Anne Rauber Käthe von Bose - gender thoughts
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gender thoughts New Perspectives in Gender Research Working Paper Series 2021, Volume 1 Anne Rauber Gendered Hygiene — Medikalisierte Weiblichkeit durch Intimhygiene Mit einem Kommentar von Käthe von Bose
gender thoughts New Perspectives in Gender Research Working Paper Series (ISSN 2509-8179) EDITORS-IN-CHIEF Christoph Behrens, Maximiliane Hädicke, Solveig Lena Hansen, Susanne Hofmann und Oliver Klaassen Official Series of the Göttingen Centre for Gender Studies (GCG) By 2017 the Göttingen Centre for Gender Studies starts a new working paper series called Gender(ed) Thoughts Goettingen as a scholarly platform for discussion and exchange on Gender Studies. The series makes the work of affiliates of the Göttingen Centre visible and allows them to publish preliminary and project-related results. All contributions to the series will be thoroughly peer-reviewed. Wherever possible, we publish com- ments to each contribution. The series aims at interdisciplinary exchange among Humanities, Social Sciences as well as Life Sciences and invites researchers to publish their results on Gender Studies. If you would like to comment on existing or future contributions, please get in touch with the editors-in-chief. The series is open to theoretical discussions on established and new approaches in Gender Studies as well as results based on empirical data or case studies. Additionally, the series aims to reflect on Gender as an individual and social perspective in academia and day-to-day life. All papers will be published Open Access with a Creative Commons License, currently cc-by-sa 4.0, with the license text available at https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/de/. 2021, Volume 1 Anne Rauber Gendered Hygiene — Medikalisierte Weiblichkeit durch Intimhygiene Mit einem Kommentar von Käthe von Bose Suggested Citation Rauber, A. (2021): Gendered Hygiene — Medikalisierte Weiblichkeit durch Intimhygiene; Gender(ed) Thoughts, Working Paper Series, Vol. 1, https://dx.doi.org/10.3249/2509-8179-gtg-17 Göttingen Centre for Gender Studies Project Office Georg-August-Universität Göttingen Centrum für Geschlechterforschung Platz der Göttinger Sieben 7 ∙ D - 37073 Göttingen Germany genderedthoughts@uni-goettingen.de ǀ www.gendered-thoughts.uni-goettingen.de
gender thoughts New Perspectives in Gender Research Working Paper Series 2021, Volume 1 DOI: 10.3249/2509-8179-gtg-17 Gendered Hygiene Medikalisierte Weiblichkeit durch Intimhygiene Anne Rauber1 1 Fakultät für Sozialwissenschaften, Ruhr-Universität-Bochum; annerauber@fh-muenster.de Zusammenfassung Dieser Beitrag widmet sich der gesellschaftlichen Bedeutung von weiblicher Intimhygiene aus einer biopolitischen Analyseperspektive. Medikalisierung, welche die Ausweitung des medizinischen Zu- ständigkeitsbereichs auf immer mehr Bereiche der Prävention und Kosmetik beschreibt, zeigt sich anhand verschiedener Charakteristika, die ich in diesem Beitrag am Beispiel von Intimhygiene erläu- tern werde. Dafür nehme ich eine theoretische Perspektiverweiterung auf den Begriff Medikalisierung vor, die an einem gouvernementalitätsanalytischen Ansatz nach Michel Foucault orientiert ist. Ich werde darlegen, dass Medikalisierung erstens entlang vorherrschender Körperideale und Geschlech- terverhältnisse verläuft, zweitens zur geschlechtsspezifischen Pathologisierung als auch Selbstoptimie- rung beiträgt und drittens als eine Technik vergeschlechtlicher Selbstoptimierung fungiert. Schlagworte Hygiene; Medikalisierung; Intimpflegeprodukte; Disziplinierung; Selbstoptimierung Abstract This article analyses the social significance of female intimate hygiene through the theoretical perspec- tives of biopolitics. Medicalization - the extension of medical competence to more and more areas of prevention and cosmetics - becomes evident in various characteristics, which the article explains with the example of intimate hygiene. To do this, the article expands the theoretical perspective to include the term medicalization, which is based on a Foucauldian governmentality approach. The article ex- plains that medicalization, firstly, runs along predominant corporeal ideals and gender relations, secondly, it contributes to gender-specific pathologization and self-optimization, and thirdly, it func- tions as a technique of gendered self-optimization. Keywords Hygiene; medicalization; intimate care products; discipline; self-optimization Gender(ed) Thoughts, Working Paper Series 2021, Volume 1 1
Rauber: Gendered Hygiene Einleitung1 tung und Krankheitsprävention; andererseits haftet derartigen Hygienepraktiken noch ein Intimpflegeprodukte werden „speziell für die weites Feld an Bedeutungen an, die über diese Bedürfnisse des Intimbereichs entwickelt – für medizinische Lesart hinausgehen. Durch Hy- ein angenehmes Gefühl von Sauberkeit, Schutz gienepraktiken werden auch soziale Differen- und Wohlbefinden – jeden Tag“ (Beiersdorf zierungen in die Gesellschaft eingeschrieben; 2020). Durch ein umfassendes Sortiment an In- gleichwohl sind damit auch Forderungen nach timpflegeprodukten, die es in Drogerien und einem bürgerlichen Werte- und Normsystem Apotheken zu kaufen gibt, werden Frauen ver- wie „Ordnung, Fleiß, Disziplin und Reinlich- stärkt dazu aufgefordert, „selbstbewusst und keit” (Breuss 2006: 110) verknüpft. Hier zeigt ohne Scham mit ihrem Intimbereich sich eine geschlechtsspezifische Fokussierung um[zu]gehen“ (Karo Pharma GmbH 2020). des Hygienebegriffs. So ist es vor allem das Ge- Dabei ist zu beobachten, dass sich die Indika- bot der Reinlichkeit, das mit Weiblichkeitsvor- tion, den Intimbereich mit Hygienepräparaten stellungen verbunden ist (vgl. Ullrich 2004: 86). zu bearbeiten, zunehmend von einer medizini- Hygiene ist damit immer ‚mehr‘ als eine keim- schen zu einer kosmetischen verschiebt. Diese freie Sauberkeit und eng mit gesellschaftlichen Ausweitung des medizinischen Zuständigkeits- Deutungsmustern verknüpft (vgl. von Bose bereichs wird als Medikalisierung bezeichnet 2017: 77). und in diesem Beitrag genauer erläutert. Unab- Dieser Beitrag widmet sich dem Themen- hängig davon, ob Intimpflegeprodukte medizi- komplex Hygiene, Medikalisierung und Ge- nisch oder kosmetisch verwendet werden, wird schlecht am Beispiel von Intimhygiene und be- der Gebrauch dieser Präparate als eine der Ge- handelt das Thema aus einer theoretischen Per- sundheit dienlichen Praktik speziell für den spektive von Medikalisierung und Biopolitik. weiblichen Intimbereich vermarktet. Dass Frau- Ich werde zum einen der Frage nachgehen, in- en ihren Körper gestalten, wird als ein „natürli- wiefern soziale Differenzierungen, die dem Hy- cher Teil ihrer Weiblichkeit“ (Villa 2017: 7) ver- gienebegriff anhaften, auch mit Fragen nach standen, und der Markt an geschlechtsspezifi- Geschlechterverhältnissen zusammenhängen. schen Hygienepräparaten reproduziert und ver- Zum anderen werde ich analysieren, inwiefern festigt diese vorherrschende Annahme. Medikalisierung zur geschlechtsspezifischen Hygiene als zentrale Alltagspraktik ist nicht Adressierung im Hygienediskurs beiträgt. Hier- nur eine Anrufung zum ‚richtigen‘ Verhalten, für werde ich zu Beginn darstellen, inwiefern sondern auch ein medizinisches Versprechen der Intimbereich als ein medikalisierter Teil- für keimfreie Sauberkeit und damit eine elemen- markt betrachtet werden kann. Dafür werde ich tare Praktik für die Ermöglichung von Gesell- anhand ausgewählter Beispiele aus dem Sorti- schaft (vgl. Labisch 1992: 105). Es ist wohl eine ment der Intimpflegeprodukte die Charakteris- der alltäglichsten und selbstverständlichsten tika von Medikalisierung aufzeigen. Daraufhin Praktiken in modernen, kapitalistischen Gesell- führe ich die diesem Beitrag zugrunde liegende schaften, sich und andere, beispielsweise durch biopolitische Analyseperspektive aus. Es folgt gründliches Händewaschen, vor Krankheitser- ein kurzer historischer Exkurs auf Hygiene mit regern zu schützen (vgl. ebd.). Denn Hände- einem Fokus auf der Hygienebewegung und der waschen bedeutet einerseits Gesundheitserhal- Bakteriologie im 19. Jahrhundert sowie der be- 1 Es handelt sich bei der Erweiterung der Charakteris- sonderen Adressierung und Disziplinierung von tika von Medikalisierung, die ich in diesem Beitrag Frauen. Vor dem Fazit lege ich dar, inwiefern am Beispiel Intimhygiene darlege, um das theoreti- die zunehmende Ausweitung des medizinischen sche Fundament meiner empirischen Masterarbeit mit dem Titel „Die Hygienisierung des weiblichen Zuständigkeitsbereichs (Medikalisierung) auch Körpers. Wissenssoziologische Betrachtungen über als eine Technik vergeschlechtlichter Selbstop- Intimpflegeprodukte in Apotheken“, die ich basie- timierung fungiert. rend auf einer wissenssoziologischen Diskursethno- graphie nach Christoph Maeder (2017) verfasst habe. 2 Gender(ed) Thoughts, Working Paper Series 2021, Volume 1
Rauber: Gendered Hygiene Der Intimbereich als medikali- auch ‚heilende‘ Anwendung, beispielsweise bei Beschwerden wie Entzündungen oder Pilzer- sierter Teilmarkt krankungen, gibt. In Apotheken sind Intimpfle- Im Folgenden gebe ich einen Einblick in den geprodukte dem Sortiment der Over-the-Counter- ausdifferenzierten Markt der Intimpflegepro- Präparate (OTC-Präparate) zugeordnet. Hierbei dukte und zeige auf, warum hier von einem me- handelt es sich um rezeptfreie, apothekenpflich- dikalisierten Markt im Konsumraum Apotheke tige oder frei verkäufliche Arzneimittel und an- und Drogerie gesprochen wird. Nach Peter dere Präparate, die vorrangig im Bereich der Conrad (2007) beschreibt Medikalisierung „a Selbstmedikation verkauft werden. Selbstmedi- process by which nonmedical problems become kation bedeutet, dass die Kund_innen aufgrund defined and treated as medical problems, usually einer selbst durchgeführten Diagnose apothe- in terms of illness and disorders“ (ebd.: 4).2 kenpflichtige oder frei verkäufliche Arzneimittel Auch ich verstehe unter Medikalisierung die einnehmen (vgl. Henkel 2011: 241). Dazu gehö- Ausweitung des medizinischen Zuständigkeits- ren beispielsweise gewisse Arzneistoffe, aber bereichs, die anhand verschiedener Charakteris- auch Nahrungsergänzungsmittel, Vitaminpräpa- tika Ausdruck findet (vgl. ebd.). Diese Charak- rate und Intimpflegeprodukte. OTC-Präparate teristika von Medikalisierung werde ich im An- setzten im Jahr 2019 in Deutschland 4,8 Milliar- schluss anhand von Beispielen aus dem Sorti- den Euro um (vgl. ABDA 2020: 58). Es handelt ment der Intimpflegeprodukte beschreiben und sich hierbei vorwiegend um Produkte, die nach erläutern. Anna Henkel (2011) „mediziniert und damit Intimpflegeprodukte sind vor allem für den apothekenfähig gemacht werden“ (ebd.: 242), weiblichen Intimbereich vermarktete Hygiene- wodurch die Gefahr besteht, dass für Laien der präparate, die sowohl in Drogerien als auch in Unterschied zwischen Arzneimitteln und hoch- Apotheken rezeptfrei käuflich zu erwerben wertigen Wellness- und Präventionsprodukten sind.3 Zu der Kategorie Intimpflegeprodukte nicht mehr erkennbar ist (vgl. ebd.: 252). zählen unter anderem Intimwaschlotionen, Gele Dadurch „gewinnt ein Sammelsurium weiterer und Schäume, Feuchtigkeitssalben, Rasier- Produkte und Beratungsleistungen an Bedeu- Balsame, Intimpflegetücher, Intimdeodorants tung, die dem Bereich Gesundheitsvorsorge und und pH-Selbstabstriche oder Vaginalduschen. ‚Life-style‘ zuzuordnen sind – die Übergänge Eine Besonderheit von Intimpflegeprodukten sind fließend“ (ebd.: 243). Neben den pharma- ist, dass es sie sowohl für eine präventive als zeutischen Unternehmen, die Intimpflegpro- 2 Charlotte Ullrich und Beate Kortendiek (2013) ver- dukte in Apotheken anbieten, haben auch im- stehen unter Medikalisierung „einen vielschichtigen mer mehr Hersteller_innen von kosmetischen Prozess der Erweiterung des Zuständigkeitsbereichs Körperpflegeprodukten „Vulva und Vagina als der Medizin“ (ebd.: 7). Peter Wehling et al. (2007) Markt für sich entdeckt und erschlossen“ zeigen auf, dass die Tendenz zur Ausweitung medi- zinischer Diagnostik deutliche Parallelen zu dem Be- (Meßmer 2013: 10). In Drogerien reiht sich das griff „Medikalisierung“ (medicalization) aufweist, der Angebot an Intimpflegeprodukten in den eben- seit den 1970er Jahren insbesondere in der englisch- falls expandierenden Markt an Tampons, Slip- sprachigen Soziologie Verbreitung gefunden hat (vgl. ebd.: 552). Claudia Peter und Carolin Neubert (2016) einlagen (mit und ohne Duft), Milchsäurestäb- kritisieren, dass es „konkurrierende Definitionen und chen und auch Menstruationscups ein: Gemäß Deutungen“ (ebd.: 275) von Medikalisierung gäbe. Anna-Katharina Meßmer (2013) wird der weib- 3 Die Vermarktung von Intimpflegeprodukten führt im Sinne des common sense nach Susanne Kessler Wendy liche Intimbereich zum medikalisierten Teil- McKenna (1978: 113) die Annahme fort, dass alle markt (vgl. ebd.: 9). Menschen aus körperlichen Gründen (Naturhaf- Im nächsten Schritt werde ich in Anlehnung tigkeit) entweder das eine oder das andere Ge- schlecht (Dichotomie) haben und dass die Genitalien an Conrad (2007) die Charakteristika von Medi- die essenziellen Indizien des Geschlechts sind (vgl. kalisierung erweitern und aufzeigen, wie am Riegraf 2010: 68). Das bedeutet, dass die Vermark- Beispiel von Intimhygiene die Ausweitung des tung von Intimpflegeprodukten die problematische Gleichsetzung von Vulven mit Frauen reproduziert. medizinischen Zuständigkeitsbereichs durch die Gender(ed) Thoughts, Working Paper Series 2021, Volume 1 3
Rauber: Gendered Hygiene Charakteristika (1) Verfügbarkeit, (2) Geruch, (vgl. Henkel 2011: 318). Diese Verfügbarkeit (3) Sprache, (4) ärztlicher Blick und (5) Integra- kann zu einem zunehmenden Konsum von In- tion neuer Phänomene in die Alltagswelt repro- timpflegeprodukten beitragen. duziert und dadurch zu „unterstützenden Fak- toren für zunehmende Medikalisierung“ (Pe- Geruch ter/Neubert 2016: 275) werden. Die Ausweitung des medizinischen Zuständig- keitsbereichs findet auch über die Zuschreibung Verfügbarkeit von Gerüchen in Form von schlecht riechenden Auf dem Markt ist eine Vielzahl von Intimpfle- Attributen bestimmter Körperteile statt, die ent- geprodukten verfügbar, die immer häufiger als lang der Kategorie Gender sichtbar werden. medizinische Mittel ohne eine medizinische Nach Anthony Synnott (2002) wird insbesonde- Notwendigkeit oder Diagnose eingenommen re Frauen ein gesteigerter Bedarf zur Bereini- oder angewandt werden (vgl. Ull- gung von Intimgerüchen vermittelt (vgl. Syn- rich/Kortendiek 2013: 7). Diese Produkte wer- nott 2002: 200). Bei dem Produkt Multi-Gyn In- den häufig als gesundheitsförderliche Präparate tiSkin beispielsweise handelt es sich um ein deklariert, wodurch ein Spielraum für deren „Wohlfühl-Mikrospray für den Intimbereich“ Anwendung entsteht.4 Die Hersteller_innen ge- (Karo Pharma GmbH 2020). Dieses wird nicht ben ein breites Spektrum an Gründen an, wa- nur damit beworben, „natürliche Frische und rum Intimpflegeprodukte verwendet werden Wohlbefinden“ (ebd.) herzustellen, sondern sollten oder könnten. Es wird sowohl ein un- auch „Reizungen, Wundsein und Geruch“ ausgeglichener pH-Wert oder eine Infektion an- (ebd.) zu lindern. Ebenso soll es einen „ange- gegeben als auch das Herstellen eines ‚Frische- nehmen Geruch“ (ebd.) spenden und „gegen gefühls‘ im Intimbereich, verbunden mit der Schweißbildung“ (ebd.) helfen. Intimgerüche Idee, sich und seinem Körper etwas ‚Gutes zu sind nach Angaben der Hersteller_innen sowohl tun‘ (vgl. Beiersdorf AG 2020). Intimpflegepro- ein Zeichen für Infektionen als auch für man- dukte werden sowohl als medizinische Präpara- gelnde Intimhygiene (ebd.). Das bedeutet, dass te für die Behandlung von Infektionen als auch Intimgerüche jeglicher Art durch das breite Sor- als kosmetische Präparate für Pflege und Hy- timent an Intimwaschlotionen entsprechend giene im Intimbereich vermarktet (vgl. ebd.). behandelt und überlagert werden können und Dadurch ist es möglich, dass diese nicht nur in sollen. Die Geruchsüberlagerung wird durch je- Apotheken, sondern auch in Drogerien verkauft ne florale und Heilung versprechende Duftstof- werden können. Insbesondere die Apotheke, fe wie Kamille, Ringelblume, Thymian oder Sal- die nach Henkel (2011) zunehmend auch in bei beworben, deren Inhaltsstoffe positive Ge- einen kapitalisierten und auf Wachstum ausge- rucheigenschafen zugesprochen werden (vgl. richteten Prozess eingebunden ist, trägt dadurch MEDA Pharma GmbH & Co. KG 2020). zur Verfügbarkeit von Intimpflegeprodukten im Dass die Vermarktung von Intimpflegepro- pharmazeutischen wie kosmetischen Sinne bei dukten insbesondere den Intimgeruch sowohl im pathologischen als auch hygienischen Sinne 4 Medikalisierung beschreibt den Konstruktionsprozess aufgreift, ist nicht zufällig gewählt. Wie in der sowohl von Krankheit und Störung als auch von Ge- Gesellschaft mit Gerüchen umgegangen und sundheit (vgl. Conrad 2007: 5). Letzteres umfasst wie über diese gedacht wird, was sie bedeuten auch Bereiche wie Wellness und Kosmetik (vgl. ebd.: 71). Bei dem Phänomen Intimhygiene finden beide und wie Gerüche unsere soziale Interaktion be- Prozesse gleichzeitig statt. So dient beispielsweise ein einflussen, ist u. a. Gegenstand der Soziologie und dasselbe Produkt der Behandlung einer Infek- des Geruchs, mit der sich Synnott (2002) in tion und der Herstellung eines ‚Frischegefühls‘ (vgl. Dr. August Wolff GmbH & Co. KG Arzneimittel „The Body Social – Symbolism, Self and 2021). Im ‚Vagisan Produktfinder‘ wird z. B. das Society“ auseinandergesetzt hat. Nach Synnott Produkt ‚Vagisan Intimwaschlotion‘ nicht nur für die steht die Bedeutung von Intimhygiene auch in Behandlung einer Infektion, sondern auch für die In- timpflege empfohlen. Verbindung zu dem gesellschaftlichen Umgang 4 Gender(ed) Thoughts, Working Paper Series 2021, Volume 1
Rauber: Gendered Hygiene mit Gerüchen. Indem Gerüche bewertet wer- Sprache den, erhalten sie eine soziologische und öko- Die Ausweitung des medizinischen Zuständig- nomische Bedeutung: „what smells good is keitsbereichs und der medizinischen Diagnostik good. Conversely, what smells bad is bad” (ebd.: findet nach Conrad (2007) außerdem zentral 190). Diese Verknüpfung ist ein zentrales Ele- durch Sprache statt. Immer mehr Phänomene, ment in der moralischen Konstruktion des An- die ursprünglich in einem nicht-medizinischen deren sowie des Selbst. Die Dichotomie von gut Bereich verortet waren, werden mit medizini- und schlecht und die wechselseitige Symbiose schem Vokabular versehen: „The key to medi- von gut als wohlriechend und schlecht als stin- calization is definition. That is, a problem is de- kend verdeutliche zum einen die hohe Relevanz fined in medical terms, described using medical von Gerüchen in der Gesellschaft (vgl. ebd.). language, understood through the adoption of a Zum anderen basiere die Industrie der Parfüms, medical framework, or “treated” with a medical After-Shaves und duftenden Pflegemitteln auf intervention“ (ebd.: 5). Durch entsprechende der Imagination des Wohlriechenden und damit Intimpflegeprodukte können und sollen spezi- Guten (vgl. ebd.: 193). Die Verwendung von fisch weibliche ‚Probleme‘ des Intimbereichs diesen Produkten suggeriere nicht nur eine In- bearbeitet werden. Medikale Diagnosen, bei- vestition in die Präsentation, sondern auch in spielsweise Störungen der Scheidenflora, die moralische Konstruktion des Selbst: -infektionen und -trockenheit oder auch ein un- „Smelling good is a sign of being good“ (ebd. ausgeglichener pH-Wert, werden zu Krank- 193). heitsbildern, die es durch eine Vielzahl an In- Über Gerüche würden zudem auch gesell- timpflegeprodukten präventiv vorzubeugen gilt. schaftliche Ausschlüsse und Abwertungen kon- Die Ausweitung der medizinischen Diagnostik struiert. Die moralische Bedeutung des Geruchs auf immer mehr Bereiche der Prävention und werde durch die Zuschreibung von schlecht rie- Kosmetik zeigt sich in dem ausdifferenzierten chenden Attributen bestimmter Körperteile Sortiment der entsprechenden Produkte. Durch deutlich, die sich auch entlang der Kategorie mediziniertes Vokabular findet eine spezifische Gender zeige (vgl. ebd.: 200). Um diese Gerüche Adressierung an Konsument_innen mit spezifi- zu überlagern, habe sich ein ausdifferenzierter schen ‚Problemen‘ im Intimbereich über die Markt an Intimpflegeprodukten für Frauen Lebenspanne hinweg statt. Das Verwenden die- entwickelt (vgl. ebd.). Durch Intimdeodorants, ser Produkte verspricht dadurch Pflege, Be- -waschlotionen, oder -feuchtigkeits- und handlung und Prävention in einem. -wohlfühlsprays würden Frauen sich selbst und andere gegen den eigenen Intimgeruch schüt- Ärztlicher Blick zen. Der Intimbereich wird dadurch als etwas Die Medikalisierung des täglichen Lebens geht konstituiert, der durch die Verwendung von In- mit der Frage einher, inwiefern entsprechende timpflegeprodukten nicht nur für einen selbst, Verhaltensweisen oder Einstellungen gesund- sondern auch für andere ‚gut‘ riechen soll. Auch heitsförderlich sind oder nicht (vgl. Hehl- Meßmer (2017) zeigt auf, dass Intimpflegepro- mann/Schmidt-Semisch/Schorb 2018: 124). dukte darauf abzielen, die als „ekelhaft, unhygi- Dies ist mit der Anrufung Einzelner verbunden, enisch und stinkend“ (ebd.: 145) geltende Vagi- „eine gewisse Verantwortung für ihre Gesund- na unter Kontrolle zu bringen. Ob es sich hier- heit und ihren Körper zu übernehmen“ (Ull- bei um eine medizinische Notwendigkeit oder rich/Kortendiek 2013: 8). Dadurch ist das Indi- kosmetische Möglichkeit handelt, werde dabei viduum dazu angehalten, sich zunehmend selbst der Frau selbst überlassen (vgl. ebd.). zu beobachten und – mit Michel Foucault ge- sprochen – den ärztlichen Blick auf den eigenen Körper zu übernehmen (vgl. Foucault 2008: 11f.). Nach Meßmer (2017) suggerieren Intim- Gender(ed) Thoughts, Working Paper Series 2021, Volume 1 5
Rauber: Gendered Hygiene pflegeprodukte einen notwendig prüfenden in dem sie „Behandlungen dezidiert einfordern Blick auf den eigenen Genitalbereich als „ris- oder für die Anerkennung bestimmter ‚Proble- kante, dreckige und infektiöse Orte, die eigenar- me‘ als Krankheiten kämpfen“ (Meßmer 2017: tige Flüssigkeiten absondern, unangenehm rie- 199), so wie beispielsweise in der Schönheits- chen und Hort für Bakterien, Viren und Pilze oder Anti-Aging-Medizin. Mit zunehmender sind“ (ebd.: 184). Die Übernahme des ärztlichen Verfügbarkeit von kosmetisch-medizinischen Blicks bedeutet hier, eine Vielzahl an „Überwa- Präparaten wie Intimpflegeprodukten werden chungsanstrengungen“ (ebd.) zu leisten, um die ständig neue Phänomene in den alltäglichen richtige Behandlung für sich und seinen Geni- Konsumraum des Individuums übertragen. talbereich zu finden – beispielsweise durch so- Damit sinkt zum einen die soziale Tolerierbar- genannte Selbstabstriche für zu Hause, mit Hil- keit von Symptomen jeglicher Art, da ihre Ver- fe derer der vaginale pH-Wert bestimmt werden hinderung möglich ist. Zum anderen kann dies kann, womit ein frühzeitiges Erkennen bei- zu einer konsumatorischen Verwendung von spielsweise einer bakteriellen Infektion gewähr- medizinisch-kosmetischen – medikalen – Präpa- leistet ist (vgl. Grünspecht Naturprodukte raten wie Intimpflegeprodukte führen.5 GmbH 2020). Das vermeintlich selbstbestimm- Die studies of medicalization untersuchen, wel- te Individuum nimmt dadurch gewissermaßen che Faktoren an der Medikalisierung mitwirken eine Ärzt_in-Rolle ein, der_die über gesund und wie sich diese zueinander verhalten (vgl. oder krank, behandlungsbedürftig oder nicht Peter/Neubert 2017: 283). So wurde in den entscheidet (vgl. Meßmer 2013: 18). Die Selbst- vorherigen Abschnitten deutlich, dass die von beobachtung durch den internalisierten ärzt- mir aufgezeigten fünf Charakteristika lichen Blick fördert nicht zuletzt die Selbst- (Verfügbarkeit, Geruch, Sprache, ärztlicher medikation des Individuums. Blick und Integration neuer Phänomene in die Alltagswelt) insofern unterstützende Faktoren Integration neuer Phänomene in die Alltagswelt für eine zunehmende Medikalisierung sein kön- Durch Medikalisierung werden kontinuierlich nen, als dass sie Individuen in den Medikali- neue Phänomene in die Alltagswelt der Gesell- sierungsprozess einbinden. Dadurch, dass die schaft integriert (vgl. Peter/Neubert 2016: 280). Charakteristika von Medikalisierung Individuen Dies bedeutet, dass individuelle und soziale geschlechtsspezifisch dazu anleiten, an Gesund- Problemlagen immer mehr als Thema der Me- heit und Körper zu arbeiten, sind Individuen dizin aufgefasst und durch das Konzept der nicht nur ein Faktor von vielen, sondern zentra- Medikalisierung in die Gesellschaft integriert ler Ausgangspunkt für Medikalisierung. Dieser werden (vgl. Hehlmann/Schmidt- Mechanismus wird durch einen diesem Beitrag Semisch/Schorb 2018: 123). Bedeutend ist zugrundliegenden gouvernementalitätsanalyti- hierbei, dass durch die Medikalisierung des all- schen Ansatz deutlich, den ich im Folgenden täglichen Lebens spezifische Problemlagen zu erklären werde. einer Frage medizinischer Definitionen mit ent- sprechenden Handlungsmöglichkeiten werden und diese dadurch individualisiert – und vor 5 Darüber hinaus bezieht sich Medikalisierung nicht allem entpolitisiert – werden (vgl. ebd.: 126). nur auf den weiblichen Körper, sondern Medikamen- Medikalisierung reagiert nicht einfach auf bis- te wie Viagra oder Ritalin weisen darauf hin, dass lang unbekannte Phänomene, sondern diese auch der männliche Körper zunehmend in den Fo- werden durch die Ausweitung des medizi- kus medizinischer Bearbeitung rückt (vgl. Meßmer 2013: 14). Das „Erstarken des Themenkomplexes nischen Zuständigkeitsbereichs überhaupt erst Männergesundheit“ (ebd.) zeigt, dass die Medikalisie- geschaffen (vgl. ebd.: 124). rung des Körpers den weiblichen sowie männlichen Auch Patient_innen sind immer wieder Körper betrifft, nach Meßmer (2013) jedoch ge- schlechtsspezifisch unterschiedliche Auswirkungen Treiber_innen von Medikalisierungsprozessen, und Handlungsmöglichkeiten aufzeigt, den eigenen Körper zu bearbeiten (vgl. ebd.: 18). 6 Gender(ed) Thoughts, Working Paper Series 2021, Volume 1
Rauber: Gendered Hygiene Hygiene aus einer biopolitischen völkerungspolitische Maßnahmen6 mit der Dis- ziplinierung der Subjekte beispielsweise durch Analyseperspektive Schule, Gefängnis und Militär (vgl. ebd.: 3). In sozialwissenschaftlichen Diskussionen stellt Nicht zuletzt ist Biomacht daran ausgerichtet, der Begriff Biopolitik eine systematische Analy- die Produktivität der Bevölkerung zu optimie- seperspektive dar, mittels der die spezifischen ren und dazu anzuleiten, „dass sie das was sie modernen Formen der Machtausübung analy- tun, aus innerer Einsicht tun“ (Hehl- siert werden können, „die das Verhältnis von mann/Schmidt-Semisch/Schorb 2018: 186). Lebensprozessen und Politik bestimmen“ (Sän- In neoliberalen Gesellschaften hat sich diese ger/Rödel 2012: 8). Wie Eva Sänger und Malai- Anleitung des ‚richtigen‘, ‚gesunden‘ und ‚guten‘ ka Rödel aufzeigen, ist diese Perspektive beson- Lebens bis in die intimsten Lebensäußerungen ders für Analysen geeignet, die sich mit der Ver- hinein ausgeweitet (vgl. Folkers/Rödel 2015: 2). schränkung von Zugriffen auf das ‚Lebendige‘ Hierbei handelt es sich um eine Dezentrali- und der Reproduktion und Naturalisierung der sierung von Macht, die im Konzept der Gou- vorherrschenden Geschlechterordnung ausei- vernementalität thematisiert wird (vgl. Klöppel nandersetzen (vgl. ebd.). Im Folgenden werde 2012: 223). Der Begriff Gouvernementalität ich zunächst eine begriffliche Klärung des Kon- verweist nach Thomas Lemke (2014) „auf un- zepts Biopolitik vornehmen. Anschließend wer- terschiedliche Handlungsformen und Praxisfel- de ich die Machtmechanismen hinter Hygiene der, die in vielfältiger Weise auf die Lenkung aufzeigen, die durch eine biopolitische Analyse- und Leitung von Individuen und Kollektiven perspektive sichtbar werden und sowohl im dis- zielen“ (Lemke 2014: 260). Zentral für das ziplinierenden als auch selbstregulierenden Sin- Konzept der Gouvernementalität ist die indirek- ne Individuen zum hygienischen Verhalten an- te Steuerung von Lebensprozessen, die durch leiten und einbinden. Nach einem kurzen histo- das Einwirken auf die Lebensumstände von – rischen Exkurs zur Disziplinierung durch Hy- wie es Sänger und Rödel (2012) aufzeigen – ge- giene im darauffolgenden Kapitel werde ich ab- sunden und kranken, schlafenden und essenden schließend darlegen, inwiefern Medikalisierung Menschen durch Stadtplanung, das öffentliche am Beispiel Intimhygiene durch die Reproduk- Gesundheitswesen oder Hygienemaßnahmen tion vorherrschender Körperideale zu einer geschieht (vgl. ebd.: 9). Die in diesem Zusam- Technik (vergeschlechtlichter) Selbstopti- menhang oftmals thematisierte Arbeit am Kör- mierung wird. per für eine gesundheitsorientierte Lebensweise Der Begriff Biopolitik beschreibt einen Mo- ist nicht nur Ausdruck einer Disziplinierung, dus der Politik, der auf das ‚Lebedinge‘ abzielt sondern auch einer Selbstregulierung des Indi- (vgl. vgl. ebd.). Biopolitische Regulierungswei- viduums (vgl. ebd.). Disziplinartechnologien sen fokussieren biologische Prozesse sowohl werden dabei nicht abgelöst, sondern werden in der Bevölkerung hinsichtlich deren Sterblich- die Technologien des Selbst integriert (vgl. keit, Geburtenraten und Gesundheitsniveau als Klöppel, 2012, S. 222). Die Selbsttechnologien auch des Individuums hinsichtlich dessen Le- ermöglicht es den Individuen, bensweise (vgl. Folkers/Rödel 2015: 3). Ergän- „[…] mit eigenen Mitteln bestimmte Operationen mit zend zum Begriff Biopolitik beschreibt der Be- ihren eigenen Körpern, mit ihren eigenen Seelen, mit ih- griff Biomacht nach Andreas Folkers und Ma- rer eigenen Lebensführung zu vollziehen, und zwar so, laika Rödel (2015) das Verständnis von Macht, daß sie sich selber transformieren, sich selber modifizie- „das nicht primär verbietet und beschränkt, ren und einen bestimmten Zustand von Vollkommen- sondern produktiv und auf Lebenssteigerung ausgelegt ist“ (ebd.: 1). Biomacht verbindet be- 6 Historisch betrachtet beispielsweise die Einführung einer umfassenden Hygieneerziehung und -anleitung, Trinkwasserversorgung, Impfungen oder Geburtenkontrolle. Gender(ed) Thoughts, Working Paper Series 2021, Volume 1 7
Rauber: Gendered Hygiene heit, Glück, Reinheit, übernatürlicher Kraft erlangen.“ 193). Auf der anderen Seite findet die Anleitung (Foucault 1984: 35f.) zum hygienischen Verhalten auch durch bevöl- Die Bearbeitung des weiblichen Intimbereichs kerungspolitische Maßnahmen und der Dis- durch Hygienepraktiken ist eine mögliche ziplinierung von Subjekten statt. Dies zeigt sich Technologie des Selbst, die kontinuierlich sti- insbesondere durch die Einführung der öffent- muliert wird, um den weiblichen Körper zu op- lichen Hygiene, auf die ich im Folgenden histo- timieren. Wie Meßmer (2013) aufzeigt, wirft risch eingehen werden. dies die Frage nach der Verfügbarkeit von Kör- perstellen neu auf. Denn besteht einmal die Möglichkeit der Optimierung intimster Körper- Kurzer historischer Exkurs zur stellen, muss entschieden werden, diese zu nut- Disziplinierung durch Hygiene zen oder auch nicht (vgl. ebd.: 19). Die Selbst- Das Verständnis von Hygiene hat sich konti- technologien des Individuums werden kontinu- nuierlich auf nicht lineare Art und Weise verän- ierlich stimuliert, „um die eigene Lebensqualität, dert (vgl. von Bose 2017: 62). Das liegt vor al- Leistungsfähigkeit und Produktivität zu stei- lem daran, dass das Wissen über Hygiene über gern“ (ebd.). Nach Judith Conrads (2020) kön- die Zeit stetig zugenommen hat, wodurch auch nen Techniken des Selbst als Mechanismen der die Lebens- und Arbeitsformen der Gesellschaft Selbstführung verstanden werden, „durch die maßgeblich geprägt wurden (vgl. ebd.). Bei- Individuen scheinbar autonom und authentisch spielsweise hat sich die Abfallbeseitigung und handeln und damit zu ihrer Subjektwerdung Wasserversorgung durch die Entdeckung der beitragen“ (ebd.: 36). Auf diesen Aspekt werde Übertragungswege von bakteriellen Krankheits- ich im letzten Abschnitt des Beitrags noch ge- erregern durch Wasser entsprechend neuer hy- nauer eingehen. Zentral an dieser Stelle ist zu- gienischer Maßstäbe grundlegend verändert nächst, dass politische Regierungsformen mo- (vgl. Labisch 1992: 127). Den Grundstein dafür derner Staaten, so Conrads (2020), auf die legten zunächst die Erkenntnisse aus der Bak- Selbstführung der Bürger_innen zurückgreifen teriologie in der Mitte und am Ende des 19. und diese jenseits von disziplinierenden Maß- Jahrhunderts, indem mehr Wissen über Entste- nahmen auch zur Eigeninitiative und Selbstre- hung und Prävention von Infektionen bekannt gulierung anregen (vgl. ebd.). In neoliberalen wurde. Durch die Bakteriologie wurde somit Gesellschaften geht es damit um das selbstver- auch die Verwissenschaftlichung von Hygiene antwortlich gesunde, ‚autonom’ handelnde Sub- vorangetrieben. Hygiene wurde zum zentralen jekt, das nicht nur diszipliniert, sondern auch Bestandteil für die Modernisierung des alltägli- durch sich selbst reguliert ist (vgl. Sänger/Rödel chen Lebens. Sowohl die Hygienebewegung im 2012: 9). Am Beispiel Hygiene zeigt sich die frühen 19. Jahrhundert als auch die Verwissen- Disziplinierung und Selbstregulierung gleicher- schaftlichung von Hygiene durch die Bakterio- maßen. Auf der einen Seite findet die Anregung logie Mitte und Ende des 19. Jahrhunderts war zur Selbstregulierung und das Ergreifen von nach Susanne Breuss (2006) mit einer „Inkor- Handlungsoptionen im Sinne geschlechtlicher porierung von hygienischen Normen“ (ebd.: Subjektivierung durch einen makellosen Körper 117) verbunden. Die Disziplinierung des Sub- statt. Durch Medikalisierung und der damit ein- jekts geht mit dem ‚gelehrigen und dressierten hergehenden Option zur Selbstoptimierung mit- Körper‘ im foucaultschen Sinne einher, der das tels Hygienepraktiken werden die Selbsttechno- zentrale Ziel der Sauberkeits- und Reinlichkeits- logien des Individuums kontinuierlich stimu- kampagnen im 19. Jahrhundert darstellte (vgl. liert, um – wie ich im Abschnitt zu Medikali- Eckart/Jütte 2007: 209). Daniela Heinzmann sierung als Technik (vergeschlechtlichter) (2017) zeigt in diesem Zusammenhang auf, dass Selbstoptimierung erläutern werde – die eigene Frauen in ihrer Funktion als Hausfrau und Mut- Leistungsfähigkeit und Produktivität zu steigern ter dabei in einem besonderen Maße adressiert (Hehlmann/Schmidt-Semisch/Schorb 2018: 8 Gender(ed) Thoughts, Working Paper Series 2021, Volume 1
Rauber: Gendered Hygiene wurden, beispielsweise durch direkt an sie ge- dert eher in einem sittlich-moralischen Sinne an richtete Vorträge und Haushaltsbücher. Indem die Bevölkerung weitergegeben wurden, wurden Frauen die Verantwortung für die Hygiene in diese durch die aufkommende Bakteriologie in der Familie übertragen wurde, nahm Hygiene der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts nun gleichzeitig eine zentrale Rolle in der Etablie- medizinisch-wissenschaftlich fundiert (vgl. La- rung der bürgerlichen Geschlechterordnung ein bisch 1992: 303). Die Hygienebewegung ging (vgl. ebd.: 272). „deutlicher mit sozialen Differenzierungen […] Zentral für die Hygienebewegung im frühen einher als die eher wissenschaftlich ‚neutral‘ ar- 19. Jahrhundert war die Verbindung zur Alltäg- gumentierende Bakteriologie“ (ebd.). Diese wird lichkeit, welche die Sphäre sowohl des Privaten deshalb auch als ein medizinhistorischer Ein- als auch des Öffentlichen durchzog. Wenn- schnitt bezeichnet (vgl. von Bose 2017: 62). Zu gleich die Hygienebewegung prinzipiell auf die dieser Zeit war es insbesondere die Medizin, die gesamte Bevölkerung abzielte, wurden Frauen als scheinbar theoretisch-rationale Wissenschaft in einem besonderen Maße adressiert (vgl. hervorgebracht und zur „Königin der Wissen- Breuss 2006: 109.). Sie galten sowohl als „Ein- schaften“ (Foucault 1976: 84) wurde. Die Bak- fallstor in die Privatsphäre, als auch als Multipli- teriologie verstand Hygiene in erster Linie als katorinnen hygienischer Normen“ (ebd.). Durch eine präventive Maßnahme vor Infektionen. Die eine Vielzahl an Haushaltslehrbüchern, Bro- Erhaltung der Gesundheit und die Prävention schüren zu Hygienevorschriften sowie Vorträ- vor Krankheiten konnte durch entsprechende gen, die das Gesundheitsverhalten der eigenen hygienische Maßnahmen als individuell beein- Person und der Familie thematisierten, waren flussbar und eigenständig aufrechtzuerhalten Frauen somit verstärkt Disziplinierungsmaß- wahrgenommen werden. Im Rahmen dieser nahmen unterworfen (vgl. ebd.: 111). veränderten Betrachtungen von Hygiene hat Al- Die Hygieniker7 haben sich zunächst an bür- fons Labisch (1992) den Begriff Homo Hygienicus gerliche Frauen und erst später an Arbeiterin- geprägt, der einen Menschen beschreiben, der nen gewandt (vgl. Heinzmann 2017: 272). Der „sein Leben den Prinzipien einer aus medizi- Bezug zur Reproduktions- und Carearbeit, zur nisch-wissenschaftlichen Lehren abgeleiteten Familie und zum Haushalt, den sie in Verbin- Lebensführung unterwarf“ (ebd.: 134). Damit dung zur weiblichen Geschlechterrolle sahen, war der Homo Hygienicus als „wissenschaftliches basierte auf der Vorstellung, dass der weibliche Konstrukt“ (ebd.) geboren. Körper aufgrund seiner biologischen Voraus- Diese Verwissenschaftlichung durch die setzungen allein zu diesen Aufgaben bestimmt Bakteriologie und die damit zusammenhängen- sei (vgl. ebd.). In der Hygienebewegung richte- den Maßnahmen ließen Hygiene als eine objek- ten sich überwiegend männliche Hygieniker an tivierte Tatsache erscheinen. Hygiene in einem Frauen in ihrer Funktion als Hausfrau und Mut- bakteriologischen Sinne kann als ein Ausdruck ter, um sie verstärkt in die häusliche (private) der strikten Trennung von Natur und Gesell- Sphäre einbinden zu können (vgl. von Bose schaft verstanden werden, die nach Bruno La- 2017: 73). Diese geschlechtsspezifische Adres- tour (2008) für die Moderne bezeichnend ist sierung und Wissensproduktion in der Hygiene- (vgl. ebd.: 43). Die Bakteriologie folgt einem bewegung kann dadurch als androzentristisch positivistischen Verständnis von Hygiene; durch und heterozentristisch bezeichnet werden (vgl. die Verwissenschaftlichung von Bakterien und Becker-Schmidt/Knapp 2000: 14). Viren galt Sauberkeit als ein linearer Fortschritt Während Hygienemaßnahmen im Kontext in der Gesellschaft und konnte ihre Wirkung der Hygienebewegung im frühen 19. Jahrhun- durchsetzen (vgl. von Bose 2017: 71). Die ver- meintliche Neutralität des medizinisch- 7 Dadurch, dass der Hygienediskurs im frühen 19. wissenschaftlichen Verständnisses von Hygiene Jahrhundert androzentristisch geprägt war, spreche durch die Bakteriologie stand jedoch auch in ich hier von Hygienikern im generischen Maskuli- num. Verbindung zu gesellschaftlichen Deutungs- Gender(ed) Thoughts, Working Paper Series 2021, Volume 1 9
Rauber: Gendered Hygiene mustern. Dies wird insbesondere durch die Ein- gezeigt habe, das komplexe Wechselspiel aus schreibung bakteriologischen Wissens und Vo- Pathologisierung und vergeschlechtlicher kabular in das Körperinnere bestimmter Kör- Selbstoptimierung weiter fortgeführt wird. In- perlichkeiten sichtbar. Ein Beispiel dafür ist die wiefern Medikalisierung als eine Technik verge- Pathologisierung und Pathogenisierung des schlechtlichter Selbstoptimierung verstanden weiblichen Körpers (vgl. Sabisch 2007: 9). So werden kann, werde ich im Folgenden themati- zeigt Katja Sabisch auf, dass zu der allgemeinen sieren. wissenschaftlichen Pathologisierung durch die androzentristisch geprägte Medizin, welche die Frau aufgrund ihrer biologischen Gegebenhei- Medikalisierung als Technik (ver- ten als unvollständig konstatierte, eine spezielle geschlechtlichter) Selbstopti- Pathogenität hinzukam. Demnach könne die Frau – so die damalige Auffassung – Ge- mierung schlechtskrankheiten weitergeben, ohne selbst Medikalisierung hat nach Peter Wehling et al. krank zu sein. Die Frau galt demnach per se als (2007) den menschlichen Körper „immer mehr infektiös (vgl. ebd.). Auch heute schreibt sich zum Objekt einer wissenschaftlich-technischen „das Deutungsmuster des defizitären Frauen- Intervention und damit – selbst bei Interventi- körpers“ (Meßmer 2013: 13) weiter fort. Präg- onsverzicht – entscheidungsabhängig gemacht“ nante Beispiele sind in diesem Zusammenhang (ebd.: 549). Hinzu kommen kulturelle und ins- Themen rund um Schwangerschaft und Geburt, besondere wirtschaftliche Faktoren, die diese Menstruation und Menopause, Kontrazeption, Ausweitung beeinflussen, ermöglichen und in Prämenstruelles Syndrom (PMS), aber auch In- eine gewisse Richtung lenken (vgl. ebd.). Die timchirurgie und Intimhygiene. Das alles sind Idee der Gestaltung und „Perfektionierung der Beispiele dafür, wie spezifische ‚Probleme‘ von menschlichen Natur“ (ebd.: 547) ist in der Mo- Frauen medikalisiert werden (vgl. ebd.). derne unter anderem durch die Medizin ermög- In den vorangegangenen Kapiteln habe ich licht worden. Dabei geht es weniger um die gezeigt, dass Medikalisierung zu einer ge- westliche Medizin als theoretisch-rationale Wis- schlechtsspezifischen Adressierung beitragen senschaft, die maßgebliche Errungenschaften kann. Das bedeutet, dass durch die Ausweitung wie die öffentliche Hygiene oder das Impfwesen des medizinischen Zuständigkeitsbereichs und hervorgebracht hat. Vielmehr geht es darum, der Diagnostik die Pathologisierung des weibli- wie die Medizin für die Gesellschaft nutzbar chen Körpers nicht nur verstärkt wird, sondern und verfügbar gemacht wird und wie über sie gemäß der gouvernementalitätstheoretischen und mit ihr eine Form der Selbstregulierung Analyseperspektive dieses Beitrags auch die und -optimierung betrieben wird. In Gesell- Möglichkeiten der Selbstoptimierung zuneh- schaften des Globalen Nordens verschwimmt men. Die gesteigerte Aufmerksamkeit auf den zunehmend eine grundlegende Unterscheidung, Körper und die individuelle Gestaltung von die- die lange Zeit für Medizin, Psychotherapie und sem nimmt in neoliberalen Gesellschaften eine Pädagogik handlungsorientierend war: „die Dif- zentrale Rolle ein und verläuft entlang vorherr- ferenz aus Heilung (therapy) und Verbesserung schender Geschlechterbilder und Körperideale. (enhancement)“ (ebd.: 549). Das macht sich zum Indem das Individuum durch das Ergreifen von Beispiel dadurch bemerkbar, dass medizinische Handlungsoptionen und u. a. durch die Opti- Mittel ohne eine medizinisch-diagnostische mierung des Körpers subjektiviert wird, stellt Grundlage in einem präventiven oder auch op- auch das hier gewählte Beispiel Intimhygiene timierenden Sinne eingenommen oder ange- eine geschlechtsspezifische Option der Körper- wendet werden. bearbeitung und -optimierung dar. Das bedeu- Indem der Körper und die eigene Lebens- tet, dass insbesondere durch Medikalisierung, führung durch Medikalisierung als individuell die ich anhand des Beispiels Intimhygiene auf- gestaltbar erscheint, ist das Individuum in eine 10 Gender(ed) Thoughts, Working Paper Series 2021, Volume 1
Rauber: Gendered Hygiene „neoliberale Form der Aufmerksamkeitsöko- zur begehrten Ressource macht“ (Bublitz 2012: nomie und des unternehmerischen Handelns“ 206). Die Bearbeitung des Körpers geht mit (Bublitz 2012: 205) eingebunden. In diesem Zu- vorherrschenden Körperidealen einher, die bei- sammenhang kommt der geschlechtlichen Sub- spielsweise mit der ‚richtigen‘ Ernährung oder jektivierung durch einen makellosen Körper, Fitness zu erzielen sind. Wie Paula-Irene Villa der in neoliberalen Gesellschaften einen sozia- (2017) herausarbeitet, gehen dabei immer mehr len Mehrwert markiert, eine besondere Bedeu- Praktiken der Körperbearbeitung auch unter die tung zu (vgl. ebd.). Die übermäßige Körperkon- Haut, so wie die Schönheitschirurgie, „bei der trolle durch beispielsweise gute Ernährung und die Medizin sich in Richtung ökonomisch profi- die Optimierung der Körperfunktionen erweist tabler Dienstleistung am Kunden entgrenzt“ sich vor diesem Hintergrund als ein Kampf um (ebd.: 9). Die ästhetische Gestaltung des Kör- gesellschaftliche Anerkennung und Macht (vgl. pers und die Notwendigkeit des ‚Schön- ebd.: 209). Das Individuum ist diesen Macht- Machens‘ und ‚Sauber-Seins‘ wird dabei „als mechanismen unterworfen, bildet sich jedoch Frauensache“ (ebd.: 7) diskursiviert, was sich erst in seiner Unterwerfung selbst heraus und nicht zuletzt an der spezifischen Adressierung schafft Handlungsmöglichkeiten für sich, wo- des weiblichen Körpers von beispielsweise rüber es subjektiviert wird. Auch Hygieneprak- Kosmetik und Hygienepräparaten wie Intimhy- tiken können eine subtile Form der Körperkon- giene zeigt (vgl. ebd.: 8). Die Selbstbearbeitung trolle und Arbeit an dem Körper darstellen. des Körpers kann als eine mögliche Selbsttech- Dies ist Ausdruck der Einbindung des Indivi- nologie des Individuums bezeichnet werden, da duums in ökonomische Prozesse und neolibera- durch medizinische Optimierungsmöglichkeiten le Anforderungen an den Körper. Das Indivi- und Wahlfreiheiten das eigene Leben und die duum ist durch Hygiene als eine Form der Lebensqualität verbessert werden kann Selbsttechnologie in neoliberale Anforderungen und/oder muss (vgl. Meßmer 2013: 18). Die eingebunden und wird darüber subjektiviert. Medikalisierung des weiblichen Intimbereichs Indem Subjektivierung als „Werden des Sub- schafft durch den wachsenden Markt an Intim- jekts aufgefasst wird, „das[s] sich in der Unter- pflegeprodukten diese Optimierungsmöglichkei- werfung selbst erst herausbildet und Hand- ten, den Körper bearbeiten zu können (vgl. lungsmöglichkeiten für sich entwirft“ (ebd.: ebd.). 217), kann auch Hygiene solch eine Hand- lungsmöglichkeit darstellen. Wie ich in diesem Beitrag beschrieben habe, Fazit geht es bei Medikalisierung um den Prozess Medikalisierung zeichnet sich durch verschiede- bzw. die Konstruktion von Krankheit als auch ne Charakteristika aus. Zentral ist dabei, dass von Gesundheit (vgl. Conrad 2007: 5). Letzteres die Ausweitung des medizinischen Zuständig- umfasst auch Bereiche wie Wellness und Kos- keitsbereichs durch die Medikalisierung un- metik (vgl. ebd.: 71). Die Medikalisierung von trennbar mit einer Verschiebung der Verant- Hygiene ermöglicht, dass Intimpflegeprodukte wortung auf das Individuum verbunden ist. sowohl gegen Krankheit als auch für Gesund- Während die geforderten Hygienepraktiken im heit beworben, vermarktet, verschrieben als 19. Jahrhundert durch die Hygienebewegung auch verwendet werden können. Insbesondere und später durch die Verwissenschaftlichung der Aspekt von Wellness und Kosmetik kann von Hygiene mithilfe der Bakteriologie als dis- dabei als ein Teil von Selbstoptimierung be- ziplinierende Maßnahme an die Bevölkerung trachtet werden und findet entlang geschlechts- weitergegeben wurde, kann die heutige Ausdif- spezifischer Zuschreibungen statt: „Auf der ferenzierung von Hygienepraktiken auch als Ebene des Geschlechtskörpers unterliegen die Anregung zur Selbstoptimierung gesehen wer- Individuen den Regeln des Marktes, der den den. Medikalisierung zeigt sich hier als eine idealen, um nicht zu sagen, optimalen Körper Gender(ed) Thoughts, Working Paper Series 2021, Volume 1 11
Rauber: Gendered Hygiene produktive Kraft, die nicht nur das Verständnis rien, Apotheken und ins eigene Badezimmer von Hygiene als eine Arbeit am Körper, son- übertragen. Maßgeblich erfolgt dies durch (1) dern auch eine vergeschlechtliche, auf Binarität die Ausweitung des medizinischen Zuständig- ausgerichtete Vorstellung des Körpers als Ef- keitsbereichs auf immer mehr Bereiche der Prä- fekt des Einwirkens von Diskursen hervorge- vention und Kosmetik, (2) einer Anrufung des bracht hat. Die Stimulierung von Selbsttechno- Handels unabhängig vom eigentlichen Bedarf logien durch die Medikalisierung, wie es am Bei- durch mediziniertes Vokabular und (3) einer spiel Intimhygiene deutlich wurde, ist dabei tief sorgsamen Beobachtung des eigenen Körpers. mit Geschlechterverhältnissen verwoben. Dies Am Beispiel Intimhygiene zeigt sich die Einbin- basiert sowohl auf einer Defizitannahme und dung des Individuums in ökonomische Pro- einer historisch gewordenen Pathologisierung zesse bis in die intimsten Lebensäußerungen des weiblichen Körpers als auch auf der Anru- hinein. Hygiene, das „Zauberwort der Moder- fung zur Körperoptimierung und ästhetischen ne” (Sarasin 2001: 17), scheint damit auch im Gestaltung des Körpers, die als ‚natürlicher‘ Teil Jahr 2021 nichts von seinem Glanz verloren zu von Weiblichkeit diskursiviert wird (vgl. Villa haben. 2017: 7). Das Wechselspiel aus Pathologisierung und Selbstoptimierung des weiblichen Körpers wird kontinuierlich in die Alltagswelt, in Droge- Literatur Becker-Schmidt, Regina / Knapp, Gudrun-Axeli. 2000. Feministische Theorie zur Einführung. Hamburg: Junius. Beiersdorf AG. 2020. „Intimpflege: Tipps für die tägliche Reinigung“. Letzter Zugriff am 21.10.2020. https://www.nivea.de/beratung/schoene-haut/intimpflege-tipps-fuer-die-taegliche-reinigung Bublitz, Hannelore. 2012. „Der Körper, das Gefängnis des Geschlechts. Biopolitik, Sexualität und Geschlecht.“ In: Eva Sänger; Malaika Rödel (Hg.): Biopolitik und Geschlecht. Zur Regulierung des Le- bendigen: 200-219. Münster: Westfälisches Dampfboot. Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA). 2020. „Die Apotheke. Zahlen. Daten. Fakten 2019.“ Letzter Zugriff am 21.10.2020. fi- le:///C:/Users/Rauber/AppData/Local/Temp/ABDA_ZDF_2020_Brosch.pdf Breuss, Susanne. 2006. „Die Hygienisierung der Hausfrau. Zur Popularisierung moderner Sauber- keitsnormen in der Haushaltsratgeberliteratur des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts.“ In: Angelika Klampfl; Margareth Lanzinger (Hg.): Normativität und soziale Praxis. Gesellschaftspolitische und historische Beiträge: 108–120. Wien: Turia + Kant. Conrad, Peter. 2007. Medicalization of Society: On the Transformation of Human Conditions Into Treatable. Bal- timore: The Johns Hopkins University Press. Conrads, Judith. 2020. Das Geschlecht bin ich. Vergeschlechtlichte Subjektwerdung Jugendlicher. Geschlecht und Gesellschaft. Wiesbaden: Springer VS. Dr. August Wolff GmbH & Co. KG Arzneimittel. 2021. „Vagisan Produktfinder“. Letzter Zugriff am 19.01.2021. http://www.vagisan.com.wolff-typo3-cms.com/de-de/vaginalcremes-kapseln- co/produktfinder/category/scheidenpilz Eckart, Wolfang / Jütte, Robert. 2007. Medizingeschichte. Eine Einführung. Köln, Weimar, Wien: Böhlau. Folkers, Andreas / Rödel, Malaika. 2015. „Biopolitik/Biomacht.“ In: Gender Glossar. Letzter Zugriff am 27.10.2020. https://gender-glossar.de/b/item/51-biopolitik Foucault, Michel. 1984. Von der Freundschaft als Lebensweise. Michel Foucault im Gespräch. Berlin: Merve. Foucault, Michel. 1976. Mikrophysik der Macht. Über Strafjustiz, Psychiatrie und Medizin. Übersetzt aus dem Französischen von Hans-Joachim Metzger. Berlin: Merve. 12 Gender(ed) Thoughts, Working Paper Series 2021, Volume 1
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