" ihnen aber wurden die Augen geöffnet" (Lk 24,31). Transhumanismus im Film und Fernsehen - Dr. Alexander ...

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Dr. Alexander D. Ornella (University of Hull, UK)
      „…ihnen aber wurden die Augen geöffnet“ (Lk 24,31).
           Transhumanismus im Film und Fernsehen

                          For 130,000 years, our capacity to reason has remained unchanged. The
                          combined intellect of the neuroscientists, mathematicians and … hackers …
                          in this auditorium pales in comparison to the most basic A.I. Once online, a
                          sentient machine will quickly overcome the limits of biology. And in a short
                          time, its analytic power will become greater than the collective intelligence of
                          every person born in the history of the world. So imagine such an entity with
                          a full range of human emotion. Even self-awareness. Some scientists refer to
                          this as „the Singularity“. I call it „Transcendence“.
                          Will Caster, Transcendence (Wally Pfister, UK/CN/USA 2014)

„Gestern war er nur ein Mensch“ steht in            Weisheit mit Sterblichen mithalten – wenn
großen Lettern auf einem der Filmposter             nicht gar übertreffen – konnten.2 Prome-
für Transcendence (Wally Pfister, UK/CH/            theus gilt nicht nur als Schöpfer der Men-
US 2014). Der Filmtitel, Transcendence,             schen, sondern steht mit seinem Feuer-
und die bildliche Gestaltung des Posters,           geschenk am Anfang der mythischen Kul-
das eine Hälfte von Johnny Depps Ge-                tur- und Technikgeschichte des Men-
sicht grob-pixelig verschwommen zeigt,              schen.3
suggeriert, dass der Film nicht nur vom             Auch heute finden wir Mythen, die von
Verschwimmen der Grenzen zwischen                   der Herstellung des Menschen (wobei der
Mensch/Maschine, Mensch/Datennetz-                  Mensch sich in gewisser Weise ja immer
werken handelt, sondern dem Durchbre-               selbst herstellt, neu und anders denkt),
chen dieser Grenzen und der Genese ei-              menschenähnlicher, oder übermenschli-
nes ganz anderen. Die Faszination mit               cher Wesen handeln. Ein moderne Mytho-
Maschinen, Technologie, oder der For-               logie ist der Transhumanismus, hier ver-
mung und Hervorbringung des Menschen                standen als Strömung, die die aktive Nut-
durch Technik (sehr breit verstanden) ist           zung von Technologie unterstützt mit dem
dabei nicht ein Phänomen des 21. Jahr-              Ziel, die Evolution des Menschen voran-
hunderts sondern hat eine lange Tradition           zutreiben. Den Transhumanismus als My-
in philosophischer und religiöser Erzähl-           thologie zu bezeichnen scheint provokant,
tradition. Der altägyptische Gott Chnum             denn eine zunehmende Anzahl von Stim-
wird oft mit einer Töpferscheibe darge-             men in der Wissenschaft sieht den Trans-
stellt, auf der er den Menschen – künstle-          humanismus als ernsthafte – und ernstzu-
risch aber auch technisch – hervorbringt.1          nehmende – Bewegung. Oxford University
Noch deutlicher wird die Herstellung arti-          Professor Julian Savulescu beispielswei-
fizieller Wesen in der griechischen Mytho-          se meint, dass der Transhumanismus heute
logie. Hephaistos stellte künstliche Wesen          eine Strömung „mit großer intellektueller
her, die ihm helfend zur Seite stehen soll-         Glaubwürdigkeit ist […] In den vergange-
ten, aber mehr als nur einfache Automa-             nen 10 Jahren hat sich der Transhumanis-
ten waren, sondern deren Schönheit und              mus ausgebreitet – nicht als Religion son-

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dern als kreativ-rationales Unterfangen.“4       nistische Ideen überhaupt authentisch wie-
Anders als Savulescu räumt Giulio Prisco         dergeben (können).
ein, dass einige Ideen innerhalb des Trans-
humanismus, z.B. die Idee des Uploading          Transhumanismus und Science Fiction:
und damit zusammenhängend die Vorstel-           eine gegenseitige Befruchtung
lung, dass wir selbst Simulationen sein          Der Zusammenhang zwischen Transhu-
könnten, durchaus mythologischen Cha-            manismus und Science Fiction scheint auf
rakter haben. Er stellt allerdings auch fest,    den ersten Blick nicht ganz klar zu sein,
dass es sich um eine rationale Mythologie        vor allem, wenn wir Savulescu beim Wort
handelt: „es ist eine Mythologie, die mit        nehmen und den Transhumanismus zwar
Rationalität und dem wissenschaftlichen          als kreative, aber dennoch rationale Strö-
Weltbild kompatibel ist.“5 Robert M. Ge-         mung verstehen. Transhumanismus und
raci hingegen stellt fest, dass einige trans-    Science Fiction müssen aber als unmittel-
humanistische Ideen durchaus religiösen          bar verknüpft verstanden werden und
Charakter haben.6                                wichtige Vertreter der Bewegung weisen
Im Folgenden möchte ich fünf grobe The-          auch oft und gerne auf diese Verbindung
menbereiche vorstellen, denen Science            hin. Max More anerkennt, dass frühe
Fiction Filme aus jüngerer Zeit zuorden-         Science Fiction Literatur unser Verständ-
bar sind, die in der einen oder anderen          nis des Möglichen erweitert hat.7 Wäh-
Weise transhumanistische Themen disku-           rend einer Buchvorstellung stellte Natasha
tieren und die als solches zur Erzähltradition   Vita-More fest: „Jetzt, da ich mein Dok-
um den Transhumanismus beitragen, also           torat abgeschlossen habe, ist mir aufge-
Teil der Mythologie „Transhumanismus“            fallen, dass Studierende mich kontaktie-
sind: die (religiöse) Naturalisierung trans-     ren und mich um Rückmeldungen für ihre
humanistischer Ideen; Erotik und En-             Masterarbeit oder ihr Doktorat bitten, oder
hancement; Künstliche Intelligenzen und          Schülerinnen, die mich fragen ‚Wie kann
Lebensformen als Partner; Cybernetics;           ich mich beteiligen, was sollte ich lesen?‘
Gehirndoping. Diese Themengebiete sind           Und als ich die ganze Bandbreite an Bü-
selbstverständlich nicht erschöpfend, fas-       chern durchgesehen habe … von Science
sen aber doch die populäre Darstellung           Fiction bis hin zu wissenschaftlichen Sach-
einiger transhumanistischer Ideen zusam-         büchern, ist mir diese große Lücke aufge-
men. Der vorliegende Artikel ist also ein        fallen, dass es wenig gab, das den ur-
Versuch, einen Überblick zu geben. Es            sprünglichen transhumanistischen Den-
wäre, in einem zweiten Schritt, dann noch        kerinnen ein Forum gibt…“.8
notwendig, die einzelnen Themengebiete           Science Fiction bietet aber auch einen
bzw. die einzelnen Beispiele in Dialog mit       Kommunikationsraum für Transhuma-
dem Transhumanismus selbst zu setzen,            nisten, in dem sie ihre Ideen von der Zu-
d.h. welche Erwartungen Vertreterinnen           kunft diskutieren und einem breiteren Pu-
des Transhumanismus an das (populäre)            blikum zugänglich machen. Ein gutes Bei-
Kino stellen, inwiefern Kino- und Fern-          spiel dafür, dass weder Wissenschaft noch
sehproduktionen diesen Erwartungen ent-          Literatur (und Film) abgeschlossene und
sprechen oder widersprechen, und inwie-          voneinander unabhängige Einheiten sind,
fern Leinwanddarstellungen transhuma-            ist Vernor Vinge, Computerwissenschaft-

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ler, emeritierter Professor für Mathematik    transhuman, und Superman ist posthu-
an der San Diego State University, und        man.“11 Mit diesen Beispielen aus der Po-
Science Fiction Autor. Mit seinem Werk        pulärkultur mythologisiert sich der Trans-
Marooned in Realtime (1986) machte er         humanismus aber selbst, denn greift man,
den Begriff „Singularität“ populär und        wie Munkittrick, auf Science Fiction oder
definierte ihn als den Zeitpunkt, ab dem      Superheldenerzählungen zurück, so ist es
wir komplett neue Modelle für das Ver-        nicht möglich, diese Metaphern von ihren
ständnis von Wirklichkeit benötigen, al-      religiösen Untertönen zu trennen. There-
lerdings sind diese neuen Modelle für uns     sia Heimerl beispielsweise zeigt auf, dass
unvorstellbar und nicht verständlich. In      viele der heutigen Superheldenkörper von
Folge wurde der Begriff „Singularität“ in     frühchristlichen Körperidealen, Vorstellun-
nicht-fiktionalen Diskursen und Kontex-       gen des Soldatenmärtyrers, und Diskursen
ten übernommen und Vinge selbst verwen-       über den männlichen Körper, normale und
dete den Begriff in seinem Vortrag „The       abnormale Körper, Sexualität und zöliba-
Coming Technological Singularity: How         täre Ideale beeinflusst sind. Hinzu kommt,
to Survive in the Post-Human Era“9 für        dass manche dieser Superheldenkörper
das von der NASA gesponserte VISION-          ihre Narben und Wunden nahezu mit ek-
21 Symposium im März 1993. Seither wur-       statischer Lust ertragen.12
de die Idee der Singularität weiterentwi-     Manche Lehrende setzen aber auch Scien-
ckelt und heute finden sich eine Anzahl an    ce Fiction bewusst als kritischen Frage-
Schulen, die den Begriff verschiedentlich     horizont ein. Sophia Brueckner und Dan
definieren.10                                 Novy, Lehrende am MIT, begannen, eine
Darüberhinaus ist Science Fiction eine Art    Science Fiction Lehrveranstaltung für In-
Sprachpool, der von Expertinnen, Trans-       genieure anzubieten, um einen Raum zu
humanisten, und einer breiteren Masse ge-     schaffen, in dem über spekulatives De-
meinsam genutzt wird. Kyle Munkittrick,       sign und die ethischen Dimensionen neuer
Wissenschaftler am Institut for Ethics and    Technologien nachgedacht werden kann.13
Emerging Technologies, erklärt, dass er       Zwar hat dieses Beispiel nicht unmittelbar
oft auf Beispiele aus der Populärkultur       mit dem Trnashumanismus zu tun, es hilft
zurückgreift, um einer breiteren Bevölke-     uns aber, den Zusammenhang zwischen
rung den Transhumanismus leicht ver-          Technologiediskursen und narrativen Wel-
ständlich zu erklären. Damit will er ableh-   ten und Erzählweisen besser zu verstehen.
nende Reaktionen, z.B. zum Klonen, ver-       Angebote wie diese zeigen auf, dass der
meiden und durch die Verwendung von           Technologie- und Ingenieurskontext eine
Bildern aus dem Kino oder der Literatur       Kultur ist, die über harte Fakten hinaus-
das Interesse seiner Gesprächspartnerinnen    geht. Wissenschafter sind Teil einer Er-
am Transhumanismus zu wecken. „Vier           zählkultur. Sie sind Science Fiction Fans,
Superhelden ermöglichen es Dir, eine Ein-     die oftmals engagiert am Science Fiction
führungsdiskussion in den Transhuma-          Diskurs teilnehmen und in der Science
nismus zu gestalten. Batman steht an er       Fiction Fangemeinde aktiv sind.14 Die
Grenze menschlicher Leistungsfähigkeit,       Sprache und die Symbole des Science
Spiderman ist ein biologisches transhu-       Fiction Genres und die Hoffnungen, die
manes Wesen, Iron Man ist technologisch       in den Erzählungen zum Ausdruck ge-

Aufklärung und Kritik 3/2015, Schwerpunkt Transhumanismus                            153
bracht werden, bleiben auch nicht im Gen-       sehen und Kino transhumanistische Ide-
re Science Fiction wie in einem Container       en in den populären Diskurs einbringen.18
eingeschlossen sondern schwappen in an-
dere Lebensbereiche über. Vivian Sob-           Die (religiöse) Naturalisierung trans-
chack hat die Parallelen zwischen Science       humanistischer Ideen
Fiction und politischen Diskursen unter-        Mensch-sein bedeutet immer, sich als ein-
sucht und stellt fest, dass z.B. die Benen-     zelner und als Gemeinschaft in ein bedeu-
nung des NASA Space Shuttles Enterprise         tungsvolles Verhältnis mit unserer Umwelt
oder die öffentliche Benennung Ronald           und den Gegenständen und Technologi-
Reagans Strategic Defense Initiative als        en, die wir hervorbringen, zu setzen. Die-
„Star Wars Programm“ nicht bloße Zu-            ses In-Verhältnis-setzen wird dabei immer
fälle sind. Vielmehr ist eine gegenseitige      auch von verschiedenen Diskursen, (kör-
Inspiration zu beobachten zwischen (all-        perlichen) Praktiken, Erfahrungen und Er-
täglichen) sozio-politischen und sozio-         wartungen beeinflusst.19 Vor allem die Be-
technologischen Diskursen und Science           deutung, die wir Technologien zuschrei-
Fiction Erzählungen.15 Umgelegt auf den         ben, wird vom „Circuit of Technological
Transhumanismus heißt das, Transhuma-           Imaginaries“20 beeinflusst. Elaine L. Gra-
nisten sind teil einer Erzählkultur, werden     ham stellt fest, dass die Populärkultur im
von dieser inspiriert, und tragen, wie Vinge,   Allgemeinen und Science Fiction im Be-
selbst zu dieser bei. Die Grenzen zwischen      sonderen einen zentralen Ort darstellen,
Wissenschaft bzw. Transhumanismus und           an dem „definitive“ und „authoritative“ Re-
Fiktion verblassen dabei und es kommt           präsentationen und Diskurse über mensch-
zu einem gegenseitigen Befruchtungspro-         liche Identität und menschliches Selbst-
zess.                                           verständnis im digitalen und biotechno-
Schließlich stellt sich in einer Diskussion     logischen Zeitalter zu finden sind.21 Norah
von Transhumanismus und Film noch die           Campbell und Mike Saren verweisen auf
Frage nach dem Status von Science Fic-          die ambivalente Art und Weise, auf die in
tion in unserem hochtechnologischen kul-        der westlichen Geschichte Technologie
turellen Kontext. Vivian Sobchack fragt         imaginiert wurde, als rebellisch aber auch
zurecht nach der Zukunft des Science Fic-       als abstoßend und widerlich.22 Sie schla-
tion Genres in einem Erzählkontext, in dem      gen vor, den Posthumanismus als Ästhe-
Fantasy Filme und TV Serien wesentlich          tik zu verstehen, die das Primitive, Tech-
erfolgreicher als ihre Science Fiction Pen-     nologie, und Elemente des Horrors ver-
dants sind sowie in einem kulturellen Kon-      bindet.23
text, in dem Technologie in gewisser Wei-       Das Primitive spielt oft eine zentrale Rolle
se magische Praktiken imitiert.16 Es wäre       um sozio-kulturelle und ideologische Gren-
ein interessantes Gedankenexperiment,           zen zu dem zu ziehen, das als prätechnolo-
den Transhumanismus aus der Perspekti-          gisch oder präzivilisiert verstanden wird.
ve des „magischen Denkens“17 zu beleuch-        Zwar will diese Terminologie abgrenzen,
ten, will er doch aktiv und direkt Welt ver-    tut dies aber oft mit einer gewissen Faszi-
ändern. Im Folgenden will ich aber nicht        nation mit einem imaginierten Natürlichem,
dieser Frage nachgehen, sondern fünf The-       das einem Verlangen nach einer Rückkehr
mengebiete präsentieren, in denen Fern-         zur (romantisierten) Natur entspringt und

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in einigen Science Fiction Produktionen          Mensch-Maschinen-Schnittstelle, die der-
zum Ausdruck kommt.                              zeit stark im Forschungsinteresse steht,
Der Film Avatar (James Cameron, USA/             die aber auch im Transhumanismus eine
UK 2009) ist ein Beispiel für eine solche        wichtige Rolle spielt.
Romantisierung der Natur und der Natu-           Die Naturalisierung des Technologischen,
ralisierung der transhumanistischen Idee         die Avatar vornimmt, umfasst auch die
des Uploading, auch wenn Ray Kurzweil            Idee des Uploading, die Idee, den mensch-
befand, dass der Film nicht großartig ima-       lichen Geist von der Körper-wetware zu
ginativ in seiner Darstellung zukünftiger        trennen und auf eine andere wet/hardware
Technologie war.24 Der Großteil der mo-          zu transferieren. Die Avatar-Technologie
dernen Technologie im Film ist entweder          und der künstlich hergestellte Na’vi-Kör-
Militärtechnologie oder Technologie, die         per erlauben es dem gehbehinderten Jake
für kommerzielle Interessen verzweckt            Sully, seinen Rollstuhl hinter sich zu las-
wird (z.B. das Avatar-Programm). Mehr            sen und Pandora auf „eigenen“ Füßen zu
noch, sämtliche moderne Technologien             erkunden. Diese vermeintliche Freiheit
werden auf narrativer und visueller Ebene        wird aber mit einer neuen Abhängigkeit
dem Raum des Bösen oder des Unvoll-              von der Avatar-Technologie erkauft. Aus
kommenen zugeordnet. Selbst die Tech-            der Perspektive der Filmnarration könnte
nologien, die der Wissenschaft zugeord-          man sagen, dass diese Freiheit eine Ab-
net sind, entkommen dieser Klassifizierung       hängigkeit bleiben muss, weil Technolo-
nicht und müssen, wie ich weiter unten           gie dem moralisch Bösen zugeordnet ist.
zeigen werde, daher überwunden werden.           Wahre Freiheit kann Jake nur durch die
Im Gegensatz zu dieser technologisch-            Freiheit von Technologie und die Natura-
bösen bzw. ambivalenten Welt steht die           lisierung seines hochtechnologisch-artifi-
Welt der Na’vi, die als verzaubertes, na-        ziellen Na’vi-Körpers erlangen. Es ist aber
türliches und technologiefreies Paradies         nicht etwa eine neue oder bessere Tech-
dargestellt wird. Die einzige technologi-        nologie, die diese Freiheit möglich macht,
sche Ausnahme bilden einige „primitive“          sondern ein paganes Ritual der Na’vi, das
Waffen, deren Verwendung aber religiös-          es Jake ermöglicht, die Grenzen mensch-
rituell kontrolliert scheint (z.B. als Neytiri   licher Technologie zu überkommen, die
eine Art Gebet spricht, als sie ein wildes       Hülle seines menschlichen Körpers ein für
Tier tötet, das Jake angriff). Die Einwohner     alle mal zurückzulassen und seinen Geist
Pandoras scheinen auch keine Notwendig-          permanent in seinen Na’vi-Köper zu trans-
keit für moderne (Kommunikations-)Tech-          ferieren. Während der paganen Zeremo-
nologien zu haben, denn alle Lebewesen           nie für diesen Geist-Transfer singen und
auf Pandora verfügen über eine natürliche        beten die Na’vi und wir sehen, wie leuch-
neuronale Schnittstelle, die es ihnen er-        tende Wurzeln Jakes menschlichen und
laubt, sich mit anderen Lebewesen und            Na’vi Körper umhüllen und den Transfer
mit dem Planeten, der als hochkomplexes          ermöglichen. Der Film endet damit, dass
Kommunikationssystem dargestellt wird,           Jake seine Augen in seinem neuem und
zu verlinken und zu kommunizieren. Im            naturalisierten Na’vi-Körper öffnet. Mit
Endeffekt ist diese visuelle Darstellung ein     „naturalisiert“ meine ich hier, dass durch
naturalisierter und verzauberter Traum der       das pagane Ritual die Abhängigkeit von

Aufklärung und Kritik 3/2015, Schwerpunkt Transhumanismus                               155
Technologie unterbrochen und überwun-          nes Surry, einem ferngesteurten humano-
den wurde: Natur und Religion haben ge-        iden Roboter, aus den sicheren eigenen
schafft, woran Technologie gescheitert ist.    vier Wänden erkunden und erfahren kön-
Inwiefern ist diese Erzählung aber relevant    nen. Die Surrogate-Technologie verspricht
für die Diskussion, wie transhumanistische     zwar keine Unsterblichkeit, aber ein bes-
Ideen auf der Leinwand dargestellt wer-        seres und erfüllteres Leben, ein Leben,
den? Die leuchtenden Wurzeln, die Jakes        das ohne Technologie so nicht möglich
Körper umhüllen, laufen gebündelt im           wäre: „Leben … ohne Limits … Leben
Nacken zusammen, dort wo auch andere           … nur besser“. Diejenigen, die an der
Filme Brain-Computer Interfaces darstel-       technologischen Revolution teilhaben,
len (z.B. The Matrix, Andy und Lana            genießen ein Leben in einer techno-utopi-
Wachowski, USA/Australia, 1999). Zum           schen Welt, während Technikkritiker in
zweiten sehen die leuchtenden Wurzeln          unwirtlichen Zonen leben. Die utopischen
aus wie populäre Darstellungen von Glas-       Welt entwickelt sich aber recht rasch in
fasernetzwerken (z.B. Werbung für Tele-        eine Dystopie wegen tödlicher technischer
kommunikation), also die Art von Netz-         Probleme und dem körperlichen Verfall
werken, die vermutlich notwendig wären,        derjenigen, deren Körper den ganzen Tag
um die massiven Datenmengen des mensch-        regungslos in der Kontrollkonsole ihres
lichen Geistes zu transferieren. Das pagane    Surry-Körpers liegen. Bruce Willis, der
Ritual in der romantisierten Natur sugge-      den Hauptcharakter Tom Greer spielt, lädt
riert demnach nicht nur ein intimes Ver-       einen Virus in das Computernetzwerk, der
hältnis zur Natur, sondern stellt den hoch-    das System zerstört und die menschlichen
technologischen Prozess des Uploading als      „operators“ von ihren humanoiden Surries
natürlichen und erstrebenswerten Prozess       trennt. Die Kamera zeigt, wie nach und
dar. Man könnte durchaus sagen, dass           nach die Surries in den Straßen leblos zu-
diese Neu-Vorstellung der Stoff ist, aus       sammenbrechen und ihre menschlichen
dem die Träume mancher Vertreter des           „operators“ erstaunt – und wohl das ers-
Transhumanismus sind. Mehr noch: Es            te mal seit langem – ihre Wohnungen ver-
popularisiert diese Träume und macht sie       lassen. Der Film endet dann mit einem
für eine breitere Öffentlichkeit zugänglich.   Blick auf die Stadt aus der Vogelperspek-
Der Film Surrogates (Jonathan Mostow,          tive und dem Voice-Over-Kommentar: „Es
USA 2009), basierend auf Robert Ven-           gibt noch keine Neuigkeiten, ob und wann
ditti’s Comicbuch Serie The Surrogates         Surrogate Services wiederhergestellt wer-
(2005-2006), ist kritisch gegenüber im-        den können. Es scheint, zumindest im Mo-
mersiven Technologien, die direkte Erfah-      ment, dass wir auf uns alleine gestellt sind.“
rung mit vermittelter Erfahrung ersetzen.      Die Botschaft dieser Schlussszene scheint
Anders (aber in gewisser Weise ähnlich)        zu sein, dass wir Menschen nur durch ei-
als Avatar, der technologische Prozesse        nen Wegfall von Technologie wieder als
naturalisiert, fordert Surrogates ein, dass    Menschen – also direkt und körperlich –
wir unsere Abhängigkeit von Technologie        interagieren können. Im Film will dieses
kritisch hinterfragen. Der Film beginnt mit    Erwachen wohl den Anschein von Hoff-
der Darstellung einer utopischen Welt,         nung vermitteln, muss aber als problema-
deren Einwohner die Umwelt mit Hilfe ei-       tische anthropologische Botschaft ver-

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standen werden. Technologie wird nicht         die transhumanistische Welt eine sex- und
als Teil des kreativ-menschlichen Potenti-     erotikfreie Welt wäre. Vielmehr herrscht
als (das Technologie meiner Ansicht nach       die Vorstellung, dass Technologie intimere
aber ist) gesehen, sondern als ein ande-       und intensivere Erfahrungen ermöglichen
res, das uns Menschen vom Mensch-Sein          wird. In diesen Vorstellungen wird Tech-
abhält. Gleichzeitig aber scheint der Ge-      nologie oft selbst erotisiert.28
danke, dass uns unsere eigenen Kreatu-         Technologisch veränderte oder verbesser-
ren verlassen haben, zutiefst verstörend       te erotische und sexuelle Erfahrungen sind
zu sein.                                       auch Themen, die am Schirm oder auf der
                                               Leinwand behandelt werden. Björks Mu-
Erotik, Sex und Enhancement                    sikvideo All is full of love (Chris Cunning-
Kritikerinnen diagnostizieren oft einen        ham, 1999) zeigt zwei Roboter, deren Ge-
Körper-Geist-Dualismus im Transhuma-           sichter Björk ähneln und die sich gegen-
nismus oder hinterfragen die Ideen, die        seitig zärtlich berühren.29 Zwar passiert
dem Prinzip des Uploading zugrunde lie-        diese erotische Begegnung in einem ste-
gen.25 Wenn Hans Moravec unsere Kör-           ril-nüchternen Labor, das allerdings durch
per als „jelly“ bezeichnet, sind solche In-    die Musik und die Ästhetik in einen sinn-
terpretationen in der Tat mehr als nur nach-   lich lustvollen Raum transformiert wird.
vollziehbar.26 Max More weist diese Kri-       Die erotische Darstellung der Schmierung
tiken aber zurück und hebt hervor, dass        der einzelnen Körperteile, die Feuchtigkeit,
die meisten Transhumanisten keine dualis-      die Flüssigkeitstropfen, die auf der Robo-
tische Sicht vertreten, die den Geist dem      teroberfläche sitzen, und die Art und Wei-
Körper vorziehen würde. Vielmehr be-           se, wie sich die beiden Roboter berühren,
zeichnet er die transhumanistische Sicht-      erinnert eher an das zärtlich-sinnliche Be-
weise als Funktionalismus, denn der Geist,     rühren von Haut und den Austausch von
so More, muss sich immer in einem ma-          (vermutlich sterilen) Körpferflüssigkeiten
teriellen Substrat instanziieren.27            als metallische Maschinenteile, die anein-
Der Versuch, den alternden Körper zu-          ander reiben.30
rückzulassen, also den Körper, der es auch     Erotik und Technologie sind auch zentra-
ist, der fühlt, der gefühlt wird, der erlebt   le Themen in David Cronenbergs Film
und erlebt wird, verleitet zur Annahme,        eXistenZ (Canada/UK, 1999). In eXistenZ
dass Uploaders auch intimen körperlichen       können die Charaktere eine Spielkonsole
Interaktionen, erotischen und sexuellen        über einen sogenannten Bioport im Rü-
Begegnungen und Beziehungen ein Ende           ckenmark direkt an ihr Nervensystem an-
bereiten wollen. Einige Transhumanisten,       schließen. Diese direkte Kopplung ermög-
wie z.B. James Hughes, hoffen in der Tat,      licht eine total immersive Spielerfahrung,
dass wir mit Hilfe von Technologie eines       bei der die Grenzen zwischen realer und
Tages in der Lage sein werden, den ver-        virtueller Realität verschwimmen. Zwar
trackten (man könnte auch sagen schmut-        gibt es im Film keine expliziten sexuellen
zigen) Austausch von Körperflüssigkeiten       Szenen, einige Filmszenen sind aber trotz-
zu überwinden und hinter uns zu lassen.        dem hocherotisch. Die Penetration des
Diese Abneigung gegen (verschmutzende)         Körpers (erleichtert durch die Verwendung
Körperflüssigkeiten heißt aber nicht, dass     von Gleitmittel) ist notwendig, um die vir-

Aufklärung und Kritik 3/2015, Schwerpunkt Transhumanismus                              157
tuelle Welt betreten zu können. Der Bioport     ell-körperlich absent von der Leinwand.
am Rückenmark ähnelt mehr dem Anus              Ich klammere hier bewusst ihre Darstel-
als Lustobjekt, mit dem die Charaktere          lung in Form eines Mobiltelefons aus,
spielen, den sie erkunden, lecken und pe-       denn Samantha ist weder ein Mobiltelefon
netrieren, als einer technischen Schnittstel-   noch „wohnt“ oder „lebt“ sie „im“ Tele-
le.31 Diese Visualisierung macht einerseits     fon. Trotz allem hat sie eine starke kör-
nicht nur deutlich, dass Technologie            perliche Präsenz im Film, die durch die
durchaus Lustobjekt sein kann, sondern          Farbgebung, den Ton, durch die Schau-
auch, dass Technologien existierende            spielkunst von Joaquin Phoenix, der Theo-
Macht- und Geschlechterstrukturen so-           dore spielt, aber auch durch Samanthas
wohl bekräftigen als auch unterwandern          sinnliche und intime Stimme, die ihr Scar-
können.32                                       lett Johansson verliehen hat, vermittelt
Die TV Serie Battlestar Galactica (2004-        wird.
2009) setzt ebenfalls auf eine erotisch-        Die Beziehung zwischen Theodore und
technologische Ästhetik. Einige der weib-       Samantha ist nicht nur eine romantische
lichen Cyolons, vor allem Nummer Sechs,         sondern durchaus eine sexuelle Beziehung.
werden hyper-sexualisiert dargestellt und       Das Paar hat regelmäßig Cybersex (bzw.
veranschaulichen unser Ringen mit Ge-           Telefonsex) und wie Stefanie Knauss fest-
schlechterrollen und Technologie.33 Cyo-        stellt, können Cyber-Beziehungen nicht
lons erfahren sexuelle Lust nicht nur, da-      einfach als unwirklich (weil virtuell) de-
mit sie „kompatibel“ zu den Menschen            klassifiziert werden.34 Damit Theodore
sind, vielmehr scheint es, dass Technolo-       auch die Befriedigung körperlich-sinnli-
gie hier grundsätzlich erotisch und sexu-       chen Kontakts erfahren kann, versucht Sa-
ell gedacht wird. Sogenannte Hybrids sind       mantha eine menschliche Stellvertreterin
organische Maschinen, die einen weibli-         zu finden. Theodore weist diese Stellver-
chen Oberkörper besitzen, aber vollkom-         treterin aber letztlich zurück, da er die Be-
men in die Cyolon-Raumschiffe, die so-          ziehung zu Samantha nicht gegenüber ei-
genannten Basestars, integriert sind. Sie       ner dritten Person öffnen will. Es scheint,
kontrollieren die Basestars und scheinen        dass die Beziehung zu Samantha für Theo-
einen Orgasmus zu erfahren, wenn sie ei-        dore eine genuine und authentische Be-
nen FTL (faster than light) Sprung initiie-     ziehung ist. Letzten Endes geht die Bezie-
ren.                                            hung allerdings zu Ende, denn für Theo-
In ästhetisch eindrucksvoller Weise behan-      dore ist es unverständlich, wie Samantha
delt Spike Jonzes Film Her (USA 2013)           mehrere hundert Personen gleichzeitig lie-
die Frage nach unserem Verhältnis zu su-        ben kann. Am Ende des Films entschei-
perintelligentem Leben, das zwar von Men-       det sich Samantha dann auch, mit ande-
schen erschaffen wurde, uns aber weit-          ren Betriebssystemen das „hier“ zu ver-
aus überlegen ist. In Her wird das materi-      lassen, Theodore hinter sich zu lassen, und
elle/körperliche technologische Andere          an einen anderen, nicht näher spezifizier-
zum körperlosen technologischen Ande-           ten Ort zu gehen, einen Ort, wohin Theo-
ren in Form von Samantha, einem Betriebs-       dore Samantha, ganz biblisch, nicht fol-
system, in das sich der Hauptcharakter,         gen kann.
Theodore, verliebt. Samantha ist materi-

158                        Aufklärung und Kritik 3/2015, Schwerpunkt Transhumanismus
Künstliche Intelligenzen und Lebens-          vid als emotionaler Ersatz für Monicas und
formen als Partner                            Henrys verstorbenen Sohn Martin. Bert
Derek Scherer, der soziale Roboter für        Olivier hält in seiner Filmanalyse der bei-
Filme gestaltet, ist der Überzeugung, dass    den Filme fest, dass das Verständnis von
soziale Roboter in Zukunft eine fundamen-     künstlicher Intelligenz in beiden Filmen
tale Rolle in unserem Leben spielen wer-      über bloßen Funktionalismus hinausgeht
den. Bis es soweit sein wird, können aber     und im Zusammenhang mit fundamenta-
soziale Roboter im Film als Modell und        len menschlichen Sehnsüchten diskutiert
Experimentierfeld dienen, um Interak-         wird, wie z.B. das Verlangen zu lieben und
tionsmechanismen zu gestalten. Um die         geliebt zu werden sowie das Verlangen
sozialen Roboter auf der Leinwand lebens-     nach Zugehörigkeit und Respekt.37
echt erscheinen zu lassen, setzen Designer    Die erste Episode der zweiten Staffel der
verschiedene Strategien ein, wie z.B. kör-    BBC TV Serie Black Mirror (BBC, 2011-
perlich-biologische Eigenheiten oder einen    2013), Be Right Back (2011), ist mit ihrer
einzigartigen wiedererkennbaren Charak-       Darstellung eines Roboters als Gefährten
ter, die es den Zuseherinnen ermöglichen,     viel näher am transhumanistischen Den-
mit den Robotern eine emotionale Bin-         ken als vielleicht A.I. oder I, Robot. Ash,
dung einzugehen.35 Soziale Roboter im         Marthas Partner, kommt bei einem Auto-
Film werfen dann auch Fragen auf, ob          unfall ums Leben. Martha kommt in Kon-
Roboter eine Persönlichkeit haben oder        takt mit einem Online-Dienst, der es ihr
entwickeln können, ob eine künstliche In-     ermöglicht, mit dem Verstorbenen in Kon-
telligenz eine eigene Identität besitzt und   takt zu bleiben. Ash war in sozialen Netz-
daher vielmehr als Lebensform akzeptiert      werken hochaktiv und besagter Online-
werden muss, und wie wir unser eigenes        Dienst verwertet alle verfügbaren Informa-
Verhältnis zu unseren superintelligenten      tionen, Bilder, Videos, um Ash virtuell zu
Geschöpfen gestalten können.                  erschaffen. Anfänglich kommunizieren
Die wohl am besten bekannten Beispiele,       Martha und Ash nur per E-Mail und In-
in denen Roboter zunächst als Assisten-       stant Messaging, bald jedoch per Telefon.
ten, Hilfen, oder emotionaler Ersatz ver-     Nach einigen Wochen bietet die Firma an,
zweckt sind, sind wohl A.I. Artificial In-    Ashs Körper künstlich nachzubilden und
telligence (Steven Spielberg, USA 2001)       das virtuelle Ash-Programm in diesen Kör-
und I, Robot (Alex Proxas, USA/Germany        per hochzuladen. Diese Form von Trauer-
2004). In I, Robot dienen weiß-blasse         bewältigung wird aber schnell zu einer un-
Roboter als Hilfen zu Hause und im öf-        heimlichen Erfahrung, denn der künstliche
fentlichen Dienst. Ein Roboter allerdings     Körper benötigt keinen Schlaf, keine Nah-
bildet eine Ausnahme, entwickelt eine ei-     rung, und – was Martha am allermeisten
gene Persönlichkeit, Emotionen, und stellt    stört – er liegt mit offenen Augen im Bett,
sich als „Sonny“ vor. Mit Hilfe des ro-       wenn er vorgibt zu schlafen. Bis zum Ende
bophobischen Polizeidetektivs Del Spoo-       ringt Martha um den Status, den sie dem
ner (Will Smith) wirft der Film Fragen von    künstlichen Ash zuschreiben soll.
Rasse, Geschlecht, Konformität, Identi-       Das Ringen mit dem Umgang mit maschi-
tät und Ein- und Ausgrenzungsprozessen        nellen Geschöpfen und die Frage, ob sie
auf.36 In A.I. dient der Roboterjunge Da-     eine Bereicherung für unser Leben dar-

Aufklärung und Kritik 3/2015, Schwerpunkt Transhumanismus                            159
stellen können, stehen auch im Zentrum        schenwürdiges Leben ermöglichen. Franks
des Films Robot & Frank (Jake Schreier,       Gesichtsausdruck scheint zwar Zufrieden-
USA 2012). Der pensionierte Meisterdieb       heit auszustrahlen, doch die Musik hinter-
Frank leidet an Demenz und hat von sei-       lässt den Eindruck, dass es sich um Franks
nem Sohn einen – nicht sehr menschlich        (und nicht des Roboters) Begräbnis han-
aussehenden – Fürsorgeroboter zur Ver-        delt.
fügung gestellt bekommen. Zunächst ak-        Intelligente Roboter unterstützen die
zeptiert Frank den Roboter nur widerwil-      Polizeiarbeit in der TV-Serie Almost Hu-
lig, bis er in ihm den perfekten Komplizen    man (TV, 2013-2014). Polizeibeamtinnen
für einen neuerlichen Raub sieht. Als die     werden von emotionslosen MX-43 Andro-
Polizei den beiden auf die Schliche kommt,    iden unterstützt, die frühere DRN Model-
drängt der Roboter darauf, dass Frank         le ersetzen. Die DRN Modelle wurden aus-
seinen Speicher als einzigen Beweis für       gemustert, da sie mit ihrem menschenähn-
den Einbruch löscht. Frank hält zunächst      lichen Verhalten als mangelhaft eingestuft
nichts von der Idee und meint wohl, dass      wurden. Der Polizeibeamte John Kennex
das Löschen des Speichers auch gleich-        wird von einem ausgemusterten DRN Mo-
zeitig den Tod oder das Ende des Robo-        dell, das sich Dorian nennt, begleitet. Ähn-
ters bedeutet. Was sich danach abspielt,      lich wie Sonny im Film I, Robot, lehnt
ist aber beinahe dramatisch: Frank betä-      Dorian den Begriff „synthetisch“ ab, wenn
tigt letztendlich den Lösch-Knopf, der        es darum geht, zu definieren, wer oder was
Roboter schaltet ab und sinkt – fast wie      er ist. Aus filmischer Perspektive setzen
in einem Pieta-Bild – in Franks Arme. Der     die Schreiberinnen der Serie auf humor-
Film springt dann zur finalen Szene und       volle Dialoge zwischen John und Dorian,
zeigt, wie Franks Kinder ihn in einem Pfle-   z.B. über Penisgröße, um die Identifikati-
geheim besuchen. Die Botschaft des Films      on zwischen Zuseherinnen und Dorian zu
bleibt ambivalent. Anstatt Franks neuge-      erleichtern. Auch hier wird filmisch dis-
wonnene Unabhängigkeit von Technolo-          kutiert, welchen Platz wir künstlichen Le-
gie zu feiern (der Roboter sollte die Für-    bensformen einräumen und wie ein Zu-
sorge zu Hause sicherstellen), endet der      sammenleben mit ihnen aussehen könnte.
Film mit einem melancholischen Nachge-
schmack, der durch die Hintergrundmu-         Cybernetics
sik, Wolfgang Amadeus Mozarts Requi-          Ideen aus der Kybernetik und aus der
em (KV 626), noch verstärkt wird. Eine        Uploader-Gemeinde sind ein zentrales
Befreiung von Technologie garantiert nicht    Thema jüngerer Science Fiction Filme und
unbedingt die Wiederherstellung einer         Fernsehserien. Norbert Wiener wollte mit
(imaginierten) natürlichen Ordnung oder       seinem Werk zu Cybernetics eine allge-
natürlichen Freiheit. Vielmehr stellt der     meine Theorie zur Verfügung stellen, die
Film die Frage, ob das, was manche als        die Kommunikationsprozesse innerhalb
unmenschliche Technologie oder un-            und zwischen Menschen, Tieren und Ma-
menschliche Umstände betrachten (z.B.         schinen sowie deren jeweiligen Umgebun-
Franks Tocher; man denke aber auch an         gen beschreibbar machen sollte. Der Ver-
die Diskussionen um den Einsatz von           such, mit Hilfe u.a. der Mathematik eine
Robotern in Japan), nicht doch ein men-       solch umfassende Theorie zu erstellen,

160                      Aufklärung und Kritik 3/2015, Schwerpunkt Transhumanismus
hatte zur Folge, dass der Mensch zuneh-       Wort für Wort aus einem Wörterbuch zu
mend als Informationssystem (oder „infor-     lesen scheint. Der Großteil des Films han-
mation processing system“,38 wie Katheri-     delt von der Auseinandersetzung zwischen
ne Hayles es formuliert) verstanden wur-      denen, die glauben, dass dieser virtuelle
de. Der menschliche Körper wurde eben-        Will der authentische Will ist (authentisch
falls umdefiniert und wurde nicht mehr als    interpretiere ich an dieser Stelle in dem
– primär – materielles Objekt verstanden      Sinn, dass eine Kontinuität zwischen dem
sondern als Informationsmuster. Solange       verstorbenen menschlichen und virtuellen
diese Informationsmuster intakt blieben,      Will gegeben ist), und denen, die der An-
so eine Theorie des Uploading, würde es       sicht sind, dass es sich beim virtuellen Will
auch möglich sein, diese Muster verlust-      lediglich um eine computeranimierte Ko-
los von einem Substrat (wetware, wie z.B.     pie handelt, oder, noch schlimmer, um eine
dem Körper) auf ein anderes Substrat oder     größenwahnsinnige künstliche Intelligenz.
Speichermedium (z.B. ein Computersys-         Der an Fähigkeiten zunehmende Will ver-
tem) zu übertragen.39                         hält sich dann im Film auch ganz gemäß
Ideen, die aus dem Cybernetics-Umfeld         biblisch-religiösen Heilsvorstellungen und
entspringen, tauchen auch in Filmen wie       Heilungserzählungen, die in der einen oder
im schon diskutierten Avatar auf. Um kurz     anderen Form im Transhumanismus zu fin-
zu rekapitulieren: Die leuchtenden Wurzeln,   den sind:40 er heilt Krankheiten, lässt feh-
die Jakes Körper sanft umarmen, ermög-        lende Gliedmaßen wieder nachwachsen
lichen den Transfer von Jakes Geist. Die      (und fügt auch eine Art Fernsteuermecha-
visuelle Darstellung dieses eigentlich sehr   nismus hinzu), stellt das von Menschen
technologischen Prozesses als natürlicher     zerstörte Ökosystem wieder her, und in-
Prozess naturalisiert und normalisiert das    karniert sich selbst mit Hilfe von Nano-
Technologische. Das Unheimliche, das mit      bots, um seiner Frau Evelyn körperlich
dem Technologischen oft verbunden wird,       wieder nahe sein zu können. Ähnlich wie
und die Fragen nach persönlicher Konti-       Her, kann Transcendence durchaus als
nuität, die diesbezüglich oft gestellt wer-   ein Versuch gesehen werden, das Nicht-
den, verschwinden in den Hintergrund.         Darstellbare darzustellen: eine mögliche
Der Erzählstrang und die Ästhetik drän-       Post-Singularitäts-Existenz, entkörpert
gen hier die Zuseherinnen regelrecht, un-     aber trotzdem körperlich/materiell, aber
kritisch zu akzeptieren, dass Jake seine      ganz anders in seiner körperlichen, mate-
menschliche Körperlichkeit zurücklässt        riellen Existenz.
und sein Leben in einem künstlichen und       Joss Whedons geniale, aber viel zu kurze
perfektionierten Körper fortsetzt.            TV Serie Dollhouse (2009-2010) bietet
Im Gegensatz zur naturalisierten Darstel-     eine kritische Diskussion der Idee, den
lung des Uploading in Avatar stellt der       menschlichen Geist als Information zu
Film Transcendence (Wally Pfister, UK/        verstehen. Die Serie handelt von einer
China/USA 2014) diesen Prozess als hoch-      Gruppe von Menschen, die ihren Körper
technologisch und unheimlich dar. In müh-     für eine gewisse Zeit einer Geheimorgani-
samer Kleinarbeit werden die Gehirnakti-      sation verschreiben. Ihre Erinnerungen
vitäten des sterbenskranken Wissenschaft-     (und ihre Persönlichkeiten, so die Theo-
lers Will Caster aufgezeichnet während er     rie) werden gelöscht und während der

Aufklärung und Kritik 3/2015, Schwerpunkt Transhumanismus                              161
Vertragslaufzeit auf Speichermedien ge-        NZT-48, ein Gehirndopingmittel, dem
speichert. Abhängig von der Mission, auf       Hauptcharakter Eddie Morra schneller gro-
die sie entsandt werden, werden diese          ße Mengen an Informationen aufzunehmen
„dolls“ dann mit künstlich generierten Per-    und längst vergessene Erinnerungen wie-
sönlichkeiten bespielt. Am Ende der Mis-       der abzurufen. Das Mittel hat etliche Ne-
sion wird diese Persönlichkeit in einem        benwirkungen, wie z.B. zufällige mentale
schmerzhaften Prozess wieder gelöscht          Blackouts, die Eddie im Laufe der Zeit
und die „dolls“ kehren in ihren unbeschrie-    allerdings zu kontrollieren lernt. Mit Hilfe
benen Zustand zurück. Wir lernen jedoch        des Mittels schreibt er sein Buch fertig,
recht bald, dass der Körper einzelner          verdient Millionen am Aktienmarkt, und
„dolls“ diesen Lösch- und Beschreibungs-       kandidiert letztendlich für den US Senat.
prozessen widersteht, sich gegen diese         In Lucy (Luc Besson, Frankreich 2014)
Form- und Modellierprozesse wehrt. Vor         nimmt die Hauptfigur, Lucy, ungewollt
allem der Körper von Echo hält an Frag-        eine hohe Dosis der Droge CPH4 zu sich.
menten all der Persönlichkeiten und Cha-       Der Film bezieht sich auf die These, dass
raktere fest, mit denen er bespielt wurde.     Menschen nur ca. 10% ihres Gehirns nut-
Gegen Ende der Serie, als es darum geht,       zen. Die Droge bewirkt, dass Lucy zu-
Echos ursprüngliche Persönlichkeit wie-        nehmend einen immer größeren Prozent-
derherzustellen, stellt sich dann die Fra-     satz ihres Gehirns verwenden kann und
ge, wem der Körper denn jetzt eigentlich       gibt ihr Fähigkeiten wie Telepathie und
gehört: der ursprünglichen Persönlichkeit,     Telekinese. Als sie schließlich in der Lage
die in Cold Storage verweilen musste oder      ist, 100% ihres Gehirns zu verwenden,
sich selbst und damit der Persönlichkeit,      verändert sich ihr Körper in eine Art
die sich im Laufe der Zeit und durch die       schwarze Substanz, die eine neue Art von
verschiedenen Fragemente entwickelt hat.       Supercomputer bildet. Mit einer SMS
                                               lässt sie die Umstehenden wissen: „I am
Gehirndoping                                   everywhere“.
In aller Kürze soll ein letztes Themengebiet
erwähnt werden, dass gesellschaftlich zu-      Abschließende Gedanken
nehmend an Bedeutung gewinnt: Gehirn-          Die Darstellung transhumanistischer Ide-
doping und Neuro-Enhancement mit Rita-         en hängt zum einen vom sozio-kulturellen
lin und ähnlichen Substanzen, nicht nur        Kontext ab, also um welche Themen,
bei Schülerinnen und Studentinnen, son-        Ängste, oder Hoffnungen sich der sozio-
dern auch in akademischen und professio-       kulturelle Diskurs dreht. Ausgehend von
nellen Kreisen. Mir geht es hier nicht um      Paul Ricœurs These, dass Erzählungen
die ethischen Fragen oder die Frage nach       Experimentierfelder sind, können wir
möglichen Nebenwirkungen, die an ande-         Science Fiction Filme als ethische Labo-
ren Stellen ausführlich diskutiert werden.41   ratorien verstehen, in denen wir mit zu-
Ich möchte aber auf zwei Filme verwei-         künftigen Daseinsweisen, Vorstellungen
sen, die sich mit dem Potenzial (und mög-      vom Menschsein und Vorstellungen des
lichen Nebenwirkungen) von Gehirndoping        Trans- und Post-humanen experimentie-
beschäftigen. In Limitless (Neil Burger,       ren können. In ihrer Analyse von soge-
USA 2011) erlaubt das Nootropikum              nannten „Frankensteinfilmen“ zeigt Shane

162                       Aufklärung und Kritik 3/2015, Schwerpunkt Transhumanismus
Denson beispielsweise, dass diese Filme          perlichkeit ist deshalb bemerkenswert, weil
oft State-of-the-Art-Technologien verwen-        wir uns laut einigen Vertretern des Trans-
den und gesellschaftliche Vorstellungen          humanismus auf die Singularität hinbewe-
des Ab-Normalen und Non-Normativen               gen, also jenen Zeitpunkt, über den hin-
aufgreifen, um das oft naturalisierte Ver-       aus unsere Vorstellungskraft versagt. Was
ständnis, was menschliche Natur ist oder         ich hier meine ist Folgendes: So wie Will
sein soll, kritisch zu hinterfragen.42 Ein       Caster, den ich als Versuch, ein Post-
weiterer zentraler Fokus von Science Fic-        Singularitäts-Wesen darzustellen, betrach-
tion Filmen ist die ethische Dimension des       te, sich re-inkarniert, stelle ich mir die Fra-
Technologischen und die Frage nach den           ge, ob das Medium Film nicht eine Rück-
Folgen, wenn wir die Kontrolle über Tech-        kehr zum Körper in unserer Imagination
nologie verlieren.43                             verlangt, so problematisch diese Darstel-
In seiner Analyse von Science Fiction Li-        lungen auch sein mögen? Her versucht
teratur aus dem 21. Jahrhundert argumen-         zwar in kreativer Weise, künstliches intel-
tiert Robert M. Geraci, dass Science Fic-        ligentes Leben zu denken und darzustel-
tion allmählich transhumanistische Ideen         len, aber Samantha verlässt Theodore –
zu akzeptieren beginnt.44 Maria Goicoe-          und damit auch die Zuseherinnen – am
chea stellt fest, dass das (literarische) Gen-   Ende des Films, lässt beide in ihrer Kör-
re des Cyberpunk „uns den Körper als             perlichkeit zurück. Zwar habe ich oben
etwas präsentiert, das ein solches Ausmaß        argumentiert, dass Samantha trotz ihrer
an Manipulation und technologischer Trans-       Körperlosigkeit eine starke körperliche
formation durchleidet, dass er nicht mehr        Präsenz hat, man kann das Ende aber auch
als Referenzpunkt verstanden werden kann         so interpretieren, dass Samantha aufbre-
sondern eher als ein formbares Material          chen und Theodore zurücklassen muss,
von faszinierender Plastizität und durch-        weil sie nicht Körper ist, sie keinen Kör-
drungen von den verschiedensten Sub-             per hat, und es keinen Körper gibt, der
stanzen und Instrumenten.“45 Es scheint          sie zurückhält oder der auf der Leinwand
also, dass körperliche Perfektion, so sie        gezeigt werden kann.
denn erstrebenswert und wünschenswert            In jüngeren Science Fiction Filmen kön-
ist, nur durch die technologische Penetrati-     nen wir aber auch eine neue (i.S.v. roman-
on (und man könnte auch sagen: Auflö-            tisierter) körperliche Natürlichkeit finden,
sung) des Körpers erreicht werden kann.          die zum Ziel hat, den Körper von Tech-
Transhumanistische Ideen finden sich aber        nologie zu befreien (mitunter mit Hilfe von
nicht nur in Science Fiction Literatur son-      Technologie). Wir können diese Ambiva-
dern auch im Film und TV. Vor allem in           lenz selbst in Produktionen finden, die eher
jüngerer Zeit beziehen einige Filme und          technologie-kritisch sind, wie z.B. Doll-
Fernsehserien ihre Ideen aus transhuma-          house. Zwar kritisiert die Serie die Idee,
nistischen Diskursen und der frühen Cyber-       dass Persönlichkeiten einfach einem Kör-
netics. Dabei steht der Körper, seine Dar-       per einschreibbar sind, allerdings ermög-
stellung, seine technologische Penetrati-        licht es erst dieser Lösch- und Einschreib-
on und Transformation im Mittelpunkt des         prozess Echos Körper, er selbst zu wer-
Interesses. Dieses zunehmende Interesse          den und sich selbst zu finden.
am Körper und der Darstellung von Kör-

Aufklärung und Kritik 3/2015, Schwerpunkt Transhumanismus                                   163
13
Ein Problem, das sich im Zusammenhang               Brueckner und Novy (2013); Rosen (2013).
                                                 14
mit transhumanistisch-utopischen Visio-             Cornea (2007).
                                                 15
                                                    Sobchack (2004).
nen, perfekten Körpern, Enhancement,             16
                                                    Sobchack (2014), S. 297.
„Leben … nur besser“ (Surrogates) auf            17
                                                    Sobchack (2014), S. 293.
der Leinwand oder mit dem High-Tech              18
                                                    Vgl. dazu auch O’Mathúna (2014), S. 287-298.
freien Utopia in Avatar stellt, ist, dass all    19
                                                    Goicoechea (2008), S. 2.
                                                 20
diese Utopien letztendlich als enttäuschend         Ornella (2015).
                                                 21
enttarnt werden können, und zwar aus den            Graham (2002), S. 1.
                                                 22
                                                    Campbell und Saren (2010), S. 153.
Gründen, weshalb wir sie konstruieren:           23
                                                    Campbell und Saren (2010), S. 152.
wegen der Perfektion und der künstlich           24
                                                    Kurzweil (2010).
produzierten Natürlichkeit. „Solch eine          25
                                                    Midgley (1992), S. 20; Hauskeller (2012).
perfekte Fantasie enttäuscht uns gerade          26
                                                    Moravec (1988b), S. 20, (1988a),
                                                 27
wegen ihrer Perfektion: diese Perfektion            More (2013), 7.
                                                 28
vermittelt, dass sie keinen Platz für uns           Ornella (2009), S. 318-232.
                                                 29
                                                    Björk (1999).
hat, den Subjekten, die sich diese Perfek-       30
                                                    Shaviro (2002).
tion ausmalen“.46                                31
                                                    Ornella (2009), S. 320.
Science Fiction Filme und TV Serien, die         32
                                                    Ovnat (2010).
die technologische Evolution des Men-            33
                                                    George (2008), S. 160.
                                                 34
schen thematisieren, egal, ob sie sie be-           Knauss (2009).
                                                 35
fürworten oder kritisch betrachten, ma-             Scherer (2014).
                                                 36
                                                    Brayton (2008).
chen letztendlich deutlich, dass „Techno-        37
                                                    Olivier (2008).
logie“ nicht zu einem Objekt, einem Werk-        38
                                                    Hayles (1999), S. 133.
zeug, abstraktem Wissen, oder Kontrolle          39
                                                    Hayles (1999), S. 104; Moravec (1988b),
über etwas reduziert werden kann, son-           (1988a); Wiener (1948).
                                                 40
dern dass Technologie immer gelebt wird.            Geraci (2011).
                                                 41
Oder wie Vivian Sobchack es formuliert:             Maier u. a. (2013); Glockentöger, Bittner und
                                                 Fangerau (2012); Danaher (2015).
„[Technologie] ist immer ‚gelebte‘ Tech-         42
                                                    Denson (2014), S. 24-39.
nologie – immer geprägt von politischen,         43
                                                    Sontag (1965), S. 45; Schwartzman (1999), S.
ökonomischen und sozialen Inhalten, im-          75.
mer ein Ausdruck ästhetischer Werte“.47          44
                                                    Geraci (2011).
                                                 45
                                                    Goicoechea (2008), S. 2.
                                                 46
Anmerkungen:                                        Žižek (2010).
                                                 47
1
  McGeough (2006), S. 309-312.                      Sobchack (2004), S. 220.
2
  Ornella (2010), S. 59.
3
  Ornella (2009), S. 128-130.
4
  Savulescu (2013). Alle Übersetzungen stammen
vom Autor.
5
  Prisco (2013), S. 164.
6
  Geraci (2010).
7
  More (2013), S. 11.
8
  Vita-More (2012).
9
  Vinge (1993).
10
   Yudkowsky (2007).
11
   Munkittrick (2010).
12
   Heimerl (2015).

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