stand Gemeindeführungsstab N14 Waldbrand T20 Ausfall Strasseninfrastruktur N15 Verjüngungsdefizite im Schutzwald Abbildung 4: Risikomatrix mit den für die Gemeinde relevanten Gefährdungen 10
Gefährdungsanalyse Gemeinde Furna 3.1.2 Entfallene Gefährdungen Gefährdungen, die am Kick-off oder an den Workshops bezüglich ihrer Relevanz vertieft dis- kutiert wurden, jedoch für die Gefährdungsanalyse als „nicht relevant“ beurteilt wurden, sind nachfolgend inklusive einer kurzen Begründung zu deren Nichtberücksichtigung aufgeführt: Naturbedingte Gefährdungen Begründung In Furna ist keine Gefährdung durch Stur- N03 Sturz zereignisse bekannt. Die Gefährdung N04 Wasser wird im Fak- tenblatt N02 Rutschung berücksichtigt, da das Wasser nur ein starker Treiber für die N04 Wasser Rutschgefährdung ist. Es besteht keine ei- gentliche Gefährdung durch Überschwem- mung in Furna. Wurde von der Arbeitsgruppe in Furna als N05 Sturm nicht relevant befunden. Furna ist nicht als Gebiet mit starker Ha- N06 Hagelschlag gelgefährdung bekannt und es existieren keine grossflächigen anfälligen Kulturen. Wird in den Gefährdungen N01 Lawine und T12 Versagen / Einsturz Gebäude ab- N07 Starker Schneefall gehandelt, weitere Gefährdungen durch starken Schneefall sind in Furna nicht be- kannt. Wird aufgrund der eher milden montanen N08 Kältewelle Lage als nicht sehr wahrscheinlich einge- schätzt. Die Gefährdung N09 Trockenheit wird im Faktenblatt N14 Waldbrand berücksichtigt, N09 Trockenheit da die Trockenheit ein starker Treiber für die Waldbrandgefährdung ist. Wird aufgrund der Höhenlage und der Hanglage als nicht relevant eingeschätzt, N10 Hitzewelle zumindest in der Nacht findet auch bei heissen Temperaturen eine Abkühlung statt. Aufgrund der Höhenlage von Furna (kein Destabilisierung Permafrostge- N12 Permafrostgebiet vorhanden) nicht rele- biete vant. Technikbedingte Gefährdungen Begründung Es führt keine Bahnlinie durch das Gemein- T02 Unfall Personenzug degebiet von Furna. Es führt keine Bahnlinie durch das Gemein- T03 Gefahrengutunfall Schiene degebiet von Furna. Es führt keine Transitstrasse durch das Ge- T04 Strassenverkehrsunfall meindegebiet von Furna. Es führt keine Transitstrasse durch das Ge- meindegebiet von Furna und es werden nur T05 Gefahrengutunfall Strasse sehr geringe Mengen an Brennstoffen (Heizöl, Gas) transportiert. 11
Gefährdungsanalyse Gemeinde Furna In Furna sind keine entsprechenden Be- T07 Störfall C-Betrieb oder Anlage triebe oder Anlagen vorhanden. Störfall konventioneller Betrieb In Furna sind keine entsprechenden Be- T08 oder Anlage triebe oder Anlagen vorhanden. In Furna ist keine Stauanlage vorhanden, T09 Versagen Stauanlage die Gemeinde liegt auch nicht im Gefähr- dungsbereich einer anderen Stauanlage. In Furna ist keine Stauanlage vorhanden, Überlaufen / Überschwappen T10 die Gemeinde liegt auch nicht im Gefähr- Stauanlage dungsbereich einer anderen Stauanlage. Alle öffentlichen Bauten sind ziemlich neu T12 Versagen / Einsturz Gebäude und stabil gebaut und daher nicht einsturz- gefährdet. Brand Kunstbauten Versagen / Es sind keine genügend grossen, potenziell T13 Einsturz Kunstbauten gefährdeten Kunstbauten vorhanden. Es sind keine genügend grossen, potenziell gefährdeten Schutzinfrastrukturen vorhan- Versagen / Einsturz Schutzinfra- T14 den. Die vorhandene Schutzinfrastruktur struktur wird regelmässig kontrolliert und unterhal- ten. Die Gefährdung wird von der Gemeinde als Ausfall Verteilinfrastruktur fossi- T16 nicht relevant eingestuft, da keine Tank- ler Brennstoffe stelle vorhanden ist. Die Gefährdung T17 Ausfall Verteilinfra- struktur Wasser wird im Faktenblatt G03 Ausfall Verteilinfrastruktur Was- T17 Verunreinigung Trinkwasser berücksichtigt, ser da die Defizite und die entsprechenden Massnahmen dieselben sind. Die Gefährdung T18 Ausfall Informations- und Kommunikationsinfrastruktur wird im Ausfall Informations- und Kom- T18 Faktenblatt T15 Ausfall Stromversorgung munikationsinfrastruktur berücksichtigt, da die Defizite und die ent- sprechenden Massnahmen dieselben sind. Ausfall Bahn- und Fluginfrastruk- Es sind keine entsprechenden Anlagen vor- T19 tur handen. Störung / Versagen / Unfall Ver- Es sind keine entsprechenden Anlagen vor- T21 gnügungs- und Freizeitanlagen handen. Gesellschaftsbedingte Gefährdungen Begründung Diese Gefährdung wurde von der Arbeits- gruppe in Furna als nicht relevant befun- G01 Flüchtlinge / Flüchtlingswelle den, da die Gemeinde abseits der Grenz- übergänge und grösseren Ortschaften liegt. Diese Gefährdung wurde von der Arbeits- gruppe in Furna als nicht relevant befun- den, da keine politischen Veranstaltungen G02 Extremistische Gruppierungen oder sonstige Anlässe stattfinden, die ext- remistische Gruppierungen anziehen wür- den. Die Gefährdung G04 Versorgungsengpass Versorgungsengpass Nahrungs- G04 Nahrungsmittel wird im Faktenblatt T20 mittel Ausfall Strasseninfrastruktur berücksichtigt, 12
Gefährdungsanalyse Gemeinde Furna da die Defizite und die entsprechenden Massnahmen dieselben sind. Diese Gefährdung wurde von der Arbeits- gruppe in Furna als nicht relevant befun- Entsorgungsengpass normaler G05 den, da die Entsorgung gut funktioniert und Abfall die anfallende Menge an Abfall überblick- bar ist. Diese Gefährdung wurde von der Arbeits- gruppe in Furna als nicht relevant befun- G06 Entsorgungsengpass Abwasser den. Die Entsorgungsanlagen entsprechen der generellen Entwässerungsplanung und geben keinen Anlass zur Besorgung. Diese Gefährdung wurde von der Arbeits- gruppe in Furna als nicht relevant befun- Entsorgungsengpass Sonder- den. Die anfallende Menge von Sondermüll G07 müll ist in Furna gering und es sind keinen prob- lematischen belasteten Standorten be- kannt. Diese Gefährdung wurde von der Arbeits- gruppe in Furna als nicht relevant befun- G09 Entführung / Geiselnahme den. Es sind keine speziell gefährdeten Personen in Furna wohnhaft. Diese Gefährdung wurde von der Arbeits- gruppe in Furna als nicht relevant befun- G10 Cybercrime den, da keine exponierten Personen oder Institutionen in der Firma ansässig sind. Diese Gefährdung wurde von der Arbeits- gruppe in Furna als nicht relevant befun- den, es finden keine Anlässe wie zum Bei- G11 Konventioneller Anschlag spiel das WEF in Davos statt und die Ge- meinde ist in dieser Hinsicht nicht expo- niert. Diese Gefährdung wurde von der Arbeits- gruppe in Furna als nicht relevant befun- den, da es keinen Anlass in Furna gibt für 13 Streik / Grossdemonstration einen Streik oder eine Grossdemonstration. Die Gemeinde liegt dafür auch topografisch an einem ungeeigneten Ort. Die gesellschaftsbedingte Gefährdung G15 Grossanlass wird im Faktenblatt G12 Mas- G15 Grossanlass senpanik berücksichtigt, da die Defizite und die entsprechenden Massnahmen stark zu- sammenhängen. Tabelle 4: Übersicht der entfallenen Gefährdungen 13
Gefährdungsanalyse Gemeinde Furna Situation und Interpretation der Risiken auf Gemeindegebiet Allgemeinde Situation Die nachfolgende Grafik zeigt, dass die Gefährdungen in der Gemeinde Furna recht gleich- mässig auf die drei Gefährdungsarten verteilt sind. Die Arbeitsgruppe hat sechs naturbe- dingte, fünf technikbedingte und vier gesellschaftsbedingte Gefährdungen ausgeschieden. Allgemein ist aus der Risikomatrix (Abb. 4) ersichtlich, dass sich die meisten Gefährdungen in Furna in einem moderaten Bereich befinden. Häufige Ereignisse mit gravierenden Auswir- kungen sind keine zu erwarten. 27% 40% Naturbedingte Gefährdungen Technikbedingte Gefährdungen Gesellschaftsbedingte Gefährdungen 33% Abbildung 5: Prozentuale Verteilung der Gefährdungsarten Naturbedingte Gefährdungen Die gravitativen Naturgefahren befinden sich in der Mitte der Risikomatrix (Abb. 4), was für ein Bergdorf wie Furna zu erwarten war. Das Schadenausmass und die Eintretenshäufigkeit können mit Schutzmassnahmen und Schutzvorkehrungen auf einem erträglichen Niveau ge- halten werden. Um das Risiko noch weiter zu senken, steigt der Aufwand im Verhältnis zum Ertrag oft überproportional an. Die Gefährdung vor Waldbrand und Trockenheit bewegt sich in einem ähnlichen Rahmen. Diese Gefährdung wird sich aufgrund der Klimaerwärmung in den nächsten Jahrzenten noch verschärfen, es werden jedoch auch laufend Massnahmen ergriffen, um das Risiko moderat halten zu können. So werden aktuell die Löschwasserstellen für Waldbrände im ganzen Kan- ton überprüft und wo nötig ausgebaut oder neue erstellt. Die Gefährdung vor Erdbeben wird wie bei den meisten Gemeinden im Kanton als äusserst selten, aber mit einem sehr grossen Schadensausmass eingestuft. Als häufigste naturbedingte Gefährdung wurde von der Arbeitsgruppe das Verjüngungsdefi- zit im Schutzwald eruiert, wobei hier das Schadenausmass und die Jährlichkeit schwierig abzuschätzen sind. Untersuchungen zeigen jedoch eindeutig auf, dass wichtige Schutzwald- 14
Gefährdungsanalyse Gemeinde Furna baumarten wie Weisstanne und Bergahorn aufgrund des hohen Wildverbisses praktisch voll- ständig ausfallen, wenn keine aufwändige und kostenintensive Schutzmassnahmen getrof- fen werden. Technikbedingte Gefährdungen Die technikbedingten Gefährdungen Absturz Luftfahrtobjekt, Bergbahnunfall und Ausfall Strasseninfrastruktur (mit Versorgungsengpass Lebensmittel als eventuelle Folge) werden alle als sehr selten bis äusserst selten eingestuft (Abb. 4). Um diese Gefährdungen optimal bewältigen zu können, ist vor allem ein gut funktionierender Gemeindeführungsstab (GFS) notwendig. Die Gefährdung Ausfall Stromversorgung (inklusive Ausfall Informations- und Kommunikati- onsinfrastruktur) tritt gelegentlich auf, weist aber keine gravierenden Auswirkungen auf. Viele Wohnhäuser und Landwirtschaftsbetriebe sind gut darauf eingestellt und grosse anfällige Gebäudekomplexe, wie Alters- und Pflegeheime, sind in Furna keine vorhanden. Diese Ge- fährdung wird in Zukunft weniger häufig auftreten, da die anfällige Freileitung von Jenaz nach Furna in den Boden verlegt wird. In der Mitte der Risikomatrix ist die Gefährdung Brand / Explosion Gebäude angesiedelt. Hier ist eine gute Zusammenarbeit mit der Feuerwehr Mittelprättigau, mit welcher in Furna regel- mässig geübt wird, sehr wichtig. Gesellschaftsbedingte Gefährdungen In der Mitte der gesellschaftsbedingten Gefährdungen ist die Massenpanik (zusammenge- nommen mit einem Grossanlass) angesiedelt. Diese Gefährdung ergibt sich vor allem aus Anlässen in der Turnhalle und im Gasthaus Schwänzelegg. Wichtig ist hier, dass gute Si- cherheitskonzepte vorhanden sind, die auch umgesetzt und gegebenenfalls überprüft wer- den. Die Gefährdung Verunreinigung Trinkwasser (inklusive Ausfall Verteilinfrastruktur Wasser) wird von der Arbeitsgruppe als sehr selten eingeschätzt. Die Auswirkung wird als gering ein- geschätzt, da die Zuleitungen an vielen Orten abgestellt werden können, und die Trinkwas- serreserven aktuell erweitert werden, womit noch mehr Flexibilität gewonnen wird. Als äusserst selten wird die Gefährdung durch einen Amoklauf eingestuft. Bei einem allfälli- gen Ereignis muss aber mit einem grossen Schadenausmass gerechnet werden. Der Gemeindeführungsstab in Furna ist im Allgemeinen sehr gut aufgestellt. Es wurden von der Arbeitsgruppe jedoch einige Punkte erkannt, die noch verbessert werden können. Auf eine Zuordnung von Schadensausmass und Jährlichkeit wird hier verzichtet, da vom GFS selbst keine Gefährdung ausgeht. Defizite – Handlungsbedarf Ausgehend von der Risikomatrix, ermittelt die Arbeitsgruppe den Handlungsbedarf. Dazu empfiehlt sich ein strukturiertes Vorgehen, bei welchem Defizite bei der Vorbeugung, Bewäl- tigung und Wiederherstellung identifiziert werden. Als Orientierung dienen die folgenden Fra- gestellungen, die für jede Gefährdung von der Arbeitsgruppe basierend auf den Referenz- szenarien diskutiert werden sollen: 15
Gefährdungsanalyse Gemeinde Furna Organisation Sind die Gemeinde resp. der Gemeindeführungsstab und die Partnerorganisationen des Be- völkerungsschutzes in der Lage, mit den Herausforderungen eines Ereignisses analog dem Referenzszenario umzugehen? Notfallplanungen Bestehen Notfallplanungen und Interventionskarten für die Vorsorge, Bewältigung und Wie- derherstellung? Personelle Ressourcen Ist der Personalbedarf für die Vorsorge, Bewältigung und Wiederherstellung nach einem Er- eignis in der Gemeinde und bei den Partnerorganisationen des Bevölkerungsschutzes aus- reichend gedeckt? Information und Know-how Verfügen die Gemeinde und die Partnerorganisationen des Bevölkerungsschutzes über ge- nügend Informationen und Know-how in den Bereichen Vorsorge, Bewältigung und Wieder- herstellung? Ausbildung und Übungen Sind die zentralen Akteure der Vorsorge, Bewältigung und Wiederherstellung eines Ereig- nisses ausreichend ausgebildet und finden regelmässig Übungen statt? Vernetzung Kennen sich die zentralen Akteure der Vorsorge, Bewältigung und Wiederherstellung eines Ereignisses und sind sie gut vernetzt? Bestehen gute Kontakte zu anderen Gemeinden, dem Kanton, Betreibern kritischer Infrastrukturen etc.? Material und Infrastruktur Verfügt die Gemeinde über geeignetes und ausreichendes Material und Infrastruktur für die Vorsorge, Bewältigung und Wiederherstellung eines Ereignisses? Identifizierter Handlungsbedarf Wird Handlungsbedarf identifiziert, stellt sich unmittelbar die Frage: Welche Massnahmen sind zur Beseitigung der Defizite und Reduktion des Risikos möglich und wirtschaftlich mach- bar? Der Handlungsbedarf wird zusammen mit den daraus resultierenden Massnahmen auf den Faktenblättern festgehalten. Zur Reduktion von Risiken stehen verschiedene Massnahmen zu verschiedenen Zeitpunk- ten zur Auswahl. Wichtig ist, dass mögliche Massnahmen entlang des gesamten Risikokreis- laufs analysiert und auf ihre Kosten-Nutzen-Wirksamkeit untersucht werden, d.h. Massnah- men zur Prävention von Risiken, aber auch Massnahmen zur Intervention und Instandstel- lung müssen in die Evaluation gleichwertig einbezogen werden. 16
Gefährdungsanalyse Gemeinde Furna Controlling In der Arbeitsgruppensitzung der Gemeinde Furna wurde für jene Gefährdungen, für welche aus Sicht der Arbeitsgruppe Handlungsbedarf besteht, bereits risikoreduzierende Massnah- men formuliert und Termine sowie Verantwortlichkeiten zugewiesen (siehe Faktenblätter im Anhang). Das Controlling wird laufend an den GFS-Sitzungen durchgeführt. Naturbedingte Gefährdungen Gefährdung Massnahme Zuständigkeit Termin Controlling − Pflichtenheft erarbei- LNB, Ge- 2021 ten, um Zuständigkei- meindepräsi- ten festzulegen (LNB, dent/in, AMZ, GFS, TBA) und Infor- AWN mationsflüsse sicher- stellen (TBA, Be- troffene, evtl. Ret- tungsdienste etc.) − Notfallplanung überar- LNB, AWN 2021 N01 Lawine beiten und wo nötig ergänzen − Wissenstransfer bei LNB laufend Pensionierung von LNB sicherstellen − Naturgefahrenszena- alle Beteiligte 2022 rio als Übung durch- spielen laufend an GFS-Sitzungen − Pflichtenheft erarbei- LNB, Ge- 2021 ten, um Zuständigkei- meindepräsi- ten festzulegen (LNB, dent/in, AMZ, GFS, TBA) und Infor- AWN mationsflüsse sicher- stellen (TBA, Betrof- fene, evtl. Rettungs- dienste etc.) − Notfallplanung überar- LNB, AWN 2021 N02 Rutschung beiten und wo nötig ergänzen − Wissenstransfer bei LNB laufend Pensionierung von LNB sicherstellen − Naturgefahrenszena- alle GFS-Mit- 2022 rio als GFS-Übung glieder, AMZ durchspielen − Keine Massnahmen - - N11 Erdbeben erforderlich − Schulung von Forst- LNB, 2021 N13 Verbreitung in- personal betreffend in- Förster vasiver Arten vasive Arten und dem Umgang mit diesen 17
Gefährdungsanalyse Gemeinde Furna − Die Handhabung von Gemeindeprä- 2021 Feuerverboten mit sident/in den Nachbargemein- den an einer Gemein- N14 Waldbrand depräsidentenkonfe- renz absprechen − Private Quellen erfas- Gemeinde bis Ende sen 2021 − Schreiben der Ge- Gemein- Bis Ende meinde an das Amt devor- 2021 für Jagd und Fische- stand N15 Verjüngungsde- rei, um die Anliegen fizite im Schutzwald des Forstdienstes zu bekräftigen Technikbedingte Gefährdungen Gefährdung Massnahme Zuständigkeit Termin Controlling − Information des GFS ZS, GFS 2021 durch den ZS über das Betreuungs- und Versorgungskonzept T01 Absturz Luft- des ZS fahrobjekt − Prüfung der minima- AMZ, GFS 2021 len Ausstattung der Zi- vilschutzanlage in Furna Laufend an GFS-Sitzungen − Die Feuerwehren Vor- FW Mittelprät- 2021 der- und Mittelprät- tigau tigau diskutiert die Zu- ständigkeiten unterei- nander und informie- ren anschliessend den T06 Bergbahnunfall Bergbahnbetreiber und die Gemeinde − Sicherheits- und Ret- Gemeinde 2021 tungskonzept bei den Bergbahnbetreiber einfordern − Bei grösseren Beher- Gemeinde und 2021 bergungsanlagen ab- Brandschutz- T11 Brand / Explo- experte GVG klären, ob Brandmel- sion Gebäude deanlagen vorhanden sind 18
Gefährdungsanalyse Gemeinde Furna − Generelle Liste erar- ZS mit Unter- 2021 beiten, wo Notstrom- stützung von aggregate und Bau- FW Mittelprät- maschinen vorhanden tigau sind, die beim Einsatz von FW und ZS ge- nutzt werden können − Interne Liste Ge- Gemeinde 2021 meinde mit Standor- ten von allen gemein- deinternen Notstrom- T15 Ausfall Strom- aggregaten, die im versorgung Notfall genutzt werden könnten − Im Sitzungszimmer Gemeinde 2021 des GFS Stroman- schluss für Notstrom- aggregat einrichten − Den Umgang mit dem Chef GFS 2021 POLYCOM-Funkgerät und ZS im GFS schulen − Bei vorhersehbaren Gemeindeprä- Bei Bedarf Extremereignissen sident/in prüfen, ob die Möglich- T20 Ausfall Stras- keit besteht, vorsorg- seninfrastruktur lich ein Arzt ins Dorf zu holen Gesellschaftsbedingte Gefährdungen Gefährdung Massnahme Zuständigkeit Termin Controlling − Einsatzplanung für die Gemeinde 2021 Information der Bevöl- G03 Verunreinigung kerung mit verschie- Laufend an GFS-Sitzungen Trinkwasser denen Abschnitten er- stellen − Bei Lehrpersonen- Gemeindeprä- bei Lehr- wechsel den Sammel- sident/in personen- platz an die neue wechsel Lehrperson weiterge- G08 Amoklauf ben − Sicherheitskonzept für Gemeindeprä- 2021 die Gemeindeverwal- sident/in mit tung erstellen AMZ 19
Gefährdungsanalyse Gemeinde Furna − Das Sicherheitskon- Gemeinde 2021 zept für die Turnhalle jeweils verbindlich an die Veranstalter abge- ben − Ein Sicherheitskon- Gemeinde 2021 zept von privaten Ver- evtl. mit anstaltern bei Gross- Brandschutz- anlässen einfordern, experte GVG falls der Gemeinde- G12 Massenpanik vorstand dies als nötig ansieht − Das Sicherheitskon- Gemeindevor- bei Bedarf zept bei Bedarf zu- stand und FW sammen mit der Feu- Mittelprättigau erwehr anschauen und wenn nötig an- passen (z. Bsp. bei Gefahr von Flurbrand) − Stellvertreter für alle Gemeinde 2021 Mitglieder des GFS festlegen − Alle Mitglieder des Gemeinde, 2021 GFS mit einem aktuel- (AMZ) len Pflichtenheft aus- rüsten − Kontinuierliche Ausbil- GFS Mitglie- periodisch dung / Weiterbildung / der (mit AMZ) Übungen des GFS und der Kanzlistin durch das AMZ − Den Umgang mit dem GFS Mitglie- 2021 POLYCOM-Funkgerät der mit ZS im GFS schulen − im Gemeindehaus ein GFS Mitglie- 2021 G14 Stand Gemein- Standort für den GFS der mit ZS deführungsstab im Ereignisfall einrich- ten − Aktuelle Einwohner- Gemeindevor- 2021 liste erstellen (Festan- stand sässige und Ferien- wohnungsbesitzer) − Prüfung der Medien- Chef GFS 2021 herrschaft inkl. Stell- vertretung − Standort GFS/KP Do- GFS Mitglie- 2021 kumentation zusam- der mit ZS men mit dem ZS er- stellen − Ein Einsatz des GFS GFS, AMZ 2022 üben, (z.B. Szenario (und evtl. FW aus vorliegender Ge- Mittelprät- fährdungsanalyse) tigau) Tabelle 5: Übersicht Controlling 20
Gefährdungsanalyse Gemeinde Furna 4 Quellenverzeichnis Amt für Militär und Zivilschutz Graubünden. (2014): „Gefährdungsanalyse Kanton Graubün- den“, Chur. Amt für Militär und Zivilschutz Graubünden. (2016): „Kommunale Gefährdungsanalyse: Me- thodische Grundlagen und Arbeitswerkzeuge zuhanden des beauftragten Büros“, Zol- likon. Bundesamt für Bevölkerungsschutz. (2013): „Risikoausbildung BABS - Glossar der Risiko- begriffe“, Bern. Bundesamt für Bevölkerungsschutz. (2013): „Handbuch KATAPLAN‐Risk - Hilfsmittel zur Er- arbeitung von Gefährdungsanalysen und Vorsorge“, Bern. Bundesamt für Bevölkerungsschutz. (2014): „Integrales Risikomanagement: Bedeutung für den Schutz der Bevölkerung und ihrer Lebensgrundlagen“, Bern. Bundesamt für Bevölkerungsschutz. (2013): „Katalog möglicher Gefährdungen - Grundlage für Gefährdungsanalysen“, Bern. Bundesamt für Bevölkerungsschutz. (2019): „Katalog der Gefährdungen. Katastrophen und Notlagen Schweiz. 2. Auflage“, Bern. Bundesamt für Bevölkerungsschutz. (2003): „KATARISK ‐ Katastrophen und Notlagen in der Schweiz – Erläuterung der Methode“, Bern. Bundesamt für Bevölkerungsschutz. (2012): „Katastrophen und Notlagen Schweiz“, Bern. Bundesamt für Bevölkerungsschutz. (2013): „Leitfaden KATAPLAN. Grundlage für kantonale Gefährdungsanalysen und Massnahmenplanungen“, Bern. GVG Graubünden und AWN Graubünden. (2006): „Kurzanleitung Interventionskarte. Vom Wissen zum Handeln“, Chur. Kanton Graubünden. (2015): „Gesetz über den Bevölkerungsschutz des Kantons Graubün- den Bevölkerungsschutzgesetz (BR 630.000); BSG“, Chur. 21
Gefährdungsanalyse Gemeinde Furna 5 Anhang A1 Faktenblätter 22
Gefährdungsanalyse Gemeinde Furna Lawine Naturbedingte Gefährdung (Schneelawine, Eislawine) Faktenblatt N01 Grundlagen Beispielhafte Ereignisse Im Lawinenwinter 1950/51 fielen im Prättigau innerhalb von fünf Tagen über 250 cm Neuschnee. Am 20. Januar 1951 abends ging in St. Antönien eine Lawine auf den Weiler Meierhof nieder. Dabei wurden zehn Men- schen verschüttet, wovon einer nur noch tot geborgen werden konnte. 50 Stück Grossvieh wurde getötet und neun Wohnhäuser sowie 33 weitere Gebäude wurden zerstört oder beschädigt. Weitere Grundlagen Gefahrenkarte Prozess Lawinen, Ereigniskataster Kanton Graubünden (StorMe), Plattform Graubünden Naturgefahren (GraNat) Risikoabschätzung Möglicher Ereignisablauf (Re- Nach intensiven Schneefällen mit Neuschneemengen über 200 cm inner- ferenzszenario) halb von vier Tagen herrscht im Prättigau eine angespannte Lawinensitu- ation. Da der Boden in tieferen Lagen nicht überall gefroren ist, gehen zahlreiche Lawinen und Gleitschneerutsche ab. Eine Lawine beschädigt das Wohnhaus auf der Örtlichkeit Strich sowie den Werkhof der Gemeinde Furna. Fast zur gleichen Zeit wird eine Schneefräse durch ein Schneebrett auf der Kantonsstrasse erwischt, der Fahrer wird dabei mittelschwer ver- letzt. Das Dorf wird dadurch über mehrere Tage von der Aussenwelt ab- geschnitten. Eintretenshäufigkeit H1 H2 H3 H4 H5 äusserst selten sehr selten selten gelegentlich häufig Schadensausmass A1 A2 A3 A4 A5 kaum gering wesentlich sehr gross katastrophal Ausgangslage − Es besteht eine aktuelle Gefahrenkarte Lawinen und ein aktueller Gefahrenzonenplan − Es ist eine Notfallplanung Lawinen für die Gemeinde Furna vorhanden − Der Gemeindeführungsstab (GFS) bewältigt die Ereignisse in Zusammenarbeit mit TBA, eine Lawinen- kommission wird nicht als nötig erachtet − Das Behördenportal Adressdatenbank ist auf einem aktuellen Stand Defizite − Es sind keine Pflichtenhefter vorhanden, die Zuständigkeiten innerhalb des GFS sind nicht klar geregelt und der Informationsfluss an alle Akteure und Betroffene ist nicht genügend gewährleistet − Eine Überarbeitung der Notfallplanung Lawinen fällt an − Bei einem abrupten Wechsel des LNB besteht die Gefahr, dass viel Wissen verloren geht − Es wurde schon lange keine Übung mehr mit dem GFS durchgeführt Mögliche Massnahmen Zuständigkeit Termin − Pflichtenheft erarbeiten, um Zuständigkeiten festzulegen LNB, Gemeinde- 2021 (LNB, GFS, TBA) und Informationsflüsse sicherstellen (TBA, präsident/in, AMZ, Betroffene, evtl. Rettungsdienste etc.) AWN − Notfallplanung überarbeiten und wo nötig ergänzen LNB, AWN 2021 − Wissenstransfer bei Pensionierung von LNB sicherstellen LNB laufend − Naturgefahrenszenario aus der Gefährdungsanalyse als alle Beteiligte, 2022 Übung durchspielen AMZ 23
Gefährdungsanalyse Gemeinde Furna Rutschung Naturbedingte Gefährdung (Hangmure, spontane Rutschung) Faktenblatt N02 Grundlagen Beispielhafte Ereignisse Das Unwetter vom 21. und 22. August 2005 führte gesamtschweizerisch zu grossflächigen Überschwemmungen, Murgängen und Hangmuren. Am stärksten getroffen wurde die Gemeinde Klosters-Serneus mit einer Schadenssue von mehr als 43 Mio. Franken. Mehrere Personen mussten evakuiert werden und in vielen Gemeinden gingen Hangmuren nieder. Weitere Grundlagen Gefahrenkarten Prozesse Rutschung und Notfallplanung Wasser, Ereig- niskataster Kanton Graubünden (StorMe), Plattform Graubünden Natur- gefahren (GraNat) Risikoabschätzung Möglicher Ereignisablauf (Re- Nach einem verregneten Sommer sind die Böden im Prättigau stark was- ferenzszenario) sergesättigt. Ein Unwetter mit viel Niederschlag anfangs September sorgt für viele Murgänge und Hangmuren in der Gemeinde Furna. Personen kommen keine zu Schaden, jedoch werden einige Zufahrtsstrassen zu Wohnhäusern verschüttet und beschädigt. Die naturbedingte Gefährdung N04 Wasser wird ebenfalls in diesem Re- ferenzszenario berücksichtigt, da das Wasser ein starker Treiber ist für die Rutschgefährdung. Eintretenshäufigkeit H1 H2 H3 H4 H5 äusserst selten sehr selten selten gelegentlich häufig Schadensausmass A1 A2 A3 A4 A5 kaum gering wesentlich sehr gross katastrophal Ausgangslage − Es besteht eine aktuelle Gefahrenkarte Rutschung und ein aktueller Gefahrenzonenplan − Eine Gefährdung durch den Prozess Wasser besteht nur in den Gerinnebereichen − Es ist eine Notfallplanung Wasser für die Gemeinde Furna vorhanden, eine separate Notfallplanung für den Prozess Rutschung (spontane Rutschungen, Hangmuren) wird nicht benötigt − Der Gemeindeführungsstab (GFS) bewältigt die Ereignisse in Zusammenarbeit mit TBA − Das Behördenportal Adressdatenbank ist auf einem aktuellen Stand Defizite − Es sind keine Pflichtenhefter vorhanden, die Zuständigkeiten innerhalb des GFS sind nicht klar geregelt und der Informationsfluss an alle Akteure und Betroffene ist nicht genügend gewährleistet. − Eine Überarbeitung der Notfallplanung Wasser fällt an − Bei einem abrupten Wechsel des LNB besteht die Gefahr, dass viel Wissen verloren geht − Es wurde schon lange keine Übung mehr mit dem GFS durchgeführt Mögliche Massnahmen Zuständigkeit Termin − Pflichtenheft erarbeiten, um Zuständigkeiten festzulegen LNB, Gemeinde- 2021 (LNB, GFS, TBA) und Informationsflüsse sicherstellen präsident/in, AMZ, (TBA, Betroffene, evtl. Rettungsdienste etc.) AWN − Notfallplanung überarbeiten und wo nötig ergänzen LNB, AWN 2021 − Wissenstransfer bei Pensionierung von LNB sicherstellen LNB laufend − Naturgefahrenszenario aus der Gefährdungsanalyse als alle GFS-Mitglie- 2022 GFS-Übung durchspielen der, AMZ 24
Gefährdungsanalyse Gemeinde Furna Erdbeben Naturbedingte Gefährdung Faktenblatt N11 Grundlagen Beispielhafte Ereignisse Am 03.09.1295 erschütterte ein Erdbeben der Magnitude 6.2 Churwalden stark und führte im ganzen Kanton Graubünden und in den umliegenden Gebieten zu mittleren bis schweren Gebäudeschäden (Intensität VIII). Un- ter anderem wurden in der näheren Umgebung 15 Burgen zerstört. Weitere Grundlagen Plattform Graubünden Naturgefahren (GraNat) Schweizerischer Erdbebendienst ETH Zürich. http://www.seismo.ethz.ch. Risikoabschätzung Möglicher Ereignisablauf (Re- Ein Erdbeben mit einer Magnitude von 5.8 und Epizentrum in Langwies ist ferenzszenario) auch in Furna deutlich zu spüren. Mehrere Gebäude werden stark beschä- digt, sodass die Bewohner evakuiert werden müssen. Strom und Internet sowie teilweise die Wasserversorgung fallen aus. Zwei Personen werden durch herunterstürzende Gegenstände verletzt, eine erschlagen. Eintretenshäufigkeit H1 H2 H3 H4 H5 äusserst selten sehr selten selten gelegentlich häufig Schadensausmass A1 A2 A3 A4 A5 kaum gering wesentlich sehr gross katastrophal Ausgangslage − Ereigniskonzepte Erdbeben von Bund und Kanton sind in Erarbeitung − Die relevanten öffentlichen Bauten (mit erheblichem Schadenpotential) sind mehrheitlich neu und stabil gebaut Defizite − Die Arbeitsgruppe sieht auf kommunaler Ebene aktuell keinen Handlungsbedarf Mögliche Massnahmen Zuständigkeit Termin − Keine Massnahmen erforderlich 25
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