Gründer-studie die MetrO - Auch online unter www.metro-gruenderstudie.de
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Die METRO Gründer- studie Eine Studie von METRO Cash & Carry zu Gründungsmentalitäten von Selbstständigen Auch online unte r www.metro- gruenderstud ie.de
2 Editorial Inhaltsverzeichnis 3 Sehr geehrte Damen Inhalt und Herren, die Café-Betreiberin nebenan, der Imbiss-Besitzer an der Ecke, der Editorial............................................................................................................................................................. 2 Hotelier am Urlaubsort: Tag für Tag begegnet jeder von uns den selbst- ständigen Unternehmern in der Hotel- und Gastronomiebranche. Ohne Inhaltsverzeichnis............................................................................................................................................. 3 sie wäre das Dienstleistungsangebot in Deutschland spürbar ärmer. Executive Summary Von der Lust zu gründen.............................................................................................. 4–5 Was treibt diese Menschen an? Was macht die Selbstständigkeit er- strebenswert? Und wie ist es insgesamt um die Gründermentalität in Deutschland bestellt? Diese und andere Fragen haben wir uns als Die Motivation zum Gründen Selbstständigkeit? Ja, ich will!........................................................................ 6–7 Handelspartner von Unternehmern gestellt. Anlässlich des 50-jährigen Gründen in Deutschland Viele gute Gründe(r)................................................................................................... 8 Bestehens von METRO Cash & Carry haben wir gemeinsam mit der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) eine repräsentative Umfrage Gastgewerbe als Hidden Champion............................................................................................................... 9 unter selbstständigen Hotel- und Gastronomiebetreibern durchgeführt. Wir freuen uns, Ihnen heute die Ergebnisse präsentieren zu können. Bewertung der Selbstständigkeit........................................................................................................... 10–17 Bemerkenswert sind vor allem zwei Aspekte: Da ist zum einen die sehr Gastgewerbe macht glücklich................................................................................................................. 10–11 hohe Zufriedenheit, die trotz vielerlei Belastungen bei den Befragten Leidenschaft für Kunden.......................................................................................................................... 12–13 besteht. Die Gastronomiebranche erscheint als wahrer Glücklichmacher. Zugleich stimmt der wachsende Fachkräftemangel nachdenklich. Die Mitarbeiter verzweifelt gesucht................................................................................................................. 14–15 Suche nach qualifiziertem Personal ist für viele Selbstständige die größte unternehmerische Herausforderung. Gefragt sind flexible Arbeitszeiten Mit Optimismus in die Zukunft................................................................................................................. 16–17 sowie eine verbesserte Ausbildung. Und nicht zuletzt müssen wir alle die Attraktivität der Branche noch besser kommunizieren. Diese Studie Ausblick „Es ist das Beste, was wir je gemacht haben!“....................................................................................18 ist dafür ein erster Schritt. Ich wünsche Ihnen eine aufschlussreiche Lektüre. Studiendesign Die Studie im Überblick.............................................................................................................19 Mit freundlichen Grüßen Impressum.......................................................................................................................................................19 Olaf Koch CEO METRO Cash & Carry und Vorstandsvorsitzender der METRO AG Seite 12-13 Seite 14-15 Seite 18 Seite 6-7 Seite 10-11 Seite 16-17 Seite 8-9 s Alle Videointerview finden Si e unt er www.metro- gruenderstudie.de Christof Wieckhorst: Erlebnisgastronom Prof. Dr. Dietmar Grichnik: Wirtschafts Jan Nöhre: Catering-Experte Stephanie Schwitzer und Johannes Rupp: Ali Güngörmüs: Sternekoch Ralf Schulze: Kinobetreiber und Renata und Mike Masurczak: aus Dachau psychologe, Universität St. Gallen aus Köln Junghoteliers aus Waldbronn aus Hamburg Eisfachmann aus Beeskow Bistro-Inhaber aus Düsseldorf
4 Executive Summary Executive Summary 5 Von der Lust zu gründen Rund 14 Millionen Deutsche haben Was motiviert Menschen, sich im Hotel- und Gastronomiebereich selbstständig zu machen? Wie sehen ihre Erwartungen bereits mit dem Gedanken gespielt, sich selbst- aus? Vor welchen Herausforderungen stehen sie? Und gibt es so etwas wie ein Erfolgsrezept für die Selbstständigkeit? Um ständig zu machen. Mehr als 2 Millionen Antworten auf diese und andere Fragen zu erhalten, hat die GfK in unserem Auftrag eine anonyme telefonische Umfrage durchgeführt. Ergänzend dazu haben wir Menschen befragt, die es wissen müssen: Selbstständige aus den Branchen Menschen in Deutschland träumen von einem Hotel, Restaurant, Café/Bar, Catering und Imbiss. Hier die wichtigsten Antworten in Kürze. eigenen Café, Bistro, Imbiss, Restaurant, Hotel oder Catering-Betrieb. „Gründer- und Unternehmer- potenzial stecken in jedem von uns.“ der Selbstständigen ist es wichtig, Prof. Dr. Dietmar Grichnik, Professor für Entrepreneurship, neue Arbeitsplätze zu schaffen. Universität St. Gallen „Den Menschen hier in der Region sichere Jobs zu geben, ist mir viel wert. Denn ohne sie wären wir nicht so erfolgreich.“ Ralf Schulze, „Ice Guerilla“ „Mein Job macht Spaß: Ich kann „Leidenschaft für den Kunden, Kreativität mich immer wieder neu „Es ist nicht leicht, qualifizierten und der Wunsch nach Unabhängigkeit sind die erfinden, niemand redet mir Nachwuchs zu gewinnen und drei wichtigsten Kriterien, die man als Selbst- 65 % rein, und dann ist da noch von den Vorteilen der Branche ständiger mitbringen muss.“ Gastronomiegründer wollen vor allem der wirtschaftliche Reiz.“ zu überzeugen.“ Johannes Rupp und Stephanie Schwitzer, „Schwitzer’s Hotel am Park“ ihre eigenen Ideen verwirklichen. Jan Nöhre, „Catalogna Cologne Catering“ 87 % Ali Güngörmüs, „Le Canard nouveau" 77 % der Befragten würden sich erneut Der Mangel an qualifizierten 79 % für eine Selbstständigkeit in der Fachkräften ist für Gastronomie entscheiden. der Neuunternehmer sagen: „Ich der Selbstständigen im Gastrono- wollte unabhängig sein.“ „Es ist das Beste, was wir je miebereich sind (sehr) zufrieden mit ihrem Beruf. gemacht haben! Arbeiten als „Nach acht Jahren Arbeit für einen Brauerei- Angestellte können wir uns nicht der Befragten das größte Problem konzern wollte ich selbst gestalten und entscheiden in ihrer Selbstständigkeit. der Befragten bestätigen „eine große mehr vorstellen.“ und meine eigenen Ideen erfolgreich umsetzen.“ Leidenschaft“ für das Geschäft. Renata und Mike Masurczak, „dreiRaum“ Christof Wieckhorst, „Luja“
6 Die Motivation zum Gründen Die Motivation zum Gründen 7 Selbstständigkeit? Ja, ich will! Das eigene Café im Viertel, das kleine Hotelrestaurant im Ort, der Catering-Service für die Region: So unterschiedlich die es außerdem, etwas für die Allgemeinheit übernehmen. In ihrer Funktion als Selbst- dem eigenen Betrieb auch einen Ort der Träume von der Selbstständigkeit im Hotel- und Gastronomiebereich sind, so ähnlich sind die ideellen Motive. Gründer zu tun. Bei jüngeren Betrieben, die weni- ständige wollen viele eine Art Vorbild sein, Zusammenkunft zu schaffen. Mehr als wollen selbst gestalten und entscheiden und so ihre eigenen Ideen erfolgreich umsetzen. Dabei haben sie in erster Linie das ger als fünf Jahre bestehen, äußert gut und sie wollen nicht zuletzt eines: andere 60 Prozent der Gründerinnen sehen ihr Wohl ihrer Kunden und Gäste im Blick. die Hälfte der Befragten diesen Wunsch. glücklich machen (65 Prozent). Café, Restaurant oder Hotel nicht zuletzt Dazu passt auch eine andere Zahl: Mehr als gesellschaftlichen Treffpunkt an und Diese Grundhaltung zeigt sich bei der abhängigkeit und Selbstverwirklichung esonders im Hotelgewerbe ist es an B als 70 Prozent aller Befragten möchten Eine weitere Motivation für Unterneh- schaffen so mit eigenen Ideen auch einen Frage nach der Motivation für die Selbst- motiviert die Gründer. Ihren Wunsch, der Tagesordnung, dass ein Familien- Verantwortung für sich selbst und andere mer im Gastgewerbe ist der Wunsch, mit Nutzen für andere. ständigkeit: 87 Prozent der Neuunter- Chef im eigenen Laden zu sein, verbinden mitglied als Nachfolger den Betrieb wei- nehmer betonen den Wunsch nach Unab- sie mit der Bereitschaft, eine Führungs- terführt. hängigkeit, der Aussage „Ich wollte etwas funktion zu übernehmen. „Ich wollte Eigenes aufbauen“ stimmen 82 Prozent etwas Eigenes auf die Beine stellen und Gemeinsinn statt Eigensinn zu. Insgesamt scheint das Vertrauen in die beweisen, dass ich in der Gastronomie Ein weiteres Ergebnis der Studie lautet: eigenen Ideen und Fähigkeiten bei Grün- dern im Gastronomiegewerbe besonders stark ausgeprägt zu sein. 88 Prozent glau- gut aufgepasst habe“, formuliert es der Erlebnisgastronom Christof Wieckhorst im Interview. „Ich-bezogene“ Faktoren wie das Verlan- gen nach gesellschaftlicher Anerkennung oder danach, „in“ zu sein, haben als M otiv 88 % 71 % wollen für sich und 28 % wollen beruflich wollen bekannt ben an ihren beruflichen Erfolg. für die Selbstständigkeit weniger Gewicht. andere Verantwortung erfolgreich sein. werden. Nicht zuletzt ist es oft die Familientra- Der Aussage „Ich wollte bekannt werden“ übernehmen. Mut, den Traum wahr werden zu lassen dition, die vielen Gründern spontan als stimmen nur 28 Prozent der B efragten zu. Doch nicht nur die Vorstellung von Un- Motiv für die Selbstständigkeit einfällt: Erklärtes Ziel vieler Existenzgründer ist 65 % Sehen Sie im V ideo, der Gründer Wussten Sie ... lg warum im Gas das bayrische B thaus „Luja“ ier direkt am ... dass für Männer der berufliche Erfo wollen andere Tisch gezapft Frau en? wird. eine größere Rolle spielt als für www.metro- gruenderstud glücklich ie.de 91 % 82 % machen. Der Neugründer Acht Jahre lang betreute der Norddeutsche Christof Wieckhorst in Bayern Groß gastronomen für einen Brauereikonzern – „Ich mache das, weil ich weiSS, was der Gast will.“ dann wagte er den Schritt in die Selbst ständigkeit. Im März 2014 eröffnete er in Christof Wieckhorst, Inhaber Erlebnisgastronomie „Luja“, Dachau, selbstständig seit 2014 Dachau die Erlebnisgastronomie „Luja“. Herr Wieckhorst, was ist das Besondere an Ihrer Gast- Ist der Wille des Kunden auch der zentrale Schlüssel zum Ich hätte nicht gedacht, um was man sich anfangs alles wirtschaft „Luja“? Was hat Sie inspiriert? Erfolg der Selbstständigkeit? kümmern muss. Ich habe acht Jahre lang Großgastronomen für einen Absolut, man muss schon auf den Gast eingehen. Denn es Brauereikonzern betreut. Dabei drängte sich mir die Frage läuft nicht, einfach zu sagen, das Bier kostet drei Euro, so wie Stimmt es, dass es immer schwieriger wird, gutes auf: Warum wird das Bier nicht dort ausgeschenkt, wo nebenan. Personal zu finden? es getrunken wird? So entstand die Idee fürs „Luja“, Es ist nicht einfach, aber es gibt Faktoren, die die Suche eine Erlebnisgastronomie, wo der Gast selbst zapft – „Ich wollte unabhängig und beruflich erfolgreich sein“: erleichtern. Beispiel Infrastruktur: Wenn man wie hier den am Tisch und aus einer modernen Anlage. Sind das auch Ihre Hauptmotive für die Selbstständigkeit? Bahnhof gegenüber hat, kommt das Personal einfacher zur Ja, rentieren soll sich das Ganze aber auch. Denn mit einem net- Arbeit. Welche anderen Gründe gab es, sich selbstständig zu ten Konzept in Schönheit zu sterben – das zahlt sich nicht aus. machen? Wie wichtig ist ein verlässlicher Lieferant in der Vor dem Hintergrund Ihrer Erfahrung: Welchen Tipp geben Ich wollte etwas Eigenes auf die Beine stellen und beweisen, Was sind für Sie die größten Herausforderungen beim Gastronomie? Sie Gründern im Gastgewerbe? dass ich in der Gastronomie gut aufgepasst habe. Kurz: Ich Gang in die Selbstständigkeit? Sehr wichtig. Idealerweise deckt ein Lieferant das komplette Arbeiten Sie mit Herzblut, finden Sie ein Alleinstellungsmerk- mache das, weil ich weiß, was der Gast will. Bei uns in Deutschland ist das sicher die Bürokratie. Sortiment ab. Den kann ich anrufen, ich weiß, dass ich alles mal und schaffen Sie einen Erlebnisfaktor. Einfach nur Essen Berufsgenossenschaften, Fettabscheider, Leitungsreiniger: bei ihm bekomme – und das zu fairen Preisen. und Trinken verkaufen, das machen schon zu viele andere.
8 Gründen in Deutschland Gastgewerbe als Hidden Champion Viele gute Gründe(r) 69,6 Nahezu jeder fünfte Bundesbürger hat bereits mit dem Gedanken gespielt, sich selbstständig zu machen. Mehr als 2013 zwei Millionen Menschen in Deutschland träumen von einem eigenen Café, Bistro, Imbiss, Restaurant oder Catering-Betrieb. Umsatz im Gastgewerbe Der Traum von der Selbstständigkeit – rund Großes Gründerpotenzial Doch wie ernsthaft und konkret sind die 14 Millionen Deutschen ist er gut bekannt. Was viele bereits ahnen: Das Gastrono- Überlegungen der 14 Millionen potenziel- 2009 63,9 „Ein ordentlicher Wert“, urteilt Prof. Dr. miegewerbe zählt zu den drei beliebtesten len Gründer? Das Ergebnis der Studie: Dietmar Grichnik, Professor für Entre- Gründerbranchen – auf Augenhöhe mit Für rund 40 Prozent der Menschen ist preneurship und Direktor des Instituts für Handwerk und Handel beziehungswei- der Schritt in die Selbstständigkeit nicht Technologiemanagement an der Universi- se Einzelhandel. Mehr als zwei Millionen nur graue Theorie, sondern eine real- tät St. Gallen: „International bewegen wir Menschen würden sich für einen gastron- istische Option. Experten sagen dazu: uns damit im Mittelfeld, vergleichbar mit omischen Betrieb entscheiden, wenn sie Sie besitzen eine wahre Gründungsmen- unseren europäischen Nachbarn.“ sich selbstständig machen. talität. Mrd. Euro (netto) Mrd. Euro (netto) Der GründerExperte Gründungsmentalitäten sind sein Fachgebiet: Prof. Dr. Dietmar Grichnik ist Inhaber des Lehrstuhls für Entrepreneurship und Direktor des Instituts für Technologiema- nagement an der Universität St. Gallen. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen unternehmerisches Entscheiden und Handeln sowie Fragen der Gründungsfinan- zierung. Er ist Autor von fünf Büchern und mehr als 200 Fachartikeln zum Thema Unternehmertum. „Gründer- und Unternehmerpoten- 2013 zial stecken in jedem von uns.“ Umsatz nach Restaurant, Hotel / Pension / Catering- Prof. Dr. Dietmar Grichnik, Professor für Entrepreneurship Betriebsart (Schank-)Wirtschaft Gasthof Betriebe 38,6 24,1 6,9 und Direktor des Instituts für Technologiemanagement an der Universität St. Gallen Herr Professor Grichnik, 17 Prozent der Deutschen Auf der anderen Seite bildet die Angst vor dem Scheitern – Mrd. Euro Mrd. Euro Mrd. Euro haben bereits mit dem Gedanken gespielt, sich selbst- gerade in Deutschland – eine hohe Hürde. Was in den USA ständig zu machen. Wie beurteilen Sie als Gründungs- positiv als Sammeln von Erfahrung bewertet wird, gilt hierzu- experte diesen Wert? lande oft noch als Makel. Anzahl der Arbeitnehmer im Gastgewerbe 17 Prozent sind ein ordentlicher Wert, international bewegen 1.762.000 wir uns damit im Mittelfeld, vergleichbar mit unseren europä 77 Prozent der befragten Selbstständigen sind zufrieden 2009 2013 ischen Nachbarn. Ich persönlich würde es natürlich begrüßen, mit ihrem Beruf. Was gibt den Ausschlag dafür? wenn die Zahl noch weiter zunimmt. Unabhängigkeit ist ein entscheidender Faktor für Zufrie Bedarf es bestimmter Fähigkeiten, um Erfolg als Selbst- ständiger zu haben? denheit und Glück des Menschen. Hinzu kommt die sogenannte Selbstwirksamkeit: Durch die Reaktion seiner Kunden erfährt der Unternehmer unmittelbar: „Mein Han- 1.688.000 Ja, aber Gründer- und Unternehmerpotenzial stecken in jedem deln bewirkt etwas.“ Diese beiden Kriterien sind Gründern von uns. Plakativ formuliert: Unternehmer werden gemacht – oft wichtiger als die Aussicht, das schnelle, große Geld zu aber nicht geboren. Neben den Fähigkeiten sind vor allem die verdienen. Rahmenbedingungen entscheidend. Offene Stellen in Hotellerie und Gastronomie 4.873 Welchen Rat geben Sie künftigen Gründern? Was bewegt Menschen dazu, sich selbstständig zu Sagen Sie die Zukunft nicht voraus – gestalten Sie sie selbst! 2009 machen – und was hält sie davon ab? Verfolgen Sie Ihre Idee, tauschen Sie sich mit anderen aus 2014 3.851 Da ist einerseits der Wunsch nach beruflicher Unabhängig- und setzen Sie sich Limits: Wie viel Zeit und Geld kann ich keit, die Bereitschaft, unternehmerische Verantwortung zu investieren, bis sich Erfolg einstellt? Das alles macht unter- übernehmen, oder auch der Wille, etwas Eigenes aufzubauen. nehmerische Risiken besser kalkulierbar. Quellen: DEHOGA Bundesverband, Bundesagentur für Arbeit
10 Bewertung der Selbstständigkeit Bewertung der Selbstständigkeit 11 Gastgewerbe macht glücklich Wie zufrieden sind selbstständige Unternehmer im Hotel- und Gastronomiebereich? (Angaben in Prozent) Stress, Sorgen, ausbleibende Gäste – stimmt das Bild, das Promi-Köche und Restauranttester in zahlreichen TV-Formaten von der Arbeit selbstständiger Gastronomen zeichnen? Die vorliegende Umfrage zeigt etwas anderes: Mehr als drei Viertel (77 Prozent) der Unternehmer sind zufrieden oder sogar sehr zufrieden mit ihrer Selbstständigkeit – und würden sich 20 54 14 9 3 Restaurant/(Schank-)Wirtschaft jederzeit erneut dafür entscheiden. 21 59 9 5 6 Hotel/Pension/Gasthof Die befragten Existenzgründer im Gast- Arbeit und die Branche schätzen, zeigen Anlass zu einer Veränderung. Die Über- gewerbe sind im hohem Maße glücklich auch folgende Ergebnisse: Befragt, ob zeugung „Ich würde alles genauso wieder mit ihrer aktuellen Situation. Die besten sie sich erneut für eine Selbstständigkeit machen“ ist bei den einzelnen Betriebs 19 65 7 9 Café/Bar/Eiscafé Umfragewerte liefern die Betreiber von Bars im Gastgewerbe entscheiden würden, arten allerdings unterschiedlich stark und Cafés, hier sind 84 Prozent zufrieden antworten knapp zwei Drittel (65 Prozent ausgeprägt: Während bei den Im biss- 2 Imbiss-Betrieb 24 54 10 10 beziehungsweise sehr zufrieden. Selbst der Studienteilnehmer mit Ja. Bei Ho- Betrieben drei von vier Unternehmern beim Schlusslicht in dieser Kategorie, teliers sowie Betreibern von Pensionen keinen Anlass sehen, etwas anders dem Catering-Gewerbe, sind es noch und Gasthöfen würden 70 Prozent er- zu machen, erkennen 38 Prozent der 25 45 10 5 15 Catering-Betrieb 70 Prozent. Insgesamt gilt: Der Wohlfühl- neut diesen Schritt wagen. Die geringste Catering-Betreiber auch Verbesserungs faktor ist hoch. Für Selbstständige bietet Zustimmung kommt von Imbiss-Betrei- potenzial. „Ich bin zufrieden und würde Sehr zufrieden Zufrieden Weder zufrieden noch unzufrieden Weniger zufrieden Unzufrieden die Branche – im Gegensatz zu gängigen bern, doch auch hier sind es mehr als die deshalb nicht vieles anders, aber m anches Sehen Sie Klischees – häufig Glück und Erfüllung. Hälfte (55 Prozent). besser machen“, bringt es Jan Nöhre, im Video, wieso best Geschäftsführer von „Catalogna Cologne e Zutaten Spitzen-C für Beim nächsten Mal? Würde es die Auffällig: Im Fall einer erneuten Un- Catering“, im Interview auf den Punkt. atering vo n „Cata- Mehrheit genauso wieder machen! ternehmensgründung im Gastgewerbe Wussten Sie ... logna Colo gne“ ein M uss sind. ... dass Männer sich www.met Wie stark die meisten Unternehmer ihre sähe die Mehrheit von 54 Prozent keinen ro- gruender 77 % deutlich öfter als studie.de Frauen wieder für eine der Unternehmer Selbstständigkeit im Gastgewerbe entscheiden im Gastgewerbe würden? sind (sehr) zu- 70 % 53 % frieden mit ihrer Selbstständigkeit. Der Erfahrene „Ich bin kreativ und niemand redet mir rein.“ Jan Nöhre gründete 2006 Jan Nöhre, Geschäftsführer „Catalogna Cologne Catering“, Köln, selbstständig seit 2006 „Catalogna Cologne Catering“. Der gelernte Koch und sein Team stehen für kreatives und hoch- Herr Nöhre, die Anfänge Ihres Unternehmens liegen Sie haben sich sehr früh selbstständig gemacht, was gab wertiges Catering aus professio- in einer Garage? den Ausschlag dafür? neller Hand. Arbeitsschwerpunkte Ja, das stimmt. Im Juni 2006 haben Tim Endert und ich quasi Ich war 21 und Koch in einem Sternerestaurant. In der sind gehobene Events und bei null angefangen. Wir hatten nur die eine Idee: das perfekte Spitzengastronomie sah ich angestellte Küchenchefs, die Veranstaltungen in NRW. „Flying Buffet“ zu schaffen. Also gründeten wir „Catalogna waren älter als 50 und mussten für gutes Geld 18 Stunden Cologne Catering“ und bauten eine Website, auf der sich die am Tag arbeiten. Ehrlich gesagt: Diese berufliche Perspektive Kunden ihr Buffet selbst zusammenstellen konnten. Als Küche schmeckte mir nicht. diente uns damals tatsächlich eine Garage. Weshalb haben Sie kein eigenes Restaurant, sondern ein 65 Prozent der Befragten würden sich erneut für die beim Catering unvermeidbar sind, empfehle ich meist Wie lange ließ der Erfolg auf sich warten? Catering-Unternehmen gegründet? Selbstständigkeit im Gastgewerbe entscheiden. Sie auch? günstigeres Geschirr, das ähnlich gut aussieht. Unser Anfang als Caterer war zäh, wir mussten ja alles selbst Es fehlte einfach an Geld. Für ein Restaurant brauchen Sie Ja, denn ich bin zufrieden und kreativ und niemand redet machen. Erst nach zwei Jahren gab es die ersten Erträge, die vom ersten Tag an neben Küche und Geschirr auch einen mir rein. Ich würde auch nicht vieles anders, aber manches Wie lautet Ihr Erfolgsrezept für die Selbstständigkeit im wir sofort reinvestiert haben. Doch die Mühe hat sich gelohnt: gut gestalteten Raum. Uns reichte anfangs eine Küche, alles besser machen. Wir mussten reichlich Lehrgeld zahlen, weil Gastgewerbe? Heute machen wir 4.000 Veranstaltungen im Jahr, von acht andere bezogen wir über Dienstleister. manche Konzepte nicht bis ins Detail durchdacht waren. Arbeit, Arbeit, Arbeit – und ein langer Atem. Seien Sie ehrgei- Personen und Mittagsbuffet bis hin zu Großveranstaltungen So haben wir anfangs beispielsweise nur mit hochwertigem zig, engagiert und kundenfreundlich. Denn der Kunde bezahlt mit Spitzengastronomie für 3.000 Teilnehmer. Geschirr gearbeitet. Jetzt, wo ich weiß, dass Scherben Ihre Miete und füllt Ihren Kühlschrank!
12 Bewertung der Selbstständigkeit Bewertung der Selbstständigkeit 13 Leidenschaft für Kunden Was ist an der Selbstständigkeit besonders positiv? Engagiert, kreativ, begeisternd: So lassen sich Selbstständige im Hotel- und Gastronomiebereich charakterisieren. Die Gründer schätzen die Gestaltungsfreiheit bei ihrer Arbeit, sind sich ihrer gesellschaftlichen Verantwortung bewusst – und bewerten das direkte Feedback ihrer Kunden als besonders positiv. 93 % 90 % 90 % 90 % Ø 89 % 88 % 88 % 88 % Ø 85 % 85 % 83 % 83 % Die große Mehrheit der selbstständigen Betrieb besteht: Die positiven Seiten be- Auch die gesellschaftliche Verantwortung Unternehmer in Hotellerie und Gastrono- werten Jungunternehmer ähnlich wie die liegt den Befragten am Herzen. 77 % 72 % 72 % Ø 70 % mie ist von ihrer Arbeit überzeugt. Knapp alten Hasen der Branche. 65 % 64 % 60 % 90 Prozent der Befragten bestätigen „eine Den Studienteilnehmern ist es wichtig, 59 % Ø 57 % 54 % 53 % große Leidenschaft“ für das Geschäft. Im Einsatz für die Gemeinschaft neue Stellen anzubieten: „Es war immer Diese Passion hilft ihnen auch, mit den 94 Prozent der Befragten ist es wichtig, unser Anspruch, Arbeitsplätze in der 35 % Herausforderungen ihrer Arbeit fertigzu dass sie für ihr Handeln einstehen können. Region zu schaffen. Heute stammen werden. Die eigenen Ideen umzusetzen, Auch der tägliche Umgang mit Menschen 80 Prozent des Personals hier aus der kreativ und innovativ sein zu können, ist ein wesentlicher Aspekt. Beispiel Gegend“, sagt Hotelmanager Johannes zählen ebenfalls zu den positiven Aspek- Hoteliers: 68 Prozent bewerten ihre Selbst- Rupp im Interview. Meine Rentabilität, mein Ich kann kreativ sein. Ich schaffe Arbeitsplätze. Ich empfinde große Leiden- ten der Selbstständigkeit. Dabei macht ständigkeit positiv, weil ihre Arbeit von den finanzieller Gewinn schaft, für das, was ich mache. es kaum einen Unterschied, wie lange ein Kunden „geschätzt und anerkannt“ wird. Sehen Sie im Video, wo sich W Die gastronom ellness und ie im „Sch Edel 95 % 95 % 95 % 95 % 95 % 95 % w Ø 94 % it Teamgründer Hotel am zer’s Ø 90 % 89 % Park“ tre 88 % Wussten Sie ... 85 % www.met ffen. ro- 75 % Stephanie (r.) und Cédric gruender ... dass es Hotelbetreibern studie.de wichtiger als anderen Schwitzer leiten gemeinsam Selbstständigen im mit Johannes Rupp (l.) ihr Gastrobereich ist, Hotel in der Kurgemeinde innovativ zu a rbeiten? Waldbronn. Das Ostern 2014 eröffnete Haus bietet zwan- zig individuelle Zimmer und Suiten, einen Wellnessbereich Ich trage selbst die Verant- Ich bekomme unmittelbares sowie ein Feinschmecker- wortung für das, was ich tue. Feedback von meinen Gästen. restaurant mit 50 Plätzen. „Eine gute Idee, ein tolles Konzept und eine eigene Philosophie.“ Stephanie Schwitzer und Johannes Rupp, Geschäftsführung „Schwitzer’s Hotel am Park“, Waldbronn, selbstständig seit 2014 Frau Schwitzer, im April 2014 sind Sie angetreten, mit Deren Erwartungen nicht nur zu erfüllen, sondern zu übertref- Ihrem Hotel „die Sterne vom Himmel oder auch von fen, ist eine sehr abwechslungsreiche Herausforderung. gestrengen Hotelkritikern zu holen“. Wie fällt Ihre erste Bilanz aus? Welche Bedeutung haben Kreativität, Leidenschaft und Knapp 80 Prozent der Studienteilnehmer klagen, es sei SS: Schwierige Momente sind Teil der Selbstständigkeit, Stephanie Schwitzer: Wir sind sehr zufrieden. Vier Sterne des der Wunsch nach Unabhängigkeit bei Ihrer Arbeit? immer schwieriger, gutes Personal zu finden. Welche das muss man wissen. Gerade dann motivieren mich Mitar- DeHoGa haben wir bereits und den Stern der Restaurant- JR: Das sind die drei wichtigsten Kriterien, die Sie als Selbst- Erfahrung haben Sie gemacht? beiter und Gäste. Denn ihr Feedback zeigt mir, ob ich das kritiker behalten wir im Auge. Noch wichtiger ist uns aber die ständiger mitbringen müssen. Hilfreich sind zudem Kenntnis- JR: Es ist definitiv nicht leicht – gerade für einen neuen Betrieb. Richtige tue. positive Resonanz unserer Gäste, die unser Restaurant und se in Controlling, Buchhaltung und Personalführung. Deshalb haben wir den Bewerbern nicht nur ausführlich und das Hotel gleichermaßen schätzen. So hat mein Mann Cédric persönlich unsere Ideen vorgestellt. Wir haben ihnen auch ver- Vor dem Hintergrund Ihrer Erfahrungen: Welchen Tipp mit seinem Küchenteam in kurzer Zeit viele Gäste überzeugen Mehr als 70 Prozent der von uns befragten Hoteliers mittelt, dass wir sie als Mitarbeiter wertschätzen. Zum Beispiel, geben Sie Gründern im Gastgewerbe? können. Qualität, Frische, Regionalität und Kreativität sowie sagen, es sei ihnen wichtig, Arbeitsplätze zu schaffen. Gilt indem wir Arbeitspläne mehrere Wochen im Voraus erstellen. SS: Was Sie brauchen, sind eine gute Idee, ein tolles Konzept faire Preise sind die Zutaten für diesen Erfolg. das auch für Sie? So kann jeder Mitarbeiter frühzeitig private Termine planen – und eine eigene Philosophie. Wenn Sie dazu noch starke JR: Ja, es war immer unser Anspruch, Verantwortung für neue das ist im Hotelgewerbe nicht selbstverständlich. Nerven und gute Ausdauer haben, steht dem Schritt in die Herr Rupp, was zeichnet selbstständige Hoteliers aus? Mitarbeiter zu übernehmen und Arbeitsplätze in der Region zu Selbstständigkeit eigentlich nicht mehr viel im Wege. Johannes Rupp: Bei einem familiengeführten Hotelbetrieb schaffen. Heute stammen 80 Prozent des Personals hier aus Frau Schwitzer, Sie sagen, eine Hotelgründung sei tragen Sie eine hohe Verantwortung – nicht nur gegenüber der Gegend. „nichts für schwache Nerven“. Was motiviert Sie in den Gästen, sondern auch für Mitarbeiter und Lieferanten. schwierigen Momenten?
14 Bewertung der Selbstständigkeit Bewertung der Selbstständigkeit 15 Mitarbeiter verzweifelt gesucht Welche Barrieren gibt es für Selbstständige? Wer Selbstständige fragt, was die größte Herausforderung im Hotel- und Gastgewerbe ist, hört meist als Antwort: „Es ist schwierig, gutes Personal zu finden.“ Weitere Barrieren bilden Bürokratie und finanzielle Unwägbarkeiten – und auch die 68 % 51 % 47 % wachsenden Anforderungen der Kunden. 73 % 42 % 40 % 79 % 49 % 42 % 67 % 50 % 50 % Der Mangel an qualifizierten Fachkräften unternehmern – die ihr Geschäft zwei Jahre nur zwei Prozentpunkten Abstand, folgen ist für knapp 80 Prozent der Befragten oder kürzer betreiben – ist der Mitarbeiter Bürokratie und Gewerbevorschriften. Die 70 % 50 % 50 % das größte Problem in ihrer Selbstständig- mangel das Sorgenkind Nummer eins, Hürden sind vielfältig und reichen vom Ge- Ø 70 % Ø 49 % Ø 45 % keit. Mit dem spürbaren Engpass müssen noch vor Bürokratie und Steuerbelastung. sundheitszeugnis für Mitarbeiter über eine nicht nur bestehende Betriebe umgehen, Ali Güngörmüs, Sternekoch und Inhaber Gaststättenerlaubnis bis hin zu Kontrollen auch für potenzielle Gründer bedeutet des Restaurants „Le Canard nouveau“ der Gewerbeaufsicht. er eine wachsende Belastung: Bei Jung in Hamburg, bestätigt im Interview: „Es ist nicht leicht, qualifizierten Nachwuchs Hinzu kommen wirtschaftliche Unwäg- zu gewinnen und von den Vorteilen der barkeiten, mit denen viele Gründer leben Branche zu überzeugen.“ So ist es wenig müssen. 45 Prozent der Befragten finden 82 % überraschend, das 51 Prozent der be- die finanzielle Unsicherheit belastend, bei 78 % fragten Gründer ernüchtert der Aussage den selbstständigen Frauen beträgt der Bürokratische Hürden oder Man muss sich ständig neu erfinden, Die finanzielle Unsicherheit 79 % zustimmen: „Letztlich muss ich mich um Anteil sogar 56 Prozent. gewerbliche Vorschriften ständig neue Anforderungen der alles selber kümmern.“ 74 % Kunden erfüllen. Das direkte Feedback ihrer Kunden ist 70 % Bürokratischer Hürdenlauf den Selbstständigen wichtig – auch wenn Restaurant/(Schank-)Wirtschaft Hotel/Pension/Gasthof Café/Bar/Eiscafé Imbiss-Betrieb Catering-Betrieb Ø 79 % Ob Gewerbesteuer oder Vor- und Umsatz sich daraus leicht eine zusätzliche Belas- steuer – mehr als 70 Prozent der Selbst- tung ergeben kann. So finden es knapp ständigen in Hotellerie und Gastronomie die Hälfte der Befragten herausfordernd, sehen die hohe Steuerlast als zweitgrößte sich ständig neu zu erfinden, um „die An- Herausforderung an. Direkt d ahinter, mit forderungen der Kunden zu erfüllen“. Es wird immer schwieriger, gutes Personal zu finden Der Gründer mit Stern Seit April 2005 ist Ali „Es ist nicht leicht, Banker zu begeistern“ Güngörmüs Inhaber und Küchenchef des „Le Canard Ali Güngörmüs, Sternekoch und Inhaber des Restaurants „Le Canard nouveau“, Hamburg, nouveau“ in Hamburg. Ein selbstständig seit 2005 Jahr später erkochte er seinen ersten Michelin-Stern, der Gault-Millau verlieh ihm Herr Güngörmüs, war der Wunsch nach Unabhängigkeit Das hat sich geändert, bei den Auszubildenden heute zählen 16 Punkte. Im Oktober 2014 der Treiber für die Selbstständigkeit? vor allem Freizeit und Einkommen. Da ist es nicht leicht, qua- eröffnet Güngörmüs sein neu- Er war ein Treiber, aber nicht der einzige. Ich wollte schon früh lifizierten Nachwuchs zu gewinnen und von den Vorteilen der es Restaurant, das „Pageou“ etwas Eigenes schaffen und mein Restaurant schnell auf starke, Gastronomie zu überzeugen. in München. eigene Beine stellen. Wie gelingt es Ihnen, Ihre Mitarbeiter zu begeistern? Dafür sind Sie von München nach Hamburg gewechselt. Indem ich ihnen erstens klarmache, dass sie Teil des 65 Prozent der Befragten würden sich erneut für eine sen. Deshalb behandele ich meine Partner fair und ver- Was waren anfangs die größten Herausforderungen? Ganzen sind. Sie sollen nicht sagen: „Ich arbeite im Selbstständigkeit in der Gastronomie entscheiden. Wie suche auch nicht, Kosten zu drücken. Gute Ware hat eben Ich kannte niemanden und das Startkapital war begrenzt. Restaurant von Herrn Güngörmüs“, sondern: „Das ist das beurteilen Sie diesen Wert? ihren Preis. Mit 27 ist es nicht leicht, Banker für ein Restaurantkonzept zu Le Canard und ich bin ein Teil davon.“ Zweitens, indem Er zeigt die große Bedeutung beruflicher Unabhängigkeit und begeistern – aber es hat geklappt. ich offen bin und klar sage: Heute haben wir einen guten dass sich die Mühen in der Gastronomie letztendlich auszahlen. Wie lautet Ihr Erfolgsrezept für Selbstständige? Umsatz gemacht – oder auch nicht. Und drittens, indem Je besser man seinen Job macht, desto größer ist die Viele Selbstständige klagen über fehlendes gutes ich wirtschaftliche Zusammenhänge aufzeige. Das alles Welche Bedeutung haben Partner, wie etwa Lieferanten, Chance, erfolgreich auf eigenen Beinen zu stehen. Personal. Woran liegt das? sind nicht zuletzt wertvolle Grundlagen für eine mögliche für eine erfolgreiche Gastronomie? Deshalb sollte man nach der Ausbildung erst ein paar Als junger Koch waren für mich zwölf Stunden Arbeit normal. eigene Selbstständigkeit. Ich bin auf gute Ware und verlässliche Lieferanten angewie- Jahre Berufserfahrung sammeln.
16 Bewertung der Selbstständigkeit Bewertung der Selbstständigkeit 17 Mit Optimismus in die Zukunft Wovon träumen Selbstständige?* Expandieren um jeden Preis, bekannt werden, gute Geschäfte machen: Sind das die typischen Visionen der Selbstständigen in der Hotel- und Gastronomiebranche? Die Studie zeigt: In erster Linie sind es eher bescheidende Wünsche, die Unternehmer 14 % 9% für die Zukunft haben – jeder fünfte möchte sogar, dass alles so bleibt, wie es ist. 12 % 16 % Passenden 5% Aufhören / Gründer im Hotel- und Gastronomiege men. Fast jeder fünfte Selbstständige lohnt der Blick auf die unterschiedlichen Guten Umsatz / 6% werbe haben Träume, sie sind aber keine wünscht sich, „dass alles so bleibt und Gründer generationen: Es sind vor allem Nachfolger finden / alles verkaufen / gute Geschäfte Träumer. In weiten Teilen sind sie glücklich weitergeht wie bisher“ – der Spitzenwert die Gründer mit weniger als zwei Jahren Übernahme bestmöglich machen mit dem, was sie tun, auch wenn nicht bei dieser offenen Frage. Selbstständigkeit, die von der Erweiterung durch die Kinder verkaufen immer alles so läuft wie geplant. Heraus- ihres Geschäfts träumen. „Die Nachfrage forderungen sind Teil des Arbeitsalltags Die Newcomer streben nach mehr wächst – deshalb wachsen auch wir“, 6% der Selbstständigen und ändern nichts an Deutlich hinter dem Wunsch nach Bestän- erklärt Ralf Schulze, Chef der „Ice Guerilla”, 18 % 10 % 1% Ihrer Zufriedenheit. Das zeigt sich auch in digkeit rangiert der Traum vom Aus- seine Wachstumsstrategie im Interview. den Zukunftswünschen für ihr Unterneh bau des Geschäfts (14 Prozent). Hierbei Weniger Sturm und Drang, stattdessen die Vorstellung von Kontinuität finden sich Weniger als 2 Jahre 2 – 5 Jahre 6 – 10 Jahre Mehr als 10 Jahre bei den alteingesessenen Unternehmern: Bei ihnen genießt der Wunsch nach dem * Die Frage wurde als offene Frage gestellt. Die Grafiken zeigen einen Ausschnitt der Antworten in Relation passenden Nachfolger besonders hohe zur Dauer der Selbstständigkeit und ergeben daher nicht zwingend 100 Prozent. 10 % 17 % Priorität. „Aufhören und alles verkaufen“ – Sehen Sie im Video, diese Option ziehen lediglich vier Prozent warum Eis 24 % machen bei der „Ice 26 % aller Befragten in Betracht. Auffällig dabei: Guerilla“ eine hohe Kunst ist. Es soll so Erweiterung/ Bei den jungen Betrieben findet sich nie- www.met ro- bleiben/weiter- 14 % Vergrößerung/ mand, der dem Gründerdasein den Rück- gruender studie.de en kehren möchte. gehen wie bisher. Renovierung Der Visionär 21 % Ralf Schulze ist Chef der Eisproduktionsfirma „Ice 20 % Guerilla“ in Beeskow 24 % (Oder-Spree). Der ehemalige Feldwebel gründete 2009 das Unternehmen, 2012 wurde sein Vanilleeis als „Bestes Eis Deutschlands“ ausgezeichnet. Künftig wollen „Mein Traum? die Spezialisten Deutschlands Supermärkte erobern. Unser Eis deutschlandweit im Handel.“ Ralf Schulze, Geschäftsführer „Ice Guerilla“, Beeskow, selbstständig seit 2009 Herr Schulze, was macht den Reiz der Selbstständigkeit Der Name klingt nach Kampf. Wie herausfordernd ist der aus? Schritt in die Selbstständigkeit? Die Verwirklichung der eigenen Träume. Die Selbstständigkeit Der Schritt an sich ist gar nicht so schwer, man muss aber gibt mir die Freiheit zu machen, was ich kann und was ich frühzeitig die Konsequenzen bedenken. Ich selbst habe die auch möchte. Erfahrung gemacht: Wer selbstständig sein möchte, muss Was ist Ihr Traum? bereit sein, sein Leben komplett auf den Kopf zu stellen. Und Eines Tages unser Premiumeis deutschlandweit im Handel lem, ich kümmere mich drum“, dann ist das noch besser. Und 2009 haben Sie Ihre Speiseeismarke „Ice Guerilla“ ge- für mich ist diese Erfahrung eher positiv. zu vertreiben. Das wird sicher nicht ganz leicht. Insofern wenn mein Ansprechpartner sagt: „Sag mir, was du brauchst, gründet. Wie kam es dazu? beschreibt der Name „Ice Guerilla“ ein Stück weit auch das schreib mir ’ne Mail, und bald hast du es“, dann ist das das Angefangen hat alles damit, dass ich meinen Beamtenjob In Beeskow bauen Sie gerade eine Eisfabrik: Ist Ringen zwischen den großen Eismachern und uns. Beste, was es gibt. bei der Bundeswehr aufgegeben habe, um das stillgelegte Expansion für Sie wichtig? Kino in meiner Heimatstadt Beeskow wiederzubeleben. Das Die Nachfrage – gerade von Großkunden – wächst seit Jahren. Wie wichtig sind Partner, die Ihre Arbeit unterstützen? Wie lautet Ihr Erfolgsrezept für die Selbstständigkeit? besteht aus drei Sälen und einer Eislounge. Wenn wir schon Deshalb wachsen auch wir und schaffen langfristig Arbeits- Wenn man im Handel einen Sparringspartner hat, der die Glaube an dich, deine Idee und dein Projekt. Und träume Eis verkaufen, dann selbstgemachtes, dachte ich mir – und so plätze in der Region. Das ist mir besonders wichtig, denn Bedürfnisse erkennt, dann ist das viel wert. Wenn ich zum nicht in erster Linie von viel Geld oder Freizeit – dafür braucht entstand unsere „Ice Guerilla“. ohne die Menschen hier wären wir nicht da, wo wir jetzt sind. Beispiel gefrorene Cassis brauche und es heißt: „Kein Prob- es schon etwas länger.
18 Ausblick Studiendesign 19 „Es ist das Beste, was wir je gemacht haben!“ Die Studie im Überblick Die Studie zeichnet insgesamt ein sehr positives Bild der Gründer im Hotel- und Gastronomiebereich. Sie sind einsatzbereit, Grundlage der Ergebnisse ist eine von der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) durchgeführte Befragung von Selbstständigen im idealistisch, ehrgeizig, visionär und überzeugt von dem, was sie tun. Und vor allem sind sie glücklich mit dem, was sie tun. Hotel- und Gastronomiebereich. Den Fokus bildete dabei die Ermittlung von Faktoren, die Unternehmer motivieren, einen Betrieb im Daran ändern auch Herausforderungen wie der Mangel an gutem Personal nur wenig. Gastgewerbe zu gründen und zu etablieren. Im Vordergrund des Forschungsinteresses standen die Ziele, Wünsche und Erwartungen der Gründer in Bezug auf ihre Selbstständigkeit in der Hotel- und Gastronomiebranche. Zugleich sollte die Analyse andererseits auch Der größte Wunsch der befragten Selbstständigen ist, dass alles so bleibt, wie es ist. Die Entscheidung für die Selbstständigkeit Einblicke in die Probleme, Einschränkungen und Hindernisse gewähren, mit denen die Unternehmer konfrontiert sind. Der Einfluss ex- im Hotel- und Gastronomiebereich würde die große Mehrheit wieder treffen. Renata Masurczak, Inhaberin des Bistros „dreiRaum“ terner Faktoren auf das Geschäft wurde dabei ebenso untersucht wie relevante Trends und Entwicklungen für Unternehmer. Ergänzend in Düsseldorf, spricht folglich für viele Gründer, wenn sie sagt: „Es ist das Beste, was wir je gemacht haben!“ wurde zur Erforschung der Umsetzungsabsicht potenzieller Unternehmensgründer eine sogenannte Omnibusbefragung durchgeführt. ideo, Erhebungsmethode Sehen Sie im V zu m D etail das wie die Liebe macht. Die Befragung wurde unter Verwendung der CATI-Methodik (Computer Aided ro zum Erfolg „dreiRaum“-Bist e.de Telephone Interviews) mit einer durchschnittlichen Interviewdauer von ca. ruenderstudi www.metro-g 18 Minuten absolviert. Der komplementären Omnibusbefragung lag eine Quotenstichprobe zugrunde. Die Ermittlung der Quoten erfolgte auf der Basis amtlicher Statistiken und von Berechnungen der GfK. „Es passte einfach alles.“ Renata und Mike Masurczak, Inhaber des Bistros Stichprobe „dreiRaum“, Düsseldorf, selbstständig seit 2010 Befragt wurden 402 Unternehmensgründer, davon 68 Prozent Männer und 32 Prozent Frauen. Die Zielgruppe setzte sich mehrheitlich aus Herr Masurczak, zusammen mit Ihrer Frau haben Sie im Gründern kleiner und mittlerer Unternehmen mit zwei bis 20 Mitarbei- Herbst 2010 das „dreiRaum“ eröffnet. Dabei sind Sie doch tern und einem Jahresumsatz zwischen 100.000 und 200.000 Euro gar keine Gastronomen, oder? bzw. über 500.000 Euro zusammen. Die Grundgesamtheit der Om- Mike Masurczak: Das stimmt, wir kommen beide aus dem nibusbefragung umfasste Männer und Frauen im Alter ab 14 Jahren Bankbereich. Eigentlich wollten wir uns nur ein halbes Jahr in der Bundesrepublik Deutschland. Der Umfang dieser Gesamtheit aus dem Job zurückziehen – aber dann sahen wir diese Die Quereinsteiger betrug ca. 70.326.000 Personen der deutschsprachigen Wohnbe- Anzeige: Pächter für kleines Bistro gesucht ... Renata und Mike Masurczak eröffneten 2010 in völkerung in Privathaushalten. Daraus wurde eine repräsentative Düsseldorf das „dreiRaum“. Die Entscheidung, Stichprobe von ca. 2.000 Personen gezogen. … und haben gleich die Chance ergriffen? sich mit ihrem Bistro selbstständig zu machen, Renata Masurczak: Es passte einfach alles: Der Zeitpunkt war trafen die beiden Banker spontan – und haben Befragungszeitraum richtig, das Bauchgefühl stimmte und wir waren bereit für den es bis heute nicht bereut. nächsten Schritt. Nach zwei Wochen hatten wir die Schlüssel, Die Feldzeit beider Studien lag im Zeitraum von März bis April 2014. nach vier Wochen haben wir eröffnet. Welche Qualifikation braucht es dazu? MM: Spaß, Ausdauer und Leidenschaft. Praxiserfahrung Mehr als 20 Prozent der Befragten träumen davon, ihr Über die GfK hatten wir ehrlich gesagt kaum, wir haben alles im kleinen Geschäft zu erweitern. Ist für Sie das „vierRaum“ oder Rahmen erlernt. „fünfRaum“ eine Option? Die GfK steht für zuverlässige und relevante Markt- und Verbraucherinformationen. Mit ihnen hilft das Marktforschungsunternehmen RM: Wir haben viele Gäste und gute Mitarbeiter – ich bin seinen Kunden, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Die GfK verfügt über langjährige Erfahrung im Erheben und Auswerten Was ist Ihre größte Herausforderung im „dreiRaum“? vollkommen zufrieden. Mein Mann aber würde gerne etwas von Daten. Rund 13.000 Experten vereinen globales Wissen mit Analysen lokaler Märkte in mehr als MM: Unser eigener Anspruch, jedem immer wieder gerecht Größeres haben … 100 Ländern. Mithilfe innovativer Technologien und wissenschaftlicher Verfahren macht die GfK aus zu werden. Wir haben es mit einem breiten Publikum zu tun, MM: Nicht unbedingt größer, aber vielleicht einfach noch großen Datenmengen intelligente Informationen. Dadurch gelingt es den Kunden der GfK, ihre Wettbe- das vielfältige Ansprüche an Gastronomie, Essen und Getränke etwas anderes dazunehmen. Es gibt immer wieder Dinge, werbsfähigkeit zu steigern und das Leben der Verbraucher zu bereichern. stellt. Jede Erwartung zu erfüllen, ist nicht immer leicht. wo ich denke: Da könnte man sich noch mal beweisen. 25 Prozent der befragten Café- und Bistro-Betreiber würden Welchen Tipp geben Sie Gründern im Gastronomiegewerbe? einen anderen Standort wählen – warum ist das so? MM: Realistisch bleiben und nicht gleich den großen Wurf RM: Der Standort ist wichtig für den Erfolg, deshalb sollte planen. Lieber alles Schritt für Schritt in der Praxis erlernen. Impressum man ihn sich sehr genau anschauen. Wir haben hier praktisch Das ist unser persönliches Erfolgsrezept. Herausgeber Head of Corporate Communications METRO AG Druck Zertifizierungen METRO AG Peter Wübben (V. i. S. d. P.) Kunst- und Werbedruck GmbH & Co KG, keine direkte Konkurrenz, das ist perfekt. Metro-Straße 1 Tel.: +49 (211) 6886-4252 Bad Oeynhausen War es die richtige Entscheidung, sich selbstständig 40235 Düsseldorf E-Mail: presse@metro.de Brauchen Gastronomen verlässliche Unterstützer? zu machen? Tel.: +49 (211) 6886-0 Bildnachweise www.metrogroup.de Konzept, Redaktion, Projektmanagement und Boris Zorn (Titel, S. 2 – 7, S. 9 – 13, S. 16 RM: Auf jeden Fall! Erfahrene Lieferanten, die wissen, was RM: Es ist das Beste, was wir je gemacht haben! Wir können Projektleitung – 19), Frank von Wieding (S. 2 – 5, S. 14, uns fehlt, und dazu auch noch zeitnah liefern können, sind uns beide schon lange nicht mehr vorstellen, im Angestellten- METRO Cash & Carry im Internet Rüdiger Stahlschmidt (METRO AG) S. 15), Privat (S. 2, S. 5, S. 8). Fotolia Printed with Saphira Eco eine großartige Hilfe. verhältnis zu arbeiten. www.metro.de Petra Schäfer (METRO AG) (S. 9, S. 11 – 13), Shutterstock (S. 4, S. 9, S. 12,), iStockphoto (S. 7, S. 11) Kreative Umsetzung, redaktionelle Unterstützung Printed with Saphira Eco und Realisation Redaktionsschluss Ketchum Pleon, Düsseldorf September 2014
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