" ihnen aber wurden die Augen geöffnet" (Lk 24,31). Transhumanismus im Film und Fernsehen - Dr. Alexander ...
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Dr. Alexander D. Ornella (University of Hull, UK) „…ihnen aber wurden die Augen geöffnet“ (Lk 24,31). Transhumanismus im Film und Fernsehen For 130,000 years, our capacity to reason has remained unchanged. The combined intellect of the neuroscientists, mathematicians and … hackers … in this auditorium pales in comparison to the most basic A.I. Once online, a sentient machine will quickly overcome the limits of biology. And in a short time, its analytic power will become greater than the collective intelligence of every person born in the history of the world. So imagine such an entity with a full range of human emotion. Even self-awareness. Some scientists refer to this as „the Singularity“. I call it „Transcendence“. Will Caster, Transcendence (Wally Pfister, UK/CN/USA 2014) „Gestern war er nur ein Mensch“ steht in Weisheit mit Sterblichen mithalten – wenn großen Lettern auf einem der Filmposter nicht gar übertreffen – konnten.2 Prome- für Transcendence (Wally Pfister, UK/CH/ theus gilt nicht nur als Schöpfer der Men- US 2014). Der Filmtitel, Transcendence, schen, sondern steht mit seinem Feuer- und die bildliche Gestaltung des Posters, geschenk am Anfang der mythischen Kul- das eine Hälfte von Johnny Depps Ge- tur- und Technikgeschichte des Men- sicht grob-pixelig verschwommen zeigt, schen.3 suggeriert, dass der Film nicht nur vom Auch heute finden wir Mythen, die von Verschwimmen der Grenzen zwischen der Herstellung des Menschen (wobei der Mensch/Maschine, Mensch/Datennetz- Mensch sich in gewisser Weise ja immer werken handelt, sondern dem Durchbre- selbst herstellt, neu und anders denkt), chen dieser Grenzen und der Genese ei- menschenähnlicher, oder übermenschli- nes ganz anderen. Die Faszination mit cher Wesen handeln. Ein moderne Mytho- Maschinen, Technologie, oder der For- logie ist der Transhumanismus, hier ver- mung und Hervorbringung des Menschen standen als Strömung, die die aktive Nut- durch Technik (sehr breit verstanden) ist zung von Technologie unterstützt mit dem dabei nicht ein Phänomen des 21. Jahr- Ziel, die Evolution des Menschen voran- hunderts sondern hat eine lange Tradition zutreiben. Den Transhumanismus als My- in philosophischer und religiöser Erzähl- thologie zu bezeichnen scheint provokant, tradition. Der altägyptische Gott Chnum denn eine zunehmende Anzahl von Stim- wird oft mit einer Töpferscheibe darge- men in der Wissenschaft sieht den Trans- stellt, auf der er den Menschen – künstle- humanismus als ernsthafte – und ernstzu- risch aber auch technisch – hervorbringt.1 nehmende – Bewegung. Oxford University Noch deutlicher wird die Herstellung arti- Professor Julian Savulescu beispielswei- fizieller Wesen in der griechischen Mytho- se meint, dass der Transhumanismus heute logie. Hephaistos stellte künstliche Wesen eine Strömung „mit großer intellektueller her, die ihm helfend zur Seite stehen soll- Glaubwürdigkeit ist […] In den vergange- ten, aber mehr als nur einfache Automa- nen 10 Jahren hat sich der Transhumanis- ten waren, sondern deren Schönheit und mus ausgebreitet – nicht als Religion son- Aufklärung und Kritik 3/2015, Schwerpunkt Transhumanismus 151
dern als kreativ-rationales Unterfangen.“4 nistische Ideen überhaupt authentisch wie- Anders als Savulescu räumt Giulio Prisco dergeben (können). ein, dass einige Ideen innerhalb des Trans- humanismus, z.B. die Idee des Uploading Transhumanismus und Science Fiction: und damit zusammenhängend die Vorstel- eine gegenseitige Befruchtung lung, dass wir selbst Simulationen sein Der Zusammenhang zwischen Transhu- könnten, durchaus mythologischen Cha- manismus und Science Fiction scheint auf rakter haben. Er stellt allerdings auch fest, den ersten Blick nicht ganz klar zu sein, dass es sich um eine rationale Mythologie vor allem, wenn wir Savulescu beim Wort handelt: „es ist eine Mythologie, die mit nehmen und den Transhumanismus zwar Rationalität und dem wissenschaftlichen als kreative, aber dennoch rationale Strö- Weltbild kompatibel ist.“5 Robert M. Ge- mung verstehen. Transhumanismus und raci hingegen stellt fest, dass einige trans- Science Fiction müssen aber als unmittel- humanistische Ideen durchaus religiösen bar verknüpft verstanden werden und Charakter haben.6 wichtige Vertreter der Bewegung weisen Im Folgenden möchte ich fünf grobe The- auch oft und gerne auf diese Verbindung menbereiche vorstellen, denen Science hin. Max More anerkennt, dass frühe Fiction Filme aus jüngerer Zeit zuorden- Science Fiction Literatur unser Verständ- bar sind, die in der einen oder anderen nis des Möglichen erweitert hat.7 Wäh- Weise transhumanistische Themen disku- rend einer Buchvorstellung stellte Natasha tieren und die als solches zur Erzähltradition Vita-More fest: „Jetzt, da ich mein Dok- um den Transhumanismus beitragen, also torat abgeschlossen habe, ist mir aufge- Teil der Mythologie „Transhumanismus“ fallen, dass Studierende mich kontaktie- sind: die (religiöse) Naturalisierung trans- ren und mich um Rückmeldungen für ihre humanistischer Ideen; Erotik und En- Masterarbeit oder ihr Doktorat bitten, oder hancement; Künstliche Intelligenzen und Schülerinnen, die mich fragen ‚Wie kann Lebensformen als Partner; Cybernetics; ich mich beteiligen, was sollte ich lesen?‘ Gehirndoping. Diese Themengebiete sind Und als ich die ganze Bandbreite an Bü- selbstverständlich nicht erschöpfend, fas- chern durchgesehen habe … von Science sen aber doch die populäre Darstellung Fiction bis hin zu wissenschaftlichen Sach- einiger transhumanistischer Ideen zusam- büchern, ist mir diese große Lücke aufge- men. Der vorliegende Artikel ist also ein fallen, dass es wenig gab, das den ur- Versuch, einen Überblick zu geben. Es sprünglichen transhumanistischen Den- wäre, in einem zweiten Schritt, dann noch kerinnen ein Forum gibt…“.8 notwendig, die einzelnen Themengebiete Science Fiction bietet aber auch einen bzw. die einzelnen Beispiele in Dialog mit Kommunikationsraum für Transhuma- dem Transhumanismus selbst zu setzen, nisten, in dem sie ihre Ideen von der Zu- d.h. welche Erwartungen Vertreterinnen kunft diskutieren und einem breiteren Pu- des Transhumanismus an das (populäre) blikum zugänglich machen. Ein gutes Bei- Kino stellen, inwiefern Kino- und Fern- spiel dafür, dass weder Wissenschaft noch sehproduktionen diesen Erwartungen ent- Literatur (und Film) abgeschlossene und sprechen oder widersprechen, und inwie- voneinander unabhängige Einheiten sind, fern Leinwanddarstellungen transhuma- ist Vernor Vinge, Computerwissenschaft- 152 Aufklärung und Kritik 3/2015, Schwerpunkt Transhumanismus
ler, emeritierter Professor für Mathematik transhuman, und Superman ist posthu- an der San Diego State University, und man.“11 Mit diesen Beispielen aus der Po- Science Fiction Autor. Mit seinem Werk pulärkultur mythologisiert sich der Trans- Marooned in Realtime (1986) machte er humanismus aber selbst, denn greift man, den Begriff „Singularität“ populär und wie Munkittrick, auf Science Fiction oder definierte ihn als den Zeitpunkt, ab dem Superheldenerzählungen zurück, so ist es wir komplett neue Modelle für das Ver- nicht möglich, diese Metaphern von ihren ständnis von Wirklichkeit benötigen, al- religiösen Untertönen zu trennen. There- lerdings sind diese neuen Modelle für uns sia Heimerl beispielsweise zeigt auf, dass unvorstellbar und nicht verständlich. In viele der heutigen Superheldenkörper von Folge wurde der Begriff „Singularität“ in frühchristlichen Körperidealen, Vorstellun- nicht-fiktionalen Diskursen und Kontex- gen des Soldatenmärtyrers, und Diskursen ten übernommen und Vinge selbst verwen- über den männlichen Körper, normale und dete den Begriff in seinem Vortrag „The abnormale Körper, Sexualität und zöliba- Coming Technological Singularity: How täre Ideale beeinflusst sind. Hinzu kommt, to Survive in the Post-Human Era“9 für dass manche dieser Superheldenkörper das von der NASA gesponserte VISION- ihre Narben und Wunden nahezu mit ek- 21 Symposium im März 1993. Seither wur- statischer Lust ertragen.12 de die Idee der Singularität weiterentwi- Manche Lehrende setzen aber auch Scien- ckelt und heute finden sich eine Anzahl an ce Fiction bewusst als kritischen Frage- Schulen, die den Begriff verschiedentlich horizont ein. Sophia Brueckner und Dan definieren.10 Novy, Lehrende am MIT, begannen, eine Darüberhinaus ist Science Fiction eine Art Science Fiction Lehrveranstaltung für In- Sprachpool, der von Expertinnen, Trans- genieure anzubieten, um einen Raum zu humanisten, und einer breiteren Masse ge- schaffen, in dem über spekulatives De- meinsam genutzt wird. Kyle Munkittrick, sign und die ethischen Dimensionen neuer Wissenschaftler am Institut for Ethics and Technologien nachgedacht werden kann.13 Emerging Technologies, erklärt, dass er Zwar hat dieses Beispiel nicht unmittelbar oft auf Beispiele aus der Populärkultur mit dem Trnashumanismus zu tun, es hilft zurückgreift, um einer breiteren Bevölke- uns aber, den Zusammenhang zwischen rung den Transhumanismus leicht ver- Technologiediskursen und narrativen Wel- ständlich zu erklären. Damit will er ableh- ten und Erzählweisen besser zu verstehen. nende Reaktionen, z.B. zum Klonen, ver- Angebote wie diese zeigen auf, dass der meiden und durch die Verwendung von Technologie- und Ingenieurskontext eine Bildern aus dem Kino oder der Literatur Kultur ist, die über harte Fakten hinaus- das Interesse seiner Gesprächspartnerinnen geht. Wissenschafter sind Teil einer Er- am Transhumanismus zu wecken. „Vier zählkultur. Sie sind Science Fiction Fans, Superhelden ermöglichen es Dir, eine Ein- die oftmals engagiert am Science Fiction führungsdiskussion in den Transhuma- Diskurs teilnehmen und in der Science nismus zu gestalten. Batman steht an er Fiction Fangemeinde aktiv sind.14 Die Grenze menschlicher Leistungsfähigkeit, Sprache und die Symbole des Science Spiderman ist ein biologisches transhu- Fiction Genres und die Hoffnungen, die manes Wesen, Iron Man ist technologisch in den Erzählungen zum Ausdruck ge- Aufklärung und Kritik 3/2015, Schwerpunkt Transhumanismus 153
bracht werden, bleiben auch nicht im Gen- sehen und Kino transhumanistische Ide- re Science Fiction wie in einem Container en in den populären Diskurs einbringen.18 eingeschlossen sondern schwappen in an- dere Lebensbereiche über. Vivian Sob- Die (religiöse) Naturalisierung trans- chack hat die Parallelen zwischen Science humanistischer Ideen Fiction und politischen Diskursen unter- Mensch-sein bedeutet immer, sich als ein- sucht und stellt fest, dass z.B. die Benen- zelner und als Gemeinschaft in ein bedeu- nung des NASA Space Shuttles Enterprise tungsvolles Verhältnis mit unserer Umwelt oder die öffentliche Benennung Ronald und den Gegenständen und Technologi- Reagans Strategic Defense Initiative als en, die wir hervorbringen, zu setzen. Die- „Star Wars Programm“ nicht bloße Zu- ses In-Verhältnis-setzen wird dabei immer fälle sind. Vielmehr ist eine gegenseitige auch von verschiedenen Diskursen, (kör- Inspiration zu beobachten zwischen (all- perlichen) Praktiken, Erfahrungen und Er- täglichen) sozio-politischen und sozio- wartungen beeinflusst.19 Vor allem die Be- technologischen Diskursen und Science deutung, die wir Technologien zuschrei- Fiction Erzählungen.15 Umgelegt auf den ben, wird vom „Circuit of Technological Transhumanismus heißt das, Transhuma- Imaginaries“20 beeinflusst. Elaine L. Gra- nisten sind teil einer Erzählkultur, werden ham stellt fest, dass die Populärkultur im von dieser inspiriert, und tragen, wie Vinge, Allgemeinen und Science Fiction im Be- selbst zu dieser bei. Die Grenzen zwischen sonderen einen zentralen Ort darstellen, Wissenschaft bzw. Transhumanismus und an dem „definitive“ und „authoritative“ Re- Fiktion verblassen dabei und es kommt präsentationen und Diskurse über mensch- zu einem gegenseitigen Befruchtungspro- liche Identität und menschliches Selbst- zess. verständnis im digitalen und biotechno- Schließlich stellt sich in einer Diskussion logischen Zeitalter zu finden sind.21 Norah von Transhumanismus und Film noch die Campbell und Mike Saren verweisen auf Frage nach dem Status von Science Fic- die ambivalente Art und Weise, auf die in tion in unserem hochtechnologischen kul- der westlichen Geschichte Technologie turellen Kontext. Vivian Sobchack fragt imaginiert wurde, als rebellisch aber auch zurecht nach der Zukunft des Science Fic- als abstoßend und widerlich.22 Sie schla- tion Genres in einem Erzählkontext, in dem gen vor, den Posthumanismus als Ästhe- Fantasy Filme und TV Serien wesentlich tik zu verstehen, die das Primitive, Tech- erfolgreicher als ihre Science Fiction Pen- nologie, und Elemente des Horrors ver- dants sind sowie in einem kulturellen Kon- bindet.23 text, in dem Technologie in gewisser Wei- Das Primitive spielt oft eine zentrale Rolle se magische Praktiken imitiert.16 Es wäre um sozio-kulturelle und ideologische Gren- ein interessantes Gedankenexperiment, zen zu dem zu ziehen, das als prätechnolo- den Transhumanismus aus der Perspekti- gisch oder präzivilisiert verstanden wird. ve des „magischen Denkens“17 zu beleuch- Zwar will diese Terminologie abgrenzen, ten, will er doch aktiv und direkt Welt ver- tut dies aber oft mit einer gewissen Faszi- ändern. Im Folgenden will ich aber nicht nation mit einem imaginierten Natürlichem, dieser Frage nachgehen, sondern fünf The- das einem Verlangen nach einer Rückkehr mengebiete präsentieren, in denen Fern- zur (romantisierten) Natur entspringt und 154 Aufklärung und Kritik 3/2015, Schwerpunkt Transhumanismus
in einigen Science Fiction Produktionen Mensch-Maschinen-Schnittstelle, die der- zum Ausdruck kommt. zeit stark im Forschungsinteresse steht, Der Film Avatar (James Cameron, USA/ die aber auch im Transhumanismus eine UK 2009) ist ein Beispiel für eine solche wichtige Rolle spielt. Romantisierung der Natur und der Natu- Die Naturalisierung des Technologischen, ralisierung der transhumanistischen Idee die Avatar vornimmt, umfasst auch die des Uploading, auch wenn Ray Kurzweil Idee des Uploading, die Idee, den mensch- befand, dass der Film nicht großartig ima- lichen Geist von der Körper-wetware zu ginativ in seiner Darstellung zukünftiger trennen und auf eine andere wet/hardware Technologie war.24 Der Großteil der mo- zu transferieren. Die Avatar-Technologie dernen Technologie im Film ist entweder und der künstlich hergestellte Na’vi-Kör- Militärtechnologie oder Technologie, die per erlauben es dem gehbehinderten Jake für kommerzielle Interessen verzweckt Sully, seinen Rollstuhl hinter sich zu las- wird (z.B. das Avatar-Programm). Mehr sen und Pandora auf „eigenen“ Füßen zu noch, sämtliche moderne Technologien erkunden. Diese vermeintliche Freiheit werden auf narrativer und visueller Ebene wird aber mit einer neuen Abhängigkeit dem Raum des Bösen oder des Unvoll- von der Avatar-Technologie erkauft. Aus kommenen zugeordnet. Selbst die Tech- der Perspektive der Filmnarration könnte nologien, die der Wissenschaft zugeord- man sagen, dass diese Freiheit eine Ab- net sind, entkommen dieser Klassifizierung hängigkeit bleiben muss, weil Technolo- nicht und müssen, wie ich weiter unten gie dem moralisch Bösen zugeordnet ist. zeigen werde, daher überwunden werden. Wahre Freiheit kann Jake nur durch die Im Gegensatz zu dieser technologisch- Freiheit von Technologie und die Natura- bösen bzw. ambivalenten Welt steht die lisierung seines hochtechnologisch-artifi- Welt der Na’vi, die als verzaubertes, na- ziellen Na’vi-Körpers erlangen. Es ist aber türliches und technologiefreies Paradies nicht etwa eine neue oder bessere Tech- dargestellt wird. Die einzige technologi- nologie, die diese Freiheit möglich macht, sche Ausnahme bilden einige „primitive“ sondern ein paganes Ritual der Na’vi, das Waffen, deren Verwendung aber religiös- es Jake ermöglicht, die Grenzen mensch- rituell kontrolliert scheint (z.B. als Neytiri licher Technologie zu überkommen, die eine Art Gebet spricht, als sie ein wildes Hülle seines menschlichen Körpers ein für Tier tötet, das Jake angriff). Die Einwohner alle mal zurückzulassen und seinen Geist Pandoras scheinen auch keine Notwendig- permanent in seinen Na’vi-Köper zu trans- keit für moderne (Kommunikations-)Tech- ferieren. Während der paganen Zeremo- nologien zu haben, denn alle Lebewesen nie für diesen Geist-Transfer singen und auf Pandora verfügen über eine natürliche beten die Na’vi und wir sehen, wie leuch- neuronale Schnittstelle, die es ihnen er- tende Wurzeln Jakes menschlichen und laubt, sich mit anderen Lebewesen und Na’vi Körper umhüllen und den Transfer mit dem Planeten, der als hochkomplexes ermöglichen. Der Film endet damit, dass Kommunikationssystem dargestellt wird, Jake seine Augen in seinem neuem und zu verlinken und zu kommunizieren. Im naturalisierten Na’vi-Körper öffnet. Mit Endeffekt ist diese visuelle Darstellung ein „naturalisiert“ meine ich hier, dass durch naturalisierter und verzauberter Traum der das pagane Ritual die Abhängigkeit von Aufklärung und Kritik 3/2015, Schwerpunkt Transhumanismus 155
Technologie unterbrochen und überwun- nes Surry, einem ferngesteurten humano- den wurde: Natur und Religion haben ge- iden Roboter, aus den sicheren eigenen schafft, woran Technologie gescheitert ist. vier Wänden erkunden und erfahren kön- Inwiefern ist diese Erzählung aber relevant nen. Die Surrogate-Technologie verspricht für die Diskussion, wie transhumanistische zwar keine Unsterblichkeit, aber ein bes- Ideen auf der Leinwand dargestellt wer- seres und erfüllteres Leben, ein Leben, den? Die leuchtenden Wurzeln, die Jakes das ohne Technologie so nicht möglich Körper umhüllen, laufen gebündelt im wäre: „Leben … ohne Limits … Leben Nacken zusammen, dort wo auch andere … nur besser“. Diejenigen, die an der Filme Brain-Computer Interfaces darstel- technologischen Revolution teilhaben, len (z.B. The Matrix, Andy und Lana genießen ein Leben in einer techno-utopi- Wachowski, USA/Australia, 1999). Zum schen Welt, während Technikkritiker in zweiten sehen die leuchtenden Wurzeln unwirtlichen Zonen leben. Die utopischen aus wie populäre Darstellungen von Glas- Welt entwickelt sich aber recht rasch in fasernetzwerken (z.B. Werbung für Tele- eine Dystopie wegen tödlicher technischer kommunikation), also die Art von Netz- Probleme und dem körperlichen Verfall werken, die vermutlich notwendig wären, derjenigen, deren Körper den ganzen Tag um die massiven Datenmengen des mensch- regungslos in der Kontrollkonsole ihres lichen Geistes zu transferieren. Das pagane Surry-Körpers liegen. Bruce Willis, der Ritual in der romantisierten Natur sugge- den Hauptcharakter Tom Greer spielt, lädt riert demnach nicht nur ein intimes Ver- einen Virus in das Computernetzwerk, der hältnis zur Natur, sondern stellt den hoch- das System zerstört und die menschlichen technologischen Prozess des Uploading als „operators“ von ihren humanoiden Surries natürlichen und erstrebenswerten Prozess trennt. Die Kamera zeigt, wie nach und dar. Man könnte durchaus sagen, dass nach die Surries in den Straßen leblos zu- diese Neu-Vorstellung der Stoff ist, aus sammenbrechen und ihre menschlichen dem die Träume mancher Vertreter des „operators“ erstaunt – und wohl das ers- Transhumanismus sind. Mehr noch: Es te mal seit langem – ihre Wohnungen ver- popularisiert diese Träume und macht sie lassen. Der Film endet dann mit einem für eine breitere Öffentlichkeit zugänglich. Blick auf die Stadt aus der Vogelperspek- Der Film Surrogates (Jonathan Mostow, tive und dem Voice-Over-Kommentar: „Es USA 2009), basierend auf Robert Ven- gibt noch keine Neuigkeiten, ob und wann ditti’s Comicbuch Serie The Surrogates Surrogate Services wiederhergestellt wer- (2005-2006), ist kritisch gegenüber im- den können. Es scheint, zumindest im Mo- mersiven Technologien, die direkte Erfah- ment, dass wir auf uns alleine gestellt sind.“ rung mit vermittelter Erfahrung ersetzen. Die Botschaft dieser Schlussszene scheint Anders (aber in gewisser Weise ähnlich) zu sein, dass wir Menschen nur durch ei- als Avatar, der technologische Prozesse nen Wegfall von Technologie wieder als naturalisiert, fordert Surrogates ein, dass Menschen – also direkt und körperlich – wir unsere Abhängigkeit von Technologie interagieren können. Im Film will dieses kritisch hinterfragen. Der Film beginnt mit Erwachen wohl den Anschein von Hoff- der Darstellung einer utopischen Welt, nung vermitteln, muss aber als problema- deren Einwohner die Umwelt mit Hilfe ei- tische anthropologische Botschaft ver- 156 Aufklärung und Kritik 3/2015, Schwerpunkt Transhumanismus
standen werden. Technologie wird nicht die transhumanistische Welt eine sex- und als Teil des kreativ-menschlichen Potenti- erotikfreie Welt wäre. Vielmehr herrscht als (das Technologie meiner Ansicht nach die Vorstellung, dass Technologie intimere aber ist) gesehen, sondern als ein ande- und intensivere Erfahrungen ermöglichen res, das uns Menschen vom Mensch-Sein wird. In diesen Vorstellungen wird Tech- abhält. Gleichzeitig aber scheint der Ge- nologie oft selbst erotisiert.28 danke, dass uns unsere eigenen Kreatu- Technologisch veränderte oder verbesser- ren verlassen haben, zutiefst verstörend te erotische und sexuelle Erfahrungen sind zu sein. auch Themen, die am Schirm oder auf der Leinwand behandelt werden. Björks Mu- Erotik, Sex und Enhancement sikvideo All is full of love (Chris Cunning- Kritikerinnen diagnostizieren oft einen ham, 1999) zeigt zwei Roboter, deren Ge- Körper-Geist-Dualismus im Transhuma- sichter Björk ähneln und die sich gegen- nismus oder hinterfragen die Ideen, die seitig zärtlich berühren.29 Zwar passiert dem Prinzip des Uploading zugrunde lie- diese erotische Begegnung in einem ste- gen.25 Wenn Hans Moravec unsere Kör- ril-nüchternen Labor, das allerdings durch per als „jelly“ bezeichnet, sind solche In- die Musik und die Ästhetik in einen sinn- terpretationen in der Tat mehr als nur nach- lich lustvollen Raum transformiert wird. vollziehbar.26 Max More weist diese Kri- Die erotische Darstellung der Schmierung tiken aber zurück und hebt hervor, dass der einzelnen Körperteile, die Feuchtigkeit, die meisten Transhumanisten keine dualis- die Flüssigkeitstropfen, die auf der Robo- tische Sicht vertreten, die den Geist dem teroberfläche sitzen, und die Art und Wei- Körper vorziehen würde. Vielmehr be- se, wie sich die beiden Roboter berühren, zeichnet er die transhumanistische Sicht- erinnert eher an das zärtlich-sinnliche Be- weise als Funktionalismus, denn der Geist, rühren von Haut und den Austausch von so More, muss sich immer in einem ma- (vermutlich sterilen) Körpferflüssigkeiten teriellen Substrat instanziieren.27 als metallische Maschinenteile, die anein- Der Versuch, den alternden Körper zu- ander reiben.30 rückzulassen, also den Körper, der es auch Erotik und Technologie sind auch zentra- ist, der fühlt, der gefühlt wird, der erlebt le Themen in David Cronenbergs Film und erlebt wird, verleitet zur Annahme, eXistenZ (Canada/UK, 1999). In eXistenZ dass Uploaders auch intimen körperlichen können die Charaktere eine Spielkonsole Interaktionen, erotischen und sexuellen über einen sogenannten Bioport im Rü- Begegnungen und Beziehungen ein Ende ckenmark direkt an ihr Nervensystem an- bereiten wollen. Einige Transhumanisten, schließen. Diese direkte Kopplung ermög- wie z.B. James Hughes, hoffen in der Tat, licht eine total immersive Spielerfahrung, dass wir mit Hilfe von Technologie eines bei der die Grenzen zwischen realer und Tages in der Lage sein werden, den ver- virtueller Realität verschwimmen. Zwar trackten (man könnte auch sagen schmut- gibt es im Film keine expliziten sexuellen zigen) Austausch von Körperflüssigkeiten Szenen, einige Filmszenen sind aber trotz- zu überwinden und hinter uns zu lassen. dem hocherotisch. Die Penetration des Diese Abneigung gegen (verschmutzende) Körpers (erleichtert durch die Verwendung Körperflüssigkeiten heißt aber nicht, dass von Gleitmittel) ist notwendig, um die vir- Aufklärung und Kritik 3/2015, Schwerpunkt Transhumanismus 157
tuelle Welt betreten zu können. Der Bioport ell-körperlich absent von der Leinwand. am Rückenmark ähnelt mehr dem Anus Ich klammere hier bewusst ihre Darstel- als Lustobjekt, mit dem die Charaktere lung in Form eines Mobiltelefons aus, spielen, den sie erkunden, lecken und pe- denn Samantha ist weder ein Mobiltelefon netrieren, als einer technischen Schnittstel- noch „wohnt“ oder „lebt“ sie „im“ Tele- le.31 Diese Visualisierung macht einerseits fon. Trotz allem hat sie eine starke kör- nicht nur deutlich, dass Technologie perliche Präsenz im Film, die durch die durchaus Lustobjekt sein kann, sondern Farbgebung, den Ton, durch die Schau- auch, dass Technologien existierende spielkunst von Joaquin Phoenix, der Theo- Macht- und Geschlechterstrukturen so- dore spielt, aber auch durch Samanthas wohl bekräftigen als auch unterwandern sinnliche und intime Stimme, die ihr Scar- können.32 lett Johansson verliehen hat, vermittelt Die TV Serie Battlestar Galactica (2004- wird. 2009) setzt ebenfalls auf eine erotisch- Die Beziehung zwischen Theodore und technologische Ästhetik. Einige der weib- Samantha ist nicht nur eine romantische lichen Cyolons, vor allem Nummer Sechs, sondern durchaus eine sexuelle Beziehung. werden hyper-sexualisiert dargestellt und Das Paar hat regelmäßig Cybersex (bzw. veranschaulichen unser Ringen mit Ge- Telefonsex) und wie Stefanie Knauss fest- schlechterrollen und Technologie.33 Cyo- stellt, können Cyber-Beziehungen nicht lons erfahren sexuelle Lust nicht nur, da- einfach als unwirklich (weil virtuell) de- mit sie „kompatibel“ zu den Menschen klassifiziert werden.34 Damit Theodore sind, vielmehr scheint es, dass Technolo- auch die Befriedigung körperlich-sinnli- gie hier grundsätzlich erotisch und sexu- chen Kontakts erfahren kann, versucht Sa- ell gedacht wird. Sogenannte Hybrids sind mantha eine menschliche Stellvertreterin organische Maschinen, die einen weibli- zu finden. Theodore weist diese Stellver- chen Oberkörper besitzen, aber vollkom- treterin aber letztlich zurück, da er die Be- men in die Cyolon-Raumschiffe, die so- ziehung zu Samantha nicht gegenüber ei- genannten Basestars, integriert sind. Sie ner dritten Person öffnen will. Es scheint, kontrollieren die Basestars und scheinen dass die Beziehung zu Samantha für Theo- einen Orgasmus zu erfahren, wenn sie ei- dore eine genuine und authentische Be- nen FTL (faster than light) Sprung initiie- ziehung ist. Letzten Endes geht die Bezie- ren. hung allerdings zu Ende, denn für Theo- In ästhetisch eindrucksvoller Weise behan- dore ist es unverständlich, wie Samantha delt Spike Jonzes Film Her (USA 2013) mehrere hundert Personen gleichzeitig lie- die Frage nach unserem Verhältnis zu su- ben kann. Am Ende des Films entschei- perintelligentem Leben, das zwar von Men- det sich Samantha dann auch, mit ande- schen erschaffen wurde, uns aber weit- ren Betriebssystemen das „hier“ zu ver- aus überlegen ist. In Her wird das materi- lassen, Theodore hinter sich zu lassen, und elle/körperliche technologische Andere an einen anderen, nicht näher spezifizier- zum körperlosen technologischen Ande- ten Ort zu gehen, einen Ort, wohin Theo- ren in Form von Samantha, einem Betriebs- dore Samantha, ganz biblisch, nicht fol- system, in das sich der Hauptcharakter, gen kann. Theodore, verliebt. Samantha ist materi- 158 Aufklärung und Kritik 3/2015, Schwerpunkt Transhumanismus
Künstliche Intelligenzen und Lebens- vid als emotionaler Ersatz für Monicas und formen als Partner Henrys verstorbenen Sohn Martin. Bert Derek Scherer, der soziale Roboter für Olivier hält in seiner Filmanalyse der bei- Filme gestaltet, ist der Überzeugung, dass den Filme fest, dass das Verständnis von soziale Roboter in Zukunft eine fundamen- künstlicher Intelligenz in beiden Filmen tale Rolle in unserem Leben spielen wer- über bloßen Funktionalismus hinausgeht den. Bis es soweit sein wird, können aber und im Zusammenhang mit fundamenta- soziale Roboter im Film als Modell und len menschlichen Sehnsüchten diskutiert Experimentierfeld dienen, um Interak- wird, wie z.B. das Verlangen zu lieben und tionsmechanismen zu gestalten. Um die geliebt zu werden sowie das Verlangen sozialen Roboter auf der Leinwand lebens- nach Zugehörigkeit und Respekt.37 echt erscheinen zu lassen, setzen Designer Die erste Episode der zweiten Staffel der verschiedene Strategien ein, wie z.B. kör- BBC TV Serie Black Mirror (BBC, 2011- perlich-biologische Eigenheiten oder einen 2013), Be Right Back (2011), ist mit ihrer einzigartigen wiedererkennbaren Charak- Darstellung eines Roboters als Gefährten ter, die es den Zuseherinnen ermöglichen, viel näher am transhumanistischen Den- mit den Robotern eine emotionale Bin- ken als vielleicht A.I. oder I, Robot. Ash, dung einzugehen.35 Soziale Roboter im Marthas Partner, kommt bei einem Auto- Film werfen dann auch Fragen auf, ob unfall ums Leben. Martha kommt in Kon- Roboter eine Persönlichkeit haben oder takt mit einem Online-Dienst, der es ihr entwickeln können, ob eine künstliche In- ermöglicht, mit dem Verstorbenen in Kon- telligenz eine eigene Identität besitzt und takt zu bleiben. Ash war in sozialen Netz- daher vielmehr als Lebensform akzeptiert werken hochaktiv und besagter Online- werden muss, und wie wir unser eigenes Dienst verwertet alle verfügbaren Informa- Verhältnis zu unseren superintelligenten tionen, Bilder, Videos, um Ash virtuell zu Geschöpfen gestalten können. erschaffen. Anfänglich kommunizieren Die wohl am besten bekannten Beispiele, Martha und Ash nur per E-Mail und In- in denen Roboter zunächst als Assisten- stant Messaging, bald jedoch per Telefon. ten, Hilfen, oder emotionaler Ersatz ver- Nach einigen Wochen bietet die Firma an, zweckt sind, sind wohl A.I. Artificial In- Ashs Körper künstlich nachzubilden und telligence (Steven Spielberg, USA 2001) das virtuelle Ash-Programm in diesen Kör- und I, Robot (Alex Proxas, USA/Germany per hochzuladen. Diese Form von Trauer- 2004). In I, Robot dienen weiß-blasse bewältigung wird aber schnell zu einer un- Roboter als Hilfen zu Hause und im öf- heimlichen Erfahrung, denn der künstliche fentlichen Dienst. Ein Roboter allerdings Körper benötigt keinen Schlaf, keine Nah- bildet eine Ausnahme, entwickelt eine ei- rung, und – was Martha am allermeisten gene Persönlichkeit, Emotionen, und stellt stört – er liegt mit offenen Augen im Bett, sich als „Sonny“ vor. Mit Hilfe des ro- wenn er vorgibt zu schlafen. Bis zum Ende bophobischen Polizeidetektivs Del Spoo- ringt Martha um den Status, den sie dem ner (Will Smith) wirft der Film Fragen von künstlichen Ash zuschreiben soll. Rasse, Geschlecht, Konformität, Identi- Das Ringen mit dem Umgang mit maschi- tät und Ein- und Ausgrenzungsprozessen nellen Geschöpfen und die Frage, ob sie auf.36 In A.I. dient der Roboterjunge Da- eine Bereicherung für unser Leben dar- Aufklärung und Kritik 3/2015, Schwerpunkt Transhumanismus 159
stellen können, stehen auch im Zentrum schenwürdiges Leben ermöglichen. Franks des Films Robot & Frank (Jake Schreier, Gesichtsausdruck scheint zwar Zufrieden- USA 2012). Der pensionierte Meisterdieb heit auszustrahlen, doch die Musik hinter- Frank leidet an Demenz und hat von sei- lässt den Eindruck, dass es sich um Franks nem Sohn einen – nicht sehr menschlich (und nicht des Roboters) Begräbnis han- aussehenden – Fürsorgeroboter zur Ver- delt. fügung gestellt bekommen. Zunächst ak- Intelligente Roboter unterstützen die zeptiert Frank den Roboter nur widerwil- Polizeiarbeit in der TV-Serie Almost Hu- lig, bis er in ihm den perfekten Komplizen man (TV, 2013-2014). Polizeibeamtinnen für einen neuerlichen Raub sieht. Als die werden von emotionslosen MX-43 Andro- Polizei den beiden auf die Schliche kommt, iden unterstützt, die frühere DRN Model- drängt der Roboter darauf, dass Frank le ersetzen. Die DRN Modelle wurden aus- seinen Speicher als einzigen Beweis für gemustert, da sie mit ihrem menschenähn- den Einbruch löscht. Frank hält zunächst lichen Verhalten als mangelhaft eingestuft nichts von der Idee und meint wohl, dass wurden. Der Polizeibeamte John Kennex das Löschen des Speichers auch gleich- wird von einem ausgemusterten DRN Mo- zeitig den Tod oder das Ende des Robo- dell, das sich Dorian nennt, begleitet. Ähn- ters bedeutet. Was sich danach abspielt, lich wie Sonny im Film I, Robot, lehnt ist aber beinahe dramatisch: Frank betä- Dorian den Begriff „synthetisch“ ab, wenn tigt letztendlich den Lösch-Knopf, der es darum geht, zu definieren, wer oder was Roboter schaltet ab und sinkt – fast wie er ist. Aus filmischer Perspektive setzen in einem Pieta-Bild – in Franks Arme. Der die Schreiberinnen der Serie auf humor- Film springt dann zur finalen Szene und volle Dialoge zwischen John und Dorian, zeigt, wie Franks Kinder ihn in einem Pfle- z.B. über Penisgröße, um die Identifikati- geheim besuchen. Die Botschaft des Films on zwischen Zuseherinnen und Dorian zu bleibt ambivalent. Anstatt Franks neuge- erleichtern. Auch hier wird filmisch dis- wonnene Unabhängigkeit von Technolo- kutiert, welchen Platz wir künstlichen Le- gie zu feiern (der Roboter sollte die Für- bensformen einräumen und wie ein Zu- sorge zu Hause sicherstellen), endet der sammenleben mit ihnen aussehen könnte. Film mit einem melancholischen Nachge- schmack, der durch die Hintergrundmu- Cybernetics sik, Wolfgang Amadeus Mozarts Requi- Ideen aus der Kybernetik und aus der em (KV 626), noch verstärkt wird. Eine Uploader-Gemeinde sind ein zentrales Befreiung von Technologie garantiert nicht Thema jüngerer Science Fiction Filme und unbedingt die Wiederherstellung einer Fernsehserien. Norbert Wiener wollte mit (imaginierten) natürlichen Ordnung oder seinem Werk zu Cybernetics eine allge- natürlichen Freiheit. Vielmehr stellt der meine Theorie zur Verfügung stellen, die Film die Frage, ob das, was manche als die Kommunikationsprozesse innerhalb unmenschliche Technologie oder un- und zwischen Menschen, Tieren und Ma- menschliche Umstände betrachten (z.B. schinen sowie deren jeweiligen Umgebun- Franks Tocher; man denke aber auch an gen beschreibbar machen sollte. Der Ver- die Diskussionen um den Einsatz von such, mit Hilfe u.a. der Mathematik eine Robotern in Japan), nicht doch ein men- solch umfassende Theorie zu erstellen, 160 Aufklärung und Kritik 3/2015, Schwerpunkt Transhumanismus
hatte zur Folge, dass der Mensch zuneh- Wort für Wort aus einem Wörterbuch zu mend als Informationssystem (oder „infor- lesen scheint. Der Großteil des Films han- mation processing system“,38 wie Katheri- delt von der Auseinandersetzung zwischen ne Hayles es formuliert) verstanden wur- denen, die glauben, dass dieser virtuelle de. Der menschliche Körper wurde eben- Will der authentische Will ist (authentisch falls umdefiniert und wurde nicht mehr als interpretiere ich an dieser Stelle in dem – primär – materielles Objekt verstanden Sinn, dass eine Kontinuität zwischen dem sondern als Informationsmuster. Solange verstorbenen menschlichen und virtuellen diese Informationsmuster intakt blieben, Will gegeben ist), und denen, die der An- so eine Theorie des Uploading, würde es sicht sind, dass es sich beim virtuellen Will auch möglich sein, diese Muster verlust- lediglich um eine computeranimierte Ko- los von einem Substrat (wetware, wie z.B. pie handelt, oder, noch schlimmer, um eine dem Körper) auf ein anderes Substrat oder größenwahnsinnige künstliche Intelligenz. Speichermedium (z.B. ein Computersys- Der an Fähigkeiten zunehmende Will ver- tem) zu übertragen.39 hält sich dann im Film auch ganz gemäß Ideen, die aus dem Cybernetics-Umfeld biblisch-religiösen Heilsvorstellungen und entspringen, tauchen auch in Filmen wie Heilungserzählungen, die in der einen oder im schon diskutierten Avatar auf. Um kurz anderen Form im Transhumanismus zu fin- zu rekapitulieren: Die leuchtenden Wurzeln, den sind:40 er heilt Krankheiten, lässt feh- die Jakes Körper sanft umarmen, ermög- lende Gliedmaßen wieder nachwachsen lichen den Transfer von Jakes Geist. Die (und fügt auch eine Art Fernsteuermecha- visuelle Darstellung dieses eigentlich sehr nismus hinzu), stellt das von Menschen technologischen Prozesses als natürlicher zerstörte Ökosystem wieder her, und in- Prozess naturalisiert und normalisiert das karniert sich selbst mit Hilfe von Nano- Technologische. Das Unheimliche, das mit bots, um seiner Frau Evelyn körperlich dem Technologischen oft verbunden wird, wieder nahe sein zu können. Ähnlich wie und die Fragen nach persönlicher Konti- Her, kann Transcendence durchaus als nuität, die diesbezüglich oft gestellt wer- ein Versuch gesehen werden, das Nicht- den, verschwinden in den Hintergrund. Darstellbare darzustellen: eine mögliche Der Erzählstrang und die Ästhetik drän- Post-Singularitäts-Existenz, entkörpert gen hier die Zuseherinnen regelrecht, un- aber trotzdem körperlich/materiell, aber kritisch zu akzeptieren, dass Jake seine ganz anders in seiner körperlichen, mate- menschliche Körperlichkeit zurücklässt riellen Existenz. und sein Leben in einem künstlichen und Joss Whedons geniale, aber viel zu kurze perfektionierten Körper fortsetzt. TV Serie Dollhouse (2009-2010) bietet Im Gegensatz zur naturalisierten Darstel- eine kritische Diskussion der Idee, den lung des Uploading in Avatar stellt der menschlichen Geist als Information zu Film Transcendence (Wally Pfister, UK/ verstehen. Die Serie handelt von einer China/USA 2014) diesen Prozess als hoch- Gruppe von Menschen, die ihren Körper technologisch und unheimlich dar. In müh- für eine gewisse Zeit einer Geheimorgani- samer Kleinarbeit werden die Gehirnakti- sation verschreiben. Ihre Erinnerungen vitäten des sterbenskranken Wissenschaft- (und ihre Persönlichkeiten, so die Theo- lers Will Caster aufgezeichnet während er rie) werden gelöscht und während der Aufklärung und Kritik 3/2015, Schwerpunkt Transhumanismus 161
Vertragslaufzeit auf Speichermedien ge- NZT-48, ein Gehirndopingmittel, dem speichert. Abhängig von der Mission, auf Hauptcharakter Eddie Morra schneller gro- die sie entsandt werden, werden diese ße Mengen an Informationen aufzunehmen „dolls“ dann mit künstlich generierten Per- und längst vergessene Erinnerungen wie- sönlichkeiten bespielt. Am Ende der Mis- der abzurufen. Das Mittel hat etliche Ne- sion wird diese Persönlichkeit in einem benwirkungen, wie z.B. zufällige mentale schmerzhaften Prozess wieder gelöscht Blackouts, die Eddie im Laufe der Zeit und die „dolls“ kehren in ihren unbeschrie- allerdings zu kontrollieren lernt. Mit Hilfe benen Zustand zurück. Wir lernen jedoch des Mittels schreibt er sein Buch fertig, recht bald, dass der Körper einzelner verdient Millionen am Aktienmarkt, und „dolls“ diesen Lösch- und Beschreibungs- kandidiert letztendlich für den US Senat. prozessen widersteht, sich gegen diese In Lucy (Luc Besson, Frankreich 2014) Form- und Modellierprozesse wehrt. Vor nimmt die Hauptfigur, Lucy, ungewollt allem der Körper von Echo hält an Frag- eine hohe Dosis der Droge CPH4 zu sich. menten all der Persönlichkeiten und Cha- Der Film bezieht sich auf die These, dass raktere fest, mit denen er bespielt wurde. Menschen nur ca. 10% ihres Gehirns nut- Gegen Ende der Serie, als es darum geht, zen. Die Droge bewirkt, dass Lucy zu- Echos ursprüngliche Persönlichkeit wie- nehmend einen immer größeren Prozent- derherzustellen, stellt sich dann die Fra- satz ihres Gehirns verwenden kann und ge, wem der Körper denn jetzt eigentlich gibt ihr Fähigkeiten wie Telepathie und gehört: der ursprünglichen Persönlichkeit, Telekinese. Als sie schließlich in der Lage die in Cold Storage verweilen musste oder ist, 100% ihres Gehirns zu verwenden, sich selbst und damit der Persönlichkeit, verändert sich ihr Körper in eine Art die sich im Laufe der Zeit und durch die schwarze Substanz, die eine neue Art von verschiedenen Fragemente entwickelt hat. Supercomputer bildet. Mit einer SMS lässt sie die Umstehenden wissen: „I am Gehirndoping everywhere“. In aller Kürze soll ein letztes Themengebiet erwähnt werden, dass gesellschaftlich zu- Abschließende Gedanken nehmend an Bedeutung gewinnt: Gehirn- Die Darstellung transhumanistischer Ide- doping und Neuro-Enhancement mit Rita- en hängt zum einen vom sozio-kulturellen lin und ähnlichen Substanzen, nicht nur Kontext ab, also um welche Themen, bei Schülerinnen und Studentinnen, son- Ängste, oder Hoffnungen sich der sozio- dern auch in akademischen und professio- kulturelle Diskurs dreht. Ausgehend von nellen Kreisen. Mir geht es hier nicht um Paul Ricœurs These, dass Erzählungen die ethischen Fragen oder die Frage nach Experimentierfelder sind, können wir möglichen Nebenwirkungen, die an ande- Science Fiction Filme als ethische Labo- ren Stellen ausführlich diskutiert werden.41 ratorien verstehen, in denen wir mit zu- Ich möchte aber auf zwei Filme verwei- künftigen Daseinsweisen, Vorstellungen sen, die sich mit dem Potenzial (und mög- vom Menschsein und Vorstellungen des lichen Nebenwirkungen) von Gehirndoping Trans- und Post-humanen experimentie- beschäftigen. In Limitless (Neil Burger, ren können. In ihrer Analyse von soge- USA 2011) erlaubt das Nootropikum nannten „Frankensteinfilmen“ zeigt Shane 162 Aufklärung und Kritik 3/2015, Schwerpunkt Transhumanismus
Denson beispielsweise, dass diese Filme perlichkeit ist deshalb bemerkenswert, weil oft State-of-the-Art-Technologien verwen- wir uns laut einigen Vertretern des Trans- den und gesellschaftliche Vorstellungen humanismus auf die Singularität hinbewe- des Ab-Normalen und Non-Normativen gen, also jenen Zeitpunkt, über den hin- aufgreifen, um das oft naturalisierte Ver- aus unsere Vorstellungskraft versagt. Was ständnis, was menschliche Natur ist oder ich hier meine ist Folgendes: So wie Will sein soll, kritisch zu hinterfragen.42 Ein Caster, den ich als Versuch, ein Post- weiterer zentraler Fokus von Science Fic- Singularitäts-Wesen darzustellen, betrach- tion Filmen ist die ethische Dimension des te, sich re-inkarniert, stelle ich mir die Fra- Technologischen und die Frage nach den ge, ob das Medium Film nicht eine Rück- Folgen, wenn wir die Kontrolle über Tech- kehr zum Körper in unserer Imagination nologie verlieren.43 verlangt, so problematisch diese Darstel- In seiner Analyse von Science Fiction Li- lungen auch sein mögen? Her versucht teratur aus dem 21. Jahrhundert argumen- zwar in kreativer Weise, künstliches intel- tiert Robert M. Geraci, dass Science Fic- ligentes Leben zu denken und darzustel- tion allmählich transhumanistische Ideen len, aber Samantha verlässt Theodore – zu akzeptieren beginnt.44 Maria Goicoe- und damit auch die Zuseherinnen – am chea stellt fest, dass das (literarische) Gen- Ende des Films, lässt beide in ihrer Kör- re des Cyberpunk „uns den Körper als perlichkeit zurück. Zwar habe ich oben etwas präsentiert, das ein solches Ausmaß argumentiert, dass Samantha trotz ihrer an Manipulation und technologischer Trans- Körperlosigkeit eine starke körperliche formation durchleidet, dass er nicht mehr Präsenz hat, man kann das Ende aber auch als Referenzpunkt verstanden werden kann so interpretieren, dass Samantha aufbre- sondern eher als ein formbares Material chen und Theodore zurücklassen muss, von faszinierender Plastizität und durch- weil sie nicht Körper ist, sie keinen Kör- drungen von den verschiedensten Sub- per hat, und es keinen Körper gibt, der stanzen und Instrumenten.“45 Es scheint sie zurückhält oder der auf der Leinwand also, dass körperliche Perfektion, so sie gezeigt werden kann. denn erstrebenswert und wünschenswert In jüngeren Science Fiction Filmen kön- ist, nur durch die technologische Penetrati- nen wir aber auch eine neue (i.S.v. roman- on (und man könnte auch sagen: Auflö- tisierter) körperliche Natürlichkeit finden, sung) des Körpers erreicht werden kann. die zum Ziel hat, den Körper von Tech- Transhumanistische Ideen finden sich aber nologie zu befreien (mitunter mit Hilfe von nicht nur in Science Fiction Literatur son- Technologie). Wir können diese Ambiva- dern auch im Film und TV. Vor allem in lenz selbst in Produktionen finden, die eher jüngerer Zeit beziehen einige Filme und technologie-kritisch sind, wie z.B. Doll- Fernsehserien ihre Ideen aus transhuma- house. Zwar kritisiert die Serie die Idee, nistischen Diskursen und der frühen Cyber- dass Persönlichkeiten einfach einem Kör- netics. Dabei steht der Körper, seine Dar- per einschreibbar sind, allerdings ermög- stellung, seine technologische Penetrati- licht es erst dieser Lösch- und Einschreib- on und Transformation im Mittelpunkt des prozess Echos Körper, er selbst zu wer- Interesses. Dieses zunehmende Interesse den und sich selbst zu finden. am Körper und der Darstellung von Kör- Aufklärung und Kritik 3/2015, Schwerpunkt Transhumanismus 163
13 Ein Problem, das sich im Zusammenhang Brueckner und Novy (2013); Rosen (2013). 14 mit transhumanistisch-utopischen Visio- Cornea (2007). 15 Sobchack (2004). nen, perfekten Körpern, Enhancement, 16 Sobchack (2014), S. 297. „Leben … nur besser“ (Surrogates) auf 17 Sobchack (2014), S. 293. der Leinwand oder mit dem High-Tech 18 Vgl. dazu auch O’Mathúna (2014), S. 287-298. freien Utopia in Avatar stellt, ist, dass all 19 Goicoechea (2008), S. 2. 20 diese Utopien letztendlich als enttäuschend Ornella (2015). 21 enttarnt werden können, und zwar aus den Graham (2002), S. 1. 22 Campbell und Saren (2010), S. 153. Gründen, weshalb wir sie konstruieren: 23 Campbell und Saren (2010), S. 152. wegen der Perfektion und der künstlich 24 Kurzweil (2010). produzierten Natürlichkeit. „Solch eine 25 Midgley (1992), S. 20; Hauskeller (2012). perfekte Fantasie enttäuscht uns gerade 26 Moravec (1988b), S. 20, (1988a), 27 wegen ihrer Perfektion: diese Perfektion More (2013), 7. 28 vermittelt, dass sie keinen Platz für uns Ornella (2009), S. 318-232. 29 Björk (1999). hat, den Subjekten, die sich diese Perfek- 30 Shaviro (2002). tion ausmalen“.46 31 Ornella (2009), S. 320. Science Fiction Filme und TV Serien, die 32 Ovnat (2010). die technologische Evolution des Men- 33 George (2008), S. 160. 34 schen thematisieren, egal, ob sie sie be- Knauss (2009). 35 fürworten oder kritisch betrachten, ma- Scherer (2014). 36 Brayton (2008). chen letztendlich deutlich, dass „Techno- 37 Olivier (2008). logie“ nicht zu einem Objekt, einem Werk- 38 Hayles (1999), S. 133. zeug, abstraktem Wissen, oder Kontrolle 39 Hayles (1999), S. 104; Moravec (1988b), über etwas reduziert werden kann, son- (1988a); Wiener (1948). 40 dern dass Technologie immer gelebt wird. Geraci (2011). 41 Oder wie Vivian Sobchack es formuliert: Maier u. a. (2013); Glockentöger, Bittner und Fangerau (2012); Danaher (2015). „[Technologie] ist immer ‚gelebte‘ Tech- 42 Denson (2014), S. 24-39. nologie – immer geprägt von politischen, 43 Sontag (1965), S. 45; Schwartzman (1999), S. ökonomischen und sozialen Inhalten, im- 75. mer ein Ausdruck ästhetischer Werte“.47 44 Geraci (2011). 45 Goicoechea (2008), S. 2. 46 Anmerkungen: Žižek (2010). 47 1 McGeough (2006), S. 309-312. Sobchack (2004), S. 220. 2 Ornella (2010), S. 59. 3 Ornella (2009), S. 128-130. 4 Savulescu (2013). Alle Übersetzungen stammen vom Autor. 5 Prisco (2013), S. 164. 6 Geraci (2010). 7 More (2013), S. 11. 8 Vita-More (2012). 9 Vinge (1993). 10 Yudkowsky (2007). 11 Munkittrick (2010). 12 Heimerl (2015). 164 Aufklärung und Kritik 3/2015, Schwerpunkt Transhumanismus
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