Gemeinsam durch die Corona-Krise - Wie die Pandemie und die Bildung Bildung - TU Dresden

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Gemeinsam durch die Corona-Krise - Wie die Pandemie und die Bildung Bildung - TU Dresden
www.die-grundschule.de                                4-2020

Digitale Bildung -
jetzt erst recht
                           Gemeinsam durch
Tipps für Einsteiger und   die Corona-Krise
Fortgeschrittene           Wie die Pandemie die Schulen herausfordert
                           und die Bildung verändert.
Gemeinsam durch die Corona-Krise - Wie die Pandemie und die Bildung Bildung - TU Dresden
Gemeinsam
                                                                          durch die
                                                                          Corona-Krise
         Wie die Pandemie die Schulen herausfordert und die Bildung
         verändert.
         Moderation: Laura Mil/mann
         ••••.•..•.••••.••.•..••.•.•...•.•••••••••••......................•••••••.•••.....................•.•

                BASIS                                                     Laura Miltmann
                                                                    22 „Es wird keine irreparablen
               Maresi Lassek                                        ßJ Schäden geben"
         6 Das neue Normal? Grundschulen                           r,,r   Interview mit Marcel Romanos, Leiter der Kinder­
           in der Corona-Krise                                            und Jugendpsychiatrie des Uniklinikums Würz­
               Schritt für Schritt kehren die Schulen zur Norma­          burg, zu den sozialen und emotionalen Folgen der
               lität zurück, doch der Wiedereinstieg in den               Corona-Krise.
               Klassenunterricht erfordert Geduld, neue Konzep­
               te und viel Engagement - eine Zwischenbilanz.

               Laura Millmann                                             HINTERGRUND
         12 „Die Arbeitslast der Lehrkräfte                               Svenja Kso/1
         ßJ steigt enorm"
        r,,r   Interview mit GEW-Chefin Marlis Tepe zur             24 Hygiene im Schulalltag
               aktuellen Belastungssituation.                          verankern
                                                                          Bei der Umsetzung der Hygienepläne sind
                                                                          Eigenverantwortung, Kreativität und Improvisation
                                                                          gefragt- Tipps für die langfristige Verankerung im
               AUS DER PRAXIS                                             Schulalltag.

               Gisa Moravek                                               Magdalena Schäfer
         14 Schule im Krisenmodus                                   27 Verpflichtung zum Präsenz­
               Die Corona-Pandemie brachte das Schulleben              unterricht - trotz Corona
               schlagartig zum Erliegen- ein Erfahrungsbericht.        zulässig?
                                                                          Die Rechtslage ist kompliziert, denn die Rahmen­
               Anna Hückelheim                                            bedingungen verändern sich entsprechend der
         17 Kontakt halten!                                               Pandemie-Entwicklung.
               Wie die GGS Echoer Straße in Wuppertal die
               Verbindung zu den Eltern aufrechterhält.                   Thomas lrion
                                                                    30 Digitale Bildung - was bleibt
               Heike Bottke                                            nach der Krise
         18 Brennglas Corona                                              Die Schulschließungen haben gezeigt, dass es an
               Das Coronavirus schärft den Blick für Probleme:            Ausstattung und Know-how fehlt. Daraus können
               die Chancenungleichheit und die schleppende                drei Konsequenzen gezogen werden, was sich in
               Umsetzung der Digitalisierung.                             Zukunft ändern muss.

4 I Grundschule 4-2020
Gemeinsam durch die Corona-Krise - Wie die Pandemie und die Bildung Bildung - TU Dresden
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HINTERGRUND
                                                                                                                                ······················�
1 .. , •••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••
                                                                                                                                    ..
       ,,Lehrer sind keine Wissensvermittler mehr -
       müssen aber über umso mehr Wissen verfügen"
       GRUNDSCHULE: Frau Langner, was         dokumentieren ihre Ergebnisse
       ist- kurz erklärt- der Grundgedan­     und so weiter. Das geht inzwischen
       ke Ihres Konzepts?                     alles digital - ohne, dass der reale
          Anke Langner: Das Zentrale ist,     Dialog darunter leidet.
       dass wir gesagt haben, es muss            GRUNDSCHULE: Haben einige
       möglich sein, Schule wirklich von      Eltern nicht die Sorge, dass Grund­
       dem individuellen Entwicklungs­        lagen wie Rechnen, Lesen, Schrei­
       prozess der Schülerinnen und           ben zu kurz kommen könnten?
       Schüler her zu denken. Das Pro­           Langner: Die Sorge ist zum
       blem bisher war immer, dass die        Glück unbegründet. Natürlich sol­
       Schulorganisation auf so individu­     len die Kinder diese Kulturtechni­
       elle und kooperative Lernprozesse      ken auch erwerben, aber sie sollen
       einfach nicht ausgelegt ist. Deswe­    sie nachhaltig, mit Sinn und Be­
       gen kommt man bei aller Form von       deutung lernen. Das heißt, dass
        Binnendifferenzierung, die gute       manche Kinder vielleicht auch spä­
       Lehrkräfte im Unterricht natürlich     ter damit anfangen als andere.
       vollziehen, irgendwann an seine        Aber früher oder später, wenn sie
       Grenzen. An der Universitätsschule     bei der Projektrecherche nicht wei­
       setzen wir deshalb auf Projekt­        terkommen, weil sie dazu ein Buch
       lernen. Und wenn ich dann wiede­       nutzen müssten, fangen sie von
       rum darüber nachdenke, wie ich         sich aus an zu lesen.
        Projektarbeit so etablieren kann,        GRUNDSCHULE: Wie verändert
       dass Kinder in Gruppen von fünf bis    sich dadurch die Rolle der Lehrkraft?
       sechs Schülerinnen und Schülern           Langner: Die Lehrer sind ein­
       lernen, dass die Gruppen alters­       deutig Lernbegleiter, sie sind keine    organisation kritisch durchleuch­
       heterogen sind, dass sie in weiten     Wissensvermittler mehr. Sie müs­        ten. Am Ende würde ich mir
       Teilen von ihrem Interesse geleitet    sen aber - und das ist, glaube ich,     wünschen, dass die Leute verste­
       entscheiden können, dann muss          wirklich das Besondere - umso           hen, dass doch manche Dinge
       ich mir überlegen, wie ich die Schu­   mehr über Wissen verfügen, wenn         möglich sind, die man sich vorher
       le so organisieren kann, dass das      sie ein guter Lernbegleiter sein        nicht getraut hat zu denken, ge­
       funktioniert. Und da kommt dann        wollen. Es reicht nicht aus, dass ich   schweige denn, umzusetzen.
       die Digitalisierung ins Spiel.         als Lehrer immer weiß, welche Sei­        GRUNDSCHULE: Was bedeutet
          GRUNDSCHULE: Wie wird digita­       te im Lehrbuch als nächstes kommt       für Sie gute Bildung - jetzt und in
       le Technik eingesetzt?                 und worum es geht, sondern ich          Zukunft?
          Langner: Wir sind inzwischen in     muss, wenn Kinder Ideen haben,            Langner: Da würde ich mich an
       einem Zeitalter angekommen, in         versuchen zu verstehen, was von         den Altvätern orientieren, an Kant,
       dem wir die Rechenleistung haben,      dem Kind jetzt dazu bearbeitet          Humboldt und Comenius. Comeni­
       dass wir quasi jede Nacht für jeden    werden könnte. Und das heißt vor        us hat gesagt, Schule beziehungs­
       Schüler einen neuen, individuellen     allen Dingen, interdisziplinär oder     weise Lernen muss Spaß machen,
       Stundenplan erstellen könnten.         fächerübergreifend zu denken.           es muss eine Art von Muße entste­
       Das machen wir zwar nicht, das            GRUNDSCHULE: Was erhoffen Sie        hen. Und Kant und Humboldt sa­
       würde alle an ihre Grenzen bringen     sich als Universität von dem Schul­     gen, so wie wir das jetzt interpre­
       (lacht), aber wir haben gesagt, wir    versuch?                                tieren würden, man muss selbst
       brauchen ein digitales Tool, dass         langer: Wir erheben jetzt 15         tätig werden. Das heißt, die Kinder
       Stundenpläne immer wieder neu          Jahre lang Daten beziehungsweise        sollen an der Gesellschaft teilha­
       auf die Bedarfe aller Beteiligten      lassen von den Schülerinnen und         ben können. Sie sollen befähigt
       zuschneiden kann. Außerdem soll        Schülern diese Daten generieren -       werden, diese Gesellschaft mitzu­
       die Software die Schülerinnen und      natürlich völlig anonym und daten­      gestalten. Das wäre für mich gute
       Schüler in ihren Lernprozessen         schutzkonform. Mithilfe dieser          Bildung.■
       begleiten: Die Kinder planen ihre      Daten können wir herausfinden,
       Projekte darüber, bekommen             wie Lern- und Entwicklungsprozes­
       Feedback ihres Lernbegleiters,         se ablaufen, und wir können Schul-

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