Gemeinsam als Familie durch die Corona-Krise - Leitfaden für Eltern / Betreuungspersonal, um Familien bei der Bewältigung der Corona-Krise zu ...
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© istockphoto.com Gemeinsam als Familie durch die Corona-Krise Leitfaden für Eltern / Betreuungspersonal, um Familien bei der Bewältigung der Corona-Krise zu unterstützen
Leitfaden für Eltern/Betreuungspersonal, um Familien bei der Bewältigung der Corona-Krise zu unterstützen In letzter Zeit erhalten Sie immer wieder neue Details zum Corona-Virus. Diese Informationen werden unter an- derem via Radio, Fernsehen, Internet oder Tageszeitungen, das Land Oberösterreich oder die unterschiedlichen Bundesministerien, durch seriöse, aber auch durch unseriöse Medien und Meinungsführer*Innen an die Gesell- schaft weitergegeben. Dadurch entstehen oftmals neue Fragen und Sorgen in- Ängste und vor allem Stress zu reduzieren, ist es wichtig nerhalb der Bevölkerung. Im Falle eines Ausbruchs des und hilfreich, wesentliche Informationen über die Ver- Virus in Ihrem nahen Umfeld oder der eigenen Familie, gilt breitung des Virus und dessen Eindämmung zu kennen. Ihre Sorge in erster Linie dem Schutz und der Pflege Ihrer Dieses Informationsschreiben soll Sie und Ihre Familie unter- Kinder und der Familie selbst. Um Verunsicherung, mögliche stützen, die aktuelle belastende Situation zu bewältigen. Vorschläge zum Umgang mit Stress, der während eines Ausbruchs 01 von Infektionskrankheiten, wie des Corona-Virus, entstehen kann. Information und Kommunikation Informieren Sie sich über die neuesten Ereignisse und zusätzlichen Empfehlungen über glaubwürdige Medien, lokale Gesundheitsbehörden und Informationen von Websites des öffentlichen Gesundheitswesens, z. B.: www.sozialministerium.at/Informationen-zum-Coronavirus/Coronavirus---Aktuelle-Maßnahmen.html www.land-oberoesterreich.gv.at Selbstfürsorge und Bewältigung • Das Corona-Virus verändert unseren Alltag gerade • Generell sollten Eltern nur dann mit Ihren Kindern über grundlegend, das geht auch an unseren Kindern nicht das Corona-Virus sprechen, wenn das Kind die Eltern mit spurlos vorüber. Wie die Kinder die aktuelle Situation auf- diesem Thema konfrontiert oder sie merken, dass es zu nehmen, hängt maßgeblich vom Verhalten der Eltern einer Belastung kommt. Eltern sollen Ihre Kinder nicht ab. Verspürt ein Elternteil ständig Angst, überträgt sich das dazu zwingen über das Virus zu sprechen. Das Kind soll auch auf das Kind. Eltern befinden sich in einer Vorbild- frei entscheiden können, ob es mehr darüber wissen will funktion. Die eigenen Ängste sollen möglichst überwunden oder auch nicht. Spürt man, dass sich das Kind immer werden. Erst dann können Eltern ruhig und in kindgerech- mehr zurückzieht, Kummer und Sorgen hat, dann sollte ter Sprache den Kindern das Virus erklären und mit ihnen man mit ihm sprechen, um den Grund zu erfahren. Geben besprechen, was man dagegen tun kann. Versichern Sie Sie Ihrem Kind täglich den Raum und die Zeit, um in Ruhe Ihren Kindern, dass Sie mit ihnen zum Kinderarzt gehen, über die eigenen Sorgen und Ängste zu sprechen. wenn es medizinischen Bedarf gibt. Erklären Sie ihnen, dass nicht jeder Husten oder jedes Niesen bedeutet, • Vermitteln Sie Ihrem Kind ein Gefühl des Wohlbefin- dass Sie oder andere das Virus haben. Das Corona-Virus dens und bringen Sie ihm ein Stück zusätzlicher Geduld lässt sich gut anhand der Grippe, die auch eine Viruser- entgegen. Neue, ungewohnte Situationen stellen für alle krankung ist, erklären. Damit können Kinder umgehen, da Familienmitglieder eine Herausforderung dar. ihnen diese zum Großteil bekannt ist. Video der Stadt Wien um Kindern das Corona-Virus verständlich zu erklären: Tipp www.youtube.com/watch?v=_kU4oCmRFTw
Für Kinder kann die aktuelle Lage, fernab von Stress, geschenkte Zeit mit Ihren Eltern bedeuten. Nutzen und gestalten Sie bewusst Ihre gemeinsame Zeit! Spieletipps finden Sie unter anderem unter: OÖ Familienbund www.ooe.familienbund.at/de/presse/basteltipps.html OÖ Kinderfreunde www.kinderfreunde.cc/Bundeslaender/Oberoesterreich/News/Aktuelle-News/Taeglich-spannende-Ideen-fuer-zuhause Katholische Jungschar www.dioezese-linz.at/site/kjs/home Institut für soziale Kompetenz www.isk-austria.at/content/inhalte/mitmach_tipps/index_ger.html? Tipp Telefonie und Videochats Durch Videotelefonie kann die Verbundenheit mit der Familie und dem Freundeskreis aufrechterhalten blei- ben. Nutzen Sie das Telefon und Videochats um sich weiterhin gegenseitig zu unterstützen und mit Ihren Freund*innen und Verwandten in Kontakt zu bleiben. „Was hat dich heute gefreut?“ „Was werdet ihr heute kochen?“ „Welche Spiele stehen bei euch heute auf der Tagesordnung?“ Diese Anteilnahme stärkt uns und schafft gegenseitiges Vertrauen, diese Situation zu bewerkstelligen und gestärkt daraus hervorzugehen. © Adobe Stock
02 Planungen und Aktivitäten während einer Virus-Pandemie Wird die eigene Familie und man selbst isoliert oder unter Quarantäne gestellt, ist es wichtig sich in Erinnerung zu rufen, dass dies eine vorübergehende Situation ist, die nach einem bestimmten Zeitraum wieder vorbei ist. • Ein geregelter Tagesablauf mit Routinen ist gerade für • Aufgrund der Schulschließungen gibt es derzeit keinen Kinder in solchen Situationen extrem wichtig. Halten Sie Unterricht. Die Kinder haben entweder Unterlagen zum Vor- deshalb den eigenen Tagesablauf in Bezug auf Schlafens- bereiten und zum Lernen mitbekommen oder können auf zeiten, Mahlzeiten, Bewegungsaktivitäten und (Schul-) diese über E-Learning Plattformen zugreifen. Aus diesem Aufgaben wie auch Auszeiten aufrecht. Grund und zur Aufrechterhaltung des bereits erlangten Wissens in diesem Schuljahr, sollte die Schulschließung • Bieten Sie Ihren Kindern Möglichkeiten, um hygiene- und nicht als Ferienzeit angesehen werden. Dies umfasst zu- gesundheitsförderndes Verhalten zu entwickeln und för- dem die Anordnung das eigene Haus/die eigene Wohnung dern Sie dieses (erstellen Sie Zeichnungen, um an Familien- nicht zur Freizeitgestaltung mit Freund*innen zu verlassen. routinen zu erinnern; singen Sie ein Lied für die Dauer des Händewaschens, wie 2x schnelleres Happy Birthday). Be- • Es ist ganz normal, dass Ihre Familie und Sie auf stressige ziehen Sie Ihre Kinder in Haushaltstätigkeiten oder andere Situationen, wie es aktuell der Fall sein könnte, mit Gefühlen Aktivitäten mit ein, um ihnen ein Gefühl der gemeinsamen der Einsamkeit, Langeweile, Angst vor Ansteckung, Angst- Zielerreichung zu geben. Loben und ermutigen Sie Ihre zuständen, Aggression und Panik reagieren. Helfen Sie Kinder hinsichtlich der erledigten Tätigkeiten und guter sich gegenseitig, indem Sie sich mit unterhaltsamen und Hygiene. sinnvollen Aktivitäten beschäftigen. Seien Sie nachgiebiger und auch kreativer in der Tagesgestaltung und Reaktion Wie man Kinder in der Zeit der Corona-Krise auf einzelne Situationen des Alltags sowie Gefühlsaus- Tipp unterstützen kann: www.kija-ooe.at brüchen Ihrer Mitbewohner*innen. 03 Individuelle Maßnahmen und Hilfsangebote Welche Maßnahmen können helfen, um sich gut um sich selbst und die Familie kümmern und die Situation gemeinsam bewältigen zu können? • Passen Sie Ihre täglichen Aktivitäten den aktuellen des gegenseitigen Unterstützens zu finden, wie zum Beispiel: Gegebenheiten an und konzentrieren Sie sich auf das, – Sprechen Sie mit Ihrer Familie und Ihren Freunden über was Sie tatsächlich erledigen können. So können täglich den Tod Ihres geliebten Menschen. neue Ziele gesetzt und erreicht werden und Enttäuschun- – Verwenden Sie Ihr Telefon, E-Mails oder soziale Medien, gen werden vermieden. um bei Bedarf zu kommunizieren. – Finden Sie Wege, um den Tod Ihres geliebten Menschen • Gönnen Sie sich kleine Pausen vom Stress, versuchen zu ehren (Geschichten, Rituale, Gebete, etc.). Sie Entspannung durch Yoga oder Atempausen, oder aber auch durch Gartenarbeit, Instandhaltungsarbeiten, etc. zu • Sollten Sie selbstzerstörerische Gedanken haben, ver- finden. suchen Sie diese durch positive Erlebnisse zu kontrollieren und durch hilfreiche positive Gedanken zu ersetzen. • Getrennt lebende Eltern sind besonders gefordert hin- Sprechen Sie mit einer Vertrauensperson darüber und sichtlich der Kontakte (Besuche, Telefonie, WhatsApp ...) nehmen Sie professionelle Hilfe in Anspruch. individuelle Lösungen zu finden und eigenen Ressen- timents hintanzustellen. Persönliche Besuchskontakte mit Anlaufstellen, um ungesunde Gedanken zu identi- dem getrenntlebenden Elternteil sind grundsätzlich erlaubt, fizieren und besser damit umgehen zu können: behördliche Maßnahmen (etwa angeordnete Quarantäne) • Telefonseelsorge: 142 sind aber in jedem Fall einzuhalten. Bei Unterhaltsfragen, • Rat auf Draht: 147 vor allem betreffend Unterhaltsvorschuss, helfen die Kinder- • BÖP-Helpline (Berufsverband Österreichischer und Jugendhilfe sowie die Bezirksgerichte weiter. PsychologInnen): 01 504 8000 oder www.boep.or.at • Krisenhilfe OÖ: 0732 21 77 • Wenn Ihre Familie eine schwere Krankheit oder den Tod • Kinder- und Jugendanwaltschaft OÖ: 0732 77 97 77 eines geliebten Menschen erlebt hat, versuchen Sie Wege • Pro mente Oberösterreich: www.pmooe.at
Fühlen Sie sich in der Betreuung/Erziehung überfordert, haben Sie Paarprobleme oder Ängste oder befinden Sie sich in einer akuten Krise? Anlaufstelle für Beratung • Kinder- und Jugendanwaltschaft OÖ: (Eltern und Kinder/Jugendliche) in Oberösterreich: Hotline kinderrechtliche Beratung der KiJA: 0732 77 97 77 • Rat auf Draht: 147 (24 Stunden erreichbar) SMS/WhatsApp: 0664 600 721 40 04 Montag bis Freitag von 10:00 bis 12:00 Uhr und • Telefonseelsorge: 142 (24 Stunden erreichbar), Montag, Dienstag, Donnerstag von 14:00 bis 16:00 Uhr www.telefonseelsorge.at E-Mail: kija@ooe.gv.at • Frauenhelpline gegen Gewalt: 0800 222 555 Hotline Mobbingberatung der KiJA OÖ: 0664 152 18 24 • Krisenhilfe OÖ: 0732 21 77 (24 Stunden erreichbar) Montag von 07:30 bis 12:00 und 14:00 bis 17:30 Uhr sowie Dienstag, Mittwoch und Donnerstag von 07:30 bis 12:30 Uhr • Bildungsdirektion Oberösterreich E-Mail: mobbingstelle.kija@A1.net Hotline 0732 7071-4131 oder -4132 Täglich von 7:30 bis 18:00 Uhr www.facebook.com/kija.ooe www.instagram.com/kija_ooe • Alle Notrufnummern in Österreich finden Sie unter folgendem Link: www.oesterreich.gv.at/themen/gesundheit_und_notfaelle/notrufnummern.html 04 Gewalt im häuslichen Umfeld Die erforderlichen Quarantänemaßnahmen ziehen veränderte Arbeitsbedingungen, Betreuungserfordernisse und Freizeitgestaltungen nach sich. • Paare und Familien müssen die nächste Zeit vermehrt zu • Schaffen Sie sich und Ihrer Familie Freiräume, mit klar Hause, gemeinsam auf engem Raum, verbringen. Es ent- vereinbarten Stunden, die jede*r für sich verbringt. stehen neue Herausforderungen und gegebenenfalls ver- stärkt sich eine ohnehin angespannte Lebenslage. Stress • Rückzugsmöglichkeiten, Auszeiten und Familien- steigt und Gewalt nimmt zu. Krisenstäbe, um über die Gefühle jedes Familienmitglieds zu sprechen, können hilfreich sein. • Gewalt ist keine Lösung, schädigt Ihr Kind und ist verboten! Sie kommen an Ihre Grenzen und sind mit Situationen überfordert, es fehlen Ihnen Handlungsstrategien? Bitte wenden Sie sich, auch anonym, an folgende • Caritas für Betreuung und Pflege, mobile Familiendienste: Beratungsstellen: 0732 761 020 20 • Kinderschutzzentren: www.oe-kinderschutzzentren.at • Suchtberatungsstellen pro mente OÖ: www.sucht-promenteooe.at • Frauenhäuser in Oberösterreich: – Frauenhaus Linz: 0732 606 700 • Alkoholberatung Land Oberösterreich – Zentrale Linz: – Frauenhaus Wels: 07242 678 51 0664 600 728 95 63 – Frauenhaus Steyr: 07252 877 00 E-Mail: alkoholberatung@ooe.gv.at – Frauenhaus Vöcklabruck: 07672 227 22 Beratungsstellen in den Bezirken – Frauenhaus Innviertel: 07752 717 33 • Weitere Informationen unter: www.land-oberoesterreich.gv.at Für den Inhalt verantwortlich: Kinder- und Jugendanwaltschaft des Landes OÖ, Kärntnerstraße 10, 4021 Linz. Stand: März 2020. Angelehnt an den Leitfaden „Gemeinsam als Familie durch die Corona-Krise“ der Fachstelle für Qualitätsentwicklung im Kärntner Kinderschutz und der Kinder- und Jugendanwaltschaft des Landes Kärnten.
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