Håkan Hardenberger Boston Symphony Orchestra Andris Nelsons - Freitag 4. September 2015 20:00

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Porträt Håkan Hardenberger 1
Internationale Orchester 1

Håkan Hardenberger
Boston Symphony
Orchestra
Andris Nelsons
Freitag
4. September 2015
20:00
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Porträt Håkan Hardenberger 1
Internationale Orchester 1

Håkan Hardenberger Trompete

Boston Symphony Orchestra
Andris Nelsons Dirigent

Freitag
4. September 2015
20:00

Pause gegen 20:45
Ende gegen 21:55

Gefördert durch das Kuratorium KölnMusik e. V.
PROGRAMM

Samuel Barber 1910 – 1981
Second Essay op. 17 (1942)
für Orchester

Brett Dean *1961
Dramatis personae (2013)
für Trompete und Orchester
I. Fall of a Superhero
II. Soliloquy
III. The Accidential Revolutionary

Pause

Richard Strauss 1864 – 1949
Ein Heldenleben op. 40 TrV 190 (1897 – 98)
Tondichtung für großes Orchester
Der Held
Des Helden Widersacher
Des Helden Gefährtin
Des Helden Walstatt
Des Helden Friedenswerke
Des Helden Weltflucht und Vollendung

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ZU DEN WERKEN

       Samuel Barber: Second Essay
         für Orchester op. 17 (1942)

»Ich werde dabei bleiben, nach meinem innersten Gefühl zu
schreiben, und auch dazu gehört viel Mut«, entgegnete der
amerikanische Komponist Samuel Barber (1910 – 1981) auf das
vielfach geäußerte Vorurteil, er habe keinen eigenen Stil ent-
wickelt. Dass ihm gerade stilistische Vielseitigkeit vorgeworfen
wurde, erscheint paradox, da Eindimensionalität im Hinblick auf
Ausdruck und Gehalt auch nicht gerade zum Qualitätskriterium
taugt.

Nun, ein »Avantgarde«-Komponist war Barber nicht, gleichwohl
hat er das amerikanische Musikleben stark beeinflusst. Es ging
ihm nicht um das Erfüllen von Erwartungen, die von außen an ihn
herangetragen wurden, sondern stets darum, seinen schöpferi-
schen Beweggründen gerecht zu werden und für jedes Werk die
ihm angemessene Tonsprache zu finden. Auf massive Vorbehalte
stieß Barber vor allem in Europa – und diese beruhten in erster
Linie auf Unkenntnis. Mehrfach bereiste er den alten Kontinent,
besonders Italien und die Schweizer Berge inspirierten ihn. Seine
Musik dort zu verbreiten, gelang ihm aber kaum. Bis heute wird
er in Europa fast ausschließlich mit einer einzigen Komposition
identifiziert: dem Adagio for Strings, einer von Arturo Toscanini
1937 beauftragten Streichorchester-Bearbeitung des langsamen
Satzes aus Barbers im Jahr zuvor entstandenen Streichquartett
op. 11. Der italienische Dirigent brachte das Adagio 1938 mit dem
NBC Symphony Orchestra zur Uraufführung und nahm es drei-
einhalb Jahre später als erstes Stück eines amerikanischen Ton-
künstlers auf Schallplatte auf. Auch in den USA ist das Adagio
for Strings, das zur »Begräbnismusik« für gefallene Soldaten und
berühmte Persönlichkeiten geriet, Barbers bekanntestes Werk.
Darauf verengt wird er jenseits des großen Teichs aber nicht.

Sein an die Spätromantik gemahnendes Schwelgen in Klang
kann nicht über strukturelle Strenge hinwegtäuschen, die ein
Gegengewicht zu seiner lyrischen Grundhaltung darstellt. Trotz
Verhaftung in der traditionellen Dur-Moll-Tonalität reizte Barber
das sinnlich-harmonische Spektrum in seiner Musik nach allen

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Richtungen aus. Eine dieser Richtungen, die zudem mit struk-
tureller Strenge korrespondiert, ist sein »essayistischer« Ansatz,
mit dem er eine klare und schnörkellose Formulierung seiner
musikalischen Ideen verband.

Drei Essays für Orchester sind in Barbers umfangreichem Schaf-
fen enthalten, und sie umspannen einen Zeitraum von über 50
Jahren. First Essay op. 12 entstand 1937, fünf Jahre später folgte
Second Essay op. 17 und 46 Jahre später Third Essay op. 47 (1978)
mit dem Untertitel »Dritter Versuch«. Dass Barber nach so vie-
len Jahren und am Ende seines Lebens noch einmal auf den der
Literatur entlehnten Begriff »Essay« als Titel für ein Orchester-
stück zurückkam, unterstreicht die Bedeutung, die diese Charak-
terisierung für ihn hatte.

Second Essay op. 17 (1942) beruht auf einem Auftrag des Dirigen-
ten Bruno Walter für die New Yorker Philharmoniker. Im »essay-
istischen« Sinne verzichtete Barber auf ausschweifende Gesten
und langwierige Entwicklungsprozesse. Vielmehr gemahnt das
Werk in seiner Straffheit und Eindringlichkeit an eine höchst ver-
dichtete einsätzige Sinfonie. Thematischer Kern ist ein äußerst
flexibles Flötenmotiv, das am Beginn im Gewand einer ruhigen
Fanfare erscheint. Im Zuge einer Transformation verwandelt es
sich in eine knapp disponierte kraftvolle Gestalt, die einen schar-
fen Kontrast zum poetischen Beginn bildet. Doch damit nicht
genug: Barber formt aus dem Motiv im Weiteren eine rasante
Fuge, deren Ausdruckssphäre er mit den vorangegangenen
musikalischen Gedanken kombiniert – als würden die rasch
wechselnden, an Filmmusikszenen erinnernden Klangbilder nun
übereinander projiziert und sich zu einem Rausch der Farben
und Formen durchdringen. Als Coda konzipierte Barber einen
mächtigen Choral, der den dramatischen Schlusspunkt setzt und
zugleich den Bogen zum bläserdominierten Anfang von Second
Essay schlägt. Der Kreis schließt sich – nach einer Tour de force
im Spannungsfeld aus glühender Emphase und betörender
Verinnerlichung.

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Brett Dean: Dramatis personae
    für Trompete und Orchester (2013)

Auch dem australischen Komponisten Brett Dean genügt es
nicht, Musik allein um der Musik willen zu schreiben. Er möchte
zum Nachdenken über politische, kulturelle und soziale Belange
bewegen, ja, derartige Reflexionen sind bei ihm im Schaffen
selbst aufgehoben. Für sein erstes Streichquartett Eclipse (Ver-
dunkelung, Finsternis) von 2003 ließ er sich beispielsweise –
schon seinerzeit hoch aktuell – von einem Flüchtlingsdrama im
Indischen Ozean anregen, das im August 2001 zu diplomatischen
Verwicklungen führte, die die internationalen Medien wochen-
lang beschäftigten. Dean betrachtete Eclipse zwar als persönli-
che Reaktion auf das Schicksal der »Boatpeople« und die res-
triktive und »zynische« Flüchtlingspolitik seines Heimatlandes.
Das Werk sollte aber bei aller Emotionalität nicht die konkreten
Ereignisse schildern oder abbilden. Stattdessen gehorchen die
Klänge trotz des programmatischen Hintergrunds ihren eigenen
Gesetzmäßigkeiten – und so verhält es sich auch in Dramatis per-
sonae für Trompete und Orchester von 2013.

»Die Trompete hat etwas zu sagen, sie ist eine Verkünderin«,
bemerkte Dean über das Soloinstrument seines dreisätzigen
Konzerts, das vom Festival Grafenegg beauftragt und im August
2013 im dortigen Wolkenturm mit Håkan Hardenberger als Solis-
ten uraufgeführt wurde. Dramatis personae zeugt denn auch von
einem tiefen Verständnis für die Möglichkeiten der Trompete,
obwohl Dean als Instrumentalist eher mit dem Streicherklang
vertraut ist. Er ist Bratscher und trat seit den frühen 1980er-Jah-
ren als Solist und Kammermusiker hervor, von 1985 bis 2000 war
er zudem ständiges Mitglied der Berliner Philharmoniker. Seit
1993 rückte in seiner künstlerischen Arbeit aber mehr und mehr
der Komponist ins Zentrum; mittlerweile enthält sein Werkver-
zeichnis Stücke für alle Gattungen vom Solo bis zum großen
Orchester.

Besondere motiviert wurde Dean von der Zusammenarbeit mit
Håkan Hardenberger, der auch im heutigen Konzert den Solo-
part spielt und dessen Virtuosität und Engagement für die Neue

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Musik er außerordentlich schätzt. In der Trompete, so Dean, »ste-
cken gleichzeitig viele Charaktere. Darum lasse ich das Instru-
ment, das ich als Protagonisten einer Handlung höre und sehe,
verschiedene Stadien durchlaufen.« Mit diesen Worten deutet
er eine inhaltlich-assoziative Ebene an, die in Dramatis perso-
nae eine zentrale Funktion einnimmt. Das Konzert begibt sich in
klanglicher Abstraktion auf die Spuren eines »Superhelden«, für
den sich Dean durchaus von Actionfilmen und grellen Comic­
figuren inspirieren ließ. Pate standen für ihn aber auch die his-
torischen Dimensionen des Heldentums und die mannigfaltigen
Reflexionen darüber, wofür es in der Musik- und Kunstgeschichte
viele Vorbilder gibt – bis hin zu Richard Strauss’ Tondichtung Ein
Heldenleben op. 40. Die Trompete verkörpert in Dramatis perso-
nae den Helden, wobei Dean drei Tableaus schuf, in denen sich
dieser »Held« in einer Fantasiewelt seinen Weg bahnt.

Im ersten Satz – Fall of a Superhero – repräsentiert die Trompete
das Edle und Gute, während dem Orchester die Rolle des grim-
migen Widersachers zukommt. Das stets brisante Verhältnis zwi-
schen dem Einzelnen und der »Masse«, zwischen Individuum
und Gesellschaft, wohnt der Konzertform per se inne und wurde
von Dean markant zugespitzt. Stemmt sich der Solist im Kopfsatz
vergeblich gegen die »Massenbewegungen« des Orchesters, so
ist er im Mittelsatz – Soliloquy – der Dreh- und Angelpunkt. Soli-
loquy bezeichnet im Schauspiel den Spezialfall eines Monologs,
in dem der Akteur die Bühne für sich alleine hat. Die dramatische
Handlung ist angehalten, innere Einkehr und Selbstbespiege-
lung erhalten breiten Raum.

Ins Humorvolle tendiert dann der Finalsatz von Dramatis perso-
nae, den Brett Dean mit The Accidental Revolutionary überschrieb.
Als gedankliche Vorlage für das Moment des Ironischen und
Komischen in seiner Betrachtung des Heldentums dient ihm eine
Szene aus dem berühmten Film Modern Times (»Moderne Zei-
ten«) von Charlie Chaplin, der selbst die Hauptfigur spielte und in
besagter Szene unbeabsichtigt zum Anführer einer Gruppe strei-
kender Arbeiter wird. Phänomene von Ursache und Wirkung, von
Impuls und Reaktion sind die musikalischen wie geistigen Vor-
aussetzungen, auf denen die harschen, von schrillen Stilcolla-
gen und Überblendungen bestimmten musikalischen Vorgänge

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basieren; bevor der Solist im Sinne instrumentalen Theaters
seine führende Position und optisch herausragende Stellung
– freiwillig – verlässt und sich ins Orchester einreiht, sich quasi
zu seinesgleichen gesellt. Ob diese Einebnung der Gegensätze
und Hierarchien eine gesellschaftliche Utopie anzeigt oder die
Unterordnung des Individuums und seiner besonderen Fähigkei-
ten unter die Interessen der »Masse« besiegelt, ließ Brett Dean in
Dramatis personae allerdings offen.

                 Richard Strauss:
              Ein Heldenleben op. 40

Die komplexen Beziehungen zwischen dem Held und seiner Welt
fokussierte auch Richard Strauss in seiner Tondichtung für gro-
ßes Orchester Ein Heldenleben op. 40. Dass er sich zumindest
indirekt – und mit schelmischer Distanz – auf ein grandioses
Referenzwerk der Musikgeschichte bezog, deutete er in einem
Brief vom 25. Juli 1898 aus seiner Sommerfrische im oberbay-
erischen Marquartstein an: »Da Beethovens Eroica bei unseren
Dirigenten so äußerst unbeliebt ist und deshalb nur selten auf-
geführt wird, komme ich einem großen Bedürfnis nach, indem
ich eine Tondichtung von beträchtlicher Länge mit dem Titel Ein
Heldenleben schreibe. Zwar enthält sie selbstverständlich kei-
nen Trauermarsch, steht aber dennoch in Es-Dur mit reichlichem
Hörnerklang, denn das Horn ist schließlich genau das Richtige
fürs Heldenhafte.«

Die leise Ironie, die aus diesen Zeilen spricht, schlug sich in
der Ende Dezember desselben Jahres vollendeten – und am
3. März 1899 in einem Frankfurter Museumskonzert unter Strauss’
Leitung uraufgeführten – Tondichtung durchaus nieder. Zwar
geizte er keineswegs mit tönenden Insignien des Heldischen,
zwar scheute er sich nicht, im vierten (Des Helden Walstatt) von
sechs Teilen gar ein martialisches Schlachtengemälde zu ent-
werfen. Dennoch bietet Ein Heldenleben, statt das militaristisch-
imperialistische Weltbild des wilhelminischen Zeitalters zu spie-
geln, dem geistigen Auge eher den Eindruck eines zweifelnden

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»Helden«, eines von Epochenwandel (Fin de siècle) und Nie-
dergang des bürgerlichen Zeitalters geprägten Künstler-Typus,
der mehr mit sich selbst statt mit äußeren Feinden ringen muss.
Auch ist mit dem »Helden« nicht, wie oft unterstellt wurde, aus-
schließlich der sich selbst verherrlichende Komponist gemeint.
Vielmehr erscheint das Persönliche ins (Tiefen-) Psychologische
und Wesenhafte entrückt. Strauss selbst fasste die Dimension
des »Heldischen« in seinem Werk wie folgt auf: »Ein Heldenleben
zeigt uns nicht eine einzelne poetische oder historische Figur,
sondern vielmehr ein allgemeineres und freieres Ideal eines
großartigen und mannhaften Heroismus. Gemeint ist nicht der
Heroismus, an den man einen Allerweltsmaßstab des Helden-
mutes anlegen kann, mit materiellen und anderen äußerlichen
Belohnungen, sondern derjenige Heroismus, der die inneren
Kämpfe eines Lebens beschreibt und der durch Anstrengung
und Entsagung die Erhebung der Seele erstrebt.«

Charakteristisch für die reflektierende Ebene ist auch die assozi-
ative Verknüpfung mit anderen Tondichtungen. Mit dem ein Jahr
zuvor entstandenen Don Quixote op. 35 bildet Ein Heldenleben
ein Gegensatzpaar, und zusammen mit der Sinfonia Domestica
op. 53 (1903) entstand gar eine dreiteilige Folge: vom tragiko-
mischen »Ritter von der traurigen Gestalt« über die ins Philoso-
phische überhöhte Auseinandersetzung zwischen »Held« und
(seiner) Welt bis zur musikalischen Darstellung von bürgerlich-
familiärem Umfeld und Eheleben – die Wendung des »Helden«
zum »Pantoffelhelden«? Zwar blieb die Funktion des häuslichen
Familienlebens um 1900 als Gegenwelt zum rauen Weltgetriebe,
in dem der Mann sich tatkräftig zu behaupten hatte, erhalten,
doch die bürgerlichen Ideale drohten von einschneidenden
gesellschaftlichen Veränderungen überrollt zu werden. Sie wur-
den in der anbrechenden »Moderne« massiv hinterfragt und von
der Jugendstil- und Expressionisten-Generation mit beißendem
Spott bedacht. So reimte der Frühexpressionist Alfred Mombert
in seinem 1896 erschienenen Gedichtband Der Glühende: »Ja,
in der Jugend war ich der starke Junge, schleppte die stärksten
Helden an meinem Tau, aber da wässerte mir die Zunge und ich
hing am Arm einer Ehefrau.«

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Strauss nahm in seiner Tonsprache eine vermittelnde Posi-
tion zwischen konservativen Strömungen und »Moderne« ein.
Obwohl einem bürgerlichen Weltbild stets verpflichtet, gehörte
er bis um 1910 – zumal mit seinen Tondichtungen und den Opern
Salome und Elektra – zu den führenden Vertretern musikalischer
Erneuerung. Den Durchbruch zur »Atonalität« und mithin zur
»Neuen Musik«, vollzogen von Arnold Schönberg und seinen
Schülern Alban Berg und Anton Webern, lehnte Strauss aber ab.
Wie viele andere strebte er als Reaktion darauf nun nach klas-
sischen Idealen, die er indes zeitgemäß umdeutete. Die Klang-
welt seiner Oper Der Rosenkavalier (1910), die als Wendepunkt in
Strauss’ Schaffen gilt, war daher auch nicht rückschrittlich, son-
dern blieb, mit überraschenden harmonischen Rückungen und
bitonalen Konstellationen, durchaus kühn – nur eben die Grenze
zur »atonalen« Musik nicht überschreitend.

Zum zentralen Merkmal gerieten bitonale Elemente bereits in Ein
Heldenleben, worin sie ebenfalls kein Selbstzweck, sondern dra-
maturgisch motiviert waren, da sie eine extreme Individualisie-
rung der thematischen Gestalten anzeigen. Treffen zwei rivalisie-
rende »Gestalten« aufeinander, so versucht die eine »Gestalt« mit
ihrer Tonalität die abweichende Tonalität der anderen zu domi-
nieren, was als bitonaler Konflikt zum Ausdruck kommt. Indem
Strauss verschiedene und widerstreitende Themen unmittelbar
gegeneinander setzte, dehnte er die Dissonanz- und Kontra-
punktregeln vom Einzelton auf Tongruppen bzw. »Gestalten« aus.

Gepaart ist dieses Konzept mit virtuoser Handhabung orches-
tralen Farbenreichtums und stilistischer Vielfalt, die jedoch in
das – am Vorbild Eroica orientierte – Gerüst einer weit ausgrei-
fenden Sonatenhauptsatzform eingebunden sind. Die ersten drei
Abschnitte des Heldenlebens bilden die Exposition: In schwel-
gerischem Duktus präsentiert sich Der Held als charismatische
Erscheinung, während Des Helden Widersacher in den Holz-
bläsern zetern. In wonniger Klanglandschaft tritt Des Helden
Gefährtin auf, versinnbildlicht durch eine Solovioline, die neben
schmachtend-sehnsüchtigen und lieblichen auch, laut Vor-
tragsanweisung, »drängende« und »keifende« Töne erzeugt. Auf
starkes Interesse stieß Des Helden Gefährtin bei Strauss’ erstem
Verleger Eugen Spitzweg, der den Komponisten seinerzeit dazu

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befragte: »Ich wollte den Schlüssel für die Personen, besonders
die Frau des Helden. Sie macht einen neugierig. Die einen hören
eine Perverse, andere eine Kokette. Er (Strauss) sagte: Weder –
noch. Ich habe meine Frau dargestellt. Sie ist sehr kompliziert,
ein wenig pervers, ein wenig kokett, wechselt von einer Minute
zur anderen. Der Held folgt ihr zu Anfang, nimmt den Ton auf,
den sie sang. Sie entflieht immer wieder. Da sagt er: geh du nur,
ich bleibe. Und zieht sich in seine Gedanken, seinen eigenen Ton
zurück. Da sucht sie ihn. Musikalisch ist dieser Teil ein langes
Zwischenspiel zwischen beiden Ausbrüchen des Anfangs und
der Schlacht.«

Nach vermeintlichem Kampfgetümmel (Des Helden Walstatt), das
formal die Durchführung repräsentiert, mündet das Werk in die
mit Selbstzitaten angereicherte Reprise (Des Helden Friedens-
werke) ein. Dieser folgt wiederum eine groß angelegte, besinn-
liche Coda (Des Helden Weltflucht und Vollendung), in der sich
häusliche Intimität und Visionen vom Heldentum im gefühlvollen
Dialog zwischen Solovioline und Horn vereinen. Und der finale,
von Pauken grundierte Aufschwung der Trompeten, den Strauss’
seiner eigenen Nietzsche-Tondichtung Also sprach Zarathustra
(1896) nachempfand, gemahnt an Entrückung aus den Niederun-
gen des Weltgetriebes in eine fiktive Herrschaft des Geistes und
der Kunst.

                                                     Egbert Hiller

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Porträt Håkan Hardenberger

Der Mann mit dem goldenen Atem – der
   Trompeter Håkan Hardenberger
  zu Gast in der Kölner Philharmonie

Bei der Frage, wer so alles ein Trompetenkonzert geschrieben
hat, muss man nicht lange überlegen. Klar, von Haydn gibt es
eines – und auch von Johann Nepomuk Hummel. Und von den
beiden Franzosen Henri Tomasi und André Jolivet hört man
ebenfalls immer wieder einmal ein Konzert für die Trompete.
Doch dann kommt man schnell ins Grübeln. Und je länger man
nachdenkt, desto klarer wird einem: obwohl die Trompete zu den
unüberhörbarsten Blasinstrumenten der Musikgeschichte zählt,
ist das Solo-Repertoire tatsächlich äußerst dünn ausgefallen.

Auch einem aufstrebenden, schon mit einigen Wettbewerb-
spreisen ausgezeichneten Musiker wie Håkan Hardenberger
kam diese Erkenntnis, zwar nicht als Schock, aber die Vorstel-
lung, sein zukünftiges Künstlerleben nur noch mit Haydn & Co.,
beliebten Bearbeitungen und sporadischen Ausflügen in die
Originalklangbewegung zu verbringen, sorgte schon für eine
gewisse Frustration. Und so konnte er nicht anders, als aus der
Not eine Tugend zu machen: er nahm einfach Kontakt zu nam-
haften sowie gerade aufstrebenden Komponisten auf und fragte
an, ob sie nicht ein Trompetenkonzert für ihn schreiben wollten.
»Wenn sich die Trompete als Solo-Instrument in der Welt der
klassischen Musik behaupten will, dann muss es ein umfang-
reiches Repertoire geben«, lautet heute wie damals Hardenber-
gers Credo. »Und dieses Repertoire muss so gut sein, dass es mit
einem großen Violinkonzert oder mit einem großen Klavierkon-
zert mithalten kann.«

Zu den ersten, die sich auf dieses Abenteuer einließen, zählte der
Engländer Harrison Birtwistle. 1987 hob der Mittzwanziger Har-
denberger dessen Stück Endless Parade für Trompete, Streicher
und Vibraphon aus der Taufe. »Das Werk war ein großer Erfolg
und konnte auch auf CD aufgenommen werden«, erinnert sich
Hardenberger. »Seitdem habe ich im Schnitt zwei neue Konzerte
pro Jahr uraufgeführt.« Darunter finden sich Stücke von so nam-
haften Zeitgenossen wie Hans Werner Henze, Olga Neuwirth,

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Arvo Pärt, Mark-Anthony Turnage und HK Gruber. Und jeder von
ihnen hat Hardenbergers sagenhaftes spieltechnisches Vermö-
gen auf ganz neue Proben gestellt und zugleich die Ausdrucks-
möglichkeiten der Trompete noch einmal mächtig aufgefrischt,
was ihre mal burlesken, mal tief lyrischen und dann wieder irr-
witzig extrovertierten Züge angeht.

Heute ist der im schwedischen Malmö geborene Håkan Har-
denberger 54 Jahre alt. Und nicht wenige teilen die Meinung
der altehrwürdigen The Times, die über ihn geschrieben hat: »Er
ist der beste Trompeter in der Galaxie!« Natürlich schmeicheln
Hardenberger solche Superlative. Doch die für ihn wertvollsten
Komplimente sind weiterhin diejenigen aus berufenen Mündern
und von engen Freunden. Der australische Komponist Brett
Dean etwa hat im Vorfeld seines heute zu hörenden Stücks Dra-
matis personae über Hardenberger gesagt: »Er verkörpert für
mich etwas Heldenhaftes und die Trompete ja sowieso. Aber
er ist mehr als ein Trompeter mit einem perfekten Lippenan-
satz: Håkan ist ein Poet und das hat mich beim Komponieren
am meisten berührt. Wenn man mit ihm arbeitet, sieht man, wie
er den Schönklang seines Instruments mit Poesie verbindet.«
Ähnlich ins Schwärmen gerät auch Dirigent Andris Nelsons. »Es
sind seine Ideen und Überlegungen zur Musik und zum Leben,
die sehr ernst, tiefschürfend und sehr philosophisch sind.«

Speziell mit dem lettischen Maestro hat Hardenberger eine
besondere Verbindung. Beide musizieren seit vielen Jahren
zusammen und haben noch während Nelsons Zeit als Chef des
City of Birmingham Symphony Orchestra die englische Erstauf-
führung von Dramatis personae gegeben. Und jüngst, im April,
gab Hardenberger sein Debüt bei den Berliner Philharmonikern
– mit Nelsons am Pult. Dass gerade der Star-Dirigent und der
Star-Trompeter künstlerisch auf einer Wellenlänge liegen, hat
nicht zuletzt mit Nelsons musikalischer Vergangenheit zu tun.
Zunächst versuchte er sich an der Trompete und zählte in jenen
Jahren Hardenberger zu seinen absoluten Helden: »Ich hatte alle
seine Schallplatten.« Nelsons genaue Kenntnis und Verständnis
von der Trompete empfindet Hardenberger bei der Zusammen-
arbeit daher als äußerst hilfreich und inspirierend. Was übri-
gens auch für den englischen Dirigenten Daniel Harding gilt, der

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ebenfalls als Trompeter angefangen hat und mit dem Harden-
berger im Rahmen seiner dreiteiligen Kölner Konzertreihe im
Juni 2016 gastieren wird.

Überhaupt ist der Mann mit dem goldenen Trompetenatem
ziemlich stolz darauf, längst nur von den Besten eingeladen zu
werden. Er hat auch mit den Philharmonikern aus New York und

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Wien zusammengearbeitet. Und unter den Dirigenten finden sich
illustre Namen wie Pierre Boulez, Ingo Metzmacher, Paavo Järvi
und Alan Gilbert. Dass Hardenberger es bis ganz nach oben, bis
in die Belle Etage geschafft hat, verdankt sich aber nicht allein
seinem enormen Talent und einer ausgeprägten Neugier für die
Moderne. Erheblichen Anteil an seinem kontinuierlich nach oben
zeigenden Karriereweg hatten drei für ihn unschätzbar wichtige
Persönlichkeiten. Zuallererst kann sich Hardenberger bei sei-
nem Vater bedanken, dass dieser ihm eher aus Verlegenheit eine
Trompete geschenkt hatte: »Es war 1968, mein Vater wusste nicht
so recht, was er mir zu Weihnachten schenken sollte, und am 23.
Dezember sah er in einem Ladenschaufenster eine nicht zu teure
Trompete. Weil er in seiner Jugendzeit ein Konzert von Louis
Armstrong gehört hatte, kaufte er das Instrument. Für meinen
Unterricht fragte er im Geschäft nach Adressen, und die gaben
ihm den Namen von Bo Nilsson an. Dieser hatte damals noch
nicht den großen Ruf wie heute. Und das war meine fantastische
Chance.«

Der berühmte Trompetenlehrer Bo Nilsson nahm den kleinen
Håkan unter seine Fittiche und förderte ihn so geschickt, dass
dieser bereits als Teenie Hummels Trompetenkonzert bewälti-
gen konnte. Mit 16 Jahren ging Hardenberger dann nach Paris
zu Pierre Thibaud, der ihn auch bei seiner Teilnahme am »Mau-
rice André«-Wettbewerb betreute. Sein Schüler verblüffte die
Jury mit Werken von Telemann, Hummel, Tomasi und Jolivet.
Und nachdem Hardenberger schließlich 1981 den 3. Preis beim
Münchner ARD-Wettbewerb gewonnen hatte, sollte für ihn
schon bald endgültig feststehen, dass nur eine Laufbahn als
Solo-Trompeter in Frage kommt. Dank des Erfolgs beim ARD-
Wettbewerb wurde er vom Berliner RIAS zu einer Konzert-Mati-
nee in die Berliner Philharmonie eingeladen. »Und während
der Kadenz des Haydn-Konzertes hörte ich die Stille des Publi-
kums. Es war eine derartig elektrische Spannung im Saal, dass
ich mich entschied: Das wollte ich in Zukunft machen, das sollte
mein Leben werden!«

Mit 23 Jahren nahm er dann seine erste von inzwischen rund 30
Schallplatten auf – in Begleitung der legendären Academy of
St. Martin-in-the-Fields unter Sir Neville Marriner. Und bereits

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drei Jahre später, 1987, gastierte der Shooting-Star erstmals
auch in der Kölner Philharmonie. »Ich bin seit jeher ein gro-
ßer Fan dieses Saals. Er hat eine wunderbare Akustik und bie-
tet großartige Arbeitsbedingungen«. Sein letzter Auftritt liegt
noch nicht lange zurück. Im letzten April spielte er zusammen
mit dem von Heinz Holliger dirigierten WDR Sinfonie­orchester
Köln einmal mehr das Trompetenkonzert Nobody knows de
trouble I see von Bernd Alois Zimmermann und damit ein Werk
der Nachkriegsmoderne, das erst dank Hardenbergers konti-
nuierlich fulminantem Einsatz seinen Weg ins Standardreper-
toire gefunden hat.

Obwohl Håkan Hardenberger als Konzertsolist auch weiterhin
alle Hände voll zu tun haben wird, so achtet er ständig auf neue
Impulse und Reize, um nicht in Routine zu verfallen. Schon
lange unterrichtet er in seiner Heimatstadt Malmö am Kon-
servatorium. Eine seiner Schülerinnen war keine Geringere als
Alison Balsom, die über ihren ehemaligen Lehrer sagt: »Er ist
ein Perfektionist. Er erträgt niemanden, der es nicht sehr ernst
nimmt und ihm damit die Zeit stiehlt.« Ein weiteres, wichtiges
Standbein ist für ihn das Dirigieren. Und 2016 wird er zudem
die Künstlerische Leitung des Malmö Chamber Music-Festivals
übernehmen.

Atempausen scheint sich dieser vitale und zugleich so ungemein
angenehme, weil starallürenfreie Zeitgenosse nur allzu selten zu
gönnen. Aber schließlich wollen ja nicht nur weitere neue Trom-
petenkonzerte angestoßen und einstudiert werden. Ganz wichtig
ist es ihm, dass jedes neue Stück nach der Uraufführung nicht
wieder in der Schublade verschwindet, sondern im besten Fall
einen festen Platz in den Konzertprogrammen einnimmt. Und
irgendwann wird man dann auf die Frage, wer eigentlich Trom-
petenkonzerte komponiert hat, nicht nur die üblichen Verdächti-
gen wie Haydn und Hummel nennen, sondern auch Brett Dean,
Mark Anthony-Turnage, HK Gruber …

                                                   Guido Fischer

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BIOGRAPHIEN

                            Håkan Hardenberger
                       Håkan Hardenberger, geboren in
                       Malmö, begann im Alter von acht Jah-
                       ren mit dem Spiel der Trompete. Er
                       wurde zunächst von Bo Nilsson unter-
                       richtet, später studierte er an der Pariser
                       Musikhochschule bei Pierre Thibaud
                       sowie in Los Angeles bei Thomas Ste-
                       vens. Heute gilt er als einer der besten
                       Trompeter unserer Zeit. Neben seinen
                       herausragenden Aufführungen des
                       klassischen Repertoires ist er einer der
bekanntesten Botschafter für Neue Musik.

Håkan Hardenberger gibt Konzerte mit den führenden Orches-
tern der Welt, so u. a. mit dem New York Philharmonic, dem Bos-
ton Symphony Orchestra, den Wiener Philharmonikern, dem
Swedish Radio Symphony Orchestra, dem London Symphony
Orchestra, dem Symphonieorchester des Bayerischen Rund-
funks und dem NHK Symphony Orchestra Tokyo. Er arbeitet
mit Dirigenten wie Pierre Boulez, Alan Gilbert, Daniel Harding,
Paavo Järvi, Vladimir Jurowski, Ingo Metzmacher, Andris Nel-
sons und David Zinman zusammen. Viele der für Hardenberger
geschriebenen Werke haben den Weg ins Standardrepertoire
für Trompete gefunden. Komponisten wie Harrison Birtwistle,
Hans Werner Henze, Rolf Martinsson, Olga Neuwirth, Arvo Pärt,
Mark-Anthony Turnage und Rolf Wallin haben Kompositionen für
ihn geschrieben, genauso wie HK Gruber, dessen Konzert Aerial
bereits mehr als 60 Aufführungen weltweit erlebte. Im April 2015
gab er mit diesem Konzert sein Debüt bei den Berliner Philhar-
monikern und zuvor ein Konzert mit dem Philharmonia Orches-
tra, jeweils unter der Leitung von Andris Nelsons.

Der erfolgreichen Uraufführung des Trompetenkonzerts Drama-
tis personae von Brett Dean folgten in der vergangenen Saison
weitere Uraufführungen mit den Sinfonieorchestern aus Boston
(Andris Nelsons), Sydney (Brett Dean), New Zealand (Dima Slo-
bodeniouk) und der BBC London (Jukka-Pekka Saraste). Im Mai
2015 spielte er die Uraufführung von Mark-Anthony Turnages

                                16
zweitem Trompetenkonzert mit dem West Australian Symphony
Orchestra. Weitere Höhepunkte bildeten Konzerte mit dem
Orchestre de Paris, dem WDR Sinfonieorchester Köln, den Göte-
borger Sinfonikern und das Nobelpreis-Konzert mit dem Stock-
holm Philharmonic.

Das Dirigieren nimmt einen zunehmend wichtigen Teil von Har-
denbergers künstlerischem Schaffen ein. Er dirigiert Orchester
wie die Dresdner Philharmoniker, das BBC Philharmonic Orches-
tra, das Saint Paul Chamber Orchestra, die Northern Sinfonia, das
RTÉ National Symphony Orchestra, die Real Filharmonía de Gali-
cia, das Tampere Filharmonia, das Malmö Symfoniorkester und
die Västerås Sinfonietta. Große internationale Erfolge feiert Har-
denberger zusammen mit dem Schlagzeuger Colin Currie. Wei-
tere wichtige musikalische Partnerschaften bestehen mit dem
schwedischen Pianisten Roland Pöntinen und dem Organisten
Jonathan Scott.

Hardenbergers umfangreiche Diskographie wurde 2012 mit einer
Einspielung seiner Lieblings-Filmmusiken mit der Academy of St
Martin in the Fields erweitert, gefolgt von einer Aufnahme von
Grubers zweitem Trompetenkonzert Busking mit dem Schwedi-
schen Kammerorchester. Ein weiteres Highlight ist eine CD mit
Konzerten von Turnage, Gruber und Eötvös mit den Göteborger
Sinfonikern. Håkan Hardenberger hat eine Professur am Konser-
vatorium von Malmö.

In der Kölner Philharmonie war er zuletzt im April mit dem WDR
Sinfonieorchester Köln unter der Leitung von Heinz Holliger zu
hören.

                                17
Boston Symphony Orchestra
1881 gab das Boston Symphony Orchestra, das gerade seine 135.
Saison erlebt, sein Gründungskonzert und verwirklichte damit den
Traum seines Gründers, des Bürgerkriegsveteranen, Geschäfts-
mannes und Philanthropen Henry Lee Higginson, der sich für
seine Heimatstadt Boston ein eigenes bedeutendes Orchester
wünschte. Heute erreicht das Boston Symphony Orchestra Millio-
nen von Zuhörern und das nicht nur durch Konzertauftritte in Bos-
ton und Tanglewood, sondern auch über Internet, Radio, Fernse-
hen, Bildungsprogramme, Einspielungen und Tourneen. Es vergibt
Auftragsarbeiten an die wichtigsten zeitgenössischen Komponis-
ten. Die Sommersaison in Tanglewood zählt zu den bedeutends-
ten internationalen Musikfestivals. Mit den BSO Youth Concerts
sichert sich das Orchester sein Publikum der Zukunft und erreicht
mit den Bildungsprogrammen ganz Boston. In der Tanglewood-
Saison betreibt es außerdem das Tanglewood Music Center, eine
der besten Ausbildungsstätten für professionelle Nachwuchsmu-
siker. Die weltbekannten Boston Symphony Chamber Players sind
Musiker des BSO, während das Boston Pops Orchestra im Bereich
der populären Musik internationale Maßstäbe setzt.

                               18
Die Erweiterung des Bildungsprogramms trägt ebenfalls dazu
bei, Engagement und Präsenz des BSO innerhalb der Stadt Bos-
ton zu stärken. Durch die Education and Community Engagement
Programme gibt das BSO einem breit gefächerten Publikum die
Möglichkeit, eine Beziehung zu BSO und Orchestermusik auf-
zubauen und zu vertiefen. Außerdem bietet das BSO eine Reihe
kostenloser Bildungsveranstaltungen in der Symphony Hall und
in Tanglewood wie auch spezielle Kinder- und Jugendinitiativen.

Das Boston Symphony Orchestra gab sein Eröffnungskonzert am
22. Oktober 1881 unter der Leitung von Georg Henschel, der bis
1884 Dirigent blieb. Fast zwanzig Jahre lang fanden die Konzerte
des BSO in der alten Boston Music Hall statt, bevor am 15. Okto-
ber 1900 die Symphony Hall, einer der ehrwürdigsten Konzert-
säle der Welt, eröffnet wurde. Auf Georg Henschel folgten die in
Deutschland geborenen und ausgebildeten Dirigenten Wilhelm
Gericke, Arthur Nikisch, Emil Paur und Max Fiedler, eine Entwick-
lung, die ihren Höhepunkt in der Ernennung des legendären Karl
Muck fand, der das Orchester von 1906 bis 1908 und von 1912
bis 1918 leitete. 1915 unternahm das BSO seine erste Transkonti-
nentalreise, als es bei der Panama-Pacific International Exposi-
tion in San Francisco dreizehn Konzerte gab. Auf Henri Rabaud,
Dirigent seit 1918, folgte ein Jahr später Pierre Monteux, was den
Beginn einer französischen Tradition markiert, die auch während
der Amtszeit des in Russland geborenen Serge Koussevitzky
(1924 – 1949) durch das Engagement vieler in Frankreich ausgebil-
deter Musiker fortgesetzt wurde.

1936 dirigierte Serge Koussevitzky das Orchester bei den ersten
Konzerten in den Berkshires; ein Jahr später bezog er mit sei-
nen Musikern die Sommerresidenz in Tanglewood. Serge Kous-
sevitzky war ein leidenschaftlicher Verfechter von Henry Lee
Higginsons Traum einer »guten ehrlichen Schule für Musiker«,
der 1940 mit der Gründung des Berkshire Music Center (dem heu-
tigen Tanglewood Music Center) Wirklichkeit wurde. Auf Serge
Koussevitzky folgte 1949 Charles Munch, der weiterhin zeitge-
nössische Komponisten unterstützte, viele französische Werke
ins Repertoire aufnahm und das BSO bei seinen ersten internati-
onalen Tourneen begleitete. 1956 trat das BSO unter der Leitung
von Charles Munch als erstes amerikanisches Orchester in der

                                19
Sowjetunion auf. Erich Leinsdorf wurde 1962 Music Director, auf
ihn folgte 1969 William Steinberg. 1972 ernannte das Orchester
Seiji Ozawa zum 13. Music Director, der seine historische 29-jäh-
rige Amtszeit 2002 beendete, als er Ehren-Music Director wurde.
Nach der Normalisierung der Beziehungen zu China unter-
nahm das BSO 1979 unter Seiji Ozawa als erstes amerikanisches
Orchester eine Tournee aufs chinesische Festland.

Bernard Haitink, Erster Gastdirigent seit 1995 und Conductor
Emeritus seit 2004, hat das BSO in Boston, New York, Tangle-
wood, auf Europatourneen und im Aufnahmestudio dirigiert. Frü-
here Erste Gastdirigenten waren unter anderem Michael Tilson
Thomas von 1972 bis 1974 und der verstorbene Sir Colin Davis von
1972 bis 1984.

Der erste gebürtige Amerikaner in der Position des Music Direc-
tors war James Levine von 2004 bis 2011. James Levine dirigierte
das Ensemble in breit gefächterten Programmen, die auch Auf-
tragsarbeiten amerikanischer Komponisten zum 125-jährigen
Jubiläum des Orchesters umfassten, brachte eine Anzahl von
Live-Aufnahmen beim orchestereigenen Label BSO Classics her-
aus, unterrrichtete im Tanglewood Music Center und unternahm
mit dem BSO 2007 eine überaus erfolgreiche Tournee zu euro-
päischen Festivals. Im Mai 2013 begann ein neues Kapitel in der
Geschichte des Boston Symphony Orchestra, als der internatio-
nal gefeierte junge lettische Dirigent Andris Nelsons als nächs-
ter Music Director vorgestellt wurde. Er hat seinen Posten mit der
Saison 2014/2015 übernommen, nachdem er ein Jahr lang Music
Director Designate war.

Bis heute verwirklicht und erweitert das Boston Symphony
Orchestra die Visionen seines Gründers Henry Lee Higginson,
und zwar nicht nur durch Konzerte, Bildungsprogramme und
Internetpräsenz, sondern auch durch den zunehmenden Einsatz
virtueller und elektronischer Medien, in dem sich die Offenheit
des BSO gegenüber der modernen, stets im Wandel begriffenen
Welt des 21. Jahrhunderts spiegelt.

In der Kölner Philharmonie war das Boston Symphony Orches-
tra zuletzt im Mai 2000 mit zwei Konzerten im Rahmen der

                                20
MusikTriennale Köln unter der Leitung seines damaligen Music
Director Seiji Ozawa zu hören.

Der EMC Corporation ist es eine große Ehre, die Europatournee
des Boston Symphony Orchestra als Hauptsponsor unterstützen zu
dürfen.

                              21
Die Mitglieder des
           Boston Symphony Orchestra

Andris Nelsons                             Violine I
Ray and Maria Stata Music Director,        Malcolm Lowe Concertmaster
  endowed in perpetuity                       Charles Munch chair, endowed in
                                              perpetuity
Bernard Haitink                            Tamara Smirnova Associate
LaCroix Family Fund Conductor                 Concertmaster
  Emeritus, endowed in perpetuity             Helen Horner McIntyre chair,
                                              endowed in perpetuity
Seiji Ozawa                                Alexander Velinzon Assistant
Music Director Laureate                       Concertmaster
                                              Robert L. Beal, Enid L., and Bruce A.
Thomas Wilkins                                Beal chair, endowed in perpetuity
Germeshausen Youth and Family              Elita Kang Assistant Concertmaster
  Concerts Conductor, endowed in              Edward and Bertha C. Rose chair,
  perpetuity                                  endowed in perpetuity
                                           Bo Youp Hwang
                                              John and Dorothy Wilson chair,
                                              endowed in perpetuity
                                           Lucia Lin
                                              Dorothy Q. and David B. Arnold Jr.
                                              chair, endowed in perpetuity
                                           Ikuko Mizuno
                                              Ruth and Carl J. Shapiro chair,
                                              endowed in perpetuity
                                           Nancy Bracken *
                                              Stephanie Morris Marryott and
                                              Franklin J. Marryott chair
                                           Aza Raykhtsaum *
                                              Catherine and Paul Buttenwieser
                                              chair
                                           Bonnie Bewick *
                                              Mary B. Saltonstall chair, endowed in
                                              perpetuity
                                           James Cooke *
                                              Kristin and Roger Servison chair
                                           Catherine French *
                                              Donald C. and Ruth Brooks Heath
                                              chair, endowed in perpetuity
                                           Jason Horowitz *
                                              Ronald G. and Ronni J. Casty chair
                                           Ala Jojatu *

                                      22
Violine II                                     Violoncello
Haldan Martinson Principal                     Jules Eskin Principal
  Carl Schoenhof Family chair,                   Philip R. Allen chair, endowed in
  endowed in perpetuity                          perpetuity
Julianne Lee Assistant Principal               Martha Babcock Associate Principal
  Charlotte and Irving W. Rabb chair,            Vernon and Marion Alden chair,
  endowed in perpetuity                          endowed in perpetuity
Sheila Fiekowsky                               Sato Knudsen
  Shirley and J. Richard Fennell chair,          Mischa Nieland chair, endowed in
  endowed in perpetuity                          perpetuity
Nicole Monahan +                               Mihail Jojatu
  David H. and Edith C. Howie chair,             Sandra and David Bakalar chair
  endowed in perpetuity                        Owen Young *
Ronan Lefkowitz                                  John F. Cogan, Jr., and Mary L.
Vyacheslav Uritsky *                             Cornille chair, endowed in perpetuity
Jennie Shames *                                Mickey Katz *
Valeria Vilker Kuchment *                        Stephen and Dorothy Weber chair,
Tatiana Dimitriades *                            endowed in perpetuity
Si-Jing Huang *                                Alexandre Lecarme *
Victor Romanul *                                 Nancy and Richard Lubin chair
  Bessie Pappas chair                          Adam Esbensen *
Wendy Putnam *                                   Richard C. and Ellen E. Paine chair,
  Robert Bradford Newman chair,                  endowed in perpetuity
  endowed in perpetuity                        Blaise Déjardin *
Xin Ding *                                     Theresa Borsodi °
Glen Cherry *                                  Michael Reynolds °
Yuncong Zhang *+
Gerald Elias °
Caroline Pliszka °                             Kontrabass
John Holland °                                 Edwin Barker Principal
Jung Eun Ahn °                                   Harold D. Hodgkinson chair, endowed
                                                 in perpetuity
                                               Lawrence Wolfe Assistant Principal
Viola                                            Maria Nistazos Stata chair, endowed
Steven Ansell Principal                          in perpetuity
  Charles S. Dana chair, endowed in            Benjamin Levy
  perpetuity                                     Leith Family chair, endowed in
Cathy Basrak Assistant Principal                 perpetuity
  Anne Stoneman chair, endowed in              Dennis Roy +
  perpetuity                                   Joseph Hearne
Wesley Collins                                 James Orleans *
  Lois and Harlan Anderson chair,              Todd Seeber *
  endowed in perpetuity                          Eleanor L. and Levin H. Campbell
Robert Barnes                                    chair, endowed in perpetuity
Michael Zaretsky                               John Stovall *
Mark Ludwig *                                  Thomas Van Dyck *
Rachel Fagerburg *                             Joseph Holt °
Kazuko Matsusaka *
Rebecca Gitter *
Daniel Getz *
Lisa Suslowicz °
Nathaniel Farny °

                                          23
Flöte                                         Fagott
Elizabeth Rowe Principal                      Richard Svoboda Principal
   Walter Piston chair, endowed in              Edward A. Taft chair, endowed in
   perpetuity                                   perpetuity
Clint Foreman                                 Suzanne Nelsen
   Myra and Robert Kraft chair,                 John D. and Vera M. MacDonald
   endowed in perpetuity                        chair
Elizabeth Ostling Associate Principal         Richard Ranti Associate Principal
   Marian Gray Lewis chair, endowed in          Diana Osgood Tottenham/Hamilton
   perpetuity                                   Osgood chair, endowed in perpetuity
Linda Toote °                                 Ronald Haroutunian °

                                              Kontrafagott
Piccolo                                       Gregg Henegar
Cynthia Meyers                                  Helen Rand Thayer chair
  Evelyn and C. Charles Marran chair,
  endowed in perpetuity
                                              Horn
                                              James Sommerville Principal
Oboe                                            Helen Sagoff Slosberg/Edna S.
John Ferrillo Principal                         Kalman chair, endowed in perpetuity
  Mildred B. Remis chair, endowed in          Richard Sebring Associate Principal
  perpetuity                                    Margaret Andersen Congleton chair,
Mark McEwen                                     endowed in perpetuity
  James and Tina Collias chair                Rachel Childers
Keisuke Wakao Assistant Principal               John P. II and Nancy S. Eustis chair,
  Farla and Harvey Chet Krentzman               endowed in perpetuity
  chair, endowed in perpetuity                Michael Winter
Amanda Hardy °                                  Elizabeth B. Storer chair, endowed in
                                                perpetuity
                                              Jason Snider
Englischhorn                                  Jonathan Menkis
Robert Sheena                                   Jean-Noël and Mona N. Tariot chair
  Beranek chair, endowed in perpetuity        Lee Wadenpfuhl °
                                              Kevin Haseltine °
                                              Jaclyn Rainey °
Klarinette
William R. Hudgins Principal
  Ann S.M. Banks chair, endowed in            Trompete
  perpetuity                                  Thomas Rolfs Principal
                                                Roger Louis Voisin chair, endowed in
Michael Wayne                                   perpetuity
Thomas Martin Associate Principal,            Benjamin Wright
  Es-Klarinette                               Thomas Siders Assistant Principal
  Stanton W. and Elisabeth K. Davis             Kathryn H. and Edward M. Lupean
  chair, endowed in perpetuity                  chair
Catherine Hudgins °                           Michael Martin
                                                Ford H. Cooper chair, endowed in
                                                perpetuity
Bassklarinette                                Michael Dobrinski °
Craig Nordstrom                               Bruce Hall °

                                         24
Posaune                                        Choreinstudierung
Toby Oft Principal                             John Oliver Tanglewood Festival
  J.P. and Mary B. Barger chair,                 Chorus Conductor
  endowed in perpetuity                          Alan J. and Suzanne W. Dworsky
Stephen Lange                                    chair, endowed in perpetuity
Amanda Stewart °

Bassposaune                                    Librarians
James Markey                                   D. Wilson Ochoa Principal
  John Moors Cabot chair, endowed in              Lia and William Poorvu chair,
  perpetuity                                      endowed in perpetuity
                                               John Perkel

Tuba
Mike Roylance Principal                        Associate Conductor
  Margaret and William C. Rousseau             Marcelo Lehninger
  chair, endowed in perpetuity                   Anna E. Finnerty chair, endowed
James Jenkins °                                  in perpetuity

Pauke                                          Assistant Conductor
Timothy Genis                                  Ken-David Masur
  Sylvia Shippen Wells chair, endowed
  in perpetuity
                                               Personnel Managers
                                               Lynn G. Larsen
Schlagzeug                                     Bruce M. Creditor Assistant Personnel
J. William Hudgins                               Manager
   Peter and Anne Brooke chair,
   endowed in perpetuity
Daniel Bauch Assistant Timpanist               Stage Manager
   Mr. and Mrs. Edward H. Linde chair          John Demick
Kyle Brightwell
   Peter Andrew Lurie chair, endowed in
   perpetuity                                  * participating in a system of rotated
Matthew McKay                                    seating
Richard Flanagan °                             + on leave
                                               ° guest musician

Harfe
Jessica Zhou +
Nicholas and Thalia Zervas chair,
  endowed in perpetuity by Sophia and
  Bernard Gordon
Allegra Lilly °
Krysten Keches °

Klavier, Celesta
Vytas Baksys °

                                          25
Andris Nelsons
                         1978 als Kind einer Musikerfamilie in
                         Riga geboren, begann Andris Nelsons
                         seine Karriere als Trompeter im Orches-
                         ter der Lettischen Nationaloper, bevor
                         er Dirigieren studierte. Von 2006 bis
                         2009 war er Chefdirigent der Nordwest-
                         deutschen Philharmonie in Herford und
                         von 2003 bis 2007 musikalischer Leiter
                         der Lettischen Staatsoper. Heute ist er
                         Music Director des Boston Symphony
                         Orchestra. Sein Debüt bei diesem
Orchester gab er mit Mahlers Sinfonie Nr. 9 im März 2011 in der
Carnegie Hall in New York. Im Sommer 2012 debütierte er außer-
dem mit dem Orchester in Tanglewood sowie im Januar 2013 in
der Symphony Hall. Das Engagement unterstreicht Andris Nel-
sons’ exzellenten Ruf in der internationalen Musikszene, den er
sowohl an den Opern- als auch an den Konzerthäusern genießt.

Andris Nelsons war von 2008 bis 2015 Music Director des City of
Birmingham Symphony Orchestra (CBSO), mit dem er gemein-
sam auf äußerst erfolgreiche Spielzeiten und eine herausra-
gende Amtszeit zurückblickt. Die Saison 2014/15 war ihre letzte
gemeinsame Spielzeit. Ihre umfangreiche Europatournee endete
im Juni 2015 mit Konzerten in Birmingham, gefolgt von einer Auf-
führung der neunten Sinfonie von Beethoven bei den BBC Proms
im Juli. Nelsons erhielt im Frühjahr 2015 den Royal Philharmonic
Society Music Award für seine fundierten Interpretationen eines
breiten Repertoires, sein Engagement für neue Werke und seine
inspirierende Arbeit mit dem CBSO.

Andris Nelsons unternimmt weltweit ausgedehnte Orchester-
tourneen und begab sich im Sommer 2015 auf seine erste Som-
merfestival-Tournee mit dem BSO, mit Auftritten unter anderem
in Salzburg, Luzern, London und Paris. Sein Japan-Debüt gab
Nelsons auf einer Tournee mit den Wiener Philharmonikern. Im
November 2013 bereiste er mit dem CBSO erneut Japan und den
Fernen Osten.

                               26
In den kommenden Jahren wird Nelsons seine Zusammenar-
beit mit Orchestern wie den Berliner Philharmonikern, den Wie-
ner Philharmonikern, dem Königlichen Concertgebouw­orchester
Amsterdam, dem Lucerne Festival Orchestra, dem Gewand-
hausorchester Leipzig, dem Symphonieorchester des Bayeri-
schen Rundfunks und dem Philharmonia Orchestra fortführen.
Nelsons ist regelmäßig zu Gast am Royal Opera House, der Wie-
ner Staatsoper und der Metropolitan Opera. Im Sommer 2016
kehrt er zu den Bayreuther Festspielen zurück und übernimmt
die musikalische Leitung des Parsifal, einer Neuinszenierung von
Uwe Eric Laufenberg.

Andris Nelsons und das Boston Symphony Orchestra spielen
eine Reihe von Live-Aufnahmen mit Werken von Schostako-
witsch ein. Ihre erste CD erschien im Sommer 2015 und enthält
die Passacaglia aus Lady Macbeth von Mzensk sowie die Sinfonie
Nr. 10. Die jüngste Aufnahme von Nelsons und dem City of Bir-
mingham Symphony Orchestra umfasst Tschaikowskys Manfred-
Sinfonie sowie den Slawischen Marsch. Über die Hälfte seiner
Einspielungen wurde mit einem Preis der Deutschen Schallplat-
tenkritik ausgezeichnet. Auf DVD erschienen zuletzt Werke von
Richard Strauss mit dem Königlichen Concertgebouworchester
Amsterdam.

In der Kölner Philharmonie dirigierte Andris Nelsons zuletzt im
Juni 2014 das WDR Sinfonieorchester Köln.

                               27
2015–2016 season
boston symphony hall
october 1–april 23

                          andris nelsons
                          music director

The Boston Symphony Orchestra gratefully
acknowledges the generous support of
EMC Corporation in Boston and Cologne.

                        2015 bso european tour
bso.org                   exclusive sponsor
Weitere Konzerte mit
                         Håkan Hardenberger

                  SO                                           Mi
                 17
                 April
                                                               15
                                                               Juni
                 18:00                                         20:00
Håkan Hardenberger Trompete                  Håkan Hardenberger Trompete
Swedish Chamber Orchestra                    Mahler Chamber Orchestra
Thomas Dausgaard Dirigent                    Daniel Harding Dirigent
Wolfgang Amadeus Mozart                      Ludwig van Beethoven
Sinfonie Es-Dur KV 543 (1788)                Leonoren-Ouvertüre Nr. 3 C-Dur zu op.
                                             72 (1806)
Johann Sebastian Bach
                                             für Orchester
Brandenburgisches Konzert Nr. 2 F-Dur
BWV 1047                                     Mark-Anthony Turnage
für Trompete, Blockflöte, Oboe,              Konzert für Trompete und Orchester
Violine (concertati), zwei Violinen,         (2016)
Viola, Violone, Violoncello und Basso        Kompositionsauftrag von West
continuo                                     Australian Symphony Orchestra,
                                             KölnMusik, London Symphony Orchestra,
Steven Mackey
                                             Philharmonie Luxembourg und Orchestre
Neues Werk (2015)
                                             Philharmonique du Luxembourg
für Trompete und Kammerorchester
                                             Deutsche Erstaufführung
Wolfgang Amadeus Mozart
                                             Edgard Varèse
Sinfonie C-Dur KV 551 (1788)
                                             Intégrales (1924–25)
»Jupiter-Sinfonie«
                                             für kleines Orchester und Schlagzeug
Gefördert durch das Kuratorium
                                             Ludwig van Beethoven
KölnMusik e.V.
                                             Sinfonie Nr. 4 B-Dur op. 60 (1806)
  	Porträt Håkan Hardenberger 2
                                             Gefördert durch das Kuratorium
    Kölner Sonntagskonzerte 4
                                             KölnMusik e.V.
                                             19:00 Einführung in das Konzert durch
                                             Oliver Binder
                                                	Porträt Håkan Hardenberger 3
                                                   Klassiker! 6

                                        29
September                                                SO
                                                               13
                                                                15:00
                  SO                                         Filmforum
                 06
                 20:00
                                              Der Lieblingsfilm von
                                              Håkan Hardenberger
Brandt Brauer Frick Ensemble                  Dancer in the Dark
                                              Dänemark, Deutschland u. a.,
The Free Electric Singers
                                              2000, 140 Min.
feat.
                                              Regie: Lars von Trier
Beaver Sheppard Vocals
                                              OmU.
Die Electro-Band Brandt Brauer Frick
                                              Wir zeigen die Digitalfassung.
legt weltweit in den angesagten Clubs
                                              Medienpartner: choices
auf, produziert erfolgreich Alben und
sprengte Grenzen, als sie mit klas-           KölnMusik gemeinsam mit
sischen Instrumenten Techno ohne              Kino Gesellschaft Köln
Technik hervorzauberte. 2014 erwei-
                                              Karten an der Kinokasse
terte die Band ihre musikalisch schier
endlose Neugier um mehrstimmigen
Gesang, der teils lautmalerisch, teils
mit gesungenem Text das Spektrum
der Kompositionen in eine neue Sphäre
                                                                SO
katapultiert.
                                                               13
                                                               20:00
                                              Charlotta Larsson Sopran
                  MI                          Ruxandra Donose Alt

                 09
                  20:00
                                              Michael König Tenor
                                              James Rutherford Bass
                                              Philharmonischer Chor
               Filmforum
                                              der Stadt Bonn
Orchester und ihre Städte:
                                              Philharmonia Orchestra
Cleveland
                                              Christoph von Dohnányi Dirigent
Cleveland versus Wall Street
                                              Ludwig van Beethoven
Frankreich, Schweiz 2010, 105 Min.
                                              Sinfonie Nr. 9 d-Moll op. 125
Regie: Jean-Stéphane Bron
                                              für vier Solostimmen, Chor und
KölnMusik gemeinsam mit                       Orchester mit Schlusschor über
Kino Gesellschaft Köln                        Schillers »Ode an die Freude«
Karten an der Kinokasse                       Gefördert durch das
                                              Kuratorium KölnMusik e.V.

                                         30
Montag
21. September 2015
20:00

Streichquartette von Peter I. Tschaikowsky,
Dmitrij Schostakowitsch und Alexander Borodin

                                                                Foto: Stefan Malzkorn

Borodin Quartet
 Ruben Aharonian Violine
 Sergey Lomovsky Violine
 Igor Naidin Viola
 Vladimir Balshin Violoncello
Herzlichen Glückwunsch – eine Legende feiert ihren 70. Geburts-
tag! Seit seinem Gründungsjahr 1945 erlebte das Borodin Quartet
zahlreiche Um- und Neubesetzungen, hat aber nicht nur seine
musikalische Aktivität ungebrochen aufrecht erhalten, sondern gilt
auch heute noch als Autorität des Quartett-Repertoires. Mit drei
russischen Meisterwerken u. a. aus der Feder des Namenspatrons
laden die vier Musiker zum Jubiläumskonzert ein.
DI                                              SO
                   15
                   20:00
                                                                  20
                                                                   16:00
Barbara Dennerlein Orgel,                       Nominiert von Festspielhaus Baden-
Hammondorgel                                    Baden, Konzerthaus Dortmund,
                                                ­Elbphilharmonie & Laeiszhalle Hamburg
Sie ist die Grande Dame der Hammond-
                                                 und Kölner Philharmonie
orgel: Was hat Barbara Dennerlein
nicht schon alles aus diesem kultigen           Trio Catch
Tastenmöbel an Bebop, Swing, Fusion                Boglárka Pecze Klarinetten
und Latin herausgezaubert! Doch die                Eva Boesch Violoncello
Münchnerin kann es genauso gut mit                 Sun-Young Nam Klavier
den großen Kirchenorgeln aufnehmen.
                                                John Bull / Márton Illés
1994 hatte sie sich bei den Würzburger
                                                In Nomine VI
Bachtagen erstmals an die Königin der
                                                In Nomine XII
Instrumente gewagt. Seitdem fasziniert
                                                für Klarinette, Violoncello und Klavier
sie eine große Fangemeinde, wenn sie
mit Drive selbst alterwürdige Orgelpfei-        Leoš Janáček
fen mit Blue Notes und Funk-Grooves             Podhádka (Märchen) (1910 – 23)
durchpustet.                                    für Violoncello und Klavier
    Orgel Plus 1                                Karlheinz Stockhausen
                                                Der kleine Harlekin Nr. 42 1/2 (1975)
                                                für Klarinette solo
                                                Johannes Maria Staud
                   SA                           Wasserzeichen (Auf die Stimme der
                   19
                   20:00
                                                weißen Kreide II) (2015)
                                                für Klarinette, Violoncello und Klavier
                                                Kompositionsauftrag von KölnMusik,
Tabadoul Orchestra                              Laeiszhalle Elbphilharmonie Hamburg und
                                                European Concert Hall Organisation, mit
Bukahara
                                                Unterstützung des Kulturprogramms der
Gipsy, Folk, Reggae, Swing, Balkan-             Europäischen Union
Sound, arabische Musik und verschie-            Uraufführung
dene andere Musikstile und -traditionen
                                                Ludwig van Beethoven
verschmelzen an diesem Abend mit
                                                Trio für Klarinette/Violine, Violoncello
zwei Bands auf besondere Art und
                                                und Klavier B-Dur op. 11 (1797)
Weise. Vor der Pause stehen die Voll-
blutmusiker des Tabadoul Orchestra auf          Gefördert durch die
der Bühne, nach der Pause übernimmt             Europäische Kommission
die Kölner Band Bukahara. Beide Bands
                                                15:00 Einführung in das Konzert
spielen ihre Musik mit ansteckender
Leichtigkeit und enthusiastischer                   Rising Stars –
Hingabe. Und einer der Musiker ist                  die Stars von morgen 1
bei beiden Bands mit von der Partie:
Ahmed Eid wird mit seinem Kontrabass
nach der ersten Konzerthälfte mit dem
Tabadoul Orchestra zu seinen Musiker-
kollegen von Bukahara wechseln.

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