GESUNDHEITSKOSTEN WÄHREND DER PANDEMIE: SCHWEIZ UND KANTONE IM VERGLEICH

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GESUNDHEITSKOSTEN WÄHREND DER PANDEMIE: SCHWEIZ UND KANTONE IM VERGLEICH
Basel-Stadt
                        Bern
                        Genf
                        Luzern
                        St. Gallen
                        Tessin
   GESUNDHEITSKOSTEN    Waadt

WÄHREND DER PANDEMIE:
 SCHWEIZ UND KANTONE
         IM VERGLEICH
                        Zürich
GESUNDHEITSKOSTEN WÄHREND DER PANDEMIE: SCHWEIZ UND KANTONE IM VERGLEICH
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INHALT

Editorial: Steigende Kosten auch während der Corona-Pandemie............................................... 3

Kostensprung in der ersten Jahreshälfte 2021. . ........................................................................ 4

Covid-19: So viel zahlen die Krankenversicherer. . ..................................................................... 6

Faktor Alter beeinflusst die Höhe der Kosten – nicht aber das Wachstum................................... 6

Kanton im Fokus:

Basel-Stadt: Der teuerste Kanton der Schweiz.......................................................................... 8

Bern: Hohes Durchschnittsalter als Hauptgrund für die überdurchschnittlichen Kosten.................. 10

Genf: Zweithöchste Kosten trotz junger Bevölkerung.............................................................. 12

Luzern: Prämienzahler profitieren von unterdurchschnittlichen Kosten. . .................................... 14

St. Gallen: Weniger Leistungen = weniger Prämien. . ............................................................... 16

Tessin: Demografische Entwicklung treibt Kosten in die Höhe.. ................................................ 18

Waadt: Hohe Ärztedichte und hoher Taxpunktwert treiben die Prämien in die Höhe.. ................. 20

Zürich: Bei Kosten und Ärztedichte ist Zürich Schweizer Mittelmass......................................... 22

Schlusswort........................................................................................................................ 24

IMPRESSUM santésuisse – Die Schweizer Krankenversicherer, Römerstrasse 20, Postfach, 4502 Solothurn,
T +41 32 625 4141, apk@santesuisse.ch, www.santesuisse.ch
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Solothurn, im September 2021

STEIGENDE KOSTEN AUCH WÄHREND DER CORONA-
PANDEMIE – DIE RESERVEN GARANTIEREN STABILITÄT

Sehr geehrte Damen und Herren

Seit Beginn der Pandemie in der Schweiz haben viele Beobachter spekuliert, ob nun die Kosten steigen –
oder aufgrund des zeitweisen Behandlungsstopps sogar zurückgehen. Nun, da sich der Staub gelegt hat,
lohnt sich ein nüchterner Blick auf die präzisen Zahlen des Jahres 2020. Die Bilanz fällt leider durch-
zogen aus: Die Kosten der Grundversicherung sind um weitere 1,1 Prozent oder 370 Millionen Franken
gestiegen, das Gesamtvolumen beläuft sich auf 34,5 Milliarden Franken. Der Trend setzt sich – leider
noch verstärkt – auch im ersten Halbjahr 2021 fort: Hier müssen wir ein Plus von rund 4 Prozent zur
Kenntnis nehmen.

Starkes Kostenwachstum bei Labors, Apotheken und Medikamenten
Zum einen schlagen die Coronakosten für Tests und Impfungen zu Buche, zum anderen die Behandlungs-
kosten für Covid-19-Patienten. Auffallend ist das Kostenwachstum aber auch in anderen Bereichen – etwa
bei den Labors, den Apotheken und im Medikamentenbereich. Immerhin: Dank der Reserven der Kranken-
versicherer müssen wir nicht befürchten, dass auf die Coronakrise ein Prämienschock folgt.

Unnötige Kosten eliminieren, Finanzierung langfristig sichern
Die Kosten machen die Prämien. Und bei diesen sind bereits jetzt viele Menschen in der Schweiz am
Limit. Deshalb tut santésuisse alles dafür, überhöhte Preise zu korrigieren und unnötige Leistungen zu
eliminieren. Das ist zwingend notwendig, damit wir uns das hervorragende Schweizer Gesundheitswe-
sen auch in zehn oder zwanzig Jahren noch leisten können.

Treiben ältere Menschen die Prämien in die Höhe? Die Antwort lautet Nein!
Es gehört zu den Grundprinzipien der sozialen Krankenversicherung, dass die jüngeren, oftmals gesün-
deren Menschen, die Älteren mitfinanzieren. Zwar verursachen ältere Menschen höhere Behandlungs-
kosten als jüngere – für das Kostenwachstum ist die demografische Entwicklung allerdings nur zu einem
sehr kleinen Teil verantwortlich. Es sind andere Faktoren, die hier eine grössere Rolle spielen. Welche,
zeigen wir Ihnen auf den folgenden Seiten.

Wir wünschen Ihnen eine angenehme und interessante Lektüre.

Verena Nold, Direktorin santésuisse
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KOSTENSPRUNG IN DER ERSTEN JAHRESHÄLFTE 2021

Wachstum Bruttoleistung pro Person in CHF

25%

                                                                                                                                                         + 21.1 %
20%                                 Jahreswachstum pro versicherte Person 2020: 0,2 %
                                    Halbjahreswachstum pro versicherte Person 2021: 3,3 %

15%

10%
                                                                                      + 6,3 %
                     + 5,5 %

                                                                                                                                + 5,0 %
                                                                                                  + 5,2 %
                                                                            + 4,2 %
                                                                + 3,3 %
                                                      + 3,6 %

5%

                                                                                                                      + 1,7 %
                                           + 0,4 %
                                 - 0,5 %
           - 0,8 %

                                                                                                                                               - 3,3 %
                                                                                                            - 3,1 %
0%

-5%
           2019/20

                     2020/21

                                 2019/20

                                           2020/21

                                                      2019/20

                                                                2020/21

                                                                            2019/20

                                                                                      2020/21

                                                                                                  2019/20

                                                                                                            2020/21

                                                                                                                      2019/20

                                                                                                                                2020/21

                                                                                                                                               2019/20

                                                                                                                                                         2020/21
        Arzt ambulant              Spital            Apotheken            Laboratorien          Pflegeheime            Spitex             Physiotherapeuten

                                       Quelle: SASIS – Datenpool. Jahreswachstum 2019/2020: Jahresdaten nach Geschäftsjahr und Wohnkanton.
                     Halbjahreswachstum 2020/2021: Monatsdaten nach Wohnkanton und Geschäftsjahr, Geschäftsmonate Januar bis Juni kumuliert.

ƒ Auf nationaler Ebene sind die Kosten im Jahr 2020 insgesamt um 1,1 Prozent gestiegen, pro versicher-
  te Person gerechnet fiel das Wachstum mit +0,2 Prozent etwas geringer aus. In der ersten Jahreshälfte
  2021 stiegen die Kosten mit 4,0 Prozent wieder deutlich an (+3,3 Prozent pro versicherte Person).

ƒ Ein besonders starkes Kostenwachstum verzeichneten die Bereiche Laboratorien, Pflegeheime und
  Apotheken. Im ersten Halbjahr 2021 sind auch die Kosten im arzt-ambulanten Bereich um 5,5 Pro-
  zent pro versicherte Person gestiegen, nachdem die Kosten aufgrund des Lockdowns im Jahr 2020
  um knapp 0,8 Prozent zurückgingen. Der arzt-ambulante Bereich umfasst u.a. ärztliche Behandlun-
  gen, Analysen im Praxislabor sowie Medikamente in Selbstdispensation.

ƒ Bei den stark steigenden Kosten im Bereich der Pflegeheime ist zu beachten, dass deren Vergü-
  tungssatz per 1.1.2020 angehoben wurde, jener für Spitexleistungen wurde demgegenüber redu-
  ziert. Trotzdem verzeichnet die Spitex ein Kostenwachstum. Das mag damit zusammenhängen, dass
  viele pflegebedürftige Menschen während der Coronakrise einen Eintritt in das Pflegeheim verscho-
  ben und stattdessen mehr Spitex-Leistungen in Anspruch genommen haben.
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ƒ Selbst die Spitäler, die vom Behandlungsstopp ebenfalls stark betroffen waren, konnten das Jahr
  2020 mit einem leichten Plus beenden und mehr Leistungen zulasten der Grundversicherung ab-
  rechnen (+ 0,3 Prozent), pro versicherte Person ergibt das eine rote Null (– 0,5 Prozent). Gewisse
  Spitäler haben trotzdem Defizite eingefahren. Das mag aus einem Umsatzrückgang auf Ebene der
  Zusatz- oder Unfallversicherung herrühren. santésuisse verfügt hierzu allerdings über keine Kosten-
  daten, so dass die These nicht verifiziert werden kann.

ƒ Fast alle Bereiche verzeichneten auch im Coronajahr ein Wachstum bei den Einnahmen aus der Grund-
  versicherung. Leichte Einbussen mussten aber beispielsweise die Physiotherapeuten (– 3,3 Prozent
  pro versicherte Person) hinnehmen. Umso kräftiger ist bei dieser Berufsgruppe der Nachholeffekt im
  ersten Halbjahr 2021. Physiotherapeuten haben zulasten der Grundversicherung 21,2 Prozent mehr
  Leistungen pro versicherte Person abgerechnet.

Jahr 2020: Kostenrückgang während Lockdown mehr als kompensiert
Die Auswirkungen des zeitweiligen Behandlungsstopps zeigen sich in den Kostendaten der Monate
März, April und Mai deutlich. Untenstehende Grafik belegt gleichzeitig, dass das Kostenwachstum un-
mittelbar nach dem Ende des Lockdowns besonders stark war. Dieser Nachholeffekt lässt sich – in leicht
abgeschwächter Form – bis Ende 2020 für alle Kostenkategorien beobachten.

Vergleich zum Vorjahr: Kostenentwicklung 2020 pro Monat in Prozent

 20

 15

 10

   5

   0

 -5

-10

-15

-20
                 2020

-25
              Jan        Feb       Mär        Apr       Mai        Jun        Jul      Aug        Sep        Okt       Nov       Dez

Quelle: SASIS-Datenpool, Monatsdaten nach Wohnkanton und Behandlungsjahr. Geschäftsmonate bis April des Folgejahres berücksichtigt
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COVID-19: SO VIEL ZAHLEN DIE KRANKENVERSICHERER

Pandemie verursacht Mehrkosten von rund 700 Millionen Franken

Mehrkosten wegen Covid-19: Die wichtigsten Posten (in Mio. CHF)

400
                    382

350

300

250

200

150                                                                  150

100
                                                                                             80
 50                                        50

  0
           Stationäre Mehrkosten        Testkosten                Impfkosten     Ambulante Mehrkosten
                                                                               Quelle: Schätzungen santésuisse

FAKTOR ALTER BEEINFLUSST DIE HÖHE DER KOSTEN –
NICHT ABER DAS WACHSTUM

In der Regel gilt: Je älter eine Gesellschaft, desto höher die Gesundheitsausgaben. Aber ist das Alter
auch der entscheidende Faktor, um das Wachstum der Kosten- und damit der Prämien zu erklären?
santésuisse hat den Alterungseffekt quantifiziert und – basierend auf der Statistik zum Risikoausgleich –
berechnet, wie stark die Kosten ohne Alterseffekt in den letzten Jahren gestiegen wären.

Das Ergebnis ist bemerkenswert. Die Gesundheitskosten in der Schweiz sind zwischen 2012 und 2019
pro Kopf um 676 Franken angestiegen, von 3138 auf 3814 Franken. Jedoch können nur gerade 22 Pro-
zent dieser Mehrkosten mit einem «natürlichen» Kostenwachstum, also der Alterung der Gesellschaft,
erklärt werden. Die restlichen 78 Prozent sind auf andere Faktoren zurückzuführen – beispielsweise auf
Mengenausweitungen bei ambulanten Spital- und Arztleistungen oder auf einen Anstieg der Medika-
mentenkosten.
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Kantone im Vergleich: So wirkt sich das Alter auf die Gesundheitskosten aus

Nettoleistungen pro versicherte Person in CHF (Jahr 2020)
5000

4500

4000

3500

3000

2500

2000

1500

1000

 500

    0
              BS GE TI NE BL JU VD BE SO SH VS ZH FR AG GL TG SG LU SZ GR NW AR OW ZG UR AI
        Tatsächliche Kosten     Altersbereinigte Kosten                CH Durchschnitt

                              Quelle: SASIS – Datenpool. Jahresdaten nach Wohnkanton und Geschäftsjahr (Jahr 2020). Berechnungen santésuisse

Die Gesundheitskosten unterscheiden sich von Kanton zu Kanton beträchtlich. In gewissen Kantonen
vermag die Altersstruktur diese Unterschiede teilweise zu erklären. Das trifft am stärksten auf den
Kanton Tessin zu, der sich ohne den Faktor Alter im schweizerischen Mittelfeld bewegen würde. Auch
im Kanton Bern lägen die Kosten knapp unter dem Landesdurchschnitt, statt wie jetzt knapp darüber.
Andererseits liegen die Kosten im Kanton Neuenburg auch nach einer altersbedingten Bereinigung
(3914 Franken) im Vergleich zu den tatsächlichen Kosten (3978 Franken) nur geringfügig tiefer. In den
Kantonen Genf und Waadt lägen die Kosten sogar noch höher als heute, wenn die Kosten um den Faktor
Alter bereinigt würden.
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Fokus Kanton Basel-Stadt

VERGLEICH DER OKP-KOSTEN: BASEL-STADT IST DER TEUERSTE
KANTON DER SCHWEIZ

Nettoleistungen pro versicherte Person in CHF (Jahr 2020)
5000

4500

4000

3500

3000

2500

2000

1500

1000

 500

   0
              BS GE TI NE BL JU VD BE SO SH VS ZH FR AG GL TG SG LU SZ GR NW AR OW ZG UR AI
       Tatsächliche Kosten    Altersbereinigte Kosten             CH Durchschnitt

                                 Quelle: SASIS – Datenpool. Jahresdaten nach Wohnkanton und Geschäftsjahr (Jahr 2020). Berechnungen santésuisse

Die OKP-Nettoleistungen im Kanton Basel-Stadt betragen 4485 Franken pro Kopf. Damit liegen sie 29 Prozent
höher als im Durchschnitt aller Kantone (3473 Franken).

 Fazit
 Der Kanton Basel-Stadt schwingt bei den Kosten im nationalen Vergleich deutlich oben aus. Das spiegelt
 sich auch in der Prämienlast, die in Basel besonders hoch ist. Gründe dafür sind einerseits die vergleichswei-
 se alte Gesellschaft, andererseits trägt auch die hohe Ärztedichte zum hohen Kostenniveau bei. Auffallend
 sind die massiv höheren Kosten im spital-stationären Bereich und bei der Spitex.
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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Basel-Stadt
Spital stationär und Spitex: Bruttoleistungen weit über Schweizer Durchschnitt

Abweichung der Bruttoleistungen 2020 Kanton Basel-Stadt zum Schweizer Durchschnitt (in %)

                                                                                                                                51,5 %

                                                                                                                                                                                                                                                51,5 %
 60

                                                                                                                                                                                                     33,4 %
                                                                                                28,6 %
                               28,0 %

                                                                                                                                                            24,7 %

                                                                                                                                                                                                                                                                                 23,4 %
  40
                                                                   15,7 %

                                                                                                                                                                                                                                                                                                9,6 %
  20

                                                                                                                                                                                                                                 2,1 %
     0

- 20

- 40
                                        n                               t                            t                                    r                          e                                        n                            n              x                           te                  e
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                                                                                                                                                    eg                                   er
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                                                                                                                                                                                                                     b   or                                            ik
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                                                                                                         Sp                                                                  si   ot                                                                          M
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                                                      e                     Sp hne                                                                                       y
                                            (o                               (o                                                                                  Ph

                                                                                                                                              Quelle: SASIS – Datenpool. Daten nach Geschäftsjahr und Wohnkanton. Jahresdaten 2020

Doppelt so viele Spezialärzte wie im Schweizer Durchschnitt

Ärzte pro 10‘000 Einwohner
50

45                                                                 44,6

40

35

30                                                                                                                                                                                                                                                        30,1
                                                                                                26,0
25

20

15                                                                                                                                                               14,5                                                                                                                  15,1

                                                                                                                                                                                                         10,8
10

 5

 0

                                                                            Alle Ärzte                                                                           Grundversorger                                                                               Spezialärzte

         BS                                  CH

                                                                   Quelle: SASIS – Datenpool. Jahresdaten nach Standortskanton und Geschäftsjahr. Jahresdaten 2020. BFS-Bevölkerungsstatistik
santésuisse – GESUNDHEITSKOSTEN WÄHREND DER PANDEMIE: SCHWEIZ UND KANTONE IM VERGLEICH                                                    10

Fokus Kanton Bern

HOHES DURCHSCHNITTSALTER ALS HAUPTGRUND

                                                                                                                                                   Bern
FÜR DIE ÜBERDURCHSCHNITTLICHEN KOSTEN

Nettoleistungen pro versicherte Person in CHF (Jahr 2020)
5000

4500

4000

3500

3000

2500

2000

1500

1000

 500

    0
               BS GE TI NE BL JU VD BE SO SH VS ZH FR AG GL TG SG LU SZ GR NW AR OW ZG UR AI
        Tatsächliche Kosten   Altersbereinigte Kosten             CH Durchschnitt

                                  Quelle: SASIS – Datenpool. Jahresdaten nach Wohnkanton und Geschäftsjahr (Jahr 2020). Berechnungen santésuisse

Die OKP-Nettoleistungen im Kanton Bern betragen 3573 Franken pro Kopf. Damit liegen sie drei Prozent höher als
im Durchschnitt aller Kantone (3473 Franken).

 Fazit
 Der Kanton Bern liegt bei den Kosten im oberen Mittelfeld. Grund dafür ist das Durchschnittsalter der Ber-
 nerinnen und Berner, das im Vergleich mit den anderen Kantonen leicht über dem Schnitt liegt. Bei anderen
 Indikatoren fällt der Kanton nicht sonderlich auf. Die Ärztedichte entspricht beinahe dem Schweizer Durch-
 schnittswert. Die etwas höheren Bruttoleistungen im Bereich der Pflege werden ausgeglichen durch tiefere
 Kosten bei der Physiotherapie und den ärztlichen Behandlungen.
santésuisse – GESUNDHEITSKOSTEN WÄHREND DER PANDEMIE: SCHWEIZ UND KANTONE IM VERGLEICH                                                                                                                                                                                                                 11

Altersstruktur als wichtiger Faktor: Hohe Bruttoleistungen bei Spitex und Pflegeheimen

Abweichung der Bruttoleistungen 2020 Kanton Bern zum Schweizer Durchschnitt (in %)

                                                                                                                                                                                                                                      25,4 %
                                                                                                                                                       24,6 %
 40

                                                                                                                                                                                                                                                                                                             Bern
                                                                                                                            8,3 %

                                                                                                                                                                                                                                                                        7,6 %
 20

                                                                                                                                                                                                                                                                                          1,6 %
                             3,4 %

     0
                                                                                          -2,7 %
                                                               -4,7 %

                                                                                                                                                                                                                        -5,4 %
- 20

                                                                                                                                                                                            -13,6 %
- 40

- 60
                                      n                              t                          t                                    r                          e                                en                              n              x                            te                     e
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                                               hn
                                                    e                   Sp hne                      S                                                           ys
                                          (o                             (o                                                                                Ph

                                                                                                                                         Quelle: SASIS – Datenpool. Daten nach Geschäftsjahr und Wohnkanton. Jahresdaten 2020

Berner Ärztedichte liegt im Schweizer Durchschnitt

Ärzte pro 10‘000 Einwohner
30

                                                                                       26,0
25                                                          24,4

20

15                                                                                                                                                                                                                                                                                15,1
                                                                                                                                                                                                                                                    14,0

                                                                                                                                                           10,4                              10,8
10

 5

 0

                                                                    Alle Ärzte                                                                             Grundversorger                                                                            Spezialärzte

         BE                               CH

                                                            Quelle: SASIS – Datenpool. Jahresdaten nach Standortskanton und Geschäftsjahr. Jahresdaten 2020. BFS-Bevölkerungsstatistik
santésuisse – GESUNDHEITSKOSTEN WÄHREND DER PANDEMIE: SCHWEIZ UND KANTONE IM VERGLEICH                                                 12

Fokus Kanton Genf

ZWEITHÖCHSTE KOSTEN TROTZ JUNGER BEVÖLKERUNG

Nettoleistungen pro versicherte Person in CHF (Jahr 2020)
5000

4500

                                                                                                                                               Genf
4000

3500

3000

2500

2000

1500

1000

 500

    0
              BS GE TI NE BL JU VD BE SO SH VS ZH FR AG GL TG SG LU SZ GR NW AR OW ZG UR AI
        Tatsächliche Kosten   Altersbereinigte Kosten               CH Durchschnitt

                              Quelle: SASIS – Datenpool. Jahresdaten nach Wohnkanton und Geschäftsjahr (Jahr 2020). Berechnungen santésuisse

Die OKP-Nettoleistungen im Kanton Genf betragen 4331 Franken pro Kopf. Damit liegen sie 25 Prozent höher als
im Durchschnitt aller Kantone (3473 Franken). Mit dem Alter der Bevölkerung lässt sich dieses hohe Kostenniveau
nicht erklären. Denn Genf muss hohe Durchschnittskosten pro Kopf tragen, obwohl der Kanton von einer ver-
gleichsweise jungen Bevölkerung profitiert. Mit anderen Worten: Wäre die Bevölkerungsstruktur ähnlich wie etwa
im Tessin, lägen die Kosten noch weit über dem jetzigen Niveau.

 Fazit
 Der Kanton Genf hat im nationalen Vergleich die zweithöchsten Kosten – entsprechend liegt er auch bei
 der Prämienhöhe an zweiter Stelle. Grund dafür ist die hohe Ärztedichte. Sowohl in der Grundversorgung
 als auch bei der spezialärztlichen Versorgung schwingt der Kanton Genf oben aus. Zudem hat er beinahe
 in allen Gruppen höhere Kosten als der nationale Durchschnitt. Besonders auffällig sind diese Kosten in
 den Bereichen Spital und Arzt ambulant. Ein Grund dafür ist, dass Genf zu den Kantonen mit den höchsten
 Taxpunktwerten zählt.
santésuisse – GESUNDHEITSKOSTEN WÄHREND DER PANDEMIE: SCHWEIZ UND KANTONE IM VERGLEICH                                                                                                                                                                                                                    13

Arzt- und Laborkosten massiv höher als in anderen Kantonen

Abweichung der Bruttoleistungen 2020 im Kanton Genf zum Schweizer Durchschnitt (in %)

                                                                                                                                                                                                                          80,7 %
100

 80
                                                           58,0 %

 60

                                                                                                                                                                                             27,4 %
                          23,8 %

 40
                                                                                       17,2 %

                                                                                                                                                                                                                                         15,4 %
                                                                                                                                                    12,6 %

                                                                                                                                                                                                                                                                           12,4 %

                                                                                                                                                                                                                                                                                             11,7 %

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Genf
 20

  0
                                                                                                                        -0,8 %

- 20

- 40
                                   n                              t                          t                                    r                          e                                    en                                n              x                            te                     e
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                                                                                                                                                                                                                          o             Sp                            am                    Üb
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                                                 e                    Sp hne                     S                                                               y
                                       (o                              (o                                                                                Ph
                                                                                                                                      Quelle: SASIS – Datenpool. Daten nach Geschäftsjahr und Wohnkanton. Jahresdaten 2020

Ärztedichte doppelt so hoch wie im Schweizer Durchschnitt

Ärzte pro 10‘000 Einwohner
                                                                51,1
50

45

40

35
                                                                                                                                                                                                                                                       32,5
30

25                                                                                     26,0

20                                                                                                                                                           18,6
15                                                                                                                                                                                                                                                                                   15,1
                                                                                                                                                                                                  10,8
10

 5

 0

                                                                      Alle Ärzte                                                                             Grundversorger                                                                             Spezialärzte

        GE                                  CH
                                                                Quelle: SASIS – Datenpool. Jahresdaten nach Standortkanton und Geschäftsjahr. Jahresdaten 2020. BFS-Bevölkerungsstatistik
santésuisse – GESUNDHEITSKOSTEN WÄHREND DER PANDEMIE: SCHWEIZ UND KANTONE IM VERGLEICH                                                 14

Fokus Kanton Luzern

PRÄMIENZAHLER PROFITIEREN VON
UNTERDURCHSCHNITTLICHEN KOSTEN
Nettoleistungen pro versicherte Person in CHF (Jahr 2020)
5000

4500

4000

3500

3000

                                                                                                                                               Luzern
2500

2000

1500

1000

 500

    0
              BS GE TI NE BL JU VD BE SO SH VS ZH FR AG GL TG SG LU SZ GR NW AR OW ZG UR AI
        Tatsächliche Kosten   Altersbereinigte Kosten               CH Durchschnitt

                              Quelle: SASIS – Datenpool. Jahresdaten nach Wohnkanton und Geschäftsjahr (Jahr 2020). Berechnungen santésuisse

Die OKP-Nettoleistungen im Kanton Luzern betragen 3022 Franken pro Kopf. Damit liegen sie 13 Prozent unter
dem Schweizer Schnitt (3473 Franken).

 Fazit
 Der Kanton Luzern hat im nationalen Vergleich unterdurchschnittliche Kosten – diese Erkenntnis gilt für fast
 alle Leistungsgruppen. Besonders deutlich lässt sich der Unterschied bei den ärztlichen Behandlungen, bei
 der Physiotherapie, bei den Laborleistungen und der Spitex festhalten. Hier sind die Kosten wesentlich tiefer
 als im schweizerischen Durchschnitt. Davon profitieren die Luzernerinnen und Luzerner. Die Prämien im
 Kanton Luzern sind weniger hoch als anderswo.
santésuisse – GESUNDHEITSKOSTEN WÄHREND DER PANDEMIE: SCHWEIZ UND KANTONE IM VERGLEICH                                                                                                                                                                                                                         15

In fast allen Leistungsgruppen: Luzern verursacht weniger Kosten als andere Kantone

Abweichung der Bruttoleistungen 2020 im Kanton Luzern zum Schweizer Durchschnitt (in %)

 20

                                                                                                                                                              4,7 %
 10

     0
                                                                                                -3,2 %

-10
                                                                                                                                -9,9 %

                                                                                                                                                                                                                                                                               -10,8 %
                               -11,6 %

                                                                                                                                                                                                  -14,4 %

                                                                                                                                                                                                                              -14,6 %
-20

                                                                                                                                                                                                                                                                                                  -19,3 %
                                                                                                                                                                                                                                             -19,7 %
                                                                 -19,9 %

-30

- 40

- 50

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     Luzern
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Deutlich weniger Ärzte als im Schweizer Durchschnitt verrechnen Leistungen zulasten der OKP

Ärzte pro 10‘000 Einwohner

30

                                                                                                26,0
25

20
                                                                  18,6

15                                                                                                                                                                                                                                                                                       15,1

                                                                                                                                                                                                      10,8                                                 10,2
10
                                                                                                                                                                      8,3

 5

 0

                                                                            Alle Ärzte                                                                                Grundversorger                                                                        Spezialärzte

         LU                                      CH

                                                                      Quelle: SASIS – Datenpool. Jahresdaten nach Standortkanton und Geschäftsjahr. Jahresdaten 2020. BFS-Bevölkerungsstatistik
santésuisse – GESUNDHEITSKOSTEN WÄHREND DER PANDEMIE: SCHWEIZ UND KANTONE IM VERGLEICH                                                16

Fokus Kanton St. Gallen

WENIGER LEISTUNGEN = WENIGER PRÄMIEN

Nettoleistungen pro versicherte Person in CHF (Jahr 2020)
5000

4500

4000

3500

3000

2500

2000

1500

                                                                                                                                               St. Gallen
1000

 500

    0
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        Tatsächliche Kosten   Altersbereinigte Kosten               CH Durchschnitt

                              Quelle: SASIS – Datenpool. Jahresdaten nach Wohnkanton und Geschäftsjahr (Jahr 2020). Berechnungen santésuisse

Die OKP-Nettoleistungen im Kanton St. Gallen betragen 3058 Franken pro Kopf. Damit liegen sie 12 Prozent tiefer
als im Durchschnitt aller Kantone (3473 Franken).

 Fazit
 Der Kanton St. Gallen hat im nationalen Vergleich unterdurchschnittliche Kosten, was sich dementsprechend
 in tieferen Prämien niederschlägt. In fast allen Leistungsgruppen liegt der Kanton unter dem Landesschnitt.
 Zudem arbeiten etwas weniger Ärzte im Kanton St. Gallen als im Durchschnitt der Schweiz.
santésuisse – GESUNDHEITSKOSTEN WÄHREND DER PANDEMIE: SCHWEIZ UND KANTONE IM VERGLEICH                                                                                                                                                                                                                17

Weniger ist mehr: Die St. Gallerinnen und St. Galler beziehen deutlich weniger Leistungen
als Versicherte in anderen Kantonen

Abweichung der Bruttoleistungen 2020 im Kanton St. Gallen zum Schweizer Durchschnitt (in %)

 20

                                                                                                                          4,9 %
 10

     0

-10

                                                                                                                                                                                         -5,3 %

                                                                                                                                                                                                                                                                       -9,1 %
                               -10,4 %

                                                                                                                                                        -13,5 %
                                                                                           -15,1 %

-20
                                                                 -15,3 %

                                                                                                                                                                                                                                                                                         -21,3 %
                                                                                                                                                                                                                     -21,8 %
-30

                                                                                                                                                                                                                                      -33,0 %
- 40

- 50
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                                                                                                                                                                                                                                                                                                            St. Gallen
                                            (
                                                                                                                                        Quelle: SASIS – Datenpool. Daten nach Geschäftsjahr und Wohnkanton. Jahresdaten 2020

Nur 20,7 Ärzte auf 10 000 Einwohner im Kanton St. Gallen

Ärzte pro 10‘000 Einwohner

30

                                                                                          26,0
25

                                                                  20,7
20

                                                                                                                                                                                                                                                                                15,1
15

                                                                                                                                                                                             10,8                                                  11,6
10
                                                                                                                                                                9,0

 5

0

                                                                            Alle Ärzte                                                                      Grundversorger                                                                          Spezialärzte

         SG                                      CH

                                                                  Quelle: SASIS – Datenpool. Jahresdaten nach Standortkanton und Geschäftsjahr. Jahresdaten 2020. BFS-Bevölkerungsstatistik
santésuisse – GESUNDHEITSKOSTEN WÄHREND DER PANDEMIE: SCHWEIZ UND KANTONE IM VERGLEICH                                                 18

Fokus Kanton Tessin

DEMOGRAFISCHE ENTWICKLUNG TREIBT KOSTEN IN DIE HÖHE

Nettoleistungen pro versicherte Person in CHF (Jahr 2020)
5000

4500

4000

3500

3000

2500

2000

1500

1000

 500

    0
              BS GE TI NE BL JU VD BE SO SH VS ZH FR AG GL TG SG LU SZ GR NW AR OW ZG UR AI
        Tatsächliche Kosten   Altersbereinigte Kosten               CH Durchschnitt

                              Quelle: SASIS – Datenpool. Jahresdaten nach Wohnkanton und Geschäftsjahr (Jahr 2020). Berechnungen santésuisse

                                                                                                                                               Tessin
Die OKP-Nettoleistungen im Kanton Tessin betragen 3999 Franken pro Kopf. Damit liegen sie 15 Prozent höher als
im Durchschnitt aller Kantone (3473 Franken).

 Fazit
 Der Kanton Tessin schwingt bei den Kosten im nationalen Vergleich deutlich oben aus. Das spiegelt sich
 auch in einer hohen Prämienlast wider. Grund dafür ist einerseits die hohe Ärztedichte, andererseits spielt im
 Tessin der Faktor Alter tatsächlich eine grosse Rolle. Auffallend sind die massiv höheren Kosten im Pflegebe-
 reich und in der Physiotherapie.
santésuisse – GESUNDHEITSKOSTEN WÄHREND DER PANDEMIE: SCHWEIZ UND KANTONE IM VERGLEICH                                                                                                                                                                                                                       19

Heime, Physiotherapie und Spitex: Massiv höhere Kosten als in anderen Kantonen

Abweichung der Bruttoleistungen 2020 im Kanton Tessin zum Schweizer Durchschnitt (in %)

100

                                                                                                                                                                                                                                                72,1 %
 80

                                                                                                                                                            58,3 %

                                                                                                                                                                                                     41,2 %
 60

                                                                                                                                                                                                                                                                                                35,9 %
                                                                                                                                                                                                                                 29,4 %
 40
                                                                   16,4 %
                               15,7 %

                                                                                                                                                                                                                                                                                 13,0 %
 20
                                                                                                                                1,7 %

     0
                                                                                                -2,9 %

- 20

- 40
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Weit über dem Durchschnitt: Im Kanton Tessin praktizieren mehr Ärzte als anderswo

Ärzte pro 10‘000 Einwohner

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   Tessin
35
                                                                   32,5
30

                                                                                                26,0
25

20
                                                                                                                                                                                                                                                          18,9

15                                                                                                                                                                                                                                                                                     15,1
                                                                                                                                                                 13,5
                                                                                                                                                                                                         10,8
10

 5

 0

                                                                            Alle Ärzte                                                                           Grundversorger                                                                               Spezialärzte

         TI                                      CH

                                                                    Quelle: SASIS – Datenpool. Jahresdaten nach Standortkanton und Geschäftsjahr. Jahresdaten 2020. BFS-Bevölkerungsstatistik
santésuisse – GESUNDHEITSKOSTEN WÄHREND DER PANDEMIE: SCHWEIZ UND KANTONE IM VERGLEICH                                                 20

Fokus Kanton Waadt

HOHE ÄRZTEDICHTE UND EIN HOHER TAXPUNKTWERT TREIBEN
DIE PRÄMIEN IN DIE HÖHE

Nettoleistungen pro versicherte Person in CHF (Jahr 2020)
5000

4500

4000

3500

3000

2500

2000

1500

1000

 500

    0
              BS GE TI NE BL JU VD BE SO SH VS ZH FR AG GL TG SG LU SZ GR NW AR OW ZG UR AI
        Tatsächliche Kosten   Altersbereinigte Kosten               CH Durchschnitt

                              Quelle: SASIS – Datenpool. Jahresdaten nach Wohnkanton und Geschäftsjahr (Jahr 2020). Berechnungen santésuisse

Die OKP-Nettoleistungen im Kanton Waadt betragen 3817 Franken pro Kopf. Damit liegen sie 10 Prozent höher
als im Durchschnitt aller Kantone (3473 Franken). Damit liegt der Kanton Waadt bei den Kosten auf dem 7. Platz.
Am Faktor Alter liegt das übrigens nicht: Im Gegenteil, der Kanton Waadt profitiert von einer relativ gesehen eher                             Waadt
jungen Bevölkerung. Würden die Kosten im Kanton Waadt um den Faktor Alter bereinigt, liegen die Kosten (und
damit die Prämien) noch höher.

 Fazit
 Die Kosten im Kanton Waadt liegen über dem Schweizer Durchschnitt, entsprechend ist auch die Prä-
 mienlast im nationalen Vergleich erhöht. Eine deutlich höhere Ärztedichte und ein vergleichsweise hoher
 TARMED-Taxpunktwert tragen zum höheren Kostenniveau bei. Das Alter spielt beim hohen Kostenniveau in
 der Waadt keine Rolle. Im Gegenteil: altersbereinigt lägen die Kosten noch höher.
santésuisse – GESUNDHEITSKOSTEN WÄHREND DER PANDEMIE: SCHWEIZ UND KANTONE IM VERGLEICH                                                                                                                                                                                                                   21

Spitex-Kosten massiv über dem Durchschnitt

Abweichung der Bruttoleistungen 2020 Kanton Waadt zum Schweizer Durchschnitt (in %)

                                                                                                                                                                                                                                                48,9 %
 60

 40                                                                                             24,0 %

                                                                                                                                                                                                                                                                                                16,4 %
                                                                                                                                                                                                                                 13,7 %
                                                                   12,3 %

                                                                                                                                                            10,1 %
                               10,1 %

                                                                                                                                                                                                                                                                                  7,4 %
                                                                                                                                -6,8 %

                                                                                                                                                                                                     3,3 %
 20

     0

- 20

- 40
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                                                                                                                                              Quelle: SASIS – Datenpool. Daten nach Geschäftsjahr und Wohnkanton. Jahresdaten 2020

Vergleich zeigt: Deutlich mehr Grundversorger und Spezialärzte als anderswo

Ärzte pro 10‘000 Einwohner

35                                                                 34,9

30

                                                                                                26,0
25

                                                                                                                                                                                                                                                          21,1
20
                                                                                                                                                                                                                                                                                                               Waadt
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                                                                                                                                                                13,8

                                                                                                                                                                                                     10,8
10

 5

 0

                                                                         Alle Ärzte                                                                              Grundversorger                                                                               Spezialärzte

         VD                                  CH

                                                                   Quelle: SASIS – Datenpool. Jahresdaten nach Standortkanton und Geschäftsjahr. Jahresdaten 2020. BFS-Bevölkerungsstatistik
santésuisse – GESUNDHEITSKOSTEN WÄHREND DER PANDEMIE: SCHWEIZ UND KANTONE IM VERGLEICH                                                22

Fokus Kanton Zürich

BEI KOSTEN UND ÄRZTEDICHTE:
ZÜRICH IST SCHWEIZER MITTELMASS

Nettoleistungen pro versicherte Person in CHF (Jahr 2020)
5000

4500

4000

3500

3000

2500

2000

1500

1000

 500

    0
              BS GE TI NE BL JU VD BE SO SH VS ZH FR AG GL TG SG LU SZ GR NW AR OW ZG UR AI
        Tatsächliche Kosten   Altersbereinigte Kosten               CH Durchschnitt

                              Quelle: SASIS – Datenpool. Jahresdaten nach Wohnkanton und Geschäftsjahr (Jahr 2020). Berechnungen santésuisse

Die OKP-Nettoleistungen im Kanton Zürich betragen 3339 Franken pro Kopf. Damit liegen sie vier Prozent tiefer als
im Durchschnitt aller Kantone (3473 Franken).

 Fazit
                                                                                                                                               Zürich

 Bei den Kosten liegt der Kanton Zürich im Mittelfeld. Diese Erkenntnis ist nicht überraschend, denn auch
 bei den restlichen Indikatoren weicht der Kanton nur minim vom schweizerischen Durchschnittswert ab.
 Die Ärztedichte entspricht praktisch dem Mittelwert des Landes. Zwar sind die Kosten bei den ärztlichen
 Behandlungen und der Physiotherapie etwas höher als der Schnitt. Dies gleicht sich aber durch tiefere Werte
 bei der Pflege und im Spitalbereich wieder aus.
santésuisse – GESUNDHEITSKOSTEN WÄHREND DER PANDEMIE: SCHWEIZ UND KANTONE IM VERGLEICH                                                                                                                                                                                                                   23

Abweichungen gleichen sich aus: Bei den Bruttoleistungen liegt Zürich im Schnitt

Abweichung der Bruttoleistungen 2020 im Kanton Zürich zum Schweizer Durchschnitt (in %)
                                                             13,9 %
 20

                                                                                                                                                                                                9,8 %

                                                                                                                                                                                                                              3,8 %
 10

     0
                            -2,2 %

                                                                                                                                                                                                                                                                               -4,8 %
-10                                                                                                                        -4,9 %
                                                                                          -9,3 %

                                                                                                                                                                                                                                             -11,0 %
-20

-30                                                                                                                                                    -16,6 %

                                                                                                                                                                                                                                                                                                -26,8 %
- 40

- 50
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                                                                                                                                         Quelle: SASIS – Datenpool. Daten nach Geschäftsjahr und Wohnkanton. Jahresdaten 2020

Ärztedichte: Schweizer Durchschnitt leicht übertroffen

Ärzte pro 10‘000 Einwohner

30
                                                             27,4
                                                                                          26,0
25

20
                                                                                                                                                                                                                                                           17,3
                                                                                                                                                                                                                                                                                        15,1
15

                                                                                                                                                                                                    10,8
10                                                                                                                                                          10,2
                                                                                                                                                                                                                                                                                                               Zürich

 5

0

                                                                      Alle Ärzte                                                                            Grundversorger                                                                                  Spezialärzte

         ZH                            CH

                                                             Quelle: SASIS – Datenpool. Jahresdaten nach Standortkanton und Geschäftsjahr. Jahresdaten 2020. BFS-Bevölkerungsstatistik
santésuisse – GESUNDHEITSKOSTEN WÄHREND DER PANDEMIE: SCHWEIZ UND KANTONE IM VERGLEICH               24

SCHLUSSWORT
Die Kostendaten in dieser Publikation zeigen deutlich: Trotz Corona-Lockdown bleibt die finanzielle
Situation im Gesundheitswesen angespannt. Unser System muss dringend reformiert werden, nur so
können wir uns unser sehr gutes Gesundheitswesen auch in Zukunft leisten. Ohne die notwendigen
Massnahmen zur Eindämmung der steigenden Kosten und zur Vermeidung von unnötigen Behandlun-
gen, droht der obligatorischen Krankenpflegeversicherung (OKP) in ihrer derzeitigen Form eine finanzi-
elle Krise. Statt dem heutigen liberal-sozialen Modell droht ein ultraliberales, oder aber ein staatliches
und schwerfälliges Modell, das uns fremd ist. Beides wollen wir um jeden Preis verhindern.

Alle Menschen in der Schweiz müssen auch in Zukunft von der gleichen hohen Versorgungsqualität
profitieren können. Um das System mittelfristig nicht aufs Spiel zu setzen, müssen wir die Kosten unter
Kontrolle halten. Andernfalls wird das Gesundheitswesen in der Schweiz zu einem Privileg von wenigen,
die es sich noch leisten können. Dies wäre das Ende der Solidarität zwischen den Versicherten, einer
tragenden Säule unseres Krankenversicherungssystems.

Diese Publikation soll als Grundlage für konstruktive Diskussionen zum Gesundheitswesen von heute und
morgen führen. Wir freuen uns auf Ihre Fragen, Inputs und Kommentare.

Kontakt:
Manuel Ackermann
Abteilung Politik und Kommunikation
Leiter Public Affairs
manuel.ackermann@santesuisse.ch
T: 078 829 12 34
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