GESCHÄFTSMODELL-TRANSFORMATION IM STATIONÄREN EINZELHANDEL-Ausgewählte Erfolgsgeschichten und kreative Ansätze - Presseportal

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GESCHÄFTSMODELL-TRANSFORMATION IM STATIONÄREN EINZELHANDEL-Ausgewählte Erfolgsgeschichten und kreative Ansätze - Presseportal
GESCHÄFTSMODELL-
TRANSFORMATION
IM STATIONÄREN
EINZELHANDEL ­–
Ausgewählte Erfolgsgeschichten
und kreative Ansätze

                                 Studienreihe Future Cities 3
GESCHÄFTSMODELL-TRANSFORMATION IM STATIONÄREN EINZELHANDEL-Ausgewählte Erfolgsgeschichten und kreative Ansätze - Presseportal
SUMMARY
    DAS ZIEL                                                   DIE LÖSUNGSANSÄTZE:
                                                               Geschäftsmodellinnovation & 6 Stoßrichtungen
                                                               zu In-Store-Erlebnissen

    Store-Konzepte der Zukunft sind geprägt von
    einem nahtlosen Kundenerlebnis (Customer
1   Journey), das sowohl online als auch offline
    stattfindet.

    Geschäftsmodelltransformationen im Bereich                       Try-before-you-buy            Spielerische Auswahl und Lernprozesse
    Online-Marketing greifen diesen strukturellen
2   Wandel auf und nutzen Synergien mit dem
    stationären Geschäft.

    In-Store-Erlebnisse lassen sich vielfältig um-
    setzen und sollten dabei die Werte der Marke
3   sowie Produkteigenschaften widerspiegeln,
                                                                           Individualisierung und Co-Kreation              Social Media Content
    um Kundenbindung und Markenauftritt zu
    stärken.

    Die im Folgenden gezeigten Beispiele lassen
    sich nicht auf jedes Geschäftsmodell über-
    tragen, vielmehr dienen sie als Inspiration bei
4   der Beantwortung der Fragen: Was können wir                            Multisensorik
    besser als andere? Wie bringen wir dies zum                          und Convenience                        Retail-as-a-service
    Ausdruck?

                                                      2 | FTI-Andersch
GESCHÄFTSMODELL-TRANSFORMATION IM STATIONÄREN EINZELHANDEL-Ausgewählte Erfolgsgeschichten und kreative Ansätze - Presseportal
INHALT
1. Ausgangslage: Neuausrichtung des Einzelhandels           4

2. Held der Steine:
   Content Creator mit starker Fangemeinschaft               6
                                                                        ÜBER FTI-ANDERSCH: FTI-Andersch ist die führende
3. Margarete:                                                           Restrukturierungsberatung im deutschsprachigen Raum.
   Den Restaurantbesuch nach Hause bringen                   8
                                                                        FTI-Andersch unterstützt Mandanten in der Entwicklung
4. Buchhandelskette:                                                    und Umsetzung tragfähiger Zukunfts-/Performance- sowie
   Vom Sorgenkind zum Innovator			                         10           Restrukturierungskonzepte. FTI-Andersch wird in Situatio-
                                                                        nen aktiv, in der Unternehmen sich mit operativen oder
5. Peso: Minutenschnell ausverkauft – regelmäßig           12           finanzwirtschaftlichen Herausforderungen beschäftigen
                                                                        müssen – oder noch weit davor, um frühzeitig Geschäfts-
6. Pulse Survey: Wie Modehändler aktuelle                               modell, Organisation und Prozesse zukunftsfähig auszu-
   Herausforderungen überwinden können                     14           richten. Ein besonderer Schwerpunkt ist die Erstellung von
                                                                        unabhängigen Entscheidungsgrundlagen für angestrebte
7. Einzelhandel als Ort des Erlebens:
                                                                        (Re-)Finanzierungen.
   Gestaltungsmöglichkeiten 			                            15

                                                                        Zu den Mandanten zählen mittelständische Unternehmen
8. Stationärer Einzelhandel als Ort des Erlebens –
   Gestaltungsmöglichkeiten			                             17           und Konzerne, die international agieren. FTI-Andersch ist
                                                                        Teil der globalen FTI Consulting Gruppe (NYSE: FCN) mit
1   Modehandel: Die Werte der Marke vermitteln             17           mehr als 5.500 MitarbeiterInnen.

2   Kosmetik und Home: Wohlfühlen im Store                 19

3   Technik: Produkte erfahrbar machen                     21

                                                     3 | FTI-Andersch
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1 AUSGANGSLAGE
  NEUAUSRICHTUNG DES EINZELHANDELS

   1 Einzelhandel im Ökosystem Innenstadt                            die Customer Journey findet in Zukunft nahtlos sowohl online
  In Teil 1 unserer Reihe „Future Cities“ kristallisierte sich be-   als auch offline statt. In das vor-Ort-Geschäft sollen vor allem
  reits heraus, dass die Pandemie vielerorts in Abhängigkeit des     digitale In-Store-Erlebnisse und ein umfassender Service lo-
  sozio-ökonomischen Umfelds und der Resilienz tiefe Spuren          cken. Weitere Stoßrichtungen sind eine flexible Wertschöp-
  hinterlassen wird. Seit Jahren verzeichnen Innenstädte einen       fungskette, um Trends aufgreifen zu können, Individualisie-
  strukturellen Wandel, der mit sinkenden Besucherfrequenzen         rung und Co-Kreation, Nachhaltigkeit, Aufbau und Stärkung
  einhergeht. Dies trifft besonders den stationären Einzelhan-       des Markenimages sowie eine leistungsstarke digitale Infra-
  del. Die beschleunigte Abwanderung der KonsumentInnen              struktur als Basis. Die Umsetzung entscheidet über Wettbe-
  in das Internet lässt große Online-Marktplätze als Gewinner        werbsfähigkeit und formt die Store-Konzepte der Zukunft.
  der Krise hervortreten und ist nur ungenügend durch die So-
  lidarität der KonsumentInnen kompensierbar. Sowohl kleine
  Filialen als auch große vertikalisierte Ketten reagieren mit La-
  denschließungen – zu Lasten der Attraktivität der Innenstadt.
  So gilt es mit akuten Maßnahmen der Verödung entgegenzu-
                                                                                   EINFLUSS DER
                                                                                   COVID-19-PANDEMIE
                                                                                   AUF ­DEUTSCHE
                                                                                   INNENSTÄDTE                                                                               Teil 1
  wirken und langfristig Innenstadt-Konzepte zu skizzieren, die                     Handel, Gastronomie, Kultur- und
                                                                                    Immobilienwirtschaft unter Druck

  neue Bedürfnisse und Chancen aufgreifen.                                                                             Studienreihe Future Cities 1   Lesen Sie Teil 1: Einfluss der COVID-19-Pande-
                                                                                                                                                      mie auf deutsche Innenstädte
   2 Zukünftige Store-Konzepte
  Die im Online-Shopping erlebte Bequemlichkeit, Transpa-
  renz, hohe Warenvielfalt und -verfügbarkeit rufen zu einer
  Neuorientierung des stationären Einzelhandels auf, um den                          STORE-­KONZEPTE

  veränderten Bedürfnissen der KonsumentInnen gerecht zu
                                                                                     DER ZUKUNFT –
                                                                                     ­NEUE CHANCEN FÜR                                                                       Teil 2
                                                                                      DEN STATIONÄREN
                                                                                      ­EINZELHANDEL

  werden. Wie Teil 2 der Studienreihe aufzeigt, ist die Syner-
                                                                                                                                                      Teil 2: Store Konzepte der Zukunft – Neue
  gie mit dem Onlinehandel in Form eines integrierten Omni-
                                                                                                                       Studienreihe Future Cities 2

                                                                                                                                                      Chancen für den stationären Einzelhandel
  Channel-Vertriebs ein vielversprechender Lösungsweg. Denn

                                                            4 | FTI-Andersch
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Die skizzierten Veränderungen im Store-Konzept und eine         Wie sich solche Unterfangen gerade während der Pandemie
umfassende Digitalisierung werden von Händlern oft mit ho-      durch gezielte Vorstöße im Bereich Online-Marketing umset-
hen Investitionen in Verbindung gebracht. Zugleich bleibt die   zen lassen, zeigen wir anhand mehrerer Beispiele auf: Dar-      Innovationen
Befürchtung, nicht die kritische Masse zu erreichen, um Omni-   unter der Held der Steine, einem Spielzeughändler, der als
Channel-Services anbieten zu können.                            Content Creator in den sozialen Netzwerken neue Maßstäbe        Flexible Store-
                                                                setzt; das Restaurant Margarete, welches nicht nur in Zeiten    Konzepte setzen
                                                                von Corona auf Foodboxen und digitale Events setzt; die On-     neue Maßstäbe
                                                                line-Marke Peso mit ihrer starken Community sowie einer
Auf Basis der Trends ergeben sich folgende                      stationären Buchhandelskette. Trotz erschwerter Bedingun-
­Fragen:                                                        gen im Zuge der Pandemie sehen wir auch im Bereich der In-
                                                                Store-Erlebnisse weitere inspirierende Beispiele in verschie-
Welche Chancen bestehen, um mit begrenztem Budget               denen Branchen. Diese dienen dazu, den breiten Rahmen für
dennoch eine optimale Kundenerfahrung zu bieten?                Gestaltungsspielräume abzustecken.
Wie kann ein wirkungsvoller Omni-Channel-Vertrieb
­aufgebaut werden?                                                            Mehr dazu auf den nachfolgenden Seiten.
Wie sehen derzeit erfolgreiche kleine, flexible
Store-­Konzepte aus?
Wie können bleibende In-Store-Erlebnisse geschaffen
werden?

                                                       5 | FTI-Andersch
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2 HELD DER STEINE:
  CONTENT CREATOR MIT STARKER FANGEMEINSCHAFT

                                                                 Das Marktumfeld
  Held der Steine
                                                                   1. Substitute
  Der ‘Held der Steine’ ist ein Spielzeughändler und
  ­Content Creator spezialisiert auf Klemmbausteine              • Partielle Substitution der Klemmbausteine
                                                                   durch digitale Spielwaren und Medien
  Ladenlokal: Stationärer Einzelhändler (ein Ladenge-              insbesondere bei jüngeren Zielgruppen                             5        1
  schäft) in Frankfurt am Main
                                                                   2. Markt-Eintrittshürden                                      4                2
  Geschäftsmodell-Innovation: Diversifizierung des Kern-         • Skalenvorteile und Markenrechte bestehender                           3
  geschäfts durch Online- und Social Media-Marketing               Anbieter als Markteintrittshürde
                                                                 • Großabnehmer haben Verhandlungsspielräume
  Produktportfolio: Klemmbaustein-Sets der Hersteller              und Zugang zu Sondermodellen
                                                                                                                               1 Ring = gering / 4 Ringe = hoch
  Ausini®, BlueBrixx®, Cada®, Idena® und LEGO®
                                                                   3. Verhandlungsmacht der Zulieferer
                                                                 • Hohe Abhängigkeit der Händler von Klemmbaustein-Herstellern
         Einnahmequellen                                         • Hohe Verhandlungsmacht

         Stationärer Handel
                                                                   4. Verhandlungsmacht der Kunden
         Werbeeinnahmen, Donations auf YouTube
         und Twitch                                              • Kunden sind zunehmend wechselwillig aufgrund hoher Online-Preistransparenz und
                                                                   steigendem Wettbewerb, u.a. durch internationale Handelsplattformen wie AliExpress
         Produktplatzierungen, Referrals
         (Affiliate Links – Verlinkungen)
                                                                   5. Wettbewerb
         ‚Held der Steine‘ Merchandise
                                                                 • Teilw. Wettbewerbsverzerrung durch staatliche Unterstützungen für große Handelskette
                                                                 • Zusätzlicher Wettbewerb durch eigenen Online-Shop von Herstellern wie LEGO®

                                                        6 | FTI-Andersch
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Geschäftsmodell                                                 Stationärer Handel                                            Online-Handel
                                      Diversifizierung des stationären Ladens resultiert               Mediale Reichweite, Markenunabhängigkeit und                 Die Tätigkeit als Content Creator etabliert den
                                      in höherer Stabilität des Geschäftsmodells ggü. ex-              Authentizität führt zu höheren Besucherströmen               ‚Held der Steine‘ als eigene Marke und zentrale
                                      ternen Schocks                                                   und objektiver Produktberatung                               Figur der Klemmbaustein-Community
                                                                                                                            KRITERIEN
ERFÜLLUNG (Indikative Einschätzung)

                                         Marge         Umsatz-          Außen-         Kunden-           Besucher-   Unabhängigkeit    Produkt-   Flächenpro-       Website Traffic Diversifikation der Markenbil- Digitale
                                                     entwicklung        wirkung        bindung          frequenzen   von Herstellern   beratung    duktivität      ggü. Plattformen Einnahmequellen dung/-wert Reichweite

                                         Altes Geschäftsmodell     Neues Geschäftsmodell

         Der Lösungsansatz
         Den Händler selbst durch Social Media Marke-
                                                                                                 Zielgruppen-Ansprache            Personalisierung                 Kundenkontakt                   Idol offline treffen
         ting auf digitalen Kanälen (Twitch, YouTube, In-                                        Über soziale Medien werden       Der ‚Held der Steine‘ als Per-   Aufgrund des Episoden-          Live-Erlebnis bei Ein-
         stagram) als Marke etablieren, um das stationäre                                        Fans und Hobbyisten, aber        sönlichkeitsmarke – und damit    formats ständig erneuter        kauf im Geschäft, den
                                                                                                 vor allem relevante Ziel-        Erzeugung von menschlicher       Kontakt über definierte         ‚Helden‘ treffen und mit
         Einkaufserlebnis zu stärken. Seine Community
                                                                                                 gruppen regelmäßig erreicht      Nähe/Sympathie                   Zeiträume                       ihm fachsimplen
         umfasst aktuell 0,68 Mio. Abonnenten/Follower.

                                                                                                                         7 | FTI-Andersch
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3 MARGARETE:
  DEN RESTAURANTBESUCH NACH HAUSE BRINGEN

                                                           Das Marktumfeld
  Restaurant Margarete
                                                             1. Substitute
  „Das Ausgehen in die vier Wände bringen“
                                                           • Substitutionseffekte durch Verzehr zuhause
     Bistro, Bar und Restaurant                              (Home-Office, Lockdowns etc.)                                     5       1
                                                           • Gerade im urbanen Gebiet herrscht
                                                             ­Restaurant- und Takeaway-Überangebot                         4               2
     Zwei Standorte in Frankfurt
                                                                                                                                   3
     Diversifizierung (Catering, Home Delivery)              2. Markt-Eintrittshürden
     und Abheben vom Wettbewerb (Premium-/                 • Mittlere Markteinstiegshürden aufgrund                                   1 Ring = gering /
                                                                                                                                      4 Ringe = hoch
     Bio-Produkte)                                           ­etablierter Vertriebskanäle
                                                           • Differenzierung über Angebotsfokus (Marken, Lebensmittelqualität), Ambiente

                                                             3. Verhandlungsmacht der Zulieferer
                                                           • Stark abhängig von Lebensmittelqualität
         Produktportfolio                                  • Zunehmend regionaler Fokus

         Restaurantbetrieb
                                                             4. Verhandlungsmacht der Kunden
         Catering
                                                           • Hohe Macht der Kunden aufgrund hoher Substituierbarkeit
         Veranstaltungsräume
                                                           • Stetige Anpassung des Speisen-/Getränkeangebots an Konsumtrends
         Erlebnis-Foodboxen
                                                             5. Wettbewerb
                                                           • Hoher Preisdruck gerade im Niedrigpreissegment wegen fehlender Differenzierung
                                                           • Hohe Fixkosten durch Personalkosten und Miete erhöhen den Verkaufsdruck

                                                  8 | FTI-Andersch
GESCHÄFTSMODELL-TRANSFORMATION IM STATIONÄREN EINZELHANDEL-Ausgewählte Erfolgsgeschichten und kreative Ansätze - Presseportal
Geschäftsmodell                                                   Stationärer Handel                                             Online-Handel
                                      Ergänzung des stationären Geschäfts resultiert in                Diversifizierung in Restaurantbetrieb, Catering               Die Erweiterung der Vertriebskanäle ermöglicht
                                      höherer Stabilität des Geschäftsmodells ggü. ex-                 und Bewirtung eigener Veranstaltungsräumlich-                 Kunden Zeit-ungebundenes Einkaufen und erhöht
                                      ternen Schocks                                                   keiten verbreitert Publikum                                   für sie die Convenience
                                                                                                                            KRITERIEN
ERFÜLLUNG (Indikative Einschätzung)

                                         Marge         Umsatz-           Kunden-       Außen-            Besucher-   Unabhängigkeit    Produkt-   Flächenpro-          Website   Markenbildung/-    Digitale    Convenience
                                                     entwicklung         bindung       wirkung          frequenzen   von Herstellern   beratung    duktivität          Traffic        wert         Reichweite    für Kunden

                                         Altes Geschäftsmodell     Neues Geschäftsmodell

         Der Lösungsansatz
         Aufbau eines (Online-)Vertriebskanals für das
                                                                                                 Erlebnis „Restaurantbesuch      Breites Kundenspektrum           Adjustieren der                  Anlassbezogene
         Außer-Haus-Geschäft mithilfe anlassbezogener                                            zuhause“ als Marke              durch Convenience                ­Produktpalette                  ­Angebote
         und (teilweise) genussfertig zubereiteter Pro-                                          Kreation eines Erlebnisses,     Einfachheit und Bequemlich-       Umstellung auf transport-        Auf Anlässe zugeschnitte-
                                                                                                 z.B. Mitschicken einer Blume,   keit durch eigene Accounts bei    fähige Erzeugnisse, welche       ne Food-Boxen, bspw. für
         dukte und Food-/Event-Boxen
                                                                                                 einem passenden Getränk         web-basierter Bestellmöglich-     zuhause einfach aufbereitet      Weihnachtsfeiern, Candle-
                                                                                                 und einer Spotify-Playlist      keit für Events                   werden, für Boxen-Geschäft       Light- oder Family-Dinner

                                                                                                                         9 | FTI-Andersch
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4 DEUTSCHE BUCHHANDELSKETTE:
  VOM SORGENKIND ZUM INNOVATOR

                                                                       Das Marktumfeld
  Buchhandel
                                                                        1. Substitute

  Stationärer Buchhandel mit > 5.000 Buchhandlungen                    • Steigender Druck durch digitale Formate wie
  deutschlandweit                                                        Podcasts, Hörbücher, eBooks
                                                                       • Dienste, die das Lesen von Büchern durch                       5       1
                                                                         ­Zusammenfassungen ersetzen
  Die Hälfte des Buchumsatzes wird im Handel vor Ort
                                                                                                                                    4               2
  ­gemacht, verliert jedoch an Volumen
                                                                        2. Markt-Eintrittshürden                                            3
  Diversifikation durch Erlebnisse und digitale Vertriebs-             • Geringe Hürden aufgrund der
  strategien                                                             ­Buchpreisbindung
                                                                       • Angebotsüberschuss
                                                                                                                                      1 Ring = gering / 4 Ringe = hoch

                                                                        3. Verhandlungsmacht der Zulieferer
                                                                       • Geringe Verhandlungsmacht der Verlage und Zwischenhändler
          Herausforderungen                                            • Entscheidungsfreiheit bei Sortiment, Ausstellung und Kommissionsbedingungen

          Digitale Veranstaltungen
                                                                        4. Verhandlungsmacht der Kunden
          Neue Verhaltensmuster der Kunden
                                                                       • Hohe Verhandlungsmacht der Kunden durch Austauschbarkeit, Preistransparenz
          Laufende Kosten
                                                                       • Stetige Anpassung des Produktportfolios an neue Bedürfnisse und Trendthemen
          Digitale Produkte und Geschäftsmodelle
                                                                        5. Wettbewerb
                                                                       • Starker Wettbewerb durch Online-Plattformen
                                                                       • Große Ketten erhöhen den Wettbewerbsdruck für kleine Filialisten (Warenverfügbarkeit)

                                                             10 | FTI-Andersch
Geschäftsmodell                                                 Stationärer Handel                                             Online-Handel
                                      Diversifizierung des Portfolios und Vertriebs resul-             Mediale Reichweite und Fachkompetenz führt zu                  Aufbau einer Erlebniskultur eng gebunden an das
                                      tiert in höherer Stabilität des Geschäftsmodells                 höheren Besucherströmen und objektiver Pro-                    Kerngeschäft durch digitale Erlebnisse
                                                                                                       duktberatung
                                                                                                                                KRITERIEN
ERFÜLLUNG (Indikative Einschätzung)

                                         Marge         Umsatz-           Kunden-       Außen-             Besucher-   Unabhängigkeit    Produkt-    Flächenpro-       Website Traffic Diversifikation der Markenbil- Digitale
                                                     entwicklung         bindung       wirkung           frequenzen   von Herstellern   beratung     duktivität      ggü. Plattformen Einnahmequellen dung/-wert Reichweite

                                         Altes Geschäftsmodell     Neues Geschäftsmodell

         Der Lösungsansatz
         Angebot digitaler Erlebnisse durch virtuelle Le-
                                                                                                 Soziale Interaktion               Kundenzentrierung                 Personalisierung                Solidarität schaffen
         sungen zur Kundenbindung, zum Aufbau einer                                              Virtuelle Diskussionen            Regeltermine (Lesekreise, etc.)   Zielgruppengerechte In-         Nachhaltige Kunden-
         Community und zur Stabilisierung des Kernge-                                            schaffen soziale Interaktion      online; Zeitfenster der Lesun-    halte der Lesungen, Aufbau      bindung durch positive
                                                                                                 und bieten eine Plattform         gen an Bedürfnisse der Kunden     einer Community, Indivi-        Erlebnisse; Händler im
         schäftes in Zeiten von Corona, in „Normalzeiten“
                                                                                                 für gegenseitiges Kennen-         anpassen                          dualisierung, kuratiertes       aktiven Bewusstsein der
         Live-Events und wechselnde Angebote                                                     lernen                                                              Shopping etc                    Kunden

                                                                                                                         11 | FTI-Andersch
5 PESO:
  MINUTENSCHNELL AUSVERKAUFT – REGELMÄSSIG

                                                                      Das Marktumfeld
  Peso
                                                                       1. Substitute
  Hinter der Streetwear-Marke Peso, die ausschließlich
                                                                      • Grundsätzlich hohes Waren-Überangebot am                           5       1
  online vertreten ist, steht der 23-jährige Justin Fuchs
                                                                        Modemarkt
                                                                      • Hier: Geringer Druck durch exklusive Marke,                    4               2
  Er produziert auf YouTube und Instagram Content rund
  um Luxus und Lifestyle
                                                                        ­Design und Qualität limitierter Produkte                              3

  Seine selbst designten Kollektionen sind streng limitiert            2. Markt-Eintrittshürden
                                                                                                                                                       1 Ring = gering /
  und regelmäßig nach wenigen Minuten ausverkauft                     • Skalenvorteile und Dauer der Etablierung eines                                 4 Ringe = hoch
                                                                        Modelabels
  Dies ist getrieben durch eine ausgeprägte Loyalität der             • Hier: Nötige Vertriebskanäle exklusiv und ­Reichweite schwer aufzubauen
  Community gegenüber der Marke und dem Gründer
                                                                       3. Verhandlungsmacht der Zulieferer
                                                                      • Geringe Verhandlungsmacht der Lohnproduzenten
          Unique Selling Points                                       • Hier: Qualität und Verfügbarkeit von Produzenten abhängig

          Personenkult um Gründer und YouTuber
          Justin Fuchs                                                 4. Verhandlungsmacht der Kunden

          Exklusive Mode zu fairen Preisen/­                          • Am Gesamtmarkt hohe Kundenmacht durch Überangebot und hohe Preistransparenz
          Liberalisierung von Luxus                                   • Dynamik in der Community, welche nicht unmittelbar gesteuert werden kann

          Design, Qualität und limitierte Kollektionen
                                                                       5. Wettbewerb
                                                                      • Online steigender Wettbewerb durch neue Marken mit gleicher Zielgruppe
                                                                      • Hoher Stellenwert der Marke macht unabhängiger vom Preisdruck

                                                            12 | FTI-Andersch
Geschäftsmodell                                                          Online-Handel                                                  Der Lösungsansatz
                                      Online-Pure-Player, der durch limitierte Kollektio-                    Die Tätigkeit als Content Creator etabliert den                     Den Gründer und Designer selbst durch
                                      nen und eine starke Marke unter Kunden/Fans re-                        Gründer als eigene Marke und zentrale Figur mit                     Social Media auf digitalen Kanälen
                                      gelmäßige Hypes auslöst                                                loyaler Community                                                   (YouTube, Instagram) als Marke etablie-
                                                                                                     KRITERIEN
                                                                                                                                                                                 ren. Justins Community umfasst aktuell
                                                                                                                                                                                 auf Instagram 0,96 Mio. und auf YouTube
ERFÜLLUNG (Indikative Einschätzung)

                                         Marge         Umsatz-           Kunden-           Außen-                 Website Traffic Diversifikation der Markenbil- Digitale
                                                     entwicklung         bindung           wirkung               ggü. Plattformen Einnahmequellen dung/-wert Reichweite
                                                                                                                                                                                 0,62 Mio. Abonnenten. Diese Communi-
                                                                                                                                                                                 ty ist bereits vor Etablierung der Stree-
                                                                                                                                                                                 wear-Marke mit der Person Justin Fuchs
                                                                                                                                                                                 gewachsen, der 2015 einen Modekanal
                                                                                                                                                                                 auf YouTube startete. Heute sind auch
                                                                                                                                                                                 Reaction- und Lifestyle-Videos auf sei-
                                                                                                                                                                                 nem Kanal zu finden, die den Menschen
                                                                                                                                                                                 hinter der Marke näher bringen.

                                         Altes Geschäftsmodell     Neues Geschäftsmodell

         Zielgruppen-Ansprache                                                     Produktplatzierungen                             Regelmäßige Hypes ­generieren                Personalisierung und Community
         Über YouTube und Instagram werden Fans                                    Regelmäßige Produktplatzierungen von Lu-         Limitierte Produkte und wiederholte Ankün-   Spitznamen für den Gründer, gemeinsame
         und vor allem die relevante Zielgruppe                                    xusmarken auf der Instagram Seite oder das       digung neuer Kollektionen lösen regelmäßi-   Insider-Witze und das Interesse für Mode
         modebewusster Jugendlicher                                                Thematisieren von High Fashion in YouTube        ge Hypes aus, die in wenigen Minuten zum     stärken die Community rund um Marke und
                                                                                   Videos wertet die eigene Kollektion auf          Ausverkauf führen                            Gründer („der Dior-Don“)

                                                                                                                          13 | FTI-Andersch
6 PULSE SURVEY:
                     WIE MODEHÄNDLER AKTUELLE HERAUSFORDERUNGEN ÜBERWINDEN KÖNNEN

                                    Welche Herausforderungen drängen im stationären Einzelhandel besonders?
                                    Welche strategischen Initiativen helfen bei der Überwindung dieser Hürden?
                                    Wir haben deutsche Modehändler, Modehersteller und Finanzierer befragt.

                     n=81                                                                                           n=71
                     Was sind die größten Herausforderungen der nächsten                                            Welche strategischen Initiativen müssen kurzfristig
2      1         3   36 Monate?                                                                 2       1       3   ­angegangen werden?

                     Der stationäre Handel muss sich zum Erlebnisort entwickeln, um             Online-Kom-         Der E-Commerce-Boom erfordert ausgeprägtere Online-Kompeten-
Ort des
                     für Konsumenten weiterhin als Vertriebskanal neben E-Commerce              petenzdeutlich      zen, auch weil die Kundenerfahrung (Customer Journey) in Zukunft
Erlebnisses
                     relevant zu bleiben                                                        erhöhen             häufig schon online beginnt

                     Weniger Absatz mit anlassbezogener und klassischer Mode zeich-                                 Absatzmengen sinken; ein verringertes Sortiment nicht nur vor dem
                                                                                                Sortiment
Casualisierung       net sich auch weiterhin ab. Dies macht eine Umstellung des Sorti-                              Hintergrund nachhaltiger, fairer Lieferketten – Produkte sollen be-
                                                                                                ­verringern
                     ments erforderlich                                                                             sonders wirken und nicht wie Massenware

                     Renditesteigerungen sind auch mittelfristig nicht zu erwarten:                                 Kunden sind im gehobenen Mittelpreissegment bereit, höhere Prei-
Niedrige                                                                                        Qualität und
                     Marktseitiger Preisdruck und erforderliche Investitionen (Digitali-                            se für bessere Qualität und nachhaltige Produktion zu zahlen. Dies
Renditen                                                                                        Preis anheben
                     sierung, Ökologie) belasten Margen                                                             muss entsprechend kommuniziert werden

                     Es besteht derzeit ein hoher Warendruck, mittelfristig anhaltende                              Eine Ausdünnung des Filialnetzes kann vor dem Hintergrund sin-
Dauer-­              Konditionierung der KundInnen zum „Dauer-Sale“ intensiviert den            Filialnetz          kender Besucherfrequenzen notwendig sein. Parallel dazu sollten
Tiefpreise           Wettbewerb zusätzlich                                                      ­ausdünnen          die Filialen eingruppiert werden (Flagship vs. POS etc.)

Weiter sinken-       Auch nach der COVID-19-Pandemie werden weiter sinkende Be-                 Online-­Vertrieb    Der Omni-Channel-Vertrieb, wie er Store-Konzepte der Zukunft
de Besucher-         sucherfrequenzen erwartet, da der strukturelle Wandel nachhaltig           auf Drittplatt-     prägt, umfasst auch das Einbinden von Drittplattformen im Ver-
frequenz             beschleunigt wurde                                                         formen              treib, um Reichweite zu erhöhen

                     Insgesamt sinkende Absatzmenge durch gestiegenes Umweltbe-                                     Zum Aufbau einer starken Marke braucht es Initiativen, die das
Ökologisches-        wusstsein und volle Schränke, weniger Fast Fashion; Ziel: minimier-        Stark in Marke-     Branding in Form von Erlebnissen, Events und Online- sowie Off-
Bewusstsein          ter ökologischer Fußabdruck                                                ting investieren    lineauftritt den KundInnen nahe bringen
                                                                                                                                                                             Quelle: FTI-Andersch

                                                                                    14 | FTI-Andersch
7 EINZELHANDEL ALS ORT DES ERLEBENS
  GESTALTUNGSMÖGLICHKEITEN

  Chancen im stationären Handel wahrnehmen
  Der stationäre Einzelhandel hat die Möglichkeit durch In-
  Store-Erlebnisse einen Mehrwert gegenüber dem Online-                                                            Inspiration aus verschiedenen Branchen
  Handel zu bieten – weniger in Konkurrenz, sondern als Ergän-                                                     Die Segmente Mode, Kosmetik, Home und Elektro haben produktbedingt
  zung. Die Möglichkeit, das Produkt zu erfahren, sollte dem                                                       unterschiedliche Stellhebel, um eine Kaufentscheidung im Laden oder
  Kunden vor Ort in einer Form geboten werden, die eine blei-                                                      online herbei zu führen. Wie einzelne In-Store-Erlebnisse geschaffen wer-
  bende Verbindung mit der Marke fördert. Dabei erlaubt der                                                        den können, zeigt auf den folgenden Seiten eine Auswahl an Einzelini-
  Einsatz digitaler In-Store-Technologien durch das Sammeln                                                        tiativen. Bei der Auswahl der Fallbeispiele stand weniger der Erfolg der
  sowie Auswerten von Kundendaten stärker auf die sich wan-                                                        Unternehmen im Vordergrund, sondern der jeweils dargestellte kreative
  delnden Kundenbedürfnisse einzugehen.                                                                            Ansatz im Bereich POS (Point of Sale)-Vertrieb oder -Marketing, den wir
                                                                                                                   an dieser Stelle ausschließlich fokussieren.

                                                                                                                       Mode             Kosmetik           Home             Elektro

                                                                                 Josu Ozkaritz – stock.adobe.com

                                                                                                                                      Mehr dazu auf den nachfolgenden Seiten.
  Die Hasewelle im L&T Sporthaus, Osnabrück, bietet die Möglichkeit zum Indoor
  Surfen

                                                                          15 | FTI-Andersch
Wir haben sechs Stoßrichtungen definiert, welche die                     Multisensorik und Convenience
Transformation des stationären Einzelhandels zum Ort                     Zum Erlebnis gehört das Erfahren der Produkte und
des Erlebens fördern                                                     des Lifestyles der Marke bei hohem Komfort. Dies
                                                                         kann online nur visuell/auditiv geschehen. Stores
                                                                         müssen dies durch Bespielen des Geruch-/Tast-/Ge-
      Try-before-you-buy                                                 schmacksinns erweitern.
      Durch intensives Testen der Produkte vor Ort kann
      ein Erlebnis geschaffen werden, welches nicht nur Be-              Social Media Content
      standskundInnen anlockt. Dabei können die Simulati-                Instagram-Museen zeigen, dass eine ausgefallene Ku-
      on der Nutzungsumgebung und unterhaltsame Stress-                  lisse geeignet ist, um Besucherströme anzulocken.
      tests für Aufmerksamkeit sorgen.                                   Dies kann durch Installationen im Store einfach gebo-
                                                                         ten werden und lohnt sich besonders, wenn Kunden
      Spielerische Auswahl und Lernprozesse                              den Store in ihren Posts taggen (Mund-zu-Mund-Wer-
      Ein Erlebnis sorgt dafür, dass KundInnen sich gerne                beeffekt).
      über Produkte informieren und durch das Spiel mit
      der Marke interagieren. So kann der Auswahlprozess                 Retail-as-a-service
      des Produktes sowie das Zurechtfinden im Store un-                 Abwechslung in der Ladenausstattung/Gestaltung
      terstützt werden.                                                  schafft Anreize, den Store regelmäßig aufzusuchen.
                                                                         Dies lässt sich als Geschäftsmodell outsourcen, indem
      Co-Kreation                                                        die gestalterische Leistung/Designs und Ladengestal-
      Das Individualisieren des eigenen Produktes sorgt für              tungskonzepte als Service angeboten und/oder Flä-
      eine persönliche Bindung des Kunden sowohl mit der                 chen untervermietet werden.
      Marke als auch mit dem Store, gerade wenn es um
      anlassbezogene Individualisierung geht (Hochzeiten,
      runde Geburtstage etc.).

                                                     16 | FTI-Andersch
8 STATIONÄRER HANDEL ALS ORT DES ­ERLEBENS
  LÖSUNGSAUSSCHNITTE

   1    MODEHANDEL: DIE WERTE DER                                                    Das Marktumfeld Modehandel
        MARKE VERMITTELN                                                              1. Substitute
                                                                                     • Hoher Druck durch Substitute innerhalb der
  Modehandel                                                                           ­Bekleidungsindustrie (Parka vs. Trechcoat etc.)
  Viele KonsumentInnen verstehen ihre Kleidung als Ausdruck                          • Aufbau einer starken Marke, um sich abzugrenzen                     5        1
  ihrer Identität. Marken können diese maßgeblich mit prägen.
                                                                                      2. Markt-Eintrittshürden                                         4                2
  Nur in engem Kontakt mit der Zielgruppe lassen sich wan-
  delnde Bedürfnisse und Trends kurzfristig aufgreifen und auf                       • Gewisse Markteinstiegshürden zur Etablierung                            3
  spielerische Weise im Store an die KundInnen vermitteln.                             einer Marke
                                                                                     • Reichweite und Kundentreue für langfristigen
                                                                                       Erfolg entscheidend
                                                                                                                                                     1 Ring = gering / 4 Ringe = hoch

                                                                                      3. Verhandlungsmacht der Zulieferer
                                                                                     • Geringe Verhandlungsmacht von Lohnfertigern v.a. ggü. vertikalisierten Ketten
                                                                                     • Kleine Marken profitieren nicht in gleichem Maße von Mengeneffekten

                                                                                      4. Verhandlungsmacht der Kunden
                                                                                     • Hohe Verhandlungsmacht der Kunden durch Überangebot am Bekleidungsmarkt
                                                           Boggy – stock.adobe.com

                                                                                     • Stark gesunkene Kundentreue v.a. in Richtung der Händler (anders ggü. Top-Marken)

                                                                                      5. Wettbewerb
                                                                                     • Wettbewerb durch Online-Plattformen und Hersteller mit zunehmendem Direktvertrieb
                                                                                     • Hohe Preistransparenz (v.a. online) fördert branchenweiten Preisdruck

                                                        17 | FTI-Andersch
Nike (New York)                                                         Lululemon (Chicago)
                            Über fünf Stockwerke hinweg kann man die Produkte der                   Trainingsräume in den Stores erlauben das Entdecken der
                            Sportmarke ausgiebig testen, bspw. auf dem Indoor-Basket-               Sportprodukte bei gemeinsamen Veranstaltungen. Neben
                            ballfeld oder zahlreichen Laufbändern. Die Vernetzung mit               dem Produkterlebnis spielt vielmehr die geschaffene Ge-
                            der App erlaubt das Tracken der Leistungen und sorgt für                meinschaft eine Rolle, die Kunden primär in den Store lockt.
                            Ehrgeiz beim Einkaufserlebnis. Ein Community-Bereich gibt               Die regelmäßigen Veranstaltungen incentivieren zum Ge-
                            Raum zum Austausch.                                                     spräch über neue Kollektionen und Lieblingsstücke.

                            Burberry (Shenzhen)                                                     Tommy Hilfiger (London)
                            Im Store der Luxusmarke wird die Social-Media-Aktivität der             Die Tommy X You-Theke der Bekleidungsmarke bietet Gele-
                            KundInnen durch eine virtuelle Währung eingebunden, wel-                genheit, Produkte zu individualisieren. So verbinden Kunden
                            che Belohnungen freischaltet. Ein virtueller Tiercharakter              das Produkt mit ihrer eigenen Person und den Store mit einer
                            begleitet das Erlebnis und lässt sich durch das Lernen über             positiven Erinnerung. Daneben sorgen Smart Mirror für Spaß
                            Produkte weiterentwickeln. So kann der physische Laden                  bei dem Kreieren von Outfits. Die Bestellmöglichkeit nach
                            spielerisch durch virtuelle Features entdeckt werden.                   Hause spart im Anschluss das Tragen der Taschen.

                            Canada Goose (Hong Kong)                                                Macy‘s
                            Im Cold Room des Outdoorbekleidungsherstellers lassen                   Das Konzept TheMarket @Macys der Kaufhauskette setzt auf
                            sich dessen Winterjacken einem Extremtest unterziehen.                  ein regelmäßig wechselndes Angebot an sorgfältig kuratier-
                            Kunden können die Intensität des Windes in einem auf -33°C              ten Produkten. Dies ist erfolgreich als Retail-as-a-Service in
                            heruntergekühlten Raum selbst steuern, stets von Mitarbei-              das Geschäftsmodell integriert. Ein bis drei Monate können
                            tern überwacht. So wird der Produkttest zu einem aufregen-              sich Marken Verkaufsfläche für ihre Produkte mieten, inklusi-
                            den Ereignis mit direktem Bezug zum Produkt.                            ve der Ausstellung und Dekoration.

Wachiwit – stock.adobe.com | yu_photo – stock.adobe.com | Pascal Huot – stock.adobe.com                                 Heorshe – stock.adobe.com | albo – stock.adobe.com | Tada Images – stock.adobe.com

                                                                                          18 | FTI-Andersch
2    KOSMETIK UND HOME:                                                              Das Marktumfeld Kosmetik
      WOHLFÜHLEN IM STORE                                                              1. Substitute
                                                                                      • Gefahr von Substituten aus dem Bereich
                                                                                                                                                               5       1
Kosmetik und Home                                                                       Naturkosmetik oder DIY-Produkte
Der Wellbeing-Gedanke spielt bei Kosmetik- und Home-Arti-                             • Stärkung der Marktposition im Bereich
                                                                                                                                                           4               2
                                                                                        „bridge-to-premium“ und Anwendung möglich
keln eine zentrale Rolle. Im Store sollte ein Vorgeschmack auf
                                                                                                                                                                   3
dieses Wohlbefinden und Lebensgefühl durch das Bespielen
aller Sinne gegeben werden. Stationär verfügt der Handel                               2. Markt-Eintrittshürden
über belastbare Vorteile: Farben, Gerüche und Haptik/ Qua-                            • Gewisse Markteinstiegshürden aufgrund nötiger
                                                                                                                                                         1 Ring = gering / 4 Ringe = hoch
litäten lassen sich online schwer vermitteln.                                           Skaleneffekte
                                                                                      • Investitionen, um Zertifizierungen und Zulassungen zu erfüllen

                                                                                       3. Verhandlungsmacht der Zulieferer
                                                                                      • Moderate Verhandlungsmacht der Hersteller und Zulieferer
                                                                                      • Austauschbarkeit und Überangebot benötigter Ressourcen

                                                                                       4. Verhandlungsmacht der Kunden
                                                                                      • I.d.R. hohe Verhandlungsmacht der Kunden
                                                           zzzdim – stock.adobe.com

                                                                                      • Stark gesunkene Kundentreue v.a. in Richtung der Händler

                                                                                       5. Wettbewerb
                                                                                      • Wettbewerb durch Online-Plattformen und Hersteller mit zunehmendem Direktvertrieb
                                                                                      • Hohe Preistransparenz (v.a. online) fördert branchenweiten Preisdruck

                                                        19 | FTI-Andersch
Lush                                                              L‘Occitane en Provence (New York)
                            Auffallend ist die farbenfrohe Produktpräsentation, oft ohne      Das Lebensgefühl Südfrankreichs wird durch duftende ge-
                            Verpackung, und die Animation durch Mitarbeiter und vor-          trocknete Blumen und aufwendige Inneneinrichtung in den
                            handene Waschbecken die gebotene Kosmetik zu Testen.              Store geholt. Services wie eine Handmassage dienen der
                            Die knalligen Farben und verschiedenen Texturen der offen         Entspannung. Abwechslung der fotogenen Hintergründe und
                            präsentierten Produkte in Kombination mit einem markanten         Kunstinstallationen sorgen für wiederkehrende Kunden, die
                            Duft runden das Einkaufserlebnis ab.                              gerne mit den gebotenen Hintergründen für Fotos posieren.

                            Sephora (Barcelona)                                               Ikea
                            KundInnen wird der Eintritt in den Laden im Untergeschoss         Eine VR-Anwendung der Möbelkette erlaubt es Kunden einen
                            über eine Rutsche ermöglicht. Dies sorgt für Besucher, die        Raum interaktiv auszustatten. Auffällig ist der Fokus auf De-
                            aus purer Freude am ungewöhnlichen Eingang in den Laden           tails, wie etwa der wechselnde Lichteinfall, die Oberflächen-
                            kommen und für zahlreiche Social Media Posts, die zusätzlich      beschaffenheit oder die Akustik der Umgebungsgeräusche.
                            auf den Store aufmerksam machen. An zahlreichen digitalen         So werden die Sinne der Kunden bei der Individualisierung
                            Touchpoints können sich KundInnen informieren.                    der Räume angesprochen.

                            MUJI                                                              Casper
                            Das Ausstellen löst sich hier von der offensichtlichen Ver-       Aus einem Produkttest und der Verkaufsfläche zur Ausstel-
                            kaufsfläche im Laden und ist stattdessen Teil der Innenein-       lung macht die Matratzen- und Bettwäschemarke ein neues
                            richtung in Hotels. So können Gäste die Produkte während          Geschäftsmodell. Es werden Schlafkapseln vermietet, wobei
                            des Aufenthalts testen und ein nahtloses Markenerlebnis           der Kunde die Ausstattung von Casper zwangsläufig testet
                            als Teil des Showrooms erfahren. Bei Gefallen findet im An-       und sich im Anschluss entscheiden kann. So können gerade
                            schluss der Kauf online statt.                                    neue Kunden gewonnen werden.

puhimec – stock.adobe.com | tanaonte – stock.adobe.com | Ityuan – stock.adobe.com                       Rixie – stock.adobe.com | Sharafmaksumov – stock.adobe.com | Sundry Photography – stock.adobe.com

                                                                                    20 | FTI-Andersch
3    TECHNIK: PRODUKTE                                                                        Das Marktumfeld Elektro
      ­ERFAHRBAR MACHEN                                                                         1. Substitute
                                                                                               • Mittlerer Druck von Substituten durch
                                                                                                                                                                    5       1
Technik                                                                                          ­Differenzierungsmöglichkeiten
Technologie ist vor allem Produktdaten-getrieben. Hier gilt es                                 • Technische Produktdaten, Qualität und Preis
                                                                                                                                                                4               2
                                                                                                  (Preis-Leistung) entscheidend
vor allem, dem Kunden den Effekt optimierter Technologien
                                                                                                                                                                        3
in einem spannenden Erlebnis vor Ort nahezubringen. Kom-
plementäre Produkte oder Upgrades lassen sich auf diesem                                        2. Markt-Eintrittshürden
Weg ebenfalls bewerben.                                                                        • Hohe Markteinstiegshürden aufgrund starker
                                                                                                                                                              1 Ring = gering / 4 Ringe = hoch
                                                                                                 Marktkonzentration
                                                                                               • Fachkräfte und bestimmte Ressourcen begrenzt

                                                                                                3. Verhandlungsmacht der Zulieferer
                                                                                               • Für Hersteller geringe Verhandlungsmacht der Zulieferer, die ggü. dem Handel jedoch
                                                                                                 hoch ist für große Technologie-Konzerne mit tw. eigenem Handel (z.B. Apple Stores)

                                                           Robert Kneschke – stock.adobe.com
                                                                                                4. Verhandlungsmacht der Kunden
                                                                                               • Bedingte Verhandlungsmacht der Kunden bei Marken-Präferenz
                                                                                               • Stetige Beobachtung des wandelnden Konsumentenverhaltens und Technologietrends

                                                                                                5. Wettbewerb
                                                                                               • Branchenweit hohe Preistransparenz
                                                                                               • Wettbewerb geprägt von wenigen großen Marken (Oligopol)

                                                        21 | FTI-Andersch
Samsung (New York)                                                               Sonos (New York)
                           Durch ungewohnte Dimensionen zu beeindrucken ist das                             In Miniaturhäusern sind die Lautsprecher der Marke aus-
                           Motto des Flagship Stores in New York, wo sich 96 55-Zoll                        gestellt und sollen so die Entspannung des Musikhörens zu
                           Bildschirme über drei Stockwerke erstrecken. Ein Anblick,                        Hause in den Store hineintragen. KundInnen können durch
                           der Besucherströme anzieht. Mitarbeiter nutzen dies, um mit                      unterschiedlich gestaltete Innenräume Neues entdecken und
                           den BesucherInnen ins Gespräch zu kommen und regen zur                           dabei die eigene Musik spielen lassen. Ziel ist der Spaß und
                           gemeinsamen Diskussion über neue Produkte an.                                    die Entscheidung vor Ort, nicht zwingend der sofortige Kauf.

                           b8ta                                                                             Apple (London)
                           Mit dem Retail-as-a-Service-Konzept bietet b8ta von Laut-                        „Location, location, location“: Wichtig ist die Positionierung
                           sprecherboxen über Saugroboter bis zu elektrischen Zahn-                         der Läden an attraktiven Orten. Dies macht bspw. der Londo-
                           bürsten ein vielfältiges Sortiment. Besonders ist hier das                       ner Store im Covent Garden deutlich. Auffallend technikbe-
                           Kuratieren der Produkte ähnlich einer Galerie. Einziger Unter-                   geisterte Mitarbeiter sorgen an der „Genius Bar“ für Support
                           schied: Das Anfassen und Testen ist ausdrücklich erwünscht.                      und eine Community, die sich zu regelmäßigen Veranstaltun-
                                                                                                            gen trifft. Viel Wert liegt auch auf dem offenen hellen Store-
                                                                                                            Design.
                           Dyson (Hamburg)
                           Passend zu den Produkten im Bereich Haarstyling hat Dyson                        Telekom (Frankfurt)
                           ein Beauty Labor eingerichtet, wo sich KundInnen von den                         Der Store wartet mit einem persönlichen Concierge sowie ei-
                           Mitarbeitern frisieren und verwöhnen lassen können. Wichti-                      nem Loungebereich mit Verkostung auf, wo die neuesten Ma-
                           ger als der Kauf ist die Erfahrung mit dem Produkt. Der Store                    genta Gaming oder TV-Inhalte getestet werden können. Auch
                           ist in einem ansprechenden Design gehalten und prägt das                         das Thema Nachhaltigkeit spielt im Store eine große Rolle, so
                           positive Erlebnis mit.                                                           ist die Stromversorgung zu 100% nachhaltig. Die Kids Corner
                                                                                                            beschäftigt Kinder und gibt Eltern den nötigen Freiraum.

Anton Ivanov Photo – stock.adobe.com | Frank Gärtner – stock.adobe.com | JHVEPhoto – stock.adobe.com                  Araki Illustrations – stock.adobe.com | K Kehl – stock.adobe.com | Tobias Arhelger – stock.adobe.com

                                                                                                  22 | FTI-Andersch
ANSPRECHPARTNER

                                                     Dorothée Fritsch                                                                                             Mike Zöller
                                                     Direktorin                                                                                                   Partner
                                                     Mobil: +49 160 90658014                                                                                      Mobil: +49 175 5850391
                                                     fritsch@andersch-ag.de                                                                                       zoeller@andersch-ag.de

Wie geht es weiter?

  Wie hat sich das Einkaufs- und Ernährungsverhalten während der COVID-
  19-Pandemie verändert? Fest steht: Neue Gewohnheiten verändern Konsu-
  mentenmärkte – teilweise dauerhaft. So arbeiten ArbeitnehmerInnen bei-                       EINFLUSS DER
                                                                                               COVID-19-PANDEMIE
                                                                                               AUF ­DEUTSCHE

  spielsweise künftig häufiger im Home Office statt im Büro. Dies führt, neben                 INNENSTÄDTE
                                                                                               Handel, Gastronomie, Kultur- und
                                                                                               Immobilienwirtschaft unter Druck
                                                                                                                                              STORE-­KONZEPTE
                                                                                                                                              DER ZUKUNFT –
                                                                                                                                              ­NEUE CHANCEN FÜR                 GESCHÄFTSMODELL-
                                                                                                                                               DEN STATIONÄREN
  weniger Außer-Haus-Essen, unter anderem zu einer gestiegenen Relevanz
                                                                                                                                                                                TRANSFORMATION
                                                                                                                                               ­EINZELHANDEL                    IM STATIONÄREN                                EINKAUFS- UND
                                                                                                                                                                                EINZELHANDEL ­–
                                                                                                                                                                                Ausgewählte Erfolgsgeschichten
                                                                                                                                                                                                                              ERNÄHRUNGSVERHALTEN
                                                                                                                                  Studienreihe Future Cities 1
                                                                                                                                                                                                                              POST COVID-19:

  ausgewogener Ernährung. Neue Produkte und Geschäftsmodelle konnten
                                                                                                                                                                                und kreative Ansätze
                                                                                                                                                                                                                              WAS VERÄNDERT SICH,
                                                                                                                                                                  Studienreihe Future Cities 2                                WAS BLEIBT?
                                                                                                                                                                                                                              Neue Gewohnheiten nach der
                                                                                                                                                                                                                              COVID-19-Pandemie verändern

  von diesen Trends bereits profitieren. Was bedeutet dies für die Gastrono-
                                                                                                                                                                                                                              Konsumentenmärkte
                                                                                                                                                                                                                 Studienreihe Future Cities 3

  mie in deutschen Innenstädten? Welche Rolle spielen dabei digitale Kanäle?
                                                                                                                                                                                                                                                            Studienreihe Future Cities 4

  Erfahren Sie mehr in Teil 4 unserer „Future Cities“-Reihe.

                                                                           23 | FTI-Andersch
Frankfurt am Main • Berlin • Düsseldorf • Hamburg
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