Grußwort des Präses - Universität Innsbruck

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Grußwort des Präses

Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,          Dormandy und ihr Dienstantritt am 1. Juli.
liebe Freundinnen und Freunde des Insti-        Es wird in diesem Jahresbericht noch Gele-
tutum Philosophicum Oenipontanum und            genheit geben, sie etwas genauer vorzustel-
des Instituts für Christliche Philosophie an    len. Mit Katherine Dormandy konnten wir
der Katholisch-Theologischen Fakultät der       eine international anerkannte Forscherin ge-
Universität Innsbruck!                          winnen, die am Philosophie-Standort Inns-
                                                bruck wichtige Impulse setzen und unsere
Nein, die Corona-Pandemie soll nicht auch       Etablierung in der Fachwelt weiter fördern
dieses Geleitwort zum Jahresbericht unseres     wird. An dieser Stelle darf auch erwähnt sein,
Instituts bestimmen. Vielmehr wollen wir        dass Katherine Dormandy die erste Profes-
unseren Blick auf das zu Ende gehende Jahr      sorin am Institut für Christliche Philosophie
2020 zurückwenden und uns einige besonde-       ist. Mit ihrer Berufung leisten wir mit Freude
re Höhepunkte vor Augen stellen. Auch ein       einen Beitrag zur Förderung von Frauen, der
Ausblick auf kommende Herausforderungen         sich nicht auf „Sonntagsreden“ beschränkt.
soll nicht fehlen.                              Herzlich willkommen, Katherine!
                                                    Verabschieden mussten wir mit Ende des
Zunächst sind zwei runde Geburtstage in         Sommersemesters unseren Kollegen Prof.
Erinnerung zu rufen: Gerhard Leibold, eme-      Bernhard Braun, der nach jahrzehntelanger
ritierter Professor unseres Instituts, beging   Tätigkeit an unserem Institut in den Ruhe-
seinen 75., Hans Kraml, wissenschaftlicher      stand getreten ist. Erst letztes Jahr durften
Oberrat und Dozent, seinen 70. Geburtstag.      wir seine mehrbändige Kunstphilosophie
Die Verdienste der beiden für das Institut      und Ästhetik vorstellen. Wir hoffen natür-
darzulegen, bedarf einer eigenen Publikation.   lich, dass die Pensionierung seiner Kreativi-
Beide waren in verschiedenen Funktionen         tät, seinem Wirken in der Fachwelt und der
jahrzehntelang führend tätig in der akademi-    Verbundenheit mit unserem Institut keinen
schen Selbstverwaltung von Institut, Fakultät   Abbruch tut.
und Universität. Mit den beiden Namen un-           Das würde uns ebenso freuen, wie die
trennbar verbunden ist aber in erster Linie     Nachbesetzung seiner Stelle: Federica Mal-
internationale Reputation in der Mediävistik.   fatti, die bereits eine Prae-doc-Stelle im
Sie haben diese wichtige Säule der Arbeit un-   Doktoratskolleg „Philosophy of Religion“
seres Instituts gemeinsam mit dem verstor-      innegehabt hat, konnte nun als Post-doc
benen Professor Vladimir Richter SJ aufge-      übernommen werden. Ihre Dissertation im
baut, getragen und betreuen sie mit Professor   Themenbereich Wissen und Verstehen hat
Christoph Jäger auch heute noch, wofür wir      bereits weit über die Grenzen unseres Ins-
ausgesprochen dankbar sein dürfen.              tituts hinaus Anerkennung gefunden. Fe-
    Nicht nur für unsere Altvorderen ist das    derica wurde 2020 zudem mit dem „Best
Jahr 2020 ein besonderes Jahr. Auch von den     Student Paper Award“ unserer Universität
KollegInnen im aktiven Dienst gibt es eini-     ausgezeichnet. Die zweite Hälfte der Nach-
ges zu berichten. Besonders erfreulich ist      folge Bernhard Braun hat Claudia Paganini
die Berufung unserer Professorin Katherine      angetreten. Sie war bereits halbtägig am In-
                                                                                            1
stitut tätig und konnte nunmehr auf Vollzeit     Alle, die mit unserem Internet-Auftritt ver-
aufgestockt werden. Claudia Paganini hat         traut sind, werden bereits wissen, dass wir
sich erst vor Kurzem höchst erfolgreich auf      heuer wieder den meritum-philosophiae-
dem Gebiet der Medienethik habilitiert. Sie      Preis, gestiftet vom Ehepaar MMag. Mar-
ist seither auch die erste Professorin in der    garethe und Dr. mult. Günter Pichler verge-
mehr als hundertjährigen Geschichte des          ben durften. Dieser Preis ist zur Prämierung
Institutum Philosophicum Oenipontanum,           hervorragender Masterarbeiten an unserem
Fakultät kirchlichen Rechts. Claudia Paga-       Institut eingerichtet. Die Preisträger sind
nini wird sich verstärkt um die Belange der      diesmal Christian Molyneux mit seiner Ar-
Öffentlichkeitsarbeit an Fakultät und Institut   beit „Kritik und weiterführende Gedanken
kümmern, eine Sparte, die in Zukunft eine        zu Alstons Perceiving God und Religious Ex-
immer stärkere Bedeutung in der Wissen-          perience and Religious Belief “, Shibu Kulira-
schaftsszenerie haben wird.                      niyil, „How Real is the Virtual“, und Rapha-
    Unter der Rubrik „Personalia“ darf auch      el Weichlein, „Metaphysik der Spiritualität“.
nicht unerwähnt bleiben, dass unser lang-        Wir gratulieren den Preisträgern und bedan-
jähriger Mitarbeiter Georg Gasser mit Be-        ken uns sehr herzlich bei den Stiftern.
ginn des Sommersemesters eine Professur
für Philosophie an der Katholisch-Theologi-       Nach der Rückschau darf auch ein Blick in
schen Fakultät Augsburg angetreten hat. Mit       die Zukunft nicht fehlen. Die größte Her-
Dank für das am Institut Geleistete, v. a. im     ausforderung, die in den nächsten Jahren
Bereich Drittmittel-Akquise, verbinden wir        auf uns zukommt, wird die Etablierung
natürlich herzlichen Glückwunsch zum Kar-         neuer philosophischer Curricula sein. Die
rieresprung! Auch seine Stelle durften wir        Curriculums-Kommission unter dem Vor-
nachbesetzen, und zwar mit Daniel Wehin-          sitz von Prof. Winfried Löffler ist dabei, ein
ger, der ebenfalls schon einen bewährten          neues Bachelor-Studium der Philosophie an
Weg als Mitarbeiter an unserem Institut zu-       der Katholisch-Theologischen Fakultät zu fi-
rückgelegt hat. Daniel Wehinger wird sich         nalisieren. Es soll ein Vollstudium der Philo-
im Fachgebiet philosophische und psycholo-        sophie sein, das strukturell und inhaltlich an
gische Anthropologie engagieren.                  die neuen Studienrealitäten an Fakultät und
                                                  Universität angepasst ist. Besonderes Au-
Von den geplanten Veranstaltungen in die-         genmerk wird auf das neue Master-Studium
sem Jahr ist aus Gründen, die hier nicht nä-      Philosophie unserer Fakultät gerichtet sein.
her ausgeführt werden müssen (siehe erster        Nach einem jahrelangen Diskussionsprozess
Satz) nicht allzu viel übriggeblieben, zumin-     unter Einbeziehung der Universitätsleitung
dest nicht in Präsenzform. Eine erfreuliche       werden wir das englischsprachiges Studium
Ausnahme ist die Aquinas Lecture Ende            „Philosophy of Religion“ anbieten. Dieses
Jänner 2020, zu der wir Frau Professorin          Pilotprojekt wird innovative Konzepte zu
Fainche Ryan begrüßen durften. Von dieser         seiner erfolgreichen Umsetzung benötigen,
Veranstaltung wird in diesem Bericht noch         welches die Erschließung neuer Zielgruppen
ausführlicher die Rede sein.                      ebenso beinhaltet wie ein attraktives Ange-
   Die Vernetzung unserer wissenschaftli-         bot an die AbsolventInnen von geisteswis-
chen Tätigkeit ist aber auch 2020 weiterge-       senschaftlichen Grundstudien vor Ort.
gangen. Besonderer Dank gebührt Professor
Christoph Jäger, der als Leiter des Innsbruck    Was bleibt ist der Dank, zunächst an die gute
Center for Philosophy of Religion und des        und verlässliche Verwaltung des Instituts
Doktoratskollegs zahlreiche Gastvorträge im      durch Ksenia Scharr und Monika Datterl,
online-Format organisiert hat.                   die auch den vorliegenden Bericht gestaltet
                                                 und herausgibt. Danke auch an alle wissen-
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schaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbei-       ressen der Gesamtfakultät offen war für die
ter am Institut, v. a. auch an unsere studenti-   Anliegen unseres Instituts. Auch meinem
schen MitarbeiterInnen Katja Hölzl, Johanna       Stellvertreter als Präses und Institutsleiter
Stüger und Matthias Thomas Troger, die uns        Bruno Niederbacher SJ sein ein herzliches
mit großem Einsatz in Forschung und Orga-         Vergelt’s Gott gesagt.
nisation unterstützen.
                                             Dazu wünsche ich viel Freude bei der Lek-
Last but not least sei aus gegebenem Anlass türe des vorliegenden Berichts und uns allen
Dekan Josef Quitterer gedankt, der in seiner ein erfolgreiches, gutes und doch auch ge-
vierjährigen Amtszeit bei Wahrung der Inte- sundes Jahr 2021.

                                                                 Christian Kanzian, Präses

                                                                                             3
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Personelle Veränderungen

Katherine Dormandy

Katherine Dormandy hat seit dem 1. Juli           Glaubens, mit dem Bemühen einhergeht, die
dieses Jahres die Professur für Christliche       andere Partei so zu erkennen, wie sie wirk-
Philosophie inne.                                 lich ist. Dies erfordert sowohl die Anerken-
                                                  nung von deren guten Eigenschaften als auch
Die Forschung der gebürtigen US-Amerika-          eine (wohlwollende) Auseinandersetzung
nerin befasst sich mit inner- und interreligi-    mit den ihr eigenen Makeln. Eine derartige
öser sowie weltanschaulicher Pluralität und      „erkenntnisorientierte Loyalität“ begünstigt
mit den menschlichen Haltungen und Ein-           die kognitive und emotionale Flexibilität,
stellungen (wie z. B. Rationalität, Vertrauen     von der anderen Partei überrascht zu werden.
und Demut), welche mit einer konstruktiven           Pluralistischer Diskurs innerhalb sowie
Pluralität einhergehen. Dabei plädiert sie        außerhalb der eigenen Gemeinschaft wirft
etwa dafür, dass der Diskurs mit Andersgläu-      Fragen der epistemischen Autorität und Au-
bigen sowie auch mit Andersdenkenden in-          tonomie auf. Hier plädiert Dormandy für die
nerhalb der eigenen Glaubensgemeinschaft          Eigenverantwortung im Umgang mit episte-
Möglichkeiten zur Vertiefung der religiösen       mischen Autoritäten – für das Bemühen, ihre
und weltanschaulichen Einsichten bieten           Begründungen, wenn möglich, zu verstehen,
kann.                                             oder andernfalls für entsprechende Sorgfalt
    Das epistemische Potential des Diskurses
ist in der Wissenschaftstheorie bereits aner-
kannt, während dieser in religiösen oder po-
litischen Gemeinschaften jedoch manchmal
als Bedrohung betrachtet wird. Der Grund
hierfür liegt darin, die Offenheit für neue
Einsichten häufig als Verletzung der erfor-
derlichen Loyalität – gegenüber der Traditi-
on, der Gemeinschaft oder im religiösen Be-
reich gegenüber Gott – anzusehen. Loyalität
ist zwar wichtig, dennoch weist Dormandy
auf die Schattenseiten einer unbedachten
Parteilichkeit hin, nicht zuletzt also auf die
damit einhergehende Gefahr, einem Funda-
mentalismus des Missbrauchs Vorschub zu
leisten.
    Darüber hinaus argumentiert sie, dass die
beste Form von Loyalität, und somit auch des
                                                                                            5
bei der Entscheidung, wer als Autorität an-      Mit dem Innsbrucker Digital Science Center
zuerkennen ist, zu sorgen. Zu dem Zweck          kooperiert sie zu Themen digitaler Kommu-
beschäftigt sie sich in ihrer Forschung auch     nikationsweisen und Lebensformen. An der
intensiv mit der Natur und den Normen des       Theologischen Fakultät ist sie Mitorganisa-
Vertrauens.                                      torin des Forschungstages der besagten Fa-
   Besonders bei der Suche nach den Ein-         kultät und Mitglied des Forschungszentrums
sichten andersdenkender und -glaubender         „Synagoge und Kirchen“. Außerdem tritt sie
Menschen ist es wichtig, nicht nur akade-        die Leitung des Innsbrucker Zentrums für
mische Quellen, sondern auch erzählerisch        Religionsphilosophie an und wird ab dem
artikulierte Werke zu beachten. Denn Er-         Sommersemester 2021 die Sprecherin der
zählungen können unsere bewusste Kogni-          Gruppe „Sophia forscht“, also des Frauen-
tion umgehen und deshalb direkt mit den          netzwerkes der Theologischen Fakultät.
vorwiegend impliziten Bewusstseinsebenen            Katherine Dormandy ist es ein Anliegen,
kommunizieren. Somit sind sie besonders          von den kritischen, aber zugleich weltoffe-
geeignet, uns überraschende Erfahrungen          nen Denkweisen der Philosophie Gebrauch
und Denkweisen zu eröffnen. Aus diesem           zu machen zugunsten der gegenwärtigen ge-
Grund nimmt Dormandy in ihrer Forschung          sellschaftlichen Entwicklungen und Heraus-
gern Bezug auf Erzählungen, nicht zuletzt        forderungen; sie freut sich deshalb auf die
(im religionphilosophischen Kontext) aus         zukünftige Mitarbeit am Institut für Christ-
den heiligen Schriften.                          liche Philosophie und an der Katholisch-
   Im Sinne des pluralistischen Diskurses ist   Theologischen Fakultät.
Dormandy gern interdisziplinär unterwegs.

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Claudia Paganini

Claudia Paganini, deren Assistentenstelle         und österreichische Wissenschaftler*innen
am 1. Oktober von 50% auf 100% aufge-             gemeinsam aktuelle Fragestellungen der di-
stockt wurde, ist dem Institut für Christliche    versen Bereichsethiken diskutieren und be-
Philosophie schon lange verbunden. Nach-          arbeiten.
dem das jüngste ihrer drei Kinder 2010 in            In der Lehre hat sie Freude daran, die Her-
den Kindergarten kam, hat sie in unter-           ausforderungen ihres Forschungsgebietes im
schiedlichen Anstellungsverhältnissen am          Dialog mit den Studierenden zu reflektieren,
Institut gearbeitet, als Karenzvertretung         diese zur kritischen Analyse zu ermuntern
ebenso wie als Erika-Cremer-Stipendiatin          und gemeinsam zu formulieren, wie eine
der Universität Innsbruck.                        moralische Lebenspraxis aussehen könnte.
                                                  Dabei ist es ihr wichtig, die Ergebnisse der
 Nach Claudia Paganinis – mit dem „Pater Jo-      aktuellen Forschung in einen lebensweltli-
 hannes Schasching SJ Preis“ ausgezeichneten      chen Kontext zu stellen, ein Ansatz, für den
– Habilitation in München war sie im Winter-      sie im Juni 2019 mit dem „Österreichischen
 semester 2019/20 als Vertretungsprofessorin      Staatspreis für Exzellente Lehre“ ausgezeich-
 für Philosophie an der Theologischen Fakul-      net wurde. Last but not least engagiert sich
 tät der Universität Erfurt tätig.                Paganini in verschiedenen Funktionen in der
    Was die Forschung betrifft, hat sie sich in   akademischen Selbstverwaltung und ist auf
 den letzten Jahren primär auf die Medien­        Science Slams sowie anderen Third-Mission-
 ethik, den Themenbereich ihrer Habilitati-       Veranstaltungen eine gefragte Referentin.
 onsschrift konzentriert. Für ihre Publika-
 tionstätigkeit im Bereich der Medizinethik
 und der Tierethik dagegen stellt ihre Tätig-
 keit als ständiges Kommissionsmitglied der
Ethikkommissionen der Medizinischen Uni-
versität Innsbruck und der Kommission für
Tierversuchsangelegenheiten des Österrei-
 chischen Bundesministeriums eine wertvolle
Ergänzung dar. Neben ihrem Schwerpunkt
 in der Ethik bemüht sich Paganini auch da-
 rum, philosophische Grundfragen für die
Theologie fruchtbar zu machen, und als Or-
 ganisatorin der Innsbrucker Theologischen
 Sommertage ist es ihr ein besonderes An-
 liegen, den akademischen Dialog zwischen
 philosophischen und theologischen Fächern
 lebendig zu halten. Für die internationale
Vernetzung der LFU engagiert sie sich darü-
 ber hinaus in ihrer Funktion als Veranstalte-
 rin des „Austro-Canadian Ethics Workshop“,
 einer jährlich stattfindenden Tagung, deren
 Schwerpunkt darauf liegt, dass kanadische

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Daniel Wehinger

Daniel Wehinger ist seit 1. Mai 2020 am          Grundfragen der Anthropologie und Psy-
Institut für Christliche Philosophie als         chologie philosophisch zu beleuchten. Ins-
Universitätsassistent beschäftigt. Er hat        besondere sollen die metaphysischen Vor-
seine Dissertation an der Hochschule für         aussetzungen der wichtigsten Strömungen
Philosophie in München zum Problem des           innerhalb der Psychologie herausgearbeitet
Selbstbewusstseins geschrieben und war           werden. Der Fokus liegt dabei auf Psycho-
bereits in mehreren Forschungsprojekten          analyse, Behaviorismus und humanistischer
zu Handlungstheorie, Kausalität und Reli-        Psychologie.
gionsphilosophie am Institut tätig.                  Gefragt werden soll, welches Menschen-
                                                 bild diesen Strömungen zugrunde liegt: Wie
Die Schwerpunkte von Daniel Wehingers            wird das Selbst in den jeweiligen Ansätzen
Forschung sind Subjektivität und Leiblich-       bestimmt? Mit welchem Konzept von Be-
keit, sein Ziel ist die Entwicklung eines ein-   wusstsein arbeiten sie? Wie werden Bewusst-
heitlichen Bildes vom Menschen, das weder        sein und Körper in Beziehung gesetzt? Etc.
in Dualismus noch in Reduktionismus ver-             Besonderes Augenmerk wird dabei auf die
fällt. Die These vom Menschen als Leib-See-      Schnittstellen von Psychologie und Philoso-
le-Einheit soll also ausbuchstabiert und ver-    phie sowie auf deren gegenseitige Beeinflus-
teidigt werden.                                  sung gelegt. So soll gezeigt werden, welche
    Daniels Ziel in der Lehre besteht darin,     philosophischen Theorien hinter den behan-
                                                 delten psychologischen Grundannahmen
                                                 stehen und welchen Einfluss psychologische
                                                 Theorien ihrerseits auf die Philosophie ge-
                                                 habt haben und haben.
                                                     Um dieses Ziel zu erreichen, wird neben
                                                 der Vermittlung von psychologischem Basis-
                                                 wissen in die wichtigsten Begriffe und Positi-
                                                 onen der Philosophie des Geistes eingeführt.
                                                 Behandelt wird etwa der Reduktionismus
                                                 mit seinen verschiedenen Spielarten, der Be-
                                                 griff des Selbst und der Begriff der Person,
                                                 die Unterscheidung zwischen egologischen
                                                 und nicht-egologischen Bewusstseinstheori-
                                                 en etc.
                                                     Letztlich soll auf diese Weise ein sowohl
                                                 psychologisch als auch philosophisch infor-
                                                 miertes Bild des Menschen entstehen, das
                                                 es den Hörerinnen und Hörern ermöglicht,
                                                 psychologische Theorien philosophisch zu
                                                 verorten. Es soll ein Beitrag zu einer interdis-
                                                 ziplinären Anthropologie geleistet und diszi-
                                                 plinenübergreifende Dialogfähigkeit vermit-
                                                 telt werden.

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Federica Malfatti

Federica Malfatti forscht seit dem 1. Okto-
ber 2020 als Postdoc am Institut für Christ-
liche Philosophie. Sie studierte Philosophie
an den Universitäten Pavia und Heidelberg
und verbrachte Forschungsaufenthalte in
Köln bei Thomas Grundmann (2017) und in
Harvard bei Catherine Z. Elgin (2019).

 Federica Malfatti promovierte an der Univer-
 sität Innsbruck und war als Universitätsassis-
 tentin am Institut für Christliche Philosophie
 im Rahmen des Doktoratskollegs „Religions-
 philosophie“ tätig (2017–2020).
     Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in
 verschiedenen Gebieten der theoretischen
 Philosophie, darunter insbesondere in der
 (allgemeinen und sozialen) Erkenntnisthe-
 orie und in der Wissenschaftstheorie. Im
 Mittelpunkt ihrer Forschung steht jene kog-
 nitiv–epistemische Errungenschaft, die man       orien (und in Theorien enthaltenen Erklä-
„Verstehen“ nennt.                                rungen) verstehen können, und was es heißt,
    Aus einer erkenntnistheoretischen Rück-       eine Theorie oder ein Repräsentationssystem
 sicht interessieren sie die Fragen, was Ver-     als solche(s) zu verstehen. In ihrer Disserta-
 stehen ist, ob Verstehen ein faktiver oder       tion hat sie die These entwickelt und vertei-
 nicht-faktiver epistemischer Zustand ist, ob     digt, dass (wissenschaftliche) Theorien, die
 Verstehen sich auf Wissen reduzieren lässt,      Strukturen und Relationen der Wirklichkeit
 und inwiefern Verstehen Fähigkeiten oder         korrekt abbilden, die aber in der Bezugnah-
 know-how involviert.                             me auf existierende Objekte gescheitert sind,
     In der sozialen Erkenntnistheorie hat sie    unter gewissen Umständen ein Verständnis
 sich bisher intensiv mit der „sozialen“ Di-      der Wirklichkeit ermöglichen können. In
 mension vom Verstehen auseinandergesetzt,        den kommenden Jahren am Institut wür-
 genauer mit den Fragen, ob, und wenn ja,         de sie gern versuchen, diese Überlegungen
 wie, Verstehen zwischen Subjekten durch          auf theologisch relevante Forschungsfragen
 sprachliche Interaktionen sich übertragen        anzuwenden. Eine interessante Frage wäre
 lässt. Das Thema, wie wir von anderen Sub-       z. B., ob sogar innerhalb von einer apophan-
 jekten lernen und epistemisch abhängen,          tischen Theologie, die die Möglichkeit posi-
 wird sie sicher in den kommenden Jahren          tiver Beschreibung eines transzendentalen
 weiter beschäftigen.                             Wesens ausschließt, ein Verständnis dieses
    Aus einer wissenschaftstheoretischen          Wesens möglich wäre – z. B. in Hinblick auf
 Rücksicht hat sich Federica bisher mit den       die Art und Weise, wie dieses Wesen mit der
 Fragen beschäftigt, wie wir Phänomene oder       Welt, mit uns und mit seiner Schöpfung im
 Objekte der Wirklichkeit anhand von The-         Allgemeinen in Verbindung steht.

                                                                                              9
Johanna Stüger

Johanna Stüger ist seit Anfang Oktober           sie damit (verspätet durch die Umstände der
2019 als Studentische Mitarbeiterin am In-       aktuellen Covid-19-Pandemie), das Bache-
stitut für Christliche Philosophie tätig, ak-    lorstudium Philosophie an unserer Fakultät
tuell sowohl für das Institut selbst wie auch    in den zwölften Schulstufen der allgemein-
für das Doktoratskolleg Philosophy of Re-        bildenden höheren Schulen Tirols vorzustel-
ligion.                                          len. Ein Vortrag über „Fake News“ soll bei
                                                 den Schüler*innen das Interesse an Philo-
Johanna Stüger begann im Wintersemester          sophie wecken und die Bekanntheit unseres
2017/18 mit dem Bachelorstudium Philoso-         Institutes fördern. Die Hörer*innen sehen,
phie an der Katholisch-Theologischen Fakul-      wie theoretische Werkzeuge etwa aus der
tät und befindet sich gerade im Masterstu-       Erkenntnistheorie angewendet werden kön-
diengang. Ihre philosophischen Interessen        nen, um so aktuell brisante Phänomene wie
sind breit, besonders aber liegen sie im Be-     Fake News und Verschwörungsmythen zu
reich der (Sozialen) Erkenntnistheorie.          analysieren. Somit wird Philosophie für sie
   Für ihr Bachelorstudium mit den beiden        als ein Fach greifbar, das sich durch theoreti-
Arbeiten über Epistemic Authority (betreut       sche Genauigkeit mit präzisen Analysen und
von Univ.-Prof. Dr. Christoph Jäger) und         schlüssigen Argumentationen auszeichnet,
Rationality of Hope (bei Univ.-Prof. Dr. Ka-     aber doch nicht „weltfremd“ ist wie oft ge-
therine Dormandy) bekam sie als eine von         meinhin angenommen. Johanna Stüger hofft,
drei Student*innen der Universität Inns-         dadurch viele angehende Maturant*innen
bruck den Studienförderpreis des Deutschen       und somit Studienanfänger*innen für die
Freundeskreis der Innsbrucker Universitäten      Auseinandersetzung mit Philosophie, die bei
(DFK) 2020 verliehen. Dieser „unterstützt        uns gepflegte analytische Methodologie und
herausragende Studierende in ihrer berufli-      somit das Studium am Institut für Christli-
chen und akademischen Entwicklung“.              che Philosophie begeistern zu können.
   In ihrer Arbeit für das Institut war sie in       Für das Doktoratskolleg Philosophy of
letzter Zeit vor allem in die Öffentlichkeits-   Religion, das dem Innsbruck Center for Phi-
arbeit eingebunden, beispielsweise bei der       losophy of Religion (ICPR) angeschlossen
                        Mithilfe an der Or-      ist, ist sie insbesondere bei der Organisation
                         ganisation der Inns-    und Durchführung des Forschungssemi-
                         brucker Theologi-       nares eingebunden. Dieses findet während
                         schen Sommertage,       der Lehrveranstaltungszeit jeden Mittwoch-
                         dem neu entstande-      abend statt, und wurde aufgrund der beson-
                         nen Imagefilm der       deren Umstände in diesem Wintersemester
                        Fakultät und des         in den virtuellen Raum verlegt. Nichts­desto­
                        Instituts, oder auch     trotz durften wir auch heuer wieder ausge-
                         der      technischen    zeichnete internationale Philosoph*innen
                        Umsetzung          der   für Gastvorträge gewinnen und fühlen uns
                        Aquinas      Lectures.   durch spannende Vorträge und Diskussio-
                        Außerdem beginnt         nen bereichert.

10
Katja Hölzl

Katja Hölzl ist seit Mai 2018 am Institut für      außerdem studenti-
Christliche Philosophie als studentische           sche Mitarbeiterin
Mitarbeiterin beschäftigt. Sie befindet sich       von Univ.-Prof. Ka-
derzeit im letzten Abschnitt ihres Bachelor-       therine Dormandy.
studiums und arbeitet am Abschluss ihrer           Ihre Tätigkeit um-
beiden Bachelorarbeiten.                           fasst derzeit die As-
                                                   sistenz in der Lehre
 Katja Hölzl schreibt ihre Arbeiten bei ao.        (Vorbereitung von
 Univ.-Prof. Josef Quitterer zu „Was ist Liebe?    L e s e m ate r i a l i e n )
 Philosophische Reflexionen zu einem schil-        und Forschung so-
 lernden Begriff – Auseinandersetzung mit Pri-     wie die Mitarbeit bei
 märtexten zum Begriff der Liebe im Rahmen         der Herausgabe wissenschaftlicher Artikel
 Philosophischer Anthropologie: Liebe als Emo-     (Lektorat und Korrektur). In Zukunft wird
 tion bei Thomas von Aquin und ihre Aktua-         sie als Bindeglied zwischen den Doktoran-
 lität“ und bei Ass.-Prof. Bernhard Braun zu       dinnen und Mitarbeiterinnen des Institutes
„Themen und Probleme, welche die Geschichte        und der Fakultät Treffen und andere Vernet-
 der Philosophie bestimmen: Licht und Raum         zungsaktivitäten von „Sophia forscht“ – dem
 in kunstphilosophischer Auseinandersetzung.       fakultären Forscherinnen-Netzwerk – koor-
Vom mystischen Licht zum Beleuchtungslicht“.       dinieren. Zudem ist ihre Mitarbeit bei der
 Die Themenwahl spiegelt auch ihre haupt-          Herausgabe eines Sammelbandes im Rah-
 sächlichen Interessen und philosophischen         men von „Sophia forscht“ geplant.
 Fragestellungen wider, die sowohl einen               Weitere Aktivitäten am Institut waren
 Bezug zu historischen als auch zu aktuellen       bisher Tätigkeiten im Lektorat auf Werkver-
 Problemen aufweisen. Von Hegel stammt             tragsbasis sowie Mitwirkung bei Editionsar-
 das Zitat: „Philosophie ist ihre Zeit in Gedan-   beiten – zunächst bei der neuen Edition des
 ken erfasst“ – Es geht also darum, „das, was      mehrbändigen Lehrbuches der „Religions-
 ist, zu begreifen“. Dies sieht sie als Aufgabe    wissenschaft“ von Bernard Bolzano (Erst-
– nämlich, Menschen dahingehend zu ermu-           ausgabe 1834) unter Leitung von Univ.-Prof.
 tigen, Gegebenes zu hinterfragen und neu zu       Christian Tapp, sodann durch die Mithilfe
 denken, sich konkret auf das „Wagnis der Öf-      bei der Neu-Edition lateinischer Texte (und
 fentlichkeit“ (Karl Jaspers) einzulassen.         deren deutsche Übersetzung im Vergleich)
     Ihre erste Beschäftigung am Institut be-      von Thomas von Aquin, Alexander von Ha-
 stand zunächst in der studentischen Mit-          les, Bonaventura von Bagnoregio und Petrus
 arbeit bei Univ.-Prof. Christian Tapp (Stif-      Lombardus (das Thema der „Willensfreiheit“
 tungsprofessor der Gedächtnisstiftung Peter       betreffend) unter Leitung von Univ.-Prof.
 Kaiser); weiters war sie auch für Univ.-Ass.      Christoph Jäger und Univ.-Doz. i. R. Hans
 Georg Gasser tätig und ist seit dem vergan-       Kraml (Abteilung Mediävistik). Im Rahmen
 genen Wintersemester bei Univ.-Prof. Chris-       dieses Projektes erlernt sie auch mittelal-
 toph Jäger der Assistenz in Lehre und For-        terliche Handschriften, um zukünftige For-
 schung zugeteilt. Seit September 2020 ist sie     schungsprojekte des Instituts zu unterstützen.

                                                                                              11
12
Berichte aus dem Institut

Aquinas Lecture 2020

Die Aquinas Lecture, die jährlich rund um auf „gender-sensitivity“. Daran zeigt sich
den Festtag des Heiligen Thomas von Aquin zunächst, dass der kreative Umgang mit der
stattfindet, hat sich als Aushängeschild der Scholastik des Mittelalters keinesfalls zu an-
wissenschaftlichen Arbeit an Institut und tiquierten Einstellungen führt, wie das mit-
Forschungszentrum Innsbruck Center for unter polemisch behauptet wird. Thomas
Philosophy of Religion etabliert.              von Aquin ist ein lebendiger, differenzieren-
                                               der Denker, der auch Konflikten nicht ausge-
Es geht darum, wichtige Anliegen unserer wichen ist. So ist es auch eines der Hauptan-
Forschung einem breiteren Publikum an liegen von Frau Ryan, die Rolle der Kirche in
Fakultät und Gesamtuniversität zu kommu- einer pluralen Gesellschaft neu, unorthodox
nizieren, aber auch der Öffentlichkeit in Kir- und – wenn nötig – aneckend zu bedenken.
che und Gesellschaft. Ein besonderes Augen- Damit trifft sie wesentliche Anliegen des In-
merk wird auch darauf gelegt, den Kontakt stituts für Christliche Philosophie und des
mit Absolventinnen und Absolventen von Institutum Philosophicum Oenipontanum:
Studien unserer Fakultät zu halten und zu fundierte Wissenschaft in den besten Tradi-
fördern. Selbstverständlich sind auch Studie- tionen und zeitgemäßes Agieren im Feld von
rende herzlich willkommen.                     Scientific Community, Gesellschaft und Kir-
   Dem Anliegen des „Wissenstransfers“ ent- che.
spricht auch der Rahmen der Aquinas Lec-          Das Thema des Vortrags war „The Com-
ture. Mit Vortrag und gegebenenfalls Diskus- plexity of Truth-telling: Augustine, Aquinas,
sion soll es nicht vorbei sein. Wesentlicher and some contemporary considerations“. Im
Bestandteil ist der gesellige Teil, zu dem wir Lichte zeitgenössischer Auseinandersetzun-
in Form von Buffet und vinum academicum gen rund um das Thema „fake news“ erschei-
laden.                                         nen Augustinus’ und Thomas’ Thesen von
                                               der Tugend des Die-Wahrheit-Sagens (engl.:
Wie schon im einleitenden Grußwort des truth-telling; lat.: veracitas), bzw. von deren
Präses erwähnt, durften wir heuer Frau Pro- Gegenteil, dem Lügen, höchst aktuell. Auch
fessorin Fáinche Ryan aus Dublin begrüßen. zeitgenössische AutorInnen wie Dietrich
Die irische Philosophin ist Direktorin des Bonhoeffer and Hannah Arendt haben sich
Loyola-Instituts am renommierten Trinity geschichtswirksam des komplexen Themas
College Dublin. Fáinche Ryan ist führende „truth-telling“ angenommen. Im Vortrag hat
Kennerin des Werks Thomas von Aquins. Frau Ryan diese Darlegungen auf beeindru-
Gleichermaßen ist sie Wortführerin einer ckende Weise aufgegriffen, aktualisiert und
gesellschaftlich engagierten Philosophie unter anderem auf das bereits angesproche-
und Theologie, mit besonderem Augenmerk ne Thema fake news fokussiert.
                                                                                         13
Den Vortrag von Frau Professorin Ryan kann       Dort gibt es nicht nur Informationen zu
man übrigens nachverfolgen. Wir freuen uns,   aktuellen Projekten, Veranstaltungen und
wenn Sie dies zum Anlass nehmen, unsere       Forschungsergebnissen, sondern auch eine
Homepage zu besuchen: https://www.uibk.       Nachlese von „highlights“, zu denen die
ac.at/philtheol/                              Aquinas Lecture 2020 ganz sicher gehört.

                                                                    Christian Kanzian

14
Zeitschrift für Theologie und Philosophie kommt!
Ein kurzer Rückblick auf eine lange Geschichte

 Im März 2021 ist es soweit. Die erste Ausga- Augen. Ähnlich wie die eben damals einge-
 be der Zeitschrift für Theologie und Philo- gangene Wiener theologische Zeitschrift, das
 sophie (ZTP) erscheint.                          einzige universell theologische Organ Öster-
                                                  reichs, sollten die neuen Innsbrucker Hef-
 Sie ist die Nachfolgerin zweier verwandter te die wissenschaftliche Forschung auf dem
Zeitschriften im deutschen Sprachraum:            Gesamtgebiete der Theologie zum Programm
1. der Zeitschrift für katholische Theologie. Sie haben.“ (ZKTh 50/1, 1926, 1–2). Es sollte
    wurde 1877 von den an der Katholisch- die scholastische Theologie und Philosophie
    Theologischen Fakultät in Innsbruck leh- gepflegt werden, die Grenzgebiete zwischen
    renden Professoren gegründet, die damals Theologie und den weltlichen Wissenschaf-
    allesamt Jesuiten waren.                      ten untersucht werden, „sei es zur Aufklä-
2. der Zeitschrift Theologie und Philosophie. rung über entstandene Einwürfe und zur
    Sie wurde 1926 unter dem Namen Scho- Hebung der Reibungsflächen überhaupt, sei
    lastik von der Theologischen Fakultät SJ es zur Vertiefung des theologischen Inhalts
    des Ignatiuskollegs in Valkenburg (Nie- mit außertheologischem Gewinne“ (ZKTh
    derlande) gegründet, in deren Nachfolge 50/1, 1926, 2); darüber hinaus sollten auch
    die heutige Philosophisch-Theologische prinzipielle Moralfragen behandelt werden.
    Hochschule Sankt Georgen in Frankfurt P. Grisar SJ erwähnte auch die Schwierigkei-
    am Main steht. Ende der 1940er Jahre stieg ten, die ihnen am Beginn vor Augen standen,
    die Philosophische Fakultät SJ des damali- und freute sich, dass sie glücklich überwun-
    gen Berchmanskollegs und der heutigen den werden konnten.
    Hochschule für Philosophie in München            Erste Überlegungen zu einer gemeinsa-
    in die Herausgeberschaft und Schriftlei- men Zeitschrift fanden bereits seit Anfang
    tung der Zeitschrift ein.                     der 1920er Jahre im Zuge der Planungsphase
 Beide Zeitschriften setzten sich zum Ziel, der Scholastik statt. Diese Überlegungen bra-
 neue Erkenntnisse der systematischen chen auch nach der Gründung der Scholastik
Theologie und Philosophie, der Philoso- im Jahr 1926 nicht ab. 1927 schreibt P. Josef
 phiegeschichte sowie der biblischen und Andreas Jungmann SJ in der ZKTh-Chronik,
 historischen Theologie auf hohem wissen- man habe Sondierungsgespräche geführt:
 schaftlichen Niveau zu liefern. So erinnert „Bei mehreren PP. [Patres] fand der Gedanke
 sich anlässlich des fünfzigjährigen Jubilä- eine gewisse Sympathie; aber die Hauptkon-
 ums der Zeitschrift für katholische Theologie sultoren waren rundweg dagegen, weil nach
P. Hartman Grisar SJ, ein Mitbegründer der den (in früheren Verhandlungen) gemachten
Zeitschrift: „Als wir wagemutig und gottver- Erfahrungen eine Zusammenarbeit von Nord
 trauend im Jahre 1876 unsere Beratungen und Süd bei dem so verschiedenen Charakter
 über die geplante Unternehmung hielten nicht möglich sei […]“. Während des zwei-
– sie geschahen gewöhnlich an Erholungs- ten Weltkrieges kam der Gedanke einer Zu-
 tagen auf dem hochgelegenen Landgute des sammenlegung der Zeitschriften wieder auf,
Innsbrucker Kollegiums, wo der weite, freie bevor die ZKTh 1944 zu existieren aufhörte.
Umblick symbolisch wirkte – hatten wir im- Scholastik erschien ebenfalls zum letzten Mal
 mer das Ziel eines allgemeinen, alle Diszip- mit einem Heft im Jahr 1944, zusammen mit
 linen der Theologie umfassenden Organs vor der Tübinger Theologischen Quartalschrift.
                                                                                           15
Als man 1947 den Wiederbeginn der ZKTh             gere Abhandlungen und ein umfangreicher
ins Auge fasste, wurden Verhandlungen über         Rezensionsteil.“ Es gab und gibt verschiede-
ein Zusammengehen mit Scholastik geführt.          ne Gründe, die beiden Zeitschriften in einer
P. Bernhard Meyer SJ schrieb darüber zum           Zeitschrift zu vereinigen und sie auch orga-
hundertjährigen Jubiläum der ZKTh: „Aber           nisatorisch neu aufzustellen:
diese Verhandlungen führten wegen des                 Erstens hat sich die Zeitschriftenland-
Widerstandes der deutschen Patres und ob-          schaft insgesamt stark geändert. Die Tendenz
wohl sich P. Assistent P. van Gestel 1947 in       geht von Printmedien hin zu digitalen Medi-
sie einschaltete, zu keinem anderen Ergebnis       en. Ferner ist eine starke Spezialisierung von
als der Erklärung, man wolle sich gegenseitig      Zeitschriften beobachtbar. Daher sollte die
Manuskripte für die in der jeweils anderen         neue Zeitschrift in erster Linie online, aber
Zeitschrift besonders gepflegten Fachgebiete       auch im Druck erscheinen, und den Fokus
zuschicken“ (ZKTh 100/1, 1978, 26). Auch           hauptsächlich auf die Schnittstelle zwischen
später kamen immer wieder Überlegungen             Theologie und Philosophie legen. Sie soll
in Gang, die beiden Zeitschriften zusam-           den hohen Kriterien wissenschaftlicher Zeit-
menzuführen. Konkreter wurden die Ge-              schriften entsprechen und im Web of science
spräche ab 2014 in der Fakultätenkommis-           sichtbar sein.
sion, in der sich zweimal jährlich Vertreter          Zweitens ist es insgesamt schwieriger ge-
der vier jesuitisch ausgerichteten Hochschu-       worden, im deutschen Sprachraum hinrei-
len treffen: des Newman-Instituts Uppsala,         chend viele hochqualitative Beiträge für bei-
Schweden, der Philosophisch-Theologischen          de Zeitschriften hereinzubekommen. Dieses
Hochschule Sankt Georgen in Frankfurt am           Problem wird leichter bewältigt, wenn man
Main, der Hochschule für Philosophie, Phi-         sich auf eine Zeitschrift konzentriert, die
losophische Fakultät SJ in München sowie           deutsch- aber auch englischsprachige Beiträ-
der Katholisch-Theologischen Fakultät in           ge veröffentlicht. Da die Zeitschrift von den
Innsbruck. Zum Teil aus finanziellen Grün-         Professorien der Philosophisch-Theologi-
den, zum Teil auch aufgrund der sich stark         schen Hochschule Sankt Georgen in Frank-
verändernden Zeitschriftenlandschaft wurde         furt am Main, der Hochschule für Philoso-
angeregt, dass die Hochschulen in der Zeit-        phie, Philosophische Fakultät SJ in München
schriftenfrage stärker kooperieren sollten.        sowie der erweiterten Professorienkurie der
2016 wurde beschlossen, eine Arbeitsgruppe         Katholisch-Theologischen Fakultät in Inns-
einzurichten, um die Möglichkeiten zu prü-         bruck herausgegeben wird, hat sie einen star-
fen. Die Arbeitsgruppe sprach sich klar dafür      ken wissenschaftlichen Rückhalt.
aus, „die beiden bisherigen Zeitschriften in          Drittens werden sich am 27. April 2021 die
eine neue gemeinsame Zeitschrift für Theolo-       bisherigen Jesuitenprovinzen Deutschland,
gie und Philosophie zu überführen. Die Zäh-        Lettland, Litauen, Österreich, Schweden und
lung der ZKTh soll mit der neuen Zeitschrift       der Schweiz zu einer einzigen Ordenspro-
weitergeführt werden, da die ZKTh die älte-        vinz, der zentraleuropäischen Provinz (ECE),
re Zeitschrift ist. Die neue Zeitschrift soll in   zusammenschließen. Auch dies legte es nahe,
jesuitischer Tradition ein Forum für die Be-       die beiden Zeitschriften zu vereinen.
gegnung von Theologie und Philosophie sein            Schließlich spielten auch finanzielle Über-
und ein gewisses katholisch-jesuitisches Pro-      legungen eine große Rolle. Die Zeitschrift
prium erkennen lassen. Die Zeitschrift weiß        soll sich nach einer Aufbauphase finanziell
sich den Fragestellungen moderner Philoso-         selbst tragen können. Daher wird versucht,
phie und Theologie verpflichtet. Sie hat zum       sie ohne Anbindung an einen Verlag heraus-
Ziel, die philosophische und theologische          zubringen.
Forschung vor allem durch systematische               In der Folge wurde ein Redaktionsstatut für
Studien zu fördern. Diesem Ziel dienen län-        die neue Zeitschrift entworfen und von den
16
drei Hochschulen beschlossen. Im Juli 2019      zur Seite: Dirk Ansorge (Frankfurt, Sankt
wurde daraufhin von der Fakultätenkommis-       Georgen), Franz-Josef Bormann (Tübingen),
sion ein Redaktionsteam aus Vertretern jeder    Katherine Dormandy (Innsbruck), Georg
Hochschule eingesetzt (Godehard Brüntrup        Gasser (Augsburg), Victoria Harrison (Ma-
SJ und Georg Sans SJ von der Hochschule         cau), Stephan Herzberg (Frankfurt, Sankt
für Philosophie München, Oliver J. Wiertz       Georgen), Johannes Hoff (Innsbruck), Vero-
von der Philosophisch-Theologischen Hoch-       nika Hoffmann (Fribourg), Julia Knop (Er-
schule Sankt Georgen und Boris Repschinski      furt), Thomas Marschler (Augsburg), Tho-
SJ von der Katholisch-Theologischen Fakul-      mas Schärtl-Trendel (München), Barbara
tät der Universität Innsbruck) sowie zwei       Schellhammer (München), Eleonore Stump
Schriftleiter ernannt: Alexander Löffler SJ     (St. Louis), Klaus Vechtel SJ (Frankfurt, Sankt
aus Frankfurt und Bruno Niederbacher SJ         Georgen), Margit Wasmaier-Sailer (Luzern),
aus Innsbruck. Das Redaktionsteam traf sich     Saskia Wendel (Köln).
erstmals am 27. August 2019 in München zur          Seit Sommer 2020 kommen Beiträge zur
konstituierenden Sitzung. Zwei Monate spä-      Begutachtung herein, sodass die Schriftlei-
ter wurde das Drittmittelprojekt „Aufbau der    ter trotz aller Hürden, Anfangs- und Über-
Zeitschrift für Theologie und Philosophie“      führungsschwierigkeiten zuversichtlich sind,
an der Universität Innsbruck eingerichtet.      dass die ZTP, wie geplant, ab 2021 viermal
Finanziell ermöglicht wird dies durch Mit-      jährlich online und im Druck erscheinen
telzuwendungen seitens des Jesuitenkollegs      kann. Anlässlich der Herausgabe der ers-
Innsbruck, der Gedächtnisstiftung Peter         ten Nummer soll vom 11. bis 13. März 2021
Kaiser (1793–1864) sowie weiterer Förderer.     in Innsbruck eine Konferenz stattfinden.
Mag. Christian Bargehr wurde als Zeitschrift-   Professorinnen und Professoren des New-
Manager und Graphiker eingestellt, der eine     man-Instituts Uppsala, der Hochschule für
Installation der Software Open Journal Sys-     Philosophie in München, der Philosophisch-
tems verwendete und eine homepage für die       Theologischen Hochschule Sankt Georgen
Zeitschrift entwarf. Siehe: https://ztp.jesu-   in Frankfurt am Main und der Katholisch-
iten.org. In Frankfurt arbeitet mit den vom     Theologischen Fakultät der Universität Inns-
Bistum Limburg bereitgestellten Mitteln Dr.     bruck werden daran teilnehmen und über die
Falk Hamann als Lektor für die neue Zeit-       Frage debattieren: Kann Theologie Wissen-
schrift. Seit Herbst 2020 kümmert sich Paul     schaft sein? Auch Natur- und Wirtschafts-
Schroffner SJ von der Philosophisch-Theolo-     wissenschaftler sollen sich an der Debatte
gischen Hochschule Sankt Georgen als Mit-       beteiligen. So hoffen wir, dass die ZTP einen
arbeiter in der Schriftleitung um die Buchbe-   guten Start haben und viele interessierte Le-
sprechungen aus dem Bereich der Theologie.      serinnen und Leser finden wird.
Ausgewiesene Expertinnen und Experten in
Theologie und Philosophie stehen als Editori-                      Bruno Niederbacher SJ
al Board dem Redaktionsteam mit ihrem Rat

                                                                                            17
Unser Philosophie-Programm an der PTH Brixen

Hier sollte ein Bericht über unsere langjährige Kooperation mit der Philosophisch-Theolo-
gischen Hochschule Brixen stehen.

Leider ist der versprochene Text dazu nicht fristgerecht eingegangen. Ich hoffe, dass wir ihn
im Jahresbericht 2021 nachreichen können.

                                                                          Monika Datterl

18
Alltagsontologie
Eine metaontologische Grundlegung

In der Ontologie, so sagt man, geht es            es, von etwas zu sagen, es existiere? Sind
schlicht um alles, was es gibt. Etwas gelehr-     Existenzfragen letztlich kognitiv irrelevante
ter klingt die Formulierung, dass sich unse-      Streite um Worte? Oder ist doch mehr da-
re Disziplin mit den Grundstrukturen der          hinter? Kann man die Ontologie insgesamt
Wirklichkeit beschäftigt.                        „deflationieren“? Oder hat sie als eigenes phi-
                                                  losophisches Projekt Bestand?
Darin besteht eigentlich ein Konsens unter           Alltagsontologie ist auch der Versuch,
 den Ontologinnen und Ontologen. Dieser           ontologiekritischen Einstellungen in der
 endet allerdings sehr bald, nämlich schon        Metaontologie entgegenzutreten, und zwar
 bei der Frage, wo bzw. auf welcher Ebene         aus der bereits genannten Positionierung:
 sich diese Grundstrukturen auffinden lassen:     Eine systematische Reflexion auf Existenz-
 auf der Mikroebene der Quantenphysik oder        voraussetzungen alltäglicher Praxis ist nicht
 in der alltäglichen Lebenswelt. Der Kern der     deflationär; auch deshalb nicht, weil sie rah-
Alltagsontologie besteht in der Auffassung,       mengebend ist für das Verstehen auch der
 dass Letzteres der Fall ist. Die Grundstruk-    Voraussetzungen bezüglich Existenz, wie sie
 turen der kategorialen Wirklichkeit finden       in besonderen Praktiken, etwa einzelwissen-
wir nicht an einer mikrophysikalischen Ba-        schaftlichen, gemacht werden.
 sis, auch nicht in einem platonischen Ide-          Um diesen Gesichtspunkt zur Geltung zu
 enhimmel. Ontologie ist eine systematische       bringen, braucht es nicht nur die Auseinan-
 Beschreibung der menschlichen Lebenswelt.        dersetzung mit VertreterInnen des Deflatio-
 Sie setzt an bei einer Reflexion auf die Vo-     nierungsprogramms, sondern auch mit dem
 raussetzungen bezüglich Existenz und Exis-       aktuellen Naturalismus. Alltagsontologie ist
 tierendem, die wir in unserer alltäglichen       fundamentale Naturalismuskritik.
Praxis machen.                                       Der vorliegende Band ist als erster Teil
     Diese These wird in der Monographie All-     einer Summe der Ontologie konzipiert. Ziel
 tagsontologie. Eine metaontologische Grund-      ist eine Gesamtdarstellung der Ontologie,
 legung (Christian Kanzian, innsbruck uni-        welche zusammen mit dieser metaontologi-
versity press 2020) im Kontext der aktuellen      schen Grundlegung eine darauf aufbauende
Metaontologie diskutiert. Damit wird einer        kategoriale Ontologie und eine angewandte
 neuen Schwerpunktsetzung in der ontolo-          Ontologie umfassen soll.
 gischen Fachdiskussion Rechnung getragen.           Dieses Buch ist dennoch ein abgeschlos-
Vor allem in der anglo-sächsischen Welt hat       senes Projekt. Es erhebt den Anspruch, The-
 sich nämlich – wesentlich angeregt durch         sen zu vertreten, die ohne Bezug auf die Ge-
Peter Van Inwagens Artikel „Meta-Ontolo-          samtdarstellung kritisierbar sein sollen.
 gy“ in der Zeitschrift ERKENNTNIS (1998)            Erhältlich ist das Buch in einer Papier-
– aufs Neue die Debatte darüber entzündet,        version bei innsbruck university press,
was es denn überhaupt bedeutet, sich onto-        ISBN 978-3-99106-21-5, aber auch in digi-
 logische Fragen zu stellen. Die Ontologie hat    taler Form als open access Publikation, mit
 offensichtlich ein Reifestadium erreicht, so     dem link: https://www.uibk.ac.at/iup/buch_
 könnte man das wohlwollend interpretieren,       pdfs/9783991060215.pdf
 zu dem es sich lohnt, innezuhalten und eine
Reflexionsstufe höher, auf eine Metaebene                                Christian Kanzian
 zu steigen. Was ist Existenz? Was bedeutet
                                                                                             19
Was ist schon Philosophie in Zeiten ohne
Eisernen Vorhang?

Die versprengten PhilosophInnen unter           berühmt geworden unter dem Pseudonym
den TheologInnen, die sich Jahr für Jahr zu    „Mao-Bibel“ – empfohlenen langen Marsch
einem einführenden Wochenende versam-           durch die Institutionen zur Demontage der
meln, reichten nie aus für repräsentative       alten Gesellschaft? Auf diesen Dschungel-
Umfragen: Warum studiert man heute Phi-         pfad konnten sich sogar alle untereinander
losophie?                                       spinnefeind gesinnten linken Kommilito-
                                                nInnen einigen.
Die Frage zoomt einen Ergrauten wie mich        Kritik war das Wort der Stunde, angewandt
unversehens zurück in die Siebzigerjahre des    auf alles in der Gesellschaft, hautnah auf die
letzten Jahrhunderts, als ich – inmitten von    Universität, emotional auf die Religion, en-
Physikern, Chemikern, Juristen, Historikern,    gagiert auf die Vernunft, vor allem dort, wo
Germanisten, Architekten – die Theologische     sie bei deren technokratischen Verteidigern
Fakultät aufsuchte, um Philosophie-Vorle-      – wie man zu sagen pflegte – instrumentell
sungen zu hören. Philosophie war damals,        wurde. Kritik verscheuchte jede Bequemlich-
in der nervösen Zeit der Ausläufer der 68er-    keit, denn es war schlicht unmöglich, sich als
Revolution, neben Soziologie, Psychologie,      Philosoph nicht mit der kritischen Avantgar-
Geschichte, ähnlich wie die Theologie, exis-    de in Kunst, Film, Literatur zu beschäftigen
tenziell hoch aufgeladen und ein Fach, aus      und sich politisch zu engagieren. Während
dem sich jede und jeder am Zeitgeist Inte-      wir beseelt davon waren, das Leben täglich
ressierte Anregungen gönnte. Ein Eiserner       ein Stückchen besser zu machen, scheint der
Vorhang zog sich mitten durch Europa und        derzeitige Betrieb vor der stupenden Bemer-
trennte fein säuberlich die Welt in Freiheit    kung Adornos, dass es kein gutes Leben im
und Unterdrückung, in Demokratie und            schlechten gibt, resigniert zu haben.
Diktatur, in Religion und Atheismus, und:       Doch klar! Der Einwand stimmt: Rückspie-
in gute und schlechte (nämlich Freiheits-       gel verzerren, haben tote Winkel und lassen
sichernde und Freiheits-unterdrückende)         Dinge unscharf werden. Aber vielleicht sind
Panzer und Marschflugkörper! Es gab kein        sie allemal gut dafür, in eine Zeit nach 1989,
solches Kuddelmuddel wie heute, wo mitten       wo vernünftigerweise Pragmatismus und
im demokratischen Europa an vielen Stellen      common sense den wahnwitzigen ideologi-
Aufklärung und das Habermas’sche „Projekt       schen Furor abgelöst haben, eine Prise emo-
der Moderne“, für dessen Vollendung wir         tionaler Betroffenheit zu senden, und sei es
uns seinerzeit mit emotionaler Verve in die     nur, damit Philosophie nicht zu guter Letzt
Schlacht warfen, rückabgewickelt werden.        an die Technische Fakultät ausgelagert wird
Nein, es wimmelte von Ideologen und nie-        und weil Freiheit, Demokratie, Aufklärung
mand entkam der politischen Gretchen-           zerbrechliche Erzählungen sind, die zu ih-
Frage, die IKEA-verbrämt lautete: Wohnst        rem Überleben neben überzeugenden Argu-
du noch im ausbeuterischen Kapitalismus         menten ständige Wellness-Pflege benötigen.
oder lebst du schon für den vom großen Par-
teivorsitzenden im kleinen roten Büchlein –                               Bernhard Braun

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Stammpersonal
Ass.-Prof. Dr. Bernhard Braun
pensioniert am 1. 10. 2020

                             Kontakt
                             Fax: 0043-512-507-2736
                             bernhard.braun@uibk.ac.at

                             Forschungsschwerpunkte
                             • Philosophiegeschichte, Kulturgeschichte Europas
                             • Kunstphilosophie und Ästhetik
                             • Metaphysik und philosophische Gotteslehre

Lehrveranstaltungen
SS 2020        SE Sozial-Kulturphilosophie-Lektüre: Positionen zeitgenössischer Intel-
               lektueller
               VU Spezialthemen in der Philosophiegeschichte – fächerübergreifend:
               Kunstphilosophie und Ästhetik

Fernkurs für theologische Bildung
Kultur- und Geistesgeschichte Europas (Teil II). Matrei, 6. – 8. 3. 2020.
Philosophie (Kurstyp A). Matrei, 25. 7. – 1. 8. 2020.

Betreute Masterarbeiten
Prader, Eva: Die Geschichte der Mimesis in Kunst und Philosophie.

                                                                                         21
Univ.-Prof. Katherine Dormandy, DPhil
                             Kontakt
                             Tel: 0043-512-507-8531
                             Fax: 0043-512-507-2736
                             katherine.dormandy@uibk.ac.at

                             Forschungsschwerpunkte
                             • Philosophie des Vertrauens
                             • Philosophie der Digitalisierung
                             • Erkenntnistheorie
                             • Religionsphilosophie bzw. analytischen Theologie
                             • Moralpsychologie

Stellvertretende Sprecherin von Sophia forscht, dem Frauennetzwerk an der Katholisch-
Theologischen Fakultät.

Herausgeberschaften
Trust in Epistemology. London u. a.: Routledge (= Routledge Studies in Trust Research)
2020.

Buch- und Zeitschriftenbeiträge
Intellectual humility and epistemic trust. In: Mark Alfano, Michael P. Lynch und Alessandra
Tanesini (Hg.): Handbook of Humility. London u. a.: Routledge 2020, 292–302.
Digital whiplash: The case of digital surveillance. In: Human Affairs 30/4 (2020), 559–569.
The Epistemic Benefits of Religious Disagreement. In: Religious Studies 56/3 (2020), 390–
408.
Widerspruch von den Rändern. Die Erkenntnistheorie religiöser Marginalisierung. In:
Sebastian Gäb (Hg.): Religion und Pluralität. Stuttgart u. a.: Kohlhammer (= Münchener
philosophische Studien, Neue Folge) 2020, 53–84.
Exploitative Epistemic Trust. In: Katherine Dormandy (Hg.): Trust in Epistemology. London
u. a.: Routledge (= Routledge Studies in Trust Research) 2020, 241–264.
Introduction: An Overview of Trust and Some Key Epistemological Applications.In: Kathe-
rine Dormandy (Hg.): Trust in Epistemology. London u. a.: Routledge (= Routledge Studies
in Trust Research) 2020, 1–40.
In Abundance of Counsellors There is Victory: Reasoning about Public Policy from a Reli-
gious Worldview. In: Peter Jonkers und Oliver Wiertz (Hg): Religious Truth and Identity in
an Age of Plurality. London u. a.: Routledge 2020, 162–181.
Introduction to Part II: The Epistemic Consequences of Religious Diversity (gem. mit O.
Wiertz). In: Peter Jonkers und Oliver Wiertz (Hg.): Religious Truth and Identity in an Age of
Plurality. London u. a.: Routledge 2020, 115–126.

Akademische Vorträge
Is Traditional Christian Thought Committed to Monism? Abrahamic Faith, Pluralism, and
Science: An Online Symposium. Frankfurt, 9. 12. 2020.
22
Lehrveranstaltungen
SS 2020        VO Philosophische Grenzfragen zu den Naturwissenschaften: Eine Unter-
               suchung wissenschaftlichen Denkens
               VU Philosophie und Gesellschaft: Vertrauen für Informationen in der
               Ära der Neuen Medien
               SE Schlüsseltexte der Philosophiegeschichte
               SE Metaphysik und Gotteslehre-Lektüre (in Kooperation mit der Philoso-
               phisch-Theologischen Hochschule Brixen)
               SE Seminar für DoktorandInnen: Schlüsseltexte der Philosophiegeschich-
               te
WS 2020/21     VO Wissenschaftstheoretische Grundfragen
               SE Masterkurs Philosophische Anthropologie: Vermögen und Handlung
               (gem. mit J. Quitterer)
               SE Theoretische Philosophie – Spezialthemen I (gem. mit C. Jäger)
               SE Seminar für DoktorandInnen: Philosophische Anthropologie: Vermö-
               gen und Handlung (gem. mit J. Quitterer)
               SE Seminar für DoktorandInnen: Erkenntnis und Macht
               SE Forschungsseminar Philosophie (gem. mit C. Jäger)

Betreute Masterarbeiten
Amoser, Johannes Gernot: The Epistemic Status of Private Grounds.
Gasser, Luca Igor: Postpresent Literatur – der Topas der nahen Zukunft (gem. mit M. Sexl).

Betreute Dissertationen
Gnanadnas, Joseph Raj Maria Xavier: Epistemic Justice and the Indian Social System (gem.
      mit C. Jäger).
Santhanam, Clement Jesudoss: The Epistemic Status of the Reception, Formation, and
      Transformation of a Religious Text (gem. mit C. Jäger).
Stuhne, Valentin: The Notion of Epistemic Authority. Authoritative Testimony as a Reason
      to Believe (gem. mit C. Jäger).
Wittwer, Jonas: Novices: Which Ones Should You Trust? What is a Good Novice and How
      They Can Be Recognized (gem. mit C. Beisbart; an der Universität Bern).

                                                                                        23
Univ.-Ass. Mag. Dr. habil. Georg Gasser
                             Kontakt
                             georg.gasser@kthf.uni-augsburg.de

                             Forschungsschwerpunkte
                             • analytische Handlungstheorie
                             • Metaphysik der Person (personale Identität)
                             • analytische Religionsphilosophie

Seit Sommersemester 2020 Professor für Philosophie an der Universität Augsburg.

Deputy editor der Zeitschrift European Journal of Philophy of Religion.
Mitglied des Editorial Committee der internationalen Zeitschrift TheoLogica (Louvain).
Hauptschriftleiter der Zeitschrift für Katholische Theologie.

Herausgeberschaft
Verborgenheit Gottes. Klassische und aktuelle Beiträge aus Theologie und Religionsphilosophie
(gem. mit A. Kreiner und V. Weidner). Stuttgart u. a.: Kohlhammer 2020.
Peter Knauer SJ. Theologie und Ethik im Dienst an der christlichen Botschaft (gem. mit R.
Deinhammer SJ). Zeitschrift für Katholische Theologie 1/142 (2020).

Buch- und Zeitschriftenbeiträge
Warum das Argument weltanschaulicher Pluralität für Toleranz nicht ausreicht. Philoso-
phische und psychologische Überlegungen zu weltanschaulicher Pluralität und Toleranz.
In: Sebastian Gäb (Hg.): Religion und Pluralität. Stuttgart u. a.: Kohlhammer (= Münchener
philosophische Studien, Neue Folge) 2020, 58–77.
Einleitung: Die religionsphilosophische Debatte zur Verborgenheit Gottes (gem. mit A.
Kreiner und V. Weidner). In: Georg Gasser, Armin Kreiner und Veronika Weidner (Hg.):
Verborgenheit Gottes. Klassische und aktuelle Beiträge aus Theologie und Religionsphilosophie.
Stuttgart u. a.: Kohlhammer 2020, 17–25.
Eine kurze Einführung in Peter Knauers systematisches Denken (gem. mit R. Deinhammer
SJ). In: Zeitschrift für katholische Theologie 142/1 (2020), 1–11.

Betreute Dissertationen
Attukaran Esthappan, Vincent: Introspecting Human Consciousness: A Critical Analysis of
      William James’s Introspective Method in “The Principles of Psychology” (gem. mit J.
      Quitterer).
Mader, Walter: Lebensform Philosophie. Fünf Konzepte aus fünf Jahrhunderten (gem. mit J.
      Quitterer und H. Kraml).

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