Pädagogische Konzepte - Die wichtigsten Konzepte der Kindergartenpädagogik auf einen Blick

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Pädagogische Konzepte - Die wichtigsten Konzepte der Kindergartenpädagogik auf einen Blick
Pädagogische
  Konzepte
 Die wichtigsten Konzepte
der Kindergartenpädagogik
      auf einen Blick
Pädagogische Konzepte - Die wichtigsten Konzepte der Kindergartenpädagogik auf einen Blick
anerkannter Maßnahmeträger des        Gütesiegel Aktionsprogramm
Bundesverbandes für Kindertagespflege        Kindertagespflege
Mit Kindern
                                                      wachsen.
   Vorwort
                            Liebe Leserinnen,
                            liebe Leser

Entscheidungen zu treffen ist im Leben nicht          evangelischen Kindergarten
immer ganz einfach. Auch die Frage in welche          christliche Ansichten ver-
Kindertagesstätte das eigene Kind gehen soll,         mittelt bekommt oder dass
ist nicht leicht zu beantworten. Schließlich soll     es in einem Waldkindergar-
die Kita in der näheren Umgebung liegen, gu-          ten den ganzen Tag, bei
tes und ausgewogenes Essen bieten und nach            jedem Wetter, im Freien ist.
einem Konzept arbeiten, das den Bedürfnissen des      Aber auch die Rolle des/der
Kindes entspricht.                                    Erziehers/in, in dem jeweiligen konzeption-
In dieser Informationsbroschüre möchten wir           ellen Ansatz, sollte den Eltern im Voraus be-
Ihnen einen Überblick über die zahlreichen            kannt sein, damit die Erziehungspartnerschaft
pädagogischen Konzepte geben, die die Kitawelt        zwischen Kita und        Familie optimal gelingen
zu bieten hat. Dazu haben wir zu jedem Konzept        kann.
zusätzlich tabellarische Übersichten erstellt, die    Es sollen die Grundsätze der bekanntesten und
den Vergleich zwischen den verschiedenen An-          am weitesten verbreiteten Konzepte kurz und
sätzen erleichtern sollen. Diese können den Be-       knapp erläutert werden. Wie diese in der je-
such der Wunschkita nicht ersetzen, aber schon        weiligen Kita umgesetzt und gelebt werden,
im Voraus einen Einblick in die grundsätzlichen       hängt von der individuellen Einrichtungskon-
Vorstellungen der jeweiligen Kita, über die päda-     zeption ab. Manche Kitas orientieren sich an
gogische Haltung, die Ernährung, ihre Ziele und       pädagogischen Richtungen, andere leben die
Besonderheiten geben.                                 Ideen Rudolph Steiners oder Maria Montessoris
Fröbel, Reggio, Montessori, Waldorf oder              in allen ihren Einzelheiten und Facetten.
Situationsansatz? Welche Kindertagesstätte ist für    Finden Sie heraus, ob Sie sich und vor allem Ihr
mein Kind am besten? Diese Frage sollten Eltern       Kind in einem dieser Konzepte wiederfinden.
sich stellen, bevor sie ihr Kind in die Obhut eines
Kindergartens geben. Es sollte Ihnen zum Bei-         Herzlichst,
spiel bewusst sein, dass das Kind in einem

                                                                      Gerald Siegert
                                                                      Geschäftsführer
Inhalt

         5            8            11               14
    Freinet      Fröbel         Kneipp       Montessori
 Pädagogik    Pädagogik      Pädagogik       Pädagogik

      17            20             23               26
    Reggio    Situations-   Systemische        Walddorf
 Pädagogik        ansatz      Pädagogik       Pädagogik

                                   29               32
                              Wald- und     integrierbare
                            Naturkinder-   pädagogische
                                 gärten         Konzepte
Freinet-Pädagogik
 „Der Geist ist keine Scheune, die man füllt, sondern eine Flamme, die man nährt.“
                                                                         Célestin Freinet

Pädagogischer Ansatz                       Freinet-Pädagogik

Geschichte                                 entwickelt von Célestin Freinet (1896 - 1966)
                                           und seiner Frau Elise, gemeinsam mit weiteren
                                           Lehrern
                                           Pädagogik war ursprünglich nur für die Schule
                                           gedacht
                                           die ersten Kindergärten entstanden 1979

geeignet für Kinder im Alter von…          k.A.

Merkmale / Ziele                           eine freie Entfaltung der Persönlichkeit
                                           eine kritische Auseinandersetzung mit der
                                           Umwelt
                                           Selbstverantwortlichkeit des Kindes
                                           Zusammenarbeit und gegenseitige
                                           Verantwortlichkeit
                                           Spiel- und Lernmaterialen jederzeit
                                           frei zugänglich
                                           ganzheitliches Lernen

besonderer Förderschwerpunkt               k.A.

Spiel- und Lernmaterialien                 mit Bezug zum Alltag

Ernährung                                  k.A.

Rolle der Erzieher/innen                   geben Raum und Zeit für die Entwicklung
                                           sind Beobachter/innen und Helfer/innen
allgemeine Besonderheiten                  viele verschiedene Werkstätten und Ateliers

Elternmitarbeit                            gewünscht

                                                                                            5
Die Freinet-Pädagogik geht zurück auf den fran-   Methoden sowie Arbeitsmittel im Dialog mit den
    zösischen Dorfschullehrer und Reformpädago-       Kindern erarbeitet wurden. In der Praxis sieht es
    gen Célestin Freinet (1896 - 1966) und seine      beispielsweise so aus, dass jedes Kind am An-
    Frau Elise. Gemeinsam mit weiteren Lehrern        fang des Tages auf eine Karte malt oder schreibt,
    entwickelten sie das pädagogische Konzept,        worauf es heute Lust hat.
    welches anfänglich für die Schule gedacht war.
    Freinet wollte eine Pädagogik schaffen, die       In einem Morgenkreis besprechen alle die Vor-
    jedem Kind die Chance einer umfassenden Ent-      schläge und erstellen danach den Tagesplan. Für
    wicklung seiner Persönlichkeit, seiner Fähig-     die Beschäftigungen, für die es Mehrheiten gibt,
    keiten und seiner Begabungen bietet.              wird sich dann entschieden.

    Die Freinet-Pädagogik hat vier Grundsätze.        Das Freinet-Konzept legt großen Wert darauf,
    An denen orientieren sich die Kinder-             dass alles jederzeit frei zugänglich ist. Dadurch
    gärten, die nach diesem Konzept arbeiten          ist gewährleistet, dass das Kind selber ent-
    möchten.                                          scheiden kann was, wie und womit es jetzt
                                                      spielen möchte. Die Spiel- und Lernmaterialien
    1. eine freie Entfaltung der Persönlichkeit       sollen immer einen Bezug zum Leben haben,
    2. eine kritische Auseinandersetzung mit          damit Zusammenhänge von den Kindern besser
       der Umwelt                                     verstanden werden können.
    3. Selbstverantwortlichkeit des Kindes
    4. Zusammenarbeit und gegenseitige                Die Freinet-Pädagogik möchte das ganzheit-
       Verantwortlichkeit                             liche Lernen ermöglichen, indem sie das Wohlbe-
                                                      finden sowie die soziale, emotionale und kog-
                                                      nitive Entwicklung des Kindes fördert. Den Er-
                                                      zieherinnen ist bewusst, dass dieses ganzheit-
                                                      liche Lernen an die Lust des Kindes zu forschen,
    Freinet-Kindergärten entstanden ab 1979 und       sich zu bewegen und selbstständig zu sein, ge-
    haben viele Berührungspunkte zu andern päda-      bunden ist.
    gogischen Ansätzen, die sich auf das Kleinkind
    konzentrieren.                                    Holzwerkstätten, Künstlerateliers, Druckerei-
    Das Freinet-Konzept entstand unmittelbar          en, Forscherateliers, Technikateliers, Ausein-
    aus der Praxis heraus, indem Arbeitsweisen,       andernehmwerkstätten, Gärten und Tierpflege-

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gruppen sind mögliche Werkstätten, die in
einem Freinet-Kindergarten zu finden sind. Ganz be-
sonders beliebt sind die Auseinandernehmwerkstät-
ten, in denen technische Geräte aller Art auseinander
genommen und untersucht werden können. Auch die
Werkstätten sind für die Kinder jederzeit zugänglich,
um die eigenen Interessen verfolgen zu können.

Ein weiterer wichtiger Bestandteil der Freinet-Pädago-
gik ist die Zusammenarbeit bzw. das Zusammenspiel
mit anderen. Dabei ist wichtig, dass sich das Kind
einer Gruppe zugehörig fühlt. Es hat jedoch jederzeit
die Möglichkeit, die Gruppe zu wechseln, wenn es sich
in der aktuellen nicht wohl fühlt.

Die Erzieher/innen geben dem Kind Raum und Zeit,
sich auszudrücken und seine Bedürfnisse zu be-
friedigen. Sie finden heraus, wann und wo sie gebraucht
werden und halten sich im Hintergrund, wenn Hilfe
nicht erforderlich ist. Der kontinuierliche Austausch
mit den Eltern ist wichtig, um Bedürfnisse oder auch
Entwicklungsschritte des Kindes zu reflektieren und
die gemeinsame Erziehungs- und Bildungsarbeit zu
optimieren.

                                                          7
Fröbel-Pädagogik
                 „Bei der Erziehung muss man etwas aus dem Menschen herausbringen
                                                            und nicht in ihn hinein.“
                                                                             Friedrich Fröbel

    Pädagogischer Ansatz                       Fröbel-Pädagogik

    Geschichte                                 Fröbel gilt als Erfinder des Kindergartens und
                                               als Begründer der Spielpädagogik

    geeignet für Kinder im Alter von…          0 Jahre bis Schuleintritt

    Merkmale / Ziele                           ganzheitliche Erziehung
                                               Bilden
                                               frei Denken
                                               Selbstständig machen

    besonderer Förderschwerpunkt               (freies Spiel)

    Spiel- und Lernmaterialien                 3-D Formen (Spielgaben)
                                               Bastelmaterialien
                                               Pflanzen

    Ernährung                                  k.A.
    Rolle der Erzieher/innen                   Vermittler und Partner
    allgemeine Besonderheiten                  k.A.
    Elternmitarbeit                            wichtig

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Die Fröbel-Pädagogik wird auch die Pädagogik     Bezeichnung „Kindergarten“ zurückzuführen.
des „Wachsenlassens“ genannt, da das Kind sich   Wichtiger Baustein der Fröbel-Pädagogik ist die
nach seinen eigenen Lernbedürfnissen richten     ganzheitliche Erziehung, also die Förderung von
kann.                                            geistigen und motorischen Fähigkeiten und den
Die vorhandenen Fähigkeiten und Begabungen       Umgang mit der Gesellschaft. Aber auch das
des Kindes werden gefördert und es wird nicht    freie Denken und das Fördern der Selbstständig-
versucht, Lernerfolge zu erzwingen.              keit, ist ein wichtiger Bestandteil dieser pädago-
                                                 gischen Richtung.

Die Kindergartenpädagogik Fröbels um-
                                                 Allgemein gilt, das Kind muss die Möglichkeit
fasst drei Tätigkeitsbereiche:
                                                 haben, sich etwas anzuschauen, es nachzu-
                                                 ahmen und die dadurch entstandenen Möglich-
1. Der Tätigkeitsbereich Spiel- und Be-
                                                 keiten zu erkennen und zu nutzen. Erfahrungen
   schäftigungsmittel, im Zentrum der
                                                 müssen erlebt und besprochen werden, damit
   Fröbel Pädagogik steht das Spielen,
                                                 sie einen nachhaltigen Eindruck auf das Kind
   welches für die Kinder eine typische
                                                 machen können.
   Lern- und Lebensform ist.

                                                 Der konkrete Handlungsvollzug ist sehr
2. Der Tätigkeitsbereich des Bewegungs-
                                                 wichtig, denn nur aus ihm erkennt man die Fähig-
   spiels wie Laufspiele, Tanzen, Kreis-
                                                 keiten des Kindes. Fröbel entwickelte eine Spiel-
   spiele und Darstellungsspiele.
                                                 theorie, auf deren Grundlage er Spiel- und Be-
                                                 schäftigungsmittel erfand. Zum Beispiel ent-
3. Der Tätigkeitsbereich der Gartenarbeit,
                                                 wickelte er Spielmaterialien, wie dreidimen-
   bei der das Kind durch das Wachsen
                                                 sionale Formen: Kugel, Zylinder und Würfel, mit
   der Pflanzen die eigene Entwicklung
                                                 denen den Kindern geometrische Grundformen
   nachvollziehen und den Umgang mit
                                                 nahe gebracht werden können.
   Pflanzen erlernen kann.
                                                 Durch Basteltechniken mit Papier, Erstellen
                                                 von Ornamenten oder mit der Fröbelschen
Friedrich Fröbel lebte von 1782 bis 1852, war    Fadenspanntechnik wird die Geschicklichkeit,
deutscher Pädagoge und Schüler von Pestalozzi,   Konzentration und Phantasie gefördert.
der pädagogische Ideen erstmals systematisch     Durch das Singen von Liedern, soll das Kind lang-
darlegte. Auf Friedrich Fröbel ist die heutige   sam an die Welt der Erwachsenen herangeführt

                                                                                                      9
werden. Fröbel-Kindergärten haben den Auftrag,
     das Kind beim Bemühen die Welt zu erfahren
     und zu begreifen, zu unterstützen.

     Die Verantwortung der Eltern ist ein zentraler
     Bestandteil eines Fröbel-Kindergartens, denn
     ohne teilnehmende Erwachsene sind Angebote
     für das Kind nicht optimal nutzbar.

     Die elterliche Erziehung soll mit Hilfe des
     Fröbel-Kindergartens ergänzt werden. Eine
     möglichst gleichmäßige Vorbereitung auf die
     Schule ist eine weitere Aufgabe dieser Pädago-
     gik. Die Erzieherinnen in einem Fröbel-Kinder-
     garten verstehen sich als Vermittler und Partner
     und sollen mit Hinweisen und Erläuterungen
     dem Kind helfen, die Welt besser zu verstehen.

10
Kneipp-Pädagogik
                                      „Was hält, was macht mich gesund?“

Pädagogischer Ansatz                Kneipp-Pädagogik

Geschichte                          aus dem Gesundheitskonzept von Sebastian
                                    Kneipp übernommener pädagogischer Ansatz
                                    1995 entstand der erste Kindergarten in
                                    Deutschland

geeignet für Kinder im Alter von…   1 Jahr bis Schuleintritt

Merkmale / Ziele                    ganzheitliches Gesundheitskonzept durch
                                    Wasser, Bewegung, Ernährung, Kräuter und
                                    Lebensordnung
                                    verantwortlicher Umgang mit der Gesundheit
                                    Umgang mit Ernährung
                                    Förderung der Persönlichkeit
                                    soziale Kompetenz
                                    Förderung der Eigeninitiative

besonderer Förderschwerpunkt        Gesundheit

Spiel- und Lernmaterialien          Wasser, Pflanzen und weiteres
Ernährung                           gesund und ausgewogen
Rolle der Erzieher/innen            Vorbild und Ansprechpartnerin
allgemeine Besonderheiten           Anwendung des Kneipp-Gesundheitskonzeptes

Elternmitarbeit                     gewünscht

                                                                                 11
Das Kneipp-Konzept fand das erste Mal 1995           Die zweite Säule Bewegung, beinhaltet Be-
     in einem deutschen Kindergarten Anwendung.           wegungstraining zur Kräftigung der Mus-
     Wegen der positiven Erfahrungen der ersten           keln und soll helfen die Körperhaltung zu
     Kneipp-Kindergärten entstanden nach und nach         verbessern. Musik wird eingesetzt, um die
     in ganz Deutschland weitere Einrichtungen, die       Freude an der Bewegung zu unterstützen.
     das Gesundheitskonzept von Pfarrer Sebastian         Mit ausgedehnten Spaziergängen wird der Stoff-
     Kneipp (1821 bis 1897) umsetzten.                    wechsel angeregt und das allgemeine Wohlbe-
                                                          finden verbessert. Die Kinder sollen spielerisch
     Jeder Kneipp-Kindergarten stützt seine pä-           und mit Freude an ihrem Tun eine gesunde
     dagogische Arbeit auf die fünf Säulen des            und natürliche Lebensweise erlernen. Gesund-
     ganzheitlichen Gesundheitskonzepts:                  heitsbewusstes Verhalten und die Eigenverant-
                                                          wortung für die Gesundheit wird am Vorbild ge-
     1.   Wasser                                          lernt. Auch das Thema Ernährung ist ein wichti-
     2.   Bewegung                                        ger Bestandteil der Kneipp-Pädagogik.
     3.   Ernährung
     4.   Kräuter                                         Die Kinder lernen nicht nur, dass man sich
     5.   Lebensordnung                                   gesund und ausgewogen ernähren soll und wie
                                                          das gelingen kann, sondern auch wie das Essen
                                                          selber zubereitet werden kann. Meist ist eine
     Es wurden Richtlinien für die Zertifizierung fest-   eigene Küche vorhanden, in der die Kinder bei
     gelegt und Erzieherinnen auf das Kneippsche          der Zubereitung der Snacks oder Mahlzeiten
     Konzept hin ausgebildet.                             experimentieren können. Das macht besonders
                                                          viel Spaß, wenn die Kräuter sowie das Obst und
     Der spielerische Umgang mit Wasser soll              Gemüse aus dem eigenen Garten verwendet
     Kinder begeistern. Sie lernen, dass Was-             werden können. Dass Pflaumen nicht unter der
     ser ausgleichend und belebend wirken kann.           Erde wachsen und wo all die anderen Lebens-
     Ganz nach Kneipp werden Schwimmbadbe-                mittel herkommen, ist für jeden kleinen
     suche, Wassertreten, Schnee- oder Tautre-            „Kneippianer“ leicht zu beantworten.
     ten, verschiedene Güsse sowie Arm- und
     Fußbäder angeboten. Sie lernen aber auch, ver-       Die Säule Kräuter und Heilpflanzen beinhaltet,
     antwortlich mit dem Element Wasser umzugehen.        dass die Kinder mit wichtigen Kräutern und
                                                          Heilpflanzen bekannt gemacht werden und er-

12
fahren, wie man diese sammeln, trocknen und         Klare Formulierungen und Grenzen helfen den
verarbeiten kann. Dass es je nach Jahreszeit ver-   Kindern, sich zu orientieren und Vertrauen in
schiedene Kräuter gibt und nicht alle ess-          ihre Umwelt aufzubauen. Die Erzieher/innen
bar sind, dass sich einige gut für einen Tee        sind Vorbild für das Kind und immer Ansprech-
eignen und andere wiederum in einem frischen        partnerin, wenn Fragen oder Probleme ent-
Salat sehr gut schmecken, wird spielend erlernt.    stehen. Auch die Familien werden gerne in
Holunder, Pfefferminzmelisse, Löwenzahn oder        Aktivitäten des Kindergartens eingebunden, um
Kresse werden von den Kindern zu Holunderli-        z.B. bei Unternehmungen oder Festen zu helfen
monade, Pfefferminztee, Löwenzahnhonig oder         und mitzugestalten.
Kressesalat verarbeitet.

Die Lebensordnung als fünfte Säule des
Kneipp-Konzeptes ist ein besonders wichtiger
Bestandteil, denn die gesunde Lebensordnung
hält alles im Gleichgewicht. Es wird versucht,
alle Aktivitäten ausgewogen und in einem
harmonischem     Zusammenspiel     anzubieten.
Daher ist in einem Kneipp-Kindergarten Zeit
für Gemeinsames, aber auch Zeit für Indivi-
duelles. Es wird die Möglichkeit für Ruhepau-
sen, zum Verschnaufen gegeben und auch der
Wunsch nach Streicheleinheiten, sowie nach An-
erkennung wird nicht ignoriert.

Ein Kneipp-Kindergarten hat auch den An-
spruch, die Kinder zu Eigeninitiativen zu er-
muntern, die Wahrnehmung und Kreativität
spielerisch innerhalb des Tagesablaufs zu
fördern und Raum für Freiheiten zu geben. Sie
sollen ein positives Gefühl für sich und Freude
am Umgang mit anderen Menschen entwickeln
sowie Toleranz und Rücksichtnahme erlernen.

                                                                                                    13
Montessori-Pädagogik
                                                          „Hilf mir, es selbst zu tun“
                                                                      Maria Montessori

     Pädagogischer Ansatz                Montessori-Pädagogik

     Geschichte                          Eine von Maria Montessori (1870-1952) ent-
                                         wickelte Bildungs-Methodik die das erste Mal
                                         1907 in einem Montessori-Kindergarten in
                                         Rom angewandt wurde.

     geeignet für Kinder im Alter von…   3 bis 12 Jahre

     Merkmale / Ziele                    das Kind ist ein vollwertiger Mensch
                                         mit individueller Persönlichkeit
                                         es wird Raum für freie Entscheidungen
                                         gegeben
                                         fördern von selbständigem Denken und
                                         Handeln
                                         kann nach eigenen Lernbedürfnissen spielen
                                         und lernen

     besonderer Förderschwerpunkt        sinnliche Wahrnehmung

     Spiel- und Lernmaterialien          Sinnesmaterialien
                                         Sprachmaterialen
                                         mathematische Materialen
                                         Materialen für die Übung im Umgang mit
                                         Dingen des praktischen Lebens

     Ernährung                           k.A.

     Rolle der Erzieher/innen            gleichberechtigte Partner, Beobachter und
                                         Helfer

     allgemeine Besonderheiten           k.A.

     Elternmitarbeit                     gewünscht

14
Die Montessori-Pädagogik ist ein Konzept, das      Nach hundertjähriger Praxis haben sich ihre
sich unmittelbar am Kind orientiert und kon-       Prinzipien weltweit bewährt, so dass sie in vielen
sequent die Bedürfnisse des Kindes berück-         Kindergärten und Schulen angewandt werden.
sichtigt. Der erste Montessori-Kindergarten        Eine      Rollenspielecke,    Bauecke,      große
entstand 1907 in Rom und wurde von Maria           Bilderbuchauswahl, Stifte und Farben, buntes
Montessori (1870-1952) selbst gegründet. Die       Papier und Scheren sind in jedem Montessori-
Ärztin, Pädagogin und Philosophin vervollstän-     Kindergarten zu finden.
digte und verfeinerte ihre Pädagogik kontinuier-   Es wird geturnt, gebastelt, gesungen und ge-
lich bis ins hohe Alter.                           spielt. Es werden Projekte und Ausflüge gemacht.
                                                   Das freie Spiel ist ein Grundpfeiler dieser
Die Grundsätze der                                 pädagogischen Richtung. Die Kinder können
Montessori-Pädagogik sind:                         nach eigenen Interessen entscheiden, wann sie
                                                   sich womit beschäftigen möchten.
1. Das Kind wird als vollwertiger Mensch           Sie können auch weitgehend selber entscheiden,
   gesehen und seine individuelle                  wie lange sie spielen und auch ob sie alleine
   Persönlichkeit geachtet.                        oder mit einem Spielkameraden forschen und
                                                   experimentieren möchten. Dadurch entsteht
2. Dem Kind wird geholfen, seinen
                                                   häufig eine ruhige und entspannte Spiel- und
   Willen zu entwickeln, indem man ihm
                                                   Arbeitsatmosphäre.
   Raum für freie Entscheidungen gibt
                                                   Viele der Spiel- und Lernmaterialien in einem
   und das selbständige Denken und
                                                   Montessori-Kindergarten sind von Maria Mon-
   Handeln fördert.
                                                   tessori selbst entwickelt worden.
3. Dem Kind sollen Gelegenheiten                   Sie      erfand    Sinnesmaterialien,     Sprach-
   geboten werden, seinen eigenen                  materialien, mathematische Materialien und
   Lernbedürfnissen zu folgen, denn                Materialien für die Übung im Umgang mit
   Kinder wollen zu einer bestimmten Zeit          Dingen des praktischen Lebens. Sie sollen die
   etwas Bestimmtes lernen.                        geistige Entwicklung des Kindes durch eigene
4. Dem Kind wird dabei geholfen,                   Tätigkeiten und Erfahrungen fördern. Die Sinne
   Schwierigkeiten zu überwinden, statt            werden einzeln angesprochen und durch spe-
   ihnen auszuweichen.                             zielle Materialien differenziert geschult. Die
                                                   klassischen Materialen, wie z.B. Geräuschdosen
                                                   oder Farbtafeln, gehören zur Grundausstattung

                                                                                                        15
jedes Montessori-Kindergartens. Die Materialen
     sind in einer so genannten „vorbereiteten Um-
     gebung“ in offenen Regalen nach ihrem Bereich
     sortiert und für die Kinder jederzeit zugäng-
     lich. Jedes Material gibt es nur einmal, damit
     die Kinder lernen zu warten, wenn ein anderer
     damit spielt. Somit lernen sie soziales Verhalten
     durch Rücksichtnahme. Wenn das Kind mit dem
     Spielen, Forschen und Experimentieren fertig ist,
     wird alles wieder ordentlich auf den dafür vorge-
     sehenen Platz im Regal eingeräumt.
     Darüber hinaus stehen den Kindern in
     Montessori-Einrichtungen      neu     entwickelte
     Arbeitsmaterialien zur Verfügung, die zu den
     veränderten Spiel- und Lernbedingungen der
     heutigen Zeit passen.
     Die Montessori-Erzieherinnen haben in der
     Regel eine Zusatzausbildung für Montessori-
     Pädagogik. Die Erzieher/innen treten eher in
     den Hintergrund und sind gleichberechtigt
     dem Kind gegenüber. Sie zeigen dem Kind wie
     etwas geht, z.B. im Umgang mit den Montessori-
     Materialien, lösen aber die Aufgabe oder das
     Problem für das Kind nicht. Sie sind flexibel, ge-
     duldig, wenn nötig auch konsequent und betten
     den Kindergartenalltag in soziale Regeln, die für
     die Kinder nachvollziehbar sind.
     Zwischen der Familie und dem/der Erzieher/in
     besteht eine Erziehungs- und Bildungspartner-
     schaft mit gegenseitiger Unterstützung, die für
     eine optimale Förderung und Betreuung des
     Kindes wichtig ist.

16
Reggio-Pädagogik
 „Das Kind hat 100 Sprachen, 100 Hände, 100 Weisen zu denken, zu sprechen und zu spielen, 100
Welten zu entdecken, 100 Welten zu träumen. Von diesen 100 Sprachen raubt ihm die Gesellschaft
                                        neunundneunzig, nämlich alle außer der Verbalsprache.“
                                                                               Loris Malaguzzi

Pädagogischer Ansatz                              Reggio-Pädagogik

Geschichte                                        entwickelt nach dem zweiten Weltkrieg in den
                                                  Kindergärten der italienischen Stadt Reggio
                                                  Emilia, durch Pädagogen mit ihrem
                                                  bekanntesten Vertreter Loris Malaguzzi

geeignet für Kinder im Alter von…                 k.A.

Merkmale / Ziele                                  Kind wird als eigenständige Persönlichkeit ge-
                                                  sehen, mit dem Drang, Neues zu erforschen
                                                  Erziehung der Wahrnehmung und
                                                  des Ausdrucks
                                                  ganzheitliches Lernen
                                                  freies Spiel
                                                  Projekte gestalten und ausführen
                                                  Kommunikation

besonderer Förderschwerpunkt                      sich in vielfältigen Varianten auszudrücken

Spiel- und Lernmaterialien                        keine vorgefertigten Materialen
                                                  Materialen die zum Gestalten, Endecken und
                                                  Experimentieren animieren

Ernährung                                         k.A.

Rolle der Erzieher/innen                          Vertrauter, Begleiter, Zuhörer und Beobachter

allgemeine Besonderheiten                         Ateliers
                                                  Ausstellungsort für die Kunstwerke der Kin-
                                                  der

Elternmitarbeit                                   wichtig

                                                                                                   17
Entwickelt wurde die Reggio-Pädagogik ab 1945       genommen, mit den Kindern erarbeitet und
     in den Kindergärten der italienischen Stadt Reg-    durch die Kinder beantwortet, auch wenn es den
     gio Emilia. Die dortigen Pädagogen mit ihrem        Tagesplan durcheinander bringt. Aus dem Spiel
     bekanntesten Vertreter Loris Malaguzzi (1920-       der Kinder heraus oder auch aus Gesprächen,
     1994) wollten, dass das Kind als eigenständi-       entwickeln sich oft Projekte die auf dem authen-
     ge Persönlichkeit gesehen wird, sowie dass die      tischen Interesse der Kinder basieren. Dabei ist
     Kompetenzen des Kindes erkannt und gefördert        der Reggio-Pädagogik wichtig, dass diese Pro-
     werden.                                             jekte nicht von den Erziehern/innen und Eltern
                                                         gesteuert werden, sondern nur helfend und er-
     Die Reggio-Pädagogik ist ein aus der Praxis         weiternd agiert wird. Zeichnungen, Bauwerke
     kommendes Konzept, welches die Kenntnisse           oder auch Kommunikation mit anderen sehen
     der neueren Lern-, Entwicklungs- und Soziali-       die Reggio-Pädagoginnen als Mitteilungen der
     sationstheorie beinhaltet. Erfahrungsoffene und     Kinder, in einer ihrer „hundert Sprachen“, die es
     experimentelle Herangehensweisen zeichnen           zu entschlüsseln gilt.
     diese Pädagogik aus. Das Kind ist durch seine
     eigene Wissbegierde, Kreativität und Energie        Viele der Kunstwerke werden in der großen
     Leiter seiner individuellen Entwicklung und Per-    Eingangshalle ausgestellt, wo sie von allen Be-
     sönlichkeit.                                        suchern bestaunt werden können.

     Ein wichtiger Bestandteil dieser pädagogischen      In der Reggio-Pädagogik gibt es wenig vorge-
     Richtung ist die Erziehung der Wahrnehmung          fertigte Spiel- und Lernmaterialen aber dafür
     und des Ausdrucks. Erlebnisse, Entdeckun-           eine Menge an Materialen und Möglichkeiten,
     gen oder Empfindungen können mit „hundert           die zum Gestalten, Experimentieren und Entde-
     Sprachen“ ausgedrückt werden; z.B. mit              cken animieren. Besonders charakteristisch sind
     Worten, Schauspiel, Tanz oder durch die künst-      Spiegel, Verkleidungsbereiche, Schattentheater
     lerische Betätigung in einem Atelier, welches       und farbige Lichtquellen. Sie fördern die Kinder,
     zur Grundausstattung eines Reggio-Kinder-           sich wahrzunehmen und zu akzeptieren, andere
     gartens zählt. Das ganzheitliche Lernen, also das   Rollen auszuprobieren und zu kommunizieren.
     Lernen im sozialen, emotionalen, körperlichen
     und geistigen Bereich, sowie das freie Spiel        Die Räume des Kindergartens werden als „dritter
     sind in diesem pädagogischen Konzept sehr           Erzieher“ betrachtet. Sie vermitteln Zusammen-
     wichtig. Dabei werden Fragen der Kinder ernst       hänge oder auch Unterschiede zwischen drin-

18
nen und draußen, geben Geborgenheit und er-
muntern zum Aktiv-werden.

Eine besonders große Rolle im Reggio-Kon-
zept spielt die Dokumentation. Zeichnungen
und Bastelarbeiten der Kinder, die Kommuni-
kation zwischen den Kindern, die Handlungen
oder auch, wie sie an Dinge und neue Aufgaben
herangehen, werden von den Erzieherinnen ge-
sammelt, beobachtet und schriftlich er-
läutert. Das soll unter anderem den Kindern
eine Möglichkeit bieten, sich wertgeschätzt zu
fühlen, eine Rückmeldung zu bekommen oder
sich erinnern zu können. Für die Eltern und Er-
zieher/innen ist die Dokumentation eine
wichtige Ideen- und Erkenntnissammlung.

Die Pädagogen/innen in einem Reggio-
Kindergarten nehmen die Rolle eines Vertrauten,
Begleiters, Zuhörers und Beobachters ein. Sie
unterscheidet sich deutlich von der traditio-
nellen Funktion des Anleiters. Die Erzieherinnen
stellen Ressourcen für die Aktivitäten der Kinder
bereit und geben ihnen Impulse, kommunizie-
ren und reflektieren im Team die Erfahrungen
mit den Kindern und sind Beratungspartner für
die Eltern. Eine ständige interne Fortbildung der
Erzieherinnen und der Leitung ist ein weiterer
wichtiger Bestandteil der Reggio-Pädagogik. Die
Kindererziehung wird als gemeinschaftliche Auf-
gabe von Eltern, Erzieherinnen und Gesellschaft
verstanden.

                                                    19
Situationsansatz
                                         „Leben und Lernen in Erfahrungszusammenhängen“

     Pädagogischer Ansatz                           Situationsansatz

     Geschichte                                     in den 60er Jahren an Hochschulen entwickelt,
                                                    im Zuge der Reform für Vorschulerziehung

     geeignet für Kinder im Alter von…              0 bis 10 Jahre

     Merkmale / Ziele                               die individuelle Lebenssituation des Kindes
                                                    und der Familie sind Basis der pädagogischen
                                                    Arbeit
                                                    fördern von Autonomie, Solidarität
                                                    und Kompetenz

     besonderer Förderschwerpunkt                   Erfahrungszusammenhänge erkennen und
                                                    verstehen
                                                    Integration von behinderten und
                                                    entwicklungsverzögerten Kindern

     Spiel- und Lernmaterialien                     k.A.

     Ernährung                                      k.A.
     Rolle der Erzieher/innen                       mitlernender, anregender, forschender,
                                                    interessierter Partner

     allgemeine Besonderheiten                      einrichtungsabhängig

     Elternmitarbeit                                sehr wichtig

20
Der Situationsansatz stellt das Kind und seine in-   herinnen analysieren, was Kinder können und
dividuelle Lebenssituation in den Mittelpunkt der    wissen und was sie erfahren wollen. Sie eröffnen
pädagogischen Arbeit.                                ihnen Zugänge zu Wissen und Erfahrungen in
                                                     realen Lebenssituationen.“
Kinder unterschiedlicher sozialer und kultu-
reller Herkunft werden spielerisch unterstützt,      Bei allen 16 Grundsätzen ist immer wichtig, den
ihre Lebenswelt zu verstehen und diese selbst-       familiären, sozialen und kulturellen Lebens-
bestimmt, kompetent und verantwortungsvoll           hintergrund des Kindes zu berücksichtigen und
zu gestalten. Ziel des Ansatzes ist es, dem Kind     entsprechend in die tägliche Förderung und Be-
Autonomie und soziale Kompetenzen auf der            treuung einzubetten. Erzieherinnen müssen die
Basis ihrer speziellen Lebenssituation und die       Lebenssituation eines jeden Kindes kennen, um
der Familie zu vermitteln.                           z.B. in einer Spielsituation die richtige Anregung
                                                     für die Förderung des Kindes zu finden.
Da hier auf die veränderten gesellschaftlichen
Bedingungen eingegangen wird, hat sich dieser        In welcher Situation das Kind gerade lebt, er-
Ansatz in einem hohen Prozentsatz der Kinder-        fahren die Erzieherinnen durch den kontinuier-
gärten etabliert. Er wurde Ende der sechziger        lichen Austausch mit der Familie. Durch eine ver-
Jahre im Rahmen der Reform der Vorschuler-           lässliche Beziehung zum Erzieher bzw. zur Er-
ziehung an Hochschulen entwickelt und in den         zieherin und das Herstellen eines interessanten
1990er Jahren wieder aufgegriffen und weiter-        Umfeldes, soll der natürliche Wunsch des Kindes
entwickelt. Am „Institut für den Situationsan-       nach Weiterentwicklung unterstützt werden. Er-
satz“, an der Freien Universität Berlin, wird das    zieher/innen sind nach einem weiteren Grund-
Konzept wissenschaftlich begleitet. Das Institut     satz dieser Pädagogik Lehrende und Lernende
hat 16 Grundsätze entwickelt, an denen sich ein      gleichermaßen, denn sie lernen mit dem Kind
Kindergarten, der nach dem Situationsansatz          mit.
arbeiten möchte, orientieren kann.
                                                     Im Situationsansatz wird beachtet, dass eine rein
Einer dieser Grundsätze lautet: „Im täglichen        verbale Vermittlung von Wissen in dieser Alters-
Zusammenleben findet eine bewusste Auseinan-         stufe nicht zum lernen geeignet ist, da das Kind
dersetzung mit Werten und Normen statt. Regeln       selbst durch eigenes Handeln, Ausprobieren und
werden gemeinsam mit Kindern vereinbart.“ Ein        Experimentieren den Lernprozess in Gang setzt.
weiterer Grundsatz spricht davon, dass „Erzie-       Daher werden Interessen und Fragen der Kinder

                                                                                                          21
berücksichtigt und beantwortet, z.B. durch Er-      verschiedenen Erfahrungen und Kompetenzen
     kundungen im eigenen Stadtgebiet.                   heraus, die Jüngeren von den Älteren lernen.
                                                         Eine geschlechterbewusste Erziehung soll ver-
     Die Raumgestaltung in einem Kindergarten, der       hindern, dass die Kinder in typische Frauen- oder
     nach diesem Ansatz arbeitet, ist eine gemein-       Männerrollen hineingedrängt werden. Dadurch
     schaftliche Arbeit der Kinder und Erzieher. Die     haben die Mädchen und Jungen die Möglichkeit,
     Kinder sollen die Möglichkeit haben, Wünsche,       ihre geschlechtliche Identität selbst zu finden.
     bezogen auf Einrichtungsgegenstände oder
     Bastelmaterialen, erfüllt zu bekommen, soweit       Die Mitwirkung der Eltern in der pädagogischen
     diese Wünsche realisierbar sind.                    Arbeit ist sehr wichtig, denn Eltern und Er-
                                                         zieher/innen sind Partner in der Betreuung,
     Auch ihren Tagesablauf können die Kinder            Bildung und Erziehung der Kinder. Durch Ge-
     in Teilen selbst bestimmen, indem sie ent-          spräche mit den Eltern können die Erzieher/in-
     scheiden, was sie an diesem Tag erleben oder        nen das Kind besser verstehen und einschätzen.
     spielen möchten. Durch das gemeinsame Er-
     leben und Lernen entsteht ein Zusamm- en-
     gehörigkeitsgefühl, was ihnen hilft, mit
     anderen umzugehen und für sie und vor
     allem für Schwächere einzutreten. Kinder mit
     Behinderungen oder mit verzögertem Entwick-
     lungsstand werden in die Kindergartengemein-
     schaft integriert. Auch das sieht der Situations-
     ansatz als wichtigen Grundsatz seiner Arbeit.
     Größtmögliche Freiräume für die Kindesentwick-
     lung zu schaffen, ist Aufgabe eines situations-
     orientierten Kindergartens.

     Egal, ob für das Lernen der sozialen Verant-
     wortung, oder ob für die Entwicklung im
     emotionalen oder kognitiven Bereich. Gelernt
     wird in Erfahrungszusammenhängen, meist in
     altersgemischten Gruppen, bei denen aus den

22
Systemische Pädagogik
 „Erhöhe die Anzahl der möglichen Lösungen zu den Fragen, die sich dir im Alltag
                  stellen können, und gestalte deine Lebensstrategien vielfältig.“
                                                                     Heinz von Foerster

Pädagogischer Ansatz                       Systemische Pädagogik

Geschichte                                 aus der Soziologie, die das gesamte System in
                                           dem sich ein Mensch befindet, berücksichtigt

geeignet für Kinder im Alter von…          k. A.

Merkmale / Ziele                           berücksichtigt das gesamte Lebensumfeld
                                           des Kindes
                                           hat mehr die Lösungen als die Probleme im
                                           Blick
                                           orientiert sich mehr an Stärken
                                           statt an Fehlern
                                           möchte Schlüsselqualifikationen, wie
                                           Flexibilität, Konfliktfähigkeit,
                                           Soziale Verantwortung vermitteln

besonderer Förderschwerpunkt               k.A.

Spiel- und Lernmaterialien                 k.A.

Ernährung                                  k.A.

Rolle der Erzieher/innen                   helfender Beobachter, der das Kind
                                           ernst nimmt
allgemeine Besonderheiten                  verschiedene Funktionsräume

Elternmitarbeit                            wichtig

                                                                                           23
Die systemische Pädagogik hat ihre Grundlagen       von Möglichkeiten mehrere Wege zur Lösung
     in der Soziologie. In der Soziologie heißt sys-     eines Problems oder einer Aufgabe entdecken.
     temisches Denken und Handeln, das gesamte
     System des Menschen, also Lebensumfeld,             Der systemische Ansatz stellt sich die Frage:
     Familie, Kultur, Religion, Freunde usw. zu be-      „Welche Fähigkeiten und Strategien müssen
     achten und dadurch leichter an Ressourcen bzw.      sich Kinder heute aneignen, um auf die Heraus-
     Lösungen zu gelangen.                               forderungen von morgen vorbereitet zu sein?“

     Als wichtige Schlüsselqualifikationen               Die Welt von morgen wird eine andere sein, als
     für die Zukunft empfindet der                       die heutige. Selbstorganisation, Verantwortlich-
     systemische Ansatz:                                 keit, Lernen können und Lernen wollen oder
                                                         auch das Leben flexibel gestalten zu können,
     1.   Flexibilität                                   sind wichtige Fähigkeiten, die ein Kind heute
     2.   Konfliktfähigkeit                              lernen muss, um es später im Leben anwenden
     3.   Soziale Verantwortung                          zu können. Daher sind die Leitlinien des Kon-
     4.   Kreativität                                    zeptes, die Eigenständigkeit und das Verantwor-
     5.   Teamgeist                                      tungsbewusstsein des Kindes zu stärken, Be-
     6.   Medienkompetenz                                dürfnisse und Entwicklungsschritte des Kindes
     7.   Organisationstalent                            zu achten und das Lernen als Hauptbestandteil
     8.   Verantwortung für die eigene                   der Entwicklung zu fördern. Lernen soll Spaß
          Gesundheit tragen können                       und Lust darauf machen, mit dem Lernen nicht
                                                         aufzuhören.
     Die systemische Pädagogik hat sich dieses
     Wissen zu Nutze gemacht, um die Kinder auf ihr      Die Gestaltung des Kindergartens entspricht
     Leben in der heutigen und zukünftigen Gesell-       den Wünschen und Bedürfnissen der Kinder und
     schaft vorzubereiten und vor allem, um sie da-      Familien, da der Kindergarten für alle eine ver-
     hingehend zu stärken. Der systemische Ansatz        traute Umgebung schaffen möchte. Es werden
     hat mehr die Lösungen als die Probleme im Blick,    gern Kinder aus verschiedenen Nationen, mit
     indem er sich an den Stärken statt an den Fehlern   verschiedenen Glaubensrichtungen und mit den
     orientiert. Dieser Ansatz möchte Kinder, Eltern     unterschiedlichsten Fähigkeiten aufgenommen,
     und Pädagoginnen durch neue Sichtweisen und         da Unterschiede die Entwicklung fördern und
     Haltungen entlasten sowie durch eine Vielzahl       den Kindern helfen, soziale Kompetenzen zu er-

24
werben. Die Kinder werden beobachtet und ernst
genommen. Alle Angebote, die von Erziehern/
innen kommen, sind am Interesse und an den
Ideen der Kinder orientiert.

Die systemische Pädagogik beinhaltet das
offene Konzept, was bedeutet, dass es viele
Räume mit unterschiedlichen Funktionen gibt.
Es kann einen Bewegungsraum, ein Atelier, ein
Computerraum, einen Nass- und Matschraum
und vieles mehr geben, in denen sich die
Kinder frei bewegen können. Die Erzieher/in-
nen sind jeweils für einen Raum zuständig und
müssen mit spontanen Situationen umgehen
können und diese interessant nutzen.
Eltern werden in die Planung der Tagesabläufe
oder auch in die Gestaltung der verschiedenen
Räume gern mit einbezogen. Bei Elternabenden
werden Ideen gesammelt und Spezialisten ein-
geladen, um zu sehen was möglich ist. In Orga-
nisationsgruppen, bestehend aus Eltern und Er-
ziehern/innen, werden alle nötigen Arbeits-
schritte umgesetzt. Ebenso sind Gespräche mit
den Eltern ein wichtiger Bestandteil des Konzep-
tes, denn das „System Familie“ ist überaus wich-
tig für die Entwicklung des Kindes. Die Erzieher/
innen arbeiten meist mit einem Beobachtungs-
bogen, in dem sie die Entwicklungen eines
Kindes festhalten. So kann in einem Elternge-
spräch eine strukturierte und detaillierte Über-
sicht gegeben werden und die gemeinsame Bil-
dungs- und Erziehungsarbeit optimiert werden.

                                                    25
Waldorfpädagogik
                        „In Ehrfurcht aufnehmen, In Liebe erziehen, In Freiheit entlassen“
                                                                                  Rudolf Steiner

     Pädagogischer Ansatz                         Waldorfpädagogik

     Geschichte                                   aus der Lehre von Rudolf Steiner, der eine
                                                  Pädagogik entwickeln wollte, die Leib,
                                                  Seele und Geist gleichermaßen fördert

     geeignet für Kinder im Alter von…            3 bis 12 Jahren

     Merkmale / Ziele                             handwerkliche, künstlerische und
                                                  musische Betätigung
                                                  Lernen durch Nachahmung
                                                  fester Rhythmus
                                                  soziale Kompetenzen stärken
                                                  selbstverständlicher Bezug zur Natur

     besonderer Förderschwerpunkt                 soziales Lernen
                                                  Geschicklichkeit
                                                  Motorik

     Spiel- und Lernmaterialien                   Naturmaterialien
     Ernährung                                    ausgewogen und gesund
     Rolle der Erzieher/innen                     Vorbild
     allgemeine Besonderheiten                    kein Spielzeug aus Plastik
                                                  keine technischen Medien

     Elternmitarbeit                              sehr hoch

26
Die von Rudolf Steiner begründete Waldorf-          len, widerspricht den Grundsätzen der Waldorf-
pädagogik, basiert auf der ebenfalls von ihm ent-   pädagogik. Das erleichtert auch Kindern mit
wickelten Anthroposophie. Die Anthroposophie        Entwicklungsverzögerungen, sich in den Grup-
(griechisch: antropos = Mensch, sophia = Weis-      penprozess einzufinden.
heit) ist eine Wissenschaft, die zusätzlich zum
Körper des Menschen, Erkenntnisse über die          Die Erzieher/innen sind entsprechend der
Seele und den Geist liefert. Dadurch be-            waldorfpädagogischen Grundsätze geschult,
kommt man ein genaueres Bild vom gesamten           da sie eine große Vorbildfunktion für die Kin-
Menschen mit all seinen Fähigkeiten, Wünschen,      der übernehmen. Ein weiterer Schwerpunkt der
Ängsten und Möglichkeiten. So nutzt die päda-       Waldorfpädagogik ist, dass die Kinder durch
gogische Anthroposophie die neuesten Erkennt-       Nachahmung lernen. Durch sinnvolle, für die
nisse der Forschung, im Besonderen die Erkennt-     Kinder durchschaubare Tätigkeiten der Erziehe-
nisse der Hirnforschung, um diese dann für die      rinnen wird entsprechend gefördert.
Erziehung nutzbar zu machen.
Als Rudolf Steiner mit 30 Jahren sein Studium in    Den Kindern wird viel über Sprache, Gestik,
Mathematik, Philosophie, Literatur, Geschichte      Mimik und Gefühl vermittelt z.B. beim gemein-
und Naturwissenschaften beendet hatte, arbeite-     samen Singen, Tanzen und beim Aufsagen
te er viele Jahre als Erzieher und Hauslehrer und   von Gedichten und Reimen. Da sich der kind-
schrieb zahlreiche Artikel und Bücher.              liche Erkenntnisweg durch das eigene Handeln,
Die praktische Umsetzung der von ihm ent-           Denken und Fühlen vollzieht, werden Ermah-
wickelten Waldorfpädagogik begann 1919, mit         nungen oder sogar Strafen nicht angewandt: sie
der Bitte des Inhabers der „Waldorf-Astoria-        werden als wirkungslos verstanden.
Fabrik“, eine Schule für die Kinder seiner Mitar-
beiter zu gründen. So entstand auch der Name        Großen Wert legt die Waldorfpädagogik auf einen
„Waldorf“ im Zusammenhang mit seiner Pädago-        festen wiederholenden Rhythmus beim Tages-,
gik.                                                Wochen-, und Jahresablauf, denn dieser schafft
                                                    Vertrauen und Orientierung. So versammeln sich
Was die Waldorfpädagogik auszeichnet, ist die       die Kinder z.B. jeden Morgen zur gleichen Zeit
handwerkliche, künstlerische und musische Be-       zum Morgenkreis.
tätigung der Kinder. Auf die Entwicklung und        Jeder Tag in der Woche ist bestimmten Aktivi-
Reifung des Kindes wird sehr geachtet. Ein          täten vorbehalten. Die verschiedenen Jahreszei-
schnelles Fördern, um neue Leistungen zu erzie-     ten werden genutzt, um das Jahr zu unterteilen

                                                                                                      27
und mit themenspezifischen Festen zu feiern. In
     vielen Waldorfkindergärten besteht für die
     Kinder zudem die Möglichkeit, in einem eigenen
     kleinen Garten die Zeit im Freien zu verbringen.
     Dabei können sie nicht nur die verschiedenen
     Pflanzen und Bäume kennen lernen, sondern
     auch verstehen, wie man sie pflegen und vor
     allem nutzen kann.

     Beim Essen wird Wert auf eine gemeinsame Ess-
     kultur gelegt, bei der gute Gewohnheiten wichtig
     sind.

     Das Spielzeug besteht zum größten Teil aus
     Naturmaterialien wie Holz, Wolle, Filz, Muscheln
     und Ähnlichem. Spielzeug aus Plastik und tech-
     nische Medien sind kein Bestandteil der Waldorf-
     pädagogik und sollen auch zu Hause vermieden
     werden. Die Waldorfpädagogik verlangt von den
     Eltern eine Identifikation mit dem Konzept.

     Bei einem Aufnahmegespräch werden Eltern
     befragt, ob sie die Grundlagen der Waldorf-
     pädagogik unterstützen. Es wird großer Wert
     darauf gelegt, die Eltern in die Abläufe des Kinder-
     gartens einzubeziehen, indem sie bei der Orga-
     nisation der zahlreichen Aktivitäten im Kinder-
     garten mithelfen und eigene Ideen einbringen und
     umsetzen.

28
Wald- und Naturkindergärten
                             „Wir kennen kein schlechtes Wetter, nur falsche Kleidung“

Pädagogischer Ansatz                            Wald- und Naturkindergarten

Geschichte                                      entstanden in den 50er Jahren in Dänemark,
                                                seit 1993 in Deutschland vertreten

geeignet für Kinder im Alter von…               3 Jahren bis Schuleintritt

Merkmale / Ziele                               ausschließlicher Aufenthalt in der Natur
                                               erleben der Natur, mit ihren Tieren
                                               und Pflanzen
                                               Erleben der Jahreszeiten
                                               viel Bewegung
                                               ganzheitliches Lernen
                                               Fördern der Motorik, Wahrnehmung
                                               und Kreativität

besonderer Förderschwerpunkt                    Naturverbundenheit

Spiel- und Lernmaterialien                      Naturmaterialien

Ernährung                                       k.A.
Rolle der Erzieher/innen                        k.A.
allgemeine Besonderheiten                      Betreuung meist nur am Vormittag

Elternmitarbeit                                 gewünscht

                                                                                             29
Der erste Waldkindergarten in Europa wurde          Wesentliche Inhalte der Waldkindergartenpäda-
     Mitte der fünfziger Jahre in Dänemark eröffnet.     gogik sind: Das Fördern der Motorik, ganzheit-
     Deutschlands erster Waldkindergarten entstand       liches Lernen, Förderung der Wahrnehmung, das
     1993 in Flensburg. Seit dem wird diese nicht        Erleben der Natur mit ihren Tieren und Pflanzen,
     ganz alltägliche Kindergartenform immer be-         Erleben der Jahreszeiten und die Förderung der
     liebter. Zurzeit gibt es mehr als 800 solcher       Kreativität durch das selbstständige Spielen mit
     Kindergärten in Deutschland.                        Naturmaterialien. Aber auch das Zählen, z.B. mit
                                                         Kastanien, oder auch das Singen, auf dem Weg
     Idee hinter dem Kindergartenkonzept ist, dass       zum neuen Haltepunkt, ist ein wichtiger Bestand-
     die Kinder, die nicht mehr so viel in der Natur     teil der pädagogischen Richtung.
     sind wie früher, wieder an das Spielen und das
     Entdecken in der Natur herangeführt werden.         Sport wird immer getrieben, wobei ein Hindernis-
     Haltungsschäden und Muskelschwächen durch           lauf über Bäume und Hügel und wieder zurück
     zu wenig Bewegung oder auch Koordinations-          ganz besonders Spaß macht.
     störungen sollen entgegengewirkt werden.
     In einem klassischen Waldkindergarten, hält sich    Auch in einem Waldkindergarten wird auf die
     die Gruppe ausschließlich im Freien auf, z.B. in    Begrüßung, in Form eines Morgenkreises, nicht
     einem stadtnahen Waldgebiet. Durch die stän-        verzichtet. Die Kinder sitzen auf einer Lichtung
     dige frische Luft und die kontinuierliche körper-   auf einem Stück Isoliermatte und machen es sich
     liche Betätigung, kann das Immunsystem der          bequem. Frühstück, das sich die Kinder mitge-
     Kinder gut gestärkt werden. Bei Sturm oder zu       bracht haben, gibt es gleich vor Ort. Danach
     kalten Temperaturen, gibt es in vielen Wald-        beginnt der Spaziergang durch den Wald, z.B.
     kindergärten die Möglichkeit, sich in eine klei-    zu einer Wasserstelle. Dort angekommen wird
     ne Waldhütte oder in einen Bauwagen zurück-         experimentiert, beobachtet und gebaut.
     zuziehen. Manche Kindergärten haben auch ein        Wenn mal ein Notfall eintreten sollte, sind die Er-
     Haus zur Verfügung. Dort werden Geschichten         zieherinnen immer mit einer Erste-Hilfe-Tasche
     vorgelesen, es wird gegessen und gebastelt.         und einem Mobiltelefon ausgestattet, so dass
                                                         sofort reagiert werden kann. Die Ausbildung in
     Geeignet ist diese Form des Kindergartens für       einem Erste-Hilfe-Kurs, ist für die Erzieher/innen
     Kinder ab 3 Jahren bis zum Schulalter. Die Grup-    Standard.
     pen bestehen meist aus 20 bis 25 Kindern, mit
     zwei bis drei Erziehern/innen.

30
Ein Waldkindergarten hat in der Regel eine Be-
treuungszeit von vier bis fünf Stunden, so
dass gegen Mittag das Kind abgeholt wird. In
manchen dieser Kindergärten wird eine Nach-
mittagsbetreuung in einer Tagesstätte ange-
boten werden. Zu dem Konzept gibt es auch
kritische Stimmen, die die nicht gleich-
wertigen Angebote zu anderen pädagogischen
Ansätzen betonen, da die Lernfelder im Wald
eingeschränkt sind und die Kinder dadurch eine
eventuelle Chancenungerechtigkeit haben.

                                                 31
integrierbare pädagogische Konzepte

     Neben den genannten pädagogischen Rich-             Gruppen wird mit Hilfe von Büchern, Spielen,
     tungen gibt es zahlreiche andere, die meist in      Liedern, Reimen, Mimik und Gestik, die frem-
     die bekannten pädagogischen Konzepte inte-          de Sprache vermittelt. Spielerisch und mit viel
     griert worden sind.                                 Freude an der neuen Sprache lernen Kinder im
                                                         Alter von 3 bis 6 Jahren meist sehr schnell die
     Das offene Konzept hat keine sichtbaren             neuen Worte, mit denen sie Mama und Papa be-
     Gruppen mehr. Die Kinder können sich frei in        eindrucken können.
     allen Räumen bewegen, die jeweils ein eigenes
     Thema haben. Es gibt Bastelräume, Werkstätten,      Die ökologische Pädagogik setzt ihren
     Sporträume, Nass- bzw. Matschräume, Theater-        Schwerpunkt auf den nachhaltigen Umgang mit
     räume, ein Traumzimmer und viele mehr. Durch        unserer Umwelt. Sie umfasst alle Bereiche des
     die Entscheidungsfreiheit können die Kinder         Kindergartenalltags von der Mülltrennung bis
     ihren eigenen Interessen nachgehen und finden       hin zum Sparen von Strom und Wasser.
     Spielkameraden mit den gleichen Vorlieben.          Der Kindergarten arbeitet eng mit den Eltern
                                                         zusammen, da sich alles, was dem Kind zum
     In   der    Theaterpädagogik haben die              Schutz der Umwelt vermittelt wird, im Elternhaus
     Kinder die Möglichkeit, eigene Aufführungen zu      fortsetzen sollte.
     proben und vorzustellen. Die Kinder werden
     durch Theaterpädagoginnen an das darstellende       Ein  Kindergarten mit dem Schwerpunkt
     Spiel herangeführt und motiviert, sich etwas zu     Bewegung möchte dem Kind Freude an der
     trauen. Die Pädagogik ist sehr gut dazu geeig-      Bewegung vermitteln und ein besseres Körper-
     net, die Kommunikations- und Teamfähigkeit zu       bewusstsein fördern.
     stärken, die Fertigkeiten im rhetorischen Bereich   Der Erzieher oder die Erzieherin hat meist eine
     und das kreative und selbstständige Arbeiten zu     Zusatzqualifikation zum Bewegungspädagogen.
     fördern.                                            Durch Gymnastik, Tanz und Spiel werden die Fit-
                                                         ness und die Muskulatur gestärkt. Das kann z.B.
     Bei der bilingualen Pädagogik wird den              Haltungsschäden vorbeugen und trägt allgemein
     Kindern im Kindergarten eine zweite Sprache,        zum Wohlbefinden bei.
     meist durch einen Muttersprachler oder einer
     Muttersprachlerin, näher gebracht. In kleinen       Die Kindergärten sind meist mit geeigneten Be-

32
wegungsmaterialien ausgestattet und bieten
dadurch beste Voraussetzungen für eine ge-
sunde körperliche Entwicklung.

Kindergärten mit Integrationsschwerpunkt
haben es sich zur Aufgabe gemacht, körperlich
und geistig behinderte Kinder in den Kinder-
gartenalltag einzubeziehen. Durch gemein-
sames, selbstverantwortliches Lernen, Spielen
und Leben profitieren die leistungsschwäche-
ren Kinder von der Hilfe der leistungsstärkeren
Kinder, die ihrerseits durch die geleistete Hilfe
profitieren.
Durch eine entwicklungsbezogene, individu-
elle Pädagogik werden die Bedürfnisse und
Fähigkeiten der Kinder berücksichtigt und ent-
sprechende Angebote entwickelt.

                                                    33
Literaturverzeichnis
Freinet-Pädagogik                                           Situationsansatz
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                                                            r1/blobs/pdf/archiv/14782.pdf

                                                            http://wiki.bildungsserver.de/index.php/
                                                            Integrative_P%C3%A4dagogik

                                                            http://www.trisomie21.de/konzept/konzept_regelkiga.html
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