WHY PATTERNS? MUSIK DER ZEIT 8 - WDR SINFONIEORCHESTER PETER RUNDEL
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
NEUE MUSIK MUSIK DER ZEIT [8] WHY PATTERNS? WDR SINFONIEORCHESTER PETER RUNDEL SAMSTAG 22. JUNI, 20.00 UHR FUNKHAUS WALLRAFPLATZ, KÖLN
MUSIK DER ZEIT [8] WHY PATTERNS? SA 22. JUNI 2019 19:00 EINFÜHRUNG MIT VITO ŽURAJ UND JUSTĖ JANULYTĖ 20:00 KONZERT FUNKHAUS WALLRAFPLATZ, KLAUS-VON-BISMARCK-SAAL, KÖLN ENSEMBLE FÜR EXPERIMENTELLE IMPROVISATION PAULO ÁLVARES, MARIA SHYKYRINSKA, PEDRO SPERANDIO, ANTON GERZENBERG / E-Orgel RAMÓN GARBELLA / Maracas SERGEJ MAINGARDT / Klangregie PAULO ÁLVARES / Leitung MARCUS WEISS / Saxophon DANIEL GOTTSCHLICH / Koch-Performer WDR SINFONIEORCHESTER PETER RUNDEL / Leitung MARTINA SEEBER / Moderation SENDUNG WDR 3 8. Juli 2019, 20.04 Uhr in stereo und 5.1. surround ZUM NACHHÖREN IM Videostream auf wdr3.de WDR 3 KONZERTPLAYER
PROGRAMM 3 STEVE REICH Four Organs (1970) für vier elektrische Orgeln und Maracas 16' JUSTĖ JANULYTĖ The Colour of Water (2017) für Saxophon und Kammerorchester Deutsche Erstaufführung 16' VITO ŽURAJ Hors d'œuvre (2018–19) nach einem Skript von Patrick Hahn für Koch-Performer und Orchester Kompositionsauftrag des WDR Uraufführung 18' Pause MORTON FELDMAN The Turfan Fragments (1980) für Kammerorchester 27'
WHY PATTERNS? 5 WHY PATTERNS? Muster begegnen uns nicht nur auf Textilien, in der bildenden Kunst, der Natur oder in sozialen Verhaltensweisen. Auch die Musik setzt seit jeher auf Wiederholung und Regelmäßigkeit, auf das Wiederkehren von Abfolgen, das Ineinandergreifen gleich förmiger Strukturen. Ob mehrstimmige Gesänge von Pygmäen in Zentralafrika oder die rund fünfhundert Jahre alte franko- flämische Polyphonie; ob elektronische Tanzmusik des 21. Jahr hunderts oder auch die Minimal Music, wie sie sich seit den 1960er-Jahren in den USA entwickelt hat: Muster in Musik faszi nieren. Sie schaffen Ordnung und Orientierung, aber ebenso können sie durch Veränderung oder Überlagerung zu vielschich tigen Klanggebilden heranwachsen. Nicht selten werden musika lische Muster als per se ästhetisch aufgefasst. Die Kunstform Musik – mit akustischen Instrumenten von Men schen erzeugt – sieht in der Regel keine mechanischen Wieder holungen vor. Jede Repetition einer Struktur ist zugleich eine Variante ihrer selbst. Kehrt ein Material oder Ereignis ein zweites, drittes, viertel Mal wieder, ist es seiner Ausgangsversion höchs tens ähnlich, nicht aber exakt gleich. Und genau darin liegt das Geheimnis der Lebendigkeit von Musik. So sieht es auch Steve Reich, der in seinem 1970 entstandenen Stück »Four Organs« einen wiederkehrenden Akkord kontinuierlich heranwachsen lässt, bis aus alten Mustern neue werden. Das Ohr sucht sich im Laufe der Zeit seine eigenen, immer wieder anderen Gruppie rungen von Tönen und Klängen. Auch in Justė Janulytės 2017 entstandenem Saxophonkonzert »The Colour of Water« stehen verschiedene, sich stetig entwickelnde Bewegungsmuster im Zentrum. Die gebürtige Litauerin rekurriert musikalisch auf das Element des Wassers und seine Eigenheiten. Einen gänzlich anderen Zugriff auf Muster und Musterhaftigkeit bietet die neue Komposition des Sloweniers Vito Žuraj: In »Hors d’œuvre« für Orchester und Koch-Performer treffen Techniken, Routinen und Rituale der Kochkunst auf Farben, Formen und Tex turen eines Orchestersatzes. Auch Morton Feldman bezieht sich mit seinem 1980 entstandenen Kammerorchesterstück auf ein außermusikalisches Musterkonzept: In »The Turfan Fragments« übersetzt er die eigentümliche Farbgestaltung geknüpfter Orient teppiche in ein musikalisches Gefüge.
6 MUSIK DER ZEIT [8] STEVE REICH FOUR ORGANS (1970) Als ich 1969 von einem Auftritt im Whitney Museum mit meinem »Phase Shifting Pulse Gate« in mein Studio zurückkehrte, packte ich das Gerät nicht sofort aus. Ich ließ es in seinem Koffer. [Das »Phase Shifting Pulse Gate« ist eine Art automatische elektroni sche Orgel, die graduelle rhythmische Phasenverschiebungen erzeugen kann.] Ein Grund, weshalb ich zögerte, war, dass ich die rhythmische »Perfektion« des Gates (wie auch die jedes anderen elektronischen Sequencers oder Rhythmusgeräts) als unmusika lisch empfand. Denn in jeder von Menschen erzeugten Musik, die auf stetigen Pulsen beruht – so wie meine eigene – gibt es immer Mikrovariationen im Metrum. Sobald ein Mensch ein Instrument spielt oder singt, wird die Musik lebendig – einfach aufgrund der minimalen rhythmischen Ungenauigkeiten. Zu dieser Erkenntnis war ich also nun gelangt: Musik über das Drehen von Knöpfen zu generieren, anstatt mit den Händen oder dem ganzen Körper, war letztlich nicht zufriedenstellend für mich.
WHY PATTERNS? 7 So kam ich etwa drei Monate später, im August 1969, auf eine Idee: Ich stellte mir vor, wie es wäre, wenn eine Gruppe von Tönen als stetig wiederholter Akkord einen Puls bilden würde (ähnlich wie zu Beginn meines Stückes »Pulse Music«), wobei einer der Töne bei jeder Wiederholung ein klein wenig länger würde. Diese sukzessive Verlängerung der Tondauer würde irgendwann zu einer Art »Zeit lupen-Musik« werden. Zu Beginn der Stückes wären die Töne also einstimmig zu hören, in einem pulsierenden Akkord. Nach und nach würde sich das Klanggeschehen verbreitern, wie in einem horizontalen grafischen Balkendiagramm mit immer größeren Bal ken. Mir schwebte dafür konkret ein wiederholter Akkord auf einer elektrischen Orgel vor, bei dem erst ein einzelner und dann mehre re Tasten immer länger von den Spielern heruntergedrückt werden. So ergeben sich für die entsprechenden Töne nach und nach länge re Dauern. Und anstatt für die Zeitmessung eine digitale Uhr zu verwenden, dachte ich an einen zusätzlichen Musiker, der einen stetigen Puls auf einer Rassel dazu spielt. Auf diese Weise wären die Musiker in der Lage, gemeinsam mitzuzählen und die Kontrolle über ihre Verlängerung der Tondauern zu behalten. Für mehrere Monate sah ich mich dann nicht wirklich in der Lage, mit der Komposition zu beginnen. So wurde es schließlich Januar 1970, als ich die Arbeit an dem neuen Stück »Four Organs« für vier elektrische Orgeln und Maracas abschloss. Steve Reich
8 MUSIK DER ZEIT [8] JUSTĖ JANULYTĖ THE COLOUR OF WATER (2017) »The Colour of Water« ist der dritte Teil meiner »Lettischen Trilogie«, zusammen mit den Stücken »Elongation of Nights« (2009) für Streichorchester und »Observation of Clouds« (2012) für Stimmen, Bläser und Streicher. In der jüngsten der drei Kom- positionen von 2017 verfolge und vertiefe ich einige Entdeckun gen, die ich während des Schreibens der beiden ersten Stücke gemacht habe. So ist »The Colour of Water« ein Versuch, die illu sionäre Farbe von Wasser – die natürlich nicht wirklich existiert – zu greifen, sie zu beleuchten. Mit musikalischen Metaphern, die das Feld von Reflexion, Spiegelung, Widerschein umkreisen, suche ich nach Antworten. Das kompositorische Material gene riere ich durch Spiegelungen, die sowohl die Makro- als auch die Mikroebene des Stückes betreffen.
WHY PATTERNS? 9 Der Solopart des Saxophonisten setzt sich aus einem geradezu obsessiven Oszillieren zwischen tiefen und hohen Tönen zusam men, deren Abstände im Laufe der Zeit immer größer werden. In der Folge wird der Raum zwischen diesen beiden Polen mit mehr und mehr musikalischer »Flüssigkeit« gefüllt – etwa mit wechselnden Harmonien und Klangfarben. Irgendwann ist dann der gesamte klangliche Container randvoll mit Flüssigkeit; bis er schließlich überfüllt ist. Die Streicher sind so auf der Bühne platziert, dass der Klang sich im Kreis – oder vielmehr: in einem hypnotischen Wirbel – bewegt. Auf diese Weise wird das Pendeln zwischen den gegen sätzlichen Polen des Soloparts aufgefangen und umrahmt. Der Saxophonist ist umgeben von riesigen, sich auftürmenden Wellen, in die er immer tiefer hineingezogen wird. Irgendwo in der Tiefe hält schließlich sein Atmen an, und die Spannung zwischen den beiden Polen löst sich endgültig auf. Justė Janulytė Ich hatte erwartet, ganz unten am Grund eine vollkommene Dunkelheit vorzufinden. Doch zu meiner Überraschung sah der Meeresboden hell und strahlend transparent aus. Jacques Piccard, Schweizer Tiefseeforscher … und süß dünkt Schiffbruch mich in diesem Meere. Giacomo Leopardi
10 MUSIK DER ZEIT [8] VITO ŽURAJ HORS D’ŒUVRE (2018–19) Süß, sauer, salzig, bitter, fett und umami – diese sechs Ge schmacksqualitäten prägen das Menü des Kölner Zwei-Sterne- Restaurants »Ox & Klee«, dessen Chef und Inhaber Daniel Gottschlich als Solist vor dem Orchester ein Küchen-Drumset bespielt, um für das Publikum eine Speise vorzubereiten – das »Hors d’œuvre«. Es wird geschnitten, geschält, geschlagen, gerieben, gehört und genossen. Sowohl das Ohr, das Auge als auch die Zunge werden dabei stimuliert. Und das nicht nur durch Zwiebeln … Vito Žuraj
WHY PATTERNS? 11 Die Ästhetisierung aller Lebensbereiche hat längst auch die Kochtöpfe erreicht: Die Kreationen mancher »Chefs« treten un umwunden in Wettstreit mit Werken der bildenden Kunst. Fern davon, Leib und Seele durch Eiweiß, Fett und Kohlehydrate zu sammen zu halten, sind kulinarische Genüsse heute oft faszinie rende synästhetische Erlebnisse, anspruchsvoll nicht nur für Gau men und Sinne, sondern auch Abenteuerreisen für den Intellekt. Mozart haderte einst damit, dass er an der Tafel den Platz bei den Köchen zugewiesen bekam. Wäre nicht heute genau dort sein Platz? In einem modularen Kochstück wird ein fulminantes Menü für alle Sinne kreiert. In mehreren Gängen – amuses-Oreilles ein geschlossen – werden à la minute präparierte Ohrenfreuden, gewagte Kreationen und dekonstruierte Klassiker serviert. Luxu riöse produktorientierte Gerichte stehen ebenso zu Gebote wie die Neuerungen der akustischen Molekularküche. Gemeinsam mit dem Zwei-Sternekoch Daniel Gottschlich wurde eine theatralisch-synästhetische Speisekarte erarbeitet, die nicht nur auf Erlebnisse für Augen und Ohren abgestimmt ist, sondern alle Sinne anspricht: Mit Gerüchen und Geschmäckern, Farben und Formen, Tönen, Texturen und Temperaturen. Knusprige Quin ten und cremige Harmonien, scharfe Dissonanzen und gepfefferte Rhythmen werden zu einem vitaminreichen Menü gemixt. Eine Tafelmusik für das 21. Jahrhundert. »Experience Taste« ist die Maxime von Daniel Gottschlichs erleb nisorientierter Küche, mit der er seine Gäste im Kölner Rhein auhafen begeistert. Großzügig haben er und seine Brigade die Künstler nicht nur an seinen Kochkünsten, sondern auch am Kochvorgang selbst teilhaben lassen. Interessanterweise spielt auch Musik im Leben Daniel Gottschlichs eine wichtige Rolle: In seiner Freizeit, und oft auch nach getaner Arbeit, greift er zu den Drumsticks und frönt seiner Leidenschaft für die Rockmusik am Schlagzeug. »Hors d’œuvre« stellt die sechs Geschmackssinne ins Zentrum und präsentiert sie jeweils in Miniaturform – die Essenz von süß, sauer, salzig, bitter, umami und fett. Eine zweite Ebene rückt die Herstellung des Essens ins Zentrum und nimmt Beobachtungen unserer Küchen-Hospitationen auf: von Arbeits vorgängen, aber auch wiederkehrenden akustischen Elementen. Patrick Hahn
12 MUSIK DER ZEIT [8] MORTON FELDMAN THE TURFAN FRAGMENTS (1980) Eine Reihe von archäologischen Expeditionen nach Ostturkestan, die Sir Aurel Stein zu Beginn des 20. Jahrhunderts unternahm, förderte verschiedene Fragmente geknüpfter Teppiche aus dem dritten bis sechsten Jahrhundert zutage. Obwohl diese Fragmen te zu klein waren, um ihre Gesamtoptik erahnen oder etwa ihre Herkunft erkennen zu lassen, stehen sie beispielhaft für eine lange Tradition des Teppichwebens. Und genau darin liegt eine Metapher für meine Komposition: nicht der Verweis auf ein tat sächlich vollendetes »Kunstwerk«, sondern die Geschichte der westlichen Musik, Klänge und Instrumente miteinander zu kombi nieren.
WHY PATTERNS? 13 Bei älteren Orientteppichen wurden die Farbstoffe in kleinen Mengen hergestellt. So kommt es vor, dass die Teppiche Unein heitlichkeiten innerhalb eines Farbtons aufweisen; etwas, das man schnell als Mangel bezeichnen könnte. Allerdings muten die Teppiche gerade deshalb – und vor allem bei Lichteinfall auf diese unstimmigen Stellen – besonders apart an. Musikalisch gedacht, begreife ich dieses Phänomen (bei Teppichen »Abrasch« genannt) als leichte Verstimmung bzw. Umstimmung von Tonhöhen. In meiner Musik war der Umgang mit Farbe immer vergleichs weise simpel. Und die Beschäftigung mit der Kunst der Teppich weberei hat mich dazu veranlasst, über musikalisches Material generell nachzudenken sowie die Art und Weise seiner Verwen dung zu hinterfragen. Was also könnte ich verwenden, um auf einfache Weise mit musikalischen Farben und Farbnuancen zu arbeiten? Muster. Und der für mich interessante Aspekt im Hinblick auf das Komponieren mit Mustern, mit musikalischen Patterns, ist das Nichtvorhandensein von »vorteilhaften« und »nachteiligen« Prinzipien. Kein Organisationsprinzip ist »besser« als das andere – möglicherweise, da kein einziges Muster jemals so etwas wie Vorrang vor einem anderen hat. Morton Feldman
14 MUSIK DER ZEIT [8] Paulo Álvares Daniel Gottschlich Paulo Álvares 1960 in Brasilien geboren, Studium an der Universität São Paulo. Klavier bei Caio Pagano. Initiator von Konzerten und Symposien mit neuer Musik. 1985 Übersiedlung in die USA. Studium in Fort Worth/Texas, Klavier und Kammermusik (u. a. bei Steven de Groote). Magisterprüfung. DAAD-Stipendium. Weitere Studien bei Aloys Kontarsky (Klavier) und Hans Ulrich Humpert (Kompo sition) in Köln. Seminare am IRCAM in Paris. Auszeichnungen: 1990 Kranichsteiner Musikpreis in Darmstadt, Golden Amadeus beim Wettbewerb Musik Kreativ. Rundfunkproduktionen u. a. beim WDR. CDs (Auswahl): Gerhard Stäbler »Traum« 1/9/92 (cpo), Mauricio Kagel Klavierwerke (cpo). Ensemble für experimentelle Improvisation gegründet von Paulo Álvares. Mit Studierenden der Klassen von Prof. Paulo Álvares und Prof. Carlos Tarcha der Hochschule für Musik und Tanz Köln. Gemeinsame Projekte und Konzerte mit experimentellen Werken und improvisatorischen Konzepten. Morton Feldman 1926 in New York geboren, 1987 in Buffalo gestorben. Studierte Komposition bei Wellingford Riegger und Stefan Wolpe. 1950 Begegnung und Freundschaft mit John Cage. Häufige Aufenthalte in Europa, zuletzt in Darmstadt (1986) und Middelburg (1987). Professor an der State University of New York in Buffalo. Werke (Auswahl): »Projection 1–5« (1950–51), »Intermission 1–6« für Klavier(e) (1950–53), »Extensions 1–4« (1951–53), »Atlantis« für Orchester (1959), »Durations 1–5« (1960–61), »Vertical Thoughts
BIOGRAFIEN 15 1–5« (1963), »Chorus and Instruments I-II« (1963/67), »Between Categories« für Ensemble (1969), »Chorus and Orchestra I-II« (1971–72), »Cello and Orchestra« (1972), »Instruments I-III« für Ensemble (1974–77), »Piano and Orchestra« (1975), »Oboe and Orchestra« (1976), »Neither« (Oper, 1977), »String Quartet II« (1983), »For Bunita Marcus« für Klavier (1985), »Violin and String Quartet« (1985), »Coptic Light« für Orchester (1985–86), »Palais de Mari« für Klavier (1986), »For Stefan Wolpe« für Chor und zwei Vibraphone (1986), »Piano, Violin, Viola, Cello« (1987), »For Samuel Beckett« für Kammerensemble (1987). Daniel Gottschlich geboren 1982 in Troisdorf. Gelernter Energieanlagenelektroniker, Ausbildung zum Koch im Steigenberger Grandhotel Petersberg in Königswinter. Danach Souschef im Brauhaus Früh in Köln. Rock’n’Roll-Schlagzeuger. 2010 gründete er das Restaurant Ox & Klee in Köln. Seit 2019 zwei Sterne (Guide Michelin). Justė Janulytė 1982 in Vilnius, Litauen geboren. Studium (Komposition) an der litauischen Akademie für Musik und Theater, am Milaner »Guiseppe-Verdi«-Konservatorium und in diversen Meisterklas sen. 2004 wurde ihr Werk »White Music« als bestes Kammer orchesterstück litauischer KomponistInnen ausgezeichnet. 2009 mit »Aquarell« erster Preis beim Internationalen Rostrum of Composers in Paris in der Kategorie KomponistInnen unter 30. Werke (Auswahl): »White Music« für 15 Streicher (2004), »Endings« für Saxophonquartett (2005), »Silence oft the Falling Snow« für 2 Klaviere (2006), »Eclipses« für 4 Streicher und Glas (Installation, 2007), »Textile« für Sinfonieorchester (2008), »Pendulums« für Solo-Streichquartett und Streichorchester (2011), »Psalms« für 8 Flöten (2014), »Plonge« für Violoncello und 12 Stimmen (2015), »The Colour of Water« für Saxophon solo und Kammerorchester (2017). »Was there a Swan?« für Orgel und Orchester (2019). justejanulyte.com
16 MUSIK DER ZEIT [8] Peter Rundel Martina Seeber Steve Reich 1936 in New York geboren. 1953–61 Studium der Philosophie an der Cornell University, dann Komposition an der Juilliard School of Music New York bei William Bersma und Vincent Persichetti. 1961–63 Kompositionsstudium am Mills College in Oakland/Kali fornien bei Darius Milhaud und Luciano Berio. Zusammenarbeit mit dem Filmemacher Robert Nelson am San Francisco Tape Center von 1963–65. 1966 Gründung eines eigenen Studios in New York. Promotion zum Magister Artium. 1970 Stipendium für ein Studium westafrikanischer Trommeltechniken in Ghana. 1974 Gast des Deutschen Akademischen Austauschdienstes in Berlin. Lebt in New York. Werke (Auswahl): »It’s Gonna Rain« für Tonband (1965), »Piano Phase« für zwei Klaviere (1967), »Violin Phase« für Violine und Tonband (1967), »Pendulum Music« für Mikrophone, Verstärker und Lautsprecher (1968), »Clapping Music« für zwei klatschende Musiker (1972), »Music for 18 Musicians« (1974–76), »The Desert Music« für verstärkten Chor und Orchester (1984), »Electric Counterpoint« für E-Gitarre und Tonband (1987), »The Four Sec tions« für Orchester (1987), »Different Trains« für Streichquartett und Tonband (1988), »The Cave« (Musiktheater mit Video, 1990– 93), »City Life« für Ensemble (1995), »Three Tales« (Videooper, 2002), »Variations for Vibes, Pianos and Strings« (2005), »WTC 9/11« für Streichquartett (2010), »Quartet« für 2 Vibraphone und 2 Klaviere (2013–14). stevereich.com
BIOGRAFIEN 17 Peter Rundel geboren 1958 in Friedrichshafen. Ausbildung als Geiger bei Igor Ozim, Werner Heutling und Ramy Shevelor in Köln, Hannover und New York. Danach Privatunterricht in New York bei dem Komponisten Jack Brimberg sowie Dirigierausbildung bei Michael Gielen in Salzburg und bei Peter Eötvös in Szombathely. Von 1984 an Geiger beim Ensemble Modern. 1987 Debüt als Dirigent. Regelmäßige Zusammenarbeit mit dem Ensemble Modern, dem ensemble recherche und dem Klangforum Wien. Auftritte bei internationalen Festivals, Gastdirigent vieler Orchester und En sembles. Gemeinsam mit Philippe Herreweghe und Walter Weller seit 1998/99 in Antwerpen Chefdirigent des Königlich Philharmo nischen Orchesters von Flandern. Übernahm 2005 die Leitung des Remix Ensemble Casa da Música in Porto. Gründung der dor tigen Academy für Ensemblemusiker und Dirigenten. Zahlreiche Preise für seine Aufnahmen mit Musik des 20. Jahrhunderts, da runter mehrmals Preis der deutschen Schallplattenkritik. CDs (Auswahl): Luigi Nono »Prometeo« (EMI), Frank Zappa »The Yellow Shark« (Zappa Records), Hanspeter Kyburz Ensemblewerke (Kairos/Migros), Heiner Goebbels »La Jalousie« (ECM), Heiner Goebbels »Schwarz auf Weiß« (BMG), Heiner Goebbels »Sur rogate Cities« (ECM), Pierre Boulez »le marteau sans maître« (CordAria), Steve Reich (BMG), Erich Wolfgang Korngold »Sex tett« (arte nova), Jean Barraqué (cpo), Morton Feldman »Violin and String Quartet« (hat[now]ART), Morton Feldman »Violin and Orchestra/Coptic Light« (col legno), Bernhard Lang (col legno), Luciano Berio (Wergo), Manuel Hidalgo (Winter& Winter), Claude Vivier (Kairos). de.karstenwitt.com/peter-rundel Martina Seeber geboren 1967 in Wattenscheid. Nach einem Aufenthalt in Paris Studium (Musikwissenschaft, Romanistik und Philosophie) in Köln. Journalistenausbildung an der Deutschen Hörfunkakademie in Dortmund. Freie Autorin und Moderatorin vor allem für die Kultur- und Musikprogramme von WDR, BR, SWR und Deutsch landfunk. Präsentation von Live-Konzerten. Radio-Features über zeitgenössische Musik.
18 MUSIK DER ZEIT [8] Marcus Weiss Marcus Weiss 1961 in Basel geboren. Studierte Saxophon an der Musikakademie Basel bei Iwan Roth und in Chicago bei Frederick L. Hemke. 1989 Solistenpreis des Schweizerischen Tonkünstlervereins. Internatio nale Tätigkeit als Solist und Kammermusiker. Spielt in mehreren Ensembles (u. a. xasax, Trio Accanto). Seit über zehn Jahren Do zent bei den Darmstädter Ferienkursen für neue Musik und bei der Ensemble-Akademie IMPULS in Graz. Professor für Saxophon und Kammermusik an der Musikhochschule Basel. Leitet dort zusammen mit Jürg Henneberger und Michael Svoboda den Mas ter-Studiengang für zeitgenössische Musik. CDs (Auswahl): »Conquest of Melody« (hat[now]ART), »saxopho ne ars subtilior« (hat[now]ART), »Counterpoise« (hat[now]ART), Hanspeter Kyburz »cells« (Migros), Giacinto Scelsi »Kya« (hat[now]ART), Giorgio Netti »Necessità d’interrogare il cielo« (durian), Salvatore Sciarrino »Pagine« (Zig-Zag), »Trio x 3« (hato logy). Vito Žuraj 1979 in Maribor, Slowenien geboren. Studierte Komposition bei Marko Mihevc in Ljubljana, Lothar Voigtländer in Dresden und Wolfgang Rihm in Karlsruhe sowie Musikinformatik bei Thomas A. Troge. 2009–10 Student an der IEMA Frankfurt, 2010–12 Stipendiat der Akademie Musiktheater heute. Meisterkurse bei Brian Ferneyhough, Wolfgang Mitterer, Toshio Hosokawa, Micha el Jarrell und Johannes Schöllhorn. Seit 2015 Professor für Kompo sition und Musiktheorie an der Universität Ljubljana sowie Lehr auftrag in Karlsruhe.
BIOGRAFIEN 19 Neuere Werke: »Orlando.Schloss« (Oper, 2012–13), »Übürall« für Sopran und Instrumentalgruppen (2013), »Fired-Up« für Ensemb le (2013), »Matrix« für Disklavier und Elektronik (2013), »Hawk- eye« für Horn und Orchester (2014), »La Femme 100 Têtes« für Sopran und Kontrabass (2015), »Moonballs« für Bläserquintett und Ensemble (2015), »After-touch« für Ensemble (2015), »Schub’rdy G’rdy« für Sopran, Viertelton-Accordion, Schlagzeug und Klavier (2015), »Etouffée« für Klavier (2016), »Ueaueoi« für sechs Männerstimmen (2016), »i-Formation« für zwei Orchester (2016), »Ubuquité« für Sopran und Instrumentalgruppen (2013/ 2017), »Time-Out« für Gitarre und Elektronik (2017), »Stand up« für Orchester (2017), »Interfret« für Gitarre (2017), »Der Verwand ler« für gemischten Kammerchor und Orchester (2018). vitozuraj.com WDR Sinfonieorchester Köln 1947 vom damaligen Nordwestdeutschen Rundfunk als WDR- eigenes Orchester gegründet. Zusammenarbeit und Aufnahmen mit namhaften Dirigenten wie Otto Klemperer, Sir Georg Solti, Dimitri Mitropoulos, Herbert von Karajan, Claudio Abbado und anderen. Pro Saison rund vierzig Konzerte in der Philharmonie und im Sendegebiet des WDR. Konzertreisen in Europa und nach Fernost. 1990–91 als erstes deutsches Orchester unter Gary Ber tini Aufführung aller Mahler-Sinfonien in Tokio und Osaka. Neben klassisch-romantischem Repertoire Pflege der Musik des 20. und 21. Jahrhunderts. Ur- und Erstaufführungen mit Werken von Hans Werner Henze, Mauricio Kagel, Luciano Berio, Luigi Nono, Bernd Alois Zimmermann und Karlheinz Stockhausen. Chefdirigent ist Jukka-Pekka Saraste.
20 VORSCHAU SA 5. OKTOBER 2019, 20:00 FUNKHAUS, KLAUS-VON-BISMARCK-SAAL MUSIK DER ZEIT [1] DUE DIMENSIONI 19:15 Einführung mit Johannes Boris Borowski und Matthias Krüger Michael Faust / Flöte Florence Millet / Klavier WDR Sinfonieorchester Elena Schwarz / Leitung JOHANNES BORIS BOROWSKI »Eternity« (2018–19) für Kammerorchester UA BRUNO MADERNA »Musica su due dimensioni« (1958/63) für Flöte und Tonband GEORGE BENJAMIN »Duet« (2008) für Klavier und Kammerorchester MATTHIAS KRÜGER »Bellygoat Boom« (2019) für Kammerorchester UA FR 25. OKTOBER 2019, 20:00 KÖLNER PHILHARMONIE 19:00 Einführung mit Jan Esra Kuhl SO 27. OKTOBER 2019, 20:00 PHILHARMONIE ESSEN 19:30 Kunst des Hörens mit Jan Esra Kuhl MUSIK DER ZEIT [2] : TRANSITION / NOW! Sylvain Cambreling / Leitung Katrien Baerts / Sopran Kora Pavelić / Mezzosopran Bernhard Haas / Orgel WDR Sinfonieorchester BRUNO MADERNA »Aura« (1972) für großes Orchester JAN ESRA KUHL »Dýnamis« (2019) für Orchester UA BRIAN FERNEYHOUGH »De Ira: Parables of Lucid Dreaming II« (2019) für Orgel UA (in Essen) GÉRARD GRISEY »L’Icône paradoxale« (1993–95) »Hommage à Piero della Francesca« für zwei Frauenstimmen und großes Orchester in zwei Gruppen
AKTUELLE WDR-PRODUKTIONEN AUF CD 21 MARK ANDRE »hij 1« (2008/10) für Orchester WDR Sinfonieorchester Mariano Chiacchiarini / Leitung »hij 2« (2010/12) für 24 Stimmen und Elektronik SWR Experimentalstudio, SWR Vokalensemble Marcus Creed / Leitung CD Wergo WER 7379 2 EMMANUEL NUNES »Musivus« (1998/2002) für Orchester »Minnesang« (1975/76) für 12 gemischte Stimmen a capella SWR Vokalensemble und WDR Sinfonieorchester Emilio Pomàrico / Leitung CD Wergo WER 7378 2 Preis der deutschen Schallplattenkritik, Bestenliste 2/2019 JEAN-PHILIPPE RAMEAU »Pièces de Clavecin« und »Hommages« von Johannes Schöll- horn, Fabio Nieder, Nadir Vassena, Brice Pauset, Xavier Dayer, Eun-Hwa Cho für Akkordeon Teodoro Anzellotti / Akkordeon Winter & Winter 910 254-2 GÉRARD PESSON »Cantate égale pays« für Stimmen, Ensemble und Elektronik Exaudi, L’Instant Donné James Weeks / Leitung IRCAM CD NoMadMusic NMM 052
22 IMPRESSUM Herausgeber Team Westdeutscher Rundfunk Köln Stephan Hahn / Tonmeister, Anstalt des öffentlichen Rechts Mark Hohn, Lutz Rameisel, Marketing Klaus Niegsch, Uwe Sabirowsky / Technik Anke Pressel / Koordination Redaktion Sabine Müller / Produktionsassistenz Harry Vogt Siegwald Bütow / Orchestermanagement Bildnachweis Susanne Heyer / Orchesterdisposition Titel © public domain Lothar Momm, Pierre Bleckmann, S. 4 © public domain Martin Schmitz / Orchesterinspizienz Steve Reich @ INTERTOPICS Harald Ziegler / Notenarchiv Justė Janulytė © Dmitrij Matvejev Programmheft Vito Žuraj © Tone Stojko Harry Vogt, Leonie Reineke Morton Feldman © WDR / INTERFOTO WDR Sinfonieorchester © WDR/Kost Juni 2019 Paulo Álvares © Tessa Pinto Änderungen vorbehalten Daniel Gottschlich © Vito Žuraj Peter Rundel © Henrik Jordan Martine Seeber © Heidi Scherm Marcus Weiss © Heike Liss WERDEN SIE TEIL DER AVANTGARDE – JETZT NEWSLETTER ABONNIEREN! Mit unserem Newsletter verpassen Sie keine Konzerte und Programmhighlights mehr. Wir informieren Sie über anstehende Veranstaltungen und Konzerte zum Nachhören und -sehen. wdr.de/k/newsletter-neue-musik wdr.de/k/mdz
23
IHR KONTAKT ZU WDR 3 Hörertelefon: 0221 56789 333 TICKET-HINWEISE/KARTEN Tickets 18 / ermäßigt 10 Euro KölnTicket 0221 2801 koelnticket.de wdr3.de
Sie können auch lesen