Gnadenthaler Impulse Brief an die - Freunde der Jesus-Bruderschaft - Kloster Gnadenthal
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Gnadenthaler Impulse Brief an die Freunde der Jesus-Bruderschaft Herbst 2020 „Glaubenserfahrungen““ 1
Gnadenthaler Impulse · Herbst 2020 lung gegeben. Beim Aufbau unserer „Orte der Hoffnung“ Hennersdorf und Volkenroda haben wir viele Wunder erleben und großzügige Zuschüsse an Fördermitteln verwenden können. Wichtiger war und ist uns aber wei- Liebe Freundinnen terhin, auch die innere Einheit unter den so verschieden geprägten Menschen zu fördern, Gottes S egen auch in den und Freunde, Umbrüchen, diffusen Gemütslagen und den verpassten Chancen der Wende erkennbar werden zu lassen. Wie sie innerhalb von zwölf Monaten werden zehn unserer diesen Segen auch in Zeiten der Angst und Tränen erlebt Geschwister, die in Bad Camberg und Gnadenthal hat, schildert Pfrin. Heinke Willms auf Seite 4. Mitten im wohnen oder arbeiten, 60 Jahre alt. Für diese Jubilare Sommer ist wieder ein Jahr um: ein Jahresteam geht, das ist besonders, dass die zweite Halbzeit ihres bisherigen nächste kommt (Seite 16/17). Für die Kommenden und Ge- Lebens im wiedervereinigten Deutschland stattgefunden henden immer ein Aufbruch in unbekanntes Neuland, ein hat. Weil das auch auf meine Frau zutrifft, sind mir diese Wagnis im Los-lassen und im Zueinander-finden. Lesen Sie unterschiedlichen Halbzeiten besonders bewusst: Wir sind auf Seite 8, wie jemand kam, um zu bleiben. Das bringt beide in Westberlin geboren; seit Kindesbeinen gehörte auch für uns dann wieder die Frage: Sind wir offen ge- „die M auer“ zu unserer Lebenswirklichkeit. Sie trennte blieben für neue, für andere Menschen? Haben wir selbst Verwandte ihrer und auch meiner Familie. Aber immer wie- noch Mauern zwischen uns oder um uns herum? Ohne den der nutzten wir die Chance, auch auf die andere Seite der Mut zum Risiko, ohne gegen alle Erfahrung Vertrauen zu Mauer zu kommen. So entwürdigend und bedrohlich sie wagen, wäre Deutschland noch geteilt. für die Menschen im Osten, so hinderlich und inakzeptabel Nun sind wir herausgefordert, den Neubau von Mauern sie für den Westen war, wir hatten uns an sie gewöhnt. des Stillschweigens, des Misstrauens, ja sogar des Hasses Wir waren uns einig: Diese Mauer m usste weg! Aber zu verhindern und dabei neue Glaubenserfahrungen zu dass wir den Mauerfall noch im vorigen Jahrhundert er- machen. Lassen Sie sich nicht entmutigen! leben würden – wir beide haben es nicht geglaubt und nie dafür gebetet. Am 3. Oktober ist es 30 Jahre her, dass Herzliche Grüße, im Namen aller Geschwister, „zusammengekommen ist, was zusammengehört“ (Willy Brandt). Dieses Zusammenkommen war für viele eine Glaubenserfahrung, ein echtes Geschenk. Zeichen von Fürsorge und Weisheit Gottes, dass sich die Kirchen in der Zeit des DDR-internen Umbruchs als Versammlungsorte Christian Ulandowski angeboten und F riedensgebete ermöglicht, dass Christen zur Gewaltfreiheit aufgerufen haben. So konnte sich eine Revolution mit Kerzen und Gebeten ereignen. Was das für Inhalt zwei unserer Geschwister für Konsequenzen hatte, können 4 Einfach unglaublich - 12 Latrun Sie auf S eite 6/7 nachlesen. Rein äußerlich war der Weg zur Einheit bald geschafft, für einige aber zu schnell in Be- Gesegnet 14 Haus der Stille 6 Erfahrungen im Osten 16 Neues aus dem ton und Asphalt gegossen. Wir haben uns als Bruderschaft von den mit der neuen Einheit auftretenden Schwierig- 8 Fenster nach Gnadenthal Nehemia-Hof keiten herausfordern lassen und, wo möglich, Hilfestel- 10DANK und BITTE 18 Neu: Mediathek im Herbst 2020 19 Kultur / Impressum 2 3
Einfach unglaublich ‒ Gesegnet Ich erzählte und erzählte, sie hörte zu und immer wieder weinten wir – alle beide. Zugegeben: mein Lieblingslied ist es nie gewesen – dieses „Lachen oder Weinen wird gesegnet sein“ abends kam „Komm, Herr, segne uns, dass wir uns nicht trennen…“ mir diese Zeile aus meinem „Nicht-Lieblingslied“ in den Zu oft gesungen für meinen Geschmack, meistens mar- Sinn und ich merkte: so schwer das alles ist, wir sind darin schierend im Vier-Viertel-Takt, auch wenn der Komponist nicht allein. Gott begleitet uns durch diese Zeit, stärkt uns wohlmeinend Zwei-Halbe-Takt angegeben hat. Und wenn und tröstet uns. ich nach der dritten Strophe schon aufatmend das Lied „Lachen oder Weinen wird gesegnet sein“ – immer wie- beenden wollte, folgte die Wiederholung der ersten nun der habe ich in der Klinikzeit, aber auch später mich da- nochmal als vierte. ran erinnert: auch die Zeiten des Weinens sind gesegnete Nein, mein Lieblingslied ist es nie gewesen. Zeiten. Gott wendet uns das Angesicht zu. Wir sind von Und doch war es eine Zeile aus genau diesem Lied, die mir Gott angesehene Menschen, wahrgenommen und beglei- in einer Krise in meine Gedanken kam, die mich aufrichtete tet, was immer auch sein mag – wir sind gesegnet. und mich tröstete. Manchmal habe ich das kaum gespürt. Doch dann gab Seit Wochen war ich nicht zuhause gewesen. Tage und es immer wieder diese Momente, wo ich es sehen und Nächte hatte ich in der Kinderklinik am Bett unserer glauben konnte. Tochter verbracht. Nun gab es erneut eine gesundheit- Nicht immer simste ein Engel – wie meine Freundin es an liche Krise. Ich war am Ende mit meiner Kraft und wir dem unerwarteten Abend zuhause tat. Manchmal sang in entschieden, dass mein Mann sich frei nehmen und bei einer schlaflosen Nacht eine Nachtigall, ein anderes Mal ihr bleiben würde. luden Eltern vom Verein für krebskranke Kinder zu einem Ich fuhr mit dem Auto nach Hause. Ein einsamer Abend in Essen in die Klinikküche ein. einem leeren Haus erwartete mich. Verwandte und Freun- Manchmal lachten wir mit der Patientin im Nachbarbett dinnen wähnten mich in der Klinik, niemand konnte von oder wir freuten uns über die Klinikclowns. unserem „Schichtwechsel“ ahnen. Es war eine sehr schwere Zeit – doch sie war nicht t rostlos. Schon auf der Fahrt kamen mir immer wieder die Tränen. Und in allem Trost, der uns erreichte, konnte ich Segen Ich hatte Angst um unsere Tochter und Angst davor, nun spüren. so weit weg von ihr zu sein. Und doch brauchte ich eine Heute geht es unserer Tochter gut und dafür sind wir ruhige Nacht zuhause, um neue Kraft zu bekommen. unendlich dankbar. Als ich aus dem Auto ausstieg, blinkte mein Handy. Und auch wenn es immer noch nicht mein Lieblingslied ist, Es war eine SMS von meiner Freundin. Sie schrieb: „Heinke, dieses zu Unrecht so oft als Marsch gesungene „Komm, solltest du mal zu Hause sein und Lust auf einen Spazier- Herr, segne uns“, so staune ich weiter: ganz unerwartet gang haben, melde dich doch bei mir.“ hat eine Zeile daraus mich so sehr berührt und sie beglei- Ich schrieb zurück: „Lust auf einen Spaziergang habe ich tet mich weiter und ist spürbar in meinem Leben: „Lachen nicht, aber kannst du mal kommen?“ oder Weinen wird gesegnet sein“. Fünf Minuten später saßen wir, ausgestattet mit ausrei- chend Taschentüchern, auf unserer Terrasse. Heinke Willms Pfrin. für Kirchl. Einkehrarbeit der EKHN im Haus der Stille 4 5
Matthias Scholtz Erfahrungen im Osten Ich sitze mit vielen anderen in der Kreuzkirche in Dresden und bin anschließend mit noch mehr Menschen auf Sr. Nicole Dresdens Straßen zur Demo unterwegs. Das Gefühl, hier kann und wird sich etwas zum Guten bewegen, wird zur Ich sitze als fast 13-Jährige in der Schule, und jede Woche Gewissheit und die politischen Veränderungen gehen hört man neue Nachrichten über Menschen, die in „den schneller und weiter, als ich mir das noch einen Monat vor- Westen“ geflohen sind, über Züge, die durch Dresden her hätte vorstellen können. fahren und voller Flüchtlinge sind, und über gewalt- Ich hatte nie für die Deutsche Einheit gebetet. Irgendwie same Demonstrationen. Mich hat diese Zeit damals sehr war diese Möglichkeit außerhalb meines Denkens. An beunruhigt. Es wurde viel getuschelt, und als Kind habe die Einschränkungen, die es mit sich brachte, als Christ ich auch nur Fetzen von Nachrichten mitbekommen oder in der DDR zu leben, war ich gewöhnt. Ein Leben mit verstanden. Meinungs- und Reisefreiheit vor dem Rentenalter war ein Ein Jahr später dann, als es auf die Wiedervereinigung zu- Wunschtraum. ging, haben wir in der Schule darüber sprechen können. Wenn wir gesungen haben: „… und Wunder sollen Wie wird das werden im vereinten Deutschland? Wie schauen, die sich auf sein wahrhaftig Wort verlassen und sehen wir unsere Zukunft? ihm trauen …“, habe ich sicher nie an so gravierende Ver- Für mich persönlich war dieser Umbruch ein Aufbruch. änderungen gedacht. Natürlich, das Schulsystem und die Lehrer waren noch Da lag eher der Wunsch nach einer Ehepartnerin obenauf. viele Jahre die „Alten von damals“. Aber ein neues, hoff- Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass ich einmal nungsvolleres Denken machte sich breit. Für mich wurde gebetet habe, dass Gott mich in eine Gemeinschaft führen es jetzt möglich, ein Gymnasium zu besuchen. Ich konnte möge, wenn ich keine Partnerin finde. in der Schule frei über meinen Glauben an Jesus sprechen. Und wie ging es dann nach 1989 weiter? Ich darf in Ich konnte ein freiwilliges Jahr in Israel (Latrun) verbringen einem freien Rechtsstaat leben ohne ideologische Bevor- und meinen Beruf frei wählen – einfach unglaublich. mundung. Seit 1992 bin ich glücklich mit einer Schwäbin Manchmal wird es mir schwer, wenn ich an die ersten verheiratet, und seit 2000 leben wir gemeinsam in einer Jahre meines Lebens denke. Uniformität, ins System passen Lebensgemeinschaft, der Jesus-Bruderschaft. Gott hat müssen, nur keine Fragen stellen. Doch dann erinnere ich mich geführt – weit über mein Bitten und Denken hinaus mich an die Hoffnung von damals und danke Gott, dass – einfach unglaublich. ich heute frei leben darf. Ohne die Wende wäre ich sicher- Das will ich mitnehmen für alle weiteren Wege: Gott kann lich kaum Schwester der Jesus-Bruderschaft geworden und viel mehr tun und geben, als ich denken kann, und alles, hätte so viele liebe Geschwister nicht kennengelernt. was er tut und gibt, kommt aus seiner überfließenden L iebe, auch wenn es sich manchmal nicht so gut und froh anfühlt wie die Beispiele, von denen ich gerade erzählt habe. 6 7
Gnadenthaler Impulse · Herbst 2020 Fenster nach Gandenthal Hartmut Hennes ist kurz nach Gast in Gnadenthal zu sein“. Nach einigen Treffen haben Beginn seines Ruhestandes im wir am 03.10.2009 die Weggemeinschaft gegründet. Mit Sommer 2018 von Baunatal 19 Personen sind wir in das Anwärterjahr gestartet. Ein nach Dauborn, den direkten Jahr später sind wir in die Weggemeinschaft aufgenom- Nachbarort von Gnadenthal, men worden. Als Gründungsmitglied bin ich von Anfang gezogen. Was hat ihn dazu an dabei. Heute, nach 10 Jahren, sind wir 60 Mitglieder bewogen? bzw. Anwärter. Vor ca. 30 Jahren war ich zum Von Jahr zu Jahr sind meine Kontakte zu den G eschwistern ersten Mal zu einem Wochen- der Jesus-Bruderschaft gewachsen. Ein Jahr vor Beginn ende der Stille in Gnadenthal. meines Ruhestandes habe ich mich intensiv gefragt, wie Ich kann mich noch gut da- bzw. wo ich diesen verbringen möchte. Als aktiver Mensch ran erinnern, was ich damals konnte ich mir nicht vorstellen, wie ich in meinem bishe- dachte: Kaum von der Autobahn rigen Umfeld einen 24-Stundentag bzw. eine 7-Tage-Woche gefahren, bin ich in einer „anderen Welt angekommen“. sinnvoll ausfülle. Nichts zu tun und darauf zu warten, dass Die regelmäßigen Gebetszeiten und die Gottesdienste sich etwas ergibt, ist nichts für mich. Und ich habe schon mit den Geschwistern der Jesus-Bruderschaft haben mich immer gerne geplant. Als Alleinlebender bin ich ortsunge- angesprochen. Dazu hat beigetragen, dass mir ein struktu bunden. Warum sollte ich nicht in N ordhessen alles aufge- rierter Tagesablauf guttut. Nach dem ersten Aufenthalt war ben und mit Gottes Hilfe einen neuen Anfang wagen? Das ich regelmäßig zu Stillen Wochenenden in Gnadenthal. klingt einfacher, als es war. Es ist mir nicht leichtgefallen, langjährige Freunde zu v erlassen, ebenso die mir lieb ge- Im Sommer 2006 hatte ich die Möglichkeit, eine zwei- wordenen Menschen in der FeG - Kassel-Wilhelmshöhe, im monatige Auszeit zu nehmen. Ich habe bei den Brüdern Hauskreis und im Gospelchor. Doch unser guter Gott hat mitgelebt und mitgearbeitet. Danach war ich regelmäßig mich reich beschenkt! Ich habe in Dauborn eine schöne in Gnadenthal. Es gab immer Aufgaben, wo ich meine Wohnung gefunden und bin im Sommer 2018 umgezo- Fähigkeiten einbringen und an der Gemeinschaft teilhaben gen. In Gnadenthal helfe ich in verschiedenen Bereichen konnte. Schon während der Auszeit 2006 habe ich mich mit: Im Schwesternhaus als „Mann für alle Fälle“, in der dafür interessiert, ob es eine Möglichkeit gibt, sich enger Buchhandlung, bei Gottesdiensten, im Pavillon, bei Anrei- an die Gemeinschaft zu binden, auch wenn man nicht in sen im Haus der Stille sowie anderen Aufgaben, die sich in der Lage ist, das gemeinsame Leben am Ort Gnadenthal zu der Regel kurzfristig ergeben. Außerdem konnte ich schon teilen. Was ich zu diesem Zeitpunkt nicht wusste war, dass mehrmals in Israel sein, um die Geschwister in Latrun zu diese Frage sowohl die Mitglieder der Jesus-Bruderschaft unterstützen. All dieses bereichert mein Leben! als auch andere Menschen bewegte, die schon länger guten Kontakt nach Gnadenthal hatten. Hartmut Hennes 2018 hat Br. Franziskus ca. 50 Personen angeschrieben, von denen er wusste, dass diese das Anliegen der Jesus- Bruderschaft teilen und gerne „mehr möchten als nur als 8 9
Gnadenthaler Impulse · Herbst 2020 DANK und BITTE im Herbst 2020 Liebe Freundinnen und Freunde der Jesus-Bruderschaft, es gibt, wie so oft im Leben, die gute und die weniger gute Nachricht: die gute lautet, dass das Haus der Stille wieder Gäste empfangen kann, die weniger gute: dass es noch reichlich Auflagen gibt, die uns vor Augen halten, dass „Corona“ noch nicht Geschichte ist. Dennoch sind wir sehr dankbar für die kleinen Schritte und für Begegnungen mit Ihnen, wenn auch in vielen Bereichen mit Maske. Sehr dankbar sind wir für Ihre Unterstützung! Ich hatte Ihnen die Sanierungsarbeiten im Haus der Stille ans Herz gelegt, und diese Arbeiten sind (bei Erstellung dieser Gnadenthaler Impulse) in vollem Gange. Sr. Birgit-Salome berichtet davon auf den Seiten 14/15. Wenn Sie dieses Projekt weiter unterstützen wollen, geben Sie bitte die Projekt-Nr.: 6730 an. Als weiteres Projekt nenne ich Ihnen unsere neuen FSJ-lerinnen. Am 1. August haben drei junge Frauen ihr freiwilliges Jahr bei uns begonnen und sind dabei, sich hier einzuleben. In diesem Jahr der Orientierung bieten wir nicht nur interessante Arbeitsfelder, sondern auch intensive Begleitung. Wenn Sie sich an den Kosten beteiligen wollen, nennen Sie bitte die Projekt-Nr.: 8005. Eine wertvolle Unterstützung ist Ihre Begleitung im Gebet – danke, dass Sie auch auf diese Weise mit uns verbunden sind! Ich wünsche Ihnen schöne und bunte Herbsttage, auch wenn wir vermutlich noch eine ganze Zeit eine Maske tragen werden. Ich grüße Sie in herzlicher Verbundenheit Ihre Jutta Ebersberg Vorstand des Jesus-Bruderschaft e.V. 10 11
Gnadenthaler Impulse · Herbst 2020 Erfahrungen in der Corona- Zeit Lena von einer sozialen Organisation in Jerusalem versorgt ein Einfließen und Ausfließen wie bei unserem Atem. Menschen in Israel, die von Corona betroffen sind. So Persönliche Gestaltung von Stundengebeten und viel Zeit erzählt sie von Roman (Name geändert), 91 Jahre alt, für die Stille vor Gott. Die geistliche Lesung (Lectio Divina) der mit seiner Frau (80 Jahre alt) seine Enkel versorgte. hatte viel Raum wie auch mein kalligraphisches Schreiben 35 Tage ging er wegen des Lockdowns nicht aus dem von verschiedenen Sprüchen von Heiligen und Anderen. Haus. Als dann der Lockdown aufgehoben wurde, ging Der Balkon vor dem kleinen Holzbau war perfekt für die er raus, fiel hin und brach sich das Bein. Er war noch zu Mahlzeiten im Freien. Der Vogelgesang um mich herum war wackelig auf den Beinen und konnte die Balance nicht die natürliche Verbindung mit der Schönheit und der Kraft halten. Israel konnte (zu der Zeit gerade) gute Erfolge in der des Schöpfers. Das Internet hat mich laufend mit der Welt Bekämpfung des Virus vermelden, aber solche Geschichten und ihren Sorgen, ihrem Leid und ihrer Trauer verbunden. gehören auch dazu. Fürbitten und Anliegen zu integrieren war natürlich. Das Vorrecht, die Heilige Eucharistie in meiner Muttersprache In Latrun ging Br. Elia zweimal 14 zu feiern, war eine Freude. Ich betete stellvertretend für Tage in Quarantäne, als Vorsichtsmaß- alle, besonders beim Heiligen Mahl. Beim Empfang des nahme, falls er sich bei notwendigen Sakramentes, habe ich alle, die in mein Bewusstsein Aufenthalten in Jerusalem angesteckt kamen, Kommunitätsmitglieder, Freunde und Familienan- haben sollte. Er lebte im Chalet neben gehörige in eine 'geistliche Kommunion' aufgenommen. dem Olivengarten unserer Nachbarn, der Trappisten. Es kam mir so vor, dass Insgesamt 28 Tage war er von allen wir im Alt-Werden vor Aktivitäten der K ommunität wie Gottesdiensten, gemein- diese Fragen gestellt samen Mahlzeiten und Gesprächen ausgeschlossen. Mit- werden: tagessen wurde ihm in der Küche vorbereitet und von Br. 'Hast du mich geliebt Siegfried gebracht. Eine WLAN-Verbindung verband ihn wie ich euch liebe? mit der Welt. Hast du deine Brüder Br. Elia erzählt: „Es war, als ob Gott sprach: 'Kommt alle zu wie auch deine Feinde mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. geliebt wie ich es tue? Ich werde euch Ruhe verschaffen' Matth. 12,28-30. Und Hast du mir erlaubt, dass Jesus mich einlud, seinen Gebetsweg konsequent zu dich zu lieben in Zeiten üben. 'Du aber geh in deine Kammer, wenn du betest, und der Einsamkeit, Stille schließe die Tür zu; dann bete zu deinem Vater, der im Ver- und Beschränkung?' borgenen ist. Dein Vater, der auch das Verborgene sieht, wird es dir vergelten' Matth. 6,6. Ich bin sehr dankbar für Das Alleinsein vor Gott war ein Geschenk für mich. Es diese Zeit.“ war eine intensive Zeit der Einsamkeit, aber zugleich eine unbegrenzte Zeit für christliche Kontemplation, die so- wohl persönlich als auch umfassend ist. Was man emp- fängt im Gebet, wird weitergegeben in der Liebe. Es ist 12
Gnadenthaler Impulse · Herbst 2020 Haus der Stille Grundkurs Bibliolog Montag 9.November 2020, 18:00 Uhr bis Freitag 13.November 2020, 13:00 Uhr Tagungsbeitrag: € 240,00 Übernachtung/Verpflegung: € 212,00 EZ mit fl. w/k Wasser / € 276,00 EZ mit Du/WC Haben Sie übrigens schon in unserem Jahresprogramm entdeckt, dass Friederike Meißner bei uns einen Grundkurs Bibliolog anbietet? Sie schreibt dazu: „Bibliolog ist eine Methode, die zum Dialog mit der biblischen Geschichte ermuntert. In die biblischen Texte ‚eintauchen‘, sie gemeinsam erleben und auslegen zugleich, die Bibel Diesen Bereich kennen vermutlich viele von Ihnen als als lebendig erfahren und mit „Weg“ zu den Gästezimmern. Gleichzeitig ist der Weg der eigenen Lebenswirklichkeit aber auch das „Dach“ der Wirtschaftsräume und der in Berührung bringen – für all Küche. Schon seit längerer Zeit sickert an verschiedenen das eignet sich die Metho- Stellen Regenwasser durch und beschädigt sukzessiv die de Bibliolog hervorragend. Bausubstanz! Daran wird uns deutlich, dass das Haus der Von Kindergottesdienst bis Stille eben auch in die Jahre gekommen ist! Mitte Juli sind Seniorengruppe, für den Gemeindegottesdienst statt einer nun die kleinen Bagger angerückt. Auf den Bildern sehen Predigt, im biblischen Unterricht, in der Schule und für den Sie, wie im ersten Arbeitsabschnitt die alten Bodenbeläge Hauskreis: Bibliolog ‚funktioniert‘ mit fast jeder Gruppe.“ abgetragen wurden. In diesem Grundkurs kann ein Zertifikat erworben werden, Wenn Sie diese Ausgabe in den Händen halten, müsste das dazu befähigt, mit dieser Methode zu arbeiten. alles wieder gepflastert und dicht sein! Und natürlich auch wieder mindestens so schön wie vorher! Wir rech- Friederike Meißner lebt mit ihrer Familie in Köln, ist Pastorin nen damit, dass die Sanierungsmaßnahmen Mitte August/ und zertifizierte Bibliolog-Trainerin. September zum Abschluss kommen. Sr. Birgit-Salome Wiedenmann 14 15
Gnadenthaler Impulse · Herbst 2020 Abschied Während der ausgebuchten Ferienspiele gab unser Programm reiche Einblicke in die Gnadenthaler Land- Seit März ist der Nehemia-Hof wie leergefegt. Klassen- wirtschaft und die Natur, z.B. eine Entdeckungsreise im fahrten, Freizeiten und andere Veranstaltungen mussten Kuhstall, selber Butter herstellen, Schafe streicheln, Hüh- abgesagt werden, und ich wurde zu 100% in Kurzarbeit ner aus der Hand füttern und Erkundungen am Bach und versetzt. Da sich daran wohl leider in nächster Zeit nicht im Wald. Auch gab es jede Menge Spaß bei gemeinsamen viel ändern wird, habe ich mich auf die Suche nach Arbeit Spielen wie Dorferkundung, Landwirtschaftsolympiade gemacht. So darf ich nun am 1. September 2020 als Ju- und Geländespiel. Ein zentrales Element war das soziale gendbildungsreferent in einer Jugendkirche in Frankfurt Miteinander. In der Woche wurden Prinzipien der sozialen anfangen. Darauf freue ich mich sehr. Integration, Demokratie- und Toleranzerziehung praktisch Nun heißt es aber auch Abschied nehmen von Gnadenthal umgesetzt, die Kinder hatten eine aktive Rolle und durf- und von der Jesus-Bruderschaft. ten zum Teil über das Programm mitbestimmen. Einige Ich bin sehr dankbar für die Möglichkeit, bei euch als Rückmeldungen: „Ich liebe die Bauernhoftiere!“, „Sag Jugendreferent tätig gewesen zu sein, wenn ich auch nur Bescheid, wenn ihr wieder was organisiert, ich melde mich sehr kurze Zeit bei euch war. sofort an“. Wir sind froh und dankbar über die vielver- Ich wünsche euch als Gemeinschaft alles erdenklich Gute, sprechende Kooperation und dass wir unserem Auftrag neue zuversichtliche Perspektiven nach der Krise und in der Kinder- und Jugendarbeit wieder Hände und Füße einen immer wieder neuen Aufbruch voller Vertrauen und geben konnten! Hoffnung in unseren guten Gott. Bleibt behütet und seid Sander Hoogendam gesegnet. Philipp Mühlau Ferienspiele in Gnadenthal Herzlich willkommen! Gemeinschaft, Vielfalt und Natur erleben! Nach den neu- esten Corona-Verordnungen haben wir die Umweltbildung im Juni wieder angefangen. Leider dürfen Klassenfahrten erst wieder im zweiten Schulhalbjahr 2021 kommen, posi- tiv ist aber, dass wir in Kooperation mit den umliegenden Gemeinden drei Wochen Ferienspiele anbieten konnten und Kinder den Nehemia-Hof endlich wieder für eine gan- ze Woche tagsüber besuchten. Unser neues Jahresteam geht an den Start Elisabeth Wenderoth, Jael Schlüter, Franziska Hünlich Auch Tagesgruppen dürfen wieder kommen und sind sehr willkommen! Sebastian Stenzel 16 17
Gnadenthaler Impulse · Herbst 2020 Kultur Mediathek (s. auch: www.kloster-gnadenthal.de/ Veranstaltungen) Neu Freitag, 11. September 2020, 20 Uhr Vernissage „Spuren der Vergänglichkeit“ mit Bildern von Irma Hartberg. Ausstellungsdauer bis 11. Oktober Sonntag, 18. Oktober 2020, 12 Uhr Matinee „Wer bestimmt des Himmels Weite mit der Span- ne?“ mit Bildern von Florian Till Franke von Krogh, musi- kalisch umrahmt vom Holzbläserquintett der Mannheimer Bläserphilharmonie. Ausstellungsdauer bis 20. November Freitag, 23. Oktober 2020, 20 Uhr Konzert im Brüderhaus mit dem Trio Improvisationen (Nadja Jamiro, Frieder Layer, Assen Haydutov) „Nur die Vielleicht haben Sie sie schon entdeckt: die Mediathek auf Ruhe“. Eintritt frei, um eine Spende wird gebeten. unserer Homepage?! Wenn nicht, möchte ich Sie ein biss- chen neugierig machen und ermutigen, mal reinzuschauen. Freitag, 30. Oktober 2020, 20 Uhr Wenn Sie im Menü die Überschrift „Mediathek“ anklicken, Konzert im Brüderhaus mit dem Kammerchor Bene Can- können Sie sich schnell einen Überblick verschaffen. tare „Klangreise durch die Jahrhunderte“. Eintritt frei, um eine Spende wird gebeten. Die Erfahrungen des „1. Mai digital“ haben uns ermutigt, Teile unseres Sonntagsgottesdienstes aufzunehmen und Anmeldung bitte an: als Video auf die Homepage zu stellen, d.h. Sie können jutta.ebersberg@jesus-bruderschaft.de jeweils ab Sonntagabend einen „Besuch“ in Gnadenthal Alle Termine/Orte unter Vorbehalt – versichern Sie sich bit- machen. Wenn Sie unseren You-tube-Kanal abonnieren, te auf der Homepage. kommt Gnadenthal automatisch zu Ihnen. Viele von Ihnen haben das Nachtgebet, die Komplet, bei Impressum einem Aufenthalt hier schätzen gelernt – Sie können es Herausgeber und Verleger: Spendenkonten: anklicken und mitbeten. Gnadenthaler Impulse Jesus-Bruderschaft e.V. Auch aktuelle Videos sind zu finden, sowie unsere Lieder, Jesus-Bruderschaft e. V. Evangelische Bank eG die Sie in voller Länge anhören und mitsingen können. Das Gnadenthal, 65597 Hünfelden BIC: GENODEF1EK1 Gleiche gilt für liturgische Gesänge. Telefon 0 64 38 / 81– 200 IBAN: DE50 5206 0410 0004 0030 71 Fax 0 64 38 / 81– 290 Wir freuen uns, wenn wir Ihnen auch auf diese Weise eine www.kloster-gnadenthal.de Für Überweisungen in der Schweiz: lebendige Verbindung nach Gnadenthal schaffen können. info@jesus-bruderschaft.de Kontoinhaber: Redaktion: Jesus-Bruderschaft Schweiz Jutta Ebersberg Jutta Ebersberg v.i.S.d.P. Kto-Nr. 233–14148508.0, BC 233 Br. Franziskus Joest, Christian Hundt PC-Konto der Bank 80–2–2 UBS AG, Lyss Gestaltung und Herstellung: BIC: UBSWCHZH80A Regina Körfer, Mainz IBAN: CH53 0023 3233 1414 8508 0 Fotos: Jesus-Bruderschaft 18
Jesus-Bruderschaft Unser Logo zeigt in hebräischen Buchstaben den Namen „Jesus”, Jeschua, so wie man ihn in eine Tonscherbe aus dem 1. Jahrhundert eingeritzt gefunden hat. Darum auch wir: Weil wir eine solche Wolke von Zeugen um uns haben, lasst uns ablegen alles, was uns beschwert, und die Sünde, die uns umstrickt. Lasst uns laufen mit Geduld in dem Kampf, der uns be- stimmt ist, und aufsehen zu Jesus, dem Anfänger und Vollender des Glaubens. Hebr. 12, 1-2a
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