Grundlagen der Trainingslehre - Trainingslehreskript (Teil 1) für den Unterricht an der staatlich anerkannten Sport- und Gymnastikschule Glucker ...

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Grundlagen der Trainingslehre

Trainingslehreskript (Teil 1)
für den Unterricht an der
staatlich anerkannten Sport- und Gymnastikschule
Glucker in Stuttgart
Grundlagen der Trainingslehre                                             Gluckerschule Stuttgart

Inhaltsangabe:

1.                    Grundlagen der Trainingslehre                                S.     4
1.1.                  Sportliches Training                                         S.     4
1.2.                  Das Grundprinzip des Trainings                               S.     4
1.3.                  Homöostase                                                   S.     5
1.4.                  Adaptionen                                                   S.     6
1.5.                  Superkompensation                                            S.     8
1.6.                  Übertraining                                                 S.     10
1.7.                  Regenerationsmaßnahmen                                       S.     13
1.8.                  Reiztheorie                                                  S.     13
1.9.                  Die Anpassungsreserve                                        S.     14
1.10.                 Trainingsprinzipien                                          S.     15
1.10.1.               Die optimale Relation von Belastung und Erholung             S.     15
1.10.2.               Prinzip der Kontinuität                                      S.     15
1.10.3.               Prinzip der progressiven Belastungssteigerung                S.     15
1.10.4.               Prinzip der Variabilität                                     S.     16
1.10.5.               Prinzip der Entwicklungsgemäßheit                            S.     16
1.10.6.               Prinzip der Altersgemäßheit                                  S.     17
1.10.7.               Prinzip der Individualität                                   S.     20
1.10.8.               Prinzip des trainingswirksamen Reizes / Reiztheorie          S.     20
1.11.                 Belastungsnormative / Belastungskomponenten                  S.     21
1.11.1.               Belastungsintensität / Reizstärke                            S.     21
1.11.2.               Belastungsumfang                                             S.     24
1.11.3.               Belastungsdauer / Reizdauer                                  S.     24
1.11.4.               Belastungsdichte                                             S.     25
1.11.5.               Reizhäufigkeit                                               S.     26
1.12.                 Wichtige Trainingsbegriffe                                   S.     27
1.12.1.               Trainingsziele                                               S.     27
1.12.2.               Trainingsmethoden                                            S.     28
1.12.3.               Trainingsinhalte                                             S.     29
1.12.4.               Trainingsmittel                                              S.     29
1.13.                 Bedingungen sportlicher Leistung                             S.     30
1.14.                 Trainingsplanung                                             S.     31
1.14.1.               Unterschiedliche Trainingsplantypen                          S.     32
1.14.1.1.             Operativplan                                                 S.     33
1.14.1.2.             Rahmentrainingsplan                                          S.     35
1.14.1.3.             Jahresplan (Periodisierung)                                  S.     38
1.14.1.3.1.           Einfachperiodisierung                                        S.     38
1.14.1.3.2.           Doppelperiodisierung                                         S.     38
1.14.1.3.3.           Dreifachperiodisierung                                       S.     39
1.14.1.4.             Individualplan                                               S.     45
1.14.1.5.             Mannschaftsplan / Gruppenplan                                S.     45

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1.15.                 Trainingssteuerung                                 S.               46
1.15.1.               Die kurzfristige Trainingssteuerung                S.               46
1.15.2.               Die langfristige Trainingssteuerung                S.               46
1.15.3.               Das Grundprinzip der Trainingssteuerung            S.               46
1.15.3.1.             Ablauf des 3 – Stufenplanes                        S.               46
1.16.                 Verknüpfung aller Trainingssteuerungsmöglichkeiten S.               49
1.17.                 Kondition                                          S.               50
1.17.1.               Allgemeine Kondition                               S.               50
1.17.2.               Spezielle Kondition                                S.               51
Anhang                Eine Auswahl möglicher Klausurfragen               S.               52
                      (E + D – Semester)
1.18.                 Literatur                                          S.               53

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1. Grundlagen der Trainingslehre

1.1.   Sportliches Training bezieht sich nur auf den sportlichen Bereich. Es geht
       dabei um Bewegung, konditionelle Fähigkeiten und deren Optimierung,
       Technik und Taktik.

Definition:
Training ist ein zielgerichteter, planmäßiger und systematischer Prozess zur
Leistungssteigerung.
Dieser sollte so effektiv und funktionell wie möglich gestaltet werden.
Die Leistungssteigerung kann dann in Wettkämpfen präsentiert werden.

Ohne ein vorher festgelegtes Ziel weiß man nicht, welche Methoden man anwenden
soll und wo die Trainingsschwerpunkte liegen sollen.
Grundsätzlich soll das Training kurz, - mittel, – und langfristig geplant werden, um
immer die Kontrolle über das Training zu behalten und ein Training zu gestalten,
welches durchdacht ist, wo eines auf dem anderen aufbaut.
Training soll systematisch sein. Im Ausdauersport wird häufig im vier
Wochenrhythmus gearbeitet. In der ersten Woche leichtes Training, geringer
Umfang (km - Leistung), in der zweiten Woche wird deutlich gesteigert, in der dritten
Woche hohe Belastung und sehr hohe km – Leistung, in der vierten Woche
reduziertes Training zur Regeneration. In der fünften Woche liegt die Belastung über
der Belastung der ersten Woche usw.! Dadurch wird der Körper langsam und
systematisch an immer höhere Belastungen gewöhnt und bekommt immer
ausreichende Erholungsphasen. Zu Beginn der neuen Vorbereitungsphase muss
das Leistungsniveau höher sein wie zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres.
Effektiv ist ein Training dann, wenn man seine Ziele schnellstmöglich erreicht.
Funktionell ist ein Training, wenn der Körper keinen Schaden davonträgt. Manchmal
muss man auf Effektivität verzichten, wenn diese auf Kosten der Funktionalität geht.

1.2. Das Grundprinzip des Trainings

               Belastung (Trainingsreiz)

               Ermüdung         •    Energiespeicher werden entleert,
                                     das Nerv-Muskelsystem ermüdet und man ermüdet
                                     mental/geistig

               Erholung         •    Schlaf, gute Ernährung, Auslaufen,
                                     sanftes Dehnen

               Leistungssteigerung

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Das Ziel des Trainings ist es, den Körper und dadurch seine Leistungsfähigkeit zu
verändern, zu verbessern. Diese Veränderungen durch Training können äußerlich
das Erscheinungsbild verändern (Abnehmen, Muskelzuwachs), sie können sich auch
in einer besseren Koordination äußern (ästhetischere Bewegungen,
Geschmeidigkeit) oder aber sich messbar zeigen (schnellere Zeiten, man kann
höhere Gewichte bewegen usw.).
Der Körper (unser Organismus) benötigt einen ungewohnten Reiz (Belastung), um
sich verändern zu können. Jeder Reiz innerhalb einer Trainingseinheit führt dazu,
dass wir uns danach mehr oder weniger schlapp, ausgelaugt fühlen, der Körper ist
ermüdet. Diese Ermüdung lässt sich auf den Verbrauch von Energiereserven oder
auf eine Ermüdung des Nerv - Muskelzusammenspiels zurückführen. Direkt nach der
Trainingseinheit beginnt sich der Körper zu regenerieren. Der Sportler wird Nahrung
zu sich nehmen, um die leeren Energiespeicher wieder zu füllen, er wird tief und fest
schlafen, um stresslos wieder zu Kräften zu kommen. Jedes Training, egal ob im
Tanzbereich, Fußball, Triathlon oder in anderen Sportarten läuft nach diesem
Grundprinzip ab.

1.3. Homöostase

Die Homöostase wird als biochemisches Gleichgewicht von auf- und abbauenden
Prozessen innerhalb eines Organismus definiert.
Jeder Mensch besitzt seine eigene Homöostase. Alle Systeme des Körpers sind auf
die alltägliche, immer wiederkehrende Belastung ausgerichtet. Die Muskulatur ist nur
so stark, dass sie einen normalen Tag bewältigen kann, das Herz - Kreislaufsystem
ist nur so leistungsfähig, wie es Tag für Tag gefordert wird. Das Herz eines
Computerfreaks, der täglich 12 - 14 Stunden vor seinem Bildschirm sitzt und sich
auch sonst nur wenig bewegt, wird sicherlich schwächer sein als das Herz eines
Postboten, der immer seine Route ablaufen muss. Ein Zimmermann wird eine
stärker ausgebildete Muskulatur haben als eine Telefonistin.
Jeder hat die Möglichkeit den Körper zu manipulieren, zu trainieren. Würden wir alle
plötzlich nur noch barfuss laufen, so würde sich sehr schnell eine dicke Hornhaut
bilden, um den Körper vor dieser ungewohnten Belastung zu schützen. Laufen wir
wieder in Schuhen, so wird die Haut sich wieder verändern, sie wird wieder weicher,
da sie den Fuß nicht mehr zu schützen braucht.
Ohne dieses biochemische Gleichgewicht, ohne die Fähigkeit des Körpers sich an
Belastung anzupassen, wäre Training sinnlos.
Die Homöostase ist somit die Grundvoraussetzung schlechthin für das
Training.
Sie ist die wichtigste biologische Gesetzmäßigkeit.
Anfänger haben eine schwache und labile Homöostase, die leicht zu stören ist,
Fortgeschrittene haben eine hohe und stabile Homöostase, die man nur noch durch
sehr durchdachtes Training stören und verändern kann.

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1.4. Adaptionen (Adaptationen)

Der Körper ist in der Lage, sich veränderten Bedingungen bzw. Belastungen
anzupassen. Sämtliche Systeme im Körper reagieren auf ein spezifisches Training.
   - Das Herz - Kreislaufsystem wird sich verbessern (das Herz wird
      stärker und größer, kann mehr Blut transportieren und somit die
      Muskeln besser mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgen, die
      Ruheherzfrequenz sinkt, Blutdruck und Cholesterinwerte werden positiv
      beeinflusst, das Herzinfarktrisiko sinkt ...),
   - das Nerv - Muskelsystem kann verbessert werden (der Muskel gewinnt an
      Kraft, ohne an Masse zuzunehmen oder er kann einfach schneller arbeiten),
   - das Atmungssystem kann leistungsfähiger werden (mehr Sauerstoff kann
      aufgenommen und zu den Muskeln transportiert werden),
   - die Blutmenge kann sich verändern,
   - Bänder, Sehnen und Knochen werden stärker und reißen bzw. brechen nicht
      so schnell,
   - Knorpelgewebe wird dicker und somit belastungsfähiger,
   - Muskeln können an Masse zulegen (Bodybuilding)
   - die Haut kann fester werden (Hornhaut)
   - das Immunsystem wird verbessert, man ist nicht so oft krank
   - die hormonelle Situation verändert sich und mehr Enzyme werden gebildet.
      Dadurch laufen Stoffwechselvorgänge effektiver ab (z.B. abnehmen).

Diese positiven Veränderungen des Körpers sollen durch ein optimales und
sinnvolles Training provoziert werden. Man spricht dann von biopositiven
Adaptionen.
Wird jedoch falsch trainiert, d.h. zu hart, zu oft oder mit falschen Übungen, kann es
zu bionegativen Adaptionen kommen. Der Körper passt sich wieder dem Training
bzw. den Reizen an, jedoch werden nun die oben erwähnten Systeme und
Strukturen überlastet (Sehnenentzündungen, Muskelverletzungen, deutliche
Steigerung der Ruheherzfrequenz, Hautrisse, Gelenkbeschwerden,
Knochenhautentzündung u.a.)

•       Erfolgreiches Training besteht darin, die Homöostase so zu stören,
       so dass sich biopositive Adaptionen zeigen. D.h. dass sich die
       Körpersysteme positiv verändern, ohne dem Sportler
       irgendeinen Schaden zuzufügen!

Zu beachten ist, dass die einzelnen Strukturen unterschiedlich lange brauchen, um
sich anzupassen.
Der passive Bewegungsapparat (Bänder, Sehnen, Knochen, Knorpel) benötigt ca. 3
Monate um auf das Training zu reagieren, der aktive BWA (die Skelettmuskulatur)
zeigt schon nach 3 Wochen erste mikroskopische Veränderungen.

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1.5. Superkompensation

Gehen wir noch einmal zurück zum Grundprinzip des Trainings. Wird ein Körper
durch gezielte Übungen gereizt, wird seine Homöostase gestört und er wird
ermüden. In der Erholungsphase wird er sich regenerieren und den Energiespeicher
über das ursprüngliche Niveau auffüllen. Durch die Vergrößerung des
Energiespeichers wird der Körper mehr Leistung bringen können als beim letzten
Training, man hat eine Verbesserung erreicht. Dieses Modell des Mehrausgleichs
an Energie nennt man auch Superkompensation.
Die verbrauchte Energie wird nicht genau wieder aufgefüllt, sondern der Körper legt
sich ein Polster zu, um ähnliche Belastungen besser verkraften zu können. Dieses
Modell hat jedoch nur für den Energiespeicher Gültigkeit und lässt sich nicht auf
andere Systeme übertragen. Trainieren wir nun langfristig und regelmäßig im
Superkompensationsbereich, dann geben wir dem Körper auch genügend Reize und
Zeit um sich biopositiv zu verändern (zu adaptieren).

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Wichtig für die Effektivität des Trainings ist die Wahl des optimalen Zeitpunktes der
nächsten Trainingseinheit. Am höchsten Punkt der Superkompensation sollte der
neue Trainingsreiz erfolgen. Man spricht auch von einer optimalen Relation von
Belastung und Erholung (erste Trainingsprinzip).
Die Erholungszeit hängt vom Trainingszustand des Sportlers ab. Triathleten
trainieren 7-mal in der Woche, insgesamt bis zu 45 Stunden. Sie benötigen nur eine
sehr kurze Erholungsphase. Ein Anfänger dagegen sollte zwischen 24 und 72
Stunden Erholungszeit haben, um sich wieder belasten zu können. Je besser das
Niveau des Sportlers ist, desto öfter kann er ohne negative Folgen trainieren.
Anfängern dagegen reichen 1 bis maximal 3 Trainingseinheiten pro Woche. Bei
absoluten Anfängern kann am Anfang sogar ein einmal pro Woche durchgeführtes
Training zu einem Superkompensationseffekt führen. Nach einer bestimmten Zeit
muss aber zu einer zweiten Trainingseinheit übergegangen werden, da sich sonst
ein stabiles Leistungsplateau (neue, stabile Homöostase) bildet.
Die Anzahl der Trainingseinheiten hängt auch von der Intensität (Belastung) im
Training ab. Ein Walkingtraining im optimalen Fettbereich kann man täglich
durchführen, höhere Belastungen nur 2-3-mal.

Viele Sportler tendieren dazu, zu oft zu trainieren, weil sie ihre Ziele extrem schnell
erreichen wollen (Bikinifigur in 6 Wochen, wie Arnold bis zu den Sommerferien). Da
die Erholungsphase dann zu kurz ist, sind die Energiespeicher noch nicht
ausreichend gefüllt. Der Körper wird bei noch nicht ausreichender Erholung belastet,
was zu einem weiteren Absinken des Energiespeichers führt. Wiederholt sich dieser
Rhythmus über einen längeren Zeitraum, führt dies direkt ins Übertraining.

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1.6. Übertraining

Das Übertraining wird auch als Fehltraining bezeichnet.
Übertraining ist Folge häufiger zu hoher Belastungsanforderungen und zeigt sich in
einer chronischen Diskrepanz zwischen Leistungsanforderung und
Leistungsfähigkeit bei herabgesetzter Belastungsfähigkeit.

Übertraining tritt auf bei zu vielen Trainingseinheiten pro Woche (Nichtbeachtung
des Prinzips der optimalen Relation von Belastung und Erholung) oft kombiniert mit
zu hohen Reizen/Trainingsanforderungen (Nichtbeachtung der Reiztheorie), wenn
dies über einen längeren Zeitraum durchgeführt wird.
Übertraining betrifft sowohl Leistungssportler als auch jüngere Fitnesssportler, die
sich zu hohe Ziele setzen oder sich von Älteren zu deren Training überreden lassen.

Das Übertraining wirkt sich auf das vegetative Nervensystem aus. Man
unterscheidet nach neueren Erkenntnissen nicht mehr zwischen basedowoidem
(Sympathikus aktiver) und addisonoidem (Parasympathikus aktiver) Übertraining, da
das Problem des Übertrainings weitaus komplexer ist als früher vermutet.

Bei Übertraining sollte nicht komplett mit dem Training aufgehört werden. Der
Trainingsplan sollte umgestellt, Umfänge und Intensitäten reduziert werden. Man
sollte sich viel Zeit zur Regeneration nehmen und diese durch geeignete
Maßnahmen unterstützen. Vor Beginn des Leistungstrainings sollte die allgemeine
Kondition optimiert werden, d.h. Kraft, Ausdauer, Schnelligkeit und Beweglichkeit
sollten in einem ausgewogenen Verhältnis zueinander stehen. Außerdem kann man
die Zeit nutzen, um neuro-muskuläre Dysbalancen oder muskuläre Dysbalancen
zu beheben.

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Allgemeine Symptome des Übertrainings:

- Schlechtere Regenerationsfähigkeit

- Schlechtere Konzentrationsfähigkeit

- Leistungsabfall

- Eventuell Veränderung des Ruhepulses (wir haben Sportler im Übertraining
  mit einem Ruhepuls von fast 120 Schlägen gemessen)

- Zum Teil aggressiveres Verhalten

- Schlechtere Koordinationsfähigkeit

- Eventuell unruhiger Schlaf

- Schweißige Hände

- Allgemeine Unruhe

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Tipps für Kunden um Übertraining zu vermeiden

- Trainiere immer nach dem Trainingsplan deines Trainers
- Achte auf eine optimale Relation von Belastung und Erholung, zu häufiges Training
  schadet dem Körper
- Achte auf ein sinnvolles cool down nach dem Training, dies fördert die
  Regeneration
- Gönne Dir ausreichend Schlaf (Sportler benötigen mehr Schlaf)
- Achte auf eine ausgewogene Ernährung und genügend Flüssigkeit
- Nutze aktive und passive Regenerationsmaßnahmen
- Messe regelmäßig deinen Ruhepuls
- Dokumentiere dein Training, um den Trainingserfolg zu sehen oder negative
  Veränderungen festzustellen
- Lass Dich nicht von anderen zu einem intensiveren Training überreden, der Trainer
  kennt deinen Körper am besten
- Mache ein mal im Jahr immer zum selben Zeitpunkt einen Laktattest
- Gönne Dir im Verlauf des Jahres Ruhephasen, in denen das Leistungsniveau
  bewusst sinkt (siehe Periodisierung – Übergangsphase)
- Achte auf die Signale deines Körpers

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1.7. Regenerationsmaßnahmen

Für einen Sportler ist es natürlich von Vorteil, wenn er viele Trainingseinheiten pro
Woche absolvieren kann da sich sein Wochenumfang erhöht. Um die
Regenerationszeit zu verkürzen, stehen dem Sportler aktive und passive
Maßnahmen zur Verfügung.

Aktive Regenerationsmaßnahmen:               - Auslaufen
                                             - Ausschwimmen
                                             - locker Ausdehnen (easy stretch
                                                nach Bob Anderson)
                                             - Ausradeln u.a.
Passive Regenerationsmaßnahmen:              - Einreibungen
                                             - Massage
                                             - Sauna
                                             - Entmüdungsbecken u.a.

Außerdem sollte auf ausreichend Schlaf und eine gesunde, vollwertige Ernährung
mit ausreichend Flüssigkeit geachtet werden.

Regenerationsmaßnahmen helfen auch dem Übertraining vorzubeugen!

1.8. Die Reiztheorie

Entscheidend für den Trainingserfolg ist natürlich auch die Stärke des Reizes, der
auf den Körper einwirkt. Er muss ausreichend sein, um die Homöostase zu stören,
da nur dann das Modell der Superkompensation ablaufen kann. Zu schwache Reize
verpuffen, bewirken nichts. Zu starke Reize können schaden, vor allem wenn
regelmäßig zu hart trainiert wird.

Zu schwache Reize bewirken nichts, die Homöostase wird nicht ausreichend gestört.
Zu starke Reize schaden und führen langfristig ins Übertraining.
Nur optimal und individuell dosierte Reize führen zu biopositiven Adaptionen.

Trainingsphysiologische Grundlagen:
Die Punkte 1.1 – 1.8. werden auch als trainingsphysiologische Grundlagen
bezeichnet (Def. von Training / Grundprinzip des Trainings / Homöostase /
Adaptionen / Superkompensation / optimale Relation von Belastung und Erholung /
Übertraining / Reiztheorie.

Biologische Gesetzmäßigkeiten:
Die Punkte 1.3. – 1.8. werden auch als biologische Gesetzmäßigkeiten bezeichnet
(Homöostase / Adaptionen / Superkompensation / optimale Relation von Belastung
und Erholung / Übertraining / Reiztheorie.

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1.9. Die Anpassungsreserve

Sieht man sich das Modell der Superkompensation und die Anpassungsfähigkeit des
Körpers etwas genauer an, wird schnell klar, dass die Anpassungsmöglichkeiten
nicht unbegrenzt sein können, sondern dass jeder Mensch eine individuelle,
genetisch festgelegte Grenze hat. Jeder verfügt über eine momentane
Leistungsfähigkeit (nach Martin: aktuelle Funktionskapazität). Sie bestimmt das
gegenwärtige Leistungsniveau und ist das Ergebnis bisheriger Anpassungsprozesse
(Trainingseffekte). Diese Kapazität stellt die obere momentan verfügbare
Leistungsreserve dar, auch Funktionsreserve genannt.
Die Differenz zwischen der aktuellen Funktionsreserve und der genetisch
determinierten Leistungsgrenze nennt man Anpassungsreserve.
Anfänger haben eine sehr große, Hochleistungssportler eine sehr kleine oder gar
keine Anpassungsreserve mehr. Einen Profi auf hohem Niveau noch zu verbessern,
wird dem Trainer einiges Kopfzerbrechen bereiten, weil dieser trotz hartem und
optimalem Training kaum mehr Reserven hat, um sich zu verändern. Eine
Verbesserung bei Anfängern zu erzielen ist dagegen sehr einfach.
Mit geringem Einsatz (ca. 20 %) kann schon fast ein Maximum
(ca. 80 %) an Verbesserung bzw. Leistung erreicht werden.

Leistungsfähigkeit               Anpassungsreserve                    genetische Grenze

Homöostase 10.09.2009                Homöostase 10.09.2014          Homöostase 10.09.2019
Funktionsreserve

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1.10. Trainingsprinzipien

Um ein Training optimal zu gestalten, bedient sich die Trainingslehre bestimmter
Grundregeln, die man bei der Planung und Durchführung des Trainings unbedingt
beachten sollte.

1.10.1. Optimale Relation von Belastung und Erholung
   Nur wenn dieses Trainingsprinzip beachtet wird, kommt es
   zu biopositiven Adaptionen. Zu kurze Pausen führen langfristig ins
   Übertraining, zu lange Pausen führen zu keiner Leistungssteigerung.
   Nur optimale Pausen zwischen den Trainingseinheiten führen zu den
   gewünschten Anpassungen (Veränderungen) im Körper
   (siehe Superkompensationsmodell).

1.10.2. Prinzip der Kontinuität
   Der Leistungsabfall entspricht dem Leistungsanstieg. Wird über Jahre
   hinweg kontinuierlich trainiert, sind die Adaptionen sehr stabil
   und eine Trainingsunterbrechung wird nicht zu einem starken Verlust des
   Leistungsniveaus führen. Wurde innerhalb einer relativ kurzen Zeit ein hohes
   Niveau erreicht, wird eine Pause zu einem deutlichen Leistungsrückgang führen.
   Der Sportler sollte deshalb regelmäßig mit einem bestimmten Rhythmus
   trainieren.

1.10.3. Prinzip der progressiven Belastungssteigerung
   Da der Sportler durch sein Training ein immer besseres
   Leistungsniveau aufweist, muss der Trainer unbedingt das Training
   dem veränderten Stand anpassen. Würde er die Anforderungen nicht
   auf den Sportler abstimmen, wäre das Training nicht mehr wirksam.
   Der Körper gewöhnt sich an gleich bleibende Reize. Sie sind nicht mehr
   trainingswirksam. Der Reiz verpufft weil er unterschwellig, zu schwach
   ist und dadurch das biochemische Gleichgewicht (Homöostase) nicht mehr stören
   kann.
   Bei Anfängern sollte die Belastung langsam und allmählich gesteigert
   werden. Es wird immer zuerst über den Umfang, nie über die Intensität
   gesteigert. Da sich die passiven Strukturen nur sehr langsam
   anpassen, würden sie bei einer zu schnellen Steigerung bionegativ
   reagieren.

Beispiel für einen Anfänger im Krafttraining (softes Anfängerhypertrophietraining)

Datum        Übung                     Sätze     Wiederholungen                Gewicht
1.10.        Beinpresse                2         15                            60 kg
4.10.        Beinpresse                2         16                            60 kg
8.10.        Beinpresse                2         17                            60 kg
12.10.       Beinpresse                2         18                            60 kg
15.10.       Beinpresse                2         19                            60 kg
18.10.       Beinpresse                2         20                            60 kg
22.10        Beinpresse                2         15                            70 kg
Der Kunde soll immer zwischen 15 und 20 Wdh. durchführen. Bei 20 Wdh. muss das
Gewicht gesteigert werden, um im richtigen Intensitätsbereich zu bleiben.

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  Außerdem wird eine langsame Steigerung auch psychisch viel besser
  verkraftet. Im Krafttraining steigert man deshalb erst die
  Wiederholungszahl, im Ausdauertraining die Strecke oder die gelaufene
  Zeit.
  Fortgeschrittene verfügen über eine sehr stabile Homöostase, die
  deshalb durch eine sprunghafte Steigerung gestört werden muss. Ihr
  passiver Bewegungsapparat ist besser angepasst und verkraftet
  hohe mechanische Kräfte ohne Probleme. Abrupte Wechsel der
  Trainingsbelastung sind deshalb erforderlich. Es kann sowohl der
  Umfang schnell verändert werden, als auch die Intensität (Reizstärke).
  Ebenso kann der Körper durch eine Verkürzung der Pausen innerhalb
  einer Trainingseinheit mehr belastet werden.

1.10.4. Prinzip der Variabilität
   Gleichbleibende Reize stumpfen mit der Zeit ab und sind nicht mehr
   trainingswirksam. Es kommt zu keinen biopositiven Adaptionen mehr.
   Das Training muss variiert werden. Der Trainer kann die
   - Trainingsmethoden (Belastungsnormative – Intensität, Belastungsumfang,
      Reizdichte, Reizdauer, Reizhäufigkeit),
   - Trainingsmittel (Bälle, Bänke, Hanteln, Kraftmaschinen, Stäbe u.a.),
   - Trainingsinhalte (Übungen, Crunch, Liegestütz, Kreuzheben, Kniebeugen,
      Klimmzüge, ventrale Kette u.a.)
   - Umgebungsbedingungen (ebenes Gelände – hügeliges Gelände)
   - Indoor – Outdoor
   - Trainer
   - Trainingspartner
   - Verein oder Studio
   - Sportart (Radfahren durch Skilanglauf ersetzen) verändern
   - Trainingsrhythmus (Morgens – abends / Trainingstage)
   - Organisationsform (klassisches Krafttraining, agonistisch – antagonistisch,
     Zirkeltraining, Pyramidentraining, Supersätze)

  Außerdem wird die Motivation durch ein variables Training erhöht.

   Mit Kindern und Jugendlichen sollte sehr häufig variiert werden, um die
   Motivation zu erhalten und sie optimal zu fordern. Mit Senioren sollte
   man nur leicht variieren, da sie gern Übungen durchführen die sie
   schon kennen, sich dadurch wohler fühlen und nicht so schnell
   überfordert werden.

1.10.5. Prinzip der Entwicklungsgemäßheit
   Jedes Individuum entwickelt sich individuell. Leistungstendenzen und
   Entwicklungen kognitiver (geistiger) und physischer (körperlicher) Art
   müssen berücksichtigt werden. In der Praxis muss deshalb oft
   innerhalb der Gruppe differenziert werden.

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1.10.6. Prinzip der Altersgemäßheit
   Wie trainiere ich Kinder, Jugendliche, Erwachsene und Senioren!
   Kinder (6. – 10. Lebensjahr) befinden sich in der Entwicklung, Knochen sind
   weniger stabil, Bänder und Sehnen sind noch nicht sehr straff und
   können die Gelenke nicht optimal schützen und stabilisieren. Die
   Rumpfmuskulatur ist nicht in der Lage die Wirbelsäule während
   sportlicher Übungen zu stabilisieren. Durch ihr gleichmäßiges Wachstum haben
sie günstige Hebel. Ihr Körpergewicht ist gering. Dadurch sind sie gut belastbar,
obwohl sie noch keinen vollständig entwickelten Körper haben.
Ihnen fehlen jedoch die Sexualhormone. Dadurch können sie keine Muskelmasse
aufbauen und haben schlechte Bedingungen für den Laktatabbau. Sie sind deshalb
schlecht trainierbar.

Praktische Konsequenzen:
   - Immer im aeroben Bereich die Ausdauer trainieren, je länger desto besser.
   - Training interessant gestalten (Mountainbike, Inline, Triathlon, Schnitzeljagd,
       Crossläufe mit Aufgaben, Kindertänze, Trimm Dich Pfad)
   - Keine Belastungen zwischen 400 und 800m als Tests oder Training
       verwenden (hohe anaerobe Belastung)
   - Ausdauertraining mit Urkunden schmackhaft machen
   - Krafttraining wirkt sich wir folgt auf für Kinder und Jugendliche aus:
           1. Deutlich erhöhte Gesamtkörperkraft im vorpubertären Alter
           2. Günstige Auswirkung auf die Körperhaltung
           3. Entgegenwirken der alltäglich erhöhten Immobilität und
               belstungsseitigen Unterforderung
           4. Erhöhte lokale Kraftausdauer
           5. Verbesserte „aktive“ Gelenkstabilisation
           6. Vorbeugung eventueller Verletzungen bei anderen Sportarten
           7. Schneller, sicherer Umgang mit dem eigenen Körpergewicht
           8. Verbesserung der motorischen Fähigkeiten- neben Kraft speziell
               Schnelligkeit, Beweglichkeit und Koordination
           9. Ideale Grundlage und Ergänzung für alle anderen Sportarten
           10.Weniger Körperfett, bessere Körperkomposition
           11.Höhere Festigkeit sämtlicher passiver Strukturen
           12.Höhere sportartspezifische Belastbarkeit, Schutz vor Überlastungen
           13.Verbessertes Körpergefühl
           14.Höheres Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen
           15.Konditionierung in jungen Jahren für gesundes und sportliches Leben
                     (Vgl.: Axel Gottlob, Differenziertes Krafttraining, S. 31)
   - Krafttraining mit dem eigenen Körpergewicht ist oft zu belastend. An Geräten
       trainieren oder sinnvolle Trainingsmittel verwenden (Hanteln, Tubes)
   - Den Schwerpunkt beim Krafttraining auf die Rumpf- und Haltemuskulatur
       lenken. Außerdem viel Stützen, Hangeln und Klettern trainieren
   - Spiele mit Sprungelementen verbessern die Sprungkraft und die Reaktivkraft
   - Die Beweglichkeit aktiv und passiv trainieren, um muskulären Dysbalancen
       vorzubeugen
   - Viel koordinativ trainieren. Kinder kann man koordinativ nicht über- sondern
       nur unterfordern (Reaktion, Gleichgewicht, Arm-Beinkoordination,
       Rhythmusfähigkeit, Geschicklichkeit…)

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   -   Nicht zu früh auf eine Sportart festlegen
   -   Gesunde breite Basis legen (Kindersportschule). Ballsportgrundlagen,
       Grundbewegungen aus dem Gerätturnen und Grundelemente aus der
       Leichtathletik trainieren
   -   Alles spielerisch verpacken und viel variieren
   -   Lauf- und Fangspiele zur Verbesserung der Schnelligkeit
   -   Kindertänze verbessern die Ausdauer und die Koordination der Kinder und
       bereitet ihnen sehr viel Spaß

Jugendliche (11. – 15. Lebensjahr) befinden sich in der Pubertät, suchen ihre
Identität, sind aufmüpfig, stellen Autoritäten in Frage. Sie wachsen in Schüben (bis
zu 15 cm pro Jahr), so dass sich das Körpergewicht sehr schnell verändert und die
Hebel schlechter werden. Gelenke können nur sehr schlecht stabilisiert werden. Sie
haben eine schlechte Belastbarkeit. Durch die Bildung der Sexualhormone sind sie
optimal trainierbar, sie reagieren in jeder gewünschten Form auf das Training
biopositiv. Muskelaufbau (Hypertrophie) kann erzielt werden und
wettkampfspezifisches anaerobes Training ist sinnvoll, da sie Laktat besser abbauen
können.

Praktische Konsequenz:
   - Vorsicht mit Übungen mit langem Hebel (Kippe, Klappmesser u.a.)
   - Vorsicht mit Überkopfübungen
   - Auf sehr gute Abdominal- und Rückenmuskulatur achten
   - Kein zu schnelles Hypertrophietraining durchführen, da es sonst zu
       Hautrissen kommt
   - Optimale Krafttrainingsform: 20-30 Wdh. (Kraftausdauer) oder 15-20 Wdh.
       (leichtes Muskelaufbautraining)
   - Sowohl aerob (Schwerpunkt) als auch anaerob die Ausdauer trainieren (im
       Wettkampfsport)
   - Wohldosiertes Koordinationstraining. Durch die langen Hebel haben sie
       große koordinative Schwierigkeiten
   - Regenerationsphasen beachten, um Gelenke zu schonen
   - Stabiles Interesse wecken
   - Durch Ausfahrten und andere Events Motivation steigern

Senioren haben Wirbelsäulenveränderungen, Osteoporose,
Arthrosen im Knie und in der Hüfte. Im Alter vermindert sich das
Kraftniveau und die Ausdauerleistungsfähigkeit, viele haben hohen
Blutdruck (Hypertonie), hohe Cholesterinwerte, Übergewicht,
sind unbeweglicher, außerdem lässt das Reaktionsvermögen, das
Gleichgewichtsgefühl, die Orientierungsfähigkeit, die Sehkraft und das Gehör nach.
Sie haben Rheuma, Krebs, meistens Operationen, nehmen Medikamente die das
Training beeinflussen können, haben Asthma, Diabetes (Zucker), der pBWA ist
geschwächt. Ältere Menschen sind im Allgemeinen unflexibler und brauchen
deshalb
weniger Variationen als jüngere.
Praktische Konsequenz:
   - Extreme Belastungen für die Gelenke sollten vermieden werden (schnelle
       Richtungswechsel, tiefe Kniebeugen, tiefe Hocke, Hürdensitz, Joggen)

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   -   Hohe Pulswerte (anaerobe Belastungen) sind ungünstig. Es sollte nur aerob
       im Grundlagenausdauerbereich trainiert werden
   -   Ideal: Walking und Gruppentänze
   -   Krafttraining mit hohen Gewichten (1-10 Wdh.) werden nur schwer verkraftet.
   -   Ideal ist ein Kraftausdauertraining (20-30 Wdh.) oder ein sanftes Anfänger
       Hypertrophietraining (15-20 Wdh.)
   -   Ideal als Prävention und Rehabilitation bei Osteoporose haben sich laut
       Untersuchungen der Aerpha Klinik in Esslingen 10 Wdh. Herausgestellt.
   -   Auswirkungen eines differenzierten Krafttrainings für ältere Menschen:
           1. Erhebliche allgemeine Verbesserung des Gesundheitszustandes
           2. Erhebliche Steigerung der Kraft sowie dauerhafter Erhalt
           3. Aufbau einer gut ausgebildeten Muskelmasse
           4. Verletzungsvorbeugung bzgl. einer Vielzahl orthopädischer
               Erkrankungen. Verhinderung der Entstehung von Arthrosen.
           5. Beschwerderückgang bei bestehenden Verletzungen und
               Verschleißerscheinungen
           6. Erhalt und sogar Aufbau einer höheren Knochendichte
           7. Stabilere Gelenkknorpel, verbesserte Versorgung der Gelenke sowie
               eine gesteigerte „aktive“ Gelenkstabilisierung
           8. Mobilitätsverbesserung und schnellere Bewegungsfähigkeit
           9. Verbesserte Alltagsmotorik, bessere Verrichtung alltäglicher Dinge.
               Erhöhte Geh- und Treppensteiggeschwindigkeit, leichteres Tragen von
               Taschen, Koffern, stabilerer Stand, leichteres Aufstehen aus der Sitz6-
               und Liegeposition, verbesserte Abfangen beim Stolpern oder gar
               Stürzen, verbessertes Balancierungsvermögen und damit geringere
               Sturzgefahr
                      (vgl.: Axel Gottlob, Differenziertes Krafttraining, S. 28)
   -   Den Schwerpunkt auf die aufrichtenden und Becken stabilisierenden Muskeln
       legen sowie die Beinstreckerschlinge trainieren
   -   Viel koordinativ arbeiten. Gleichgewicht, Reaktion und Orientierungsfähigkeit
       schützen vor Stürzen. Optimal durch Gruppentänze trainierbar.
   -   Differenzieren innerhalb der Gruppe, da die Gruppen meist sehr heterogen
       sind
   -   Bei Dicken oder Personen mit großer Oberweite Bauchlage nur wenig oder
       gar nicht anwenden
   -   Gymnastikstunde sollte auf alle Fälle 60 Minuten dauern
   -   Es sollten nur 10 - 15 Teilnehmer in einer Gymnastikstunde sein (Qualität)
   -   Entspannungstechniken anwenden (Psyche, Herunterkommen, Abschalten)
   -   Warm-up und Cool-down sollten länger als bei den 20-40 jährigen sein.
   -   Geeignete Musik auswählen
   -   Laute und deutliche Anweisungen
   -   Übungen exakt und gut sichtbar vormachen
   -   Viel korrigieren

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1.10.7. Prinzip der Individualität
   Die Trainingsziele des Sportlers müssen miteinbezogen werden. Seine
   individuellen körperlichen Voraussetzungen spielen für das Training
   eine sehr wichtige Rolle. Eine Anamnese (genaue Befragung zur
   Krankengeschichte und den Rahmenbedingungen des Kunden) und Tests
   (Beweglichkeitstests für den m.iliopsoas, die Ischios, den m.quadriceps femoris,
   den m.soleus, den m.latissmus dorsi, den m.pectoralis major u.a. sowie Krafttests
   für die Abdominalmuskulatur, den m.erector spinae, mm.rhomboidei,
   Streckerschlinge u.a. sowie Ausdauer- und Koordinationstests) zur
   Bestimmung des aktuellen Leistungszustandes sollten durchgeführt werden.
   Dadurch können individuelle Trainingspläne erstellt werden.
   Standardisierte Trainingspläne, die häufig in Fitness-Studios benutzt
   werden, widersprechen dem Prinzip der Individualität!
   (sportmotorische Tests sind im Trainingslehreskript Teil II enthalten,
   Muskelfunktionstests sind in den beiden Reha Skripten Oberkörper und
   Unterkörper integriert).

1.10.8. Prinzip des trainingswirksamen Reizes
   Entscheidend für den Trainingserfolg ist natürlich auch die Stärke des
   Reizes, der auf den      Körper einwirkt. Er muss ausreichend sein, um die
   Homöostase zu stören, da nur dann das Modell der Superkompensation
   ablaufen kann. Zu schwache Reize verpuffen, bewirken nichts. Zu
   starke Reize können schaden, vor allem wenn regelmäßig zu hart
   trainiert wird.

       Zu schwache Reize bewirken nichts, die Homöostase wird
       nicht ausreichend gestört.
       Zu starke Reize schaden und führen langfristig ins
       Übertraining.
       Nur optimal und individuell dosierte Reize führen zu
       biopositiven Adaptionen.

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1.11. Belastungsnormative / Belastungskomponenten / Belastungsgefüge

Belastungsnormative sind Regulationsmechanismen, mit denen direkt jede
Trainingseinheit beeinflusst, gesteuert werden kann, damit die Trainingsbelastung
immer dem jeweiligen Leistungsniveau entspricht.
Sie stellen die kurzfristigste Möglichkeit der Trainingssteuerung dar. Was der
Hammer für den Zimmermann, sind die Belastungsnormative für den Trainer. Er
muss sie beherrschen.
Über die Belastungsnormative werden die Trainingsmethoden definiert.
Zu den Belastungsnormativen gehören:

1.11.1. Belastungsintensität / Reizstärke

Die Belastungsintensität gibt an, wie stark der Körper belastet wird.
Kann im Krafttraining in % der individuellen Maximalkraft oder durch
Wiederholungszahlen, die mit den Maximalkraftwerten korrelieren, angegeben
werden.

Im Krafttraining lässt man mit einem leichten Gewicht so viel wie möglich
Wiederholungen durchführen (korrekt ausgeführt). Anhand der Wiederholungszahl
kann man auf die Intensität schließen.

1 Wdh.   = 100%                 12 Wdh.      =   60%
3 Wdh.   = 90%                  15 Wdh.      =   50%
6 Wdh.   = 80%                  20 Wdh.      =   40%
9 Wdh.   = 70%                  25-30 Wdh.   =   30%

Diese Intensitätszahlen geben relativ genau die Spannung innerhalb der
arbeitenden Muskulatur an.

Die Wirkungen der jeweiligen Wiederholungszahlen im Krafttraining:

1-5 Wdh.    =      Maximalkrafttraining / IK-Training
80 – 100% Spannung / 5 – 10 Sätze / 4 – 5 Minuten Pause / zügig bis schnell
                   (intramuskuläres Koordinationstraining
   - Nur 4-6 Wochen durchführen
   - Für absolut Fortgeschrittene und Hochleistungssportler
   - Gibt einen schnellen “Kraftkick”
   - Verbesserung der Rekrutierung der Muskelfasern innerhalb eines Muskels
   - Nur bei biopositiv angepasstem aktivem und passivem Bewegungsapparat
   - Gute Gerätekenntnis und korrekte Technik als Voraussetzung
   - Ideal bei Sportarten mit Gewichtsklasseneinteilungen und wenn ein niedriges
      Körpergewicht gebraucht wird (Klettern, Hochsprung)
   - Ideales Straffungstraining
   - Nur für sehr Fortgeschrittene

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   6-12 Wdh.          =     Fortgeschrittenes Hypertrophietraining
   (60 – 80% Spannung) / 3 – 10 Sätze / 3 - 3½ Min. Pause / 4 – 6 Sek. Pro Wdh.
                            (Muskelaufbautraining)
   - Bewirkt schnelles Muskelwachstum
   - Optimaler Bereich bei ca. 10 Wdh. und 40-60 Sekunden Reizdauer pro Satz
   - Exzentrische Phase betonen, dadurch effektiver
   - Jugendliche und Anfänger nicht durchführen lassen, da es zu Hautrissen und
       Überlastungen des pBWA kommen kann
   - Gerätekenntnis und Technik sollte vorhanden sein
   - Guter aktiver und passiver BWA als Voraussetzung
   - Anaerob laktazider Energiestoffwechsel, dadurch hohe Laktatwerte nach dem
       Training. Cool down sollte deshalb mindestens 15 Minuten dauern im
       Fettbereich oder im Regenerationsbereich um den Laktatabbau zu
       unterstützen.
   - Für Fortgeschrittene

12-20 Wdh. =       Anfänger Hypertrophietraining
Spannung ist sehr unterschiedlich / 1 – 5 Sätze / 1½ - 2 Min. Pause / 4 – 6- Sek.
Pro Wdh.
                   (Muskelaufbautraining)
   - Muskel wächst langsam
   - Passive Strukturen haben Zeit sich anzupassen
   - Geringere psychische und physische Belastung
   - Ideal für Jugendliche und Kinder sowie Frauen und Männer, die langsames
      Muskelwachstum wollen
   - Anaerob laktazider Energiestoffwechsel, dadurch auch hier hohe Laktatwerte.
      Auf ausreichendes cool down achten (mind. 15 Minuten s.o.).
   - Gefahr der Hautrisse deutlich geringer
   - Exzentrische Phase betonen
   - Für Anfänger und Fortgeschrittene

20-30 Wdh. =       Kraftausdauertraining
Spannung ist sehr unterschiedlich / 1 – 5 Sätze / 1 - 1½ Min. Pause / 4 – 6 Sek. Pro
Wdh.

   -   Verbesserung der Muskeldurchblutung
   -   Anaerob laktazider und aerober Mischstoffwechsel
   -   Vermehrung der jeweiligen Enzyme
   -   Vergrößerung und Vermehrung der Mitochondrien
   -   Kraftgewinn ohne oder nur mit geringer Massenzunahme
   -   Geringe Belastung auf den pBWA
   -   Exzentrische Phase betonen
   -   Ideale Einstiegsmethode für jeden
   -   Ideal für Frauen (Kraft ohne Masse) und als Grundlagentraining für alle
       Sportler
   -   Für Anfänger und Fortgeschrittene

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Über 30 Wdh. spricht man nicht mehr von Krafttraining sondern von
Ausdauertraining.

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Im Ausdauer- und Schnelligkeitsbereich kann die Intensit‚t mit Pulswerten (f€r uns
die einfachste Methode), Laktatwerten (Milchs‚ure im Blut) oder anhand von
Geschwindigkeiten angeben werden.

Ermittlung der Trainingspulsfrequenzen

KARVONEN FORMEL
Trainingspuls = Ruheherzfrequenz + ((Maximale Herzfrequenz • Ruheherzfrequenz) x Intensit‚t)

                                TP = RHF + ((MHF – RHF) x Intensität)

Ruheherzfrequenz:                Messen vor dem Aufstehen an 7 auf einander
                                 folgenden Tagen. Mittelwert nehmen

Maximale Herzfrequenz:           Laufen:       226-ƒ Lebensalter bei „
                                               220-ƒ Lebensalter bei …

                                 Rad:          226- Lebensalter         bei „
                                               220- Lebensalter         bei …

Intensit‚ten:   Laufen:          50-60% = Fettbereich (Fette)
                                 60-70% = Gesundheitsbereich (Fette und Kohlenhydrate)
                                          (Stabilisations- und Entwicklungsbereich)
                                 70-75% = Fitnessbereich (Kohlenhydrate)
                                          (Grenzbereich der aeroben Kapazit‚t)

                Rad:             50-60% = Fettbereich
                                 60-65% = Gesundheitsbereich
                                 65-70% = Fitnessbereich

Die Karvonenformel bietet die M†glichkeit individuelle Pulswerte zu berechnen und in verschiedene
Trainingszonen zu unterteilen. Vergleiche mit Laktattests zeigen eine hohe ‡bereinstimmung der
Pulswerte. Ideal im Gesundheits- und Fitnesssport wenn die M†glichkeit der
Ruheherzfrequenzbestimmung besteht.

Mit der Maximalen Herzfrequenz (MHF)

MHF entweder testen oder mit einer Formel bestimmen:

226 - ƒ Lebensalter = MHF f€r Frauen beim Laufen
226 • Lebensalter = MHF f€r Frauen beim Radfahren

220 - ƒ Lebensalter = MHF f€r M‚nner beim Laufen
220 • Lebensalter = MHF f€r M‚nner beim Radfahren

60 • 65% der MHF = Fettbereich (GA I)
65 • 75% der MHF = Mischbereich (GA I • GA II)
75 • 85% der MHF = Grenzbereich (GA II)

Mit der OWN ZONE von Polar (Infos unter www.polar.de)

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1.11.2. Belastungsumfang

Der Belastungsumfang stellt die Gesamtbelastung innerhalb einer Trainingseinheit
dar.
Im Krafttraining kann sie in Gesamtwiederholungszahlen pro Übung oder in
Kilogramm / Tonnen angegeben werden.

Bsp.: Ein Sportler bewältigt in einer Trainingseinheit an der Beinpresse
4 Sätze mit 20/15/12/10 Wiederholungen wobei er ein Gewicht von
100 kg bewegt.
20x100= 2000
15x100= 1500
12x100= 1200
10x100= 1000 = 5700kg Gesamtbelastung an der Beinpresse.

In Gesamtwiederholungen ausgedrückt wären das
20+15+12+10= 57 Wdh..

Im Ausdauer- oder Schnelligkeitstraining werden Teilstrecken addiert oder Zeiten
zusammengezählt, die in einer Trainingseinheit bewältigt werden.
Bsp.: Ein Sportler läuft 10x400m, so beläuft sich sein Belastungsumfang auf 4000m.
Ein Sportler läuft 3x20 Minuten, so wäre sein Belastungsumfang
60 Minuten.
Ein Sportler läuft 1x45 Minuten und bewältigt dabei 10 km, so wäre sein
Belastungsumfang 45 Minuten oder 10 km.

1.11.3. Belastungsdauer / Reizdauer

Belastungsdauer ist die Wirkzeit eines Reizes auf den Körper ohne Unterbrechung.
Benötigt man im Krafttraining für einen Satz mit 20 Wiederholungen 50 Sekunden,
so läge die Belastungsdauer bei 50 Sec., bräuchte man nur 35 Sec., so entspräche
dies der Belastungsdauer. Die Belastungsdauer richtet sich natürlich nach der
Intensität. Je höher die Intensität, desto geringer ist die Belastungsdauer. Ein hohes
Gewicht lässt sich nur wenige Male bewegen. Ein leichtes Gewicht kann sehr oft
bewegt werden. Dadurch erhöht sich die Belastungsdauer.
Die Belastungsdauer spielt eine wichtige Rolle. Beim optimalen Hypertrophietraining
sollte man pro Wdh. zwischen 4 und 6 Sekunden benötigen. Für einen Satz mit 10
Wdh. liegt die Reizdauer dann bei 40-60 Sekunden. Nur dann kann ein optimaler
Hypertrophieeffekt erzielt werden.
Genauso verhält es sich im Ausdauer- und Schnelligkeitstraining. Mit sehr hohen
Pulswerten kann man nicht lange laufen. Die Reizdauer wäre gering. Mit sehr
niedrigen Pulswerten kann dagegen problemlos lang und ohne Unterbrechung
gelaufen werden, so dass die Belastungsdauer dann sehr groß wäre. Wenn ein
Sportler einen Dauerlauf ohne Unterbrechung durchführt, entspricht die
Belastungsdauer dem Belastungsumfang.

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1.11.4. Belastungsdichte

Die Belastungsdichte gibt die Pausenlänge zwischen den Sätzen bzw. den
Laufintervallen an.
Sie richtet sich nach der Intensität. Eine hohe Intensität bedeutet eine hohe
Belastung für den Organismus. Die Pause zwischen den Sätzen bzw. Laufintervallen
muss lang sein. Bei niedriger Intensität benötigt man nur eine relativ kurze Pause
um sich zu regenerieren und wieder belastungsfähig zu sein. Werden die Pausen zu
kurz gewählt, kann oft der angestrebte Belastungsumfang nicht erreicht werden.

Zusammenfassung:

               Krafttraining                 Schnelligkeitstraining          Ausdauertraining
Intensität     1. Wiederholungszahl pro      1. Prozent bezogen auf          1. Herzfrequenz
                  Satz                          die höchsten                   (Durchschnitt)
               2. Qualität einer Bewegung       Schnelligkeitswerte,         2. Geschwindigkeit
                  (Sprung)                      bei einer bestimmten         3. Prozent einer
                                                Übungsform                      bestimmten
                                             2. Impulsqualität einer            Leistung auf einer
                                                bestimmten                      Strecke
                                                Übungsform
                                             3. Bewegungsfrequenz
                                                innerhalb einer
                                                vorgegebenen Zeit
Umfang         1. Gesamtlast, die bei        1. Gesamtstrecke, die           1. Streckenlänge,
                  einer bestimmten              in einer bestimmten             die innerhalb
                  Übung in einer TE             Übungsform                      einer TE
                  bewegt wird                   absolviert wird                 absolviert wird
               2. Anzahl der                                                 2. Gesamtzeit
                  Wiederholungen bei                                            innerhalb einer TE
                  einer Übung
Dauer          1. Dauer eines Satzes in      1. Zeit für das Absolvieren     1. Die Zeit für das
                  Sekunden                      einer Strecke (Sekunden)        Absolvieren einer
                                                                                Strecke (Minuten
                                                                                / Stunden)
Dichte         1. Pausenzeit zwischen den    1. Pausenzeit zwischen den      1. Pausenzeit zwischen
                  Sätzen                        einzelnen Teilstrecken          den einzelnen
                                                                                Teilstrecken
Häufigkeit     1. Anzahl der Wdh. pro Satz 1. Anzahl der einzelnen           1. Anzahl der einzelnen
                 (entscheidet über die       Teilstrecken                       Teilstrecken
                 Reaktion im Körper –
                 bestimmt die Spannung im
                 Muskel)

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1.11.5. Reizhäufigkeit

Anzahl an Wiederholungen innerhalb eines Satzes.
In unserem Beispiel an der Beinpresse hätte der Sportler
4 unterschiedliche Reizhäufigkeiten, nämlich 20, 15, 12 und 10.

Mit Hilfe der Reizhäufigkeit können auch die Intensitäten festgelegt werden.

Die einzelnen Belastungsnormative (oder auch Belastungskomponenten) sind eng
miteinander verbunden. Werden Komponenten verändert, ändern sich auch alle
anderen. Mit Hilfe dieser Regulatoren kann individuell jedes Training auf den
einzelnen abgestimmt und auf die Besonderheiten des Wettkampfes eingegangen
werden.

Die Belastungsnormative ergeben ein zusammenhängendes Belastungsgefüge.
Verändert man eine der 5 Faktoren, so verändern sich auch die anderen. Die
Auswahl der richtigen Belastungsnormative entscheidet über die biopositiven
Reaktionen im Körper. Eine falsche Wiederholungszahl bewirkt andere
Anpassungserscheinungen, so dass der Kunde sich verändert, aber nicht seinem
Ziel entsprechend. Eine Kundin die keine Masse will darf nicht im
Wiederholungsbereich zwischen 6 und 20 trainieren.
Der Umfang muss zum Sportler und zur jeweiligen Methode passen. Es wäre
unsinnig, einen Fortgeschrittenen im Krafttraining nur mit einem oder zwei Sätzen zu
belasten, da der Umfang nicht trainingswirksam wäre.
Wählt der Sportler zu kurze Pausen zwischen den Sätzen, schafft er den
angepeilten Umfang nicht und bricht am Ende des Trainings ein.
Die Reizdauer bestimmt ebenfalls die Wirkung des Trainings. Zu schnell
durchgeführte Wdh. führen zu einem uneffektiverem Hypertrophieeffekt. Jede Wdh.
sollte 4-6 Sekunden dauern, um optimal Masse aufzubauen (bei 8-12 Wdh.
pro Satz).
Nur wenn alle Komponenten optimal aufeinander abgestimmt sind, erreichen wir
höchstmögliche Effektivität

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1.12. Wichtige Trainingsbegriffe

1.12.1. Trainingsziele

Sie sollten zu Beginn jeden Trainings bzw. jeder Trainingsphase definiert werden.
Nur wenn ich weiß was ich will, kann ich sinnvoll und zielgerichtet trainieren. Es
kann sich dabei um kurzfristige (Wochen und Monate), mittelfristige (bis zu einem
Jahr), oder langfristige Trainingsziele (ein Jahr und länger) handeln. Trainingsziele
sollten vom Trainer und auch vom Sportler definiert werden. Je fortgeschrittener der
Sportler, desto intensiver kann er in den gedanklichen Trainingsprozess integriert
werden.
Man unterscheidet Trainingsziele des Trainers von denen des Sportlers, wobei sie
aber auch identisch sein können.
Sportler:
- Leistungssteigerung
- Verbesserung der allgemeinen Kondition (Kraft, Schnelligkeit, Ausdauer,
  Beweglichkeit)
- Abnehmen
- Muskelhypertrophie (Muskelzuwachs)
- Wellness
- Gesundheit
- Spaß in der Gruppe
- Kommunikation
- Natur gemeinsam erleben
- Ausgleich zum Alltag
- Stressbewältigung usw..

Untersuchungen belegen, dass Breiten- und Freizeitsportler eher wegen sozialer,
kommunikativer und gesundheitlicher Bedürfnisse Sport treiben wollen. Die
Leistungsverbesserung innerhalb des Trainings wird dann natürlich trotzdem gern in
Kauf genommen.

Trainer:
Der Trainer will natürlich die selben Ziele erreichen wie der Sportler, ergänzt diese
aber noch durch seine eigenen Ziele :
- kontinuierliche und funktionelle Adaption
- Verbesserung der Lauftechnik (Abrollen, Atemtechnik, Rhythmus, Beinachsen
- Körperwahrnehmung / Körpergefühl
- Vermitteln von Regeln und sozialem Verhalten
- Taktik
- Informationsweitergabe, (warm up, cool down, warum Dehnen, welches
   Schuhwerk, welche Kleidung, warum rückengerechtes Verhalten, warum und wie
   Entspannen usw.).
- Die Sportler sollen nicht nur nachmachen, sondern begreifen und selbstständig
  anwenden
- positives Beeinflussen der Psyche
- muskuläre und neuromuskuläre Dysbalancen ausgleichen
- Spaß an der Bewegung/ Sport vermitteln, usw.

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   Häufig muss der Trainer Trainingsziele des Sportlers verändern, da sie nicht
   erreichbar sind (Bikinifigur in drei Monaten, Arnold in einem halben Jahr, abnehmen
   in kürzester Zeit usw.).

       -   Alle Teammitglieder sollten die Ziele, die sich das Team gesetzt hat,
           unterstützen, sich zu ihnen bekennen. Diese Ziele können ein konkretes
           Leistungsziel, aber auch das Wesen der Mannschaft als solches, ihr Auftreten
           und ihr Selbstverständnis beschreiben
       -   Diese Ziele sollten klar formuliert, realistisch, zeitlich überschaubar und
           beständig sein. Eine Korrektur der Ziele schadet dem Teambuildingprozess
       -   Diese Ziele sollten visualisiert, buchstäblich für jeden ersichtlich sein (Tafeln,
           Schaubilder in den Gruppenräumen)
       -   Ein regelmäßiges Feedback ins Team hinein ist notwendig: Wo stehen wir?
           Was müssen wir tun, um die Ziele zu erreichen?
       -   Identitätsstiftende Maßnahmenmüssen weiterentwickelt, mit immer neuen
           Inhalten gefüllt werden (Freizeitaktivitäten, Symbole etc.)
                  (vgl.: Bernhard Peters, Führungsspiel, S. 134)

   1.12.2. Trainingsmethoden

   Nachdem das Trainingsziel formuliert wurde, wählt man die geeignete
   Trainingsmethode, um so schnell, effektiv und funktionell wie möglich dieses Ziel zu
   erreichen. Der Trainer muss dabei die Wirkung der einzelnen Trainingsmethoden
   genau kennen, da jede Methode spezifische Adaptionen hervorruft. Wählt er die
   falsche Methode, wird der Sportler nie sein Trainingsziel erreichen. Der Trainer
   wählt die passenden Belastungsnormative aus.

                                           Training der

Ausdauer                 Kraft                    Beweglichkeit               Schnelligkeit
Dauermethode mit         Kraftausdauertraining    Passiv statisches Dehnen    Intensive Intervallmethoden
gleichbleibender                                  C-H-R-S
Intensität
Dauermethode mit         Anfänger Hypertrophie-   Passiv dynamisches Dehnen Wiederholungsmethoden
wechselnder Intensität   Training
Fahrtenspiel             Fortgeschrittenes        Aktiv statisches Dehnen     Reaktionstrainingsmethoden
                         Hypertrophietraining
Extensive                Intramuskuläres          Aktiv dynamisches Dehnen    Spielformen
Intervallmethode         Koordinationstraining
Intensive                Schnellkrafttraining                                 Wettkampfmethoden
Intervallmethode
Wiederholungs-           Reaktivkrafttraining
methode
Wettkampf- und           Pyramidentraining
Kontrollmethode
                         Isometrisches
                         Krafttraining
                         Zirkeltraining

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