GRUNDLEGENDE VERÄNDERUNGEN DER UMSATZBESTEUERUNG VON KOMMUNEN AB - 2023! ZUM 2B USTG (AB 01.01.2023)

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GRUNDLEGENDE VERÄNDERUNGEN DER UMSATZBESTEUERUNG VON KOMMUNEN AB - 2023! ZUM 2B USTG (AB 01.01.2023)
GRUNDLEGENDE VERÄNDERUNGEN DER
UMSATZBESTEUERUNG VON KOMMUNEN AB
2023!
HINTERGRÜNDE, INFORMATIONEN UND BEISPIELE
ZUM § 2b UStG (AB 01.01.2023)
FRANK GERSCHAU – FINANZVERWALTUNG - STADT OVERATH
GRUNDLEGENDE VERÄNDERUNGEN DER UMSATZBESTEUERUNG VON KOMMUNEN AB - 2023! ZUM 2B USTG (AB 01.01.2023)
Fallsammlung Stadt Overath § 2b UStG
Inhalt: F.Gerschau / Layout: J.Bothe+F.Gerschau

Inhaltsverzeichnis
FAQ ..................................................................................................................................................................................................................................... 5
Prüfschema § 2b UStG ......................................................................................................................................................................................................... 7
Hinweise für die Anwendung dieses Prüfschemas § 2b UStG – Besteuerung von juristischen Personen des öffentlichen Rechts ............................................. 8
Fallsammlung Stadt Overath § 2b UStG ...............................................................................................................................................................................11
   Telefon.............................................................................................................................................................................................................................................. 11
   Kopiergerät....................................................................................................................................................................................................................................... 11
   Inventar Verkauf .............................................................................................................................................................................................................................. 12
   Verkauf stadteigener Grundstücke ................................................................................................................................................................................................. 13
   Vermietung / Verpachtung .............................................................................................................................................................................................................. 14
       a) Vermietung/Verpachtung von städtischen Grundstücken und Grundstücksteilen ................................................................................................................. 14
       b) Vermietung von Betriebsvorrichtungen ................................................................................................................................................................................... 14
       c) Nebenleistungen (Nebenkosten) im Zusammenhang mit der Vermietung von Grundstücken oder Grundstücksteilen ........................................................ 15
       d) Raumüberlassung an eine andere jPöR auf öffentlich rechtlicher Grundlage. ........................................................................................................................ 15
       e) Räume - kurzfristige Vermietung.............................................................................................................................................................................................. 16
       f) Dienstwohnung - Überlassung an Arbeitnehmer...................................................................................................................................................................... 17
       g) Mobilfunkbetreiber - Vermietung von Grundstücken.............................................................................................................................................................. 17
       h) Photovoltaikanlage (Flächenvermietung) ................................................................................................................................................................................ 17
       i) Kantinenverpachtung ................................................................................................................................................................................................................ 17
       j) Sportanlage - Vermietung ......................................................................................................................................................................................................... 19
       k) Eigenjagdverpachtung .............................................................................................................................................................................................................. 20
       l) Aufstellfläche Getränkeautomat / Schließfächer - Vermietung ............................................................................................................................................... 21
       m) Vermietung von Grundstücksflächen für Werbung ................................................................................................................................................................ 21

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Druckdatum: 06.05.2022 – Stand: 04.05.2022
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      n) Veranstaltungsräume - Vermietung ......................................................................................................................................................................................... 22
      o) städtische Räume – Nutzungsüberlassung gegen Entgelt - außerschulisch ............................................................................................................................ 23
      p) Inventar der städtischen Räume – Nutzungsüberlassung gegen Entgelt - außerschulisch ..................................................................................................... 23
      q) Veranstaltungen: Märkte und Feste (Wochenmärkte, Jahrmärkte, Weihnachtsmärkte, Volksfeste)..................................................................................... 24
   Sponsoring........................................................................................................................................................................................................................................ 25
   Parkraum Bewirtschaftung .............................................................................................................................................................................................................. 26
      a) Innerhalb festgesetzter Zonen werden Parkgebühren erhoben .............................................................................................................................................. 26
      b) Vermietung von Stellplätzen für PKW ...................................................................................................................................................................................... 27
   Verkauf von Stammbüchern ............................................................................................................................................................................................................ 27
   Pfandverwertung ............................................................................................................................................................................................................................. 27
   Ersatzvornahmen Titel 11102 .......................................................................................................................................................................................................... 28
   Entgelte für Betreuung von Kindern in Tageseinrichtungen .......................................................................................................................................................... 28
   Sondernutzungsentgelte.................................................................................................................................................................................................................. 29
   öffentliche Ausschreibungen ........................................................................................................................................................................................................... 29
   Erbbaurecht / Erbbauzinsen ............................................................................................................................................................................................................ 30
   Photovoltaikanlage (Strom) ............................................................................................................................................................................................................ 30
   Friedhofs- /Bestattungswesen ........................................................................................................................................................................................................ 31
      a) Grabnutzungsrechte, Liegerechte, Recht zur Beisetzung einer Urne ...................................................................................................................................... 31
      b) Nebenleistungen (zu Grabnutzungsrechten, Liegerechten) .................................................................................................................................................... 32
      c) Pflegeleistungen (Friedhof) die durch Satzung geregelt sind ................................................................................................................................................... 33
      d) Bestattungsleistungen .............................................................................................................................................................................................................. 34
      e) Kühlräume / Abschiedsräume -- Überlassung .......................................................................................................................................................................... 35
      f) vertragliche Überlassung der Trägerschaft von Friedhof.......................................................................................................................................................... 36

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   Schadensersatz / Schadenserstattung ............................................................................................................................................................................................ 37
      a) Schadensabrechnung mit unserer hauseigenen Versicherung ................................................................................................................................................ 37
      b) Schadensabrechnung mit Schädiger bzw. dessen Versicherung.............................................................................................................................................. 38
      c) Fremdschadenabrechnung ....................................................................................................................................................................................................... 38
   Feuerwehr ........................................................................................................................................................................................................................................ 39
      Grundsätzlich ................................................................................................................................................................................................................................ 39
      a) Erfüllung von Pflichtaufgaben .................................................................................................................................................................................................. 39
      b) Erfüllung von Leistungen außerhalb der Gefahrenabwehr ...................................................................................................................................................... 40
      c) Übernahme der Feuerwehrtätigkeit einer anderen Gemeinde ............................................................................................................................................... 41
      d) Übernahme der Atemschutzmasken und Schlauchwerkstatt einer anderen Gemeinde ........................................................................................................ 41
      e) Brandsicherheitswache aufgrund Landesgesetz (BHKG).......................................................................................................................................................... 42
      f) Brandverhütungsschauen nach § 26 BHKG ............................................................................................................................................................................... 42
      g) Reinigung der Straße wegen Ölspur (Kostenersatz nach § 7 StVG) ......................................................................................................................................... 43
      h) Beratungsleistung: Einrichtung einer Brandmeldeanlage, Laufkarten, Schlüsseldepots......................................................................................................... 43
      i)Brandschutzdienstleistungen – Stellungnahmen im bauordnungsrechtlichen Genehmigungsverfahren................................................................................. 43
      j)Brandschutzanlage - Abnahme................................................................................................................................................................................................... 43
   Rettungsleitstellen ........................................................................................................................................................................................................................... 44
   Personalgestellung ........................................................................................................................................................................................................................... 45
   Nutzungsentschädigung................................................................................................................................................................................................................... 46
   Kopiergelder ..................................................................................................................................................................................................................................... 47
   Abfallentsorgung.............................................................................................................................................................................................................................. 47
      a) Entsorgung Abfall aus privaten Haushalten (§ 20 KrWG) (ohne Verpackungsabfälle)............................................................................................................. 47
      b) Verpackungsabfall (§ 22 KrWG) der den Systembetreibern obliegt ....................................................................................................................................... 48

                                                                                                                Seite 3 von 54
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      c) Betrieb einer Sammelstelle für Elektro- und Elektroaltgeräte (nach ElektroG) ....................................................................................................................... 48
      d) Elektroschrott – Entsorgung ..................................................................................................................................................................................................... 49
      e) Abfallberatung .......................................................................................................................................................................................................................... 49
      f) Entsorgung von Abfällen zur Beseitigung aus anderen Herkunftsbereichen (Gewerbemüll) .................................................................................................. 49
      g) Verwertung von Abfällen zur Beseitigung aus anderen Herkunftsbereichen (Gewerbemüll) ................................................................................................. 49
      a)Werbung auf Monitoren des Bürgeramtes ............................................................................................................................................................................... 50
      b)Gestattung, im Bürgeramt Passbildautomaten aufzustellen .................................................................................................................................................... 50
      c)Erteilung einer Melderegisterauskunft...................................................................................................................................................................................... 50
      d)Amtliche Beglaubigungen von Abschriften und Fotokopien..................................................................................................................................................... 50
      e)Zuteilung von Feinstaubplaketten durch Zulassungsstelle ....................................................................................................................................................... 51
      f)Zuteilung eines E-Kennzeichens bzw. Plakette .......................................................................................................................................................................... 51
      g)Erteilung einer Halterauskunft .................................................................................................................................................................................................. 51
Stichwortverzeichnis A-Z .....................................................................................................................................................................................................52

                                                                                                              Seite 4 von 54
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FAQ
                                    Warum muss die Stadt Overath Umsatzsteuer zahlen, wenn sie doch als kommunale Verwaltung eine juristische Person des öffentlichen Rechts (jPöR) ist
 Warum?                             und Aufgaben erfüllt, die der „öffentlichen Gewalt“ obliegen?

                                    Die Stadt Overath musste bislang (bis auf gewissen Ausnahmen) keine Umsatzsteuer für ihre erbrachten Leistungen abführen.
  De Grund!
                                    Dies sei jedoch in gewissen Bereichen wettbewerbsverzerrend zu den privaten Unternehmen, die i.d.R. voll umsatzsteuerpflichtig sind, empfand der
                                    Gesetzgeber und auch die Europäische Union.

                                    Um für diese Leistungen eine gewisse Gleichstellung zu erreichen, was zumindest die Umsatzsteuerpflicht angeht, wurde mit dem StändG 2015 die
  Und jetzt?                        Unternehmereigenschaft von jPöR neu gefasst.

                                    Die alte Regelung im Umsatzsteuergesetz § 2 (3) UStG wurde aufgehoben und der neue § 2b UStG eingefügt.

                                    Damit sind jPöR unter gleichen Voraussetzungen als Unternehmer tätig wie die Privatwirtschaft, es sei denn….
  Das b edeutet?
                                    …. die jPöR übt Tätigkeiten aus, die Ihnen im Rahmen der öffentlichen Gewalt obliegen,
  Bestimmt gibt es
  doch Ausnahmen                    WENN DIESE NICHT
                                        1. zu größeren Wettbewerbsverzerrungen führen
  oder?                                     (also wenn „theoretisch“ kein Privatunternehmer diese Leistung erbringen kann, unabhängig davon, ob es im Stadtgebiet Overath derzeit der Fall ist)
                                        2. die Summe gleichartiger Leistungen die Grenze von 17.500 € pro Jahr überschreitet. (also ist die Summe kleiner als 17.500 €, dann keine
                                            Umsatzsteuerpflicht)
                                    Spätestens ab dem 01.01.2023 sind wir verpflichtet für solche Leistungen die gesetzliche Umsatzsteuer an das Finanzamt abzuführen.
  Was gibt’s zu tun?
                                    Daher müssen wir alle Leistungen der Stadt Overath kleinteilig überprüfen:
                                       1. Aus Sicht der verbuchten Werte in der Finanzbuchhaltung
                                    UND
                                       2. Aus der Sicht des jeweiligen Fachbereichs bzw. des Amtes.

                                    Da die verbuchten Werte in der Finanzbuchhaltung oftmals Leistungen zusammenfasst bzw. nicht direkt ersichtlich sind, benötige ich…

                                                                                   Seite 5 von 54
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                                    Und zwar Ihre Hilfe 
  … Hilfe?                          Bitte schauen Sie sich:
                                         -    anliegendes Prüfschema (nicht umsatzsteuerbar/umsatzsteuerbar)
                                         -    anliegende erste Fallsammlung für die Stadt Overath
  … Hilfe!                          doch einmal an.
                                    Wenn Ihnen Leistungen dabei (jetzt oder später) auffallen, die Sie so geprüft haben und diese das Ergebnis „umsatzsteuerbar“ haben, würde ich Sie bitten,
                                    mir diese Leistung einfach kurz und formlos per E-Mail mitzuteilen, so dass ich Buchungen in der Finanzbuchhaltung nachhalten kann, ob und wo diese
                                    erfasst sind.
                                    Mit Ihrer Hilfe wird weitestgehend ausgeschlossen, dass wichtige Leistungen unberücksichtigt bleiben, so dass wir zum Start am 01.01.2023 möglichst alle
  VIELEN DANK!                      Leistungen der Stadt Overath berücksichtigt haben.
                                    Vielen DANK im Voraus!
                                    Frank Gerschau f.gerschau@overath.de Tel.: 02206 – 602-128

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       Prüfschema § 2b UStG                       Prüfschema § 2b UStG – Umsatzsteuerbarkeit

                                                                                               Seite 7 von 54
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                                                   Hinweise für die Anwendung dieses Prüfschemas § 2b UStG –
                                                  Besteuerung von juristischen Personen des öffentlichen Rechts
            1. Wirtschaftliche Tätigkeit
               Eine wirtschaftliche Tätigkeit ist:
                   o eine Lieferung und sonstige Leistungen (über körperliche und nichtkörperliche Gegenstände)
                   o die zur nachhaltigen Erzielung von Einnahmen dienen
                            eine Gewinnerzielungsabsicht ist hier nicht von Relevanz
                            Entgelt und entgeltgleiche Leistungen, wie z.B. Tausch, gelten ebenso als Einnahmen

            2. a) öffentliche Sonderregelungen
               Für juristische Personen des öffentlichen Rechts gibt es verschiedene Formen der öffentlichen Sonderregelungen, die zum Beispiel in Form von
                   o Gesetzen
                   o Verordnungen
                   o eigene Satzungen
                   o öffentl.-rechtl. Verträge zwischen zwei Kommunen
                   o usw.
               bestehen können.
               Öffentliche Sonderregelungen sind Grundvoraussetzungen, um die weitere Prüfung nach § 2b UStG (Prüfschema) durchzuführen zu können.

                 b) Greift keine öffentlichen Sonderregelungen, handelt es sich grundsätzlich um „privatrechtlichen Verträge“
                 Erbringt die juristische Person des öffentlichen Rechts nachhaltig Leistungen gegen Entgelt, aufgrund privatrechtlicher Verträge (also keine öffentlichen
                 Sonderregelungen siehe 2a)), ist stets von einer uneingeschränkten unternehmerischen Tätigkeit der juristischen Person des öffentlichen Rechts nach § 2b (1)
                 UStG auszugehen, somit sind diese Leistungen immer umsatzsteuerbar. Prüfschema beendet.

            3. Wettbewerbsrelevanz
               Wenn öffentliche Sonderregelungen (Punkt 2) bestehen, gilt es zu prüfen, inwieweit ein privater Wirtschaftsteilnehmer die Lieferung und sonstige Leistungen
               gleichwertig erbringen kann. Hierbei ist es unerheblich, ob dies faktisch der Realität entspricht. Einzig und allein die theoretische Möglichkeit reicht aus.

                                                                                                                                                             Seite 8 von 54
Druckdatum: 06.05.2022 – Stand: 04.05.2022
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                 Gleichartige Umsätze (sprich gleichartige Tätigkeiten) einer Kommune müssen zusammengefasst einen Wert von 17.500 EUR pro Jahr erreichen, um im
                 Wettbewerb relevant zu sein.
                 Basis hierfür sind die Planansätze (Teilplan) im Haushalt der Kommune für den voraussichtlichen Ertrag.
                 Umsätze, die weniger als 12 Monate bestehen, sind nicht durch Umrechnungen auf fiktive Jahresbeträge hochzurechnen.
                 Stellt sich jedoch im maßgeblichen Jahr heraus, dass die vorausgeplanten Erträge die 17.500,00 EUR – Grenzte über-/bzw. unterschreiten, so ist im maßgeblichen
                 Jahr eine ggf. nachträgliche Korrektur zu unterlassen.
                 Das heißt: Wird im Haushaltplan für das Folgejahr erwartet, dass die 17.500,00 EUR – Grenze von gleichartigen Leistungen unterschritten wird, jedoch im
                 maßgeblichen Jahr sich abzeichnet, dass die Grenze überschritten wird oder ist, erfolgt keine nachträgliche Korrektur.
                 Im umgekehrten Fall ebenso: Wird im Haushaltsplan erwartet, dass gleichartige Leistungen diese Grenze überschreiten und sich dann abzeichnet, dass sie
                 unterschritten werden, erfolgt ebenso keine Korrektur.
                 Benutzungszwänge, die z.B. in Satzungen formuliert sind, können zu einem Ausschluss von privaten Wirtschaftsteilnehmern führen, so dass keine
                 Wettbewerbsrelevanz besteht. Entsprechend sind Satzungen dahingehend zu prüfen.

                 Hinweis: Hoheitliche Tätigkeiten, die der Kommune eigentümlich und vorbehalten sind (durch Gesetze/Verordnungen) und von keinem privaten
                 Wirtschaftsteilnehmer gleichwertig durchgeführt werden können, sind grundsätzlich nicht umsatzsteuerbar.

            4. Begrifflichkeiten: umsatzsteuerbar, umsatzsteuerpflichtig bzw. nicht umsatzsteuerbar, umsatzsteuerbefreit

                 Das Prüfschema „Umsatzsteuerbarkeit“ hat zwei Ergebnisse zu bieten: umsatzsteuerbar und nicht umsatzsteuerbar

                 Dies ist eher als eine Art Zwischenergebnis zu verstehen, denn umsatzsteuerbar sagt noch nichts darüber aus, ob auch eine Umsatzsteuerpflicht besteht oder
                 nicht.

                 Dies geschieht erst durch weitere Prüfungen im Umsatzsteuergesetz (z.B. § 4 UStG beinhaltet sämtliche Befreiungsgründe).

                 Gibt es eine solche Befreiung, wie es oftmals bei Umsätzen aus Vermietung und Verpachtung nach § 4 Nr. 12 UStG der Fall ist, heißt das Ergebnis:
                 umsatzsteuerbar, aber umsatzsteuerfrei (kurz: steuerfrei)

                 Lassen sich im Umsatzsteuergesetz allerdings keine Befreiungen oder Betragsgrenzen ermitteln, dann ist die Lieferung und sonstige Leistung:
                 umsatzsteuerbar und umsatzsteuerpflichtig (kurz: steuerpflichtig)

                                                                                                                                                               Seite 9 von 54
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            5. Interkommunale Zusammenarbeit - IKZ (Stand BMF-Schreiben v. 14.11.2019)

                 Der Gesetzgeber hat durch § 2b (3) Nr. 2 UStG die Intension gehabt, dass Umsätze zwischen zwei jPöR im Rahmen einer „IKZ – Interkommunalen
                 Zusammenarbeit“ umsatzsteuerlich zu entlastet werden (unter gewissen Voraussetzungen).
                 Was jedoch von der EU nicht akzeptiert wurde, so dass mit BMF – Schreiben v. 14.11.2019 kurz und knapp gesagt folgendes gilt:
                 Leistungen im Rahmen der Interkommunale Zusammenarbeit müssen das Prüfschema des § 2b UStG genauso durchlaufen und ggf. zum Ergebnis haben, das diese
                 Leistungen umsatzsteuerbar und umsatzsteuerpflichtig sind.
                 Das führt ggf. jedoch auch dazu, da auf Seiten der jPöR, die dann als Leistungsempfänger gilt, keine Vorsteuerabzugsmöglichkeit besteht und diese höheren
                 Kosten/Ausgaben letztendlich direkt / indirekt vom Bürger getragen werden müssen.

                                                                                                                                                      Seite 10 von 54
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                                                                                   Fallsammlung Stadt Overath § 2 b UStG
         Fallsammlung Stadt Overath § 2b UStG
  Lfd. Nr.    Stichwort                           Sachverhalt kurz                     Rechtliche Grundlage    Bemerkungen / Änderungen Umsatzsteuerpfl. durch § 2b UStG

     1        Telefon                             MitarbeiterInnen dürfen gegen        privatrechtl.
                                                  Entgelt das dienstliche Telefon      Vereinbarung
                                                  und Faxgerät für private Zwecke                              1. Sind die MitarbeiterInnen im nichtunternehmerischen Bereich
                                                  nutzen                                                       tätig, dann liegt ein nichtunternehmerisches Hilfsgeschäft i.S. von Rz
                                                                                                               19 f. des BMF-Schreibens vom 16.12.2016 vor. Das Entgelt ist nicht
                                                                                                               steuerbar.

                                                                                                               2. Sind die MitarbeiterInnen ganz oder teilweise im
                                                                                                               unternehmerischen Bereich tätig, ist das Entgelt umsatzsteuerbar
                                                                                                               und umsatzsteuerpflichtig.

     2        Kopiergerät (Einnahmen)             MitarbeiterInnen dürfen gegen        privatrechtl.           siehe lfd. Nr. 1
                                                  Entgelt das dienstliche              Vereinbarung
                                                  Kopiergerät für private Zwecke
                                                  nutzen

                                                  Einnahmen von Dritten für            privatrechtl.
                                                  private Kopien ( Kopierautomat )     Vereinbarung
                                                                                                               Es handelt sich um eine unternehmerische Tätigkeit i.S. des § 2 (1)
                                                                                                               UStG auf privatrechtlicher Grundlage, für die die Ausnahmen des §
                                                                                                               2b UStG nicht greifen.

                                                                                                                                                                     Seite 11 von 54
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  Lfd. Nr.    Stichwort                           Sachverhalt kurz              Rechtliche Grundlage    Bemerkungen / Änderungen Umsatzsteuerpfl. durch § 2b UStG

                                                                                                        Die Einnahmen sind umsatzsteuerpflichtig (19%).

                                                  Einnahmen von Dritten für     öffentlich-rechtliche
                                                  Kopien nach der               Grundlage (VGebO)
                                                  Verwaltungsgebühren-ordnung                           Es handelt sich um eine unternehmerische Tätigkeit i.S. des § 2 (1)
                                                  (VGebO) z.B. bei                                      UStG auf öffentlich-rechtlicher Grundlage, die nach der
                                                  Aktenvernichtung                                      Generalklausel in § 2b (1) Satz 1 UStG ausgenommen ist, weil ein
                                                                                                        privater Dritter diese Tätigkeit nicht ausführen kann. Keine
                                                                                                        Wettbewerbsverzerrung (Kopien können nur an Amtsstelle
                                                                                                        erfolgen). nicht umsatzsteuerbar

     3        Inventar Verkauf                    Veräußerung von beweglichen   privatrechtl.
                                                  Inventar, Materialien,        Vereinbarung
                                                  Fahrzeugen usw.                                       1. Gegenstand gehört nicht zum unternehmerischen Bereich der
                                                                                                        Stadt, weil er z.B. im Anschaffungsjahr gar nicht oder zu weniger als
                                                                                                        10% unternehmerisch genutzt wurde: -> Verkauf ist grundsätzlich
                                                                                                        auch im Wiederholungsfall nichtunternehmerisches Hilfsgeschäft
                                                                                                        i.S. von Rz. 19 f. des BMF - Schreibens vom 16.12.2016. Das Entgelt
                                                                                                        ist nicht steuerbar.

                                                                                                        2. Gegenstand gehört teilweise zum unternehmerischen Bereich
                                                                                                        der Stadt, weil er im Anschaffungsjahr zu mindestens 10%
                                                                                                        unternehmerisch genutzt wurde: -> Verkauf ist grundsätzlich im
                                                                                                        Umfang der unternehmerischen Nutzung des Gegenstandes im
                                                                                                        Verkaufsjahr steuerpflichtig (vgl. Abschn.15.23(6) insbesondere
                                                                                                        Satz 10 UStAE).

                                                                                                                                                              Seite 12 von 54
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  Lfd. Nr.    Stichwort                           Sachverhalt kurz                    Rechtliche Grundlage      Bemerkungen / Änderungen Umsatzsteuerpfl. durch § 2b UStG

                                                                                                                3. Gegenstand gehört vollständig zum unternehmerischen Bereich
                                                                                                                der Stadt -> gesamter Verkaufserlös umsatzsteuerpflichtig

     4        Verkauf stadteigener                Für die Erfüllung von städtischen   privatrechtl.
              Grundstücke                         Aufgaben nicht mehr benötigte       Vereinbarung -
                                                  Grundstücke oder                    notarieller Kaufvertrag   Die Veräußerung von nichtunternehmerisch genutztem
                                                  Grundstücksteile sind zu                                      Grundvermögen gehört zu den nichtunternehmerischen
                                                  verwerten/verkaufen                                           Hilfsgeschäften i.S. der Rz. 19 und 20 des BMF-Schreibens vom
                                                                                                                16.12.2016 und ist dadurch nicht umsatzsteuerbar.

                                                                                                                Der Verkauf anderer Grundstücke ist nach § 4 Nr. 9a UStG
                                                                                                                umsatzsteuerfrei.

                                                                                                                Es besteht jedoch die Möglichkeit der Option nach § 9 UStG. Die
                                                                                                                Option zur Steuerpflicht gem. § 9 (1) UStG ist nur wirksam, wenn sie
                                                                                                                bereits im Notarvertrag erklärt worden ist.

                                                                                                                Vor den Verkauf anderer Grundstücke sollte im Hinblick auf die
                                                                                                                Besonderheiten des § 15 (1) b UStG eine umsatzsteuerfachliche
                                                                                                                Beratung erfolgen.

                                                                                                                                                                     Seite 13 von 54
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Fallsammlung Stadt Overath § 2b UStG
Inhalt: F.Gerschau / Layout: J.Bothe+F.Gerschau

  Lfd. Nr.    Stichwort                           Sachverhalt kurz                Rechtliche Grundlage   Bemerkungen / Änderungen Umsatzsteuerpfl. durch § 2b UStG

     5        Vermietung / Verpachtung            a) Vermietung/Verpachtung von   privatrechtliche
                                                  städtischen Grundstücken und    Vereinbarung
                                                                                                         Als Grundstück bzw. Grundstücksteil gelten u.a.: Räume, Hallen,
                                                  Grundstücksteilen
                                                                                                         Säle, Fahrradboxen etc., also alles, was mit dem Grund und Boden
                                                                                                         verbunden ist.

                                                                                                         Grundsatz:
                                                                                                         Die Vermietung an Dritte ist eine unternehmerische Tätigkeit i.S. von
                                                                                                         § 2 (1) UStG, die wegen der privatrechtlichen Handlungsform nicht
                                                                                                         nach § 2b UStG von der Unternehmereigenschaft ausgenommen ist.

                                                                                                         Die Vermietung des Grundstücks bzw. Grundstücksteilen ist grds.
                                                                                                         steuerfrei nach § 4 Nr. 12 Bst. a UStG.

                                                                                                         Bei Vermietungen an andere Unternehmer kommt evtl. eine sog.
                                                                                                         Option zur Steuerpflicht der Vermietung in Betracht (§ 9 UStG u. §
                                                                                                         27 (2) UStG; siehe Abschn. 9.1. und 9.1. UStAE)

                                                  b) Vermietung von               privatrechtliche
                                                  Betriebsvorrichtungen           Vereinbarung
                                                                                                         Steuerpflichtig ist die Vermietung von Betriebsvorrichtungen (§ 4
                                                                                                         Nr. 12 S. 2 UStG iVm mit Abschn. 4.12.10 UStAE)

                                                                                                                                                               Seite 14 von 54
Druckdatum: 06.05.2022 – Stand: 04.05.2022
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  Lfd. Nr.    Stichwort                           Sachverhalt kurz              Rechtliche Grundlage    Bemerkungen / Änderungen Umsatzsteuerpfl. durch § 2b UStG

              Vermietung/
     5        Verpachtung (Forts.)                c) Nebenleistungen
                                                  (Nebenkosten) im
                                                  Zusammenhang mit der                                  Die Vermietung von Grundstücken und Grundstücksteilen umfasst
                                                  Vermietung von Grundstücken                           als sog. Nebenleistung (Nebenkosten) regelmäßig auch die
                                                  oder Grundstücksteilen                                Lieferung von Wärme, Strom und (Warm-)Wasser (wenn vom
                                                                                                        Vermieter pauschal gestellt), die Gartenpflege, die Treppen- und
                                                                                                        Flurreinigung, die Treppenbeleuchtung sowie die anderen üblichen
                                                                                                        Gemeinschaftsleistungen des Vermieters (Abschn. 4.12.1. (5)
                                                                                                        UStAE).
                                                                                                        Die hierfür erhobenen pauschalen Beträge stellen ein zusätzliches
                                                                                                        Entgelt (und wären eine unselbständige Nebenleistung) für die
                                                                                                        grundsätzlich steuerfreie bzw.- im Optionsfall - steuerpflichtige
                                                                                                        Vermietungsleistung dar.

                                                                                                        Dies gilt entsprechend für die nach der Betriebskostenverordnung
                                                                                                        umlagefähigen Nebenkosten für Steuern, Versicherung, Wartung
                                                                                                        usw.

                                                                                                        Steuerpflichtig sind dagegen Lieferungen von Heizgas und Heizöl
                                                                                                        Abschnitt 4.12.1. (5) Satz 5 UStAE, die abhängig von Verbrauch oder
                                                                                                        Personenzahl erhoben werden. Also der Mieter Einfluss auf die
                                                                                                        Höhe der berechneten Leistung hat. Diese wären dann selbständige
                                                                                                        Nebenleistungen.
                                                  d) Raumüberlassung an eine    öffentlich-rechtliche
                                                  andere jPöR auf öffentlich    Grundlage
                                                  rechtlicher Grundlage.
                                                                                                        Erfolgt die Raumüberlassung an eine andere jPöR ausnahmsweise
                                                                                                        auf öffentlich-rechtlicher Grundlage, ist die Sonderregelung des § 2b

                                                                                                                                                              Seite 15 von 54
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Inhalt: F.Gerschau / Layout: J.Bothe+F.Gerschau

  Lfd. Nr.    Stichwort                           Sachverhalt kurz          Rechtliche Grundlage   Bemerkungen / Änderungen Umsatzsteuerpfl. durch § 2b UStG

                                                                                                   (3) Nr. 2 UStG grundsätzlich nicht anwendbar, weil es sich insoweit
              Vermietung/                                                                          um eine bloße verwaltungsunterstützende Hilfstätigkeit handelt, die
     5        Verpachtung (Forts.)                                                                 nicht der "Wahrnehmung einer allen Beteiligten obliegenden
                                                                                                   Aufgabe" dient (Rz. 49 des BMF-Schreibens vom 16.12.2016). Greift
                                                                                                   auch keine andere Sonderregelung des § 2b UStG wird die
                                                                                                   Raumüberlassung unternehmerisch ausgeübt. Die vorstehenden
                                                                                                   Grundsätze gelten dann entsprechend.
                                                                                                   (Übersetzt heißt das: idR steuerfrei)

                                                  e) Räume - kurzfristige   privatrechtliche
                                                  Vermietung                Vereinbarung
                                                                                                   Siehe oben lfd.Nr. 5a unter Grundsatz – umsatzsteuerfrei –

                                                                                                   Unter „Räume“ sind hier keine „Wohnungen“ oder „Räume zur
                                                                                                   Beherbergung“ gemeint, denn

                                                                                                   Räumlichkeiten,    die    kurzfristigen    Wohnzwecken       oder
                                                                                                   Beherbergungen von bis zu 6 Monaten dienen, sind
                                                                                                   umsatzsteuerpflichtig, ansonsten bleibt es bei der hier genannten
                                                                                                   Steuerbefreiung.

                                                                                                   (Körperschaftssteuer) Bei Überschreiten der Nichtzugriffsgrenze von
                                                                                                   35.000 € (R 4.1 (5) KStR) liegt ein BgA nach § 4 (1) KStG vor.

                                                                                                                                                       Seite 16 von 54
Druckdatum: 06.05.2022 – Stand: 04.05.2022
Fallsammlung Stadt Overath § 2b UStG
Inhalt: F.Gerschau / Layout: J.Bothe+F.Gerschau

  Lfd. Nr.    Stichwort                           Sachverhalt kurz                 Rechtliche Grundlage   Bemerkungen / Änderungen Umsatzsteuerpfl. durch § 2b UStG

                                                  f) Dienstwohnung - Überlassung   privatrechtliche
                                                  an Arbeitnehmer                  Vereinbarung
                                                                                                          umsatzsteuerfrei nach § 4 Nr. 12 UStG, wenn die Dienstwohnung
                                                                                                          länger als 6 Monate überlassen wird, Abschn. 4.12.1 (3) Satz 6 UStAE

                                                  g) Mobilfunkbetreiber -          privatrechtliche
                                                  Vermietung von Grundstücken      Vereinbarung
                                                                                                          Umsatzsteuerfrei nach § 4 Nr. 12 UStG

              Vermietung/                         h) Photovoltaikanlage            privatrechtliche
     5        Verpachtung (Forts.)                (Flächenvermietung)              Vereinbarung
                                                                                                          Umsatzsteuerfrei nach § 4 Nr. 12 UStG

                                                  i) Kantinenverpachtung           privatrechtliche
                                                                                   Vereinbarung
                                                                                                          Die Vermietung/Verpachtung von Grundstücken und
                                                                                                          Grundstücksteilen ist grundsätzlich umsatzsteuerfrei nach § 4 Nr.
                                                                                                          12 Bst. a UStG. (vgl. Punkt 5 a)

                                                                                                          Steuerpflichtig ist die Vermietung /Verpachtung von
                                                                                                          Betriebsvorrichtungen (§ 4 Nr. 12 Satz 2 UStG iVm mit Abschnitt
                                                                                                          4.12.10 UStAE) (Vgl. Punkt 5 aa), wie z.B. Kühlräume, festinstallierte
                                                                                                          Backöfen, Fettabscheider, Dunstabzüge und Küchenklimaanlagen.

                                                                                                                                                                Seite 17 von 54
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  Lfd. Nr.    Stichwort                           Sachverhalt kurz   Rechtliche Grundlage   Bemerkungen / Änderungen Umsatzsteuerpfl. durch § 2b UStG

                                                                                            Die Verpachtung einer Kantine kann einen Verpachtungs-BgA
                                                                                            begründen. (Körperschafssteuerlich) Die Annahme eines
                                                                                            Verpachtungs-BgA setzt die entgeltliche Überlassung der die
                                                                                            wesentlichen    Grundlagen   des   Betriebes    ausmachenden
                                                                                            Wirtschaftsgüter voraus, mit denen der Pächter sogleich ohne
                                                                                            größere Vorkehrungen einen Gewerbebetrieb ausüben kann.

                                                                                            Für die Prüfung der Nichtzugriffsgrenze, ist auf den Umsatz des
              Vermietung/
                                                                                            Pächters abzustellen, R 4.1. (5) S. 7 KStR.
     5        Verpachtung (Forts.)
                                                                                            Erfolgt die Verpachtung eines BgA durch eine jPöR gegen Entgelt
                                                                                            unter gleichzeitiger Gewährung eines Zuschusses an den Pächter,
                                                                                            fehlt es gem. R 4.3 KStR dann an einer erforderlichen Entgeltlichkeit,
                                                                                            wenn
                                                                                            - die gewährten Zuschüsse das Pachtentgelt erreichen oder
                                                                                            übersteigen
                                                                                             und
                                                                                            - zwischen den vereinnahmten Pachtentgelten und den gewährten
                                                                                            Zuschüssen eine rechtliche und tatsächliche Verknüpfung besteht.

                                                                                                                                                  Seite 18 von 54
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  Lfd. Nr.    Stichwort                           Sachverhalt kurz              Rechtliche Grundlage   Bemerkungen / Änderungen Umsatzsteuerpfl. durch § 2b UStG

                                                  j) Sportanlage - Vermietung   privatrechtliche
                                                                                Vereinbarung
                                                                                                       1. Die Überlassung von Sportanlagen an Endverbraucher ist eine
                                                                                                       einheitlich umsatzsteuerpflichtige Leistung, Abschnitt 4.12.11. (1)
                                                                                                       UStAE.

                                                                                                       Nach europäischem Recht sind Umsätze auf bestimmte, in engem
                                                                                                       Zusammenhang mit Sport und Körperertüchtigung stehende
                                                                                                       Dienstleistungen, die Einrichtungen ohne Gewinnstreben an
              Vermietung/                                                                              Personen erbringen, die Sport oder Körperertüchtigung ausüben,
     5        Verpachtung (Forts.)                                                                     steuerfrei (vgl. Art. 132 (1) Bst. m MwStSystRL)
                                                                                                       Hierunter fallen auch die Einnahmen aus der Vermietung von
                                                                                                       Sportanlagen an Endverbraucher (vgl. EUGH, Entscheidung vom
                                                                                                       19.12.2013, Az C495-12 "Bridport").

                                                                                                       Bereits die Möglichkeit der Nutzung einer Sportanlage (in dem
                                                                                                       entscheidenden Fall ein Golfplatz) stellt eine Leistung dar, die in
                                                                                                       engem Zusammenhang mit der Ausübung von Sport steht. Dabei
                                                                                                       kommt es auch nicht darauf an, ob der Sportler regelmäßig,
                                                                                                       organisiert oder wettkampforientiert den Sport ausübt. Allerdings
                                                                                                       sollte bedacht werden, dass die Steuerbefreiung die Möglichkeit des
                                                                                                       Vorsteuerabzugs ausschließt. Insofern ist zu prüfen, welche
                                                                                                       Alternative für das gesamte "Unternehmen" Stadt Overath günstiger
                                                                                                       ist. Die Entscheidung kann nur einheitlich für das gesamte
                                                                                                       Unternehmen getroffen werden.

                                                                                                                                                           Seite 19 von 54
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  Lfd. Nr.    Stichwort                           Sachverhalt kurz          Rechtliche Grundlage   Bemerkungen / Änderungen Umsatzsteuerpfl. durch § 2b UStG

                                                                                                   2. Die Überlassung der gesamten Sportanlage an einem anderen
                                                                                                   Unternehmer als Betreiber zur Überlassung an Dritte
                                                                                                   (Zwischenvermietung) ist in

              Vermietung/
     5        Verpachtung (Forts.)                                                                 eine umsatzsteuerfreie Grundstücksüberlassung

                                                                                                   und

                                                                                                   in     eine      umsatzsteuerpflichtige      Vermietung         von
                                                                                                   Betriebsvorrichtungen aufzuteilen, Abschnitt 4.12.11. (2) (3) UStAE

                                                  k) Eigenjagdverpachtung   privatrechtliche
                                                                            Vereinbarung
                                                                                                   Die Verpachtung eines Eigenjagdbezirks im Rahmen eines land- und
                                                                                                   forstwirtschaftlichen Betriebs, wenn der Grund und Boden, der den
                                                                                                   Eigenjagdbezirk bildet, zum land- und forstwirtschaftlichen
                                                                                                   Betriebsvermögen gehört, BFH v. 22.09.2005, V R 28/03. Somit liegt
                                                                                                   gem. § 2 (3) UStG eine unternehmende Tätigkeit bereits vor dem
                                                                                                   01.01.2021 (01.01.2023?) vor. (also umsatzsteuerpflichtig)

                                                                                                   Die Eigenjagdverpachtung führt nur zu einer steuerfreien
                                                                                                   Verpachtung nach § 4 Nr. 12 UStG, wenn der Pächter mit der
                                                                                                   Einräumen der Berechtigung zur Jagd das Recht verliehen wird, das
                                                                                                   betreffende Grundstück für bestimmte Zeit in Besitz zu nehmen und
                                                                                                   jede andere Person von diesem Recht auszuschließen.

                                                                                                                                                       Seite 20 von 54
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Fallsammlung Stadt Overath § 2b UStG
Inhalt: F.Gerschau / Layout: J.Bothe+F.Gerschau

  Lfd. Nr.    Stichwort                           Sachverhalt kurz                  Rechtliche Grundlage   Bemerkungen / Änderungen Umsatzsteuerpfl. durch § 2b UStG

                                                                                                           Besteht dieses Recht nicht, liegt ein Vertrag besonderer Art, der
              Vermietung/                                                                                  umsatzsteuerpflichtig ist. vgl. Abschnitt 4.12.6. (2) Nr. 15 UStAE
     5        Verpachtung (Forts.)

                                                  l) Aufstellfläche                 privatrechtliche
                                                  Getränkeautomat / Schließfächer   Vereinbarung
                                                  - Vermietung                                             Es liegt ein Vertrag besonderer Art vor. Die Steuerbefreiung nach §
                                                                                                           4 Nr. 12 UStG kommt nicht in Betracht, siehe Abschnitt 4.12.6. (1) +
                                                                                                           (2) Nr. 14 UStAE.
                                                                                                           Die Umsätze sind umsatzsteuerpflichtig (19 % USt)

                                                  m) Vermietung von                 privatrechtliche
                                                  Grundstücksflächen für Werbung    Vereinbarung
                                                                                                           Bei der Vermietung von Grundstücksflächen für Werbezwecke liegt
                                                                                                           ein Vertrag besonderer Art vor. Die Steuerbefreiung nach § 4 Nr. 12
                                                                                                           UStG kommt nicht in Betracht, siehe Abschnitt 4.12.6 (1) und (2) Nr.
                                                                                                           6. UStAE.
                                                                                                           Die Umsätze sind umsatzsteuerpflichtig (19 % USt)

                                                                                                                                                                Seite 21 von 54
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  Lfd. Nr.    Stichwort                           Sachverhalt kurz           Rechtliche Grundlage   Bemerkungen / Änderungen Umsatzsteuerpfl. durch § 2b UStG

                                                  n) Veranstaltungsräume -   privatrechtliche       Bei   der    Vermietung    von    Veranstaltungsräumen                             mit
                                                  Vermietung                 Vereinbarung           Veranstaltungstechnik   (Betriebsvorrichtungen)   kann                             die
                                                                                                    Vermietung

              Vermietung/
     5        Verpachtung (Forts.)                                                                  - eine umsatzsteuerfreie Grundstücksüberlassung

                                                                                                    oder

                                                                                                                                              +

                                                                                                    - eine umsatzsteuerfreie Grundstücksüberlassung und eine
                                                                                                    steuerpflichtige Vermietung von Betriebsvorrichtungen sein. (Bsp.:
                                                                                                    Stadt vermietet Bürgerhaus an einen Veranstalter zur Durchführung einer Ausstellung. Dem
                                                                                                    Veranstalter kommt es darauf an, vorhandene Betriebsvorrichtungen zu nutzen)

                                                                                                    oder

                                                                                                    - eine insgesamt umsatzsteuerpflichtige Leistung eigener Art sein.
                                                                                                    Die     Leistung   beurteilt  sich    aus     der    Sicht    eines
                                                                                                    Durchschnittsverbrauchers     unter      Berücksichtigung       der
                                                                                                    vorgesehenen Art der Nutzung, siehe hierzu Abschnitt 4.12.11 (4)
                                                                                                    UStAE.

                                                                                                    (Körperschaftssteuer)     Bei      der       Überschreitung       der
                                                                                                    Nichtzugriffsgrenze von 35.000 € (R.4.1. (5) KStR) liegt ein BgA nach
                                                                                                    § 4 (1) KStG vor.

                                                                                                                                                                         Seite 22 von 54
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  Lfd. Nr.    Stichwort                           Sachverhalt kurz                 Rechtliche Grundlage   Bemerkungen / Änderungen Umsatzsteuerpfl. durch § 2b UStG

                                                  o) städtische Räume –            privatrechtliche
                                                  Nutzungsüberlassung gegen        Vereinbarung
                                                                                                          Basis: „Richtlinie zur außerschulischen Nutzung städtischer Räume in
                                                  Entgelt - außerschulisch
                                                                                                          der Stadt Overath“ / Stand Dezember 2010 (Kulturbahnhof,
                                                                                                          Bürgerhaus, Schulzentrum, Aula, Mehrzweckhalle Untereschbach)
              Vermietung/
     5        Verpachtung (Forts.)

                                                                                                          Für die Nutzungsentgelte von Räume, Säle, Hallen gilt die
                                                                                                          Umsatzsteuerbefreiung bei Vermietung von Gebäuden ebenfalls (§
                                                                                                          4 Nr. 12 UStG)

                                                                                                          Hinweis, falls Räume als Wohn- und Schlafräume genutzt werden:
                                                                                                          Werden diese Räumlichkeiten zur kurzfristigen Beherbergung von
                                                                                                          Fremden bereitgehalten, ist eine „Beherbergung“ weniger als 6
                                                                                                          Monaten umsatzsteuerpflichtig.

                                                  p) Inventar der städtischen      privatrechtliche
                                                  Räume – Nutzungsüberlassung      Vereinbarung
                                                  gegen Entgelt - außerschulisch                          Hier besteht grundsätzlich eine Umsatzsteuerpflicht (19%)
                                                                                                          Beispiele aus Richtlinie 4.2:
                                                                                                          Scheinwerfer, Lichtpult, Bühnensegment, Beschallungsanlage inkl.
                                                                                                          Mikrofon, Leinwand, Beamer, Overhead Projektor u.ä.

                                                                                                                                                               Seite 23 von 54
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Fallsammlung Stadt Overath § 2b UStG
Inhalt: F.Gerschau / Layout: J.Bothe+F.Gerschau

  Lfd. Nr.    Stichwort                           Sachverhalt kurz                 Rechtliche Grundlage   Bemerkungen / Änderungen Umsatzsteuerpfl. durch § 2b UStG

                                                  q) Veranstaltungen: Märkte und   privatrechtliche
                                                  Feste (Wochenmärkte,             Vereinbarung
              Vermietung/                         Jahrmärkte, Weihnachtsmärkte,
     5        Verpachtung (Forts.)                Volksfeste)                                             Die Veranstaltungen von Märkten und Festen (Wochenmärkte,
                                                                                                          Jahrmärkte, Weihnachtsmärkte, Volksfeste), die durch die
                                                                                                          Gemeinde organisiert werden, sind grundsätzlich als wirtschaftliche
                                                                                                          Tätigkeit anzusehen und umsatzsteuersteuerbar.
                                                                                                          Somit wären (theoretisch) Eintrittsgelder, um Zugang zu dieser
                                                                                                          Veranstaltung zu erhalten, auch umsatzsteuerpflichtig.

                                                                                                          Jedoch ist die Vermietung von Standflächen im Rahmen dieser
                                                                                                          Veranstaltungen umsatzsteuerfrei (§ 4 Nr. 12 S.1 Bst. a UStG)
                                                                                                          WENN
                                                                                                          die weiteren Leistungen (z.B. Reinigung, Stromlieferung) als
                                                                                                          Nebenleistung anzusehen sind.

                                                                                                          Es ist die Möglichkeit gegeben, auf die zuvor genannte Befreiung zu
                                                                                                          verzichten, sofern die Mieter selbst Unternehmer sind. (§ 9 UStG)

                                                                                                                                                              Seite 24 von 54
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Inhalt: F.Gerschau / Layout: J.Bothe+F.Gerschau

  Lfd. Nr.    Stichwort                           Sachverhalt kurz                 Rechtliche Grundlage   Bemerkungen / Änderungen Umsatzsteuerpfl. durch § 2b UStG

                                                  Geld- und Sachsponsoring durch   privatrechtliche
                                                  Dritte zur Durchführung von      Vereinbarung
                                                  Veranstaltungen                                         Bei Vorlage eines Leistungsaustausches liegt eine unternehmerische
                                                                                                          Tätigkeit iSd § 2(1) UStG auf privatrechtlicher Grundlage, für die die
                                                                                                          Ausnahmen        des    §    2b     UStG     nicht   greifen,     vor.
                                                                                                          (umsatzsteuerpflichtig)

     6        Sponsoring
                                                                                                          Weist der Empfänger von Zuwendungen aus einem
                                                                                                          Sponsoringvertrag auf Plakaten, in Veranstaltungshinweisen, in
                                                                                                          Ausstellungskatalogen, auf seiner Internetseite oder in anderer
                                                                                                          Weise auf die Unterstützung durch den Sponsor lediglich hin,
                                                                                                          erbringt er soweit keine Leistung im Rahmen eines
                                                                                                          Leistungsaustausches. Dieser Hinweis kann unter Verwendung des
                                                                                                          Namens, Emblems oder Logos des Sponsors, jedoch ohne besondere
                                                                                                          Hervorhebung oder Verlinkung zu dessen Internetseiten, erfolgen.
                                                                                                          Dies gilt auch, wenn der Sponsor auf seine Unterstützung in gleicher
                                                                                                          Art und Weise lediglich hinweist. (umsatzsteuerfrei)

                                                                                                          Dagegen ist von einer umsatzsteuerpflichtigen Leistung des
                                                                                                          Zuwendungsempfängers an den Sponsor auszugehen, wenn dem
                                                                                                          Sponsor das ausdrückliche Recht eingeräumt wird, die
                                                                                                          Sponsoringmaßnahme im Rahmen eigener Werbung zu vermarkten
                                                                                                          Abschnitt 1.1 (3) UStAE

                                                                                                                                                                Seite 25 von 54
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Inhalt: F.Gerschau / Layout: J.Bothe+F.Gerschau

  Lfd. Nr.    Stichwort                           Sachverhalt kurz                   Rechtliche Grundlage     Bemerkungen / Änderungen Umsatzsteuerpfl. durch § 2b UStG

     7        Parkraum Bewirtschaftung            a) Innerhalb festgesetzter Zonen   öffentlich rechtlicher
                                                  werden Parkgebühren erhoben        Grundlage - StVG
                                                                                                              Der Betrieb von Parkuhren oder von Parkscheinautomaten durch
                                                                                     (Straßenverkehrs-
                                                                                                              jPöR für unselbständige Parkbuchten auf öffentlich-rechtlich
                                                                                     gesetz) bzw. -StVO
                                                                                                              gewidmeten Straßen, die dem allgemeinen Verkehr dienen, ist als
                                                                                     (Straßenverkehrs-
                                                                                                              Ausübung öffentlicher Gewalt anzusehen, soweit er im Rahmen der
                                                                                     ordnung)
                                                                                                              StVO durchgeführt wird.

                                                                                                              Die kostenpflichtige Parkraumüberlassung als Maßnahme zur
                                                                                                              Regelung des ruhenden Verkehrs im Rahmen der StVO erfolgt immer
                                                                                                              dann, wenn die zuständige Straßenverkehrsbehörde das
                                                                                                              gebührenpflichtige Parken durch straßenverkehrsrechtliche
                                                                                                              Anordnungen verfügt und dies durch das Aufstellen der nach der
                                                                                                              StVO vorgesehenen Beschilderung bekanntgemacht hat.

                                                                                                              Es handelt sich um eine unternehmerische Tätigkeit iSv § 2 (1) UStG
                                                                                                              auf öffentlich-rechtlicher Grundlage, die nach Generalklausel in § 2b
                                                                                                              (1) S.1 UStG von der Unternehmereigenschaft ausgenommen ist.
                                                                                                              Es liegt keine größere Wettbewerbsverzerrung vor, weil die
                                                                                                              erbrachte Leistung von einem privaten Unternehmer nicht erbracht
                                                                                                              werden kann.
                                                                                                              (Also: nicht umsatzsteuerbar)

                                                                                                                                                                    Seite 26 von 54
Druckdatum: 06.05.2022 – Stand: 04.05.2022
Fallsammlung Stadt Overath § 2b UStG
Inhalt: F.Gerschau / Layout: J.Bothe+F.Gerschau

  Lfd. Nr.    Stichwort                           Sachverhalt kurz                   Rechtliche Grundlage    Bemerkungen / Änderungen Umsatzsteuerpfl. durch § 2b UStG

              Parkraum
     7        Bewirtschaftung (Forts.)            b) Vermietung von Stellplätzen
                                                  für PKW
                                                                                                             Dagegen liegt Wettbewerbsverzerrung vor, wenn eine jPöR auf
                                                                                                             öffentlich-rechtlicher Grundlage Stellplätze auf einem Parkplatz
                                                                                                             oder in einem Parkhaus überlässt. Diese Leistung kann von einem
                                                                                                             privaten Unternehmer erbracht werden. Es liegen dann
                                                                                                             umsatzsteuerpflichtige Leistungen trotz öffentlich-rechtlicher
                                                                                                             Grundlage vor

     8        Verkauf von                         Verkauf von Stammbüchern           privatrechtliche
              Stammbüchern                        durch das Standesamt               Vereinbarung
                                                                                                             Unternehmerische Tätigkeiten iSd § 2 (1) UStG auf privatrechtlicher
                                                                                                             Grundlage, umsatzsteuerpflichtig (19%).

     9        Pfandverwertung                     Überschüsse aus der Verwertung     öffentlich-rechtliche
                                                  nicht ausgelöster Pfänder der im   Grundlage § 11
                                                  Bezirk liegenden Leihäuser         Pfandleihverordnung     Einnahmen aus der Verwertung nicht ausgelöster Pfänder der im
                                                  müssen an das Ordnungsamt          (PfandlV)               Bezirk liegenden Leihäuser gem. § 11 PfandlV sind mangels
                                                  abgeführt werden.                                          Leistungsaustausch nicht umsatzsteuerbar.
                                                                                                             Das Ordnungsamt erbringt für die Einnahmen aus den Überschüssen
                                                                                                             keine Leistung iSd § 1 (1) Nr. 1 UStG an das Leihhaus.
                                                                                                             Leistung und Gegenleistung (Entgelt) stehen sich nicht gegenüber,
                                                                                                             Abschnitt 1.1 (1) Satz 1 UStAE

                                                                                                                                                                 Seite 27 von 54
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Fallsammlung Stadt Overath § 2b UStG
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  Lfd. Nr.    Stichwort                           Sachverhalt kurz                    Rechtliche Grundlage    Bemerkungen / Änderungen Umsatzsteuerpfl. durch § 2b UStG

     10       Ersatzvornahmen Titel               Das Ordnungsamt beauftragt          öffentlich-rechtliche
              11102                               Firmen mit Dienstleistungen         Grundlage
                                                  Türöffnungen, Müllbeseitigung                               Bei den Einnahmen aus Ersatzvornahmen liegt Schadenersatz vor.
                                                  Schneebeseitigung, Räumung                                  Im Fall einer Schadenersatzleistung fehlt es an einem
                                                  größerer Gegenstände z.B. Kioske                            Leistungsaustausch, Abschnitt 1.3 (1) UStAE. Die Einnahmen sind
                                                  oder Altkleidercontainer, Ölspur-                           nicht umsatzsteuerbar.
                                                  beseitigung auf Straßenflächen
                                                  und fordert die Rechnungs-
                                                  beträge vom Verursacher bzw.
                                                  Eigentümer zurück

                                                                                                              Beseitigt der Geschädigte aber im Auftrag des Schädigers einen ihm
                                                                                                              zugeführten Schaden selbst, ist die Schadenersatzleistung als Entgelt
                                                                                                              im Rahmen eines Leistungsaustausches anzusehen (unechter
                                                                                                              Schadenersatz) Abschnitt 1.3 (11) UStAE.
                                                                                                              Die Einnahmen aufgrund eines unechten Schadenersatzes beruhen
                                                                                                              auf einer unternehmerischen Tätigkeit iSd § 2 (1) UStG auf
                                                                                                              privatrechtlicher Grundlage (Auftrag des Schädigers), die
                                                                                                              umsatzsteuerpflichtig ist.

     11       Entgelte für Betreuung              Kostenbeteiligung der Eltern für    öffentlich-rechtliche
              von Kindern in                      die Betreuung von Kindern in        Grundlage
              Tageseinrichtungen                  Tageseinrichtungen und in der       Tagesbetreuungs-        Es handelt sich um eine unternehmerische Tätigkeit iSv § 2 (1) UStG
                                                  Kindertagespflege sowie für die     kostenbeteiligungs-     auf öffentlich-rechtlicher Grundlage, die jedoch nach § 2b (2) Nr. 2
                                                  außerunterrichtlichen               gesetz (TKBG)           UStG von der Unternehmereigenschaft ausgenommen ist, weil
                                                  schulischen                                                 vergleichbare privatrechtliche Betreuungsleistungen von Kindern
                                                  Betreuungsangeboten                                         nach § 4 Nr. 23 von der USt befreit wären.
                                                  (Elternbeiträge)                                            (nicht umsatzsteuerbar)

                                                                                                                                                                    Seite 28 von 54
Druckdatum: 06.05.2022 – Stand: 04.05.2022
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