Giftiger Samstag Livestream-Fallstricke bei der - Zubereitung und Applikation von Antiinfektiva

Die Seite wird erstellt Aurel Bachmann
 
WEITER LESEN
Giftiger Samstag Livestream-Fallstricke bei der - Zubereitung und Applikation von Antiinfektiva
Giftiger Samstag Livestream – Fallstricke bei der
   Zubereitung und Applikation von Antiinfektiva

   Mag. pharm. Dr. Ulrike Porsche, aHPh

   Landesapotheke Salzburg
   Abteilung für Arzneimittelinformation

   Infektiologischer Arbeitskreis
   an den Salzburger Landeskliniken (SALK)
                                             Wien, 12. September 2020

© Dr. Ulrike Porsche
Giftiger Samstag Livestream-Fallstricke bei der - Zubereitung und Applikation von Antiinfektiva
Was erwartet Sie ?

                       •   Fallstrick   1   Schaumbildung bei der Zubereitung
                       •   Fallstrick   2   Das Antibiotikum ist nicht stabil
                       •   Fallstrick   3   Applikationsform NICHT zugelassen
                       •   Fallstrick   4   Paravasation
                       •   Fallstrick   5   Inkompatibilitäten

© Dr. Ulrike Porsche
Giftiger Samstag Livestream-Fallstricke bei der - Zubereitung und Applikation von Antiinfektiva
Zubereitung parenteraler Antiinfektiva

 Qualitätskriterien einer Arzneistofflösung zur parenteralen
 Applikation
 • aseptisch zubereitet
 • klar, frei von Partikeln
 • mikrobiologisch stabil
 • chemisch-physikalisch stabil während der Applikationszeit

© Dr. Ulrike Porsche
Giftiger Samstag Livestream-Fallstricke bei der - Zubereitung und Applikation von Antiinfektiva
Prozedere der Zubereitung (1)

   • Sauberer Arbeitsplatz
   • Händedesinfektion, Handschuhe
   • Abziehen der Schutzkappen der Lösungsmittel und Trockensubstanzen
   • Desinfektion der Gummistopfen (Einwirkungszeit des
     Desinfektionsmittels beachten)
   • Manipulation (z. B. Lösen, Weiterverdünnen) und Anbringen des
     Infusionsbesteckes

© Dr. Ulrike Porsche
Giftiger Samstag Livestream-Fallstricke bei der - Zubereitung und Applikation von Antiinfektiva
Prozedere der Zubereitung (2)

• Lösungsmittel: Lösung der Trockensubstanz unter Verwendung des
  empfohlenen Lösungsmittels, um eine optimale Löslichkeit und Stabilität zu
  gewährleisten.
  Für fast ausnahmslos alle Penicilline (Trockensubstanzen):
  Aqua ad injectabilia, um das Lösungsverhalten zu beschleunigen und eine
  Partikelfreiheit zu gewährleisten.
• Trägerlösung: Weiterverdünnung mit geeigneter Infusionsträgerlösung

                                    S2k Leitlinie Kalkulierte parenterale Initialtherapie bakterieller Erkrankungen bei
© Dr. Ulrike Porsche                 Erwachsenen – Update 2018, 2. aktualisierte Version, erstellt am 25. Juli 2019
Giftiger Samstag Livestream-Fallstricke bei der - Zubereitung und Applikation von Antiinfektiva
Prozedere der Zubereitung (3)
 Vor jeder parenteralen Verabreichung Lösung visuell
 auf Partikel, Verfärbungen, Trübungen, Schlieren prüfen!

                       Nur klare Lösungen applizieren!
© Dr. Ulrike Porsche
Giftiger Samstag Livestream-Fallstricke bei der - Zubereitung und Applikation von Antiinfektiva
Fallstrick 1 Schaumbildung bei der
     Zubereitung

    • Problem: Wirkstoffverlust durch Kleben
      von Wirksubstanz am Glasinnenrand

    • Abhilfe: Lösung mit Schaum
      10 – 15 Minuten stehen lassen!

                                               Bild: Wikipeia.org

© Dr. Ulrike Porsche
Giftiger Samstag Livestream-Fallstricke bei der - Zubereitung und Applikation von Antiinfektiva
Schaumbildung bei Generikon

© Dr. Ulrike Porsche
Giftiger Samstag Livestream-Fallstricke bei der - Zubereitung und Applikation von Antiinfektiva
Bekannte Schaumbildung bei der Zubereitung (1)

    Beispiel Daptomycin

    • Nach Zugabe des Lösungsmittels NaCl 0,9% Flasche sanft drehen um gesamtes
      Pulver zu benetzen.
    • Anschließend 10 Minuten stehen lassen.
    • Zum Schluss die Durchstechflasche wenige Minuten mit kreisenden Bewegungen
      sanft schwenken/wirbeln, bis sich eine klare rekonstituierte Lösung ergibt.
      Starkes Schütteln/ heftige Bewegungen vermeiden, um einer Schaumbildung des
      Produkts vorzubeugen.
                                              Cubicin® 350 mg Pulver, Stand der Information Nov. 2019
© Dr. Ulrike Porsche
Giftiger Samstag Livestream-Fallstricke bei der - Zubereitung und Applikation von Antiinfektiva
Bekannte Schaumbildung bei der Zubereitung (2)
    Beispiel Teicoplanin

    • Rekonstitution durch Zugabe von 1,5 ml Wasser für Injektionszwecke in die
      100 mg Pulver Durchstechflasche und 3 ml Wasser für Injektionszwecke in
      die 200 mg und 400 mg Pulver Durchstechflasche.
    • Die Flasche sanft zwischen den Händen rollen, bis die Trockensubstanz
      vollständig gelöst ist. Es ist darauf zu achten, dass die Bildung von Schaum
      vermieden wird.
    • Entwickelt sich dennoch Schaum, ist die gebrauchsfertige Lösung zirka 15
      Minuten stehen zu lassen, bis der Schaum verschwunden ist.

© Dr. Ulrike Porsche                                     Teicoplanin Accord, Fachinformation August 2019
Bekannte Schaumbildung bei der Zubereitung (3)

Beispiel Micafungin

• 5 ml Natriumchlorid-Lösung 9 mg/ml (0,9%) zur Infusion oder Glucose-Lösung
  50 mg/ml (5%) zur Infusion (aus einer 100-ml-Infusionsflasche oder einem 100-
  ml-Infusionsbeutel) sind langsam und unter aseptischen Bedingungen entlang
  der Innenwand der Durchstechflasche zu injizieren.
• Schaumbildung kann nicht vermieden werden, sollte aber unbedingt auf ein
  Mindestmaß eingeschränkt werden.

© Dr. Ulrike Porsche
                                                            Mycamine® Fachinfo Dezember 2019
Fallstrick 2 Das Antibiotikum ist nicht stabil

   Einflussfaktoren auf das Ausmaß der Degradation
   •     Lösungsmittel
   •     Lichteinfluss Cave Zersetzungsprodukte
   •     Konzentration mit   allergenem Potential!
                        des Antibiotikums
   •     Art der Applikationshilfen
   • Herstellung
   • Temperatur

© Dr. Ulrike Porsche
                               S2k Leitlinie Kalkulierte parenterale Initialtherapie bakterieller Erkrankungen bei
                                Erwachsenen – Update 2018, 2. aktualisierte Version, erstellt am 25. Juli 2019
Stabilitätsangaben – Welche Parameter sind für eine
   Beurteilung nötig?
   •     Art des Lösungsmittels
   •     Konzentration der Infusionslösung
   •     Temperatur der Umgebung
   •     Lichtverhältnisse
   •     Material des Behältnisses
   •     Hersteller

© Dr. Ulrike Porsche
Stabilität von Amoxicillin/ Clavulansäure (1)

 2000 mg/200 mg Pulver zur Herstellung einer Infusionslösung
 • Chemische und physikalische „in-use“ Stabilität wurde für 1 – 2 Stunden bei
   25° C gezeigt.
 • Vom mikrobiologischen Standpunkt aus sollte die rekonstituierte und
   verdünnte Lösung (rekonstituierte Durchstechflasche oder Flasche mit einem
   Minimalvolumen von 100 ml Infusionsflüssigkeit) sofort verwendet werden.

© Dr. Ulrike Porsche
                                        Augmentin® 2.000 mg/200 mg Pulver, Stand der Information Nov. 2019
Stabilität von Amoxicillin/ Clavulansäure (2)

© Dr. Ulrike Porsche                    https://www.stabilis.org/Monographie.php?Liste
Stabilis - Limitationes

© Dr. Ulrike Porsche      Stabilis Datenbank, Zugriff September 2020
Amoxicillin – Stabilität in Lösung

   • Endkonzentration von 25 mg/ml
   • Im Lösungsmittel NaCl 0,9% für maximal 12 Stunden stabil

   Fazit für OPAT
   Die Elostomer-Infusionspumpe mit Amoxicillin-Lösung kann bei 22 ± 4°C für maximal 12 h
   verwendet werden und ist dann für die nächsten 12 h wieder zu befüllen.
© Dr. Ulrike Porsche
                                                                  Binson G et al., PloseOne August 16, 2019
•   Zusätzlich zu Amoxicillin allergen
                       •   NICHT antibiotisch wirksam
                       •   Amox-Penicilloic acid kann sich in der
                           Niere anreichern und wird langsamer
                           abgebaut als Amoxicillin

© Dr. Ulrike Porsche   Binson G et al., PloseOne August 16, 2019
Stabilität von Ampicillin (1)

 Standacillin 2 g-Trockenstechampulle mit Lösungsmittel

 • Es dürfen nur frisch zubereitete, klare Lösungen, die unmittelbar vor
   Gebrauch hergestellt werden, verwendet werden.
 • Auf vollständige Auflösung ist zu achten.
 • Nur zur einmaligen Entnahme.
                                          Standacillin® 2 g Pulver, Stand der Information Dezember 2016

© Dr. Ulrike Porsche
Stabilität von Ampicillin (2)

                       Using a stability-indicating high-performance liquid
                       chromatographic assay, ampicillin 12 g/L in 0.9%
                       sodium chloride is stable for at least 24 hours at room
                       temperature. The addition of 10 mM sodium phosphate
                       for injection extends the stability to at least 48 hours at
                       room temperature.

© Dr. Ulrike Porsche                         Mahler M. et al, Int J Pharm Compound; 20, 4 : 338-342 2016
Meropenem – Stabilität in Lösung bei RT
   • vor 2009
     Lt. Trissel: 4 h in NaCl 0,9%, 1 h in Gluc 5%
   • von 2009 – 2018
     neue EMA-Vorgabe:
     1 h vom Beginn der Zubereitung bis zum Ende der Applikation (ohne Angabe des
     Lösungsmittels).
                                    Meronem – EMEA Article 30 referral – Annex I, II, III first published 11/12/2009

          Übernahme dieser Angaben für alle europäischen Meropenem-Präparate
   • ab 2018
     Lt. Fachinformation Reparatur der Fehlinformation:
     3 h in NaCl 0,9%, 1 h in Gluc 5%

© Dr. Ulrike Porsche
Meropenem – Stabil für kontinuierliche Infusion?

                                                 instabiler
                   instabiler

© Dr. Ulrike Porsche            Foy F. et al, Drug Design, Development and Therapy 2019:13 2655–2665
Conclusion: Although results obtained determine that
     Meropenem should not be continuously infused over 24
     hours, it is suggested that patients can receive
     continuously infused meropenem for at least 7 hours if
     temperature does not exceed 22°C and for 5 hours if
     temperature does not exceed 33°C.

© Dr. Ulrike Porsche
Dosierung von Meropenem – 4x/Tag über 6 h – off-label-use

© Dr. Ulrike Porsche
                                                Pea et al, AAC 2012
Meropenem - TDM

 Probentransport
 Alle Antibiotika können bei Raumtemperatur transportiert werden.

 Ausnahme: Meropenem – instabil in Lösung, daher frische
 Probe und Transport auf Eiswasser!

                                            Felder Th. TDM-Pilotprojekt ICU, SALK Zentrallabor 2020-06

© Dr. Ulrike Porsche
Stabilität von Antiinfektiva – Applikation mit Lichtschutz?
 Generell: Lagerung aller Antiinfektiva IMMER im Überkarton vor Licht
 geschützt!
 • Ceftolozan/ Tazobactam: Das Arzneimittel ist lichtempfindlich und sollte
   bei Lagerung außerhalb der Originalverpackung vor Licht geschützt
   aufbewahrt werden.
                                                        Zerbaxa® Fachinfo Stand August 2019

 • Micafungin: Zum Schutz gegen Lichteinwirkung ist die Infusionsflasche/der
   Infusionsbeutel mit der verdünnten Infusionslösung in einen verschließbaren,
   Licht-undurchlässigen Beutel zu stellen.
   Nach Rekonstitution und Verdünnung die Lösung ca. über 1 Stunde intravenös
   infundieren.
                                                    Mycamine® Fachinfo Stand Dezember 2019
© Dr. Ulrike Porsche
Änderung von Stabilitätsdaten durch Lieferengpässe

   • Cefepim „Sandoz“ (nicht lieferbar!):
     Rekonstituiertes Arzneimittel: Die chemische und physikalische Stabilität der
     gebrauchsfertigen Lösung wurde nicht für länger als 24 Stunden bei 20 bis 25 °C
     oder für 7 Tagen bei höchstens 2 bis 8 °C nachgewiesen. Fachinfo August 2016

   • Cefepim „MIP“ (neu auf Lager):
         Dauer der Haltbarkeit der gebrauchsfertigen Lösung: Die chemische und
         physikalische Stabilität der gebrauchsfertigen Lösung wurde für 2 Stunden bei 25°C
         und für 24 Stunden bei 2 bis 8°C nachgewiesen. Fachinfo November 2018

© Dr. Ulrike Porsche
Prüfung der applikationsfertigen Zubereitung vor
 Verabreichung
• Richtigkeit des Patienten
• Richtigkeit der Substanz
• Richtigkeit der Dosierung (Berechnung korrekt? Welcher Patient – PK/ PD-
  Parameter)
• Richtigkeit der Trägerlösung (Art, Menge)
• Richtigkeit des Behältnisses (dicht, kompatibel)
• Ist Filter, PVC-freies Besteck oder Lichtschutzbesteck nötig
• Sichtprüfung des Arzneimittels, z. B. Farbe, Klarheit, Abwesenheit sichtbarer
  Partikel, Phasentrennung, Verklumpung, Lagerbedingungen

© Dr. Ulrike Porsche                 nach Leitlinie der Bundesapothekerkammer zur Qualitätssicherung, BRD 2019
Allgemeine Empfehlungen zur parenteralen
   Applikation von Antiinfektiva
               i.v.-Antiinfektiva
 • NICHT zusammen                      in Lösung
                      mit anderen Arzneimitteln   über sind   keine
                                                       denselben  Infusionsschlauch
    verabreichen
                      autosterilen Arzneimittel –
 • Bei kleinen Infusionsvolumina umstechen und mit NaCl 0,9% nachspülen
Beispiel
 • Wenn Ceftolozan/      Tazobactam
           gemeinsame Verabreichung  daher:
                                       nötig, Inkompatibilitäten beachten
Aus
 • Bei          Antiinfektiva
     mikrobiologischer
        laufender Volumensubstitution -und
                        Sicht sollte dasfrisch     zubereiten
                                         Arzneimittel
                                            Ernährung:  nach  der Rekonstitution
                                                        kann kurzfristig
sofort verwendet werden.werden
    gestoppt/unterbrochen   Wird es nicht sofort verwendet, fällt die Einhaltung
der
                      und    zeitnah applizieren
 • Infusionsleitung zwischen den einzelnenvor
    Lagerungszeiten   und  -bedingungen         der Anwendung
                                             Verabreichungen   mit in den0,9%
                                                                    NaCl   Verant-
                                                                               spülen
wortungsbereich des Anwenders, außer die Rekonstitution/Verdünnung fanden
unter kontrollierten und validierten aseptischen Bedingungen statt; in der
Regel sollten 24 Stunden bei 2 bis 8°C nicht überschritten werden.
                                                                  Zerbaxa® Fachinfo August 2019
© Dr. Ulrike Porsche
Fallstrick 3 Applikationsform NICHT zugelassen

 • Cefepim „Sandoz“
   Cefepim kann nach der Rekonstitution intravenös verabreicht werden, entweder
   als langsame Injektion über einen Zeitraum von 3 bis 5 Minuten oder als
   Kurzzeitinfusion über einen Zeitraum von etwa 30 Minuten oder als tiefe
   intramuskuläre Injektion in einen großen Muskel verabreicht werden.
                                                                    Fachinfo August 2016

 • Cefepim „MIP“
   Cefepim kann nach der Rekonstitution intravenös verabreicht werden, entweder
   als langsame Injektion über einen Zeitraum von 3 bis 5 Minuten oder als
   Kurzzeitinfusion über einen Zeitraum von etwa 30 Minuten.
                                                                  Fachinfo November 2018

© Dr. Ulrike Porsche
Fallstrick 4 Paravasation (Extravasation)

Was ist zu beachten?

• Nicht nur ein Problemfeld von Onkologika
• Paravasate können auch unter optimalen Bedingungen entstehen.
• Wichtig ist, dass sie rasch und richtig behandelt werden.
• Art und Umfang der Schädigung sind abhängig von den
  Substanzeigenschaften des Arzneimittels wie pH-Wert und Osmolarität

© Dr. Ulrike Porsche
Der Schweregrad der Gewebsschädigung ist abhängig von:
                       • Dauer der Exposition
                       • pH-Wert des Arzneimittels
                       • Titirierbare Reserve (wieviel neutralisierende Substanz ist nötig zur
                         Wiedererlangung physiologischer pH-Verhältnisse

© Dr. Ulrike Porsche
                                          David V et al, Annals of Pharmacotherapy 2020, Vol. 54(8) 804–814
Abbreviations: I irritant
                       V vesicant

© Dr. Ulrike Porsche
                                    David V et al, Annals of Pharmacotherapy2020, Vol. 54(8) 804–814
Paravasate – Beispiel Vancomycin

   • Presentation of a patient whose dermatitis and subsequent cellulitis likely originated due
     to extravasation of the drug from the peripheral intravenous catheter.
   • The visible dermatitis mimicked bullous cellulitis from toxin-producing Staphylococcus
     aureus, Group A Streptococcus, and gram-negative rods or anaerobes in the setting of
     neutropenia.

© Dr. Ulrike Porsche
Paravasate – Beispiel Caspofungin
   Fragestellung: Einschätzung des Risikos eines peripheren Paravasates von
   Caspofungin, 50 mg in 250 ml in NaCl 0,9%. Sind spezielle Maßnahmen
   erforderlich?
   • pH-Wert: 6,6 [Trissel]
   • Osmolarität: Nahezu isoton nach Verdünnung entsprechend der Herstellerangaben
                 Fazit: Allgemeine Maßnahmen
         [Trissel]
   • Extravasation an der Infusionsstelle kann in 0,1% bis 1% auftreten.       [Fachinfo Caspofungin

         Caspofungin ist eine gut sind      ausreichend
         Accord Februar 2019]

   •                              verträgliche Substanz ohne explizite Zytotoxizität. Allerdings
     wurden tierexperimentell bei hohen lokalen Konzentrationen Histamin-ähnliche
     Reaktionen beobachtet. Diese werden in der Praxis aber nicht erreicht.
   • Vom Lösungsmittel, einer physiologischen Kochsalzlösung, sind neben der lokalen
     Volumenbelastung ebenfalls keine zytotoxischen Effekte zu erwarten.

© Dr. Ulrike Porsche                                                          ADKA-Datenbank, Sharing 2018
Allgemeine Maßnahmen bei Paravasaten mit
   NICHT gewebsschädigenden Wirkstoffen:
   1. Injektion/ Infusion sofort stoppen
   2. Paravasate-Set holen
   3. Infusionsleitung bzw. Spritze durch eine 5 ml-Einmalspritze ersetzen und langsam so viel
      wie möglich vom Paravasat aspirieren;
      Cave! keinen Druck auf die Paravasationsstelle ausüben!
   4. Handschuhe anziehen
   5. Anschließend i.v.-Zugang unter Aspirationsbedingungen entfernen
   6. Die betroffene Extremität hochlagern und ruhig stellen
   7. Aufklärung und Instruktion des/der Patienten/in sowie der Angehörigen
   8. regelmäßige Kontrollen (Nachsorge)

© Dr. Ulrike Porsche
                                                                      nach RL LMU-Klinikum München 2017
Paravasate – die Dokumentation ist verpflichtend!

                   Seit Juli 2012 verlangt die EU-Pharmakovigilanz-Gesetzgebung,
                  dass alle auf Medikationsfehlern
                        basierenden UAW‘s im
                    EU-Bereich gemeldet werden.

© Dr. Ulrike Porsche
                            Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen https://www.basg.gv.at/pharmakovigilanz/medikationsfehler/
                                                                                                                Zugriff 28.06.2019.
Fallstrick 5 Inkompatibilitäten (Unverträglichkeiten)

    Charakteristika
    • physikalisch-chemische Reaktionen außerhalb des Körpers bei Zusammentreffen
      von Substanzen
    • Meist verursacht durch chemisch-physikalische Reaktionen der Mischpartner
    • Unsichtbares Risiko – Cave Generika mit differenten Hilfsstoffen!

© Dr. Ulrike Porsche
Inkompatibilitäten - Manifestationen

   • Sichtbar: Niederschlag, Farbveränderung
   • Unsichtbar (laviert): Komplexbildung, Adsorption

   • Es reicht nicht, sich auf sein Auge zu verlassen
   • Wirkungsverminderung, Nebenwirkungen bis hin zur Intoxikation möglich
                                                                                                              Nach Doc Check 21.07.2014

            Antibiogramm zeigt Wirksamkeit an, Therapie versagt jedoch
             wegen Fehler bei der Applikation z.B. durch Inaktivierung von
              Antibiotika durch Inkompatibilitäten, Interaktionen mit anderen
                                      Arzneimitteln
© Dr. Ulrike Porsche   S2k Leitlinie Kalkulierte parenterale Initialtherapie bakterieller Erkrankungen bei Erwachsenen – Update 2018,
                                                                                         2. aktualisierte Version, erstellt am 25. Juli 2019
Infusionslösungen: „Mischen impossible“
   1. Der Arzneistoff reagiert mit:
       – einem Hilfsstoff (Konservierungsmittel, Stabilisator, Puffer)
       – einem Lösungsmittel
       – einer Trägerlösung
       – dem Infusionsbehältnis
       – dem Zuleitungssystem
       – einem anderen Arzneimittel
   2. Das Lösungsmittel reagiert mit:
       – dem Infusionsbehältnis
       – der Trägerlösung
   3. Verschiedene Trägerlösungen reagieren untereinander
© Dr. Ulrike Porsche
                                                                         Nach Doc Check 21.07.2014
Regeln zur Vermeidung von Inkompatibilitäten mit
 Arzneistoffen
 • Medikamente nur dann der laufenden Infusion zusetzen, wenn dies absolut
   notwendig ist - wenn, dann nur EIN Arzneimittel zuspritzen.
 • Eine Infusionslösung, der ein weiteres Medikament zugesetzt wurde, sollte in
   regelmäßigen Abständen auf Veränderungen kontrolliert werden.
 • Glasflaschen sind wegen ihrer Transparenz besser geeignet, da sie, im
   Gegensatz zu Kunststoffbehältern, eine optische Kontrolle zulassen.
 • Folgende Arzneistoffe sollten grundsätzlich nicht mit anderen gemischt
                       Antiinfektiva sind getrennt
   werden: Diazepam, Furosemid, Digitalisglykoside und Phenytoin.
                             zu applizieren!
© Dr. Ulrike Porsche                                          Nach Doc Check 21.07.2014
Inkompatibilitäten – Beispiel Vancomycin

        Results: Vancomycin was stable during the whole process and also during 72 h exposure of
        concentrated solutions at temperatures up to 37°C.

        Major incompatibilities were seen with temocillin, piperacillin/ tazobactam, ceftazidime,
        imipenem, cefepime and flucloxacillin and moxifloxacin, but not with ciprofloxacin,
        aminoglycosides and macrolides.

© Dr. Ulrike Porsche
© Dr. Ulrike Porsche
                       https://www.stabilis.org/RechercheIncompatibilites.php
Inkompatibilitäten: Beispiel Ceftriaxon + Calcium (1)

 • Patienten jünger als 1 Monat: Fälle von tödlich verlaufenden Reaktionen mit
   Calcium-Ceftriaxon-Ausfällungen in den Lungen und Nieren von Frühgeborenen und
   Neugeborenen sind beschrieben. In mindestens einem dieser Fälle wurden
   Ceftriaxon und Calcium zu verschiedenen Zeiten und über unterschiedliche
   Infusionsleitungen verabreicht.

 • Patienten älter als 28 Tage: Ceftriaxon-Gabe plus Calcium-haltige Lösungen
   nacheinander möglich, wenn Infusionszugänge an verschiedenen Stellen des
   Körpers eingesetzt oder Infusionsleitungen zwischen den Infusionen ausgetauscht
   oder gründlich mit NaCl 0,9% gespült werden.

© Dr. Ulrike Porsche
                                                            Ceftriaxon Kabi 2 g Fachinfo Mai 2019
Inkompatibilitäten: Beispiel Ceftriaxon + Calcium (2)

    • Patienten aller Altersgruppen: Ceftriaxon auf keinen Fall mit
      calciumhaltigen Lösungen für die intravenöse Anwendung gemischt oder
      gleichzeitig verabreichen, auch nicht mittels verschiedener Infusionslinien
      über Infusionszugänge an verschiedenen Stellen des Körpers.

                                                           Ceftriaxon Kabi 2 g Fachinfo Mai 2019
© Dr. Ulrike Porsche
Inkompatibilitäten: Beispiel Ceftriaxon + Calcium (3)
                                   A          Rocephin
                                   B-G        Ceftriaxon-Generika
                                   Impurity 1: tetrahydro-2-methyl-3-thioxo-1,2,4-
                                   triazine-5,6-dione

© Dr. Ulrike Porsche                 Tang M et al, Chem. Pharm. Bull. 64, 207–214 (2016)
Inkompatibilitäten: Beispiel Ceftriaxon + Calcium (4)

© Dr. Ulrike Porsche                  Tang M et al, Chem. Pharm. Bull. 64, 207–214 (2016)
Informationsquellen

                       Danke für Ihre Aufmerksamkeit!

© Dr. Ulrike Porsche
Sie können auch lesen