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Gute Schule bewährt sich in der Krise Empfehlungen der Deutschen Schulakademie für eine gute Schule der Zukunft
02 Die Covid-19-Pandemie hat Schwachstellen im Bildungssystem Deutschlands offenbart, die weit über den vieldiskutierten Mangel an einer flächen- deckenden digitalen Infrastruktur hinausgehen: trag- fähige Kooperationen im Kollegium, ein Fokus auf eigenverantwortliches und demokratisch organisiertes Lernen von Schülerinnen und Schülern, Aufbau und Pflege von pädagogischen Beziehungen, die Veranke- rung von Maßnahmen zur Schulentwicklung, all das ist an vielen Schulen noch lange nicht Standard. Aus Sicht der Deutschen Schulakademie bieten die Erkenntnisse aus der aktuellen Krise wichtige Lern- anlässe zur Gestaltung einer zukunftssicheren guten Schule. Aufbauend auf den Erfahrungen der Preisträ- gerschulen sowie den Empfehlungen des Programm- teams der Deutschen Schulakademie lassen sich zentrale Ansatzpunkte zur Gestaltung guter Schule ableiten. Mit den vorliegenden Empfehlungen will die Deutsche Schulakademie dazu anregen, die aus der Krise gewonnenen Erkenntnisse für die zukünftige Ge- staltung des Schulwesens zu nutzen – für mehr gute Schulen, die auf kommende Herausforderungen vorbe- reitet sind und ihnen kompetent begegnen können.
03 Die Covid-19-Krise: Ein Schock für das Bildungssystem Als viertes disruptives Ereignis nach dem besondere an Grundschulen mangelte es häu- „PISA-Schock“ im Jahr 2000, der Umsetzung des fig an Erfahrungen mit digitalen Lernangeboten Rechts auf inklusives Lernen und den Heraus- und Aufgabenformaten, die ein selbstständiges forderungen durch die Integration geflüchteter Lernen von Schülerinnen und Schülern ermög- Kinder und Jugendlicher hat die Covid-19-Pan- lichen. Auch der häufig fehlende persönliche demie das Bildungssystem in Deutschland er- Kontakt zwischen Lehrkräften und Lernenden neut auf den Prüfstand gestellt. Trotz der Viel- erschwerte das Lernen auf Distanz. zahl an Reformen im Bildungswesen, die in den vergangenen Jahren angegangen wurden, Darüber hinaus gaben zwar viele Lehrkräfte hat die aktuelle Krise gezeigt, dass Schulen in und Schulleitungen an, die Covid-19-Pandemie Deutschland vielfach nur unzureichend auf die gemeinsam zu meistern und kooperativ an der vielfältigen Anforderungen des 21. Jahrhun- Bewältigung der neuen Herausforderungen zu derts vorbereitet sind. arbeiten. Dennoch war zum Zeitpunkt des Lock- downs im April 2020 noch rund ein Viertel der Lehrkräfte in der Bewältigung der Anforderun- Schwächen im Bereich gen auf sich allein gestellt2. Mangelnde Zusam- „Lernen mit digitalen Medien“ menarbeit und unklare Verantwortlichkeiten aber machen es schwer, ein gemeinsames trag- fähiges Konzept für das Lernen auf Distanz zu So zeigen die Ergebnisse empirischer Befragun- entwickeln. gen von schulischen Akteuren1 zu Beginn der Pandemie, dass insbesondere das Lernen mit di- Die aktuelle Krisensituation verstärkt damit gitalen Medien noch nicht flächendeckend ver- brennglasartig bereits bestehende und bekannte breitet ist. An vielen Schulen fehlt es nicht nur an Probleme im deutschen Schulsystem. Gleichzei- der nötigen technischen Ausstattung, sondern tig haben sich jedoch an vielen Schulen wichtige auch an Konzepten zur Vermittlung von Lern- Lernanlässe für die Gestaltung des schulischen inhalten über digitale Medien. Vielfach gaben Alltags ergeben, die über die aktuelle Situation Lehrkräfte an, keinerlei Erfahrung damit zu ha- hinausweisen. Insbesondere die Preisträger- ben, digitale Lehr-Lernarrangements zu gestal- schulen des Deutschen Schulpreises können ten und stießen bei der Umsetzung der Unter- wertvolle Hinweise auf Strukturen und Inhalte richtsinhalte entsprechend auf große Schwierig- geben, die eine rasche Anpassung an die spezi- keiten. In der Folge wurde während der Zeit des fischen Herausforderungen der aktuellen Situa- Distanzunterrichts an vielen Schulen keine tech- tion ermöglicht bzw. vereinfacht haben. Die gu- nischen Möglichkeiten zum unterrichtlichen ten Erfahrungen der Preisträgerschulen in der Austausch oder zur Lernbegleitung angeboten, Bewältigung der Corona-Pandemie liefern somit sondern lediglich Arbeitsblätter an die Schü- wichtige Impulse für eine Gestaltung guter Schu- lerinnen und Schüler weitergeleitet. Die damit le in der Zukunft. häufig einhergehende Notwendigkeit, den eige- nen Lernprozess zeitlich und inhaltlich selbst- 1 vgl. Ergebnisse aus Deutsche Telekom Stiftung ständig zu strukturieren, stellte viele Kinder und (2020); forsa (2020); Huber et al. (2020); Vodafone Jugendliche vor große Herausforderungen, da Stiftung (2020) sie die dafür notwendigen Herangehensweisen im Unterricht bisher nicht erlernt hatten. Ins- 2 vgl. Vodafone Stiftung (2020)
04 Gute Schule in herausfordernden Situationen gestalten: Die Erfahrungen der Preisträgerschulen Um Ansatzpunkte guter Praxis für die Gestaltung miliären Problemen, wurde so früh wie möglich einer zukunftssicheren guten Schule zu identifi- ein direkter persönlicher Kontakt aufgenom- zieren, wurden leitfadengestützte Interviews mit men. neun Preisträgerschulen des Deutschen Schul- preises geführt, in deren Rahmen die Schulen zu Die Erfahrungen der Preisträgerschulen zeigen, ihren Erfahrungen im Umgang mit den Heraus- dass sich eine enge vertrauensvolle Zusammen- forderungen der Corona-Krise befragt wurden. arbeit mit den Elternhäusern auszahlt. In der Re- Die Ergebnisse dieser Interviews zeigen, dass gel haben die Schulen ohnehin einen engen Kon- sich Impulse für die Gestaltung guter Schule in takt zu den Eltern ihrer Schülerinnen und Schü- der Nach-Corona-Zeit insbesondere in den Be- ler, der sich während der Corona-Krise teilweise reichen Beziehungsgestaltung, selbstgesteuer- noch weiter intensiviert hat. Für viele Schulen tes und individualisiertes Lernen, dem Lernen hat sich aus der Intensivierung des Kontakts im digitalen Zeitalter, kooperativem Arbeiten – etwa durch regelmäßige Telefonate der Lehr- in Schulen sowie dem Schulleitungshandeln bei kräfte mit den Eltern – eine neue Qualität der Zu- der Gestaltung von Schulentwicklung ergeben. sammenarbeit zwischen Elternhaus und Schule Eingeordnet werden diese Erfahrungen durch ergeben, die auch weiterhin Bestand haben soll. die Empfehlungen des Programmteams der Wesentliche Aspekte der Zusammenarbeit bil- Deutschen Schulakademie zu den genannten den dabei die Transparenz und Offenheit der Themen. Schulen (z. B. hinsichtlich aktueller Themen der schulischen Arbeit), aber auch die Etablierung einer gelebten Feedbackkultur. Pädagogische Beziehungen – das A und O der schulischen Arbeit Nächste Seite: Einen zentralen Aspekt der Arbeit der befragten Empfehlungen der Preisträgerschulen, insbesondere auch in der Deutschen Schul- aktuellen krisenhaften Situation, bildet die pro- fessionelle Gestaltung pädagogischer Beziehun- akademie zur profes- gen: Ohne tragfähige und vertrauensvolle Bezie- sionellen Gestaltung hungen kann Lernen und Lehren nicht gelingen. pädagogischer Während der Schulschließungen konnten die Beziehungen Schulen auf dieser Beziehungsarbeit aufbau- en, um Schülerinnen und Schüler zu erreichen, im Lernen auf Distanz zu begleiten und neben Lerninhalten auch aktuelle persönliche Sorgen mit ihnen zu besprechen. Insbesondere für Kin- der und Jugendliche in schwierigen Situationen, etwa Schülerinnen und Schüler mit psychischen Schwierigkeiten oder aus Elternhäusern mit fa-
05 Empfehlungen der Deutschen Schulakademie Insbesondere Kinder mit besonderem zur professionellen Unterstützungsbedarf sollten von stabilen multiprofessionellen Teams begleitet wer- Gestaltung pädagogischer den, die auch an der jeweiligen Schule ihren Beziehungen Dienstort haben und nicht lediglich von För- derschulen etc. stundenweise abgeordnet werden. Dem Vorbild erfolgreicher Länder folgend, sollten in Schulen oder Schulver- Alle am Bildungsprozess beteiligten bünden Sozialpädagoginnen und -Sozialpä- Erwachsenen sind Beziehungsvorbil- dagogen, Krankenpflegerinnen und -pfleger, der – Lehrkräfte ebenso wie das sonstige Psychologinnen und Psychologen sowie pädagogische Personal oder Personen in pflegende Berufe beschäftigen werden, die der Lehramtsausbildung – und sollten ent- schnell auf die Bedürfnisse von Kindern und sprechend handeln. Der Lehrerausbildung Erwachsenen reagieren und präventiv tätig und -fortbildung kommt hier eine zentrale werden können. Dauerhafte, stabile und Bedeutung zu: Sie kann dafür sorgen, dass verlässliche Beziehungen können nur dann sich angehende Lehrkräfte mit den eigenen hergestellt werden, wenn Schulen die ihnen Beziehungsmustern und persönlichen Res- anvertrauten Kinder langfristig begleiten sourcen auseinandersetzen, und entspre- können. Schulwechsel und -abbrüche sollten chende Ausbildungssequenzen, etwa zur vermieden werden. Beziehungsgestaltung, Selbstreflexion und Supervision anbieten. Alternative Verfahren der Leistungsfest- stellung und -rückmeldung unterstützen Die Erfahrungen der Preisträgerschulen den Erfahrungen der Preisträgerschulen zeigen, dass eine verbindliche professionelle nach den Beziehungsaufbau, da sie indivi- Zusammenarbeit z. B. durch die Bildung mul- duelle und nachvollziehbare Einschätzungen tiprofessioneller Teams, die Arbeit in Schul- der Lernentwicklung liefern. Ziffernnoten leitungs- oder Schülerteams, kollegiale Fall- hingegen können pädagogische Beziehungen beratungen oder wertschätzende Verfahren stark belasten, wenn die individuelle Lern- der Gesprächsführung gefördert wird. Jede entwicklung nicht gewürdigt wird und es an Schule sollte durch entsprechende Verfü- der nötigen Wertschätzung fehlt. Dabei hilft gungsstunden die Möglichkeiten für Formen es, Transparenz hinsichtlich der angewende- der kollegialen Zusammenarbeit schaffen. ten Bezugsnormen, der Leistungserwartun- gen und Leistungsindikatoren herzustellen und den Bewertungsprozess partizipativ zu gestalten. Hauptbezugsnorm der schulischen In Schülerteams, die in Team-Kleingrup- Beurteilungen sollte dabei die individuelle pen-Modellen (TKM) über einen längeren Lern- und Leistungsentwicklung jede Schüle- Zeitraum an gemeinsamen Themen arbeiten, rin und jedes Schülers sein. werden verlässliche Lerngemeinschaften eta- bliert. Auf diese Weise tragen entsprechende Modelle zum Aufbau besonders tragfähiger Weitere Informationen der Beziehungen zwischen Lehrkräften und Deutschen Schulakademie zum Schülerinnen und Schülern, aber auch unter Thema „Beziehungen professio- den Lernenden selbst bei. Auch beim Lernen auf Distanz sorgen TKM dafür, dass kein Kind nell gestalten“ finden Sie auf verloren geht. unserer Website.
06 Lernen im Lockdown: Erfahrungen mit Lernarrangements zum individualisierten und selbstgesteuerten Lernen zahlen sich aus Offene und schülerzentrierte Formen des Ler- se haben diese Aspekte geholfen, das Lernen nens sind an den befragten Preisträgerschulen der Schülerinnen und Schüler auch auf Distanz gang und gäbe. Schülerinnen und Schüler an selbstverständlich zu begleiten und individuell diesen Schulen verfügen über umfangreiche Er- lernförderlich tätig werden zu können. fahrungen mit selbstgesteuerten Lernprozessen. Das gilt für die Projektarbeit und ebenso für die Arbeit mit Logbüchern sowie für das Lernen mit Lernlandkarten, auf die sie während der Phase des Distanzlernens aufbauen konnten. Obgleich die Gestaltung der eigenen Lernpro- zesse während des Lockdowns nicht allen Kin- dern und Jugendlichen leicht fiel, konnten die Preisträgerschulen hier an Vorerfahrungen der Lernenden mit selbstgesteuertem Lernen an- knüpfen und darauf aufbauend Hilfen zur Struk- turierung des Lernens geben. In ähnlicher Weise zahlten sich individualisierte und differenzierte Lernformen an den Schulen aus: Zum einen wa- ren bereits etablierte Haltungen und Ansätze der Lehrkräfte zum individualisierten Lernen wäh- rend des Distanzlernens besonders hilfreich, um auf die stark heterogenen Bedarfe und Bedin- gungen seitens der Schülerinnen und Schüler re- agieren zu können. Zum anderen konnte auf As- pekte einer individualisierten Lernbegleitung, Nächste Seite: aber auch der Lernreflexion aufgebaut werden, Empfehlungen der die an den Preisträgerschulen bereits vor der Deutschen Schul- Zeit des Lernens auf Distanz etabliert waren. akademie zum Thema An den meisten Schulen besteht eine sehr weit „Lernen und lernför- entwickelte Feedbackkultur, die sowohl alter- derliche Leistungs- native Formen der Leistungsbeurteilung fokus- beurteilung“ siert als auch dazu beitragen kann, eine dialogi- sche und förderliche Begleitung von Lernen und Leistung zu etablieren, etwa durch Portfolios oder Instrumente zur Selbstreflexion der Schü- lerinnen und Schüler, aber auch durch Lernent- wicklungsberichte. Während der Corona-Kri-
07 Empfehlungen der Deutschen Schulakademie zum Thema „Lernen und lernförderliche Leistungs- beurteilung“ Die Etablierung einer partizipativen und demokratisch angelegten Lernkultur ist Aufgabe aller an Schule beteiligten Personen- Schulen sollten den Fokus ihres Lern- und gruppen. Insbesondere die Schulleitung hat Leistungskonzepts auf die Entwicklung von dabei eine wichtige Initiativ- und Organisa- Bildungsbiografien und nicht auf Selektion tionsfunktion: Sie muss Formen kollegialer legen. Das setzt ein pädagogisches Verständ- Moderation sowie Möglichkeiten der Imple- nis von Leistung und Lernen voraus, in dem mentierung von partizipativen Formen der Bildungserwerb als ein ebenso individueller Leistungserfassung und -bewertung entwi- wie kooperativer und partizipativ angelegter ckeln. Prozess gesehen und in ständigem Dialog mit den Lernenden und deren Eltern reali- siert wird. Ein solcher Ansatz der „Bildung für alle“ sollte fest im schulischen Leitbild Pädagogische Diagnostik und innovative verankert sein. Schulentwicklung müssen in der Lehrkräfte- ausbildung und Berufsbegleitung eine viel größere Rolle als bisher spielen. Aspekte einer notenfreien Lern- und Beurteilungspraxis, die Die Erfahrungen der Preisträgerschulen auf formative lernförderliche Rückmeldungen zeigen, dass es für die Umsetzung inklusiver und Mitwirkungsstrukturen setzt, sowie deren Konzepte von Lernen und Leistung multi- Umsetzung in der Schule sollten in allen Be- professionell zusammengesetzter Teams rufsphasen vermittelt werden. Pädagogische bedarf, die sich als Lern- und Entwicklungs- Konzepte der Förderung von Lernen mittels begleiterinnen und -begleiter in einem ge- individualisierenden und differenzierten meinsam gestalteten Unterricht verstehen. Verfahren der Leistungsbeurteilung sollten Die multiprofessionell arbeitenden Teams in allen Bundesländern implementiert und realisieren unterschiedliche Formen individu- evaluiert werden. ellen Lernens in heterogenen Gruppen und berücksichtigen dabei die unterschiedlichen Ausgangsbedingungen und Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler. Weitere Informationen der Deutschen Schulakademie zu den Themen „Leistungen lern- und entwicklungsgerecht Für eine Schwerpunktsetzung auf das individuelle Lernen ist es unerlässlich, ver- beurteilen“ sowie „Individuelles lässliche Zeitfenster zu schaffen, um die Lern- und gemeinschaftliches Lernen organisation im Kollegium gemeinsam planen, ausbalancieren“ finden Sie auf durchführen und auswerten zu können. unserer Website. Lehrende sollten die entsprechenden Planun- gen und lernorganisatorischen Maßnahmen in eigenverantwortlich arbeitenden multiprofes- sionellen Teams umsetzen können.
08 Die Corona-Pandemie als Entwicklungsmotor für eine Schule des digitalen Zeitalters Viele der Preisträgerschulen des Deutschen ten innerhalb weniger Wochen Ideen zur Nut- Schulpreises sind beim Thema Digitalisierung zung hybrider Lernkonzepte, die in zukünftigen bereits weit fortgeschritten und nutzen digitale Schulentwicklungsvorhaben verfeinert und aus- Medien sowie Lernmanagementsysteme ganz gebaut werden sollen. Andere Schulen setzen selbstverständlich zur Unterrichtsgestaltung. Schwerpunkte auf die Überarbeitung bisheriger An vielen Schulen finden sich Tablet-Jahrgänge Medienkonzepte oder auf die Medienbildung oder ähnliche Formate digital gestützten Ler- der Schülerinnen und Schüler. In jedem Fall aber nens. Während der Corona-Krise konnten die- möchten viele Preisträgerschulen die in den ver- se Vorerfahrungen genutzt werden, um zeitnah gangenen Monaten gemachten Erfahrungen mit rein digitale oder hybride Lernformate umzuset- einer digitalen Lernkultur auch in die Gestaltung zen und etwa Lernmanagementsysteme, Video- eines zukünftigen Schullalltags ohne Corona-Be- konferenztools oder Möglichkeiten der gemein- dingungen einfließen lassen. samen digital unterstützten Arbeit an Dokumen- ten für das Lernen auf Distanz zu nutzen. Mit zunehmender Öffnung der Schulen nach dem Lockdown haben sich unterschiedliche Blended- –Learning-Konzepte etabliert, bei denen die Schulen Inhalte weiterhin digital vermittelten, um diese im Präsenzunterricht anschließend zu diskutieren und zu vertiefen. Für die befrag- ten Preisträgerschulen bieten Blendend-Lear- ning-Formate eine Chance für individualisier- tes, kooperatives und differenziertes Lernen, bei dem die Lernenden stärker als in einem rein analogen Unterricht Freiheiten in der Gestal- tung ihres Lernprozesses, die Wahl der Lern- methoden oder der Lerngeschwindigkeit und des Lernzeitpunkts nutzen können. Gleichzeitig können digitale Tools auch genutzt werden, um Nächste Seite: ein kooperatives Arbeiten der Schülerinnen und Empfehlungen der Schüler auch jenseits der Unterrichtsstunden zu ermöglichen. Von diesen Möglichkeiten zum in- Deutschen Schul- dividualisierten und kooperativen Lernen haben akademie zum Thema viele – wenngleich bei weitem nicht alle – Schüle- „Lernen in der digi- rinnen und Schüler profitieren können. talen Welt“ Trotz der oftmals fortgeschrittenen Digitalisie- rung der Preisträgerschulen ergaben die Erfah- rungen der Krise auch Hinweise auf verschie- dene Entwicklungsbereiche. Einige Schulen machten sich quasi im Schnellverfahren auf den Weg zu einer digitalen Schule und entwickel-
09 Empfehlungen der Deutschen Schulakademie zum Thema „Lernen in der digitalen Welt“ Der Ausbau digitaler Infrastruktur sollte mit Weitblick und in Hinblick auf eine stei- gende Nutzung digitaler Endgeräte durch Schülerinnen und Schüler sowie das gesam- te pädagogische Personal geplant werden. Die Entwicklungen des digitalen Wandels Neben dem Ausbau von Breitbandverbindun- haben erhebliche Auswirkungen auf die gen sowie der kontinuierlichen Ausstattung Lernkultur: Vernetztes Lernen zeigt sich nicht der Schülerinnen und Schüler mit funktio- nur in der Vernetzung der Inhalte, sondern nalen digitalen Endgeräten betrifft dies auch auch in der (schulinternen und schulüber- die Versorgung von Schulen mit ausreichend greifenden) Vernetzung der Lernenden und schuleigenem oder schulübergreifend ver- Lehrenden, die sich im systematischen lässlich verfügbarem IT-Personal. kooperativen Austausch miteinander weiter- entwickeln. Die Organisation des Lernens in der Schule muss dies nicht nur ermöglichen, sondern bewusst fördern. Damit einherge- Schulen müssen darin unterstützt wer- hend müssen sich der Leistungsbegriff und den, Lösungen für Lern- und Kommunika- die Formen der Leistungsfeststellung, -be- tionsplattformen zu entwickeln, die auf die urteilung und -rückmeldung und damit das spezifischen Bedarfe und Bedingungen an gesamte Bewertungs- und Prüfungswesen den Schulen zugeschnitten sind und sich der Schule erheblich verändern. beispielsweise mit den vorhandenen Lern- systemen vereinbaren lassen. Aus diesem Grund sind schuleigene Software-Lösungen geeigneter als landesweite Vorgaben zur Durch die veränderten Denk- und Hand- Nutzung einheitlicher Lern- und Kommunika- lungslogiken in einer digital ausgerichteten tionsplattformen. Lernumwelt stehen Strukturen und Inhalte des Bildungssystems insgesamt auf dem Prüfstand und müssen vor dem Hintergrund ihrer Funktionalität im Kontext des digitalen Lehrkräfte benötigen für die Bewältigung Wandels betrachtet und ggf. neu ausgerich- dieser sehr anspruchsvollen und sehr be- tet werden. Dies bezieht sich u.a. auf das schleunigten digitalen Entwicklung dringend Professionsverständnis von Lehrkräften und Zeit sowie passgenaue Angebote zur Er- ihre professionell-digitalen Kompetenzen weiterung ihrer Kompetenzen im Bereich – und dies hat maßgebliche Folgen für die des Lernens in der digitalen Welt. Im Sinne inhaltliche Ausrichtung der Lehrkräfteaus- eines Kulturwandels zu mehr Kooperation und -fortbildung. und Partizipation sollten Pädagoginnen und Pädagogen dabei in Professionellen Lernge- meinschaften vernetzt von- und miteinander lernen. Das Angebot der Lehrkräfteaus- und Weitere Informationen -weiterbildung muss dringend entsprechend der Deutschen Schulakademie ausgeweitet und um Formen des Blended zum Thema „In der digitalen Learnings ergänzt werden.. Welt lernen“ finden Sie auf unserer Website.
10 Kooperation und Zusammenarbeit vereinfacht die Bewältigung komplexer Anforderungen Die Preisträgerschulen des Deutschen Schul- während des Lockdowns zumindest teilweise preises zeichnen sich durch zahlreiche etablier- aufzufangen. te Kooperationsstrukturen sowohl innerhalb der Schulen als auch mit außerschulischen Ak- An vielen Schulen hat sich die Zusammenarbeit teuren aus. An den Schulen wird in Teamstruk- der schulischen Akteure, aber auch der Aus- turen gearbeitet, Lehrkräfte sind hier keine tausch zwischen verschiedenen Schulen wäh- „Einzelkämpfer“, die in der Gestaltung von Un- rend der vergangenen Monate intensiviert. Dies terricht und Schulleben auf sich gestellt sind. In hat dazu beigetragen, innovativ und flexibel auf der Corona-Krise haben die etablierten Team- Herausforderungen reagieren zu können. Als und Kooperationsstrukturen geholfen, sich gewinnbringend haben sich dabei die Möglich- rasch und flexibel auf Änderungen und aktuelle keiten digitaler Kommunikation (z. B. Videokon- Bedarfe einzustellen. Insbesondere die zugrun- ferenzen) erwiesen, die ein flexibleres Arbeiten deliegende Haltung gegenüber Kooperation als aller Lehrkräfte auch außerhalb der eigentli- einer wichtigen Grundlage für die Gestaltung chen Unterrichtszeiten ermöglicht haben. guter Schule hat dazu beigetragen, dass die schulischen Teams flexibel, engagiert und krea- tiv auf die neuen Herausforderungen reagieren konnten. Als hilfreich erweisen sich dabei ins- besondere klare Verantwortlichkeiten bei der Zusammenarbeit, etwa hinsichtlich der der Ent- wicklung von Prinzipien der Unterrichtsgestal- tung beim Lernen auf Distanz oder der Sichtung und Auswahl digitaler Tools. Während konkrete Verantwortlichkeiten an den Schulen durchaus variieren –je nach Schulstruktur waren entwe- der Fachlehrkräfte oder Klassenlehrkräfte pri- mär für die Unterrichtsgestaltung in der Phase des Distanzlernens verantwortlich – zeigte sich an allen Schulen, dass die Arbeit in weitgehend handlungsautonomen Teams mit klaren Ver- Nächste Seite: antwortlichkeiten dazu beigetragen hat, rasch Empfehlungen der und adaptiv auf neue Situationen reagieren zu können. Insbesondere hat sich dabei auch der Deutschen Schul- Einbezug des gesamten Personals, wie etwa den akademie zum Thema sozialpädagogischen Kräften oder Psychologin- „Kooperation“ nen und Psychologen in den Beratungszentren, ausgezahlt. In vielen Fällen konnte hier auf eta- blierte multiprofessionelle Kooperationsstruk- turen zurückgegriffen werden, um beispiels- weise psychisch belastete Kinder und Jugend- liche während der Krise zu stabilisieren oder Effekte ungünstiger Bedingungen im Elternhaus
11 Empfehlungen der Deutschen Schulakademie zum Thema „Kooperation“ Für eine gelingende Kooperation ist es nötig, an Schulen Prozesse und Strukturen zu schaffen, die es ermöglichen, sich auf gemeinsame pädagogische Ziele und Werte zu verständigen, die die Basis für die weitere schulische Arbeit bilden. Dies umfasst bei- spielsweise die Beteiligung des Kollegiums an Entscheidungs- und Gestaltungsprozes- Schulen brauchen geeignete strukturelle, sen. organisatorische und räumliche Rahmenbe- dingungen, damit Raum und Zeit für verbind- liche Kooperation zur Verfügung stehen. Dies beinhaltet beispielsweise, geeignete Arbeits- An vielen Preisträgerschulen wird Schul- plätze für Lehrkräfte einzurichten und Räume und Unterrichtsentwicklung als gemeinsa- für Teamtreffen zu schaffen, aber auch die me Aufgabe aller Kolleginnen und Kollegen Notwendigkeit, einen grundsätzlichen Wan- verstanden. Dies erfordert eine Veränderung del der Arbeit und des Selbstverständnisses des Professionsverständnisses von Lehr- von Lehrkräften hin zur Ganztagslehrkraft kräften, die nur für sich und ihren Unterricht fördern. verantwortlich sind, hin zu Lehrerinnen und Lehrern, die als Teamplayer einen hohen An- teil ihrer Arbeitszeit am Arbeitsplatz Schule verbringen und untereinander sowie mit ande- Kooperation als schulisches Organisati- ren Professionen kooperieren. Ein solches ons- und Handlungsprinzip ist nur dann zeitgemäßes Professionsverständnis sollte in sinnvoll, wenn es die pädagogische Arbeit Lehrkräfteaus- und -fortbildung verpflichtend verbessert und Lehrkräfte entlastet. Koope- curricular verankert werden. rative Arbeitsformen sollten deshalb regel- mäßig geprüft und gegebenenfalls verändert werden, wenn sie dies im konkreten Fall nicht leisten. Die Erfahrungen vieler Preisträgerschulen zeigen, dass multiprofessionelle Teams unerlässlich sind, um in enger Kooperation Umgang mit Vielfalt in der schulischen Praxis Weitere Informationen zu verwirklichen. Kompetente Beratung und der Deutschen Schulakademie Fortbildung für diese Teams sind eine wichti- zum Thema „Kooperationen ge Voraussetzung dafür, dass die Zusammen- arbeit gelingen kann. nutzen und stärken“ finden Sie auf unserer Website.
12 Schule leiten und entwickeln Freiräume nutzen, um gute Schule zu gestalten Die Preisträgerschulen des Deutschen Schul- einem kontinuierlichen Dialog begleitet haben. preises begreifen sich als lernende Schulen. In Die Unterstützung und gegebenenfalls recht- diesem Sinne wird von den befragten Schulen liche Absicherung eines „Out of the box-Den- auch die aktuelle Situation in der Corona-Pan- kens“ seitens der Behörden kann wesentlich demie als eine Chance zur Gestaltung weiterer dazu beitragen, dass Schulen den Mut finden, bedarfsbezogener schulischer Entwicklungs- sich auf den Weg zu einer guten und zukunfts- maßnahmen gesehen. Dabei können die Schulen sicheren Schule zu machen. auf Erfahrungen aufbauen, die sie während der Krise erlangen konnten, indem sie vorhandene Freiräume mutig und kreativ genutzt haben und beispielsweise Vorgaben und Richtlinien an die eigene Schule adaptiert, indem sie beispielswei- se eigenständig Lösungen für digitale Zusam- menarbeit oder den Kontakt zwischen Lehren- den und Lernenden gefunden haben. Viele der in den Schulen umgesetzten Maßnahme zum Umgang mit den Herausforderungen der Coro- na-Krise sind möglich geworden, weil die Schu- len den Problemen eigenständig, lösungsorien- tiert und kreativ begegnet sind. Eine besondere Rolle kommt dabei den Schulleitungen zu, die einerseits häufig eine Haltung von „Mut und Ei- genwilligkeit“ in der Gestaltung von Schule vor- leben, andererseits aber die Schulentwicklung durch eine Dezentralisierung der Verantwort- lichkeiten vorangebracht haben. So ist an vielen der befragten Schulen das Konzept einer Team- verantwortlichkeit etabliert: Neben dem Arbei- Nächste Seite: ten von Schulleitungen in Schulleitungsteams ist auch das Delegieren von Aufgaben mit klarer Empfehlungen der Verantwortlichkeit und Entscheidungsauto- Deutschen Schul- nomie des/der Verantwortlichen an den Schu- akademie zum Thema len weit verbreitet. Auf diese Weise können die „Schulleitungen und Schulen agil, demokratisch und bedarfsgerecht handeln, um individuelle Lösungen für den Um- Schulentwicklung“ gang mit Corona zu entwickeln und zu adaptie- ren. Als hilfreich haben sich dabei Schulaufsichten bzw. Schulbehörden erwiesen, die diesen in- dividuellen schulischen Lösungen Raum gege- ben und die Schulen in ihren Entwicklungen in
13 Empfehlungen der Deutschen Schulakademie „Schulleitungen und Schulentwicklung“ Die Professionalisierung für das Leitungs- personal muss systematisch auf die Notwen- digkeiten und Möglichkeiten dieser koope- rativen Binnenstruktur abgestellt werden. Schulleiterinnen und Schulleiter sind von Schulleitung ist ein eigenständiger Bereich zentraler Bedeutung für die Qualität der innerhalb des Berufsfeldes Lehrkraft was für gesamten pädagogischen Arbeit an einer die Identifizierung von potentiellem Schullei- Schule. Erfolgreiche Schulleiterinnen und tungsnachwuchs ebenso wie für eine vor- Schulleiter sind gute Pädagoginnen bzw. Pä- auslaufende und begleitende Weiterbildung dagogen und gute Führungskräfte zugleich; sowie für Vernetzung und Supervision gilt. sie motivieren und schaffen Vertrauen, sor- gen für klare Ziele und deren Überprüfung, organisieren Prozesse und fördern Koopera- tion und Partizipation. Leitungstätigkeit benötigt Zeitressour- cen. Die „Leitungszeit“ sollte sich an den jeweiligen besonderen Führungsaufgaben von Schulleitungsmitgliedern orientieren und Schulen können das Lernen ihrer Schüle- zwischen den Ländern vergleichbar bemes- rinnen und Schüler besser fördern, wenn sen werden. Vor allem an den Grundschulen sie vielfältige pädagogische und organisatori- ist diese bundesweit zu gering. Hier besteht sche Handlungsmöglichkeiten und Freiräume dringlicher Handlungsbedarf. erhalten: Dies betrifft die Fragen, was und wie gelernt wird (Lehrpläne und Hauscurri- cula), die Raum- und Zeitstrukturen des Ler- nens (vom Klassenunterricht und Wochen- Für solche stärker eigenverantwortlichen plan bis zur Projektarbeit) und ebenso die Schulen bedarf es einer veränderten Aufga- Ausstattung mit Ressourcen (Schulbudgets) benbeschreibung der Schulaufsicht, die auf und Personal (Mitwirkung bei Auswahl und Dialog, Unterstützung, partizipative Zielver- Einstellung). einbarung und qualitätssicherndes Control- ling setzt. Viele der Preisträgerschulen des Deut- schen Schulpreises werden von pro- Weitere Informationen fessionell und mutig agierenden Teams der Deutschen Schulakademie geleitet: Die Lehrkräfte und das pädagogi- sche Personal arbeiten kooperativ in Teams zum Thema „Schule lernwirk- in den verschiedenen Ausprägungen: (multi- sam leiten“ finden Sie auf professionelle) Jahrgangsteams, Fachteams, unserer Website. Steuergruppen, zusammen mit Eltern und Schülern, ggf. Krisenteams etc.). Team- basierte Strukturen stellen sicher, dass die zentralen Aufgaben innerhalb von Schule und Unterricht kooperativ und auf mehrere Schultern verteilt eigenverantwortlich be- arbeitet werden.
14 Wie weiter auf dem Weg zu guter Schule? Mit dem vorliegenden Papier leistet die Deut- Von besonderer Bedeutung für die Gestaltung sche Schulakademie einen Beitrag zur Gestal- guter Schule in Deutschland sind allerdings tung guter, zukunftsorientierter Schulen in Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungs- Deutschland. Die Erfahrungen der letzten Mo- träger in Bildungspolitik und Bildungsverwal- nate haben gezeigt, dass sich die besondere tung. Schulen brauchen Freiräume, aber auch Praxis der Preisträgerschulen des Deutschen Unterstützung und Begleitung bei der Entwick- Schulpreises auch in herausfordernden Situa lung und Umsetzung von Schulentwicklungs- tionen bewährt. Mit den vorliegenden Impulsen, maßnahmen, sie dürfen auf ihrem Weg zu einer aber auch mit ihrem täglichen Programm möch- guten Schule nicht allein gelassen werden. Mit te die Schulakademie Mut machen, sich auf den den vorliegenden Impulsen möchte die Deut- Weg zu einer guten Schule zu machen. Für inte- sche Schulakademie ihren Beitrag zu einem bil- ressierte Schulen bietet die Deutsche Schulaka- dungspolitischen Diskurs leisten, der Schulqua- demie ein breites Angebot von Fortbildungsfor- lität und Schulentwicklung endlich und auf allen maten, um Schulentwicklung zu unterstützen Ebenen ernst nimmt. und zu begleiten. Durch die Ausrichtung der Angebote an den Erfahrungen und Konzepten der Preisträgerschulen des Deutschen Schul- preises sichert die Deutsche Schulakademie da- bei in besonderer Weise die enge Anbindung an eine besondere, aber realisierbare schulische Praxis. Vor diesem Hintergrund wird auch der Deutsche Schulpreis 20|21 Spezial! der Robert Bosch Stiftung und der Heidehof Stiftung ver- geben, der spezifisch auf schulische Konzepte fokussiert, die in der Krise entwickelt wurden. Wir danken folgenden Preisträgerschulen des Deutschen Schulprei- ses sehr herzlich für ihre Unterstützung: Offene Schule Waldau in Kassel, Schiller-Schule Bochum, Gebrüder-Grimm-Schule Hamm, Gymnasium der Stadt Alsdorf, Freiherr-vom-Stein-Schule Neumünster, Waldschule Flensburg, IGS Franzsches Feld Braunschweig, IGS Göttingen, Don-Bosco-Berufsschule Würzburg
15 Der Deutsche Schulpreis 20|21 Spezial Ihre Schule ist in den vergangenen Monaten neue Wege gegangen? Sie kennen eine Schule, die während der Corona-Krise Ideen ent wickelt hat, die das Lernen und Lehren langfristig verändern kön- nen? Genau solche Schulen sucht der Deutsche Schulpreis 20|21 Spezial! Die Robert Bosch Stiftung und die Heidehof Stiftung reagie- ren mit der neuen Ausschreibung auf die aktuellen Auswirkungen der Corona-Pandemie und zeichnen zukunftsweisende Konzepte aus, die Schulen im Umgang mit der Krise entwickelt haben. Bis zum 15. Oktober 2020 können sich Schulen mit ihren zukunfts- fähigen Konzepten bewerben. Erstmals ist es auch möglich, dass Schülerinnen und Schüler, Eltern, Partner der Schule oder die Schulverwaltung eine Schule für den Preis empfehlen. Zum Zeitpunkt der Kurzbewerbung müssen die eingereichten Kon- zepte nicht vollständig ausgereift sein – es genügt, wenn sie derzeit erprobt werden und die Schule klare Vorstellungen von den Zielen hat, die sie mit den neuen Ansätzen erreichen wollen. Entscheidend ist, dass die Ideen über das Potenzial verfügen, Schule und Unter- richt über die Krise hinaus nachhaltig zu prägen. Mehr Informationen finden Sie unter www.deutscher-schulpreis.de Literatur Deutsche Telekom Stiftung (2020). „Schule zu Hause“ in Huber, S.G., Günther, P.S., Schneider, N., Helm, C., Schwan- Deutschland. Bestandsaufnahme im Corona-Lockdown aus der, M., Schneider, J. A. & Pruitt, J. (2020). COVID-19 – Perspektive der Schüler/-innen und Eltern. Bonn: Deutsche aktuelle Herausforderungen in Schule und Bildung Erste Telekom Stiftung Befunde des Schul-Barometers in Deutschland, Österreich forsa (2020). Das Deutsche Schulbarometer Spezial Coro- und der Schweiz. Münster: Waxmann. na-Krise. Ergebnisse einer Befragung von Lehrerinnen und Vodafone Stiftung Deutschland gGmbH (2020). Schule auf Lehrern an allgemeinbildenden Schulen im Auftrag der Ro- Distanz. Perspektiven und Empfehlungen für den neuen bert Bosch Stiftung in Kooperation mit der ZEIT. Berlin: for- Schulalltag. Eine repräsentative Befragung von Lehrkräften sa Politik- und Sozialforschung GmbH. in Deutschland. Düsseldorf: Vodafone-Stiftung
16 Für mehr gute Schulen! Unter dem Motto „Für mehr gute Schulen!“ ha- den Preisträgerschulen anderen Schulen Im- ben es sich die Robert Bosch Stiftung und die pulse zu geben, die eigene Schulentwicklung in Heidehof Stiftung zum Ziel gesetzt, die Qualität die Hand zu nehmen. Das Deutsche Schulpor- von Schule und Unterricht in Deutschland nach- tal stellt als Online-Plattform die erfolgreichen haltig zu verbessern. Die beiden Stiftungen un- Konzepte der Preisträgerschulen einer breiten terstützen bundesweit Schulen bei ihrer Schul- Öffentlichkeit vor. entwicklung und bieten dazu praxisorientierte Programme für alle Schularten an. Im Mittel- Dem Engagement für mehr gute Schulen der punkt steht dabei die hervorragende pädagogi- Stiftungen und der Schulakademie liegt der An- sche Arbeit, die viele gute Schulen in Deutsch- spruch zugrunde, dass alle Kinder und Jugend- land bereits leisten. lichen die gleichen Chancen durch eine quali- tativ gute Bildung bekommen – unabhängig von Diese Leuchttürme zeichnen die beiden Stif- Herkunft und sozialem Status. Bei der Frage, tungen seit 2006 mit dem Deutschen Schulpreis was eine gute Schule ausmacht, orientieren sich aus und machen exzellente Praxis damit sicht- die drei Institutionen an einem umfassenden bar. Die Deutsche Schulakademie, eine Tochter Verständnis von Bildung und Lernen, das in den der Robert Bosch Stiftung und der Heidehof sechs Qualitätsbereichen des Deutschen Schul- Stiftung, bereitet die Konzepte der ausgezeich- preises beschrieben ist. neten Schulen auf und organisiert auf dieser Grundlage Fortbildungsmaßnahmen und Schul- entwicklungsangebote, um mit dem Wissen aus www.deutscher-schulpreis.de Auszeichnung hervorragender pädagogischer Arbeit und innovativer Schulkonzepte www.deutsche-schulakademie.de Fortbildungsmaßnahmen und Entwicklungsangebote für Schulen www.deutsches-schulportal.de Online-Plattform für erfolgreiche Praxiskonzepte und aktuelle Themen rund um schulische Bildung
Impressum Herausgegeben von: Die Deutsche Schulakademie gGmbH Lindenstraße 34 10969 Berlin Tel. 030 76 75 97-00 www.deutsche-schulakademie.de kontakt@deutsche-schulakademie.de Redaktion: Die Deutsche Schulakademie Design: Melanie Schöllhammer / ZCKR Netzwerk Fotos: Traube47 (Titel, S. 08), Theodor Barth (S. 06, S. 10, S. 12) © 2020 Die Deutsche Schulakademie gGmbH, Berlin Alle Rechte vorbehalten Wir freuen uns, wenn Sie diese Broschüre oder Teile daraus verwenden, zitieren und gerne mit einem Hinweis auf die Deutsche Schulakademie weiterverbreiten. Bei Fragen zur Weiterverwendung schreiben Sie bitte an: kontakt@deutsche-schulakademie.de Die Deutsche Schulakademie ist eine Einrichtung von Robert Bosch Stiftung und Heidehof Stiftung.
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