Gesamtschule Internat - Zukunftsschule Lippstadt
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Kinderhaus Primarschule Gesamtschule Internat Digitalisierungskonzept „Kinder der Zukunft“ 2019 – 2022
Digitalisierungskonzept „Kinder der Zukunft“ (Stand 01.01.2021) 1 Inhalt 1 Digitalisierung in Kindergarten und Schulen im Gesamtkonzept „Kinder der Zukunft“2 1.1 Digitale Kompetenz 2 1.2 Suchtprävention 2 2 Multimediales Lernkonzept 3 3 Montessori-Digitalisierung? 3 4 Umsetzung des Digitalisierungskonzepts in Kindertagesstätte und Schulen 4 5 Multimediales Lernkonzept 6 5.1 Digitale Lernplattform DiLer 6 5.2 Modulare Bausteine 6 Das vorliegende Digitalisierungskonzept „Kinder der Zukunft“ ist geistiges Eigentum der gemeinnützigen Fördergesellschaft 5.3 Digitales Angebot im Kinderhaus 7 Kinder der Zukunft mbH mit Sitz in Lippstadt. Der Gebrauch ist ausschließlich 5.4 Digitales Angebot in der Primarschule 9 für interne Zwecke bestimmt. 5.5 Digitales Angebot in der Gesamtschule 11 6 Ausblick 12 Impressum / Kontakt gemeinnützige Fördergesellschaft KINDER der Zukunft Lippstadt mbH gemeinnützige Gesellschaft KINDERHAUS der Zukunft Lippstadt mbH gemeinnützige Gesellschaft ZUKUNFTSSCHULEN Lippstadt mbH Im Eichholz 10 59556 Lippstadt 02941 – 923 470 10 0175 – 24 34 489 info@kinder-der-zukunft.de
Digitalisierungskonzept Digitalisierungskonzept „digital-kompetente“ Lehrkräfte, die Begeisterung für die Umsetzung dieser Ideen verspüren, kann Digitalisierung in Bildungseinrichtungen nicht gelingen. „Kinder der Zukunft“ 1.1 Digitale Kompetenz Erster Themenkomplex des multimedialen pädagogischen Konzepts „Kinder der Zukunft“ ist daher der Erwerb von 1 Digitalisierung in Kindergarten und Digitalkompetenzen, die ein umfassendes Wissen über Schulen im Gesamtkonzept Hardware, Software und somit die Funktionalität von Geräten und Anwendungen ermöglichen. Es geht dabei „Kinder der Zukunft“ zunächst um das „Know-how“ der praktischen Anwendung. Nicht wenige nationale und internationale Studien der letzten Mit diesem Wissen lässt sich auch eine Vorstellung davon Jahre prägen das Bild einer breit gefächerten Überforderung entwickeln, welche Möglichkeiten und Chancen sich durch durch den rasant voranschreitenden digitalen Wandel1. Dies die rasch voranschreitenden Entwicklungen ergeben und betrifft nicht nur Arbeitnehmer*innen aller Altersstufen, wie sie dadurch auch ein effizienter Motor und Begleiter sondern zunehmend auch Jugendliche und letztendlich unserer Gesellschaft von morgen sein können. sogar schon Kinder. Vereinzelt steht nicht zu Unrecht die These im Raum, die Technik habe die Menschen „überholt“, Nicht wenige Heranwachsende haben aufgrund ihres die Kompetenz im Umgang mit digitaler Technik und deren umfassenden Interesses an digitalen Endgeräten und möglichen Anwendungen bedürfe daher dringend einer digitalen Systemen im Vor- und Primarschulalter ihre umfassenden Aufmerksamkeit, besonders im Hinblick auf spätere Berufung und Profession in diesen Bereichen die Perspektiven zukünftiger Generationen. gefunden. „Industrie 4.0“, „Smart Objects und Services“ sind hierzu nur einige Stichworte, ergänzt werden sie durch Betont wird auch, dass Deutschland sich als Gesellschaft und „Social Media“ und ganz allgemein gefasst die „Wearables“ technisierte Wirtschaftsnation im internationalen Vergleich und damit deren „Apps des täglichen Lebens“. Schon hier eher auf einem mittleren Digitalisierungsniveau bewegt. geht es jedoch auch um die Kompetenz, „Wichtiges“ von Hier treffen somit zwei gesamtgesellschaftliche „Unwichtigem“ unterscheiden zu können – wobei die Frage „Missstände“ aufeinander, denen es auf institutioneller der Definition von „wichtig“ und „unwichtig“ offensichtlich Ebene mit Bildungsauftrag zu begegnen gilt. Dass die nicht leicht zu beantworten ist. voranschreitende Digitalisierung natürlich auch erhebliches gesamtgesellschaftliches und somit zugleich wirtschaftliches 1.2 Suchtprävention Potential in sich birgt, ist trotz aller Kritik unbestritten. Es Zweiter Themenkomplex des multimedialen pädagogischen gilt also, die Chancen zu nutzen und zugleich Risiken zu Konzepts ist daher und in dieser Logik zwingend minimieren. Die entscheidende Rolle kommt dabei neben die Thematisierung der Suchtprävention. Mediale dem Elternhaus den Institutionen Kindertagesstätte und Süchte betreffen Erwachsene, jedoch zunehmend auch Schule zu. Jugendliche und Kinder2. Seit 2018 wird die „Internet- und Auf Bundesebene wurde die Notwendigkeit einer Computerspielsucht“ offiziell in der ICD-11 der WHO umfassenden Digitalisierung der deutschen Schulen längst geführt. Zahlreiche Studien warnen insbesondere vor einem erkannt, zahlreiche Förderprogramme zum Ausbau der Missbrauch des digitalen Angebots durch Kinder und Technik unterstreichen die Bemühungen, hier Defizite Jugendliche, es drohe darüber hinaus soziale Verarmung zu beseitigen und Möglichkeiten zu schaffen. Unklar und Vereinzelung. Die mehr oder weniger klassischen bleibt in Teilen, wie didaktische Digitalisierungskonzepte Computerspiele bilden dabei nur eine Gefahrenquelle, beschaffen sein müssten, damit die aufwändige Technik insbesondere „digitale Messenger“ und breit gefächerte auch zielführend eingesetzt werden kann. Ohne ein „Social-Media-Angebote“ vereinnahmen zunehmend auch gutes, integrationsfähiges digitales Gesamtkonzept sowie Jüngere. Neurologen, Psychiater und Soziologen zeichnen mitunter „düstere“ Bilder einer potenziellen Gesellschaft 1 vgl. u.a. D21-Digital-Index 2016. Jährliches Lagebild zur Digitalen Gesellschaft, Herausgegeben von der Initiative 21, gefördert vom Bundesministerium für 2 vgl. u.a. Evers-Wölk, M., Opielka, M. (2016): Neue elektronische Medien und Wirtschaft und Energie. Abrufbar im Internet unter: https://initiatived21.de/ Suchtverhalten. TAB-Arbeitsbericht 166. Büro für Technikfolgen-Abschätzung beim publikationen/d21-digital-index-2016/ Deutschen-Bundestag, Berlin. 2 © 2021 gem. Fördergesellschaft Kinder der Zukunft mbH
Kinder der Zukunft von morgen, in der die Individuen digital-apathisch „Belohnungssystem“ („... löse 5 Aufgaben der Mathematik nebeneinanderher existieren. richtig, dann bekommst Du einen Bonus, darfst zehn Minuten Ob dies so sein muss oder ob Kompensationsmöglichkeiten ein Computerspiel machen“). Diese so verpackte Bewertung vermittelt werden können, wird sich zeigen. Jedenfalls scheint und „Belohnung“ der Leistungen und Lernergebnisse wird ein globales Handyverbot in Schulen sowie die konsequente für die Kinder durch die betreffende Software häufig extrem Verbannung digitaler Endgeräte aus Kindertagesstätten und in den Vordergrund gerückt und somit unumgänglich über insbesondere reformpädagogischen Einrichtungen keine das eigentliche Interesse des Kindes an dem jeweiligen adäquate Lösung. Es stellt sich somit auch nicht mehr die Themenfeld gestellt. Sie stellen also die (De-?)Motivation Frage nach dem „Ob“, sondern vielmehr sollte fokussiert zur Nutzung und Aufgabenlösung und damit zum Lernen an werden, „wie“ und „was“ den heute Heranwachsenden – den sich dar. Dieser Mechanismus entspricht jedoch nicht dem sogenannten „Digital Natives“ – von „wem“ vermittelt wird. Verständnis eines selbstbestimmten Lernprozesses (nicht nur der Montessori-Pädagogik). Die Musterbaupläne der Diesen Aufgaben und damit insbesondere den zwei häufig wegen Ihres Suchtfaktors kritisierten Computerspiele erläuterten Themenkomplexen möchte sich das sind denen der meisten Lernsoftware-Angebote damit sehr multimediale pädagogische Konzept „Kinder der Zukunft“ ähnlich. mit hoher Bereitschaft zur Verantwortungsübernahme und zugleich innovativer Grundhaltung widmen. Die Leitideen Anwendungen, die im Rahmen des didaktischen Konzeptes einer Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) sowie „Kinder der Zukunft“ in Nutzung gebracht werden sollen, die zeitgemäße Adaption der Grundsätze der Montessori- müssen daher in weiten Teilen ohne diese wertende und Pädagogik bilden dabei potente Grundlagen für die zugleich „suchtfördernde“ Didaktik auskommen. Das Vermittlung umfassender und breit gefächerter digitaler verfügbare Angebot schränkt sich durch diese Auffassung Kompetenzen. zwar nicht unerheblich ein und ein Großteil der weit verbreitet angebotenen Lösungen – die abgesehen vom beschriebenen Belohnungssystem sehr sinnvolle und 2 Multimediales Lernkonzept vielversprechende Aufgabenstellungen und didaktische Das anvisierte multimediale Lernkonzept gliedert sich Ansätze enthalten – fallen dadurch aus dem Rahmen der nach weiter oben beschriebenen Kriterien in zwei Möglichkeiten. Zugleich existieren innovative und in Teilen Themenkomplexe, die in deren pädagogischer Aufbereitung softwareseitig häufig recht simple Ansätze, die didaktische den jeweiligen Altersstufen der Kinder und Heranwachsenden Alternativen ausweisen. Diesen soll aus vorgenannten Rechnung tragen. Da Kinder bereits früh im Haushalt der Gründen der Vorzug gewährt werden. Eltern mit digitalen Endgeräten und Angeboten umgehen, Nicht zuletzt kann bereits im Primarschulalter eine Affinität scheint es notwendig, bereits im Kindergartenalter mit zu technischen Themengebieten befördert werden, die – je entsprechender Kompetenzvermittlung zu beginnen. nach Interessenlage des Kindes – durch ein entsprechendes Digitale Endgeräte und Angebote können den pädagogischen Angebot gezielt aufgegriffen und unterstützt werden soll. Alltag in der Kindertagesstätte bereichern, insofern die zur Anwendung gebrachten Funktionen kindgerecht eingeführt und in das Gesamtkonzept aus Montessori- und 3 Montessori-Digitalisierung? Nachhaltigkeitspädagogik integriert werden. Montessori-Pädagogik und digitale Medien - geht das Ein Großteil der richtungsweisenden Medienerziehung der zusammen und wenn ja, unter welchen Bedingungen? Wie Kinder findet daran anknüpfend im Primarschulalter statt. sollte ein reformpädagogisches digitales Konzept für Kinder Hier sollen nicht nur technische Kompetenzen vermittelt und Heranwachsende aller Altersstufen beschaffen sein, werden, die allen Kindern unabhängig vom Medienge- damit sie einerseits angemessen in gängige Technologien brauch im Elternhaus die annähernd gleiche Sachkenntnis des 21. Jahrhunderts eingeführt werden und anderseits der verschaffen und somit auch den Aspekt der „digitalen Inklu- Aufgabe der Prävention des multimedialen Missbrauchs sion“ berücksichtigen, sondern eine besonders ausgeprägte schon im Kindes- und Jugendalter oberste Priorität zuteil Aufmerksamkeit muss in dieser Altersstufe auch dem ver- wird? antwortungsvollen Umgang im Hinblick auf eine optimale Den Institutionen Kindertagesstätte, Grundschule aber auch (frühzeitige!) Suchtprävention gewidmet werden. weiterführende Schule kommt dabei - wie bereits weiter Die Lernsoftware-Angebote unterschiedlicher, oft sehr oben angedeutet - neben den Elternhäusern eine zentrale renommierter, Verlage arbeiten beinahe unisono mit einem Rolle und damit eine große Verantwortung zu. Sie können die Herausforderungen für Kinder und Heranwachsende in © 2021 gem. Fördergesellschaft Kinder der Zukunft mbH 3
Digitalisierungskonzept einer digitalisierten Gesellschaft nicht einfach ignorieren, Klasse verfügbar, daraus resultieren Gruppenarbeiten, die ihrer institutionellen und damit erziehenden Aufgabe Absprachen und Kooperationen. entsprechende Verantwortung keinesfalls negieren. Eine Pädagogik, die diese von Montessori bereits vor Nehmen sie diese Verantwortung wahr und entsprechend über 100 Jahren beschriebenen Anforderungen an das ernst, so ergeben sich daraus große Chancen - für die von ihr entwickelte „klassische Lernmaterial“ auch auf Heranwachsenden selbst und damit auch für die Frage, wie „digitales Lernmaterial“ anzuwenden vermag, hat den eine digitale Gesellschaft von morgen aussehen könnte. ersten, wesentlichen Schritt zu einem zielführenden Die Montessori-Pädagogik trägt dabei wesentliche Impulse digitalen Lernkonzept bereits vollzogen. Über die daraus für ein sinnvolle und vor allem eigenverantwortliche resultierende gezielte Auswahl digitaler Lernangebote Nutzung digitaler Endgeräte und Medien bereits in ihrer und eine selbstverständliche Integration eben dieser ursprünglichen Idee in sich. Im Prinzip müssen die in den pädagogischen Alltag kann die vermeintliche Anforderungen an das klassische Montessori-Material Unvereinbarkeit von Montessori-Pädagogik, förderlichem lediglich auf die Nutzung und den Umgang mit digitalem digitalem Kompetenzerwerb und nachhaltiger Material übertragen werden: Suchtprävention erfolgreich überwunden werden. • Das Material existiert nicht aus einem Selbstzweck Im Gesamtkonzept „Kinder der Zukunft“ soll die heraus, es soll den Lernenden durch seine didaktische Förderung eines eigenverantwortlichen Umgangs mit Konzeption Fragen beantworten und Zusammenhänge digitalen Endgeräten und Medien von Anfang an einen aufzeigen, die Kinder und Heranwachsende an die sie angemessenen Platz einnehmen: als Mittel zum Zweck, umgebende (Lern-)Welt richten. Sie können damit zum Lernen, Forschen, Arbeiten. Ihr Missbrauch als arbeiten, es nutzen, um ihren Drang nach Wissen zu unreflektierter Ersatz für Kommunikation von Mensch zu entsprechen. Mensch, als Substitut für „echte“ soziale Beziehungen und als spielerisch-süchtig-machende Alternative zur Realität • Das Material muss dazu einen auffordernden Charakter haben in den Einrichtungen der „Kinder der Zukunft“ keinen aufweisen, damit sich Kinder und Heranwachsende aus Platz. Wie so häufig gilt dabei der Grundsatz „Vorleben - sich selbst heraus und ihrer Altersstufe entsprechend nicht predigen“. Mit den Kindern und Heranwachsenden dafür interessieren und damit arbeiten. in einen unermüdlichen und respektvollen Austausch auf Augenhöhe zu treten und sie zu mündigen und digital- • Das Kind bzw. der Heranwachsende wird in das Material kompetenten Mitgliedern einer Gesellschaft zu erziehen, ist durch eine begleitende Fachkraft eingeführt, sie erklärt, der Kerngedanke unseres Digitalisierungskonzepts. wozu das Lernmaterial gedacht ist, was damit gearbeitet werden kann und wacht darüber, dass es nicht zu etwas genutzt wird, wofür es nicht gedacht ist. 4 Umsetzung des Digitalisierungskonzepts in • Das Material beinhaltet eine eingebaute Fehlerkontrolle, Kindertagesstätte und Schulen Wird die Integration digitaler Medien in Kindertagesstätten sodass die Kinder und Heranwachsenden ohne fremde und Schulen zum Teil auch kontrovers diskutiert, so zeigt Hilfe erkennen können, ob sie „richtig“ im Sinne sich - wie bereits weiter oben erwähnt - bei genauerer der didaktischen Funktion damit gearbeitet haben. Betrachtung, dass dem „Ob?“ im Grunde genommen Meist zeigt sich das dadurch, dass die Fragestellung gar keine Bedeutung mehr zukommt und sich viel mehr der Lernenden durch die Arbeit mit dem Material die Frage nach dem „Wie?“ und „durch Wen?“ stellt, die beantwortet wurde. damit ein angemessenes pädagogisches Konzept in den • Den Kindern und Heranwachsenden soll hinsichtlich Mittelpunkt der Betrachtungen rückt. des Umgangs mit dem Material grundsätzlich Vertrauen Dr. Paula Bleckmann, Professorin für Medienpädagogik entgegengebracht werden, über reflektierende Gespräche an der Alanus-Hochschule für Kunst und Gesellschaft und Wochenplanungen mit den verantwortlichen in Alfter bei Bonn bestätigt den Kerngedanken des Lernbegleiter*innen legen sie die Nutzung des Materials Digitalisierungskonzepts „Kinder der Zukunft“ in eigenverantwortlich selbst fest. zweierlei Hinsicht: Notwendigkeit der Suchtprävention • Das Material ist grundsätzlich nur ein Mal für alle Kinder und erfolgreiche Medienerziehung durch ein innovatives bzw. Heranwachsenden in einer Einheit / Gruppe / reformpädagogisches Konzept, das in den Einrichtungen 4 © 2021 gem. Fördergesellschaft Kinder der Zukunft mbH
Kinder der Zukunft qualifiziert umgesetzt und vorgelebt wird. Bildungsprogrammatik zum Schaden der Kinder und „Der Alltag der meisten Kinder und Jugendlichen ist heute von Heranwachsenden zu überlagern. Medien durchsetzt. Viel öffentliche Aufmerksamkeit hat 2013 die Zentrale Ergebnisse einer Studie des Deutschen Instituts Aufnahme von Computerspielabhängigkeit („Internet Gaming für Vertrauen und Sicherheit im Internet (DIVSI U9, 2015) Disorder“) als Forschungsdiagnose im Diagnosekatalog DSM-5 belegen darüber hinaus, dass digitale Kompetenz eine erregt (APA 2013), ebenso die Prävalenzschätzungen für diese und Voraussetzung für soziale Teilhabe ist. Es wird deutlich, dass weitere „technological addictions“, die zwischen 0,5% und 15% liegen (für einen aktuellen Überblick, s. Drogen- und Suchtbericht der gerade Kinder, die im familiären Kontext keinen oder nur sehr Bundesregierung, 2016). Diese „Spitze des Eisbergs“ lenkt vielfach die einseitigen Zugang zu Medien haben, durch den frühzeitigen Aufmerksamkeit auf problematische Bildschirmmedienwirkungen, Erwerb von medialen Kompetenzen in Kindertagesstätte die unter der Oberfläche liegen, also weit unterhalb der Grenze zur und Primarstufe eine Art digitale Inklusion erfahren. Mit Sucht: Übergewicht, Verzögerungen der kognitiven und sprachlichen den Ergebnissen der Studie wird ebenfalls deutlich, dass alle Entwicklung, Schlafstörungen, Empathieverlust u.v.m. [...]. Kinder eine differenzierte und qualifizierte Vorbereitung Eine gelebte Alternative hierzu, ein anderer Weg also, der auf die digitale Welt benötigen. Hier geht es nicht nur um die Erfordernisse der Vorbeugung gegen problematische den kompetenten Umgang, sondern vielmehr auch um die Bildschirmmediennutzung mit jenen der langfristig angelegten Entwicklung eines Verständnisses der Zusammenhänge und Förderung des Erwerbs von Fähigkeiten zur aktiven, kreativen und Funktionsweisen der digitalen Medien. technisch versierten Nutzung der neuen Medien vereinbart und somit gute Voraussetzungen für eine nachhaltige, am Menschen orientierte Kinder von Eltern aller formalen Bildungshintergründe Medienbildung bietet, wird in verschiedenen reformpädagogischen nutzen bereits früh das breitgefächerte Angebot des Strömungen in Deutschland bereits an vielen Orten in die Praxis Internets sowie anderer digitaler Medien. Ob diese Nutzung umgesetzt. Dabei wird davon ausgegangen, dass der kompetente erfolgen sollte oder nicht und ab wann diese möglicherweise Umgang mit Medien eine innere Reifung des Menschen voraussetzt, schädlich sein könnte, ist vor diesem Hintergrund also keine ebenso wie auch ein Führerschein für Fahrzeuge ein Mindestmaß an realistische Fragestellung mehr. Die Kernfrage ist vielmehr Reifung voraussetzt.“ 3 dahingehend zu formulieren, mit welchen Kompetenzen Ein kurzer Austausch mit Prof. Bleckmann zum Kinder und Heranwachsende ausgestattet werden, wer vorliegenden Digitalisierungskonzept „Kinder der Zukunft“ sie begleitet und welche Rolle Personen und Institutionen attestiert in weiten Teilen inhaltliche Übereinstimmungen4, jenseits des familiären Umfeldes spielen könnten und eine kontinuierliche bundesweite Vernetzung mit Best- sollten. Practice-Akteuren und Forschung garantiert eine Geht es hinsichtlich des anvisierten Kompetenzerwerbs einer qualifizierte Weiterentwicklung und auch Evaluation des Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) um einen weit Digitalsierungskonzepts „Kinder der Zukunft“. gefassten eigenverantwortlichen Umgang mit Ressourcen, Zwar sind auf der anderen Seite aus den Reihen von Eltern, so gilt dies analog für den zu vermittelnden Umgang mit Pädagog*innen und vereinzelt auch aus der Wissenschaft digitalen Medien. Die Montessori-Pädagogik sieht in ihrem Stimmen wahrzunehmen, die den Einsatz digitaler Medien in Kern das selbstbestimmte Lernen des Kindes vor, fordert Kindertagesstätte und Primarschule grundsätzlich ablehnen, dabei jedoch zugleich ein hohes Maß an Reflektion über dies aber wohl eher aus der Befürchtung heraus, dass den eigenen Lernprozess und Selbstdisziplin – auch dies durch Unwissenheit der Pädagog*innen und damit durch gilt analog für den Umgang mit digitalen Medien. Das unsachgemäße Nutzung großer Schaden entstehen kann. pädagogische Ziel ist demnach Kompetenzerwerb und Auch in Kreisen einiger reformpädagogischer „Hardliner“ damit einhergehend eine umfassende „Medienmündigkeit“. ist eine vehement ablehnende Haltung gegenüber Medien Geht es im Rahmen des Gesamtkonzepts „Kinder der und Technik jeglicher Art zu verzeichnen, hier scheint Zukunft“ somit um einen sehr weit gefassten multimedialen jedoch das ideologische Dogma das gebotene Anerkenntnis Kompetenzerwerb, der die Kinder optimal und somit auch gesamtgesellschaftlicher Entwicklungen mit den daraus digital auf die gesamtgesellschaftlichen Herausforderungen resultierenden Anforderungen an eine ganzheitliche von „morgen“ sowie zugleich auch auf die möglichen Gefahren eines digitalen Missbrauchs vorbereitet, so soll daran anschließend betont werden, dass mit dem 3 Bleckmann, P. (2018): Medienerziehung an reformpädagogischen Digitalisierungskonzept auch Begeisterung für technisches Bildungseinrichtungen: Alanus Hochschule startet Forschungsprojekt. Abrufbar im Know-how geweckt werden soll. Die Kinder entscheiden Internet unter https://www.presseportal.de/pm/67016/4109748. dabei jedoch eigenständig über Umfang und Ausrichtung. 4 Zur weiteren Lektüre empfohlen: Bleckmann, P. (2018): Medienmündig. Wie unsere Kinder selbstbestimmt mit dem Bildschirm umgehen lernen. Stuttgart: Klett-Cotta. © 2021 gem. Fördergesellschaft Kinder der Zukunft mbH 5
Digitalisierungskonzept 5 Multimediales Lernkonzept 5.2 Modulare Bausteine Das multimediale Lernkonzept sieht über alle Jahrgangs- 5.1 Digitale Lernplattform DiLer stufen hinweg die parallele Nutzung von gezielt ausgewählten Die Open-Source-Plattform DiLer wurde 2011 von Lehrern Angeboten des Internets (Informationsplattformen, didak- für Lehrer entwickelt und wird seither kontinuierlich ver- tisch und altersgerecht aufbereitete Dokumentationen), bessert und erweitert. Die Installation liegt auf Servern in die Implementierung einer dem pädagogischen Grund- Deutschland und wird von Datenschutzbeauftragten aller verständnis entsprechenden Lehrsoftware, sowie die Bundesländer hinsichtlich der DSGVO überwacht. Für Bereitstellung von cloud-basierten Anwendungen und Apps Kinder, Eltern und LernbegleiterInnen ist DiLer über jeden für den schulischen Lernalltag vor. Im Fokus stehen Ange- Internetbrowser erreichbar - vom PC, Laptop, Tablet oder bote, die einen kreativ-gestalterischen Charakter aufweisen, Smartphone. der die Kinder zum experimentellen Lernen anregt. Ver- DiLer ist Informations-, Kommunikations-, Dokumen- mieden werden Angebote, die den Lernprozess als Mittel tations- und natürlich zum Zweck degradieren und Lernplattform zugleich. in erster Linie über ein Be- Kinder aller Altersstufen lohnungssystem zur Nutzung können eigenständig ihnen anregen. Diese Grundhaltung zur Verfügung gestellte Inputs entspricht in weiten Teilen der einsehen, und Aufgaben be- Montessori-Pädagogik, die arbeiten. LernbegleiterInnen nach dieser Idee „analoges“ dokumentieren „live“ - also Lernmaterial entwickelt hat: direkt im Schulalltag - die Die Materialien weisen einen Lernprozesse der Kinder und hohen experimentellen und Eltern haben jederzeit Einblick auffordernden Charakter auf, in diese Dokumentationen. sie teilen sich in verschiedene Ein individualisiertes digitales Materialgruppen auf. Sinnesma- Schultagebuch ergänzt die terial, mathematisches Material, Dokumentation, sodass sich Abbildung 1: Hochwertige Tablets in Verbindung mit WLAN-fähigen Komponenten Übungen des täglichen Lebens, (Beamer, Drucker, Soundanlagen). Sprachmaterial und kosmisches LernbegleiterInnen und auch Eltern jederzeit gezielt über Quelle: lapsore.de (naturwissenschaftliches) Ma- „ihre“ Kinder austauschen terial werden in der Freiarbeit können. von den Kindern selbst gewählt. In den meisten Fällen bein- haltet dieses Material eine von Anfang an mitgedachte selbst Audio- und Videokonferenzen sind selbstverständlich durchzuführende Fehlerkontrolle. Zuvor erfolgt eine alters- ebenso möglich wie der digitale Austausch von gerechte Einweisung durch Lernbegleiter. Der Lernprozess Kurznachrichten. Für einzelne Fächer und curriculare ist somit durch die natürliche Neugierde und den Anspruch Kernkompetenzen werden Inputs (auch Medien) und auf Wissenszuwachs der Kinder und Heranwachsenden Aufgaben hinterlegt, sodass die Kinder auch zu Hause oder selbst bestimmt, individuelle Lernergebnisse werden weder von jedem beliebigen Ort an ihren Themen und Projekten belobigt noch getadelt – es erfolgt jedoch stets eine begleitete arbeiten können. So wird deutlich, dass der Montessori- Reflektion über den Fortschritt des selbstgewählten Kom- Ansatz des selbstbestimmten Lernens auch „digital“ petenzerwerbs. Das Lernen erfolgt dabei projektorientiert, verwirklicht werden kann - eine ideale Ergänzung des in Gruppen oder auch ganz individuell. Eben dieses über didaktischen Grundgedankens. Jahrzehnte evaluierte Verständnis einer „kindgerechten“ Schulterminkalender und Mensaplan vervollständigen den Lernumgebung setzt sich im multimedialen Lernangebot Informationskanal von DiLer. fort. Für Kinderhaus und Zukunftsschulen ist DiLer somit die Den Altersstufen entsprechend didaktisch aufbereitete alles umfassende „Plattform“, von dort aus können alle Dokumentationen können gezielt genutzt werden, um digitalen Medien zielgerichtet zum Einsatz gebracht werden. beispielsweise die im Rahmen der Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) stattfindende Erkundung der Natur, insbesondere des umliegenden Waldes, zu ergänzen. Ein 6 © 2021 gem. Fördergesellschaft Kinder der Zukunft mbH
Kinder der Zukunft innovatives digitales Lehrkonzept (CoboStories) fördert wurde mit dem Trickstar Business Award 2019 ausgezeichnet: darüber hinaus kritisches Denken, Kreativität, Kollaboration und Kommunikation. • „Indem Sie die Kinder Geschichten gestalten lassen, stärken Sie sowohl ihre verbalen als auch schriftlichen Für die höheren Altersstufen werden digitale Unterrichts- Fähigkeiten und damit ihre Sprachkenntnisse. Mit bausteine des von der TU Hamburg entwickelten „digital. CoboStories erhalten Kinder auch eine fundierte learning.lab“ in Anwendung gebracht. Einfache bis an- Einführung in die Technologie und deren Verwendung. spruchsvolle Apps ermöglichen ein weit gefasstes Spektrum vom (Fremd-)Sprachenerwerb über naturwissenschaftliche • Sie erfahren, wie sie ihr eigenes kreatives Potenzial (MINT) Bereiche bis hin zu Programmierung eigener Apps mit den von der Technologie zur Verfügung gestellten und Anwendungen. Entscheidend ist, dass die Lehrkräfte Hilfsmitteln erweitern können. Egal ob sie innerhalb des zertifizierte Fortbildungskurse absolvieren, welche die um- CoboStories Lernmodells arbeiten oder nur ohne viele fassenden Möglichkeiten der miteinander verbundenen Einschränkungen spielen möchten – es ist nur eine Frage Module erläutern und deren kreatives Potenzial – auch von Minuten bis die Kinder ihre eigenen Geschichten und durch die eigene Weiterentwicklung – unterstreichen. Das Filme erstellen. in wissenschaftlicher Kooperation federführend von der TU Hamburg entwickelte Konzept garantiert eine innovative • Die vier K’s der 21stCentury Skills (kritisches Denken, und didaktisch anspruchsvolle Ausgestaltung des Angebots. Kreativität, Kollaboration, Kommunikation) spielen hier eine Rolle und sind auch während des ganzen Prozesses 5.3 Digitales Angebot im Kinderhaus angesprochen. Die Benutzer-Oberfläche der Apps ist Der Umgang mit digitalen Endgeräten sowie das so einfach, dass auch Kinder im Alter von 3 Jahren Angebot digitaler Medien im Kindergartenalter wird den problemlos damit arbeiten können. In ihrer CoboStories- pädagogischen Alltag keinesfalls dominieren, zugleich wird Tasche finden Sie alles, was Sie brauchen, um mit ihrer mit dieser Grundhaltung deutlich, dass deren Nutzung CoboStories Geschichtenreise beginnen zu können. Sie immer auch eine pädagogische Relevanz beinhaltet. können sowohl Filme als auch Bücher innerhalb des Gelingt es, dem Alter entsprechende Angebote „wie digitalen Universums von CoboStories teilen- auf eine selbstverständlich“ und damit unterstützend in den Alltag sichere und DSGVO-konforme Weise. So können sie zu integrieren, stellen sie einen vielschichtigen Gewinn dar. genau festlegen und steuern, was mit wem geteilt wird.“5 Das Set besteht aus einer Tasche mit einem aus Holz 5.3.1 CoboStories gefertigten Einsteckrahmen für ein Tablet, sowie verschiedenen Vorlagen, Hintergründen und Film- bzw. Buchkarten. Mit der Software können Kinder ab 3 Jahren intuitiv, frei und kreativ arbeiten. Der WLAN-Drucker ermöglicht die analoge Präsentation der Ergebnisse, der Beamer die gruppenübergreifende Präsentationen. 5.3.2 (naturwissenschaftliche) Dokumentationen Der zweite Baustein des digitalen Angebots im Abbildung 2: Steckbarer Holzrahmen des Basis-Sets von CoboStories. Er dient Kinderhaus besteht aus prinzipiell „klassischen“ zur Aufnahme eines Tablets (oben), im unteren Teil können Kinder die zu Dokumentarfilmformaten, die dem Alter der Kinder fotografierenden Elemente und Bausteine ihrer Geschichten platzieren. Mittels der Basis-Set- Tasche kann der Rahmen auch in Wald und Natur entsprechend aufbereitet werden. Beispielhaft soll hier eine eingesetzt werden. Produktion der „Text und Bild Medienproduktion GmbH Quelle: Copenhagen Bombay Learning & Co. KG“ in Anwendung gebracht werden, die unter den Serientiteln „Anna und die Wilden Tiere“ bzw. „Anna und die Haustiere“ in je 20-minütigen Episoden Wissen über Im Kinderhaus wird vordergründig eine Software zur unterschiedlichste Tierarten und deren Lebenshintergründe kreativen Video- (Stop-Motion) und E-Book-Erstellung vermitteln. eingesetzt werden, mit der die Kinder eigenständig „Geschichten erzählen“ und Vorgänge dokumentieren können. Das CoboStories Basis-Set des dänischen 5 vgl. Angaben des Anbieters, abrufbar im deutschsprachigen Internet unter https:// Lehrsoftwareentwicklers „CopenhagenBombay Learning“ www.dusyma.com/de/--cms-page.blog.cobostories . © 2021 gem. Fördergesellschaft Kinder der Zukunft mbH 7
Digitalisierungskonzept • „Kaum etwas ist so spannend wie die vergrößerte Darstellung von Dingen, die mit bloßem Auge nicht zu erkennen wären. Das Digital-Mikroskop lässt sich durch einfache Drehung fokussieren und wird einfach über die Objekte geführt. Per Knopfdruck lassen sich gestochen scharfe Screenshots oder Video-Aufnahmen speichern. Die Übertragung der Bilder erfolgt kabellos via WLAN an einen PC, Laptop, Beamer oder das Tablet – und das in einem Umkreis von bis zu 10 m. • Das Mikroskop verfügt über eine leistungsstarke Beleuchtung und vergrößert bis zu 43-fach. Das heißt, was 1 mm groß ist, wird unterm Mikroskop 4,3 cm groß.“7 Abbildung 3: Annika Preil (Anna) während eines Besuchs in Namibia auf einer Die ausgewählten und hier dargestellten digitalen Anwen- Giraffen-Aufzuchtstation. Titel der Episode: Die Zunge der Giraffe. dungen und Angebote folgen explizit den zuvor benannten Quelle: Text und Bild Medienproduktion GmbH & Co. KG pädagogischen Leitgedanken im Kinderhaus. Zugleich • „‚Anna‘, dargestellt von Annika Preil, reist um die Welt – hat ihre Darstellung einen stellvertretenden Charakter. Es u.a. in das Pantanal, aber auch auf die Insel Usedom und soll anhand dieser Beispiele verdeutlicht werden, welches nach Dollywood – um in einer Folge verschiedene Seeadler Verständnis einer das pädagogische Primärkonzept ergän- vorzustellen. Oder sie fährt auf die menschenleere Halifax zenden Nutzung digitaler Angebote zugrunde liegt. Island, um die Brillenpinguine an einem anderen Ort als am Südpol zu zeigen. Sie möchte damit die wilden Tiere in ihrer natürlichen Umgebung darstellen. Dabei steht in jeder Folge ein anderes Tier im Mittelpunkt, über das Anna sich erst mal Grundwissen aneignet, um dann von Experten vor Ort zusätzlich neues Wissen zu erhalten. • Anna verzichtet auf allzu wissenschaftliche Begriffe und nennt die lateinischen Namen der Tiere kindgerecht um, z. B. den Rana picturata in einen männlichen Vornamen (siehe Folge: „Welcher Frosch quakt nachts im Dschungel?“). In der Folge „Kolibris – die Meisterflieger“ erklärt sie kindgerecht den Begriff der Symbiose.“6 Das ausgewählte Serienformat knüpft nahtlos an die Natur- Abbildung 4: Anwendungsbeispiel des TTS easi-scope Mikroskops. Einfache und und Waldpädagogik des Kinderhauses an, unterstützt und kindgerechte Handhabung ermöglicht beeindruckende Einblicke in die „Beschaffenheit“ der Dinge. weckt Neugierde. Mit Hilfe der Lehrsoftware CoboSto- ries könnten die Kinder darauf aufbauend sogar eigene Quelle: Wehrfritz GmbH Dokumentation erstellen, beispielsweise während der Pro- jektphasen im Wald. Die Serie wird in Staffeln über ein Die Nutzung und vor allem die Nutzungsdauer wird vom Streaming-Portal angeboten pädagogischen Team gesteuert. Zwar ist es im Sinne einer kreativen pädagogischen Gestaltung möglich, den Kindern 5.3.3 Digitales Mikroskop bei Bedarf auch andere Medieninhalte über die digitale Zur interessengeleiteten, pädagogisch begleiteten Infrastruktur auf den Endgeräten zur Verfügung zu stellen, Erkundung von Natur und Lebenswelt werden ergänzend im Wesentlichen wird das Angebot jedoch auf die zuvor digitale Mikroskope zum Einsatz gebracht. beschriebenen Medien reduziert. 7 vgl. Produktseite des deutschen Vertriebspartners, abrufbar im Internet unter 6 vgl. Wikipedia-Eintrag zu der Serie, abrufbar im Internet unter https://de.wikipedia. https://wehrfritz.com/de_DE/digital-mikroskop-wlan-mikroskope-lupen-schule- org/wiki/Anna_und_die_wilden_Tiere. hort/p/109074_1?zg=schule_hort 8 © 2021 gem. Fördergesellschaft Kinder der Zukunft mbH
Kinder der Zukunft 5.4 Digitales Angebot in der Primarschule kabeltrainern, angewandter einfacher Programmiersoftware Das Angebot zum digitalen Kompetenzerwerb in der Pri- und kindgerechten Internet-Suchmaschinen. marschule der Zukunftsschulen folgt im Kern denselben Das Angebot wird fortlaufend erweitert, je nach Fach- Leitgedanken, wie zuvor für das Kinderhaus beschrieben. bereich und Altersstufe kann gefiltert und ausgewählt Hier kommt je nach Altersstufe erstmalig die eigenständige werden. Entscheidend ist, dass jeweils ausführliche Nutzung der Lernplattform DiLer zur Anwendung. Inputs Tutorials sowie begleitendes, didaktisch hochwertiges, und Aufgaben können eigenständig bearbeitet werden. Unterrichtsmaterial in Form von Unterrichtsbausteinen (kostenlos!) zur Verfügung gestellt werden, die den Lehr- 5.4.1 Altersgerechte Erweiterungen kräften die Einsatzmöglichkeiten erläutern und zur kreativen Das im Detail bereits dargelegte Gefüge aus CoboStories, Nutzung anregen. Da die Angebote über in DiLer gezielt (naturwissenschaftlichen) Dokumentationen und digitalem einzelnen curricularen Lernfeldern zugewiesen werden Mikroskop wird prinzipiell im Primarschulalter fortgesetzt. können, wird eine Überforderung der Lernenden durch das Sowohl die Ausstattung der CoboStories-Sets als auch das prinzipiell sehr umfangreiche Repertoire vermieden. Portfolio an wissenschaftlich fundierten und zugleich alters- Das dll versteht sich dabei als universitäres Forschungs- gerecht aufbereiteten Dokumentationen kann in gewissem und Entwicklungsprojekt mit dem konkreten Auftrag, Umfang bedarfsorientiert erweitert werden. Multimediale innovative Ansätze zur Anwendung und Entwicklung von Angebote aus den Bereichen der Technik (Physik, Chemie, digitalen Lernbausteinen allgemein der MINT-Fä- zu entwickeln. Neben cher) sowie zur Förderung wissenschaftlichen Mit- von (Fremd-)Sprach- arbeitern sind zahlreiche kompetenzen sollen Lehrkräfte an dem Projekt nach gleichem Muster beteiligt. Es arbeitet also ergänzend in den pädago- entgegen der Philoso- gischen Alltag einbezogen phie herkömmlicher werden. Auch der 10-Fin- Lernsoftware mit einem ger-Umgang mit der umgekehrten Ansatz und Tastatur kann über ent- fragt nach den Bedürf- sprechende Apps erlernt nissen von Lehrkräften werden. und Schüler*innen, die die eigentlichen Lernpro- 5.4.2 digital. zesse aktiv oder passiv learning.web Abbildung 5: Kompetenzfelder des digital.learning.leb im Überblick. Das Angebot ist breit unterstützen. Dabei ist Hier werden Lehrkräften gefächert, zum Teil werden auf dieser Plattform auch bereits bestehende, meist open- source -orientierte Angebote hinzugezogen, erklärt und durch didaktisch hochwertige das dll-Projekt nicht aller Schulformen z.T. Begleitmaterialien ergänzt. Die Leitfrage lautet: Was wollen Lehrkräfte den Kindern mit Hilfe alleine auf konkrete An- von der TU Hamburg der digitalen Angebote näher bringen – und welche Apps bzw. Plattformen bieten hierfür wendungen und deren den meisten Nutzen? entwickelte Apps und Un- Konzeptionierung be- terrichtsbausteine über Quelle: dll schränkt, es werden eine Internetplattform darüber hinaus regel- – „digital.learnig.lab“ (dll) – angeboten sowie deren didak- mäßig bundesweite und länderspezifische Kongresse (mit) tische Einsatzmöglichkeiten näher gebracht. Das Spektrum organisiert, die sich an Lehrkräfte, Schulleitungs-Teams und reicht von (einfachen bis komplexen) mathematischen Schulträger wenden. Hier geht es demnach auch um kon- Anwendungen (z.B. über die Internetplattform geogebra)8 krete Anwendungen und umfassende Konzepte in einem über geographische Orientierungsspiele (z.B. über die zukunftsorientierten Gesamtprozess der Digitalisierung von Internetplattform geoguesser)9, bis hin zu Sprach- und Vo- Kindertagesstätten und Schulen. • „Das digital.learning.lab unterstützt Lehrkräfte darin, ihren Unterricht (neu) zu gestalten und dabei digitale 8 siehe hierzu auf der Online-Plattform unter https://www.geogebra.org/m/nrFQKCfq Medien sinnvoll zur Begleitung der Lernprozesse ihrer Schülerinnen und Schüler einzusetzen. Die verschie- 9 siehe hierzu auf der Online-Plattform unter https://www.lehrer-online.de/artikel/fa/ online-spiel-geoguessr-die-welt-entdecken/ denen Inhaltselemente – Unterrichtsbausteine, Tools und © 2021 gem. Fördergesellschaft Kinder der Zukunft mbH 9
Digitalisierungskonzept Trends – sind daher so aufbereitet, dass sie unabhängig einfache, aber authentische und letztendlich praxisnahe vom Vorwissen der Lehrkräfte verständlich sind und Idee. schnell und einfach für die eigene Unterrichtsvorbereitung und -gestaltung genutzt werden können. Digitalisierung soll dabei einen Beitrag leisten, auf der einen Seite den Unterricht zu verbessern und auf der anderen Seite die Schülerinnen und Schüler auf eine digitalisierte Lebens- und Arbeitswelt vorzubereiten. • Digitale Medien eröffnen eine Vielzahl an Potenzialen und ermöglichen es dadurch, den Unterricht zielgerichteter und lernendenorientiert gestalten und durchführen zu können. Dafür bietet das digital.learning.lab Lehrkräften offen zugängliche Beispiele verschiedener Lernszenarien mit digitalen Medien für viele fachliche Schwerpunkte und eine entsprechende Toolbox, sodass Unterrichtsideen auch direkt mit den entsprechenden Tools umgesetzt werden können.“10 Einer DiLer-Erweiterung unter der Bezeichnung DiLer- tube stellt parallel Lerninhalte (Input-Kurzfilme) zur Verfügung, die von den an der Plattform beteiligten Schulen kontinuierlich ergänzt werden. Exkurs: dll-Baustein „Die Jahresuhr“ Anhand eines einfachen Beispiels soll im Folgenden kurz die grundlegende Idee der Bausteine des dll sowie deren typischer Aufbau erläutert werden. „Die Jahresuhr“ wurde als „Baustein“ am 24.09.2019 im Internetportal des dll hochgeladen und ist inklusive aller Materialien vollumfänglich frei verfügbar. Der vorgestellte Baustein zeigt, dass die Vermittlung digi- taler Kompetenzen für alle Altersstufen im Wesentlichen mittels einer kreativen Idee erfolgen sollte. Eine qualifi- zierte didaktische Rahmung vereinfacht den Lehrkräften die Handhabung und bleibt dabei stets flexibel, nur so ent- wickeln sich eigene Vorstellungen und „Projektgedanken“ unter den Lehrenden. Die in diesem Fall dazu notwendige App findet sich kostenlos auf jedem Windows-PC. Betont wird hiermit der projektorientierte Lernansatz: die Schüler*innen nutzen digitale Medien und Endgeräte, um etwas Konkretes zu tun, etwas, das ihren eigenen Interessen und Lernzielen entspricht – angeleitet und begleitet durch eine versierte Fachkraft. Digitale Kompetenzvermittlung braucht in Konsequenz daraus häufig nicht mehr, als eine 10 vgl. Angaben des Anbieters, abrufbar im Internet unter https://digitallearninglab.de/ Quelle: dll dllnutzung 10 © 2021 gem. Fördergesellschaft Kinder der Zukunft mbH
Kinder der Zukunft Bereits im Primarschulalter wird im Rahmen des Gesamtkonzeptes „Kinder der Zukunft“ dafür Sorge getragen, dass Kinder ein Bewusstsein für Ihre individuelle Mediennutzung entwickeln. Durch den zuvor bereits beschriebene pädagogischen Ansatz (BNE, Montessori) werden die Kinder per se zu einer Reflektion Ihrer Lernprozesse angehalten. Dies gilt auch und insbesondere für den Umgang mit digitalen Medien. Da sie stets mit einer konkreten projektorientierten Nutzung unterstützend einsetzbar sind, werden sie für die Kinder geradezu „nebenbei“ zu einem notwendigen Handwerkszeug mit aufforderndem Charakter, ohne dass das Medium als solches in den Vordergrund gerät. Die konsequente Vermeidung suchtfördernder Anwendungen trägt ihrerseits und zugleich ohne „Zeigefingermentalität“ zu einer selbstbestimmten und freien Handhabung digitaler Angebote bei. Der Grundstein für eine umfassende „Medienmündigkeit“ und zugleich für allen Kindern gleichermaßen zugängliche „Medienkompetenz“ kann somit bereits im Primarschulalter gelegt werden. 5.5 Digitales Angebot in der Gesamtschule Das Angebot zum digitalen Kompetenzerwerb in der Gesamtschule der Zukunftsschulen folgt im Kern denselben Leitgedanken, wie zuvor für das Kinderhaus und für die Primarschule beschrieben. Konnten die Angebote für Kinderhaus und Primarschule bislang recht ausführlich dargestellt werden, so muss für die Altersstufe der Gesamtschule noch ein adäquates Gesamtkonzept erarbeitet werden. Bereits jetzt wird jedoch deutlich, dass die Lernplattform DiLer eine zentrale Rolle in der Idee des eigenständigen digitalen Lernprozesses einnehmen wird. So ermöglicht DiLer beispielsweise auch den Einsatz von „Gelingensnachweisen“, d.h. die Heranwachsenden bearbeiten curriculare Lernzielkontrollen digital und erhalten im Anschluss eine Einschätzung der Lernbegleiter*innen. Inhaltlich scheint die erweiterte und gezielte Inanspruchnahme der Angebote des dll- oder DiLer- tube- Repertoires sinnvoll, zugleich könnten hier bereits anspruchsvollere Programmierungsumgebungen, Bild- und Tonverarbeitungsprogramme mit professionellem Anspruch näher gebracht werden. Mathematische sowie naturwissenschaftliche MINT – aber gleichwertig auch musisch-künstlerische – Anwendungsgebiete können in dieser Altersstufe ebenso ganz gezielt fokussiert werden. Verständlich wird so, dass mit zunehmenden Alter deutlich mehr Möglichkeiten mit potenziell zunehmender © 2021 gem. Fördergesellschaft Kinder der Zukunft mbH 11
Digitalisierungskonzept technischer Komplexität in Betracht kommen. zu begleiten. Je nach Interessenlage der Heranwachsenden Sogenannte „Basiskompetenzen“ stehen jedoch der sollen Affinitäten zu technisch-naturwissenschaftlichen Altersstufe entsprechend im Vordergrund. Hintergrund der Themengebieten gezielt und hoch qualifiziert gefördert Forderung nach der Vermittlung solider Basiskompetenzen werden. ist die Beobachtung, dass z.B. zahlreiche Studierende gegenwärtig nicht in der Lage sind, das neben der 6 Ausblick Lektüre geeigneter Literatur einzige „Instrument“ ihres „Bereits bei der D21-Studie »Medienbildung an deutschen wissenschaftlichen Berufs – das Microsoft Office Paket Schulen« 2014 hat sich gezeigt, dass drei Grundvoraussetzungen (oder alternativ open-source: „Open Office“) – adäquat erfüllt sein müssen, um eine zielführende und wirksame zu bedienen. Themen wie die den Schreibprozess schulische Medienbildung zu gewährleisten: Es muss die vereinfachende und das Endergebnis in seiner Präsentation erforderliche Infrastruktur an den Schulen vorhanden sein, professionalisierende Anwendung der Formatvorlagen Lehrkräfte müssen das notwendige medienpädagogische von MS-Word sind ihnen häufig fremd – obwohl sie als Handwerkszeug erlernen [wollen, Anm. des Verfassers] und sogenannte „digital natives“ durchaus mit der Nutzung und es bedarf der strukturell wirksamen Verankerung in der Anwendung vertraut sein könnten. Bildungspolitik und im schulischen Bildungsauftrag.“11 Hier zeigt sich erneut die Notwendigkeit einer didaktisch Für eine Schule, die den Zusatz „Zukunft“ bereits im umfassend begleiteten Hinführung zu ganz basalen und Namen trägt, ist mit der Realisierung des zuvor skizzierten zugleich auch berufsorientierten digitalen Medien und Digitalisierungskonzeptes ein wichtiger Meilenstein gelegt - Anwendungen, die sich eben gerade nicht allein in der in mehrfacher Hinsicht. Gleiches gilt für das vorschulische komplett verinnerlichten Bedienung der „Social Media Kinderhaus. Plattformen“ erschöpft. Innerhalb eines relativ jungen Kollegiums ist eine Vermehrte Aufmerksamkeit wird in Anbetracht der entsprechende Affinität zur Nutzung digitaler Medien zunehmenden Individualisierung der Heranwachsenden und Endgeräte attestierbar. Darüber hinaus ist allen selbstverständlich auch der tendenziell meist unreflektierten Pädagog*innen bewusst, dass ein zukunftsfähiges Nutzung von „digitalen Messengern“ und „Social Media gesamtpädagogisches Konzept notwendig auch die Fragen Angeboten“ gewidmet. Hier ginge es weniger um die und Problemstellungen der Digitalisierung zukünftiger Forderung eines konsequenten Ausschlusses (aus dem Generationen beinhaltet. Dies auch oder gerade in schulischen Alltag), als viel mehr um eine didaktisch Anbetracht der reformpädagogischen Ausrichtung begleitete Eigenanalyse des Nutzungsverhaltens. Der in Verbindung mit den Leitzielen der BNE: sowohl berüchtigte „Zeigefinger“ wird hierbei nur wenig Erfolg didaktischer Rahmen als auch eine ganzheitlich orientierte generieren, vielmehr könnten sich über ein „authentisches Grundhaltung verlangen und ermöglichen die Umsetzung Vorleben“ im Kontext der Schulgemeinschaft und durch eines digitalen Gesamtkonzeptes mit hohem Anspruch die Einbeziehung der in den Messengern diskutierten an Verantwortung und zukunftsorientiert-kompetenter Themen der Heranwachsenden in den schulischen Alltag Ausbildung. Entsprechende Fortbildungen/Schulungen Anlässe ergeben, die einen wirksamen und nachhaltigen werden seitens des Trägers aktiv angeboten. Reflektionsprozess bei den Schüler*innen auslösen. Eine so skizzierte Digitalisierung ergänzt die Gesamtidee Mehr noch als im Primarschulalter werden in der von Kinderhaus und Zukunftsschulen sinnvoll und mit Gesamtschule somit sowohl digitale Basiskompetenzen erheblichem Potenzial. vermittelt als auch ein verantwortungsvoller Umgang in den Mittelpunkt der pädagogischen Einbindung digitaler Medien und Endgeräte gerückt. Die eigenständige Nutzung der Lernplattform DiLer verdeutlicht dabei die Unverzichtbarkeit einer zielgerichteten Nutzung digitaler Ressourcen. Den Heranwachsenden soll damit auch die Relevanz der für den beruflichen Alltag häufig notwendigen digitalen „Mindestkompetenzen“ aufgezeigt werden. Zugleich bietet sich in dieser Altersstufe die Möglichkeit, die Lernprozesse eines breit gefächerten Spektrums 11 Initiative d21 (2016): Sonderstudie Schule Digital. Lehrwelt, Lernwelt, Lebenswelt: Digitale Bildung im Dreieck SchülerInnen-Eltern-Lehrkräfte, abrufbar im Internet unterschiedlichster Fachdisziplinen projektorientiert digital unter https://initiatived21.de/publikationen/sonderstudie-schule-digital/. 12 © 2021 gem. Fördergesellschaft Kinder der Zukunft mbH
Kinder der Zukunft © 2021 gem. Fördergesellschaft Kinder der Zukunft mbH 13
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